Die bunte Welt der Chili und Paprika

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Ewald Zimmermann
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1 Die bunte Welt der Chili und Paprika

2 Bemerkenswertes Sind ursprünglich in Südamerika beheimatet. Columbus brachte 1493 die Pflanzen nach Europa. Sind die weltweit am verbreitendsten Gemüsepflanzen (In fast allen Gärten der Welt wachsen Chilis und Co.) Eines der gesündesten Frischgemüse Hoher Vitamin C Gehalt ( mg je 100g Frucht) Breites Farben-, Formen-, und Geschmackspektrum Vielgestaltige, wunderschöne Zierpflanzen Gedeihen gut in Töpfen und wachsen auch in kleinsten Gärten Heilpflanze (desinfizierend, regt die Verdauung an, euphorisierend)

3 Größenunterschiede der Früchte

4 Herkunft und Entwicklung Die Gattung Capsicum entstand vermutlich in Südbrasilien und Bolivien und wurde weitflächig durch Vögel bis nach Mittelamerika verbreitet. Sie setzte erfolgreich auf ihre auffallenden und schmackhaften Beeren um sich ohne weiteres Zutun durch andere bewegliche Lebewesen weit verbreiten zu können.

5 Bunte Farben für die Verbreitung

6 Verbreitung der Früchte Chili ist das ursprüngliche indianische Wort und bedeutet rot. Die meisten Früchte färben sich mit ihrer Reife leuchtend rot oder gelb und stehen deutlich über dem Blattwerk. Die Pflanzen haben sich mit diesen Signalfarben optimal auf ihre gefiederten Transporteure eingestellt.

7 Erst mit den veränderten klimatischen Bedingungen unserer Breiten verstecken sich die Pflanzen ihre Früchte zunehmend unter ihrem Blätterdach. Doch die bunten Beeren müssen nun nicht mehr optisch auf sich aufmerksam machen. Inzwischen verbreitet sich die Pflanze durch die Menschen. Chili und Co sich innerhalb von 500 Jahren in die Gärten aller Welt verbreitet

9 Der Kolonialismus, die Heimkehr von ehemaligen Sklaven und der zunehmende Welthandel begünstigten die rasche Ausbreitung und Züchtung der verschiedensten Paprika und Chilisorten. In jedem Land, in die Chili und Paprika eingeführt werden, wurden die Pflanzen entsprechend den Vorlieben seiner Einwohner und an die dortigen Klimaverhältnisse angepasst.

10 Mit der zunehmenden Reiselust der Menschen wanderten die unterschiedlichsten Paprikaarten in alle Welt, veränderten sich in ihrer neuen Heimat und schufen innerhalb von fünfhundert Jahren eine einzigartige Sortenfülle. Damit ist unsere heutige Paprikaauswahl ein Beispiel für eine lustvolle und bereichernde Auswirkung der Globalisation.

12 Botanik Die wissenschaftliche Bezeichnung Capsicum leitet sich vom griechischen Wort kapsa ab und bedeutet Kapsel oder Behälter. Paprika werden oft irrtümlicherweise Schoten genannt. Botanisch sind sie jedoch wie Tomaten Beerenfrüchte, genauer Hohlbeeren.

13 Beeren und Schoten

14 Paprikapflanzen sind mehrjährig Paprika verholzen im unteren Drittel und die oberen zwei Drittel wachsen krautig. Wie beim einheimischen bittersüßen Nachtschatten werden sie den sogenannten Halbsträuchern zugeordnet. Viele auf Ertrag gezüchtete Sorten werden nur einjährig kultiviert und entwickeln sich zu einjährigen Pflanzen

15 Bestäubung Einst Selbstbefruchter, werden die Sorten inzwischen immer mehr von Insekten wie Schwebfliegen bestäubt. Mit Ausnahme der charakteristischen Baumchilis können sich die anderen Arten leicht untereinander verkreuzen. Das ist ein Grund warum die Nachkommen selbst angebauter Paprika sich im Aussehen und Geschmack verändern.

16 Paprikaanbau

19 Aussähen Von Februar bis März, bei ungünstigen Lichtverhältnissen lieber später als zu früh um ein Vergeilen der Pflanzen zu vermeiden Ausnahme sind sehr spät reifende Sorten wie Habanero braun oder Baumchili Evtl. Zusatzlicht Pikiererde mit Sand mischen Wichtig ist (Boden) Wärme bei 20 C

20 Pikieren/ Topfen Nach dem die Pflanzen das 2. Laubblattpaar gebildet haben Immer noch gut warm halten,da ansonsten die Pflanzen Tage- bis wochenlang in ihrem Wachstum stocken. Erst an warmen Frühlingstagen langsam ans Freie gewöhnen (nicht direkte Sonne, warmer, halbschattiger Standort)

21 Schon kräftige Jungpflanzen

22 Auspflanzen Ab Ende Mai, wenn der Boden handwarm ist und keine Kälteperioden mehr erwartet werden... Paprika gedeihen oft besser im Topf als im Freiland Warmer, windgeschützter Standort. Regelmäßige Düngung, Paprika sind salzempfindlich (nicht zuviel auf einmal düngen) Pflanzen rechtzeitig stützen

25 Pflanzen stützen

26 (Saatgut) - ernte Keine scharfen Sorten zu milden Sorten setzen: Verkreuzungsgefahr Saatgut nur von den besten und gesündesten Pflanzen nehmen. Nur komplett ausgereifte Früchte nehmen (Endfarbe ist meistens Rot) Von gewünschen Sorten zur Nachzucht mindestens Pflanzen anbauen

27 Saatguternte

28 Sorten erhalten und weiterentwickeln In der Natur die immense Vielfalt überlebensnotwendig, damit die einzelnen Arten sich verändernde Lebensumstände anpassen können. Im Lauf der Zeit entwickelt sich aus der probierten Sortenfülle automatisch eine persönliche Auslese. Die wichtigsten Auslesekriterien sind: - ein guter Geschmack - eine frühe, gute und lange anhaltende Ernte - dickwandige, leicht zu verarbeitende Früchte - gesunde und robuste Pflanzen - Sortenechtheit

29 Capsaicin Der Scharfstoff Capsaicin half den Paprikagewächsen sich gegen pflanzenschädigende Bakterien, Pilze sowie einigen Schadinsekten und Fraßfeinden zu schützen. Er hat eine fungizide und antibakterielle Wirkung. Durch diese desinfizierende Wirkung wurde die Nahrung auch in den warmen und tropischen Ländern länger haltbar.

30 Capsaicin befindet sich an der Placenta, wo die Samen sitzen

31 Capsaicin Wirkung Schweißtreibend, Antibakteriell, Verdauungsfördernd (gut bei Kohlehydratreicher Nahrung) Bestandteil in Schmerzsalben (ACE Wärmepflaster) bei Rückenschmerzen, Rheuma... Viele Menschen lieben die chilischarfe Küche weil sie Glücksgefühle beschert. Um den Schmerzeindruck zu lindern bildet unser Organismus körpereigene Opiate (Endorphine), die, die Stimmung aufheitern. Das sogenannte Pepper High fördert die Lebensfreude ohne körperlich süchtig zu machen.

32 Nachweisbarkeit von Capsaicin Capsaicin ist sogar noch in einer Konzentration von nur 1 : geschmacklich nachweisbar. Der Schärfegehalt wird durch eine immer stärkere Verdünnung bis zur Wahrnehmungsschwelle gemessen. Das Verhältnis zwischen den schärfehaltigen Stoff und der Aufwandmenge des neutralisierenden Wassers wird in der Maßeinheit Scoville SHU (engl. Scoville Head Units ) angegeben.

33 Schärfegrade... Heute werden mit modernen Meßmethoden der Flüssigkeitschromatografie HPLC (High Performance Liquid Cromatographie) der Capsaicingehalt und alle anderen Inhaltsstoffe von Lebensmitteln exakt gemessen. Der Einfachheit halber sind heute die Schärfegrade sind von 0 10 unterteilt. Milde Gemüsepaprika haben den Wert O, eine extreme Schärfe mit dem Wert 10 wird bereits bei Cayenne, Habaneros oder Rocottos ab SHU empfunden.

35 Chilifeuer bändigen Capsaicin ist weder Wasserlöslich noch wird es von Hitze beeinträchtig. Nach der Saatguternte/ Verarbeitung der Früchte kann die Substanz noch zwei Tagen an den Händen bleiben (Reizt die Schleimhäute: nicht an die Augen etc. langen) Es ist Alkohol und Fettlöslich (Zugabe von Ölen, Fetten) Zu scharfe Speisen mit Tomatensoße, milden Paprika verdünnen...

36 Nahezu 100 Sorten in einem Gewächshaus

37 Warum die Vielfalt erhalten? Regionale Anpassung Viele versteckte und nützliche Eigenschaften: Abgesehen von ihren äußeren Eigenschaften haben Pflanzen in Form ihres genetischen Bauplanes weitaus mehr innere Werte. Bei veränderten Bedingungen durch beispielsweise eine Epidemie von Schädlingen werden die lange ungenutzten Informationen des Bauplanes` aber plötzlich wichtig.

38 Kleineres Risiko von Ernteausfällen Wie uns der vergangene Sommer von 2010 deutlich gezeigt hatte, wird das Wetter innerhalb der Jahreszeiten zunehmend extremer. Wer sowohl Wärme liebendes als auch kälteverträgliches anbaut wird von extremen Witterungsverhältnissen weniger beeinträchtigt sein als jemand der nur auf eine Sorte setzt. Mehr Sorten = besser verteiltes Risiko

39 Warum sich der Paprikaanbau im Garten lohnt Ernte zum optimalen Reifezeitpunkt (Aroma+ Vitamine) Jeder Anbauer bestimmt selbst was auf seinen Tisch kommt (Art des Anbaus) Paprika und Chili gedeihen bestens in Töpfen und sind daher auch gut in kleinen Gärten aufgehoben) Anbau von kulinarischen Raritäten, die es noch nicht überall gibt direktes Miterleben der klimatischen Veränderungen, mit der Möglichkeit darauf zu reagieren unterm Strich eine höhere Wirtschaftlichkeit und Umweltbilanz

40 F1-Hybriden F1- Hybriden sind gleichförmige Nachkommen unterschiedlicher Elterngenerationen, Gemäß den Mendelschen Gesetzen fällt ihre Nachfolgegeneration, F2, wieder unterschiedlich aus und ist somit für die Nachzucht unbrauchbar. Die Anbauer sind auf den stetigen Nachkauf von F1- Saatgut angewiesen. Deren reinerbige Elterngenerationen werden immer aus Inzuchtlinien gezogen und sind nur den jeweiligen Züchtern bekannt.

41 Hybriden wurden mit viel Aufwand entwickelt und versprechen bei optimalen Anbaubedingungen wie in der professionellen Landwirtschaft Rekordernten. Die völlig identischen Früchte reifen zur gleichen Zeit und ihr Saatgut lässt sich nicht weitervermehren. Die Nachkommen dieser Hybriden spalten oft in sehr unterschiedliche, oft ungenießbare und minderwertige Pflanzen auf.

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