Preisverleihung HamburgLesen , 18:00 Uhr, Lichthof der Staats- und Universitätsbibliothek

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1 Seite 1 von 8 Freie und Hansestadt Hamburg Behörde für Wissenschaft und Forschung DIE SENATORIN Preisverleihung HamburgLesen , 18:00 Uhr, Lichthof der Staats- und Universitätsbibliothek Es gilt das gesprochene Wort. Sehr geehrte Frau Prof. Beger, sehr geehrter Herr Kersten, sehr geehrte Nominierte, meine sehr verehrten Damen und Herren, ich freue mich, heute gemeinsam mit Ihnen die zweite Verleihung des Preises HamburgLesen feiern zu können. Dieser Preis ist sehr hamburgisch und sehr bibliophil. Daher begrüße ich ihn sehr und überbringe Ihnen gern die herzlichen Grüße des Hamburgischen Senats.

2 Seite 2 von 8 Sehr geehrte Frau Prof. Beger, Sie haben einmal gesagt: Hamburg ist eine Stadt, die offenkundig zum Schreiben verlockt. Denn Jahr für Jahr erscheinen bis neue Bücher mit Hamburg- Bezug. Ich möchte den Gedanken weiterdrehen und sagen: Generell scheinen Städte mit ihrem gesellschaftlichen Mikrokosmos zum Schreiben zu verlocken: Barcelona etwa, das Protagonist vieler Romane katalanischer und spanischer Autoren war und ist. Berlin, dessen Geschichte als geteilte Stadt noch immer viele Schriftsteller inspiriert. Oder das amphibische Venedig, das nicht nur Thomas Mann faszinierte. Aber mir ist nicht bekannt, dass in diesen Städten diese Bücher wie in Hamburg systematisch gesammelt würden. Und schon gar nicht habe ich von entsprechenden Preisen für die beste Neuerscheinung gehört.

3 Seite 3 von 8 In Hamburg werden diese Bücher seit mehr als 500 Jahren von der Staats- und Universitätsbibliothek gesammelt. Nunmehr werden sie auch feierlich prämiert. Damit erhalten sie die Aufmerksamkeit, die sie verdienen und die ihnen vielleicht in der Vergangenheit nicht immer zuteilwurde. Meine Damen und Herren, ich kann mich nur wiederholen und unterstreichen, dass ich diese Idee geradezu genial finde. Und ich möchte aufs Neue den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Staats- und Universitätsbibliothek herzlich für die Umsetzung dieser Idee danken! Wieviel Arbeit darin steckt, demonstrieren allein diese Zahlen: Bucherscheinungen haben die Kolleginnen und Kollegen in diesem Jahr für den Preis berücksichtigt. 238 davon haben sie in die Vorauswahl genommen. Daraus haben die Mitglieder der Auswahlkommission und

4 Seite 4 von 8 externe Gutachter eine Longlist mit 30 Titeln erstellt. Daraus entstand die Longlist mit sieben Büchern, aus der die Jury den Preisträger oder die Preisträgerin ermittelt hat. Diese Zahlen geben uns eine Vorstellung von dem Aufwand, den die Kolleginnen und Kollegen zu bewältigen hatten, selbst wenn wir voraussetzen, dass sie nicht jedes einzelne Buch durch-, sondern natürlich auch quergelesen haben. In jedem Fall war es Mehrarbeit, zusätzlich zu ihren sonstigen Aufgaben. Daher möchte ich allen an dieser Entscheidung Beteiligten meinen herzlichen Dank für ihr großes idealistisches Engagement aussprechen! Meine Damen und Herren, für mich ist der Preis HamburgLesen schon jetzt, im zweiten Jahr seiner Vergabe, Ausdruck des besonderen Engagements der Staats- und Universitätsbibliothek unter der Leitung von Frau Prof. Beger.

5 Seite 5 von 8 Die Stabi ist schon längst nicht mehr nur die zentrale Bibliothek der Hamburger Hochschulen und Landesbibliothek der Freien und Hansestadt. Sie ist längst nicht mehr nur eine Einrichtung, die Bücher sammelt, archiviert, entsäuern und restaurieren lässt, digitalisiert und der Öffentlichkeit auf verschiedene Weise zur Verfügung stellt und damit unser kulturelles Erbe erhält. Als wenn das nicht schon genug wäre! Darüber hinaus inszeniert sie geradezu die Liebe zum Buch, nutzt dazu mit großer Selbstverständlichkeit die neuen Medien und bloggt, twittert und postet Neuigkeiten aus der Welt der Bücher. Auch damit ist die Arbeit der Staats- und Universitätsbibliothek noch nicht vollständig umschrieben: Die Stabi forscht zum Beispiel auch. Sie betreibt sogenannte Provenienzforschung.

6 Seite 6 von 8 Dazu spürt sie in ihren Archiven und Magazinen Bücher auf, die während der Zeit des nationalsozialistischen Terrorregimes geraubt wurden meist von der Geheimen Staatspolizei - und dann der Bibliothek vermeintlich geschenkt wurden. Ziel des Forschungsprojektes ist es, die rechtmäßigen Eigentümer dieses Raubgutes zu ermitteln und ihnen die Bücher zurückzugeben. Zwischenzeitlich wurde diese Forschung im Rahmen eines Bundesprojekts durch den früheren Staatsminister für Kultur und Medien gefördert. In diesem Jahr hat die Stabi die Finanzierung selbst gestemmt. Für die kommenden drei Jahre stellt die Behörde für Wissenschaft und Forschung nahezu Euro zur Verfügung. Damit kann befristet eine zusätzliche halbe Stelle finanziert werden, damit diese wichtigen Arbeiten zum Abschluss gebracht werden können. Darüber freue ich mich sehr. Ich finde diese Art der Forschung sehr sehr wichtig. Und ich begrüße es außerordentlich, dass die Staats- und Universitäts-

7 bibliothek diese wichtige historische Verantwortung übernimmt. Seite 7 von 8 Meine Damen und Herren, ich bin aber immer noch nicht fertig mit der Umschreibung der Verdienste der Staats- und Universitätsbibliothek! Die Verleihung des Preises HamburgLesen dokumentiert noch etwas ganz Wichtiges: In den vergangenen Jahren hat sich die Stabi mehr und mehr für die interessierte Öffentlichkeit geöffnet. Mit ihrem abwechslungsreichen und anspruchsvollen Veranstaltungswesen wirkt sie immer mehr in die Stadt hinein. Unter der Leitung von Frau Prof. Beger hat sich insbesondere der renovierte Lichthof zu einem wunderbaren Ort der Kultur, also des Buchs, der Musik, der Geschichte, kurz: der geistigen Erbauung entwickelt. Ich bin ausgesprochen gern hier, und das geht vielen kulturinteressierten Hamburgerinnen und Hamburgern so. Danke dafür! Meine Damen und Herren, liebe Nominierte,

8 gleich werden wir alle erfahren, wer den Preis HamburgLesen 2014 gewonnen hat. Seite 8 von 8 Ich danke allen, die sich für das Gelingen dieser Preisverleihung eingesetzt haben: mit ihrer Arbeit, mit ihrer Zeit und natürlich mit ihrem Geld: die ZEIT-Stiftung sei hier genannt und die Hamburger Innen-Werbung. Das bürgerschaftliche Engagement von Stiftungen und Unternehmen macht hier in Hamburg unzählige kulturelle, soziale und wissenschaftliche Projekte möglich, die andernfalls vielfach gar nicht zustande kämen. Danke auch dafür! Und nun wünsche ich uns weiter eine stimmungsvolle Preisverleihung!