Die Germanen. ins ferne Germanien. Varusschlacht im Osnabrücker Land ggmbh und inkl. Design GmbH, Verwendung unter CC BY-NC 3.0 DE

Transkript

1 Die Germanen Vor 2000 Jahren gab es nicht nur Römer, auch hier bei uns lebten damals Menschen. Die Germanen! Diesen Namen verdanken sie vor allem Iulius Caesar, dem berühmten römischen Feldherren, und anderen römischen Historikern und Schriftstellern. Wie sich die Menschen hier allerdings selber nannten, wissen wir nicht. Sie haben nämlich keine schriftlichen Informationen hinterlassen. Dafür haben römische Historiker und Schriftsteller umso mehr geschrieben. Einige ihrer Texte haben sich tatsächlich bis heute erhalten. Sie liefern zusammen mit den vielen archäologischen Ausgrabungen eine Menge Informationen zum Leben der Germanen. Oskar und Sophie wünschen viel Spaß auf der Entdeckungsreise ins ferne Germanien. 1. Wie die Germanen die Römer kennenlernen 2. Die Stämme der Germanen 3. So lebten die Germanen 4. Die germanischen Krieger 5. Immer Ärger mit den Germanen 6. Römer und Germanen in Zahlen

2 1. Wie die Germanen die Römer kennenlernen Langobarden, Chauken, Chatten, Sueben, Cherusker, Markomannen sind ja über dreißig verschiedene? 113 v. Chr. verließen Kimbern und Teutonen, zwei germanische Stämme aus Norddeutschland, ihre Heimat. Hunger und Elend trieben sie nach Süden. Im heutigen Frankreich und Italien trafen sie die Römer. Was folgte war kein fröhliches Hallo. Stattdessen kam es zu erbitterten Kämpfen mit vielen Toten. Wovon sprichst du? Zwar gelang es den Römern, die Eindringlinge zu vertreiben, doch die Angst blieb. Kampfeswut, Lebensweise und Aussehen dieser Menschen hatten die Römer zutiefst erschreckt. Die Germanen galten fortan als Bedrohung der römischen Zivilisation und als Barbaren. Ursprünglich bezeichnete Barbaren nur jene, die nicht griechisch sprachen. Aber im Laufe der Zeit wurde daraus ein Schimpfwort für alle, die die Römer als ungebildet, roh und primitiv erachteten. Ab 51 v. Chr. begegneten sich Römer und Germanen abermals. Dank der Eroberung Galliens durch Iulius Caesar waren sie jetzt Nachbarn. Nur der Rhein trennte sie noch voneinander. Na, von den germanischen Stämmen. Das ist wie in Amerika mit den Indianern. Die heißen ja auch nicht Indianer, sondern Sioux, Cheyenne oder Apachen. Die Germanen sind also unsere Indianer.

3 2. Die Stämme der Germanen Im Vergleich zum Römischen Reich war Germanien klein und eigentlich war es auch kein Land, sondern nur ein Name für die Landschaften zwischen Rhein, Donau, Nord- und Ostsee. Die Bewohner dieses Landstrichs nannten die Römer die Germanen. Tatsächlich aber lebten in Germanien viele verschiedene Stämme. Manche hatten einen König oder einen adligen Herrscher, andere offenbar nicht. Genaueres wissen wir nicht, denn die Germanen selbst haben nichts aufgeschrieben. Unser Wissen über sie beruht einzig auf den Berichten der römischen Autoren. Doch von denen kannten nur wenige Germanien oder Germanen aus der Nähe. Zudem waren sie meist nicht gut auf die Barbaren aus dem Norden zu sprechen die waren schließlich Roms Feinde. Germanien Friesen Ubier Chamaver Chasuarier Usipeter Tenkterer Vangionen Brukterer Sugambrer Triboker Variner Chauken Angrivarier Mattiaker Nemeter Reudigner Cherusker Germanien Chatten Anglier Langobarden Semnonen Sueben Hermunduren Narister Marsigner Markomannen A: Wähle einen germanischen Stamm und finde mehr über ihn heraus. B: Was ist der Unterschied zwischen einer Stammesgesellschaft und unseren heutigen Gesellschaften?

4 3. So lebten die Germanen Die Germanen lebten nicht in. Sie wohnten bevorzugt in kleinen oder einzeln gelegenen Wichtig war vor allem, dass es in direkter Nähe gab. Das brauchten Mensch und Tier. Ihre Häuser bestanden aus, Lehm und Zweigen A: Vervollständige mit den nachstehenden Wörtern den Text! Viehstall, Fenster, bitterkalt, Wohnraum, Gestank, Dörfern, Wasser, Städten, Rauch, Wärme, Flechtwand, Wohnstallhäuser, Feuerstelle, Bauernhöfen, Holz B: In Dänemark hat man einen germanischen Hof nachgebaut. Wahrscheinlich sahen die Dörfer hier bei uns ähnlich aus. Kannst du dir erklären, warum Archäologen die Höfe nur schwer finden? und die Bauweise ähnelte der unserer Fachwerkhäuser. Mit immerhin bis zu 8 m Breite und 20 m Länge waren es allerdings imposante Gebäude und das nicht ohne Grund. Fast zwei Drittel der Fläche beanspruchte der. Die Germanen hielten Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen und wenn es draußen sehr kalt wurde, lebte man mit dem Vieh nur durch eine getrennt unter einem Dach. Aus diesem Grund nennt man die germanischen Langhäuser auch. Der eigentliche war meist quadratisch und nicht untergliedert. Das ganze Leben spielte sich in diesem einzigen Raum ab. In der Mitte war eine offene. Sie diente zum Heizen, zum Kochen und als Lichtquelle. Einen Kamin gab es nicht, der zog über das Dach ab. Die Häuser hatten keine. So war es drinnen meist dunkel und manchmal wohl auch ziemlich rauchig und verqualmt. Obwohl das Feuer brannte und keine war es im Winter im Haus durch Fenster verloren ging,. Daran änderten auch die direkt nebenan stehenden Tiere nur wenig. Die sorgten vor allem für noch mehr.

5 3. 1. Reingeschaut! Selten ist von germanischen Häusern noch etwas zu sehen. Nur unter Luftabschluss, also in feuchten Böden oder unter Wasser, bleibt zum Beispiel Holz länger erhalten. Dann kann man, wie hier in Tofting in Nordfriesland an der Nordsee, sogar den Hausgrundriss noch ziemlich gut erkennen. Ausgrabung eines Hauses des 2. Jh. n. Chr. in Tofting Wie wurden die germanischen Häuser genutzt? Ordne die Bilder den beiden Hausbereichen 1 oder 2 zu und schreibe die zutreffende Zahl in das runde Feld Hausgrundriss und Rekonstruktion eines germanischen Hauses

6 3. 2. Nicht spurlos verschwunden Das Dach eines germanischen Hauses ruhte auf hohen Holzpfosten. Damit die wirklich fest standen, musste man sie tief in den Boden eingraben. Sonst wackelten später die Wände. Unglaublich, aber wahr! Nach 2000 Jahren ist von einem solchen Haus nichts mehr zu sehen, aber dort, wo einst die Pfosten standen, sind heute im Boden noch kreisrunde dunkle Flecken erkennbar. Das ist die Grube, in der einst der Pfosten stand. So sieht ein Grabungsplan aus. Verwirrend, nicht wahr? Finde in dem Gewimmel die Hausgrundrisse und markiere die dazu gehörenden Flecken mit einem Buntstift. Doch nicht jeder Fleck im Boden stammt von einem germanischen Haus. Um sicherzugehen, werden deshalb bei der Ausgrabung alle Flecken auf einem Plan eingezeichnet. So kann man am besten erkennen, ob und wie sie möglicherweise zusammengehören. Echte Tüftelarbeit!

7 3. 3. DieSelbst- versorger Auf unserer Lebensmittelliste haben sich ein paar Dinge eingeschlichen, die es bei den Germanen garantiert nicht gab. Welche? Markiere die Irrläufer! Ihre Speisen sind einfach: wildes Obst, frisches Wild oder geronnene Milch. Ohne besondere Zurüstung und ohne Leckereien vertreiben sie den Hunger so schreibt es Tacitus. Gezielt erweckt er den Eindruck, die Germanen seien Rinderhalter gewesen, die ihre übrige Nahrung jagten oder sammelten. Ein solcher Lebensstil war für Römer der Inbegriff der Barbarei! Doch die Germanen waren sesshafte Ackerbauern. Sie hielten Tiere und bauten Gemüse und Getreide an. Hauptlebensmittel war Getreide, zubereitet als Brei, Grütze oder Brot. Je nach Jahreszeit wurde dies durch Gemüse, Kräuter und Obst ergänzt. Auch Fleisch kam auf den Tisch, aber eher selten. Honig, Butter, Weintrauben, Bier, Äpfel, Bucheckern, Kartoffeln, Hirse, Schlehen, Linsen, Forellen, Paprika, Hagebutten, Ackerbohnen, Möhren, Vogeleier, Tomaten, Gummibärchen, Heringe, Reis, Erbsen, Dinkel, Rosinen, Rehrücken, Lammkeule, Weizen, Mais, Rindersteak, Käse, Bananen, Nüsse, Vanilleeis, Brombeeren, Ziegenkäse, Mauleselragout, Nudeln, Schokolade, Holunderbeeren, Broccoli, Honigwein, Schweinekotelett, Gerste.

8 Kochen wie bei den Germanen den 3 Germanen 2 Dinkel-Gemüse-Suppe 50 g Dinkel, grob gemahlen 1 Esslöffel Öl 2 Zwiebeln 4 Möhren 2 Stangen Porree 1 Viertel einer Sellerieknolle frisches Selleriegrün Salz evtl. Gemüsebrühe Die Zwiebeln und das Selleriegrün hacken, das Gemüse klein schneiden. Öl erhitzen und das Dinkelmehl darin anbraten. Die Zwiebeln dazugeben und kurz andünsten, dann mit 1 l Wasser ablöschen. Anschließend das Gemüse zufügen und etwa 45 Minuten auf kleiner Flamme köcheln lassen. Zum Schluss mit Salz oder etwas Gemüsebrühe abschmecken.

9 4. Die germanischen KRIEGER Im Unterschied zu den Römern hatten die germanischen Stämme weder eine Berufsarmee noch Berufssoldaten. Im Gefahrenfall griff jeder, der kämpfen konnte, zur Waffe. War die Gefahr vorbei, kehrten alle in ihre Dörfer und an die Arbeit zurück. A: Vergleiche die Militärausrüstung der Germanen mit der der Römer. Welche Gemeinsamkeiten und welche Unterschiede kannst du erkennen? B: Was meinst du welche Auswirkungen hatte die Ausrüstung auf die Kampfweise?

10 Die Kampfweise Kampfweise Die germanischen Krieger waren auf den ersten Blick längst nicht so gut ausgerüstet wie die Römer. Kein Helm, kein Schienenpanzer, keine genagelten Militärsandalen. Aber genau das bot im Kampf mit den schwerfälligen und schwerbepackten Römern vielleicht auch Vorteile. Was meinst du? A: Markiere in der Wortwolke die Begriffe, die deiner Meinung nach auf die Kampfweise der germanischen Krieger zutreffen. B: Eigentlich hatten die Germanen gegen die Römer keine Chance. Wie mussten sie vorgehen, um diese dennoch schlagen zu können? angriffslustig flexibel in Reih und Glied draufgängerisch laut Einzelkämpfer todesmutig spontan leichtfüßig hinterhältig brutal trainiert Formationskampf Teamplayer leise geordnet gut geschützt diszipliniert schwerfällig schnell beweglich gehorsam strategisch langsam

11 4. 2. Germanische Krieger in Kalkriese Seit Ende der 1980er Jahre wird in Kalkriese gegraben. Allein 6000 Fundstücke stammen zweifelsfrei von römischen Legionären. Von ihren Widersachern den Germanen fehlt dagegen fast jede Spur. Kaum fünf Objekte können germanischen Kriegern oder Angehörigen der germanischen Hilfstruppen zugewiesen werden. A: Wie erklärst du dir das Fehlen germanischer Funde auf dem Schlachtfeld von Kalkriese? B: Organische Materialien, also Holz, Leder, Wolle, sind nach 2000 Jahren vergangen. Vielleicht sah die Ausrüstung der germanischen Krieger also ganz anders aus als wir denken Helme, Panzer aus? Lasse deine Phantasie spielen wie würdest du den germanischen Krieger für den Kampf gegen die Römer ausstatten?

12 5. Immer Ärger mit A: Die Karte zeigt einige römische den Germanen Immer wieder kam es am Rhein der neuen Grenze des Römischen Reichs im Norden zu Überfällen durch die Germanen. Deshalb plante Kaiser Augustus die Grenze des Imperiums weiter nach Osten an die Elbe vorzuschieben und den Raum zwischen Rhein und Elbe gleichfalls zu erobern. 12 v. Chr. beauftragte er seinen Stiefsohn Drusus damit, diesen Plan in die Tat umzusetzen. Als dieser 9 v. Chr. tödlich verunglückte, übernahm sein Bruder Tiberius das Kommando. Wenige Jahre später schien das Ziel fast erreicht. Germanien galt als erobert. Dennoch kam es auch weiterhin zu lokalen Aufständen, die die Römer mit aller Härte niederschlugen. Velsen 15 n.chr. Nijmegen 15 v.chr. Holsterhausen 11 v.chr. Xanten 13 v.chr. Haltern 7 v.chr. Oberaden 11 v.chr. Stützpunkte jener Zeit. In welchem Zusammenhang stehen sie zu den militärischen Aktivitäten der Römer? B: Wähle einen Ort auf der Karte und finde heraus, was die Römer dort bauten und wie lange sie blieben. Anreppen 5 n.chr. Waldgirmes 4 v.chr. Hedemünden 11 v.chr. 7 n. Chr. war es endlich soweit: Publius Quinctilius Varus erhielt den Auftrag, aus Germanien eine römische Provinz zu machen. Dann ereignete sich allerdings die Varusschlacht. Sie machte den Römern 9 n. Chr. einen dicken Strich durch die Rechnung. Zigtausende Legionäre starben und das Imperium verlor drei Legionen mitsamt Feldzeichen. Was für eine verheerende Niederlage! Doch die Römer gaben nicht auf. 14 n. Chr. erhielt Germanicus vom Kaiser den Auftrag, Germanien endgültig zu erobern. Als sich zwei Jahre später immer noch kein Sieg abzeichnete, wurde die Eroberung Germaniens aufgegeben. Mainz 12 v.chr. Basel 15 v.chr. Straßburg 12 v.chr. Dangstetten 15 v.chr. Marktbreit 5 n.chr.

13 5. Zu Besuch bei 1 ḋen Germanen den Germanen Stell dir vor, du bist mit deinem Vater auf Reisen. Dein Vater ist römischer Händler und verkauft Stoffe, feine Tafelgeschirre und Schmuck. Auf der Suche nach neuen Kunden reist ihr zum ersten Mal nach Germanien. Vor Einbruch der Dunkelheit erreicht ihr ein Dorf, wo euch die Bewohner freundlich empfangen. Sie laden euch zum Essen ein und bieten euch sogar an, bei ihnen zu übernachten. Ihr nehmt an. Alle gehen schlafen, auch dein Vater schnarcht schon leise. Aber du bist noch hellwach. Du entzündest deine Öllampe und holst dein Schreibzeug. Du hast deiner Schwester versprochen regelmäßig zu schreiben und heute gibt es ja echt was zu berichten. Du bist bei den Germanen! Wow!! Das glaubt dir keiner!!! Schreibe deiner Schwester und erzähle ihr von deinen Eindrücken und deinem ersten Treffen mit den Germanen.

14 v. Chr v. Chr. 27 v.-14 n. Chr v. Chr. Römer und Germanen a b c d Augustus regiert Rom als Erster in Zahlen Arminius wird von Familienangehörigen ermordet Germanicus wird in Rom als Eroberer Germaniens gefeiert Germanicus rächt die Varusschlacht Drusus kommt nach Germanien 7 n. Chr. 9 n. Chr n. Chr n. Chr. 17 n. Chr. 19 oder 21 n. Chr. e f g h i j a Germanen besiegen die Römer in einer mehrtägigen Schlacht Kimbern und Teutonen ziehen nach Süden Caesar erobert Gallien Römer beginnen mit dem Bau des Limes Publius Quinctilius Varus reist als neuer Statthalter nach Germanien Tacitus schreibt die Germania Tiberius wird Kaiser und regiert das Imperium 23 Jahre Ab 83 n. Chr. 98 n. Chr. 375 n. Chr. k l m Unzählige Stämme wandern nach Süden die Völkerwanderung beginnt Leider sind beim Drucken alle Textbausteine durcheinander geraten. Ordne die Ereignisse den richtigen Jahreszahlen zu und schreibe den Buchstaben in das runde Feld.