Texte zur Dorfgeschichte von Untervaz

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1 Untervazer Burgenverein Untervaz Texte zur Dorfgeschichte von Untervaz 2017 Computer für Afrika Weitere Texte zur Dorfgeschichte sind im Internet unter erhältlich. Beilagen der Jahresberichte Anno Domini unter

2 Computer für Afrika Bündner Tagblatt Bündner Tagblatt Nr. vom 05. Januar Seite 01 und 05.

3 Computer nach Afrika gebracht Die ehemalige Informatiklehrerin Rosina Hug ist zwar mittlerweile in Pension, ihre Projekte in Nigeria und Ghana will sie dennoch weiterführen. Seit 14 Jahren vermittelt die Untervazerin Rosina Hug gebrauchte Computer an Schulen in Afrika und ermöglicht so vielen Tausend Schülern und Studenten eine Informatik-Fachausbildung. Cornelius Raeber Das eine kam zum anderen. Da war Pfarrer Innocent Udeafor aus Nigeria, der als Stellvertreter des Dorfpfarrers in Untervaz tätig war und in seiner Heimat diverse Entwicklungsprojekte an Schulen und Krankenhäuser initiierte. Und da war die Wirtschaftsschule KV Chur, die jeweils im Jahresrhythmus eines ihrer vier Informatikzimmer mit 24 bis 26 PCs komplett neu ausstattete. Als die Untervazer Informatiklehrerin Rosina Hug 2001 von den Projekten des nigerianischen Pfarrers hörte, machte es «Klick», und sie startete mit ihren Schülern am KV ein erstes Pilotprojekt, um die ausrangierten Computer einer neuen Nutzung in Afrika zuzuführen. «Die PCs waren alle in gutem Zustand und super gewartet», sagt Rosina Hug, die bis im Sommer 2015 an der WSKV Chur tätig war. Sie habe sich gesagt:

4 - 4 - «Das kann es ja nicht sein, dass diese PCs bereits entsorgt werden», zumal im Unterricht auch der Umweltschutz und Recycling ein Thema seien und die Geräte noch viele Jahre funktionstüchtig bleiben würden. Ein Verein sichert den Erfolg Trotz vieler Widerstände und Zweifel, ob ihre Idee auch umgesetzt werden könne, schaffte sie es, 2002 eine erste Sendung an ein Gymnasium in der Nähe der Bezirkshauptstadt Enugu in Nigeria zu verfrachten. Dabei nutzte die mittlerweile pensionierte Informatiklehrerin einen Bildungsurlaub, um rund ein halbes Jahr in Nigeria zu leben und dort die lokalen Lehrpersonen zu instruieren und Informatikkurse zu geben. «Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man die Leute begleiten muss. Nur die Ware zu bringen, funktioniert nicht», so Hug, die auf ein breites Netzwerk von Helfern im In- und Ausland zählen durfte. Nach dem erfolgreichen Start des Vorhabens folgten auch Anfragen von anderen Schulen in Nigeria, und Hug investierte im Laufe der Zeit mehrere Wochen ihrer Ferien in den Aufbau und die Begleitung von weiteren Projekten, so beispielsweise an einer Schule in Oji, ebenfalls in Nigeria. Mehr als 20 Mal reiste sie nach Afrika, um sich über den aktuellen Stand der Schulprojekte zu informieren. Dabei stellte sich mehr und mehr die Frage, in welcher Form die Sache weitergeführt werden soll, hatte das «Unternehmen» in der Zwischenzeit doch immer grössere Dimensionen angenommen. Im Rahmen einer BMS- Maturaarbeit am WSKV Chur folgte darum im Januar 2006 die Gründung des Vereins Informatik für Afrika. Der elf Jahre alte Verein zählt mittlerweile rund 100 Mitglieder und wird von diversen Unternehmen und Stiftungen unterstützt. Abnehmer in Kamerun und Ghana Als die Lage in Nigeria immer unsicherer wurde und die Weiterführung der Projekte nicht mehr gewährleistet war, ergaben sich neue Kontakte zum Nachbarland Kamerun. Seit 2007 wird dort unter anderem eine theologische Universität mit PCs ausgerüstet. Auch in dieser Phase konnte sich Hug auf die Unterstützung von Profis verlassen und erwähnt mitunter einen ehemaligen

5 - 5 - Manager eines international tätigen Logistikunternehmens, der dank eines Zeitungsartikels auf Hugs Arbeit aufmerksam wurde und seither mit seinem Know-how von unschätzbarem Wert für den Verein ist. «Aktuell haben wir 20 Ausbildungsprojekte in Kamerun und je eines in Ghana und Nigeria am Laufen», berichtet Hug, und rechnet vor, dass zwischen 2006 bis Ende 2015 in diesen beiden Ländern mehr als 20 Schulen mit rund 400 Computern ausgerüstet und mittels Leistungsvereinbarungen zu Ausbildungs- Qualitätsstandards verpflichtet wurden. Dazu gehören auch Recyclingprojekte, welche das richtige Entsorgen der ausgedienten Computer regeln. Tausende profitieren Trotz Pensionierung will Hug ihre Projekte weiterführen. Allerdings werden die einzelnen Schulen nicht mehr mit PCs aus Chur ausgerüstet, sondern mit preiswerten Lowpower-Computern. «In Zukunft setzen wir auf Solar- und Kleincomputer, die unabhängig von störungsanfälligen Stromnetzwerken arbeiten und mittels Fernwartung aus der Schweiz unterstützt werden können», so die umtriebige Untervazerin. Ihrem unermüdlichen Einsatz ist es zu verdanken, dass in verschiedenen Ländern Afrikas viele Tausend Studenten in den Genuss von Informatikunterricht gekommen sind und so ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt wesentlich verbessern konnten Internet-Bearbeitung: K. J. Version 01/2017