Besondere Herausforderung: Betriebliche Gesundheitsförderung in kleinen und mittleren Unternehmen
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- Julia Wolf
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1 Besondere Herausforderung: Betriebliche Gesundheitsförderung in kleinen und mittleren Unternehmen 17. Oktober Wissenschaftszentrum Bonn Symposium zum IN FORM-Schwerpunktthema Betriebliche Gesundheitsförderung Dr. Julia K. Schröder Geschäftsführerin des Institutes für Betriebliche Gesundheitsförderung BGF GmbH
2 Das Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung - BGF GmbH Tochterinstitut der AOK Rheinland/Hamburg Niederlassungen in Köln und Hamburg gegründet MitarbeiterInnen u.a. Sportwissenschaftler, Arbeits- und Organisationspsychologen, Ernährungsberater Planung und Durchführung Betrieblicher Gesundheitsfördermaßnahmen u. Gesundheitsmanagement-Projekte Kunden: vorwiegend klein- u. mittelständische Unternehmen aller Branchen Entwicklung, Umsetzung und Evaluation von Drittmittel- und Forschungsprojekten An-Institut der Deutschen Sporthochschule, Köln 2
3 Deutsche Netzwerk für Betriebliche Gesundheitsförderung DNBGF Das DNBGF geht auf eine Initiative des Europäischen Netzwerks für Betriebliche Gesundheitsförderung ENWHP zurück und wird vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales BMAS und vom Bundesministerium für Gesundheit BMG unterstützt. Für die Arbeit des DNBGF wurde eine Geschäftsstelle eingerichtet, die vom BKK Bundesverband, der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV), dem AOK- Bundesverband und dem Verband der Ersatzkassen e.v. (vdek) im Rahmen der gemeinsamen Initiative Gesundheit und Arbeit (iga) getragen wird. Ziel: Kooperation zwischen allen nationalen Akteuren der BGF. Verbreitung von betrieblicher Gesundheitsförderung in Deutschland verbessern.
4 Die Bedeutung der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Deutschland In Deutschland arbeiten rund 60% der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in KMU. Über 99,4 % aller Betriebe sind KMU. (Quelle: BMWI: German Mittelstand: Motor der deutschen WirtschaftZahlen und Fakten zu deutschen mittelständischen Unternehmen) 11,8 Millionen sind in mittelgroßen Betrieben tätig. 3,6 Millionen in kleinen Unternehmen mit weniger als 10 Beschäftigten. (Quelle: IfM Bonn). 4
5 KMU und betriebliche Gesundheitsförderung Die kleine und mittlere Unternehmen weisen grundlegend andere personelle und organisatorische Strukturen als Großunternehmen auf. Folglich sind die BGF Modelle und Konzepte größerer Unternehmen nicht auf KMU übertragbar. Um erfolgreiche Präventionsarbeit in KMU zu implementieren und umzusetzen müssen die vorliegenden Instrumente auf die spezifischen Belange kleinerer und mittlerer Unternehmen angepasst werden. 5
6 Worin liegen die spezifischen Belastungen von KMU hinsichtlich betrieblicher Gesundheitsförderung? Die Führungskraft erfüllt zahlreiche Managementfunktionen, für die es in einem Großunternehmen unterschiedliche Funktionsträger gibt. Neben den personellen, sind auch die zeitlichen Ressourcen oft knapp. Kleinere, insbesondere familiengeführte Unternehmen weisen andere Dynamiken und Wirkmechanismen hinsichtlich der Führungsthemen und Kommunikationsstrukturen und -inhalte auf. Betriebsräte/Mitarbeitervertretungen, die in größeren Betrieben häufig Motor von Programmen betrieblicher Gesundheitsförderung sind, fehlen oft in Kleinunternehmen. Kurzfristiger Handlungsdruck verdrängt / verhindert langfristig angelegte Strategien. 6
7 Worin liegen die spezifischen Ressourcen von KMU hinsichtlich betrieblicher Gesundheitsförderung? + Mitarbeiterstruktur ist überschaubar und die Hierarchietiefe oft gering. + Geringe formale Regelungsdichte (weniger Bürokratie; weniger Administration). + Kleinere, insbesondere familiengeführte Unternehmen weisen andere Dynamiken und Wirkmechanismen hinsichtlich der Führungsthemen und Kommunikationsstrukturen und -inhalte auf. + Organisation in Innungen, Kammern und anderen Verbänden / Netzwerken, die Verbunds- und Synergieeffekte verfügbar machen. + Die Informationswege in KMU sind deutlich kürzer als in großen Unternehmen. Dies begünstigt schnelle Entscheidungsfindungen, vereinfacht Abstimmungsprozesse und die zügige Weitergabe von Wissen. 7
8 Informationsweitergabe in einem Großkonzern 8
9 Informationsweitergabe in einem kleinen Betrieb Geschäftsführung Führungskraft 1 Führungskraft 2 Mitarbeiter Mitarbeiter Mitarbeiter Mitarbeiter Mitarbeiter 9
10 Voraussetzungen für erfolgreiche BGF in KMU Gesundheitsförderung muss als integraler Bestandteil der Aufgaben eines Unternehmers und als Ressource für den Unternehmer selbst und für seine Beschäftigten erkannt werden. Die Aufmerksamkeit für BGF lässt sich am ehesten erreichen, wenn dabei gleichzeitig andere relevante Themen behandelt werden. Betriebliche Gesundheitsförderung orientiert sich nicht nur an dem Ziel der Prävention arbeitsbedingter Gesundheitsgefahren und der menschengerechten Gestaltung der Arbeit, sondern auch an der Förderung von Gesundheitsressourcen. Die Vernetzung der Betriebe in Verbänden ist zu berücksichtigen. Hierdurch lässt sich ressourcenschonend eine Breitenwirksamkeit erreichen. 1 0
11 Betriebliches Gesundheitsmanagement ein Prozess Analyse Steuerung / Prozessgestaltung 11
12 Steuerung Statt Einrichtung eines zusätzlichen Gremiums / Arbeitskreis Gesundheit: fester Tagesordnungspunkt auf regelmäßig statt findenden Besprechungen Verantwortliche(n) festlegen 12
13 Analyse Steuerung / Prozessgestaltung 13
14 Analyse Statt Mitarbeiterbefragung: Qualifizierte Interviews Arbeitssituationsanalyse PLuS. 14
15 Bsp.: Arbeitssituationsanalyse PLuS 1. Termin (3-4 Stunden): 8-12 freiwillige Mitarbeiter einer Abteilung (ohne Vorgesetzte) Erfassung der Zufriedenheitsfaktoren und Belastungen aus Sicht der Mitarbeiter Gleichzeitige Erarbeitung praktikabler Lösungsvorschläge 2. Termin(3-4 Stunden): Treffen mit Vorgesetzten Präsentation der gesammelten Belastungen und entsprechender Lösungsvorschläge Erarbeitung eines Maßnahmenplanes Wer macht was bis wann! 3. Termin: Überprüfung der Abarbeitung des Maßnahmenplan nach etwa ½ Jahr 15
16 Analyse Steuerung / Prozessgestaltung 16
17 Maßnahmen für mehr Bewegung Bewegungsmöglichkeiten im Alltag schaffen und auf gesundheitsgerechte Gestaltung der Arbeitsplätze achten. Ausbildung einer motivierten Kollegin oder eines motivierten Kollegen zu Bewegungs-Scouts Bewegte Pausen Angebote der Krankenkassen nutzen, z.b. zertifizierte Präventionskurse. Partnerschaften mit benachbarten KMU bilden. Regionale Netzwerke nutzen. 17
18 Beispiel für regionale Vernetzungsmöglichkeiten 18
19 Beispiel für regionale Vernetzungsmöglichkeiten Netzwerk KMU-Kompetenz Über 100 KMU in Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern engagieren sich für das Netzwerk. Ziel des Netzwerks ist die gegenseitige Vermittlung von Handlungskompetenz zur Steigerung der Gesundheit, des Mitarbeiterengagements und der Arbeitsqualität in den Betrieben. Das Kompetenznetzwerk organisiert den überbetrieblichen Erfahrungsaustausch in Arbeitskreisen, Betriebsbesichtigungen und Netzwerkkonferenzen. Innovative Angebote wie zum Beispiel das E-Learningbasierte Stressmanagement-Programm für Führungskräfte und Spezialisten runden die Angebotspalette ab. 19
20 Maßnahmen für gesündere Ernährung Herausforderung: KMU haben oft keine eigene Kantine! Es gibt jedoch gute Alternativen: Teeküchen mit Mikrowelle /Herd und Kühlschrank Tiefkühlmenüs zum Aufwärmen sind auch für kleinere Betriebe eine gute und oft preiswerte Alternative zur Imbissbude. Netzwerken: Mittagessen in einer nahe gelegenen Kantine organisieren Angebote der Krankenkassen nutzen: Individuelle Kursangebote zu Bewegung, Ernährung und Entspannung Ernährungskurse oder -vorträge im Unternehmen 20
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23 Niederschwellig! Weniger ist mehr! Nicht zu viele Informationen und Gesundheitsratschläge, sondern lieber wenige, dafür konkrete Tipps für den Alltag Wiederholungen sind wichtig! bspw. durch Gesundheitsinfos für die Mitarbeiter 23
24 C h a n c e Besondere Herausforderung: Betriebliche Gesundheitsförderung in kleinen und mittleren Unternehmen Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Kontakt: Dr. Julia Schröder Geschäftsführerin des Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung BGF GmbH Neumarkt / Köln Tel.: 0221/ Julia.Schroeder@bgf-institut.de Internet: 24
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