Verleihung des Dr. Martini-Preises , 11:15 Uhr, UKE, Erikahaus

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1 Seite 1 von 6 Freie und Hansestadt Hamburg Behörde für Wissenschaft und Forschung DIE SENATORIN Verleihung des Dr. Martini-Preises , 11:15 Uhr, UKE, Erikahaus Es gilt das gesprochene Wort. Sehr geehrter Herr Prof. Göke, sehr geehrter Herr Prof. Lohse, sehr geehrter Herr Prof. Koch-Gromus, meine sehr geehrten Damen und Herren, ich freue mich sehr, an der diesjährigen Verleihung des Dr. Erich Martini-Preises teilzunehmen und überbringe Ihnen die besten Grüße und den Preisträgern die herzlichen Glückwünsche des Senats!

2 Seite 2 von 6 Meine Damen und Herren, in Hamburg verleihen eine ganze Reihe von Stiftungen Wissenschaftspreise zu ganz unterschiedlichen Fachund Themenbereichen. Der Dr.-Martini-Preis, Deutschlands ältester Wissenschaftspreis der Medizin, nimmt dabei eine Sonderstellung ein. Für mich ist er ein besonders sympathischer, ein sehr menschlicher Preis. Das hat mit seiner Geschichte zu tun und mit seinem Namensgeber, dem Chirurgen Dr. Erich Martini, der von 1869 bis 1880 in Hamburg wirkte. Er wird in historischen Quellen als einer der menschlichsten Ärzte seiner Zeit beschrieben. Er habe sich durch Herzlichkeit, Mildtätigkeit, Gewissenhaftigkeit und Liebe, Hilfsbereitschaft und Mitgefühl ausgezeichnet. Nach dem Tod seines Vaters habe er sich liebevoll um seine Mutter und seine zwei jüngeren Brüder gekümmert. Als Wissenschaftler habe er nie den einzelnen Patienten, die einzelne Patientin aus dem Blickfeld verloren, unabhängig von Stand und Geldbeutel.

3 Seite 3 von 6 Innerhalb von nur elf Jahren Berufstätigkeit gelang es Dr. Martini, sich bei Patienten und Kollegen gleichermaßen einen herausragenden Ruf als Mensch, Wissenschaftler und Arzt zu erarbeiten. Er war so beliebt, dass die Bestürzung über seinen viel zu frühen Tod am 12. Februar 1880 stadtübergreifend war. Davon zeugen noch heute Ihre Stiftung und Ihr Preis. Und davon zeugen auch die Martini-Straße, an der das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf liegt, und die Martini-Klinik im UKE. Es ist richtig, sich auf einen solchen Menschen und Arzt zu berufen. Es ist gut, sich als Medizinerin oder Mediziner an einem solchen Vorbild zu orientieren. Gestatten Sie mir in diesem Zusammenhang folgenden Gedanken: Die Medizin ist heutzutage sehr weiblich. Mehr als die Hälfte aller Medizinstudierenden sind Frauen, vor einem Jahr rund 58 %, und wir alle wissen, dass sich

4 Seite 4 von 6 das noch längst nicht bei Führungspositionen und Professuren niederschlägt, vor einem Jahr rund 16 %. Auch eine Stiftung wie die Dr.-Martini-Stiftung könnte, denke ich, dazu beitragen, junge Nachwuchsmedizinerinnen zu fördern und mehr Frauen zur Bewerbung zu motivieren. Ein Preis wie der Ihre lenkt ja die Aufmerksamkeit auf junge Medizinerinnen und Mediziner, die sich um die Grundlagenforschung und um neue Therapieansätze verdient gemacht haben. Er kann auch zeigen, dass der Anteil an herausragenden Medizinerinnen immer größer wird. Und er kann, damit sich noch mehr junge Nachwuchswissenschaftler bewerben, noch attraktiver gestaltet werden. Daher begrüße ich es sehr, dass das Preisgeld, wie Herr Prof. Lohse eben erwähnte, ganz aktuell aufgestockt wurde und dass die Dr. Helmut und Hannelore Greve- Stiftung ihr Engagement zugesagt hat. Ich würde mich freuen, wenn auch die Gespräche mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg erfolgreich abgeschlossen werden könnten.

5 Seite 5 von 6 Meine Damen und Herren, sehr geehrte Preisträger, die heute ausgezeichneten medizinischen Forschungsarbeiten orientieren sich im besten Sinne am Vorbild von Dr. Erich Martini: Sie sind Beispiele sehr guter klinischer Forschung nahe am Patienten, wir haben es gerade in der Laudatio gehört. Sie widmen sich Krankheitsbildern, die besonders schwere Folgen auch für das soziale Umfeld der Betroffenen haben können, wie Alzheimer; die eine aktuelle Bedrohung darstellen, wie Ebola; und die wichtig sind für die Abschätzung von Operationsrisiken bei geplanten Pankreas- Resektionen. Insofern stehen die Preisträger also in besonderer Verbundenheit zum Namensgeber des Preises: zum Chirurgen mit Herz, wie die Stiftung Dr. Erich Martini nennt. Die Tatsache, dass alle fünf Preisträger Angehörige des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf sind, zeigt dabei einmal mehr die hohe wissenschaftliche Qualität klinischer Forschung am UKE.

6 Seite 6 von 6 Ich gratuliere Ihnen sehr herzlich und bin gespannt, gleich noch mehr über Ihre Arbeiten zu hören. Der Dr. Martini-Stiftung und dem Kuratorium gilt mein herzlicher Dank für ihr Engagement.