Dr. Gerhard J. Suess (Projekt Frühintervention, Hamburg-Langenhorn) Die Bedeutung von Frühintervention zur Förderung der Eltern-Kind-Bindung 1

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1 Dr. Gerhard J. Suess (Projekt Frühintervention, Hamburg-Langenhorn) Die Bedeutung von Frühintervention zur Förderung der Eltern-Kind-Bindung 1 Gliederung: Einleitung 1. Wie wichtig sind Bindungen? 2. Was sind Bindungen? 3. Warum Frühintervention? 4. Wie intervenieren? Die Psychopathologie des Kindes- und Jugendalters hat von jeher schon mit besonderen Problemen zu kämpfen. Zunächst können die aus dem Erwachsenenalter bekannten Kategorien nicht einfach nach unten transformiert werden, des weiteren kann vielfach im Kindesalter nicht mal nach vergleichbaren Phänomenen gesucht werden, und doch müssen die bekannten Kategorien des Erwachsenenalters wie z.b. Depression, Schizophrenie usw. ja irgendwelche Vorläufer gehabt haben. Für Letzteres spricht eine entwicklungspsychologische Herangehensweise, die davon ausgeht, dass psychopathologische Phänomene sich nicht aus dem Nichts heraus, allein aus den Genen oder einer tiefgreifenden Umwelterfahrung mit einer vollständigen und plötzlichen Veränderung des betroffenen Individuums entwickelt haben können. Die Bindungstheorie war zunächst dazu angelegt, eben gerade hierzu Aussagen zu treffen. J. Bowlby (1988; Spangler und Zimmermann, 1995) wollte für die klinische Praxis eine Theorie aufstellen, die das Verständnis für das Zustandekommen von Fehlanpassung im Kindes- und Jugendalter und schließlich der Psychopathologie im Erwachsenenalter fördert. Die Langzeituntersuchungen der Bindungsforschung sollten schließlich Aufschlüsse über Entwicklungsmechanismen in Bereichen liefern, die auch von klinischer Relevanz sind. Gerade letzteres war nicht immer präsent für manche Bindungsforscher, die sich eher der Grundlagenforschung verpflichtet fühlten, doch auch für die Psychopathologieforschung, die die Bindungstheorie zunächst nicht im Blickfeld hatte. In dem Maße, wie Psychopathologie des Kindes- und Jugendalter auch eine entwicklungspsychologische Perspektive übernahm und die Bindungsforschung auf der Suche nach differenzierten Entwicklungsmodellen in zunehmendem Maße systemtheoretisches Denken anwendete, ergab sich die Möglichkeit für einen fruchtbaren Austausch zwischen den beiden Bereichen. Sroufe und Rutter (1984) stellten in ihrem Versuch, die Entwicklungspsychopathologie als eine eigenständige Disziplin zu etablieren, die Bindungstheorie als einen ihrer Forschungsbereiche dar. Entwicklungspsychopathologisches Denken soll deshalb im vorliegenden Beitrag in seinen zugrundeliegenden Annahmen und Denkansätzen dargestellt werden, da es nicht nur für die Anamnesen in Beratung und Therapie wertvolle Anregungen bietet und darüber erfolgreiche Intervention fördert, sondern auch für eine besseres Verständnis der Ergebnisse der Bindungsforschung sorgt. Bei der Vermittlung bindungstheoretischer Erkenntnisse wird in ähnlichem Ausmaß wie in Fallbesprechungen unter Praktikern immer wieder deutlich, wie stark 1 Überarbeitete Fassung eines Vortrages, gehalten bei einer Fachtagung des Jugendamtes der Stadt Karlsruhe im Februar 2001 in Karlsruhe

2 doch Annahmen über Veränderungsprozesse bzw. Prozesse der Kontinuität unser Handeln und Verstehen leiten. Dies gilt natürlich für alle Praktiker gleichermaßen, doch insbesondere die Jugendhilfe kann von entwicklungspsychopathologischem Denken profitieren. Dies gilt vor allem für das Problem der Diagnosen in der Jugendhilfe. 1. Wie wichtig sind Bindungen? Das Konzept der Risiko- und Schutzmechanismen In verschiedenen Längsschnittstudien hat man versucht, die Entstehungsbedingungen psychiatrischer Erkrankungen nachzuvollziehen. Dabei ließen sich sogenannte Risikofaktoren identifizieren. Diese sind zwar in den unterschiedlichen Längsschnittstudien etwas unterschiedlich benannt und unterscheiden sich in der Anzahl, gemeinsam ist ihnen jedoch immer die insgesamt enttäuschend geringe Prognosekraft. Nicht die Art des Risikos erwies sich als von Bedeutung, sondern allein die Häufung von Risiken. In Abb. 1 sind die Risikofaktoren mit einer Grafik über das psychiatrische Erkrankungsrisiko bei ihrem Vorliegen enthalten, wie sie von Rutter einem der renommiertesten Forscher auf diesem Gebiet - und seinem Team beschrieben werden. Selbst bei einer Häufung von 4-6 der beschriebenen Risikofaktoren lag das Erkrankungsrisiko nur bei 21 %. Hier half auch meistens kein Nachbessern, keine noch so gute Verfeinerung der Risikokonstellationen führte zu einer nennenswerten Steigerung in der Vorhersage psychiatrischer Erkrankung. Etwas besser fiel die Vorsage von nicht ganz so schwerwiegenden Problemen aus, wie etwa von Verhaltensproblemen. Anstatt nun weiter Energie in die Isolierung von Risikofaktoren zu stecken nahm man sich der Gruppe von Kindern an, die sich trotz enormer Risiken, durchaus normal entwickelten. Man glaubte schon an Unverwundbarkeit von bestimmten Kindern, bevor man auf die Wirksamkeit von sogenannten Schutzfaktoren stieß (Masten & Garmezy, 1985). So fiel Rutter (1979) die abmildernde Wirkung einer liebevollen und verlässlichen Bezugsperson auf einem prominenten Schutzfaktor. Bei mehr als 3 Risikofaktoren lag die Wahrscheinlichkeit, ein Verhaltensproblem zu entwickeln, bei 75 %, wenn nicht gleichzeitig auch der o.g. Schutzfaktor gefunden werden konnte.

3 Verfügten Kinder mit vergleichbarer Risikokonstellation jedoch über eine liebevolle und verlässliche Bezugsperson, so verringerte sich das Risiko auf 25 %. Dies führte zur Einsicht, dass Prognosen zum Entwicklungsverlauf die Berücksichtigung von Risiko- und Schutzfaktoren gleichermaßen bedürfen. In der Abb. 2 ist eine Zusammenfassung von Risiko- und Schutzfaktoren dargestellt, wie sie in der Literatur zu den entsprechenden Längsschnittuntersuchungen immer wieder zu finden sind ( in dt. Dornes, 1999; Romer & Riedesser 1999; Petermann et al., 2000). Gegenüber Abbildung 1 lauten die hier aufgelisteten Risikofaktoren etwas anders. Dies hat sicherlich auch mit wissenschaftlichem Fortschritt, jedoch auch mit den immer wieder anzutreffenden Problemen in empirischen Studien, Vergleichbares zu untersuchen und es dann auch vergleichbar zu benennen, zu tun; letzteres ist besonders dann der Fall, wenn es sich um rein statistische Konzepte wie dies bei den Konzepten der Risiko- und Schutzfaktoren der Fall ist, handelt, und dies ist auch der größte Schwachpunkt des Konzeptes der Risiko- und Schutzfaktoren. Eine gute Eltern-Kind-Bindung ist ein exzellenter Schutz In Langzeituntersuchungen an Kindern mit hohem Risikopotential für Fehlentwicklung ist immer wieder eine Gruppe von Kindern aufgefallen, die sich trotz vielfältiger Risiken "normal" entwickeln. Was unterscheidet diese Kinder von anderen, die trotz vergleichsweise geringer Risiken Probleme entwickeln? Neben erhöhten Risiken findet man bei diesen Kindern Schutzmechanismen, und hier zeigt sich vor allem die Bedeutung einer guten Eltern-Kind- Beziehung. Diese gilt mittlerweile als einer der besten Schutzfaktoren, den wir kennen, und er hilft, vielfältigste Risiken und Widrigkeiten abzupuffern. Da das Leben voller Risiken ist und man nicht alle aus dem Leben von Kindern selbst mit bestem Hilfesystem beseitigen kann, sind diese empirischen Befunde für Jugendhilfe nicht nur Trost, sondern auch handlungsleitend. Was können wir tun, um den Aufbau von Eltern-Kind-Bindungen gezielt zu unterstützen? Bevor wir allerdings diese Frage beantworten, wollen wir uns dem Bindungsbegriff widmen. 2. Was sind Bindungen? Der Säugling ist von Anfang an auf eine soziale Welt hin präadaptiert: Er verfügt über soziale Kompetenzen, die den Aufbau einer Beziehung zu erwachsenen Personen sehr erleichtern. Da er im Vergleich zu anderen nicht-humanen Primaten sehr hilflos auf die Welt kommt - man spricht von einem extra-uterinen Frühjahr und meint damit, dass ein menschliches Neugeborenes mit

4 einem Jahr den Entwicklungsstand eines nicht-humanen Primaten bei Geburt erreicht hat - ist er in besonderem Maße auf Schutz und Fürsorge angewiesen. Dafür sorgt ein Bindungsverhaltenssystem, das nach Bowlby im Rang eines Primärbedürfnisses steht. In Phasen der Unsicherheit, sei es nun durch äußere oder durch innere Faktoren ausgelöst, wie Krankheit, fehlendes Vertrauen in die Bezugsperson, wird beim Kind das Bindungsverhaltensystem aktiviert. Erfährt ein Kind während des ersten Lebensjahres, dass in solchen Situationen eine Bindungsperson verlässlich und angemessen auf das Kind eingeht, so entwickelt es in der zweiten Hälfte des ersten Lebensjahres eine sichere Bindungsbeziehung zu dieser Person. Mit einem Jahr lässt sich dieses Bindungsmuster in der sogenannten "Fremde Situation" feststellen - eine Prozedur, in der ein Kind zusammen mit seiner Bindungsperson in einen fremden Raum gebracht wird, und die zwei Trennungs- und Wiedervereinigungsepisoden vorsieht. Bei der Einstufung von Bindungsqualitäten wird insbesondere darauf geachtet, wie das Kind sich verhält, wenn die Mutter den Raum wieder betritt. Sicher na die jeweilige Bezugsperson gebundene Kinder (B-Beziehungen) können ihre Unsicherheit unverfälscht und direkt der Bindungsperson mitteilen und sich die Zuwendung von dieser Bindungsperson holen, die sie in dem Augenblick brauchen. Diese Kinder suchen also in Phasen der Unsicherheit die direkte Kommunikation mit den jeweiligen Eltern und können so kompetent auf Beziehungspartner zurückgreifen, um aus Phasen der Unsicherheit wieder herauszukommen und Sicherheit für Exploration in der Situation zu gewinnen. Es kommt dabei weniger auf das Ausmaß der Verunsicherung, also nicht auf die Intensität des Weinens an, als auf die Organisation von Verhalten und Gefühl in bezug auf Bezugspartner im Kontext dieser Verunsicherungssituation. Sicher gebundene Kinder können auf die volle Spannbreite von Gefühlen, also auch auf negative Gefühle in dieser Situation zurückgreifen und sich gegenüber den Beziehungspartnern gefühlsstimmig verhalten. Damit haben sie eine Bewältigungsstrategie erlernt, die beziehungsorientiert ist und als kompetent gelten kann. Diese Kinder stellen mit einem Anteil von ca 60 % die größte Gruppe der untersuchten Kinder dar. 2 Etwa ein Drittel der Kinder zeigt ein Bindungsverhaltensmuster in dieser Situation, das wir als unsicher vermeidend (Typ A) bezeichnen. Nicht nur, dass sie während der Trennungsepisoden insgesamt weniger Verunsicherung zeigen, sondern das aktive Vermeiden der Bindungsperson bei Wiedereintritt in den Raum zeichnet die Bindungsstrategie dieser Kinder aus. Diese Kinder erwecken zunächst den Eindruck, dass sie besonders cool sind und weniger "am Rockzipfel der Mutter hängen." Genaue Analysen von Video-Aufnahmen zeigen jedoch, dass diese Kinder während der Trennungsepisoden angespannt sind, und ihr Spiel in diesen Phasen unterdrückt ist. Dies findet auch eine Bestätigung auf der physiologischen Ebene, sowohl die Stresshormone als auch die Herzschlagfrequenz der Kinder steigen während dieser Phasen enorm an und bleiben lange Zeit auf hohem Niveau erhalten (Spangler & Schieche, 1995). Diese Kinder haben während ihres ersten Lebensjahres die Erfahrung machen müssen, dass Eltern in Phasen der Unsicherheit nicht für sie da waren, d.h. ihre Annäherungssignale, Stresssignale im höchsten Maße ignorierten und sie sogar in diesen Phasen zurückwiesen (Grossmann et al., 1985). Sie haben also lernen müssen, dass ihre Eltern immer dann psychologisch unzugänglich sind, wenn sie sie am dringendsten brauchen. So lernten sie, die negativen Gefühle in solchen Phasen vor den erwachsenen Bindungspersonen zu verstecken, um keine Zurückweisung erleben zu müssen; später dann konnten sie selbst nicht mehr bewusst über diese negativen Gefühle in diesen Phasen verfügen. Die Bewältigungsstrategie dieser Kinder beruht also nicht auf voller Gefühlsstimmigkeit, insbesondere im negativen Gefühlsbereich und im Kontext von Verunsicherung; des weiteren ist 2 Einen guten aktuellen Überblick über den neuesten Stand der deutschsprachigen Bindungsforschung geben die von Helgard Rauh zusammengestellten Themenhefte Bindung (1 und 2) der Zeitschrift Psychologie in Erziehung und Unterricht Heft 2 und 3, Insbesondere wird hier auf den Beitrag von Klaus E. Grossmann (2000), einem der renommiertesten deutschen Bindungsforscher verwiesen.

5 sie nicht beziehungsorientiert und sie gilt schließlich im Rahmen der Bindungstheorie als weniger kompetent. Eine weitere Gruppe von Kindern verhält sich in dieser "Fremde-Situation" sehr ambivalent. Die Kinder sind durch die Trennungsepisoden sehr verunsichert, sie können diese negativen Gefühle ihren Beziehungspartnern durchaus in dieser Situation direkt mitzuteilen: Sie zeigen ihren Jammer unverfälscht der Bindungsperson; sie wollen auf den Arm genommen werden, doch kaum oben, wollen sie auch schon wieder runter; als ob sie nicht wüssten, was sie wollten. Ihre Bindungsverhaltensweisen sind durchmischt von Ärger und Wut auf die Bindungsperson, und sie finden in dieser Situation unter Mithilfe der Bindungsperson nicht zu einer Beruhigung. Diese Kinder haben während des ersten Lebensjahres die Erfahrung gemacht, dass ihre Bindungspersonen sich in hohem Maße schwankend gegenüber den Signalen ihrer Kinder zeigten: einmal zeigten sie sich höchst einfühlsam und dann wieder waren sie blind gegenüber der von ihren Kindern geäußerten Unsicherheit. Die beschriebenen Bindungsmuster sind im Ein-Jahres-Alter eindeutig Charakteristiken von Beziehungen, und keine individuellen Charakteristiken der Kinder, so dass man auf keinen Fall von A-Kindern bzw. von B- oder C-Kindern sprechen kann. Es zeigt sich nämlich immer wieder, dass Kinder zu Vater oder Mutter gleichzeitig unterschiedliche Qualitäten der Bindungsbeziehung haben können. Die Qualität des Bindungsmusters richtet sich nach der Art der Erfahrungen, die Kinder im Umgang mit den jeweiligen Bindungspartnern über einen längeren Zeitraum sammeln konnten. Inwieweit Eltern als feinfühlige Bindungspartner für ihre Kinder zur Verfügung stehen, hängt zum einen von ihren eigenen Beziehungserfahrungen in ihrer Kindheit, insbesondere davon, ob sie gelernt haben, diese Beziehungserfahrungen in ihre Erwachsenenpersönlichkeit stimmig zu integrieren, und zum anderen auch von ihren Bindungserfahrungen innerhalb gegenwärtiger Beziehungen sowie allgemein von der Qualität des sozialen Unterstützungssystems und dem allgemeinen Lebensstress. 3. Warum Frühintervention? Der Bindungsaufbau verläuft bei weitem nicht in dem Maße automatisch, wie dies die unterschiedlichen Hilfesysteme, die erst später im Leben von Kindern zuständig sind, nahe legen. Dieser Prozess ist gerade bei der Gruppe von Kindern aus Risikopopulationen höchst straffällig, und unsichere Bindungsqualitäten werden von Generation zu Generation weitergegeben. Die moderne Bindungsforschung hat nicht nur diese Kontinuität immer wieder belegen können, sondern auch die Faktoren herausgefunden, die diese Transmissionsprozesse durchbrechen helfen und Veränderung ermöglichen. In allen Langzeituntersuchungen hat sich immer wieder gezeigt, dass den frühkindlichen Bindungsbeziehungen eine hohe Bedeutung für den weiteren Entwicklungsverlauf der Kinder zukommt. Dass dies nicht auf einen prägungsartig zustande kommenden Zustand, der unabänderlich ist, zurückzuführen ist, gilt als belegt. Doch warum diese vorgefundene Kraft früher Bindung? Innerhalb des Bindungsprozesses entwickeln sich Modelle beim Kind über die Bindungsperson und sich selbst in dieser Beziehung, die schließlich den Kern des während der ersten beiden Lebensjahre entstehenden Selbst bilden. Die Qualität der Bindungsbeziehung entscheidet also über die Entstehung psychischer Strukturen mit, die ihrerseits wiederum die Beziehungswelt des Kindes mitbestimmen. Ein Kind ist seiner Umgebung nicht passiv ausgeliefert, es schafft sich diese Umwelt von Anfang an und mit zunehmendem Alter in zunehmenden Maße aktiv mit: Es trägt seine zunächst individuellen Eigenheiten, später dann seine Erwartungshaltungen aufgrund früherer Erfahrungen in Bindungsbeziehungen in neue und alte Beziehungen hinein und versucht diese - ob

6 wünschenswert oder nicht - immer wieder in Beziehungen zu bestätigen. Deshalb wird das Wort "früh" in vielen Frühinterventionsprojekten sehr betont, um möglichst von Anfang an die Entwicklung positiver Erwartungsmuster zu fördern. Dazu steht auch konkretes Wissen zur Verfügung aus der genannten entwicklungspsychologischen Bindungsforschung und aus Interventionsstudien. Dieses Wissen drängt jetzt in die Anwendungsfelder. Mittlerweile erlebt auch in Deutschland die Anwendung der Bindungstheorie einen Boom, und es wird an vielen Orten gerade das "Know-how" eingekauft, um Frühintervention vor Ort anbieten zu können. 4. Wie intervenieren? 2 Ebenen der Intervention stehen im vorliegenden Projekt im Vordergrund: Die Handlungsebene und die Repräsentationsebene. Die Handlungsebene betrifft den beobachtbaren Umgang von Eltern mit ihrem Kind, während die Repräsentationsebene die Bindungsmodelle von Eltern mit ihren Wurzeln in deren eigener Kindheit beinhaltet. Während ein Elternteil sein Kind im Arm hält, hat es gleichzeitig eine Vorstellung davon im Kopf. Manchmal sind diese Vorstellungen von Kindheit und Bindungsbeziehung so realitätsfern, dass kein Platz für das reale Kind bleibt. In anderen Fällen wieder führen Stress und Partnerprobleme dazu, dass selbst bei angemessenen Bindungsmodellen der Umgang mit dem Kind uneinfühlsam ist. Es spricht viel dafür, immer auf beiden Ebenen gleichzeitig zu intervenieren. Was man sehen kann, das glaubt man auch 3 Um den Umgang der Eltern mit ihrem Kind positiv zu beeinflussen, eignet sich in hervorragender Weise der Einsatz von Videotechnik. Die Aufzeichnung und das gemeinsame Betrachten von Eltern-Kind-Interaktionen in ausgewählten Situationen schaffen einen sehr guten Rahmen für Veränderung. Dabei ist das Vorgehen sehr ressourcenorientiert, d.h. nicht Kritik an den Eltern, sondern aufbauend auf positiven Interaktionssequenzen, stehen die Förderung der Reflexion elterlichen Verhaltens, die Förderung der Perspektivenübernahme und der Beachtung der Auswirkungen elterlichen Verhaltens auf das Kind im Mittelpunkt der Intervention. Nachdem eine Mutter als Teilnehmerin eines Frühinterventionsprojektes die Videoaufnahme über eine Auseinandersetzung mit ihrem 18-monatigen (extreme Frühgeburt) Kind angesehen hatte, wurde ihr zum ersten Mal deutlich, wie viel Rücksicht dieses Kind auf sie, die Mutter, nahm. Vorher hatte sie das Kind immer nur als Tyrannen und sich als Opfer gesehen. Rückschau, um vorwärts zu kommen Das oben genannte Feinfühligkeitstraining führt zwar meist in relativ kurzer Zeit zum Erfolg, wird jedoch immer in seiner Beständigkeit infolge unsicherer Bindungsmodelle der Eltern beeinträchtigt. Diese Bindungsmodelle haben ihre Wurzeln in den Kindheitsbeziehungen der Eltern zu ihren eigenen Eltern. In der Frühintervention kann das Erwachsenen-Bindungs-Interview (AAI) eingesetzt werden, um diese Bindungsmodelle nicht nur zu diagnostizieren, sondern auch gemeinsam mit den Eltern bearbeiten zu können. Das Interview dauert etwa 1 1/2 Stunden und wird auf Band mit geschnitten. Anschließend wird das Interview abgeschrieben. Dieses aufwendige Verfahren ist derzeit das einzige seiner Art, um Bindungsmodelle Erwachsener auf der Repräsentationsebene anzusprechen. Es hat sich nicht nur als zuverlässige, sondern auch als Methode mit großer Vorhersagekraft für die Bindungsentwicklung von Kindern erwiesen. Es wird derzeit daran gearbeitet, diese aufwendige Methode zeitsparender zu gestalten. Jedoch lassen die 3 Im folgenden wird insbesondere auf Erfahrungen des Frühinterventionsprojektes STEEP (Erickson & Kurz-Riemer, 1999; Egeland et al., 2000), jedoch auch des Münchener Modells einer interaktionszentrierten Säuglings-Eltern-Beratung und Psychotherapie (Papousek, 1998) zurückgegriffen.

7 positiven Rückmeldungen den Aufwand des AAI, insbesondere bei Eltern mit sehr schwierigem Bindungshintergrund, gerechtfertigt erscheinen, wie z.b. bei Eltern mit einer Geschichte von Heimunterbringung, ausbeuterischer Beziehungsgeschichte. Diese Eltern empfanden das AAI als eine besondere Wertschätzung ihrer eigenen Person. Es hilft zudem, den sehr allgemeinen Vorsatz, den all diese Eltern haben, ihrem Kind eine bessere Erziehung zukommen zu lassen, als es bei ihnen der Fall war, konkret zu gestalten. In den Gesprächen und in den Interaktionstrainings rückt somit in den Mittelpunkt, Auswirkungen der Bindungsgeschichte der Eltern auf den Umgang mit ihren Kindern zu beobachten und zu kontrollieren, d.h. die eigene Geschichte immer auf gegenwärtiges Beziehungsgeschehen zu beziehen. Geschichte dient dann dem eigenen Vorwärtskommen. Insbesondere bei Eltern mit hohem Risikopotential geben das Videointeraktionstraining und das AAI die nötige Struktur, um den Fokus der Eltern-Kind- Beziehung angesichts des familiären Stresses und des Beziehungschaos, die diese Eltern immer wieder erleben, nicht zu verlieren und die Eltern-Kind-Bindung möglichst optimal zu fördern. Die Rolle von Wissen und Information über Kindesentwicklung Eine gegebene Feinfühligkeit bei Eltern kann durch unangemessene Modelle von Kindheit unwirksam werden. So ist insbesondere bei sehr jungen Eltern die "Sprachlosigkeit" im Umgang mit ihren Kindern auffallend (s. Ziegenhain u.a., 1999). Viele von ihnen sind von der Wertlosigkeit des Sprechens mit ihrem Kind überzeugt und ebenso davon, dass ihr Kind blind auf die Welt kommt und die Mutter ja sowieso nicht verstehen würde. Wenn es gelingt, diese Eltern von der Bedeutung der Sprachmelodie und der gestischen sowie mimischen Auseinandersetzung mit dem Kind zu überzeugen, ist oft ein entscheidender Faktor zur Kindeswohl-Förderung erreicht. Stimme und Mimik unterstützen einen Säugling dabei, innere Regulation zu erlangen, d.h. sie können ihm Halt geben. Sprachlosigkeit und ausdrucksarmes Gesicht "erschrecken" einen Säugling. Die wohl verbreitetste Theorie, die der Feinfühligkeit entgegensteht, ist die Verwöhntheorie. Eltern haben große Angst, durch einfühlsames Eingehen auf die Signale des Kindes ihr Kind zu verwöhnen und sich den Haustyrannen von morgen heranzuziehen. Obwohl es in der modernen Entwicklungspsychologie mittlerweile keine Anhängerschaft dieser Verwöhntheorie mehr gibt, ist in der Bevölkerung dieses Konzept nach wie vor häufig anzutreffen. Danach wird ein negatives Bild des Kindes gezeichnet: als ob es sein Trachten von Anfang an wäre, seine soziale Umgebung und seine Eltern zu beherrschen und sich ihnen gegenüber durchzusetzen. Eine solche Sichtweise des eigenen Kindes führt dazu, nicht auf das Weinen und Schreien des Kindes zu reagieren, um es nicht zu verstärken. Das Bild eines Kindes, das nicht nur sehr gut auf die soziale Interaktion mit seiner Umwelt vorbereitet ist, also von Anfang an sozial ausgerichtet ist und eine auf Gegenseitigkeit ausgerichtete Beziehung eingehen kann, führt zu anderem Elternverhalten. Folgerichtig plädieren Entwicklungspsychologen heute dafür, das Kind von Anfang an als eigenständige Person zu respektieren, das mit seinem Weinen etwas ausdrücken möchte. Wenn es dann erfährt, dass darauf eingegangen wird, lernt es ein positives und beziehungsförderliches Modell von Beziehungen: Wenn s mir schlecht geht, kümmern sich meine Eltern um mich, ich kann mich also auf sie verlassen, das gibt mir Sicherheit und ich bin liebenswert. Ein bedeutender Bestandteil von Frühintervention ist es demnach, angemessene Konzepte über Kindheit und abgesichertes Wissen über kindliche Entwicklung zur Verfügung zu stellen. Mehr als andere Beratungsangebote erheben viele Frühinterventionsprojekte den Anspruch empirisch abgesicherten Vorgehens. Dies stellt insbesondere die Mitarbeiter vor hohe Anforderungen angesichts der Wissensexplosion im Bereich der frühkindlichen Entwicklung und der Frühintervention. Zudem ist es erforderlich, sich zu konkreten Fragestellungen Wissen anzueignen, z.b. bei Schlafproblemen in den ersten Lebensjahren. Hier gibt es konkrete Programme, konkretes Wissen, das an Eltern weitergegeben werden kann. Besonders Eltern von erstgeborenen Kindern haben auf diesem Gebiet einen hohen Informationsbedarf. Zeitliche Planung von Frühintervention

8 Während man vor noch nicht all zu langer Zeit von den schnellen Erfolgen von Frühintervention schwärmte, weisen die jetzt vorliegenden Frühinterventionsstudien darauf hin, dass insbesondere bei hoher Risikokonstellation ein Zeitraum von mindestens 3 Jahren eingeplant werden muss, wobei allerdings die Termine unterschiedlich eng gelegt werden. Gerade unter ungünstigen Bedingungen lassen sich frühe Veränderungserfolge nur dauerhaft durch eine längere Betreuung absichern. Neuere Erkenntnisse lassen Aufrechterhaltung des Kontaktes zu den betreuten Familien (Termine in größeren zeitlichen Abständen) bis zum 6. Lebensjahr plädieren. Es ist also die Erkenntnis gewachsen, dass eine dauerhafte Verbesserung von Bindungsqualitäten doch nicht so schnell und kurz zu erreichen ist. Neben dem inhaltlichen Vorgehen wird deswegen auch die zeitliche Planung als bedeutsam für den Erfolg von Frühintervention betont. Es gibt bestimmte Phasen in der kindlichen Entwicklung bzw. in der Eltern-Kind-Beziehung, in denen Veränderungen sehr viel wahrscheinlicher vorkommen (sowohl in erwünschter als auch in unerwünschter Richtung) als in anderen Phasen. Terminvergabe sollten deshalb im Hinblick auf diese Entwicklungsaufgaben erfolgen: Zum können dadurch positive Veränderung in die nächste Entwicklungsphase hinüber gerettet werden, zum anderen kann die natürliche Bereitschaft zur Veränderung für Intervention optimal genutzt werden. Arbeitsweise Während in der Erziehungsberatung üblicherweise die Beratungsleistungen überwiegend in der Beratungseinrichtung erfolgen, werden in der Frühintervention Hausbesuche angestrebt. Daher sind Fallzahlen hier auch wegen des höheren Zeitaufwandes von Intervention in der häuslichen Umgebung niedriger als in der Erziehungsberatung. Hausbesuche werden in der Frühintervention nicht in erster Linie aus Gründen des Entgegenkommens für Eltern mit kleinen Kindern favorisiert, sondern wegen des besseren Zuganges, den BeraterInnen dadurch insbesondere zu Risikofamilien erhalten. Insgesamt gestaltet sich die Hilfe dadurch niedrigschwellig. Die Bedeutung der therapeutischen Beziehung Frühinterventionsprojekte auf dem Hintergrund der Bindungstheorie stellen alle die therapeutische Beziehung in den Mittelpunkt. BeraterInnen/TherapeutInnen sollen demnach für die Ratsuchenden als sichere Basis dienen, von der aus sie nicht nur all ihr Leid und ihre Probleme erkunden können, sondern auch alte Bindungsmodelle auf ihre Realitätsangemessenheit hin überprüfen können, um sie gegebenenfalls durch neue ersetzen zu können. Vertrauen und Sicherheit spielt deswegen in der Beratung/Therapie einen hohen Stellenwert. Jedoch auch Konflikte in dieser Beziehung, die dann auch dazu führen, dass negativen Erwartungshaltungen wider sprochen wird und neue Beziehungserfahrungen ermöglicht werden (s. Suess & Röhl, 1999). Literatur Bowlby, J. (1988). A secure base: Clinical Applications of attachment theory. London: Tavistock/Routledge. Bretherton, I., Suess, G.J., Golby, B., Oppenheim, D. (2001). Attachment Story Completion Task (ASCT) Methode zur Erfassung der Bindungsqualität im Kindergartenalter durch Geschichtenergänzungen im Puppenspiel. In Suess, G.J., Scheuerer-Englisch, H., Pfeifer, W.-K. (2001): Bindungstheorie und Familiendynamik. Gießen: Psychosozial-Verlag. Dornes, M. (1999). Die Entstehung seelischer Erkrankungen: Risiko- und Schutzfaktoren. In Suess, G.J. & Pfeifer, K.-W.(1999). Frühe Hilfen. Die Anwendung von Bindungs- und Kleinkindforschung in Erziehung, Beratung, Therapie und Vorbeugung. Psychosozial-Verlag. Egeland, B., Weinfield, N.S., Bosquet, M., Cheng, V.K. (2000). Remembering, Repeating, and Working Through: Lessons from Attachment-Based Interventions. In Osowsky, J.D. & Fitzgerald, H.E.: Infant Mental Health in Groups at High Risk (Vol. 4). WAIMH Handbook of Infant Mental Health. N.Y.: J. Wiley & Sons, Inc. Erickson, M.F. & Kurz-Riemer, K. (1999). Infants, Toddlers and their families. Guilford Press. Grossmann, K.E. (2000). Bindungsforschung im deutschsprachigen Raum und der Stand bindungstheoretischen Denkens. Psychologie in Erziehung und Unterricht, 2000, 47,

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