SegelkunstflugBelastung für. Mensch und Material

Transkript

1 SegelkunstflugBelastung für Mensch und Material

2 Warum Segelkunstflug? Bereicherung unseres Segelflugsportes Steigerung der Attraktivität und Möglichkeiten für den Verein und seine Mitglieder Präsentation und Werbung für unseren Flugsport durch Publikumsnahe Darstellung Wir können uns sportlich im Wettkampf messen Macht jede Menge Spaß!!!

3 Warum Segelkunstflug? Erhöhung der Flugsicherheit Beherrschung des Flugzeuges in allen Fluglagen Vertieft die Kenntnisse der Flugeigenschaften eines Segelflugzeuges Erkennen der Grenzbereiche der Aerodynamik und deren Nutzung Steuerung des Segelflugzeuges in jeder extremen Fluglage und Situation, ohne das Mensch und Material überlastet wird

4 Anforderungen an den Menschen Belastungen: Beschleunigungskräfte positiv und negativ Drehmomente Auswirkungen auf: Herz- Kreislaufsystem Gleichgewicht und Orientierung Motorische Fähigkeiten

5 Physische Voraussetzungen für den Segelkunstflug Gesunder Mensch reagiert am Besten Körperliche Fitness und Kreislauftraining, sportl.training macht ihn belastbarer Die individuelle Verfassung

6 Negative Faktoren und Beeinträchtigung der Belastbarkeit Krankheit, überstandene fiebrige Infekte Stress Alkohol Übermüdung

7 Positive g-belastungen Hoher Sitzdruck Bei liegender Sitzposition werden die Belastungen geringer empfunden wie beim sitzen Erhöhung der Herzfrequenz und des Blutdruckes Blutarmut im Gehirn Versacken des Blutes in den Beinen und im Bauchraum Beeinträchtigung des Sehvermögens, Tunnelblick Blackout / Greyaut

8 Belastungszeit Die g-belastungen müssen immer nach Zeitwirkung betrachtet werden Unter 4 Sekunden tritt kein Blackout oder G-Lock auf Die problemlose Grenze ohne größere Einflüsse liegt bei 4,5g Im Segelkunstflug sind auf Grund der Energieverluste langanhaltende g-belastungen nicht möglich

9 g/zeit-diagramm

10 Negative g-belastungen Gefühl aus dem Sitz gehoben zu werden Blut drückt in den Kopf 1g entspricht 1 Person, die auf dem Kopf steht Völle- und Druckgefühl im Kopf und in den Augen bis hin zu stechenden Schmerzen Verminderung der Herzschlagfrequenz Bei Überbelastung tritt der Redout ein

11 Auswirkungen der negativen g- Belastungen Für ungeübte werden schon 1g als unangenehm empfunden Unbewusster Versuch bei unerfahrenen Piloten durch Höhenruder nachlassen die Kräfte gering zu halten

12 Auswirkungen der negativen g- Belastungen Sie reduzieren die körperliche Belastbarkeit bei darauffolgenden positiven Belastungen Häufig aufeinanderfolgende g- Wechsel reduzieren die körperliche Wiederstandsfähigkeit Die Leistungseinbuße ist eine Funktion der Größe der vorausgegangen negativen Belastung

13 Gesundheitliche Schäden Wenn man die Warnzeichen und Grenzen wie Grayout, Blackout und Redout achtet, so sind die g-belastungen keine Gesundheitsschädigende Sache. Zügige Reduzierung der g-belastung. Auf Grund der Ermüdung des Körpers durch die ständig wechselnden g-belastungen und dem konstanten Adrenalinausstoß sollte gerade bei Fluglehrern nach 3-4 Starts eine Pause zur Regeneration eingelegt werden.

14 Sonstige Einflüsse der Drehmomente Gleichgewichtsorgan Otolithen Schwerkraft Bogengänge - Drehimpulse Sie können durch g-belastungen zu Fehlinformation führen, das hat erheblichen Einfluss auf die Orientierungsproblematik

15 Orientierung im Segelkunstflug 90% der Lageinformation erfolgen durch das Sehen, Restinformation über die Drucksensoren wie Muskeln, Gelenke und Bänder, Innenohr

16 Welche Bedeutung hat das für den Segelkunstflug? Mentale Vorbereitung auf den Programmablauf sowie die Steuertechnik der einzelnen Figuren Orientierung mit Blickpunkten, Horizont, Orientierungslinien Festlegung Kunstflugbox, da eine Luftraumbeobachtung vom Piloten nicht 100% gewährleistet werden kann

17 Anforderungen an das Segelflugzeug Einwirkung enormer Kräfte durch aerodynamischer Belastungen auf die Flugzeugkonstruktion

18 Einfluss auf die Belastungen im Segelkunstflug: Fluggeschwindigkeit Meteorologische Einflüsse Steuerelemente, Ruderausschläge

19 Grundlage für den sicheren Segelkunstflug Verständnis des V n - Diagramms Grenzen müssen während des Segelkunstfluges immer präsent sein Verhalten in besonderen Fällen Fliegen mit g- und Fahrtmesser zur sicheren Einhaltung der Grenzen

20 Das V n - Diagramm Ist die grafische Darstellung der Festigkeit eines Segelflugzeuges. Darstellung des Verhältnis von Geschwindigkeit und Lastvielfachen. Die Lasten sind unmittelbar von der Fluggeschwindigkeit abhängig. Die mögliche Last steigt im Quadrat mit der Geschwindigkeit. Jedes Flugzeug hat ein eigenes V n -Diagramm.

21 Faktoren, die das V n Diagramm beeinflussen Seitenrudereinsatz, zur Erzeugung von Dreh- und Gierbewegungen Querrudereinsatz zur Erzeugung von Rollbewegungen Einsatz der Bremsklappen Auf- und Abwinde Eine Kombination der Faktoren kann die Grenzen verringern

22 Weitere Einflüsse: Alter des Flugzeuges Einfluss der Höhe auf die Fahrtmesseranzeige

23 Bauvorschriften und Zulassungen Europäische Vorschrift JAR 22,gültig seit 1.April 1980 V N E = 0,9 fache der Erprobungsgeschwindigkeit JAR Festigkeit muss das 1,5fache von n max länger als 3sec. schadlos überstehen, Lastvielfacheneinteilung JAR ausgefahrene BK max. +3,5g JAR max..lastvielfache darf sich bis zur V A nur um max. 1/3 bei vollem QR-Ausschlag verringern

24 Flugbetriebshandbuch ASK 21 V N E 280 km/h * V B km/h V A km/h V S - 74 km/h V ` S - 87 km/h Lastvielfaches: V M - +6,5 g-4,0g V N E -+5,3g-3,0g Ausgefahrene BK: +3,5g 0 V N E max. 1/3 Ruderausschläge *Reduzierung V N E in großen Höhen beachten

25 V n Diagramm ASK 21

26 Flugbetriebshandbuch B4 V N E 240 km/h * V B km/h V A km/h V S - 61 km/h V ` S km/h Lastvielfaches: V M - +7,0 g-4,7g Ausgefahrene BK: +3,5g 0 V N E ab V M linear abnehmend bis max.1/3 bei V N E *Reduzierung V N E in großen Höhen beachten

27 V n Diagramm B4

28 V n Diagramm Fox

29 V n Diagramm Swift

30 Abschließend ist zu sagen: Segelkunstflug erfordert Bewusstsein für sicherheitsrelevante Themen. Kenntnisse der Theorie sowie eine Disziplinierte Vorgehensweise sind Voraussetzung. Wenn das Sicherheitsbewusstsein und das mögliche Risiko aufeinander abgestimmt werden, ist kein Manöver gefährlicher als irgend ein anderes.