BEISPIEL SCHIZOPHRENE STÖRUNGEN
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- Curt Keller
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Transkript
1 Krankhafte seelische Störungen BEISPIEL SCHIZOPHRENE STÖRUNGEN Dr. P. Grampp 1
2 Hirnleistungsstörung Was ist eine Schizophrenie? Störung des Denkens Störung des Fühlens Störung des Wollens Länger als 6 Monate Störung der Wahrnehmung Störung des Verhaltens Störung des Kommunikation Dr. P. Grampp 2
3 Was ist eine Schizophrenie nicht! Gespaltene Persönlichkeit Verursacht durch ein Kindheitstrauma Verschuldet! Kein Resultat faschen Verhaltens oder der Persönlichkeit Verursacht durch schlechte Eltern, durch Armut Dr. P. Grampp 3
4 Ausschlusskriterien Wenn die Patienten ebenfalls die Kriterien für eine manische oder depressive Episode erfüllen müssen die oben aufgeführten Kriterien vor der affektiven Störung aufgetreten sein Die Störung kann nicht einer organischen Gehirnerkrankung oder einer Alkohol- oder Substanzintoxikation, einem Abhängigkeits- oder einem Entzugssyndrom zugeordnet werden Dr. P. Grampp 4
5 Arten der Schizophrenie Hebephrenie /Unorganisiert Emotionale Egalisierung, Sprechstörungen, Läppichkeit Paranoide Schizophrenie Wahn, Halluzinationen Störungen der Meinhaftigkeit (Ich Störung) Katatonie Schizophrenie Bewegungsauffällig keiten Störung des Willens, der Kontrolle Residualschizophrenie Fehlende Lebensfreude, Adyamie, Schlaffheit usw Dr. P. Grampp 5
6 Weitere Typen undifferenzierte Schizophrenie postschizophrene Depression Schizophrenia simplex Dr. P. Grampp 6
7 Häufige Symptome Halluzinationen (leibhafte Sinnesstörungen), Ich Störungen, Gedankenausbreiten, Abnorme Bedeutungszuweisungen Emotionale Abflachung, verminderte Gesichtsausdruck Können nicht planen oder Pläne ausführen Wahn: Fühlen sich verfolgt, sind der Überzeugung bedeutend zu sein. Die Sprache ist verarmt und inhaltsleer Können keine Lebensziele verfolgen Desorgansiiertes Denken, Chaos im Kopf, können nciht zusammenhängende Gedanken fassen. Plussympotme Verlieren Lust am Leben (Anhedonie) Minussympotme Dr. P. Grampp 7
8 Ursachen Genetische Faktoren Lebensumstände (Stress, Infektionen im frühen Lebensalter) Balancestörungen der Neurochemie: Dopaminüberaktivität Dr. P. Grampp 8
9 Diagnose ICD 10 Gedankenlautwerden,Gedankeneingebung oder Gedankenentzug, Gedankenausbreitung Kontroll- oder Beeinflussungswahn, Gefühl des Gemachten, Wahnwahrnehmungen Kommentierende oder dialogische Stimmen Anhaltender kulturell unangemessener und völlig unrealistischer Wahn Anhaltende Halluzinationen jeder Sinnesmodalität Gedankenabreißen, Zerfahrenheit, Danebenreden Katatone Symptome wie Erregung, Stereotypien, wächserne Biegsamkeit, Negativismus Mutismus, Stupor Negative Symptome wie Apathie, Sprachverarmung, verflachte oder inadäquate Affekte DSM IV Wahn Halluzinationen Desorganisierte Sprechweise Grob desorganisiertes oder katatones Verhalten Negative Symptome Dr. P. Grampp 9
10 ICD 10 Mindestens eines der folgenden Symptome Gedankenlautwerden, Gedankeneingebung, Gedankenentzug, Gedankenausbreitung Kontrollwahn, Beeinflussungswahn, Gefühl des Gemachten, deutlich bezogen auf Körper- oder Gliederbewegungen oder bestimmte Gedanken, Tätigkeiten oder Empfindungen; Wahnwahrnehmung kommentierende oder dialogische Stimmen, die über die Patienten reden oder andere Stimmen, die aus bestimmten Körperteilen kommen anhaltender kulturell unangemessener, bizarrer Wahn, wie der das Wetter kontrollieren zu können oder mit Außerirdischen in Verbindung zu stehen Dr. P. Grampp 10
11 ICD 10 Oder mindestens zwei der folgenden Merkmale anhaltende Halluzinationen jeder Sinnesmodalität, täglich während mindestens einen Monats, begleitet von flüchtigen oder undeutlich ausgeprägten Wahngedanken ohne deutliche affektive Beteiligung oder begleitet von langanhaltenden überwertigen Ideen Neologismen, Gedankenabreißen oder Einschiebungen in den Gedankenfluss, was zu Zerfahrenheit oder Danebenreden führt katatone Symptome wie Erregung, Haltungsstereotypien oder wächserne Biegsamkeit (Flexibilitas cerea), Negativismus, Mutismus und Stupor negative Symptome wie auffällige Apathie, Sprachverarmung, verflachte oder inadäquate Affekte Dr. P. Grampp 11
12 Epidemiologie Weltweite Prävalenz von 0,5-1,5% 10 Länderuntersuchung der WHO 0,2-0,4 Neuerkrankungen pro 1000 Bewohner pro Jahr bei 10% der Schizophrenen Suizidversuche Chronischer Verlauf 27% nach der ersten 47% nach dem 4. Rezidiv Dr. P. Grampp 12
13 Differentialdiagnosen Organische Schäden am Gehirn Intoxikation, Infekte des Gehirnes, Demenzen - Alzheimer Z.n. Unfällen (auch krankhefte seelische Störung) Drogenabhängigkeit Problem Zweiterkrankung Schwere Affekterkrankungen Z.B. wahnhafte Depression (z.b. bei erweiterten Suizid) Manie, bipolare Erkrankungen Dr. P. Grampp 13
14 Schizophrenie Verlauf Dr. P. Grampp 14
15 Verlauf Kontinuierlich (keine Symptomremission) episodisch mit zunehmender Entwicklung von negativer Symptomatik in den Krankheitsintervallen mit anhaltenden, aber nicht zunehmenden negativen Symptomen in den Krankheitsintervallen (remittierend) vollständig Remission sonstiger Verlauf praktisch vollständiger Remission zwischen den psychotischen Episoden unvollständige vollständige Dr. P. Grampp 15
16 Dauer der unbehandelten Psychose Einer verzögerten und unvollständigen Remission der Symptome einer längeren stationären Behandlungsbedürftigkeit einem höheren Rückfallrisiko einer geringeren Compliance einer höheren Belastung der Familie einem erhöhten Expressed- Emotions- Niveau einem erhöhten Komorbiditäts- und Suizidrisiko einer größeren Belastung der Arbeits- und Ausbildungssituation einem schwächeren supportiven Netzwerk erhöhtem Substanzmissbrauch und delinquenten Verhalten möglichen zerebralen pathophysiologischen Veränderungen höheren Behandlungs- und Folgekosten Dr. P. Grampp 16
17 Suizidrisiko jährige während der ersten 6 Monate nach Diagnosestellung Suizidversuch vor aktueller Psychose depressive Symptome unangenehme Medikamentennebenwirkungen (Akathisie) Dr. P. Grampp 17
18 Prodromi Risikofaktoren psychotische Erkrankung in der Familie frühes Jugend- und Erwachsenenalter niedriges prämorbides Anpassungsniveau vulnerable Persönlichkeit(schizoid oder schizotypisch) belastende Lebensereignisse Konsum psychotroper Substanzen Prodromalsymptome verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit verringerte Antriebskraft Schlafstörungen depressive Stimmung und Angstgefühle Sozialer Rückzug verstärktes Misstrauen Dr. P. Grampp 18
19 Risikofaktoren für Rezidive Ungenügende Compliance Medikationsstatus: Erhaltungsdosis unzureichend Erkrankungsalter Zeitspanne der unbehandelten Erkrankung vor Erstdiagnose Ansprechrate nach Typus der Schizophrenie unterschiedlich Geschlecht: Männer erleiden häufiger ein Rezidiv als Frauen Mangelnde Unterstützung durch soziales Umfeld Arzt- Patienten- Beziehung nicht zufriedenstellend Sozialer Status vor Krankheitsausbruch Dr. P. Grampp 19
20 Compliance Ungenügend durch fehlende Krankheitseinsicht Negierung von Symptomen Substanzabusus ablehnende Haltung gegenüber Medikamenten allgemein unangenehme Nebenwirkungen Dr. P. Grampp 20
21 Ziele der Behandlung Training von Konzentration und Durchhaltevermögen Förderung der Selbstwahrmehmung, der Abgrenzungsfähigkeit und des sozialen Kontaktes Erhöhung der lebenspraktischen Kompetenzen und der Sicherheit bei der Erfüllung alltäglicher Aufgaben Hilfe bei der Neuorientierung im Falle einschneidender persönlicher und /oder beruflicher Veränderungen Vorbereitung des Wiedereinstiegs nach längerer Krankheitsphase Einleitung beruflicher rehabilitativer Maßnahmen Unterstützung in der Wahrnehmung behördlicher Angelegenheiten Information über nachsorgende Unterstützung, Wohnungs-, Behandlungs-, Beratungs- und Kontaktangebote und diesbezügliche Motivationsförderung und Vermittlung Hilfe bei der Auswahl und Vermittlung weiterführender psychotherapeutischer Behandlung Entwicklung eines individuellen Krisenplanes zur Verbesserung des persönlichen Krisenmanagements auf der Basis einer verbesserten Kooperation des Hilfesystems Dr. P. Grampp 21
22 Ziele der Behandlung Verbesserung des akuten psychischen Zuatandsbildes Optimale medikamentöse Behandlung der akuten Symptomatik und möglichst nebenwirkungsarme rezidivprophylaktische Einstellung unter der Bedingung vermehrter sozialer und beruflicher Belastung im Sinne einer kooperativen Auseinandersetzung und Entwicklung Erweiterte diagnostische Einordnung auf verschiedenen Ebenen (Störungsdiagnostik, Diagnostik der Persönlichkeitsstruktur, Neuropsychologische Diagnostik, Familiendiagnostik, Diagnostik des psychosozialen Funktionsniveaus, Arbeitsdiagnostik) Familientherapeutische Interventionen zur Förderung einer produktiven Auseinandersetzung mit der Familie Förderung des Krankheitsverständnisses im Sinne einer persönlich- existentiellen Krise im Rahmen eines komplexen biopsychosozialen Entwicklungsprozesses Verstehen der Krise im biografischen Kontext und Erarbeitung von Konfliktlösungen Stabilisierung der Gesamtpersönlichkeit durch Verarbeitung des Krankheitserlebens, Förderung gesunder Persönlichkeitsanteile und Stärkung des Selbstwertgefühls Dr. P. Grampp 22
23 Strategien zur Rückfallprophylaxe Frühzeitige Diagnosestellung Aufklärung des sozialen Umfeldes Therapie mit atypischen Antipsychotika Reintegrationsmaßnahmen Erhaltungstherapie in der zur Remission geführten Dosis Regelmäßige Kontrolle beim behandelnden Facharzt für Psychiatrie in Zusammenarbeit mit Angehörigen Dr. P. Grampp 23
24 Typische Medikamente sind: Olanzapine Zyprexa Blockade von Dopamin und Serotonin Rezeptoren Sedierung und Gewichtszunahme Risperidone Risperdal Blockade von Dopamin und Serotonin Rezeptoren, weniger Sedierung Clozapine Clozaril Seltener NW im Bewegungsbereich: Gewichtszunahme, Sedierung Quetiapine Seroquel Gefahr von Blutbildveränderungen Analog der vorbeschriebenen Medikamente Dr. P. Grampp 24
25 Grundsätzliche Nebenwirkungen Parkinsonoide Zittern (Tremor), Steifigkeit der Gliedmaßen (Rigor,) Gesichtsstarre Dystonien Verspannungen im Hals Nacken und Körperbereich (Frühd.) Langsame unwillkürliche Bewegungen, i.b. im Bereich der Gesichtsmuskulatur (Spätdysk.) Ruhelosigkeit Sitz und Standunruhe Gewichtszunahme Hautempfindlichkeit Dr. P. Grampp 25
26 Nicht medikamentöse Therapie Gespräche Psychotherapie Share decion making Verhaltenstraining Familientherapie Psychoedukation Dr. P. Grampp 26
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