Konzept Senioren - F.I.S.T. Technikanhang. 1. Nase (Naserubbeln / Druck auf Nase / Stoß) Ohren (Ziehen / Fassen / Ohrfeige)

Transkript

1 Konzept Senioren - F.I.S.T. Technikanhang 1. Nase (Naserubbeln / Druck auf Nase / Stoß) Die Nase ist als empfindliches Organ ein optimales Ziel für eine einfache unkomplizierte Abwehr eines Angreifers. Die Nase kann auf unterschiedliche Weise attackiert werden! Das einfache Rubbeln : Hier kann eine quasi winkende Bewegung mit der flachen Hand ausgeführt werden, der Handballen wird dabei gegen die Nase gedrückt, ein Angreifer kann damit ggf. auf Distanz gehalten werden (z. B. bei dem Versuch des Aggressors, das Revers zu greifen). Allerdings: Keine Kontrolle über den Angreifer! D. h. aller Wahrscheinlichkeit nach wird es nach dem Muster Aktion - Reaktion Gegenreaktion Folgehandlungen geben und im ungünstigen Falle eine Eskalation bewirken. Nasedrücken / Rubbeln mit Kontergriff : Diese Technik ermöglicht eine bessere Kontrolle. Für dieses Vorgehen gegen die Nase ist wichtig, mit der einen Hand (Handfläche / Ballen) die Nase zu attackieren während die andere Hand als Konter (= Gegenbewegung) in den Nacken, an den Hinterkopf oder in den Rücken des Aggressors gelegt wird und so ein Zurückweichen blockiert wird. Dadurch kann der Druck auf die Nase vom Verteidiger angemessen dosiert werden ohne dass der Aggressor dem durch Rückzug ausweichen kann. Konsequent ausgeführt kann ein Angreifer mit dieser Technik zu Boden gebracht und auch am Boden festgelegt bzw. gesichert werden. Oben: Nasenrubbeln mit Kontergriff im Nacken. Der Druck auf die Nase muss beherzt ausgeführt werden! Links: Druck auf die Nase und Kontergriff im Rücken. Diese Technik ermöglicht es recht gut, dass Gleichgewicht des Angreifers zu brechen und ihn zu Boden zu bringen 2. Ohren (Ziehen / Fassen / Ohrfeige) Ein weiteres einfaches Ziel der Verteidigung sind die Ohren. Sie sind zum einen als Sitz des Gleichgewichtsorganes empfindlich gegen Schläge bzw. Ohrfeigen, zum anderen ist aber 1

2 auch der Griff bzw. Greif sehr schmerzhaft (wer kennt nicht das am Ohr ziehen als gewiss etwas veraltetes Erziehungsmittel). Greif / Griff an die Ohren: Im Prinzip mit beiden Händen die Ohren kräftig möglichst vollständig fassen und je nach Situation / Absicht nach vorne oder hinten verdrehen und dabei zugleich eine abwärts gerichtete Bewegung ausführen und den Aggressor zu Boden bringen. Diese Form der Verteidigung bietet sich besonders bei Umklammerungen von vorne oder schräg vorne an (soweit natürlich die Hände frei sind). Ohrenhebel: Fest fassen und mit einem Verdrehen der Ohren den Kopf überstrecken (also in die Nackenlage bringen) und zugleich eine Abwärtsbewegung zum Boden einleiten Ohrfeige : siehe Stoßen, Schlagen 3. Griffe lösen Für die Befreiung aus Griffen, mit denen ein Aggressor versucht, einen festzuhalten oder z. B. fortzuziehen gibt es einige einfache Techniken. Das wichtigste ist jedoch, sich ganz simpel bewusst zu machen, dass besonders für Senioren in der Regel der Versuch, sich mit einfach entgegen gerichteter Kraft zu befreien (sprich das Losreißen) wenig erfolg versprechend ist (bzw. wenn es gelingen sollte das Risiko sehr groß ist, das Gleichgewicht zu verlieren und zu stürzen). Wesentlich ist also, gegen Schwachpunkte des Greifens vorzugehen! Handgelenksgriffe 1: Wird das Handgelenk von einem Aggressor gegriffen, so ist ein Schwachpunkt die Öffnung zwischen Daumen und Fingern der greifenden Hand. Statt also einfach zu ziehen sollte eine kurze kräftige Bewegung in Richtung des Schwachpunktes ausgeführt werden (zumeist nach unten gerichtete Bewegung). Um den Effekt zu verstärken kann zuvor die greifende Hand des Aggressors mit der eigenen freien Hand gepackt und auch hier wieder dadurch ein Ausweichen bzw. Nachgeben verhindert werden! Der Griff wird mit Gegengriff und Abwärtsreißen an der schwächsten Stelle gesprengt 2

3 Handgelenksgriffe 2 : Eine andere Möglichkeit der Befreiung macht sich einen weiteren Schwachpunkt zunutze, nämlich das Handgelenk des Aggressors. Hat er zugefasst, so kann eng am Handgelenk des Aggressors die eigene Hand aufgestellt und nach links oder rechts eine Drehung der eigenen Hand bzw. des Unterarms ausgeführt werden. Damit wird das greifende Handgelenk so verdreht, dass der Aggressor durch den ausgelösten Schmerz seinen Griff löst und sie freigibt. In welche Richtung das Handgelenk des Aggressors verdreht wird hängt von der Situation und auch davon ab, ob er mit der gleichseitigen oder diagonalen Hand gefasst hat. Günstig ist in der Regel, über den jeweiligen Handrücken zu arbeiten. 4. Stoßen / Schlagen / Fingerstoß Sollte eine Situation eskalieren, so kann es notwendig werden, einen Stoß oder Schlag gegen ein empfindliches Ziel auszuführen. Dabei ist zu beachten, dass ein Fauststoß, wenn er nicht richtig ausgeführt wird, zu einer eigenen Verletzung führen kann (Handgelenk bricht, ggf. Verletzung durch Zähne usw.). Daher empfehlen sich Techniken wie Ohrfeige oder Handballenstoß gegen Nase oder ggf. Kinn. Ohrfeige. Sie kann am wirkungsvollsten gegen beide Ohren gleichzeitig geführt werden. Ziel ist es, die Ohren mit den leicht gewölbten Handinnenflächen so zu treffen, dass neben einem heftigen Schmerz möglichst der Gleichgewichtssinn des Aggressors gestört wird (im Ohr befindet sich unser Gleichgewichtssinn). Gefahrenhinweis: Bei einer heftig ausgeführten Ohrfeige kann ggf. das Trommelfell platzen! Handballenstoß. Er kann von unten diagonal nach oben gegen das Kinn geführt werden, aber auch gegen die Nase gerichtet sein. Es ist ggf. sinnvoll, eine ganze Serie von kurzen, schnellen und harten Stößen mit dem Handballen gegen die Nase zu führen. Dies bietet sich besonders dann an, wenn sie z. B. einen Arm des Aggressors mit der anderen Hand blocken und fassen konnten und so auch hier wieder ein Ausweichen verhindert und die ganze Kraft der Stöße ins Ziel gebracht werden kann. 3

4 Fingerstich. Mit den gestreckten Fingern kann wirkungsvoll gegen ein besonders empfindliches Ziel vorgegangen werden, die Augen! Sie sind nicht allein ein schmerzempfindliches Ziel, ein Treffer in die Augen beraubt den Aggressor zumindest vorübergehend auch einen seiner wichtigsten Sinne. Ein weiteres Ziel für einen Stich mit den Fingern ist am Halsansatz die Grube unterhalb des Kehlkopfes (siehe Abbildung). 5. Tritte / Kniestoß Tritte im kampfsportlichen Sinne sind in der Senioren SV eher unangebracht. Aber es gibt einige ebenso einfache wie wirkungsvolle Tritte, die besonders dann ausgeführt werden können, wenn sie festgehalten werden und dadurch sicher stehen (weil ihnen der Aggressor ungewollt hilft, indem er sie stützt, sie also drei Beine am Boden haben). Stampfschritt : Dieser Tritt wird möglichst mit der beschuhten Hacke von oben nach unten auf den Fußrücken oder die Zehen des Aggressors ausgeführt. Der Stampftritt wird zum Lösen oder der Vorbereitung einer weiteren Technik bei Umklammerung angewandt. 4

5 Tritt gegen das Knie : Das Knie ist unser größtes Gelenk und doch ist es anfällig, wenn es stark seitlich oder frontal belastet wird. Ein beherzter Tritt von vorne, außen oder innen seitlich gegen das Knie kann entsprechend große Wirkung erzielen! Kniestoß : Greifen sie zu diesem Zweck den Angreifer fest mit beiden Händen, ziehen sich an ihn heran und rammen ihr Knie mit Schwung in seinen Unterleib (Genitalien). Achten sie darauf, durch den Schwung nicht aus dem Gleichgewicht zu geraten! 5

6 F.I.S.T. 14 Greif s (Dreifingergriff, Kneifen) 1 / 2 Hals (seitlich) 3 / 4 Kehle (mit links / rechts) 5 / 6 Oberarm (innen) 7 / 8 Brustwarzen 9 / 10 Bauchfell 11 / 12 Oberschenkel (innen links / rechts) 13 / 14 Genitalien (mit links / rechts) Der Greif wird mit 3 Fingern durch beherztes Zufassen bzw. -kneifen und drehendes Ziehen (Zwirbeln) ausgeführt. Der Greif ist an den bezeichneten Stellen sehr effizient. Darüber hinaus sinnvolle Ergänzungen sind auch - das Kneifen geeigneter Nervendruckpunkte (z. B. die Partie im Dreieck zwischen Zeigefinger und Daumen) - das feste Zupacken und Ziehen bzw. Zwirbeln mit der ganzen Hand (z. B. an der Oberarmunterseite oder an den Ohren) 6

7 7