Deutsches Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose
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- Michaela Weiner
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1 Deutsches Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose 29. Informationsbericht Berlin 2006 Geschäftsstelle: Prof. Dr. R. Loddenkemper, Lungenklinik Heckeshorn, Zum Heckeshorn 33, D Berlin
2 2006 Deutsches Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose Prof. Dr. R. Loddenkemper Generalsekretär Lungenklinik Heckeshorn Zum Heckeshorn Berlin Tel.: (030) Fax: (030) Redaktion R. Loddenkemper, F. Kunitz, B. Hauer, D. Sagebiel Layout Druckerei Walter Grünmeier, Berlin Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk, Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger jeder Art, sind vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, Einspeicherung und Rückgewinnung in Datenverarbeitungsanlagen aller Art nur mit schriftlicher Genehmigung des Deutschen Zentralkomitees zur Bekämpfung der Tuberkulose. Printed in Germany
3 Inhaltsverzeichnis Einführung Aufgaben und Aktivitäten des DZK Mitglieder des DZK Schriften des DZK Aktuelle DZK-Veröffentlichungen Seite Aktuelle Expertisen des DZK (kurze Inhaltsangabe) Richtlinien zur medikamentösen Behandlung der Tuberkulose im Erwachsenen- und Kindesalter (2001) Latente tuberkulöse Infektion: Empfehlungen zur präventiven Therapie bei Erwachsenen in Deutschland (2004) Der Tuberkulose-Schnelltest von DiaVita - keine Alternative zum Tuberkulinhauttest (2005) Von der WHO empfohlenes Tuberkulin PPD RT 23 SSI in Deutschland zugelassen (2005) Tuberkulosekontrolle in Niedrigprävalenz-Ländern (2004) Interferon-γ-Tests in der Tuberkulose-Diagnostik - Aktueller Stand (2006) Entwicklung der weltweiten Tuberkulosesituation und mögliche Auswirkungen auf Deutschland Die Tuberkulosesituation in Deutschland 2003 Der Beitrag des Öffentlichen Gesundheitsdienstes zur Kontrolle der Tuberkulose in Deutschland Mikrobiologische Diagnostik der Tuberkulose Tuberkulose als Berufskrankheit Gastärztebericht aus dem Tuberculosis Training Programme" Das Deutsche Tuberkulose-Archiv Jahresbericht 2004 /
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5 Einführung Die Tuberkulose gehört mit HIV/AIDS und Malaria zu den weltweit häufigsten Infektionskrankheiten. Laut WHO (2003) erkranken jährlich 8,8 Millionen Menschen an Tuberkulose mit 1,7 Millionen Todesfällen. Anders ausgedrückt: Alle 15 Sekunden stirbt ein Mensch an Tuberkulose! Obwohl die internationale Staatengemeinschaft die Bekämpfung von Tuberkulose, HIV und Malaria als vordringliches Problem eingestuft hat, ist die Tuberkulose global mit einem jährlichen Anstieg der Tuberkulosefälle von 0,4 % unverändert auf dem Vormarsch. Knapp 10 % aller 2003 der WHO gemeldeten Tuberkuloseneuerkrankungen entfielen auf die europäische Region. Die durchschnittliche Inzidenz in Westeuropa wird von EuroTB mit 13,6 pro angegeben, für Zentraleuropa mit 48,6 pro und für Osteuropa (die 15 Neuen Unabhängigen Staaten der ehemaligen Sowjetunion [NUS]) mit 103,6 pro In den NUS, von denen die baltischen Staaten seit 2004 zur EU gehören, stellt die hohe Medikamentenresistenz ein besonderes Problem dar. Daneben werden dort auch ansteigende HIV-Raten beobachtet. Bedrückend ist hier zusätzlich die Situation in den Gefängnissen, wo die Fallzahlen und Todesraten für die Tuberkulose um ein Vielfaches höher liegen als in der Zivilbevölkerung, mit einem MDR-TB-Anteil von bis zu 24 %! Welche Auswirkungen dies langfristig auf Westeuropa und Deutschland haben wird, ist nicht abzusehen. Wichtig ist aber ein verstärktes Engagement in diesen Staaten. Die Stop TB Partnership", eine übergreifende internationale Initiative zur Bekämpfung der Tuberkulose, hat jetzt für die nächsten zehn Jahre bis 2015 einen Plan entwickelt, wonach 56 Milliarden Dollar benötigt werden, um 50 Millionen Tuberkulose-Infizierte zu behandeln und dabei 14 Millionen Todesfälle zu vermeiden sowie neue Medikamente und einen effizienten Impfschutz zu entwickeln. Allein 20 % der Kosten entfallen auf die osteuropäische Region, vor allem wegen der schwierig zu behandelnden MDR-TB, aber auch wegen des zu erwartenden Anstiegs der Koinfektionen mit HIV. Deutschland liegt im Trend der meisten westeuropäischen Staaten, die Inzidenzrate ging 2003 weiter auf 8,7 pro Einwohner zurück. Der Anteil von Patienten, die im Ausland, vorwiegend in osteuropäischen Ländern, geboren sind, zeigt mit jetzt 44 % von Jahr zu Jahr einen langsamen Anstieg, wie auch in anderen westeuropäischen Staaten. Die im Ausland geborenen Personen werden signifikant häufiger durch eine aktive Fallsuche identifiziert. Dabei liegt die Inzidenz bei den ausländischen Staatsbürgern fünfmal so hoch wie in der deutschen Bevölkerung, und vermutlich bei den im Ausland Geborenen noch höher als bei den in Deutschland Geborenen. Die Statistik zur Tuberkulosesituation in Deutschland wurde uns freundlicherweise vom Robert Koch-Institut zur Verfügung gestellt, unser besonderer Dank gilt hier Herrn PD Dr. Walter Haas, Frau Dr. Brodhun und Frau Dr. Altmann. 5
6 Die vom Bundesministerium für Gesundheit finanzierte DZK-Studie Untersuchungen zur Tuberkulose in Deutschland: Molekulare Epidemiologie, Resistenzsituation und Behandlung" zeigt, dass die Tuberkulose stärker in den sozial schwächeren Bevölkerungsschichten vorkommt und dass sowohl die Diagnostik als auch die Therapie der Tuberkulose bei uns noch verbesserungsbedürftig sind. Unter den 1670 mittels der IS6110-DNA-Fingerprintmethode analysierten Fällen wiesen 33 % ein identisches Fingerprintmuster mit mindestens einem weiteren Stamm auf, die in insgesamt 181 Cluster eingruppiert werden konnten. Bei diesen Patienten mit Clusterzugehörigkeit zeigte sich ein jüngeres Alter, eine häufigere Zugehörigkeit zu sozial benachteiligten Schichten, als stärkster Risikofaktor eine Alkoholabhängigkeit, aber auch Erwerbslosigkeit und Obdachlosigkeit. Auf die besondere Rolle des Öffentlichen Gesundheitsdienstes bei der Tuberkulose weist der Beitrag in diesem Informationsbericht hin. Weitere Beiträge befassen sich übersichtsmäßig mit der Aktuellen mikrobiologischen Diagnostik" unter Einschluss molekularbiologischer Methoden und mit den neuen Ansätzen zur Begutachtung der Tuberkulose als Berufskrankheit" bei im Gesundheitswesen Beschäftigten. Durch die veränderte Anerkennungspraxis, zu der wesentlich die Ergebnisse der Hamburger Fingerprinting-Studie beigetragen haben und in der eine Beweiserleichterung für bestimmte Tätigkeitsbereiche mit hohen Infektionsrisiken akzeptiert wird, wurden 2004 doppelt so viele Berufskrankheiten aufgrund einer Tuberkulose anerkannt wie noch im Jahr Den Autoren dieser Beiträge gilt unser besonderer Dank. Der Bericht des Deutschen Tuberkulose-Archivs, das verdienstvollerweise von Dr. Robert Kropp seit 1996 aufgebaut worden ist, zeigt die großen Fortschritte, die er hier erzielt hat. Ein Besuch in Fulda lohnt sich, Spenden sind dort willkommen. Das DZK hat auch 2005 sein Programm für Gastärzte in der Lungenklinik Heckeshorn im HELIOS Klinikum Emil von Behring mit zwei Gastärzten aus Russland und vier Gastärzten aus China, derzeit mit einer Million jährlichen Neuerkrankungen nach Indien führendes Tuberkuloseland, fortgesetzt. Innerhalb dieses Gastärzteprogramms, das vom Bundesministerium für Gesundheit getragen wird, sind seit dem Jahr 2000 bereits 17 Gastärzte bzw. Gastärztinnen aus der Russischen Föderation und sechs aus der Volksrepublik China betreut worden. Der Bericht der diesjährigen Gastärzte aus China, die sich aus einer großen Gruppe von Anträgen qualifiziert haben, gibt einen Eindruck über den Nutzen des Gastarztprogramms. Unser Dank gilt auch den Mitgliedern des DZK für ihre Unterstützung und Kooperation. Dem Bundesministerium für Gesundheit, insbesondere Frau Dr. Kämmerer, Frau Kiehl und Herrn Priv.-Doz. Dr. Kramer, danken wir für die gute Zusammenarbeit und ständige Unterstützung, ohne welche die Beratertätigkeit des DZK, dieser Informationsbericht, die Erstellung der Richtlinien und Empfehlungen sowie die epidemiologischen Studien in dieser Form nicht möglich wären. Unser Dank gilt auch Herrn Schierbaum und 6
7 Frau Köster vom Auslandsreferat des BMG, unter anderem für die Ermöglichung des Gastärzteprogramms. Ein weiterer besonderer Dank gilt den Mitarbeitern des DZK, insbesondere Frau Anja Hedrich, Frau Dr. Barbara Hauer, Herrn Dr. Daniel Sagebiel und Herrn Frank Kunitz, sowie den ständigen Beratern des DZK, ganz speziell Herrn Dr. M. Forßbohm (Gesundheitsamt Wiesbaden) und Herrn Dr. G. Loytved (Gesundheitsamt Würzburg) für Fragen des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, Herrn Dr. K. Magdorf (Lungenklinik Heckeshorn/Berlin) für Fragen der Kindertuberkulose, Herrn Prof. Dr. T. Schaberg (Lungenklinik Unterstedt/Rotenburg) sowie Herrn Dr. N. Schönfeld und Frau Dr. M. Serke (Lungenklinik Heckeshorn) für Fragen der Erwachsenentuberkulose, Herrn Dr. H. L. Rieder (Kirchlindach/Schweiz) u.a. für Fragen zur Tuberkuloseepidemiologie, Herrn Dr. M. Flegel und Frau K. Klein (Schiffweiler) für Fragen der Tuberkulosetherapie sowie Herrn Prof. Dr. H. Rüden (Institut für Hygiene/Berlin), Herrn PD Dr. H.-M. Just und Frau Dr. R. Ziegler (Institut für Klinikhygiene/Nürnberg) für Fragen der Infektionsverhütung. Ein weiterer besonderer Dank geht an alle Mitarbeiter des Öffentlichen Gesundheitsdienstes und der Labore, insbesondere Herrn Priv.-Doz. Dr. S. Niemann, die an der Studie zur molekularen Epidemiologie der Tuberkulose so engagiert beteiligt waren. Herrn J. Evers danken wir für die technische Unterstützung bei Präsentationen und Publikationen. Bewährt haben sich wiederum die enge Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und ihrer Sektion Infektiologie und Tuberkulose, dem Robert Koch-Institut, den Tuberkulose-Fachgesellschaften, dem Kuratorium Tuberkulose in der Welt, der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege sowie die regelmäßigen Kontakte mit internationalen Institutionen, besonders der Internationalen Union gegen Tuberkulose und Lungenkrankheiten (früher: IUATLD, jetzt: The Union), der niederländischen Tuberkulosevereinigung (KNCV Tuberculosis Foundation), der Tuberculosis Surveillance and Research Unit (TSRU), EuroTB, der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Stop TB Partnership sowie der European Respiratory Society (ERS). Berlin, im Februar 2006 Prof. Dr. R. Loddenkemper 7
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