Bildung im Kreis Lippe Erster kommunaler Bildungsbericht

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1 Bildung im 2010 Erster kommunaler Bildungsbericht

2 Impressum Herausgeber: Der Landrat Bildungsbüro Felix-Fechenbach-Str Detmold Verfasser: Dr. Claudia Böhm-Kasper, Bildungsbüro unter Mitwirkung der Verantwortlichen in den Handlungsfeldern des Bildungsmanagements Hans Böke, Karl-Eitel John, Markus Rempe und Horst Tegeler sowie vielen Akteuren in der Bildungsregion Lippe Auflage: 1. Auflage Januar 2011 Grafisches Konzept und Design: kontrast Design, Fotos: Cris Watk; Weliton Slima Druck: Merkur Druck GmbH & Co. KG Am Gelskamp Detmold Das Programm Lernen vor Ort wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und aus dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union gefördert. Der Europäische Sozialfonds ist das zentrale arbeitsmarktpolitische Förderinstrument der Europäischen Union. Er leistet einen Beitrag zur Entwicklung der Beschäftigung durch Förderung der Beschäftigungsfähigkeit, des Unternehmergeistes, der Anpassungsfähigkeit sowie der Chancengleichheit und der Investition in die Humanressourcen.

3 2010 Bildung im Vorwort Bildung ist eines der wesentlichen Zukunftsthemen im sowie der entscheidende Faktor für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung von Kommunen. Eine gut ausgebaute und verlässlich miteinander verknüpfte Bildungsinfrastruktur trägt zur wirtschaftlichen Stabilität, zu mehr gesellschaftlicher Teilhabe und mehr Chancengerechtigkeit bei. Damit diese Verknüpfung gelingt, ist eine interkommunale Kooperation unverzichtbar. Denn in den Städten und Gemeinden vor Ort werden die Grundlagen für die Zukunftsfähigkeit einer Region gelegt. Das kommunale Bildungsmanagement des Kreises Lippe mit den partnerschaftlich agierenden Akteuren Bildungsbüro und Bildungsgenossenschaft hat in enger Kooperation mit den Jugendämtern bereits ein Arbeitsprogramm vorgelegt. Dieses enthält einen umfangreichen Maßnahmenkatalog in den Handlungsfeldern Frühkindliche Bildung, Familienbildung, schulische und außerschulische Förderung, Übergangsmanagement sowie Weiterbildung. Auf dieser Grundlage wurden bereits viele Aktivitäten zur Weiterentwicklung der Bildungsregion angestoßen. Neu hinzu kommt zur Unterstützung des Bildungsmanagements ein datengestützter Bildungsbericht, der in Form von Indikatoren die Vielfalt der Bildungsangebote und Bildungsaktivitäten aufzeigt, Stärken und Schwächen transparent macht und die künftigen Herausforderungen der Region beschreibt. Dies ist eine wichtige Steuerungsgrundlage. Darüber hinaus kann sich das Bildungsmanagement zukünftig an seinen Erfolgen messen lassen. Allerdings werden viele Maßnahmen - vor allem in der Frühförderung und Prävention - ihre Wirkung erst langfristig entfalten können. Mit dem nun vorliegenden ersten Bildungsbericht für den machen wir den ersten Schritt in eine kontinuierliche Bildungsberichterstattung. Dabei werden alle Bildungsbereiche von der frühkindlichen Bildung und Betreuung bis zur Weiterbildung in den Blick genommen. Zukünftig soll der Bildungsbericht alle ein bis zwei Jahre vorgelegt werden. Diese ersten Analysen zeigen uns, welchen Herausforderungen wir uns stellen und wo wir ansetzen müssen, um die Bildungsregion noch weiter voran zu bringen. Das Bildungsmanagement legt dazu in seiner Stellungnahme erste Konsequenzen zu den Ergebnissen der Analysen vor und zeigt, in welchen Bereichen wir mit geeigneten Bildungsmaßnahmen reagieren. Der Bericht soll dazu einladen, mit den Verantwortlichen vor Ort die Ergebnisse und Problemlagen zu diskutieren und weitere Handlungsmaßnahmen zu entwickeln. 3 Mein Dank gilt allen Bildungsakteuren der Region, die im Rahmen von Arbeitsgruppen und Diskussionsrunden an diesem ersten Bericht mitgewirkt haben. Ihr Landrat Friedel Heuwinkel

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5 2010 Bildung im Inhaltsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis Vorbemerkungen zu Inhalt und Struktur Ergebnisse im Überblick Bilanz und Ausblick des Bildungsmanagements A Rahmenbedingungen des Bildungswesens 27 5 A 1 A 2 A 3 Demographische Entwicklung A 1.1 Bevölkerungszahl und Bevölkerungsentwicklung A 1.2 Geburtenentwicklung und Wanderungsbewegungen A 1.3 Altersstruktur A 1.4 Bevölkerung mit Migrationshintergrund Wirtschaftstruktur und Arbeitsmarkt A 2.1 Wirtschaftliche Entwicklung/Bruttoinlandsprodukt A 2.2 Wirtschafts- und Beschäftigtenstruktur und deren Entwicklung A 2.3 Qualifikationsprofil der Beschäftigten A 2.4 Altersstruktur der Beschäftigten A 2.5 Pendlerverhalten A 2.6 Arbeitslose Soziale Lage B Frühkindliche Bildung und Betreuung 49 B 1 B 2 B 3 Angebote im Betreuungsquoten B 2.1 Betreute Kinder unter 3 Jahren B 2.2 Betreute Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren B 2.3 Kinder mit Migrationshintergrund Sprachstandsfeststellung und Sprachförderbedarf

6 C Allgemeinbildende Schulen 59 C 1 Schullandschaft im 60 C 2 Grundschulen 61 C 2.1 Entwicklung der Schülerzahlen an Grundschulen 61 C 2.2 Schüler mit Zuwanderungsgeschichte 61 C 2.3 Offene Ganztagsgrundschulen 62 C 2.4 Übergänge auf weiterführende Schulformen 62 6 C C Entwicklung der Übergangsquoten Übergänge nach Geschlecht C Übergangsquoten von Migranten 64 C Übergangsquoten - Unterschiede auf Schulebene 65 C Übergänge nach außerhalb von Lippe 66 C 3 Weiterführende allgemeinbildende Schulen der Sek I und II 67 C 3.1 Entwicklung der Schülerzahlen in den Schulformen der Sekundarstufe I und II 67 C 3.2 Prognose zukünftiger Schülerbestände 68 C 3.3 Schüler mit Zuwanderungsgeschichte 69 C 4 Schulabgänger und Schulabschlüsse 69 C 4.1 Schulabgänger insgesamt 69 C 4.2 Schulabgänger nach Abschlussart 70 C 4.3 Schulabgänger nach Abschlussart und Geschlecht 71 C 4.4 Deutsche und ausländische Schulabgänger 71 C 4.5 Schulabgänger nach Abschlussart und Schulform 73 C 4.6 Entwicklung der Schulabgänger nach Abschlussart 74 C 4.7 Prognose der zukünftigen Abgängerzahlen 74 D Berufliche Bildung 77 D 1 D 2 D 3 Berufliche Bildung in Lippe - Angebotsstruktur D 1.1 Öffentliche Berufskollegs D 1.2 Weitere berufliche Angebote Schüler nach Schulformen des Berufsbildungssystems und deren Entwicklung Wege in die beruflichen Bildungsgänge D 3.1 Zusammensetzung der Schüler in den beruflichen Bildungsgänge nach Herkunftsschulform

7 2010 Bildung im D 3.2 Verteilung der Förder-, Haupt-, Real- und Gesamtschüler auf die beruflichen Bildungsgänge 86 D 3.3 Verteilung der Schüler nach erworbenem allgemeinbildenden Schulabschluss auf die Bildungsgänge der Berufskollegs 87 D 4 Duale Ausbildung 88 D 4.1 Struktur und Entwicklung der dualen Ausbildungsplätze 88 D 4.2 Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge nach Zuständigkeitsbereichen 88 D 4.3 D 4.4 Ausbildungsverhältnisse nach Wirtschaftsbereichen Betriebliche Ausbildungsbeteiligung D 4.5 Das Verhältnis von Angebot und Nachfrage 91 D 4.6 Ausbildungspendler 93 D 5 Erfolge beim Abschluss beruflicher Bildungsgänge 95 D 5.1 Abschlüsse an den Berufskollegs 95 D 5.2 Erfolge beim Abschluss einer dualen Ausbildung 97 D Vertragsauflösungen 97 D Kammerprüfungen 98 E Weiterbildung 101 E 1 E 2 Weiterbildungsträger, Angebote und Nutzung Ausblick Quellenverzeichnis 107

8 Abkürzungen 8 AHR BA BF BG BIBB BO BS BY EBKL FHR FOR FOS GES GY HS HSA IT.NRW KSOB MSW NRW NRW OWL RGB RS Allgemeine Hochschulreife Bundesagentur für Arbeit Berufsfachschule Berufsgrundschuljahr Bundesinstitut für Berufsbildung Berufsorientierungsjahr Berufsschule Berufliches Gymnasium Entwicklung der Berufskollegs des Kreises Lippe Fachhochschulreife Fachoberschulreife Fachoberschule Gesamtschule Gymnasium Hauptschule Hauptschulabschluss Information und Technik Nordrhein-Westfalen (ehemals Statistisches Landesamt) Klassen für Schüler ohne Ausbildungsverhältnis Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen Nordrhein-Westfalen Ostwestfalen-Lippe Regierungsbezirk Realschule

9 2010 Bildung im Vorbemerkungen zu Inhalt und Struktur Mit dem ersten kommunalen Bildungsbericht in der Region möchte der allen Verantwortlichen und Interessierten grundlegende Informationen über die Rahmenbedingungen, die Prozessmerkmale und die Ergebnisse von Bildungsprozessen zur Verfügung stellen. Das Bildungsgeschehen in der Region soll so transparent gemacht, die Stärken und Schwächen sollen aufgezeigt werden. Das Bildungsmonitoring dient der Standortbestimmung und stellt als Instrument des Bildungsmanagements die Grundlage für Zieldiskussionen und Steuerungsmaßnahmen dar. Mit diesem ersten Bericht können nicht alle Bereiche des Bildungswesens umfassend abgebildet werden. Daher wird in Anlehnung an den bundesweit erarbeiteten Anwendungsleitfaden zum Kommunalen Bildungsmonitoring mit einer Auswahl an Indikatoren ein erster Überblick vorgelegt. Um intensiver die lokalen Besonderheiten, Bedürfnisse und Probleme der Städte und Gemeinden des Kreises in den Blick zu nehmen, sind darüber hinaus themenspezifische Detailanalysen geplant. Im Bereich der Beruflichen Bildung knüpft der Bericht an die in den Jahren 2005, 2007 und 2009 vorgelegten Berufsbildungsberichte des Kreises Lippe an und schreibt eine Reihe von Indikatoren fort. Nachdem im ersten Kapitel (A) zunächst die Rahmenbedingungen des Bildungswesens in den Blick genommen werden, beschreibt der erste Bildungsbericht für den unter dem bildungsbiographischen Ansatz des Lebensbegleitenden Lernens folgende Bildungsbereiche: 9 Frühkindliche Bildung und Betreuung (Kapitel B), Allgemeinbildenden Schulen (Kapitel C), Berufliche Bildung (Kapitel D) und Weiterbildung (Kapitel E) In Form eines überschaubaren und regelmäßig aktualisierbaren Indikatorensets wird zum einen eine Standortbestimmung in der Region (Vergleiche zu NRW und OWL) und - soweit dies möglich und sinnvoll ist - auch ein Vergleich zwischen den Städten und Gemeinden im Kreis Lippe vorgenommen. Dabei wird im Wesentlichen auf amtliche, aktuell verfügbare Daten von Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW) und der Bundesagentur für Arbeit zurück gegriffen. Für einzelne Bereiche fließen auch bereits Ergebnisse eigener Erhebungen ein. In einer Zeitreihenbetrachtung sind Aussagen zur Entwicklung der Bildungsindikatoren möglich. Darüber hinaus werden geschlechts- und migrationsspezifische Unterschiede (sofern dazu Daten zur Verfügung stehen) dargestellt. Bildungsberichterstattung ist von ihrem Ansatz her systemorientiert. Das heißt, dass individuelle Verläufe - auch aufgrund fehlender Verlaufsdaten im Bildungswesen - nicht abgebildet werden können. Auch können mit diesem Bildungsbericht Ursache- und Wirkungszusammenhänge indikatorenbasiert nicht abgebildet werden. Hierfür sind weiterführende Evaluationsstudien nötig. Nach einer vorangestellten Zusammenfassung der wesentlichen Analyseergebnisse bilanziert das Bildungsmanagement des Kreises Lippe die ersten Maßnahmen und gibt einen Ausblick auf die weiteren Umsetzungsschritte zur Weiterentwicklung der Bildungsregion. Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in dem Bericht nur die männliche Sprachform verwendet (z. B. Schüler). Selbstverständlich sind aber immer beide Geschlechter (Schülerinnen und Schüler) angesprochen.

10 Ergebnisse im Überblick Der erste Bildungsbericht für den stellt mit einer Auswahl von Indikatoren grundlegende Informationen zur Ist-Situation und zur Entwicklung in den einzelnen Bildungsbereichen bereit. Zur Einbettung in allgemeine gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen werden auch Rahmendaten zur Bevölkerungsentwicklung, zur wirtschaftlichen Situation und zur sozialen Lage betrachtet. 10 Die demographische Entwicklung im ist mit weitreichenden Konsequenzen für das Bildungswesen verbunden. Nach aktuellen Prognosen wird die Bevölkerung im in den nächsten 20 Jahren um rund 10% zurück gehen. In den jüngeren Altersgruppen der unter 20-Jährigen, die für das Angebot an Kindertageseinrichtungen, Schulen, beruflichen Ausbildungsangeboten relevant sind, ist der Rückgang mit rund 24% noch höher. Dabei ist zu beachten, dass es innerhalb des Kreises große Unterschiede hinsichtlich der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung gibt. Gleichzeitig kommt es zu einer deutlichen Verschiebung der Altersstruktur: Der Anteil der Älteren an der Gesamtbevölkerung im steigt deutlich. Fast jeder vierte Einwohner des Kreises Lippe weist einen Migrationshintergrund auf. Für die unter 18-Jährigen liegt dieser Anteil bei 36%. Mit Blick auf die derzeit bestehende Benachteiligung der Migranten bei der Bildungsbeteiligung und beim Bildungserfolg - die auch für den nachweisbar ist - sind für diese Personengruppe vielfältige Unterstützungsleistungen im Bildungsbereich erforderlich. Im zeigt sich, dass 4-jährige Kinder mit Migrationshintergrund sehr viel häufiger sprachliche Defizite aufweisen. Dies ist mit Nachteilen im Schul- und Berufsschulsystem verbunden: Grundschulkinder mit Migrationshintergrund schaffen deutlich seltener den Übertritt zum Gymnasium als Schüler ohne Migrationshintergrund. Entsprechend sind sie an den Hauptschulen überrepräsentiert. Auch beim Vergleich der erreichten Schul- und Berufsschulabschlüsse wird eine Benachteiligung von Schülern mit Migrationshintergrund deutlich. Die wirtschaftliche Situation in einer Region steht in einem komplexen Wechselverhältnis zum Bildungssystem. Die wirtschaftliche Entwicklung und die Struktur des Arbeitsmarktes sind grundlegende Bedingungen, um eine hohe Beschäftigungsfähigkeit zu erreichen. Sie ist zugleich auch Ausgangspunkt für die Möglichkeiten auf dem Ausbildungsmarkt. Im ist die Zahl der Beschäftigten aufgrund der konjunkturellen Entwicklung und struktureller Veränderungen (insbesondere Möbel- und Bäderkrise) in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen. Es besteht ein hoher Auspendlerüberschuss bei den Berufspendlern. Die Entwicklung der Alterstruktur der Beschäftigten weist auf einen zunehmenden Nachwuchskräftebedarf der Wirtschaft hin. Mit Blick auf die demographische Entwicklung stellt die Deckung des Arbeitskräftebedarfs die Unternehmen vor große Herausforderungen. Die Arbeitslosenquote und der Anteil der Bevölkerung im SGB II-Bezug gibt Hinweise auf die soziale Lage in einer Region, auf die Erfordernisse von arbeitsmarktrelevanten Qualifikationsmaßnahmen, aber auch auf den sozioökonomischen Hintergrund der Kinder im Bildungssystem. Die Arbeitslosenquote beträgt im aktuell rund 7%. 11% der 15- bis 65-Jährigen sind hilfebedürftig nach SGB II. Dies gilt für 16% der unter 15-Jährigen. Kinder aus sozial schwachen und einkommensschwachen Elternhäusern bedürfen mit Blick auf einen chancengerechten Zugang zu Bildungsmöglichkeiten und das erfolgreiche Durchlaufen des Bildungssystems besonders der Förderung. Frühkindliche Bildung und Betreuung Ein stetig wachsender Anteil von Kindern wird in Kindertageseinrichtungen und in Tagespflegeverhältnissen betreut. Im Besonderen gilt dies für die Altersgruppe der unter 3-Jährigen. Die Betreuungsquote der unter 3-Jährigen hat sich in den letzten 4 Jahren in Lippe mehr als verdoppelt. Der weist in OWL die zweithöchste Betreuungsquote der unter 3-Jährigen auf. Die Betreuungsquote der 3- bis 6-Jährigen ist im regionalen Vergleich dagegen vergleichsweise gering.

11 2010 Bildung im Dies ist vor allem mit dem Nachfrageverhalten der Eltern zu erklären. Der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund hat in den letzten vier Jahren kontinuierlich zugenommen. Dies ist mit einem steigenden Bedarf an spezifischen Förderangeboten zu verbinden. Jedes fünfte vierjährige Kind im weist nach der Sprachstandsfeststellung (Delfin 4) einen vorschulischen Sprachförderbedarf auf. Dieser Anteil ist in den Städten und Gemeinden unterschiedlich hoch. Während für etwa jedes zehnte Kind ohne Migrationshintergrund ein Sprachförderbedarf diagnostiziert wurde, trifft dies für jedes zweite Kind mit Migrationshintergrund zu. Allgemeinbildende Schulen Aufgrund der demographischen Entwicklung nehmen die Schülerzahlen zukünftig in allen Schulstufen und Schulformen kontinuierlich ab. Dies ist insbesondere für die zukünftige Schullandschaft im unter der Voraussetzung einer wohnortnahen Versorgung und einem chancengerechten Zugang zu Bildungsangeboten eine große Herausforderung. Für die Übergangsquoten von der Grundschule zur weiterführenden Schule ist ein deutlicher Trend zu höherwertigen Bildungsgängen festzustellen. Insgesamt liegen die Übergangsquoten zum Gymnasium unter dem Durchschnittswert für NRW und für den Regierungsbezirk Detmold. Die Übergangsquoten der Grundschüler mit Migrationshintergrund weichen deutlich von den Schülern ohne Migrationshintergrund ab: Sie besuchen deutlich häufiger die Hauptschule und schaffen sehr viel seltener als ihre deutschen Mitschüler den Übertritt zum Gymnasium. Auch die Entwicklung der erreichten Schulabschlüsse zeigt einen deutlichen Trend zu höherwertigen Schulabschlüssen. Im erreicht ein geringerer Anteil der Schulabsolventen das Abitur bzw. die Fachhochschulreife im Vergleich zum NRW-Landesdurchschnitt und zum durchschnittlichen Anteil im Regierungsbezirk Detmold. 316 Schüler haben im im Jahr 2009 die allgemeinbildende Schule ohne Abschluss verlassen (6,7%). Die ausländischen Schulabgänger verlassen häufiger die allgemeinbildende Schule ohne Abschluss und erreichen deutlich seltener das Abitur im Vergleich zur ihren deutschen Mitschülern. Diese Quoten haben sich im in den letzten Jahren aber bereits deutlich positiv entwickelt. Der Rückgang der Schulabgängerzahlen wird mittelfristig zu einer Entspannung auf dem Ausbildungsmarkt beitragen und gleichzeitig für die Unternehmen die Suche nach Auszubildenden erschweren. 11 Berufliche Bildung Auch im Bereich der beruflichen Bildung sinken die Schülerzahlen. Darüber hinaus werden Veränderungen in der Angebotsstruktur der beruflichen Bildung aufgrund von Veränderungen bei den allgemeinbildenden Abschlüssen und den Anforderungen des Arbeitsmarktes eintreten. Zunehmende Bedeutung werden Formen der Doppelqualifizierung erlangen: (duale) Ausbildung und weiterführende allgemeine Berechtigungen, duale Ausbildung und Hochschulzugangsberechtigung, duale Ausbildung mit integriertem Fachschulstudium bzw. Fachhochschulstudium. Aktuell besteht im Bereich des dualen Systems insgesamt nach wie vor ein Bewerberüberhang. Die bestehende Nachfrage nach Ausbildungsplätzen kann nicht in allen Fällen durch das vorhandene Angebot gedeckt werden. Dabei spielt auch die Orientierung der Bewerber auf wenige Ausbildungsberufe eine wichtige Rolle. Fehlende oder nicht den Wünschen der Jugendlichen entsprechende Ausbildungsplätze im Kreis Lippe spiegeln sich auch im Pendlerverhalten der Auszubildenden wider. Knapp ein Drittel der Auszubildenden mit Wohnsitz im pendelt zu Ausbildungsplätzen außerhalb des Kreises. Auch für die berufliche Ausbildung außerhalb des dualen Systems sind Veränderungen zu erwarten. Eine größere Bedeutung wird angesichts der demographischen Entwicklung z. B. der Bereich Gesundheit und Pflege erhalten (müssen). Im Jahr 2009 haben zwei Drittel der Absolventen der beruflichen Bildungsgänge einen beruflichen oder einen höheren allgemeinbildenden Abschluss erreicht. Unter den erfolglosen Abgängern befinden sich auch Schüler, die im laufenden Schuljahr eine duale Ausbildung oder eine

12 berufsvorbereitende Maßnahme der Bundesagentur für Arbeit begonnen haben oder die den Bildungsgang gewechselt haben. Etwa jedes vierte Ausbildungsverhältnis wurde im Jahr 2009 im vorzeitig gelöst. 9 von 10 Prüfungsteilnehmern im absolvierten im Jahr 2009 ihre Abschlussprüfung im Rahmen der dualen Berufsausbildung erfolgreich. 12 Weiterbildung Die Weiterbildungsangebote insgesamt teilen sich in berufliche und allgemeine Themenbereiche auf. Die berufliche Weiterbildung überwiegt dabei. Bildungsinteressierte in der Region nutzen lippische, aber auch überregionale Angebote vor allem in den Oberzentren Bielefeld und Paderborn. Bildungs- und Arbeitsplatzpendler erschweren insgesamt die Erfassung sowohl der Bildungsaktivität (z.b. über die Weiterbildungsquote) als auch der thematischen Ausrichtung der besuchten Weiterbildung. Zahlen über die Nutzung von allgemeinen, nicht direkt berufsbezogenen Weiterbildungsangeboten liegen ebenfalls nicht flächendeckend vor. Die Volkshochschulen in Lippe bieten als regionale Weiterbildungszentren jährlich mehr als Kurse in den Programmbereichen Sprachen, Arbeit-Beruf, Gesundheit, Kultur-Gestaltung und Grundbildung-Schulabschlüsse an. Dabei sind die Angebote häufig auf die größeren Städte konzentriert: Je ländlicher der Raum, desto geringer sind die Angebote. Das im Aufbau befindliche, auf dem bewährten Datenbanksystem Wisy angelegte Bildungsportal Lippe soll hier für mehr Transparenz sorgen und es ermöglichen, konzentriert nach Angeboten in den beiden Bereichen Bildung und Beratung vor Ort zu suchen. Im Bereich der beruflichen Weiterbildung übernimmt die Arbeitsagentur Detmold z.b. bei Qualifikationsdefiziten die Kosten. Nach der Eingliederungsbilanz hat die Agentur für Arbeit in Detmold im Jahr 2009 auf der Grundlage des 11 SGB III insgesamt in die berufliche Weiterbildung investiert. Die Lippe Pro Arbeit GmbH hat im Jahr 2009 fast 7 Mio. Euro für die Qualifizierung der ALG-II-Empfänger im aufgewendet. Die Maßnahmen reichen von mehrwöchigen Fortbildungen bis hin zu zweijährigen Umschulungen. Die Selbstlernzentren in Lippe haben sich als Orte der Offenen Weiterbildung bewährt und werden an den Standorten Detmold, Bad Salzuflen und Lemgo nachhaltig weitergeführt. Durchschnittlich besuchen jährlich mehr als Lerner insgesamt diese drei Standorte. Jährlich verzeichnen die Selbstlernzentren über Besuche darunter viele Personen mit Migrationshintergrund. Deutlich mehr als Lernstunden werden zu den Themen Sprache (u. a. Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch), EDV und der sonstigen beruflichen Weiterbildung (u. a. Buchhaltung, Kostenrechnung) abgeleistet. Im Rahmen des BMBF-Programms Lernen vor Ort bieten die Selbstlernzentren auch eine trägerneutrale Bildungsberatung an und ergänzen zielgerichtet die Bildungsberatungslandschaft in Lippe ( und

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14 Bildung im als Zukunftsfaktor gemeinsam verantworten - Bilanz und Ausblick aus Sicht des Bildungsmanagements Bildung ist eines der Kernthemen, die unsere Zukunft entscheiden. Dies hat der frühzeitig erkannt und die Entwicklung der Bildungsregion Lippe als eines der wesentlichen strategischen Ziele definiert (s. Schaubild): 14 Entwicklung der Bildungsregion als strategisches Ziel des Kreises Dienstleistungsunternehmen Natur und Umwelt Wirtschaftsstandort Lippe Strategische Ziele Familienfreundl. / Soziale Sicherung Gesundheitsregion Lippe Bildungsregion Lippe Der hat beim Aufbau innovativer Strukturen eines kommunalen Bildungsmanagements bereits mit der Gründung der Stiftung Standortsicherung Akzente gesetzt. Die Stiftung engagiert sich seit 2001 für Projekte im Bereich Bildung und Wissenschaft. Im Kreisprojekt Lippe 2020 Gemeinsam in die Zukunft wurde im Jahr 2005 die Profilierung als innovative Bildungsregion als strategisches Ziel verankert. Hierbei sind auch Vorarbeiten des Bildungsnetzwerkes Regionet OWL im Rahmen des BMBF-Programms Lernende Regionen eingeflossen. Mit der Initiative Jugend braucht Zukunft und der im Jahr 2006 gegründeten Koordinierungsstelle Schule/ Beruf (Schu.B) wurden erste Projekte im Bereich der Berufsorientierung mit Blick auf die ungünstige Ausbildungsmarktsituation durchgeführt. Gleichzeitig wurden viele vollzeitschulische Bildungsgänge an den Berufskollegs eingerichtet. Wesentliche Überlegungen zur Erweiterung der Bildungsaktivitäten im Rahmen eines kommunalen Bildungsmanagements wurden Ende 2006 vom unter Beteiligung der Bezirksregierung, aller 16 Städten und Gemeinden sowie des Landes NRW angestellt. Das Ergebnis war der Abschluss gemeinsamer Kooperationsvereinbarungen zwischen den Städten/Gemeinden, dem und der Bezirksregierung/dem Land NRW zur Unterstützung eines kommunalen Bildungsmanagements im Mai 2008 und März Daraufhin wurde das Bildungsbüro des Kreises Lippe eingerichtet, welches im Herbst 2009 seine operative Arbeit aufgenommen hat. Um neben Beteiligten aus dem kommunal-staatlichen Umfeld auch weitere Bildungsinstitutionen und Personen mit einbinden zu können, wurde die Bildungsgenossenschaft Lippe Bildung eg zum als ergänzende Einrichtung außerhalb der Kernverwaltung aufgebaut. Diese unterstützt in gemeinsamer Perspektive mit dem Bildungsbüro die Förderung und Weiterentwicklung von

15 2010 Bildung im Erziehung und Bildung im Kreis mit einem ganzheitlichen, bildungsbiographischen Ansatz zum Nutzen aller Menschen in Lippe. Die Entwicklung eines effektiven kommunalen Bildungsmanagements wurde weiter vorangetrieben. Die Verantwortung zum Aufbau der notwendigen Strukturen liegt beim Leiter des Fachbereichs Jugend, Soziales, Gesundheit (FB 3) 1. Hier wurde auch das Bildungsbüro des Kreises Lippe als eigenständige Organisationseinheit eingerichtet, dessen strategische Ziele und Arbeitsschwerpunkte in einem kommunal-staatlich besetzten Lenkungskreis und einer Steuerungsgruppe abgestimmt werden. In diesen Gremien sind u.a. die Verantwortlichen aus dem Kreis, der Bezirksregierung, allen 16 Städten/Gemeinden, den Schulleitungen sowie der Lippe Bildung eg eingebunden. Interessierte aus dem Bereich der Unternehmen, Kammern, Verbände, Stiftungen, Hochschulen, Kultureinrichtungen und der offenen Kinder- und Jugendarbeit sowie Privatpersonen bis hin zu ehrenamtlich Tätigen werden in der Bildungsgenossenschaft eingebunden. Damit ergibt sich für das kommunale Bildungsmanagement folgende Struktur: 15 Lenkungskreis Landrat Friedel Heuwinkel Generalversammlung Steuerungsgruppe Leiter Bildungsoffensive Hans Böke Aufsichtsrat Bildungsbüro Teamleiter: Horst Tegeler (Tel / ) Kommunal-staatliche Verantwortung Kooperationspartner:, Städte und Gemeinden, Bezirksregierung Detmold/ Schulamt, Land NRW Gremium: Arbeitskreis aller Schulformen Lippe Bildung eg Vorsitzender: Markus Rempe (Tel / ) Zivil-gesellschaftliche Verantwortung Mitglieder:, Unternehmen, Kammern, Kreishandwerkerschaft, Hochschule, Stiftung, Bildungsträger, Arbeitsagentur, Netzwerk Lippe, Privatpersonen Gremium: Fachausschuss Schule-Beruf Die etablierte Zusammenarbeit von Bildungsbüro und Bildungsgenossenschaft steht für die Idee, die kommunal-staatliche mit der (zivil-)gesellschaftlichen Verantwortung strukturell zu verbinden. Im Sinne von Regional Governance werden die Stärken beider Organisationseinheiten des Bildungsmanagements bei klar definierter kommunaler Führungsverantwortung für die Entwicklung gemeinsamer Lösungsansätze in ausgewählten Handlungsfeldern genutzt. Dabei hat die bisherige partnerschaftliche Zusammenarbeit bereits erste Früchte getragen. So stellen die über den erfolgreich entwickelten Antrag im BMBF-Programm Lernen vor Ort akquirierten Personalressourcen eine wesentliche Unterstützung für die inhaltliche Arbeit in den Bereichen Monitoring, Bildungsberatung, MINT, Familienbildung/Elternarbeit und Bildungsübergänge dar. Handlungsfelder des Bildungsmanagements Mit dem nun vorliegenden ersten Bildungsbericht wird ein datengestützter Überblick zur Situation der Bildung in Lippe gegeben. Erstmals werden alle Bildungsstufen von der frühkindlichen Bildung und Betreuung bis hin zur Weiterbildung in Anlehnung an ein bundesweites Indikatorensystem abgebildet. Damit liefert der Bericht die Grundlagen für das Bildungsmanagement entlang der Bildungskette. 1 Jetzt Fachbereich Bildung, Soziales und Gesundheit

16 Bilanz und Ausblick aus Sicht des Bildungsmanagements Auf der Grundlage eines breiten Diskussionsprozesses mit Akteuren und Gremien hat der aktuell sieben Handlungsfelder definiert, in denen entlang der Bildungskette entsprechende Angebote weiterentwickelt, besser verzahnt oder bei Bedarf neu entwickelt werden sollen. Dies sind die Bereiche: Bildungsmonitoring (Moderation: Bildungsbüro) Familienbildung & Elternarbeit (Moderation: Jugendämter) Sprachkompetenzförderung (Moderation: Bildungsbüro) MINT-Förderung (Moderation: Bildungsgenossenschaft) Schul- und Unterrichtsentwicklung (Moderation: Bildungsbüro) Bildungsübergänge (Moderation: Bildungsgenossenschaft) Weiterbildung, Lebenslanges Lernen, Bildungsberatung (Moderation: Bildungsbüro & Bildungsgenossenschaft) 16 In diesen Handlungsfeldern wurden Ziele formuliert, die das kommunale Bildungsmanagement entlang der Bildungskette umzusetzen hat. So geht es u.a. darum, den Sprachkompetenzerwerb der Kinder noch früher in den Blick zu nehmen Interesse für mathematische, natur-wissenschaftliche und technische Themen zu wecken die Übergänge im Bildungssystem zu verbessern dass weniger Abgänger ohne Abschluss und mehr Schulabgänger mit (Fach-) Abiturabschluss die Schule verlassen sowie die Voraussetzungen für Lebenslanges Lernen durch Passgenauigkeit der Weiterbildungsangebote vor Ort zu verbessern. Dies insbesondere vor dem Hintergrund einer hohen Zahl von Kindern mit sprachlichen Defiziten, von Schülern mit Problemen beim Übergang von der Schule in den Beruf, zurückgehender Schülerzahlen, einer Benachteiligung von Personen mit Migrationshintergrund und aus bildungsfernen Schichten sowie eines sich verschärfendem Fachkräftemangels und immer älter werdender Belegschaften in den Unternehmen. Dabei wird die Eigenständigkeit und Eigeninitiative der Einzelakteure im Bildungssystem erhalten. Der in dem jeweiligen Handlungsfeld verantwortliche Moderator ist für die Einbindung der verschiedenen Aktivitäten, Projekte und Akteure verantwortlich. Damit soll verdeutlicht werden, dass nicht das Denken und Arbeiten in Zuständigkeiten, sondern in der Verantwortung für kreisrelevante Handlungsfelder im Mittelpunkt steht. Hierzu hat das Bildungsmanagement Lippe ein gemeinsames Arbeitsprogramm mit über 40 Einzelprojekten entlang der Bildungskette in den jeweiligen Handlungsfeldern entwickelt ( und Familienbildung/ Elternarbeit Die Jugendämter im insgesamt zeichnen für das Handlungsfeld Familienbildung/ Elternarbeit verantwortlich. In enger Abstimmung werden hier unterstützende Angebote zur Stärkung der Elternarbeit als einem der Eckpfeiler für eine erfolgreiche Bildungsentwicklung der Kinder entwickelt, dies sind u.a. Bestandserhebung von Familienbildungsangeboten Bedarfserhebungen durch qualitative Befragungen von Eltern und Fachleuten Seminare für Alleinerziehende Schulungen von Elterntreffmoderatoren Frühe Hilfen für junge Eltern Ausbildung von Bildungs- und Entwicklungsbegleitern Kooperationsangebote für Familien mit Migrationshintergrund Um früher Bildungsbenachteiligung vorzubeugen, ist es naheliegend, die Eltern so früh und konkret wie möglich zu fördern und zu bilden, damit sie ihre Aufgabe in der Entwicklung ihrer Kinder angemessen übernehmen können. Im Rahmen von Lernen vor Ort wurde dazu ein

17 2010 Bildung im geeignetes Konzept entwickelt: Bildungs- und Entwicklungsbegleiterinnen leiten Eltern im häuslichen Rahmen zur Entwicklungsförderung ihrer Kinder im Alter von 0-3 Jahren an. Dazu dienen Übungen und Spielanregungen, die die Entwicklungsbegleiterinnen den Eltern vermitteln und die dann in Gegenwart der Entwicklungsbegleiterin von den Eltern umgesetzt und durch Rückmeldung unterstützt werden. Insbesondere Sprache, motorische Entwicklung, Wahrnehmung und die Bindung zwischen Eltern und Kind werden in den Übungen mit dem Kind praktisch erfahren. Durch die starke Handlungsorientierung werden mit diesem Ansatz auch eher bildungsferne Familien gut erreicht. Durch Hausbesuche entfallen für die Familie viele Hemmnisse, die sich beim Aufsuchen von Institutionen und Einrichtungen ergeben. Im Sommer 2010 wurden für den 11 Bildungs- und Entwicklungsbegleiterinnen geschult. Seit September 2010 besuchen die Entwicklungsbegleiterinnen Familien. Es besteht eine Vernetzung mit anderen Diensten wie SPROSS 2, dem Allgemeinen Sozialdienst, Kindertagesstätten und Familienzentren. So ist es möglich, die Bildungs- und Entwicklungsbegleiterinnen gezielt an Familien mit entsprechendem Bedarf zu vermitteln. Im Rahmen des Aktionsfeldes Familienbildung/ Elternarbeit wurde die Entwicklungsarbeit für dieses Konzept geleistet und die Umsetzung in die Praxis bereits weitgehend realisiert: 17 Erstellen des Grundkonzeptes Verfassen des Handbuchs für die Entwicklungsbegleiterinnen Entwicklung und Erprobung eines Qualifizierungskonzeptes für geeignete Laien zur Bildungsund Entwicklungsbegleiterin Herstellen einer Vernetzungsstruktur mit anderen Diensten Strukturierung des Einsatzes und fachliche Begleitung der Bildungs- und Entwicklungsbegleiterinnen Dokumentation der Erfahrungen mit dem Konzept Planungen zur dauerhaften Umsetzung des Konzeptes mit freien Trägern in Lippe Es bestehen erste Überlegungen das Konzept auch für Familien mit älteren Kindern auszuweiten. Sprachkompetenzförderung Eines der entscheidenden Handlungsfelder für die Sicherung der erfolgreichen Teilhabe an der Gesellschaft ist die Sprachkompetenzförderung. Kinder mit und ohne Migrationshintergrund haben nach den vorliegenden Delfin 4-Untersuchungen im Vorschulbereich und den mit der Hamburger Schreibprobe festgestellten Defiziten im Schulbereich im einen signifikanten Förderbedarf. Mangelnde Sprachkompetenz hat auch negative Auswirkungen auf den Schriftspracherwerb (Rechtschreibung und Lesen) sowie auf alle anderen Schulfächer (Beispiel Mathematik: Textgebundene Sachaufgaben, Arbeitslehre: Verfassen von Bewerbungen). Da der schulische Erfolg für die berufliche Zukunft von großer Bedeutung ist, hat das Bildungsbüro in partnerschaftlicher Kooperation bereits einige sehr erfolgreiche Projekte aufgelegt. Hervorzuheben sind diagnostische Arbeiten zur Diagnostizierung der Risikokinder im Schriftspracherwerb über die Hamburger Schreibprobe HSP1 die pilothafte Einführung eines standardisierten und in der Praxis erprobten Beobachtungsbogens in den Kitas einer Kommune die beispielhafte Projektierung einer neuen Form der Sprachkompetenzförderung in Kita, Primarstufe und Sekundarstufe I durch das Erzählprojekt. Durch individuelle Förderung konnte eine Gruppe von 11 Schülern mit Migrationshintergrund ohne Deutschkenntnisse im Alter von 11 bis 17 Jahren und mit sehr unterschiedlichen Bildungsständen erfolgreich in den schulischen Regelbetrieb integriert werden. Hierbei wurden unterschiedliche didaktische Methoden eingesetzt: Präsenz-/Gruppenunterricht, computergestütztes selbstgesteuertes Lernen und sozialpädagogische Betreuung wurden wirkungsvoll kombiniert. Dies hat 2 SPROSS: Service PRO Stärkung und Schutz ist ein vom initiiertes Projekt in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz Lippe zur Förderung und Unterstützung junger Familien im Kreisgebiet.

18 Bilanz und Ausblick aus Sicht des Bildungsmanagements auch dazu geführt, dass die Schulen mehr und mehr die Vorteile des computergestützten Lernens als Instrument zur individuellen Förderung und Binnendifferenzierung erkennen. Hier die Maßnahmen zur Sprachkompetenzförderung im Einzelnen: 18 Erzählprojekt Märchen und Mythen (Ausbildung von professionellen Erzählern in Kooperation mit dem Landestheater Detmold und der Lippe Bildung eg) Sprachstanderhebung Delfin 4 (Flächendeckende Auswertung der Delfin-Ergebnisse in Lippe) Richtig lesen können: Förderung von Kindern mit Problemen bei der Lesetechnik Diagnostik- und Therapieagenda für den (Konzept, webbasierte Umsetzung) Koordination der Schnittstelle Frühbereich/Primarstufe (Pilotprojekt zur Einführung eines standardisierten Übergangsmanagements durch den Münsteraner Entwicklungsbogen) Sprachstanderhebung Delfin 4 und Schriftspracherwerb (Pilotprojekte in 7 Lemgoer Grundschulen und 2 Augustdorfer Grundschulen) Sprachkompetenzförderung Sek. I (Pilotprojekt in der Kantorschule Lage) Erstellung einer Sprachförderagenda inklusive webbasierter Umsetzung Angebote für computergestütztes Lernen in den Selbstlernzentren und in den Schulen vor Ort (Kooperation der SLZ mit insgesamt 8 Grund- und Hauptschulen) MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) Die Bildungsgenossenschaft mit einem Arbeitsschwerpunkt im Bereich der MINT-Förderung entlang der Bildungskette konnte sich bereits nach kurzer Zeit in enger Kooperation mit dem Bildungsbüro zu einer zentralen Plattform für die Koordination vieler MINT-Aktivitäten und Akteure im entwickeln. Dies zeigt sich an der Übernahme der Netzwerkkoordination im Kita-Projekt Haus der kleinen Forscher, der Etablierung des ersten zdi-zentrums (zdi-zukunft durch Innovation) in Ostwestfalen-Lippe zur MINT-Nachwuchsförderung, dem Aufbau eines ROBERTA-Zentrums mit Fraunhofer IAIS sowie der Koordination und Durchführung vertiefter Berufsorientierung an weiterführenden Schulen. Hierzu dienen auch vier Arbeitsgemeinschaften entlang der Bildungskette, die gemeinsam von der Bildungsgenossenschaft und dem Bildungsbüro moderiert werden. Als weiterer Schritt wurde unter Beteiligung der Wirtschaftsförderung des Kreises Lippe, dem Lüttfeld Berufskolleg, der Hochschule OWL sowie von Unternehmen ein Institut für Kunststoffwirtschaft in OWL gegründet. Grundlage ist hier eine Förderung durch das Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Energie des Landes NRW. Träger wird die Bildungsgenossenschaft sein und mit Hilfe der geförderten Infrastruktur und den beteiligten Akteuren ein bundesweit bislang einmaliges Konzept zur systematischen Gewinnung, Schulung sowie Aus- und Weiterbildung von Fach- und Führungskräften in der Kunststoffwirtschaft umsetzen. An diesen Beispielen wird deutlich, wie sich zukünftig kommunale Koordinierung in wichtigen Handlungsfeldern aus einer Hand entlang der Bildungskette entwickeln kann. Konkret zeigt sich dies am Projekt Haus der kleinen Forscher, in das mittlerweile über 150 Kitas und erste Grundschulen eingebunden sind. Über 200 Erzieherinnen wurden in 25 Kursen entsprechend geschult. 11 Kitas konnten bereits in 2010 als Haus der kleinen Forscher für ihre umfangreiche und nachhaltige Arbeit ausgezeichnet werden. Die Fortführung der MINT-Aktivitäten auch in der Grundschule konnte im abgelaufenen Jahr ebenfalls deutlich gesteigert werden. Das auslaufende Landesprojekt SINUS wird durch gemeinsames Engagement von Schulamt, Bezirksregierung, Stiftung Standortsicherung und der Lippe Bildung eg als kreiseigenes Projekt SINUS.Lippe fortgeführt. Zwischenzeitlich hat das Bildungsbüro die Projektleitung übernommen. SINUS.Lippe ist mit einer Auftaktveranstaltung am gestartet; insgesamt arbeiten inzwischen 18 lippische Grundschulen mit. Von jeder Schule nehmen jeweils mindestens 2 Teamkollegen an den regelmäßig stattfindenden Fortbildungsveranstaltungen aus den Bereichen Sachunterricht (Schwerpunkt Naturwissenschaft- Technik) und Mathematik sowie an den gemeinsamen Teamsitzungen teil. Die Kollegen tragen die Inhalte der Sitzungen als Multiplikatoren in ihr Kollegium und sorgen so dafür, dass die Inhalte in den

19 2010 Bildung im Schulen umgesetzt und in deren Arbeit verankert werden. Durch die Weitergabe von Informationen über aktuelle Projekte und Unterrichtsvorhaben der Schulen aus den Bereichen Mathematik und Sachunterricht während der Teamsitzungen findet ein schulübergreifender Austausch statt. Das FörSchL-Projekt wird vom Bildungsbüro koordiniert und hat sich durch die Zusammenarbeit von regionaler schulpsychologischer Beratung, Schulamt und Lippe Bildung eg entwickelt. Im FörSchL-Projekt werden aktuell 27 Lehrkräfte lippischer Grundschulen im Bereich Diagnostik und Förderung rechenschwacher Schüler durch Prof. Schipper und sein Team der Universität Bielefeld fortgebildet. Die Fortbildung erstreckt sich über ein Jahr; neben einer Infoveranstaltung finden 4 Input-, eine Abschlussveranstaltung sowie regelmäßige Treffen in regionalen Kleingruppen unter Leitung eines Moderators statt. Neben der Fortbildung arbeiteten die Teilnehmer in den Schulen mit Kleingruppen rechenschwacher Schüler. Nach der Phase der Diagnostik wurde für jedes einzelne Kind ein individueller Förderplan erstellt und umgesetzt. Die Arbeit und die Lernfortschritte der Kinder wurden dokumentiert. Zudem haben die Moderatoren der regionalen Kleingruppen und das Bildungsbüro ein Arbeitspapier verfasst, das die wichtigsten Aspekte für den Anfangsunterricht im Bereich Mathematik zusammenfasst und einzelne sinnvolle Materialien für den Einsatz im Unterricht und in der Förderung vorstellt. Mit Hilfe dieses Papiers wurden die Informationen ins eigene Kollegium sowie an die Kollegen der Nachbarschulen, die im ersten Schuljahr Mathematik unterrichten, weiter getragen. In den weiterführenden Schulen konnten erstmalig umfangreiche Angebote zur vertieften Berufsorientierung im MINT-Bereich mit Hilfe des zdi-zentrums Lippe.MINT angeboten werden. Über 650 Schüler nahmen an praktischen Kursangeboten bis hin zum Tag der Technik in der Lipperlandhalle quer durch alle Schulformen teil. Dieses Angebot soll in 2011 deutlich ausgebaut und auf die Bedarfe der Schulen noch stärker abgestimmt werden. Speziell für die Arbeit mit Mädchen wurde ein Roberta-Zentrum am zdi-zentrum gegründet, dass spezielle Roboterkurse im schulischen wie außerschulischen Umfeld anbietet. Über 30 Lehrer haben dazu in Kooperation mit Fraunhofer IAIS eine Schulung erhalten, um die Arbeit vor Ort umsetzen zu können. Mit Unterstützung von Stiftungen und Unternehmen konnten zahlreiche Roboter-Bausätze zur Ausleihe angeschafft werden. Im Bereich der MINT-Qualifizierung und Weiterbildung hat das Institut für Kunststoffwirtschaft (IKU- OWL) in 2010 seine Arbeit aufgenommen und erste maßgeschneiderte Qualifizierungsmaßnahmen für Auszubildende zum Verfahrensmechaniker Kunststoff- und Kautschuktechnik in Kooperation mit dem Lüttfeld-Berufskolleg und der Hochschule OWL durchgeführt. Mit dem weiteren Ausbau der Angebote soll mittelfristig ein hochwertiges Aus-, Fort- und Weiterbildungsangebot für die kunststoffverarbeitende Industrie in der Region geschaffen werden. Weiterhin wurden im Bereich MINT folgende Projekte und Maßnahmen initiiert: 19 AG MINT in Kita & Grundschule B² - Förderung besonderer Begabungen Förderstützpunkte für Kinder mit Teilleistungsstörungen AG MINT in der Schule AG MINT im Übergang Roberta-Zentrum: Arbeit an und mit Robotern Vertiefte Berufsorientierung MINT Potenzial-Assessment MINT MINT - Lehrer-Fortbildung Netzwerk für Nachhaltigkeit im Schul- und Unterrichtsentwicklung Ein weiteres und immer wichtiger werdendes Thema ist die Schul- und Unterrichtsentwicklung, das durch das Bildungsbüro moderiert wird. Hier stehen aktuell folgende Projekte und Maßnahmen im Fokus: Kooperation mit dem Kompetenzteam Schulleitungs-Coaching durch Seniorexperten (Lippe Bildung eg) Selbstevaluation in Schulen (SEIS): 7 Grundschulen, 2 Hauptschulen, 2 Realschulen und eine

20 Bilanz und Ausblick aus Sicht des Bildungsmanagements Förderschule haben durch den SEIS-Prozess interne Optimierungsprozesse auch mit Blick auf die Qualitätsanalyse eingeleitet Integration des computergestützten, selbstgesteuerten Lernens in den Schulunterricht Kooperation mit dem Medienzentrum des Kreises Lippe Individuelle Beratung einzelner Schulen 20 Bildungsübergänge Die Erfahrungen mit dem Handlungsfeld Übergang Schule-Beruf zeigen, dass es nicht an Geld, Ideen oder individuellem Engagement mangelt. Es ist die oft fehlende systematische Verzahnung und Zusammenarbeit der relevanten Akteure, die bei vielen Jugendlichen eine nur unzureichende Berufsorientierung mit den bekannten Folgekosten nach sich zieht. Im neu geschaffenen Fachausschuss Schule-Beruf im ziehen nun viele zivilgesellschaftliche und staatlichkommunale Akteure an einem Strang. Dabei versteht sich die Koordinierungsstelle Schule Beruf (SchuB) als operativer Kern und integrative Koordinierungsplattform des breit besetzten Fachausschusses Schule-Beruf. Die Koordinierungsstelle wird mit Personalressourcen durch die Agentur für Arbeit Detmold, dem Netzwerk Lippe ggmbh sowie der Lippe Bildung eg nachhaltig unterstützt. Seit dem Sommer 2010 ist die Geschäftsstelle an die Bildungsgenossenschaft angebunden und hat mit der Einbindung in den Fachausschuss den Schritt vom Netzwerk zu einer institutionalisierten Verankerung der Initiative vollzogen. Damit ergibt sich zugleich die Chance, zusätzliche Synergieeffekte beispielsweise durch die Vernetzung mit dem Handlungsfeld Bildungsübergänge im BMBF-Programm Lernen vor Ort sicherzustellen, dass ebenfalls von der Bildungsgenossenschaft verantwortet wird. Ebenso sind über diese Verbindung zahlreiche Unternehmen an der strukturellen wie konkreten Weiterentwicklung beteiligt. Durch eine enge inhaltliche wie organisatorische Abstimmung mit dem Bildungsbüro schlägt sie zugleich die Brücke zur kommunal-staatlichen Verantwortungsgemeinschaft und zum Arbeitskreis Regionales Übergangsmanagement (RÜM) der Bezirksregierung Detmold. Die Koordinierungsstelle hat auch in 2010 eine Vielzahl von Maßnahmen im Übergang von Schule- Beruf initiiert, begleitet und umgesetzt. So werden für die Klasse 8 ein Schulparcours und eine Probierwerkstatt angeboten, für Klasse 9 ein Kompetenzcheck, für Klasse 10 Schnuppertage an den Berufskollegs und für die Klasse 11 der Oberstufe ein Konzept unter dem Slogan Abitur und wie weiter. Mit Mitteln der Agentur für Arbeit, des BMBF, des Kreises Lippe und der Netzwerk Lippe ggmbh wurden weitere Maßnahmen wie beispielsweise Erfolgreich in Ausbildung umgesetzt. Im Sommer 2010 wurde der Beschluss gefasst, den Kreis der zivilgesellschaftlichen Akteure um je einen Vertreter der allgemeinen Schulen zu erweitern. Gleichzeitig wurde die konkrete Form der Zusammenarbeit weiterentwickelt. Dies zeigt sich beispielsweise an der Erarbeitung von vier derzeit dringenden Handlungsfeldern. Diese sind dadurch gekennzeichnet, dass sie neben der konkreten Projektebene insbesondere strukturelle Veränderungen in der gemeinsamen Arbeit zum Gegenstand haben. Nicht die Projekte ordnen sich den Interessen der Einzelakteure unter, sondern die Einzelakteure ordnen sich dem gemeinsamen Ziel des verbesserten Übergangs von Jugendlichen aus der Schule in den Beruf unter. Dabei soll ausdrücklich die Ebene von zeitlich wie räumlich oft begrenzten Einzelmaßnahmen zugunsten der Entwicklung von Ansätzen für ein möglichst kreisweites System verändert werden. Aktuell werden folgende Ziele verfolgt: Erarbeitung eines gemeinsam getragenen Systems von Kennzahlen im Bereich der beruflichen Bildung als Grundlage für ein kreisweites Bildungsmonitoring Entwicklung von Ansatzpunkten für ein gemeinsam getragenes, kreisweites Gesamtsystem im Bereich der Berufsorientierung ab Klasse 5 bzw. 7 Aufbau eines Qualitätsnetzwerks Praktikum mit Schulen und Unternehmen Auswahl und gemeinsame Vermarktung der TOP 3-Berufe im aus Sicht der Wirtschaft, der Kammern sowie der Agentur für Arbeit.

21 2010 Bildung im Mit dieser Form der Zusammenarbeit zeichnet sich im eine neue Qualität in der gemeinsamen Bearbeitung von wichtigen Handlungsfeldern im Übergangssystem ab. Konkret zeigt sich dies an dem unmittelbar bevorstehenden Konsens der Industrie- und Handelskammer Detmold, der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld und der Agentur für Arbeit Detmold. Gemeinsam soll unter der Moderation der Koordinierungsstelle Schule-Beruf ein 2-Jahresplan zur konzertierten Bewerbung von drei Ausbildungsberufen verabredet werden, der Berufe mit großen Chancen aus Sicht der Wirtschaft bei gleichzeitig zu geringer Nachfrage bei den Jugendlichen in den Mittelpunkt gemeinsamer Aktivitäten stellt. Hier soll sich in zwei Jahren eine messbare Veränderung in der Anzahl wie in der Qualität der Bewerbungen zeigen. Aktivitäten insgesamt: Schülerfirmenmesse OWL 2011 Schülerfirmen im Fachausschuss Schule-Beruf AG Berufsorientierung Fachausschuss Schule-Beruf AG Berufswahlverhalten Fachausschuss Schule-Beruf AG Praktikum Startklar! Mit Praxis fit für die Ausbildung (Projekt des Bildungsbüros: 3 Hauptschulen machen mit, erste Kompetenzfeststellungsverfahren wurden durchgeführt) Schulparcours Abitur und wie weiter? Lernen vor Ort Bildungsübergänge Studienorientierungscamp ANSCHLUSS: Einsatz von Ausbildungsbausteinen im Übergangssystem (Jobstarter Connect) Ausbildungsbotschafter für Lippe Entwicklung eines innovativen Akquisekonzepts für den Beruf Verfahrensmechaniker Kunststoff- und Kautschuktechnik 21 Weiterbildung und Lebensbegleitendes Lernen Vor dem Hintergrund der immer älter werdenden Bevölkerung und deutlichen Rückgängen der Altersgruppe der 18- bis 25-Jährigen wird die Weiterbildung und das Lebensbegleitende Lernen zukünftig mehr in den Fokus rücken. In der Verantwortung des Bildungsbüros haben die Selbstlernzentren in Lippe durch Lernbegleitung und Bildungsberatung wichtige Beiträge zur Integration und Rückführung von Menschen in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt durch Anschlussqualifizierung geleistet. Insbesondere niedrigschwellige Angebote im beruflichen, sprachlichen und EDV-Bereich sowie die professionelle Beraterarbeit in den Selbstlernzentren stärken die persönlichen, sozialen und beruflichen Kompetenzen der Besucher und ermutigen sie, sich dem Thema Lernen zu öffnen. Auch aus Sicht der Arbeitsagentur haben sich die SLZ als unverzichtbare Lernorte in der Bildungsregion Lippe etabliert. In der Bildungsberatung werden entsprechend der bisherigen beruflichen Laufbahn weiterführende Perspektiven zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung erarbeitet sowie passgenaue Weiterbildungsangebote vorgestellt. Der mit seinem technischen Lüttfeld-Berufskolleg, die Bildungsgenossenschaft Lippe Bildung eg sowie die Hochschule OWL haben die Idee eines Kunststoff-Instituts für OWL entwickelt. Mit der Förderung durch das Land Nordrhein-Westfalen in Höhe von Euro wird diese Idee nun schrittweise Wirklichkeit. Neben der Arbeit mit einem hochmodernen Maschinenpark sollen in enger Abstimmung mit der heimischen Kunststoffindustrie neben Ausbildungsangeboten auch firmenspezifische Seminarangebote sowie Fachforen zu aktuellen Themen durchgeführt werden. Damit der Region der Nachwuchs nicht ausgeht, sollen ab dem nächsten Jahr verstärkte Anstrengungen zur frühzeitigen Gewinnung von Nachwuchskräften durch Informationsveranstaltungen, Praxisworkshops und gezielte Maßnahmen zur Berufsorientierung unternommen werden. Die Beteiligten setzen dabei auf ein integriertes Qualifizierungsangebot für Gesellen und Meister ebenso wie für Techniker und Ingenieure. Daneben soll das Institut eine Plattform für fachlichen Austausch, Vernetzung und Beratung bieten.

22 Bilanz und Ausblick aus Sicht des Bildungsmanagements Folgende weitere Maßnahmen und Projekte stehen für das Handlungsfeld Weiterbildung: 22 Trägerneutrale und professionelle Bildungsberatung für Einzelpersonen (300 Personen in Workshops und Einzelgesprächen) und mittelfristig auch für kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) Einrichtung einer Linkdatenbank, einer Lernplattform und eines Online-Bildungsportals mit angeschlossener Datenbank zur Steigerung der Transparenz in der Bildungslandschaft, Einrichtung einer Bildungshotline (Konzeptentwicklung, Umsetzungsschritte eingeleitet) Etablierung der Selbstlernzentren in Lippe an drei Standorten und Ausbau zu Beratungszentren (SLZ-Schulung von Personen in über Lernstunden) im Laufe der letzten Jahre Beratung der Schulen bei der Umsetzung des selbstgesteuerten, computergestützten Lernens (s. Sprachkompetenzförderung) sowie laufende Kooperationen mit Kitas, Grundschulen, Hauptschulen, Volkshochschulen und weiteren Trägern Aufbau von Kooperationen mit regionalen Kunststoffunternehmen und Durchführung von Schulungen Etablierung eines IKU-OWL-Fachforums als Plattform für Vernetzung und Austausch in der Region Alle vorstehenden Maßnahmen stellen erste Schritte auf dem Weg zum Erreichen der definierten Bildungsziele dar und belegen den in enger Kooperation mit allen anderen Bildungsakteuren geschaffenen Mehrwert des Bildungsmanagements auf Kreisebene für die Bildungsregion und die Menschen in der Region. Allerdings gilt es jetzt, noch deutlicher den jeweiligen Erfolg über beispielhafte Projektevaluationen herauszuarbeiten. Insbesondere geht es für alle Bildungsakteure darum die Stärken und Schwächen zu erkennen, auf Dauer bessere Ergebnisse im Sinne von definierten Benchmarks zu erzielen und letztlich die Kosten-Nutzen-Relation der jeweiligen Maßnahmen transparent zu machen 3. 3 Unzureichende Bildung hat für die Gesellschaft gravierende Folgen und ist langfristig mit erheblichen Kosten verbunden. Diese Folgekosten unzureichender Bildung zu berechnen, ist Gegenstand eines Projekts der Bertelsmann-Stiftung. Aus dieser Studie können zukünftig auch für den wichtige Hinweise zu den bildungsökonomischen Effekten durch z.b. weniger Abgangsschüler ohne Abschluss, weniger Klassenwiederholungen im Schulsystem, höhere Übergangsquoten in duale Ausbildung, weniger Schüler im Übergangssystem der Berufskollegs und Integration in den Arbeitsmarkt gewonnen werden.

23 2010 Wesentliche Maßnahmen und Projekte in ausgewählten Handlungsfeldern im Überblick Handlungsfeld Bildungsmonitoring: Mehr Transparenz in der Bildungsregion Lippe erreichen, Basisdaten bereitstellen, Steuerungsgrundlage schaffen, Schulentwicklungsplanung und Projektevaluation unterstützen Bildung im Konzeptentwicklung und Erstellung eines ersten Bildungsberichts über alle Bildungsstufen für den (Basisbericht) Begleitung von Projektevaluation Unterstützung einer übergreifenden Schulentwicklungsplanung Vereinbarung zur Erstellung eines Bildungsberichts für eine lippische Gemeinde 23 Handlungsfeld Familienbildung/Elternarbeit: Nachhaltige Einbindung und Absicherung von Elternund Familienbildungsangeboten im, modellhaftes Erproben von Konzepten und Kooperationen zur Erhöhung der Bildungsbeteiligung von jungen Eltern, alleinerziehenden Eltern und Familien mit Migrationsgeschichte, Begleitung von Eltern bei den frühen Bildungsübergängen der Kinder bis einschließlich zur Einschulung Fachveranstaltung zur Familienbildung und Förderung der Kooperation der Fachdienste Fachveranstaltungen für Fachkräfte aus den Kindertagesstätten zum Thema Bildungsübergänge und Eltern Schulung von Laienmoderatoren zu Elternbildungsthemen und Einsatz in nicht institutionellen Kontexten Weiterentwicklung von Materialien und Themenschwerpunkten für die Laienmoderatoren Entwicklung und Umsetzung niedrigschwelliger Konzepte zur Bildungsbeteiligung junger Eltern Schulung und Einsatz von 11 Bildungs- und Entwicklungsbegleiterinnen Durchführung von 4 Seminaren für alleinerziehende Eltern mit Kindern Erprobung von Arbeitsansätzen zur Erreichbarkeit von alleinerziehenden Eltern durch Veranstaltungen in Kooperation mit verschiedenen Trägern Verbindung von Elternbildungsangeboten mit Hilfen zur Erziehung Bestandsanalyse zu Familienbildungsangeboten im Aufbau regionaler Netze zur Weiterentwicklung von Familienbildungskonzepten Erprobung von pädagogischen Konzepten zur Förderung der Bildungsbegleitung durch Eltern Handlungsfeld Sprachkompetenzförderung: Sprache als Basis für Bildung früh fördern, ganzheitliches Sprachförderkonzept entwickeln, alle Ressourcen zielgerichtet und gebündelt einsetzen, Integration von Personen mit Migrationshintergrund und Bildungsferner über Sprachkompetenzförderung verbessern Sprachstanderhebung Delfin 4: Flächendeckende Auswertung der Delfin-Ergebnisse in Lippe Diagnostizierung der Risikokinder im Schriftspracherwerb über die Hamburger Schreibprobe HSP1 (Pilotprojekte in 7 Lemgoer Grundschulen und 2 Augustdorfer Grundschulen s.o.): Pilothafte Einführung eines standardisierten Übergangsmanagements durch den Münsteraner Entwicklungsbogen in den Kitas einer Kommune Beispielhafte Projektierung einer neuen Form der Sprachkompetenzförderung in Kita, Primarstufe und Sekundarstufe I durch das Erzählprojekt Märchen und Mythen: Ausbildung von professionellen Erzählern in Kooperation mit dem Landestheater Detmold Intensive und effektive Sprachförderung von 11 Schulkindern im Alter von 10 bis 17 Jahren ohne Deutschkenntnisse in Hauptschulen; Integration in den schulischen Regelbetrieb nach nur 6 Monaten

24 Bilanz und Ausblick aus Sicht des Bildungsmanagements Richtig lesen können: Förderung von Kindern mit Problemen bei der Lesetechnik (Start: 2. Schulhalbjahr) Diagnostik- und Therapieagenda für den (Konzept, webbasierte Umsetzung) Erstellung einer Sprachförderagenda inklusiv webbasierter Umsetzung im 1. HJ 2011 Angebote für computergestütztes Lernen in den Selbstlernzentren und in den Schulen vor Ort: Kooperation der SLZ mit insgesamt 8 Grund- und Hauptschulen Handlungsfeld MINT: Naturwissenschaftlich-technische Bildungsangebote sollen nachhaltig und abgestimmt in allen Lebensphasen den Bürger/innen im zugänglich gemacht werden. Das Interesse an MINT-Themen sowie die Zahl der Jugendlichen und Erwachsenen, die sich für eine entsprechende Ausbildung oder ein Studium interessieren, soll gesteigert werden. 24 Aktivierung von 149 Kitas zum verstärkten naturwissenschaftlich-technischen Arbeiten Steigerung des zeitlichen Umfangs von MINT-Aktivitäten um 90% Steigerung der Bedeutung von MINT-Themen in der Arbeit von Kitas Sicherung, Ausbau und Verdopplung von MINT-Aktivitäten in der Grundschule (Projekt SINUS) Ausbildung und Einsatz von 27 FörSchL-Lehrer Entwicklung und Umsetzung pilothafter Angebote zur MINT-Berufsorientierung für Schüler und Unternehmen als Grundlage für eine systematische Weiterentwicklung in 2011 Ausbildung von 35 Lehrern zu zertifizierten ROBERTA-Teachern Erfolgreiche Einwerbung zusätzlicher Finanzmittel für die MINT-Förderung im Entwicklung erster Ansätze für systematische MINT-Förderung entlang der Bildungskette Handlungsfeld Bildungsübergänge: Im soll mit allen relevanten Akteuren schrittweise ein systematisches Angebot zur Verbesserung der Bildungsübergänge aufgebaut werden. Dabei steht zunächst der Übergang Schule-Beruf im Mittelpunkt. Ziele sind mehr direkte Übergänge in duale Ausbildung bei geringerer Abbrecherquote sowie eine Reduzierung der Anzahl von Jugendlichen im Übergangssystem. Durchführung von 12 Schulparcours mit ca Schülern Durchführung einer Probierwerkstatt mit ca. 150 Schülern Ausbau des Angebots Abitur- und wie weiter für ca. 950 Schüler Umsetzung des Angebots Kompetenzcheck für ca. 200 Schüler Umsetzung des Programms STARTKLAR! an 3 Hauptschulen Fortsetzung des Programms Erfolgreich in Ausbildung an 8 Hauptschulen Umsetzung des Projekts ANSCHLUSS zur Vermeidung von Warteschleifen Pilothafte Entwicklung von systematischen Kooperationen mit Unternehmen Auszeichnung der Schulen mit der höchsten Übergangsquote in duale Ausbildung Abschluss eines mehrmonatigen Fortbildungsangebots für Studien- und Berufswahlkoordinatoren Durchführung von Berufsorientierungstouren für Lehrer Erstmalige Entwicklung eines gemeinsamen Vorgehens von IHK, HWK, Agentur für Arbeit und Lippe Bildung eg und Moderation von SchuB zur Bewerbung besonders attraktiver Ausbildungsberufe im aus Sicht der Wirtschaft. Ziel ist eine quantitative und qualitative Steigerung der Bewerbungen.

25 2010 Bildung im Handlungsfeld Bildungsberatung/ Weiterbildung: Mehr Transparenz in der Weiterbildungslandschaft schaffen, Weiterbildungsquote erhöhen, regionale Angebote passgenauer entwickeln, für Notwendigkeit des lebensbegleitenden Lernens sensibilisieren (Bildungsmarketing) Trägerneutrale und professionelle Bildungsberatung von 300 Einzelpersonen in Workshops und Einzelgesprächen; mittelfristig auch für kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) mit folgenden Erfolgen: Wege zur Beruflichen Neuorientierung aufgezeigt Perspektiven nach Studienabbruch entwickelt individuelle Bewerbungstrainings angeboten Möglichkeiten des Wiedereinstiegs in den Beruf und der Anschlussqualifizierung beleuchtet Rückmeldungen belegen hohe Motivation zur persönlichen Weiterentwicklung Anstieg der Einladungen zu einem Vorstellungsgespräch nach Coaching nachhaltiger Kontakt zur Bildungsberatung wird gesucht Durchführung eines zentralen Tages der Weiterbildung in Detmold mit über 25 Bildungsträgern Konzepterstellung zur Einrichtung einer Linkdatenbank, einer Lernplattform und eines Online-Bildungsportals mit angeschlossener Datenbank zur Steigerung der Transparenz in der Bildungslandschaft, Einrichtung einer Bildungshotline Etablierung der Selbstlernzentren in Lippe an drei Standorten und Ausbau zu Beratungszentren: Schulungen von Personen in über Lernstunden pro Jahr seit Mitte 2007 Beratung der Schulen bei der Umsetzung des selbstgesteuerten, computergestützten Lernens (s. Sprachkompetenzförderung) sowie laufende Kooperationen mit Kitas, Grundschulen, Hauptschulen, Volkshochschulen und weiteren Trägern Entwicklung eines innovativen Akquisekonzepts für den Beruf Verfahrensmechaniker Kunststoff- und Kautschuktechnik Aufbau von Kooperationen mit regionalen Kunststoffunternehmen und Durchführung von Schulungen Etablierung eines IKU-OWL-Fachforums als Plattform für Vernetzung und Austausch in der Region. 25 Evaluation für Maßnahmen und Projekte des Bildungsmanagements wurde bisher nur teilweise durchgeführt, muss aber zukünftig verstärkt in den Blick genommen werden soll zukünftig für ausgewählte Zielgruppen und Handlungsfelder durchgeführt werden erfolgt auf der Grundlage des im September 2010 veröffentlichten Arbeitsprogramms und der dort definierten Ziele wird im 1. Quartal 2011 mit einer Festlegung der notwendigen Evaluationsschritte einschließlich Zeitplan gestartet soll im 4. Quartal 2011 erste Ergebnisse/ Zwischenergebnisse ermöglichen

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27 2010 Bildung im A Rahmenbedingungen des Bildungswesens A 27

28 A Rahmenbedingungen des Bildungswesens Das Bildungswesen kann nicht losgelöst von allgemeinen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen betrachtet werden. Zu den maßgebenden Rahmenbedingungen für die Arbeit der Bildungsinstitutionen gehören die demographische Entwicklung (A1.), die Wirtschaftsstruktur und der Arbeitsmarkt (A2.) sowie die soziale Lage (A3.). Gleichzeitig ist zu beachten, dass Bildung eine wichtige Grundlage schafft, um den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen in der Region gerecht zu werden. A 1 Demographische Entwicklung Die demographische Entwicklung ist ein entscheidender Parameter zur Bestimmung des Bedarfs an Bildungsleistungen. Sie ist für das Angebot an Bildungseinrichtungen oder auch für den Personalbedarf im Bildungswesen ein wichtiger Bezugspunkt. A 28 A 1.1 Bevölkerungszahl und Bevölkerungsentwicklung Zum lebten im Menschen. Abbildung A1 zeigt die Bevölkerungsentwicklung seit 1990 und stellt die Ergebnisse aktueller Prognosen bis zum Jahr 2030 dar. Im hat es seit 1990 bis zum Beginn des neuen Jahrtausends einen erheblichen Bevölkerungszuwachs gegeben, der im Wesentlichen auf die Zuwanderung von Spätaussiedlern zurückzuführen ist (vgl. Abb. A1). Im Jahr 2002 erreichte die Bevölkerung im einen Höchstwert von mehr als Einwohnern. In den vergangenen 10 Jahren ist die Bevölkerung im Kreisgebiet dann bereits deutlich um etwa Einwohner zurückgegangen. Die Prognosen des Landes 4 beschreiben für den ausgehend vom Bevölkerungsbestand am einen weiteren Bevölkerungsrückgang von etwa Personen bis zum Jahr Dies entspricht einem Rückgang von knapp 10% 5. Dieser Rückgang ist stärker im Vergleich zum NRW-Landes durchschnitt (-3%) und auch zum Mittelwert im Regierungsbezirk Detmold (-5%). Im Vergleich der OWL-Kreise weist nur der Kreis Höxter einen noch deutlicheren Bevölkerungsverlust von 14% auf. Für die Kreise Paderborn und Gütersloh wird für den Prognosezeitraum ein Bevölkerungszuwachs von rund 2% vorhergesagt (vgl. Abb. A2). 4 Modellrechnungen zur Bevölkerungsentwicklung von Information und Technik NRW (IT.NRW) 5 Der führt seit vielen Jahren eigene Bevölkerungsvorausberechnungen durch und aktualisiert diese regelmäßig. Diese unterscheiden sich von denen des Statistischen Landesamtes (IT.NRW). Nach den kreiseigenen Berechnungen ist der Rückgang der lippischen Bevölkerung im Zeitraum bis 2030 um ca Personen höher als hier dargestellt. Entscheidend für auftretende Abweichungen sind unterschiedliche Annahmen über die Bevölkerungsbewegungen. Aus Gründen der Vergleichbarkeit mit anderen Regionen wird auf die Daten von IT.NRW zurückgegriffen.

29 2010 Bildung im Abb. A1: Bevölkerungsentwicklung im 1990 bis Prognose A Quelle: IT.NRW Abb. A2: Bevölkerungsentwicklung in NRW und in den Kreisen des Regierungsbezirks Detmold 2009 bis 2030 in Prozent (2009=100) 4 2 1,6 1, Höxter Lippe Minden-Lübbecke Herford RGB Detmold -4,8 Bielefeld -4,4 NRW -3,0 Paderborn Gütersloh -8-8,2-6, , ,5-16 Quelle: IT.NRW

30 A Rahmenbedingungen des Bildungswesens Innerhalb des Kreises Lippe bestehen große Unterschiede zwischen den Städten und Gemeinden. Die größten Bevölkerungsverluste (bis zu einem Viertel) werden für die Städte und Gemeinden im Süden (Schieder-Schwalenberg) und Osten (Lügde, Extertal) des Kreises prognostiziert. Auch die größeren Zentren Bad Salzuflen, Lemgo und Detmold verlieren durchschnittlich jeden zehnten Einwohner. Lediglich in Augustdorf und Leopoldshöhe gibt es Zugewinne: Während die Gemeinde Augustdorf einen leichten Bevölkerungszuwachs von 1,5% erwarten kann, wird für Leopoldshöhe ein Zugewinn von fast 5% prognostiziert. Abb. A3: Bevölkerungsentwicklung in den Städten und Gemeinden des Kreises Lippe 2009 bis 2030 in Prozent (2009=100) ,6 A Lügde Extertal Schieder-Schwalenberg Horn-Bad Meinberg Barntrup Kalletal Schlangen Bad Salzuflen Oerlinghausen -11,3-11,3-13,1-12,5-12,3-12,0 Blomberg Dörentrup -9,2-9,0 Lemgo -7,6 Detmold Lage -7,2-6,8 1,5 Augustdorf Leopoldshöhe -9, ,3-17, ,3 Quelle: IT.NRW A 1.2 Geburtenentwicklung und Wanderungsbewegungen Die Bevölkerungsentwicklung in einer Region wird maßgeblich durch die natürliche Bevölkerungsbewegung als Verhältnis der Geburten zu den Sterbefällen (bei steigender Lebenserwartung) und die Wanderungsbewegungen bestimmt. Bei Betrachtung der natürlichen Bevölkerungsbewegung (Abb. A4) ist zu erkennen, dass die Schere zwischen den Geburten und den Sterbefällen im seit etwa Ende der 1990er Jahre immer weiter auseinander geht. Insbesondere die Zahl der Geburten ist seit Mitte der 1990er Jahre stark rückläufig. Abbildung A4 macht deutlich, dass die reale Entwicklung der Geburten im Jahr 2009 die Prognose für die nächsten Jahre bereits unterschreitet. Im Jahr 2009 betrug der natürliche Bevölkerungsverlust (Geburten Sterbefälle) im Einwohner. Während die Sterbefälle im Vergleich zum Vorjahr konstant geblieben sind, sind im Jahr 2009 gegenüber Kinder weniger geboren worden (-6%).

31 2010 Bildung im Abb. A4: Geburten und Sterbefälle im 1990 bis Prognose Spalte Geburten Spalte F F Spalte Sterbefälle Spalte B B A Quelle: IT.NRW Die natürliche Bevölkerungsentwicklung ist weitgehend determiniert und daher kaum aufzuhalten. Daher lohnt ein Blick auf die Wanderungsbewegungen (Abb. A5, A6): Der hat im Jahr 2009 im Saldo der Zu- und Fortzüge (Wanderungen über die Kreisgrenze) insgesamt Einwohner verloren. Dies sind 423 weniger als im Vorjahr. Im Zeitverlauf ist erkennbar, dass es zwischen 1995 bis 2002 Wanderungsgewinne gegeben hat und sich seit 2003 die Situation umgekehrt hat. Seither verlassen mehr Menschen den, als in den Kreis zuziehen. Der Wanderungsverlust im Jahr 2009 geht etwa zur Hälfte auf Abwanderung von Personen in der Altersgruppe der 18- bis 25-Jährigen (-569 Personen) zurück und kann somit als (Aus-) Bildungswanderung bezeichnet werden. In welchem Umfang nach der Ausbildungszeit ein Rückzug junger Menschen in den erfolgt, ist nur schwer zu ermitteln. Deutlich wird, dass der Wanderungssaldo auch für die Altersgruppe der 25- bis 30-Jährigen negativ ist (-297 Personen); jedoch auf einem niedrigeren Niveau. Auch für die Altersgruppe der 30- bis unter 50-Jährigen liegt ein negativer Wanderungssaldo vor (-210 Personen). In einer kumulativen Betrachtung hat der im Zeitraum 2003 bis 2009 rund Menschen verloren, in der Altersgruppe der 18 bis 25-Jährigen mehr als Dies entspricht mehr als einem vollständigen Geburtsjahrgang im.

32 A Rahmenbedingungen des Bildungswesens Abb. A5: Wanderung über die Kreisgrenze: Wanderungssaldo nach Altersgruppen im 1995 bis Insgesamt unter 18 Jahre 18 bis unter 25 Jahre 25 bis unter 30 Jahre A Quelle: IT.NRW Insgesamt unter 18 Jahre 18 bis unter 25 Jahre 25 bis unter 30 Jahre Abb. A6: Wanderung über die Kreisgrenze: Wanderungssaldo nach Altersgruppen im 1995 bis bis unter 50 Jahre 50 bis unter 65 Jahre 65 Jahre und mehr Quelle: IT.NRW

33 2010 Bildung im A 1.3 Altersstruktur Die Wege im Bildungswesen sind an bestimmte Altersgruppen geknüpft. Der Bedarf nach Kinderbetreuungsplätzen, Schul- und Ausbildungsplätzen oder Weiterbildungsangeboten wird durch die Entwicklung in den jeweiligen Altersgruppen bestimmt. Daher ist nicht nur die Bevölkerungsentwicklung insgesamt von Bedeutung, sondern vor allem auch Veränderungen in der Altersstruktur der Bevölkerung und die Bevölkerungsentwicklung in den jeweiligen Altersgruppen. Ausgehend vom aktuellen Bevölkerungsstand am in Lippe wird es im Prognosezeitraum bis 2030 zum Teil erhebliche Veränderungen in der Bevölkerungszusammensetzung geben. Während der Anteil der Kinder und jüngeren Erwachsenen an der Gesamtbevölkerung sinkt, steigt der Anteil der Älteren (vgl. Abb. A7). Abb. A7: Bevölkerung nach Altersgruppen im 2009 und 2030 in Prozent ,1 10,0 A ,9 8,1 8,3 8,2 7,2 7,0 5,9 6,4 6,2 5,8 5,9 5,4 5,8 5,8 6,0 5,6 5,3 5,5 4,9 5,2 5,0 4,7 4,6 4,9 4,1 3,7 3,7 2,6 2,8 2,8 2,5 2,6 2,6 1,9 0 Quelle: IT.NRW Betrachtet man die Bevölkerungsentwicklung in den jeweiligen Altersgruppen, so sind unterschiedliche Entwicklungsverläufe ablesbar (vgl. Abb. A8 bis A10). Für die Altersgruppen der 0- bis 3-Jährigen und 3- bis 6-Jährigen wird ein deutlicher Rückgang von 15 bzw. 13% prognostiziert. Diese an sich negative Entwicklung kann dazu beitragen, der elterlichen Nachfrage insbesondere nach Betreuungsangeboten für unter 3-Jährige durch frei werdende Betreuungskapazitäten im Kindergartenbereich besser gerecht zu werden. Betrachtet man die Entwicklung in der Altersgruppe der 6- bis 10-Jährigen (-19%) bzw. der 10- bis 15-Jährigen (-27%) so sind große Probleme in Hinblick auf die wohnortnahe Versorgung mit Grundschulangeboten und schulischen Angeboten im Sekundarstufenbereich I absehbar. Dies stellt die Städte und Gemeinden im vor große Herausforderungen und wird kreative Lösungen (in Abhängigkeit von landesrechtlichen Vorgaben) in Bezug auf die künftige Schulstruktur notwendig machen. Ausgehend vom Jahr 2009 beträgt der Bevölkerungsrückgang für die 15- bis 18-Jährigen sowie für die 18- bis 20-Jährigen bis zum Jahr bzw. 35%. In diesen Altersjahrgängen sind somit die größten Verluste zu verbuchen. Diese Entwicklung wird große Anpassungsleistungen des Schul- und insbesondere des Berufsschulsystems nötig machen. Darüber hinaus wird allein aus demographischer Sicht die Frage der Sicherung des Fachkräftenachwuchses schwierig.

34 A Rahmenbedingungen des Bildungswesens Aber auch bei der Betrachtung der Bevölkerungsverluste in den mittleren Altersjahren zwischen 35 und 110,0 50 Jahren sind erhebliche Auswirkungen auf das Arbeitskräfteangebot der Wirtschaft vorherzusehen (Abb. A10). Deutliche Zugewinne gibt es dagegen in der Gruppe der Älteren (60 bis 65 Jahre). Die altersstrukturelle 100,0 Entwicklung ist damit vor allem auch mit Veränderungen in der Altersstruktur in den Betrieben verbunden. 90,0 Abb. A8: Bevölkerungsentwicklung nach Altersgruppen 2009 bis 2030 (2009=100) 110,0 80,0 100,0 A ,0 110,0 70,0 90,0 60,0 80,0 50,0 70,0 60,0 50,0120,0 110,0 insgesamt unter 3 Jahre 3 bis unter 6 Jahre 6 bis unter 10 Jahre 10 bis unter 15 Jahre 120,0 110, Quelle: IT.NRW 100,0 90,0 100,0 insgesamt 100,0 unter 3 3 Jahre 3 3 bis bis unter 6 6 Jahre Abb. A9: Bevölkerungsentwicklung nach Altersgruppen 2009 bis 2030 (2009=100) 6 6 bis bis unter Jahre bis bis unter Jahre 120,0 90,0 90,0 80,0 110,0 80,0 80,0 70,0 100,0 70,0 70,0 60,0 90,0 60,0 60,0 50,0 80,0 50,0 70, ,0 Spalte 18 bis unter I Spalte 20 Jahre J Spalte Spalte I KSpalte 20 bis Spalte Junter Spalte LSpalte 25 ISpalte Jahre KSpalte MSpalte J LSpalte 25 bis Spalte Kunter MSpalte 30 Jahre L Spalte M Spalte I Spalte J Spalte Spalte I KSpalte Spalte 35 Jbis unter LSpalte Spalte 40 KJahre MSpalte L Spalte 40 bis Munter 45 Jahre 50, ,0 Spalte I I Spalte J J Spalte K K Spalte L L Spalte MM Quelle: IT.NRW

35 100,0 90,0 90,0 80,0 80,0 70,0 70,0 60,0 60,0 50,0 50, Abb. A10: Bevölkerungsentwicklung nach Altersgruppen 2009 bis 2030 (2009=100) 160,0 40 bis unter 45 Jahre 45 bis unter 50 Jahre 50 bis unter 55 Jahre 55 bis unter 60 Jahre 150,0 e 45 bis unter 50 Jahre bis unter 75 Jahre 40 bis unter Jahre bis unter Jahre 50 bis unter 55 Jahre 55 bis unter 60 Jahre e 65 bis unter ,0 Jahre 45 bis unter 50 Jahre bis unter 55 Jahre bis unter Jahre 70 bis unter 75 Jahre e 65 bis unter 70 Jahre 70 bis unter 75 Jahre 130,0 120,0 110,0 100,0 90, Bildung im 80,0 70,0 60,0 50, Quelle: IT.NRW bis bis unter Jahre bis bis unter Jahre bis bis unter Jahre bis bis unter Jahre bis bis unter Jahre bis bis unter Jahre bis bis unter Jahre Die altersstrukturelle Bevölkerungsentwicklung in den Städten und Gemeinden im verläuft durchaus unterschiedlich. Zwar ist bei Betrachtung der Entwicklung der unter 20-Jährigen für alle 16 Städte und Gemeinden eine negative Entwicklung abzulesen (vgl. Abb.A11), jedoch ist der Problem- und Handlungsdruck in Ost- und Nordlippe besonders hoch. So verliert bspw. die Gemeinde Lügde in den nächsten 20 Jahren fast die Hälfte ihrer Jugendlichen von heute. A 35 Abb. A11: Entwicklung der Bevölkerungsgruppe der unter 20-Jährigen in den Städten und Gemeinden des Kreises Lippe 2009 bis 2030 in Prozent (2009=100) Lügde Dörentrup Extertal Barntrup Schlangen Schieder-Schwalenberg Blomberg Augustdorf Kalletal Lemgo Leopoldshöhe Horn-Bad Meinberg Oerlinghausen Bad Salzuflen Lage Detmold ,6-19,3-17, ,7-27,8-26,1-25,0-23,8-23,3-23,1-22,6-23, ,7-34,2-33,9-33, ,5 Quelle: IT.NRW

36 A Rahmenbedingungen des Bildungswesens Auch hinsichtlich der Entwicklung der Bevölkerungsgruppe der über 65-Jährigen werden interkommunale Unterschiede deutlich (vgl. Abb. A9): Die Bevölkerungszunahme variiert bei einem durchschnittlichen Zuwachs von 26% für den zwischen plus 75% in Augustdorf und plus 11% in Horn-Bad Meinberg. Abb. A12: Entwicklung der Bevölkerungsgruppe der über 65-Jährigen in den Städten und Gemeinden des Kreises Lippe 2009 bis 2030 in Prozent (2009=100) 80 74, , ,0 A 40 41,4 37, ,0 30,3 30,2 29,9 28,3 27,3 26,3 21,9 21,1 26,4 12,9 11, Augustdorf Leopoldshöhe Schlangen Blomberg Oerlinghausen Extertal Lügde Dörentrup Barntrup Lemgo Kalletal Schiede-Schwalenberg Lage Detmold Bad Salzuflen Horn-Bad Meinberg Quelle: IT.NRW A 1.4 Bevölkerung mit Migrationshintergrund Der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund ist vor allem vor dem Hintergrund einer erfolgreichen Integration dieses Personenkreises in das gesellschaftliche Umfeld von Interesse. Ein wesentlicher Faktor für die erfolgreiche Integration stellt Bildung dar. Für Menschen mit Migrationshintergrund sind vor allem im Bildungswesen vielfältige Unterstützungsleistungen notwendig. Angaben zur Bevölkerung mit Migrationshintergrund werden seit 2005 durch den Mikrozensus 6 erhoben. Im Jahr 2008 hatten im 23,6% der Menschen einen Migrationshintergrund. Zu den Menschen mit Migrationshintergrund zählen nach der Definition des Mikrozensus alle seit 1950 auf das heutige Gebiet der Bundesrepublik Deutschland Zugewanderten sowie alle in Deutschland geborenen Ausländer und alle in Deutschland als Deutsche Geborenen mit zumindest einem zugewanderten oder als Ausländer in Deutschland geborenen Elternteil. Darunter befinden sich zu 6,7% Ausländer mit nichtdeutscher Nationalität und zu 16,8% Deutsche und eingebürgerte Menschen, die selbst oder deren Eltern nicht in Deutschland geboren sind. In der Altersgruppe der unter 18-Jährigen ist der Anteil der Personen mit Migrationshintergrund mit 36% am höchsten. Er beträgt 25% in der Altersgruppe der 18 bis 65-Jährigen. In der Altersgruppe der über 65-Jährigen weist dagegen nur etwa jeder zehnte Einwohner des Kreises Lippe einen Migrationshintergrund auf. Im OWL-Vergleich (Abb. A13) haben die kreisfreie Stadt Bielefeld, der Kreis Paderborn und der Kreis Gütersloh einen höheren Migrationsanteil. Deutlich geringer als im ist der Anteil der 6 Beim Mikrozensus handelt es sich um eine Stichprobenerhebung, deren Stichprobengröße keine Aussagen zur Bevölkerung mit Migrationshintergrund für die Städte und Gemeinden im zulassen.

37 ,4 40,9 Menschen mit Migrationshintergrund im Kreis Höxter. 20 Betrachtet man den Migrantenanteil der unter 18-Jährigen so nimmt der mit 36% im Regierungsbezirk Detmold eine durchschnittliche Position ein. In Bielefeld hat jeder zweite Einwohner unter 18 Jahre einen 10 Migrationshintergrund. Im Kreis Höxter trifft dies für jeden fünften Jugendlichen zu. Der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund ist seit 2005 relativ stabil, dies gilt auch für die Altersgruppe der unter 18-Jährigen (vgl. Abb. A14). Abb. A13: Bevölkerung mit Migrationshintergrund in OWL 2008 in Prozent ,5 30,6 27,6 25,7 Bielefeld Paderborn Gütersloh RGB Detmold 36, ,2 24,1 23,6 23,1 unter 18 32,2 Bildung im 21,6 28,7 19,6 Lippe NRW Herford Minden- Lübbecke Gesamt 50 49, ,6 40,4 40, ,6 25, ,1 36,8 36,0 36,2 32,2 24,1 23,6 23,1 21,6 24,5 24,9 40,4 28,7 19,6 20,7 14,2 23,6 A Bielefeld Paderborn Gütersloh 10 RGB Detmold 5 unter 18 Lippe NRW Herford Minden- Lübbecke Höxter Quelle: IT.NRW Gesamt Gesamt unter 18 40, ,1 36,0 35 Abb. A14: Bevölkerung mit Migrationshintergrund im in Prozent ,5 24,9 23, Quelle: IT.NRW Gesamt unter 18

38 Rahmenbedingungen des Bildungswesens A 2 Wirtschaftsstruktur und Arbeitsmarkt Die wirtschaftliche Situation und Entwicklung einer Region steht in einem wechselseitigen Abhängigkeitsverhältnis zum Bildungswesen. Sie ist zum einen entscheidend für die Ausstattung des Bildungswesens mit Ressourcen und stellt zum anderen Anforderungen an das Bildungswesen im Hinblick auf dessen Qualifikationsfunktion 7. A 2.1 Wirtschaftliche Entwicklung/ Bruttoinlandsprodukt A 38 Das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner erfasst die Gesamtheit aller Güter und Dienstleistungen, die die Wirtschaft einer Region innerhalb einer Berichtsperiode für den Markt erwirtschaftet hat. Das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner ist damit ein wichtiger Indikator für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit. 45 Im Vergleich zum NRW-Mittelwert und zu den umliegenden Kreisen in OWL weist 40,4 der mit knapp Euro je Einwohner 40 im Jahr ,1 ein geringeres Bruttoinlandsprodukt auf (eine Ausnahme bildet der Kreis Höxter, Abb. A15). 35 Abb. A15: Bruttoinlandsprodukt je Einwohner in den Kreisen von OWL in Euro ,5 24,9 23, Gesamt unter Gütersloh Bielefeld NRW Minden- Lübbecke RGB Detmold Paderborn Herford Lippe Höxter Quelle: IT.NRW Das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner hat sich im im Zeitraum von 1995 bis 2008 mit einem stetigen Anstieg fast parallel zum Landeswert und zu den Werten der OWL-Kreise entwickelt (vgl. Abb. A16). Deutlich wird jedoch auch, dass sich das BIP je Einwohner in Lippe stabil auf vergleichsweise niedrigem Niveau bewegt. 7 vgl. Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2008

39 2010 Bildung im Abb.A16: Bruttoinlandsprodukt je Einwohner in Euro 1995 bis NRW RGB Detmold A Bielefeld Herford Gütersloh Höxter Lippe Minden-Lübbecke Paderborn Quelle: IT.NRW A 2.2 Wirtschafts- und Beschäftigungsstruktur und deren Entwicklung Die Wirtschaftsstruktur im ist industriell geprägt und weist dabei eine mittelständische Struktur auf. Der Umfang und die Struktur der Beschäftigung im ist eine wichtige Ausgangsbedingung für die Bereitstellung von Ausbildungsmöglichkeiten für junge Menschen. Die Verteilung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten auf die Wirtschaftsabschnitte im im Jahr 2009 (Tab. A1) ist vergleichbar mit der Beschäftigtenstruktur im Regierungsbezirk Detmold. Die Beschäftigungsstruktur im und in OWL ist in starkem Maße produktionsorientiert. Im Vergleich zum Land NRW arbeiten im (dies gilt auch für den Regierungsbezirk Detmold insgesamt) deutlich mehr Menschen im Bereich des verarbeitenden Gewerbes und weniger Menschen im Dienstleistungssektor. Die Beschäftigtenzahlen haben sich gegenüber dem Vorjahr u.a. in den Bereichen Land- und Forstwirtschaft, Fischerei, Gastgewerbe und öffentliche und private Dienstleistungen positiv entwickelt. Ein Rückgang der Beschäftigtenzahlen ist für das verarbeitende Gewerbe und auch für den Dienstleistungsbereich (insbesondere sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen) festzustellen.

40 A 40 A Rahmenbedingungen des Bildungswesens Tab. A1 Beschäftigte nach Wirtschaftsabschnitten ( ) Wirtschaftsabschnitte Gesamt Veränderung zu 2008 in % RGB Detmold NRW Anteil Anteil Anteil Land- u. Forstwirtschaft, Fischerei ,8 0,5 0,5 Produzierendes Gewerbe ,0 37,6 30,6 Bergbau, Gewinnung von Steinen und Erden ,1 0,0 0,6 Verarbeitendes Gewerbe ,7 31,2 22,9 Energieversorgung ,6 0,6 1,0 Wasser, Abwasser/ Abfall ,6 0,8 0,9 Baugewerbe ,0 5,1 5,2 Handel, Verkehr und Gastgewerbe ,2 22,1 23,2 Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kfz ,2 15,7 15,7 Verkehr und Lagerei ,6 4,3 5,1 Gastgewerbe ,5 2,2 2,4 sonstige Dienstleistungen ,0 39,8 45,8 Information und Kommunikation ,8 2,6 3,2 Finanz- und Versicherungs-DL ,5 2,6 3,8 Grundstücks- und Wohungswesen ,3 0,4 0,7 Freiberufl., wissenschaftl. und technische DL ,4 4,0 5,8 sonstige wirtschaftliche DL ,0 5,0 6,1 öffentliche Verwaltung u.ä ,0 4,5 5,7 öffentliche und private Dienstleistungen (ohne öffentl. Verwaltung) ,1 20,7 20,5 Insgesamt ,0 100,0 100,0 Quelle: Beschäftigtenstatistik der BA Betrachtet man die Beschäftigtenentwicklung im (Abb. A17) über einen längeren Zeitraum, so ist von 1995 bis 2009 ein Rückgang der Beschäftigtenzahlen von rund 12% zu verzeichnen. Die Arbeitsplatzverluste entfallen insbesondere auf die Bereiche Möbelindustrie und Gesundheit (Bäderkrise). Die Beschäftigtenzahlen im gehen im Vergleich zu den anderen Kreisen in OWL stärker zurück. Die Kreise Gütersloh und Paderborn können demgegenüber im gleichen Zeitraum einen Zuwachs der Beschäftigtenzahlen von 8 bzw. 14% verbuchen. Im Kreisgebiet stellt sich die Entwicklung der Beschäftigtenzahlen sehr unterschiedlich dar (vgl. Abb. A18): Während in Schieder-Schwalenberg aufgrund von Arbeitsplatzverlusten vor allem in der Möbelindustrie die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um fast 60% gesunken ist, gab es in Leopoldshöhe zwischen 1995 und 2009 einen Zuwachs der Beschäftigtenzahlen von knapp 20%.

41 2010 Bildung im Abb. A17: Beschäftigungsentwicklung in den Kreisen von OWL 1995 bis 2009 (1995=100) in Prozent ,3 10 7, ,3-2,5-1,4-1,3 A ,5-9,7-9, Lippe Höxter Herford Minden- Lübbecke Bielefeld RGB Detmold NRW Gütersloh Paderborn Quelle: Beschäftigtenstatistik der BA Abb. A18: Beschäftigungsentwicklung in den Städten und Gemeinden des Kreises Lippe 1995 bis 2009 (1995=100) in Prozent 30 19, , ,4-34,3-30,5-23,4-19,6-15,8-15,4-10,8-10,5-8,4-8,1-4,8-1,0-11, ,4 Quelle: Beschäftigtenstatistik der BA

42 A Rahmenbedingungen des Bildungswesens A 2.3 Qualifikationsprofil der Beschäftigten Der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit Fachhochschul- bzw. Hochschulabschluss gibt Aufschluss über das Qualifikationsprofil der Beschäftigten. Der Anteil der Beschäftigten mit Fachhochschul-/Hochschulabschluss beträgt im im Jahr % (vgl. Abb. A19). Dies ist vergleichbar mit dem Qualifikationsprofil in OWL. Im Kreis Paderborn und in Bielefeld ist der Anteil der höher Qualifizierten vergleichsweise hoch. Abb. A19: Anteil der Beschäftigten mit Fachhochschul-/Hochschulabschluss in OWL 2009 in Prozent 12 11,0 10,3 9, ,3 8,0 7,4 7,3 A 6 5,9 5, Bielefeld Paderborn NRW RGB Detmold A 2.4 Altersstruktur der Beschäftigten Lippe Minden- Lübbecke Gütersloh Herford Höxter Quelle: Beschäftigtenstatistik der BA Die Altersstruktur der Beschäftigten liefert wichtige Hinweise für den zukünftigen personellen Ersatzbedarf der Wirtschaft. Der Abbildung A20 ist zu entnehmen, dass seit dem Jahr 2000 der Anteil der über 50-Jährigen Beschäftigten stetig zugenommen hat. Rund 28% der Beschäftigten waren im Jahr 2009 mindestens 50 Jahre alt. Mit Blick auf den Rückgang der Bevölkerungszahlen in den jüngeren Altersgruppen stellt die Deckung des zukünftigen Arbeitskräftebedarfs die Unternehmen vor große Herausforderungen. Es gilt, rechtzeitig Nachwuchs zu rekrutieren und ältere Beschäftigte länger im Unternehmen zu halten. Abb. A20: Altersstruktur der Beschäftigten im (1995 bis 2009) 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% und älter 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 0,4 0,4 0,5 0,4 0,4 0,4 0,4 0,5 0,5 0,5 60 bis unter 65 2,2 2,5 2,4 2,4 2,6 2,8 2,9 3,0 3,1 3,1 3,1 2,9 3,2 3,5 4,1 50 bis unter 60 18,8 18,0 17,5 17,0 16,7 16,6 16,6 17,1 17,8 18,4 19,1 20,3 21,1 22,0 23,1 30 bis unter 50 50,2 52,6 54,4 55,8 56,9 57,5 57,8 58,0 58,0 57,6 57,2 56,3 55,0 53,5 52,4 25 bis unter 30 15,3 14,6 13,9 13,0 11,7 10,9 10,1 9,5 9,1 9,0 9,1 9,1 9,1 9,2 9,0 20 bis unter 25 10,2 9,2 8,7 8,6 8,6 8,9 9,0 8,9 8,8 8,8 8,5 8,5 8,7 8,9 8,5 unter 20 3,0 2,9 2,8 2,9 3,1 3,1 3,1 3,0 2,8 2,7 2,5 2,5 2,4 2,4 2,3 Quelle: IT.NRW

43 2010 Bildung im A 2.5 Pendlerverhalten Die Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit erhebt Angaben zu Arbeitsort und Wohnort der Beschäftigten. Daraus lassen sich Pendlerbewegungen nachzeichnen. Aus der Anzahl der Beschäftigten mit Arbeitsort im und derjenigen mit Wohnort im ergibt sich ein täglicher negativer Pendlersaldo von knapp Arbeitnehmern (vgl. Tab. A2). Während Personen zu ihrem Arbeitsplatz in den einpendeln, pendeln Lipper täglich zu ihren Arbeitsplätzen außerhalb des Kreises. Ein Drittel der Auspendler pendelt nach Bielefeld, 15% ins angrenzende Niedersachsen, 14% in den Kreis Herford und 10% in den Kreis Paderborn. Auf jeden einpendelnden Arbeitnehmer kommen rechnerisch 1,8 Personen die den zu Arbeitszwecken verlassen. Dies entspricht einer rechnerischen Arbeitsplatzversorgung von 86%. Die Arbeitsplatzversorgung und der Pendlersaldo hat große Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Ausbildungsplätzen und das Pendlerverhalten von Auszubildenden (vgl. auch Berichtsteil D, S. 93). Die Frage der Verfügbarkeit von Arbeitsplätzen und deren Struktur muss auch im Zusammenhang mit den Wanderungsverlusten gesehen werden. Tab. A2: Pendlerbewegungen der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im (Stichtag ) A 43 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort (AO) Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort (WO) Einpendler (bez. auf Beschäftigte am AO) Auspendler (bez. auf Beschäftigte am WO) absolut in % absolut in % Gesamt , ,4 davon OWL-Gesamt , ,0 davon Bielefeld , ,7 davon Gütersloh , ,8 davon Herford , ,4 davon Höxter , ,5 davon Minden-Lübbecke , ,0 davon Paderborn , ,5 davon Niedersachsen , ,8 Pendlersaldo Verhältnis zwischen Ein- und Auspendlern 1,8 Rechnerische Arbeitsplatzversorgung 86% Quelle: Beschäftigtenstatistik der BA Im Vergleich der OWL-Kreise ist der Pendlersaldo im, das Verhältnis von Aus- zu Einpendlern wie auch die rechnerische Arbeitsplatzversorgung vergleichsweise ungünstig.

44 A Rahmenbedingungen des Bildungswesens Tab. A3: Pendlerbewegungen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in den Kreisen in OWL (Stichtag ) A 44 Einpendler in % (bezogen auf Beschäftigte am AO) Auspendler (bezogen auf Beschäftigte am WO) Pendlersaldo Verhältnis von Aus- und Einpendlern Lippe 21,3 32, ,8 85,9 Bielefeld 41,7 27, ,5 124,1 Gütersloh 33,0 27, ,8 108,7 Herford 33,3 36, ,1 95,3 Höxter 21,2 35, ,0 82,0 Rechnerische Arbeitsplatzversorung Minden- Lübbecke 27,5 25, ,9 102,3 Paderborn 23,1 23, ,0 100,1 A 2.6 Arbeitslose Quelle: Beschäftigtenstatistik der BA Die Arbeitslosenquote gibt Hinweise auf die Arbeitsmarktsituation in einer Region. Im lag die Arbeitslosenquote im Jahr 2009 (Jahresdurchschnitt) bei einem Wert von 9,4%. Ausgenommen der kreisfreien Stadt Bielefeld weisen die umliegenden Kreise in OWL eine geringere Arbeitslosenquote auf. Die Arbeitslosenquote ist im Kreis Gütersloh mit 5,3% am niedrigsten (Abb. A21). Die Jugendarbeitslosigkeit beträgt im im Jahr ,1%. Sie ist geringfügig höher im Vergleich zu NRW und im Vergleich zu OWL. Abb. A21: Arbeitslose und jugendliche Arbeitslose in OWL 2009 in Prozent (Arbeitslose bezogen auf alle ziv. Erwerbspersonen) ,5 11, ,3 6,1 7,5 7,5 7,6 7,1 6,8 6,7 7,9 7,3 9,4 9,1 9,1 8,5 Arbeitslose insgesamt Jugendliche Arbeitslose (15-25 Jahre) Gütersloh Höxter Minden- Lübbecke Paderborn Herford NRW Lippe Bielefeld Quelle: Arbeitsmarktstatistik der BA

45 2010 Bildung im Die Arbeitslosenquote im ist im Zeitraum der Jahre 2001 bis 2005 von 8 auf 12% gestiegen (vgl. Abb. A22). Seit 2005 war die Quote dann wieder rückläufig und erreichte 2008 den Wert von Im Zeitraum sinkender Arbeitslosenquoten (2005 bis 2008) hat es im auch einen Zuwachs an Beschäftigung gegeben ( Beschäftigte). Aufgrund der Wirtschafts- und Finanzkrise ist die Arbeitslosenquote im Jahr 2009 gegenüber 2008 um einen Prozentpunkt gestiegen. Die Arbeitslosenquoten für 2010 (Jahresdurchschnitt) werden aufgrund der wirtschaftlichen Erholung günstiger ausfallen. Die aktuelle Quote für November 2010 betrug für den 7,5% Abb. A22: Arbeitslosenquote (Arbeitslose bezogen auf alle ziv. Erwerbspersonen) im (Jahresdurchschnitt) ,8 8,3 9,6 9,2 10,3 10,0 10,2 10,0 12,1 12,0 11,4 10,6 8,7 9,5 8,5 8,1 9,0 8,9 A NRW Quelle: Arbeitsmarktstatistik der BA A 3 Soziale Lage Die Soziale Lage in einer Region kann über die SGB II-Quote beschrieben werden. Die SGB II-Quote gibt den Anteil in der Bevölkerung an, der Schwierigkeiten hat, seinen Lebensunterhalt mit eigenen Mitteln zu finanzieren und daher auf staatliche Hilfe angewiesen ist. Sie gibt auch einen Hinweis auf den sozioökonomischen Hintergrund der Kinder im Bildungssystem. Der Anteil der Kinder, die in den SGB II-Bezug fallen, wird auch als Kinderarmut bezeichnet. Dabei ist zu beachten, dass wissenschaftliche Studien gezeigt haben, dass materielle Armut oft mit Lernschwierigkeiten einhergeht, die zu geringeren Bildungschancen und Schulabschlüssen führen. Letztlich sind damit auch schlechtere Chancen auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt und ein höheres Arbeitslosigkeitsrisiko verbunden (vgl. Anwendungsleitfaden Kommunales Bildungsmonitoring). Diese Kinder bzw. deren Familien benötigen schon früh und im gesamten Verlauf ihrer Bildungsbiographie spezielle Förderung und Unterstützungsstrukturen. Der Anteil der hilfebedürftigen Personen nach SGB II (15 bis 65 Jahre) beträgt im insgesamt 11% (Juni 2010). Dies ist hinter Bielefeld die zweithöchste Quote in OWL. Betrachtet man nur die erwerbsfähigen Hilfebedürftigen, so ist der Anteil mit knapp 10% etwas niedriger. Unter den Erwerbsfähigen mit ausländischem Pass ist der Anteil der Hilfebedürftigen nach SGB II mit 24% besonders hoch. Auch für diesen Personenkreis weist nur Bielefeld in OWL eine höhere SGB II-Quote auf (vgl. Abb. A23). Der Anteil der unter 15-Jährigen, die Leistungen nach SGB II erhalten, beträgt im rund 16%. In den benachbarten Kreisen Herford und Paderborn ist diese Quote etwas geringer. In Höxter

46 A Rahmenbedingungen des Bildungswesens und Gütersloh ist jedes zehnte Kind im SGB II-Bezug; in Bielefeld ist fast jedes vierte Kind von materieller Armut betroffen. Im Zeitverlauf sind die SGB II-Quoten seit 2007 im relativ stabil (vgl. Abb. A24). Abb. A23: SGB II Quoten in OWL, Juni 2010 in Prozent , ,3 23,4 22, ,3 A ,2 12,9 11,2 9,8 15,9 13,9 13,6 9,5 9,4 9,4 8,3 8,2 8,6 12,3 15,0 10,09,5 9,9 7,0 6,3 6,8 5,9 5 0 Bielefeld Lippe Herford Paderborn Minden- Lübbecke Höxter Gütersloh hilfebedürftige Personen Gesamt erwerbsfähige Hilfebedürftige/ Ausländer erwerbsfähige Hilfebedürftige nichterwerbsfähige Hilfebedürftige unter 15 Jahren Quelle: Statistik der Grundsicherung für Arbeitssuchende der BA Abb. A24: SGB II-Quoten im 2007 bis 2010 (jeweils im Juni) in Prozent ,7 24,1 24, ,4 15,6 15, ,2 10,9 11,2 9,8 9,6 9, hilfebedürftige Personen Gesamt erwerbsfähige Hilfebedürftige erwerbsfähige Hilfebedürftige/ Ausländer nichterwerbsfähige Hilfebedürftige unter 15 Jahren Quelle: Statistik der Grundsicherung für Arbeitssuchende der BA

47 2010 Bildung im Für die Arbeit und die Entwicklung des Bildungswesens sind zusammenfassend folgende Rahmenbedingungen zu beachten: Die demographische Entwicklung mit einem prognostizierten Bevölkerungsrückgang von rund 10% in den nächsten 20 Jahren und insbesondere der Rückgang der Bevölkerung in den jüngeren Altersgruppen stellt das Bildungswesen vor große Herausforderungen. Dies gilt besonders für die wohnortnahe Versorgung mit Bildungsangeboten. Fast jeder vierte Einwohner des Kreises Lippe weist einen Migrationshintergrund auf. Für die unter 18-Jährigen liegt dieser Anteil bei 36%. Mit Blick auf die derzeit bestehende Benachteiligung der Migranten bei der Bildungsbeteiligung und beim Bildungserfolg sind für diese Personengruppe vielfältige Unterstützungsleistungen im Bildungsbereich notwendig. Die wirtschaftliche Situation in einer Region steht in einem komplexen Wechselverhältnis zum Bildungssystem. Die wirtschaftliche Entwicklung und die Struktur des Arbeitsmarktes sind grundlegende Bedingungen, um eine hohe Beschäftigungsfähigkeit zu erreichen. Dabei muss das Bildungswesen selbst den Qualifikationsanforderungen der Wirtschaft gerecht werden. Im ist die Beschäftigtenzahl in den letzten 15 Jahren deutlich zurückgegangen. Darüber hinaus besteht ein hoher Auspendlerüberschuss bei den Berufspendlern. Die Entwicklung der Alterstruktur der Beschäftigten weist auf einen zunehmenden Nachwuchskräftebedarf der Wirtschaft hin. A 47 Die Arbeitslosenquote und der Anteil der Bevölkerung im SGB II-Bezug gibt Hinweise auf die soziale Lage in einer Region, auf die Erfordernisse von arbeitsmarktrelevanten Qualifikationsmaßnahmen und auch auf den sozioökonomischen Hintergrund der Kinder im Bildungssystem. Die Arbeitslosenquote beträgt im aktuell rund 7%. 11% der 15- bis 65-Jährigen sind hilfebedürftig nach SGB II. Dies gilt für 16% der unter 15-Jährigen. Kinder aus sozial schwachen und einkommensschwachen Elternhäusern müssen mit Blick auf einen chancengerechten Zugang zu Bildungsmöglichkeiten und das erfolgreiche Durchlaufen des Bildungssystems besonders gefördert werden.

48 B 48

49 B Bildung im 2010 Frühkindliche Bildung & Betreuung B 49

50 B Die frühkindliche Bildung und Betreuung hat in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Im Blickpunkt steht dabei nicht nur eine familienpolitische Funktion, die Berufstätigkeit und Kindererziehung von Eltern insbesondere von Müttern besser zu vereinbaren, sondern vor allem auch der zu leistende Bildungs- und Erziehungsauftrag. Dahinter steht die Erkenntnis, dass die Weichen für eine erfolgreiche Bildungsbiographie und Berufskarriere schon sehr früh gestellt werden und eine spezifische Förderung der Kinder möglichst früh ansetzen sollte. Frühkindliche Bildung & Betreuung B 1 Angebote im B 50 Im gibt es derzeit 180 Kindertageseinrichtungen. Seit 2007 werden in NRW die Kindertageseinrichtungen schrittweise zu Familienzentren ausgebaut. Das Land NRW möchte bis Kindertageseinrichtungen zu Familienzentren weiterentwickeln. Familienzentren sollen die Erziehungskompetenz der Eltern stärken sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern und verbessern. Sie sollen frühe Beratung, Information und Hilfe in allen Lebensphasen ermöglichen, indem sie bereits vorhandene Angebote und Dienste in einem Netzwerk zusammenführen und sie Eltern niedrigschwellig über die Kindertageseinrichtung leichter zugänglich machen (vgl. Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport). Derzeit gibt es im insgesamt 41 Familienzentren. Davon arbeiten 15 in einem Verbund mit bis zu 5 Kindertageseinrichtungen zusammen. Bis 2012 soll es im insgesamt 68 Familienzentren geben. Karte B1: Kindertageseinrichtungen und Familienzentren im 2010 Kindertagesstätten im Kalletal Familienzentrum Familienzentrumsverbund Kita Leopoldshöhe Lage Bad Salzuflen Lemgo Extertal Dörentrup Barntrup Hausumringe Schieder- Schwalenberg Oerlinghausen Augustdorf Detmold Blomberg Lügde Schlangen Horn - Bad Meinberg

51 2010 Bildung im Am waren nach den Angaben der Kinder- und Jugendhilfestatistik des Landes NRW Personen in den Kindertageseinrichtungen des Kreises Lippe tätig. Davon haben 75% einen fachpädagogischen Abschluss und 54% arbeiten als Vollzeitkräfte. Neben der Betreuung von Kindern in Tageseinrichtungen stellt die Kindertagespflege ein wichtiges Betreuungsangebot vor allem für jüngere Kinder dar. Zum gab es im 129 Tagespflegepersonen in der öffentlich geförderten Tagespflege. Davon haben 43% einen fachpädagogischen Abschluss vorzuweisen und 74% einen Qualifizierungskurs erfolgreich absolviert. Dabei ist zu beachten, dass bei der Anzahl der Tagespflegepersonen nur jene berücksichtigt sind, die zum angegebenen Stichtag in einem Tagespflegeverhältnis waren. Die Zahl der potentiell verfügbaren Tagesmütter ist entsprechend höher. B 2 Betreuungsquoten Die Betreuungsquote in vorschulischen Betreuungseinrichtungen und in der Kindertagespflege gibt den Anteil der betreuten Kinder in Bezug auf alle Kinder der gleichen Altersgruppe wieder. Sie liefert einen Hinweis auf die Inanspruchnahme vorschulischer Betreuungsangebote vor dem Hintergrund des Anspruchs, möglichst vielen Kindern und deren Eltern bedarfsorientierte Bildungs- und Betreuungsangebote zu unterbreiten. B 51 B 2.1 Betreute Kinder unter 3 Jahren Mit Stichtag vom wurden im 16,1% der unter 3-Jährigen Kinder außerhalb ihrer Familien betreut. 13,56% der unter 3-Jährigen besuchen eine Kindertageseinrichtung und 2,57% der Kinder dieser Altersgruppe werden durch eine Tagespflegeperson betreut (vgl. Abb. B1). Die Kindertagespflege gilt als gleichrangige Alternative und ergänzendes Angebot zur Betreuung in Kindertageseinrichtungen. Das Abgrenzungskriterium für die statistische Erfassung von Tagespflegeverhältnissen stellt die Förderung mit öffentlichen Mitteln dar. Im OWL-Vergleich weist der hinter Bielefeld die zweitbeste Betreuungsquote der unter 3-Jährigen auf. Abb. B1: Betreuungsquote der unter 3jährigen in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege im Vergleich der OWL-Kreise, Kindertageseinrichtungen Kindertagespflege ,58 2,57 4,27 3,36 4,59 3,71 2, , ,57 13,56 10,77 11,45 10,04 10,33 10,79 7, Bielefeld Lippe Minden- Lübbecke Herford Gütersloh NRW Paderborn Höxter Quelle: Kinder- und Jugendhilfestatistik it.nrw

52 B Auf der Ebene der Jugendämter im bestehen große Unterschiede hinsichtlich des Anteils der betreuten Kinder unter 3 Jahren. Die Betreuungsquoten in dieser Altersgruppe schwanken zwischen 7,7% für das Jugendamt Lage und 18% für das Kreisjugendamt 8 (vgl. Abb. B2). Frühkindliche Bildung & Betreuung Abb. B2: Betreuungsquote der unter 3-Jährigen in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege im Vergleich der Jugendämter im, ,43 2,59 Kindertageseinrichtungen 3,37 Kindertagespflege 2,57 3, ,56 15,13 13,47 13,56 11,59 1,34 B Kreisjugendamt Detmold Lemgo Bad Salzuflen Lage Quelle: Kinder- und Jugendhilfestatistik it.nrw 6,33 Mit Blick auf die Entwicklung der Betreuungsquoten der unter 3-Jährigen im ist festzuhalten, dass es seit 2007 bis 2010 einen erheblichen Zuwachs gegeben hat. Für das gesamte Kreisgebiet ist der Anteil der betreuten Kinder unter 3 Jahren im Jahr 2010 mehr als doppelt so hoch im Vergleich zu Ähnlich hohe Zuwachsraten sind auch für die einzelnen Jugendämter festzustellen. 20 Abb. B3: 18Betreuungsquote der unter 3-Jährigen in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege im Vergleich der Jugendämter im 2007 bis ,2 10,2 7,7 6,8 7,1 6,2 14,9 12,5 12,0 11,4 10,6 14,9 12,5 12,0 11,4 10,6 5,5 18,0 17,7 16,0 16,8 15,9 16,1 14,9 18,0 17,7 12,9 12,5 16,0 16,8 15,9 11,4 16,1 14,9 12,9 12,5 11,4 7,4 7, ,7 7,1 6,8 6,2 3,3 3,3 7,4 7,7 5, Bad Salzuflen Detmold Lage Lemgo Kreisjugendamt Quelle: Kinder- und Jugendhilfestatistik it.nrw Bad Salzuflen Detmold Lage Lemgo Kreisjugendamt 8 Die aktuelle Betreuungsquote nach KiBiz-Definition beträgt für das Kreisjugendamt 22,1%.

53 2010 Bildung im B 2.2 Betreute Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren Die Betreuungsquote der 3- bis 6-Jährigen Kinder beträgt im Jahr 2010 im 86,4%. Die Betreuung der 3- bis 6-Jährigen findet weitestgehend in Kindertageseinrichtungen statt. Die Betreuungsquote der 3- bis 6-Jährigen in Kindertageseinrichtungen beträgt im 85,5%. Nur ein sehr geringer Teil der Kinder dieser Altersgruppe (0,86%) werden von Tagespflegepersonen betreut (vgl. Abb. B4). Die Betreuungsquote der 3- bis 6-Jährigen im ist im OWL-Vergleich und im Vergleich zum Landesmittel vergleichsweise gering. Dies ist auf große Unterschiede innerhalb des Kreises zurückzuführen und mit dem Nachfrageverhalten der Eltern zu erklären (vgl. Abb. B5). Die Betreuungsquote der 3- bis 6-Jährigen variiert im Kreisgebiet zwischen 72,4% für das Jugendamt Lage und 89,9% für das Jugendamt Detmold. Abb. B4: Betreuungsquote der 3- bis 6-Jährigen in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege im Vergleich der OWL-Kreise, ,10 1,08 0,64 0,46 0,47 1,69 1,29 0, B ,88 91,40 90,34 90,44 89,30 87,73 85,96 85,50 Kindertagespflege Kindertageseinrichtungen 10 0 Paderborn NRW Herford Höxter Bielefeld Gütersloh Minden- Lippe Lübbecke Quelle: Kinder- und Jugendhilfestatistik it.nrw Abb. B5: Betreuungsquote der 3- bis 6-Jährigen in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege im Vergleich der Jugendämter im, ,66 0, ,79 1,13 0, , ,22 88,79 86,53 85,89 85,50 72,05 Kindertagespflege Kindertageseinrichtungen 0 Detmold, Stadt Lemgo, Stadt Bad Salzuflen, Stadt Kreisjugendamt Lippe, Kreis Lage, Stadt Quelle: Kinder- und Jugendhilfestatistik it.nrw

54 B Im Zeitraum 2007 bis 2010 hat sich der Anteil der 3- bis 6-Jährigen Kinder in institutionalisierter Betreuung kreisweit kontinuierlich erhöht (vgl. Abb. B6). Die Betreuungsquote der 3- bis 6-Jährigen ist im insgesamt von 80,1% (2007) auf 89,6% (2010) gestiegen. Frühkindliche Bildung & Betreuung Abb. B6: Betreuungsquote der 3- bis 6-Jährigen in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege im Vergleich der Jugendämter im 2007 bis ,7 83,1 82,8 80,1 89,9 89,9 88,0 89,3 89,6 87,5 87,2 87,3 86,7 86,9 87,0 85,3 86,2 84,4 86, ,2 71,4 72,4 70 B ,5 69, Bad Salzuflen Detmold Lage Lemgo Kreisjugendamt Quelle: Kinder- und Jugendhilfestatistik it.nrw B 2.3 Kinder in Kindertageseinrichtungen mit Migrationshintergrund Der Anteil der Kinder in Kindertageseinrichtungen mit Migrationshintergrund gibt einen Hinweis darauf, wie hoch der Bedarf notwendiger Angebote z. B. im Bereich der Sprachförderung sein könnte. 30% der Kinder in lippischen Kindertageseinrichtungen weisen einen Migrationshintergrund auf; d.h. mindestens ein Elternteil der Kinder hat ein ausländisches Herkunftsland 9. In den umliegenden Kreisen und vor allem in Bielefeld ist dieser Anteil höher als im. Eine Ausnahme bildet der Kreis Höxter. Aufgrund von Siedlungsschwerpunkten von zugewanderten Familien im ist der Integrations- und Förderbedarf in den Städten und Gemeinden des Kreises Lippe bzw. in den einzelnen Einrichtungen unterschiedlich hoch. Derzeit liegen dazu jedoch keine genauen Daten vor. Der Anteil der Kinder in Kindertageseinrichtungen mit Migrationshintergrund im ist seit 2007 zwar nur leicht, aber kontinuierlich gestiegen (Abb. B8). 9 Nach Definition der Kinder- und Jugendhilfestatistik zählen darunter die Eltern, die aus dem Ausland stammen. Die aktuelle Staatsangehörigkeit der Eltern ist dabei aber nicht maßgeblich. Demnach zählen auch Kinder von Aussiedlern mit deutschem Pass zu der Gruppe der Kinder mit Migrationshintergrund.

55 2010 Bildung im Abb. B7: Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund an allen betreuten Kindern in Kindertageseinrichtungen im Vergleich der OWL-Kreise, , in Prozent , ,3 34,7 34,3 34,3 34,2 30,5 30, , Bielefeld, Stadt NRW Herford Gütersloh Paderborn RGB Detmold Minden- Lübbecke Lippe Höxter Quelle: Kinder- und Jugendhilfestatistik it.nrw B 55 Abb. B8: Entwicklung des Anteils der Kinder mit Migrationshintergrund an allen betreuten Kindern in Kindertageseinrichtungen im , in Prozent ,4 28,5 29,0 30, Quelle: Kinder- und Jugendhilfestatistik it.nrw B 3 Sprachstandsfeststellung und Sprachförderbedarf Sprache ist der Schlüssel zum schulischen Erfolg. Der Erwerb und die Beherrschung der deutschen Sprache stellt eine entscheidende Schwelle für den Zugang und für das erfolgreiche Durchlaufen des Bildungssystems dar. Für die individuelle Lebensgestaltung sind mangelnde Bildung und fehlende Bildungsabschlüsse von Nachteil. Sie sind es aber auch für die Gesellschaft insgesamt und für die Kommunen im Besonderen. Daher muss die Förderung der Sprachkompetenz zur Verbesserung individueller Lebenschancen möglichst früh ansetzen.

56 B Frühkindliche Bildung & Betreuung Seit 2007 wird der Sprachstand der Kinder in Nordrhein-Westfalen landesweit verpflichtend zwei Jahre vor der Einschulung erhoben (Delfin 4 10 ). Mit diesem Instrument erhalten die Erzieherinnen in den Kindertageseinrichtungen Informationen über die Sprachentwicklung jedes Kindes und über den spezifischen Förderbedarf von Kindern mit sprachlichen Defiziten. Ergebnisse der Sprachstandsfeststellung (Delfin 4) im Der Anteil der 4jährigen Kinder mit Sprachförderbedarf beträgt im im Jahr ,1%. Für jedes fünfte 4-jährige Kind bedarf es demnach einer speziellen vorschulischen Sprachförderung. Betrachtet man die Ergebnisse für die Städte und Gemeinden im, so werden große Unterschiede hinsichtlich des diagnostizierten Sprachförderbedarfs von 4-Jährigen deutlich: In Augustdorf weist nahezu jedes dritte Kind Sprachdefizite auf, in Dörentrup dagegen nur 6% der Kinder. B 56 Abb. B9: Anteil der Kinder mit Sprachförderbedarf in den Städten und Gemeinden des Kreises Lippe 2010 in Prozent 35 30, ,8 25,3 24,7 24, ,1 18,4 19, ,2 16,5 14, ,7 11,2 10,9 10,1 10 7,0 6,0 5 Quelle: Schulamt für den 0 Der Anteil der Kinder mit Sprachförderbedarf ist im in den letzten 3 Jahren recht stabil: Er betrug im Jahr ,5% und im Jahr ,3%. Dabei ist auch zu beobachten, dass vor allem die Kommunen mit einem vergleichsweise hohen Anteil an Kindern mit Sprachförderbedarf stabil über dem Kreisdurchschnitt liegen. Derzeit liegen leider keine Vergleichsdaten für die Kreise in NRW vor. Für etwa ein Viertel aller Jungen (21%) wurde im Jahr 2010 ein Sprachförderbedarf diagnostiziert. Für die Mädchen lag diese Quote mit 17% etwas niedriger. Unter den Kindern mit Migrationshintergrund beträgt die notwendige Förderquote 49%. Damit ist der Anteil von Kindern mit sprachlichen Defiziten mehr als viermal so hoch im Vergleich zur Gruppe der 4-Jährigen ohne Migrationshintergrund (11,5%). Darunter sind die Jungen mit Migrationshintergrund zu 52% betroffen und 45% der Mädchen mit Migrationshintergrund benötigen eine gezielte Sprachförderung. Auch hinsichtlich des Förderbedarfs von Jungen und Mädchen sowie Kindern mit und ohne Migrationshintergrund bestehen große Unterschiede zwischen den Gemeinden: So schwankt bspw. der Förderbedarf unter den Migrantenkindern zwischen 25% in Schieder-Schwalenberg und mehr als 60% in Oerlinghausen. Der Anteil der förderungsbedürftigen Kinder ohne Migrationshintergrund beträgt 5% in Dörentrup; in Augustdorf und Barntrup dagegen 20%. 10 Delfin 4 = Diagnostik, Elternarbeit und Förderung der Sprachkompetenz Vierjähriger in NRW

57 2010 Bildung im Abb. B10: Anteil der Kinder mit Sprachförderbedarf nach ausgewählten Merkmalen in den Städten und Gemeinden des Kreises Lippe 2010 in Prozent 70 Gesamt männlich weiblich ohne Migrationshintergrund mit Migrationshintergrund Quelle: Schulamt für den 0 B Delfin 4 und Schriftspracherwerb Die über die Sprachstandsfeststellung Delfin 4 identifizierten Kinder mit Sprachförderbedarf sollen in den Kindergärten eine gezielte und verpflichtende Sprachförderung erhalten. Über die genauen Inhalte und die Wirksamkeit der Förderung in Hinblick auf die Verbesserung der Sprachkompetenz ist jedoch wenig bekannt. Eine Untersuchung von Lemgoer und Augustdorfer Grundschulkindern am Ende der ersten Klasse zum Schriftspracherwerb (HSP1+) hat gezeigt, dass ein beachtlicher Teil der untersuchten Kinder (18%) Probleme beim Schriftspracherwerb aufweist. Rund ein Viertel dieser Kinder wies auch bei Delfin 4 einen Förderbedarf auf. Für drei Viertel der Grundschulkinder mit Problemen beim Schriftspracherwerb zeigten sich im Alter von 4 Jahren dagegen keine Defizite. 57 Die Ausführungen zeigen, dass die bestehende vorschulische Sprachförderdiagnostik erweitert werden müsste und die Sprachförderung auf einen größeren Adressatenkreis ausgedehnt werden sollte. Gleichzeitig weisen die Ergebnisse darauf hin, dass auch methodisch didaktische Aspekte bei der Vermittlung des Schriftspracherwerbs an den Grundschulen relevant sind und zu großen Unterschieden hinsichtlich des erfolgreichen Schriftspracherwerbs auf der Ebene der einzelnen Schulen führen. Festzuhalten ist für den Bereich der vorschulischen Bildung und Betreuung, dass ein stetig wachsender Anteil von Kindern in Kindertageseinrichtungen und in Tagespflegeverhältnissen betreut wird. Im Besonderen gilt dies für die Altersgruppe der unter 3-Jährigen. Die Betreuungsquote der unter 3-Jährigen hat sich in den letzten 4 Jahren mehr als verdoppelt. Der weist in OWL die zweithöchste Betreuungsquote der unter 3-Jährigen auf. Die Betreuungsquote der 3- bis 6-Jährigen für den insgesamt ist im regionalen Vergleich dagegen vergleichsweise gering. Dies ist mit dem Nachfrageverhalten der Eltern zu erklären. Der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund hat in den letzten 4 Jahren kontinuierlich zugenommen und ist mit einem steigenden Bedarf an spezifischen Förderangeboten zu verbinden. Jedes fünfte vierjährige Kind im weist nach der Sprachstandsfeststellung/ Delfin4 einen vorschulischen Sprachförderbedarf auf. Dieser Anteil ist in den Städten und Gemeinden unterschiedlich hoch. Während für etwa jedes zehnte Kind ohne Migrationshintergrund ein Sprachförderbedarf diagnostiziert wurde, trifft dies für jedes zweite Kind mit Migrationshintergrund zu.

58 C 58

59 2010 Bildung im C Allgemeinbildende Schulen C 59

60 Allgemeinbildende Schulen C 1 Schullandschaft im Karte C 1: Schulstandorte nach Schulformen im 2010 Leopoldshöhe Lage Bad Salzuflen Kalletal Lemgo Dörentrup Extertal Barntrup Schulformen 2010 Grundschule Grundschulverbund Förderschule Hauptschule Haupt- und Realschule Gesamtschule Realschule Gymnasium Waldorfschule Schule für Kranke Hausumringe Oerlinghausen Detmold Blomberg Lügde C 60 Augustdorf Schlangen Horn - Bad Meinberg Schieder- Schwalenberg Im gibt es im aktuellen Schuljahr 2010/ allgemeinbildende Schulen mit rund Schülern. Darunter befinden sich 62 öffentliche Grundschulen. Davon arbeiten 7 Grundschulen in einem Grundschulverbund mit 2 Standorten. Das Angebot wird ergänzt durch 3 private Grundschulen und eine Waldorfschule. Das weiterführende allgemeinbildende Schulangebot umfasst folgende Schulformen und Schulen: 16 öffentliche und eine private Hauptschule, 11 öffentliche Realschulen und 1 privates Realschulinternat, 2 Verbundschulen (Haupt-Realschulen), 11 öffentliche Gymnasien und ein privates Angebot, 4 öffentliche Gesamtschulen und eine private Gesamtschule und 16 Förderschulen, davon 8 mit dem Förderschwerpunkt Lernen, eine mit dem Förderschwerpunkt Sprache, eine mit den Förderschwerpunkten Sprache und Lernen, 3 mit dem Förderschwerpunkt Emotionale und Soziale Entwicklung 3 mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung und eine Schule für Kranke.

61 2010 Bildung im Der demographisch bedingte Rückgang der Schülerzahlen, Änderungen in Bezug auf mögliche Schulformen (z. B. Gemeinschaftsschule) und die geforderte Integration von Schülern mit Förderbedarf in die allgemeinen Schulen (mit der Einrichtung von Kompetenzzentren) wird die Schullandschaft zukünftig stärker verändern. C 2 Grundschulen C 2.1 Entwicklung der Schülerzahlen an Grundschulen Die Schülerzahlen an den lippischen Grundschulen sind seit dem Schuljahr 2005/06 bis zum Schuljahr 2009/10 um 11% zurückgegangen. In vergleichbarem Umfang sind auch die Grundschülerzahlen in NRW und im Regierungsbezirk Detmold gesunken (IT.NRW). Die einzelnen Schulträger im sind von diesem Rückgang unterschiedlich betroffen. Der Rückgang der Schülerzahlen an Grundschulen variiert zwischen den Städten und Gemeinden im zwischen 22% und 4% (Schuljahr 2005/06 bis 2008/09). Abb. C1: Entwicklung der Schülerzahlen an Grundschulen, Schuljahr 2005/06 bis 2009/10 in Prozent ,8 89,8 88,7 C NRW RGB Detmold 2005/ / / / /10 Die regionalisierte Schülerprognose für die Ebene der Kreise und kreisfreien Städte in NRW (IT. NRW 2009) prognostiziert für die Primarstufe im einen weiteren Rückgang des Schülerbestandes von etwa 18% im Zeitraum 2009 bis 2019 (vgl. Abb.C8). Dies sind in den nächsten 10 Jahren rund Grundschüler weniger. Vor diesem Hintergrund ist zukünftig von weiteren Veränderungen in der Grundschullandschaft auszugehen. C 2.2 Grundschüler mit Zuwanderungsgeschichte Seit dem Schuljahr 2008/2009 wird im Rahmen der amtlichen Schulstatistik die Zuwanderungsgeschichte der Schüler an den allgemeinbildenden Schulen erfasst. Schüler haben nach Definition der amtlichen Schulstatistik eine Zuwanderungsgeschichte, wenn mindestens eins der folgenden Merkmale erfüllt ist: Schüler sind nicht in Deutschland geboren (mit Zuzug vor, während oder nach der Einschulung) mindestens ein Elternteil ist nicht in Deutschland geboren Verkehrssprache in der Familie ist eine andere als Deutsch. Daten zu den Kindern mit Zuwanderungsgeschichte werden über die amtliche Statistik derzeit nicht zur Verfügung gestellt. Um zukünftig Aussagen zum Anteil der Schüler mit Zuwanderungsgeschichte machen zu können, sollen diese Angaben für die kommenden Berichte an den Grundschulen erfragt werden.

62 Allgemeinbildende Schulen C 2.3 Offene Ganztagsgrundschulen Gesellschaftliche Veränderungen, Veränderungen in den Familienstrukturen, Veränderungen in der Arbeits- und Berufswelt und die Forderungen nach einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf führten in der Vergangenheit zu einem wachsenden Bedarf an Betreuungsmöglichkeiten von Grundschulkindern über die reine Unterrichtszeit hinaus. Im Schuljahr 2009/10 werden 54 der 63 lippischen Grundschulen als offene Ganztagsgrundschulen (OGS) geführt. Dies entspricht einem Anteil von 86% und liegt damit deutlich über der Zielsetzung des Landes von 75%. In allen 16 Städten und Gemeinden des Kreises sind Angebote im offenen Ganztag vorhanden. In 11 Kommunen liegt bereits ein flächendeckendes Angebot an allen vorhandenen Grundschulen vor. Etwa jeder vierte Grundschüler nimmt im Schuljahr 2009/10 das Angebot der offenen Ganztagsgrundschulen wahr. Die Beteiligungsquote im offenen Ganztag ist in der ersten Jahrgangsstufe (29,7%) am höchsten und nimmt bis zur vierten Jahrgangsstufe (18,7%) ab. Betrachtet man die Entwicklung der Angebote (vgl. Abb. C2) im offenen Ganztag, so wird deutlich, dass die offenen Ganztagsgrundschulen insbesondere zwischen den Schuljahren 2004/05 und 2007/08 massiv ausgebaut wurden. Seither hat der Anteil der offenen Ganztagsgrundschulen an allen Grundschulen nur noch leicht zugenommen. Der Anteil der Grundschüler, die die Angebote der offenen Ganztagsgrundschule wahrnehmen, hat sich seit dem Schuljahr 2006/07 (13,2%) bis zum Schuljahr 2009/10 (24%) fast verdoppelt. C 62 Abb. C2: Anteil der offenen Ganztagsgrundschulen und Anteil der Schüler in der OGS-Betreuung im Kreis Lippe, Schuljahr 2003/04 bis 2009/10 in Prozent 90 85, ,2 82, , ,9 24,0 18,0 21,5 13,2 8,7 2,9 2003/ / / / / / /10 Anteil Schulen Anteil Schüler Quelle: Schulamt für den C 2.4 Übergänge von der Grundschule auf weiterführende Schulen Am Ende der vierten Jahrgangsstufe der Grundschulen wird in Nordrhein-Westfalen, wie in den meisten anderen Bundesländern, die Entscheidung über die weitere schulische Laufbahn der Kinder getroffen. Die Grundlage dieser Entscheidung ist die Schulformempfehlung der Grundschule, die in Nordrhein-Westfalen bislang bindend war 11. Der Indikator gibt an, zu welchen Anteilen die Grundschüler auf die Schulformen der Sekundarstufe I 11 Mit Änderung des Schulgesetzes wird zum Ende des Schuljahres 2010/ 11 der Elternwille freigegeben. Die Grundschule spricht weiterhin eine Schulformempfehlung aus, diese ist für die Eltern jedoch nicht mehr verbindlich.

63 2010 Bildung im wechseln. Die weiterführende Schulform ist eng verknüpft mit dem späteren Schulabschluss. Im Jahr 2009 sehen die Übergänge wie folgt aus: Ein Drittel aller Grundschüler wechselte auf ein Gymnasium, ein weiteres Drittel setzte die weitere Schullaufbahn an einer Realschule fort, 15,6 % der Grundschüler gingen zur Hauptschule und 17,6% zur Gesamtschule. 0,6% der Schüler wechselten zu einer Förderschule. Im Vergleich zum Landesdurchschnitt NRW und zum Regierungsbezirk Detmold ist der Übertritt zum Gymnasium unterdurchschnittlich. Die Übergangsquoten zur Hauptschule wie auch zur Realschule liegen dagegen über dem Durchschnitt. Der Anteil der Schüler, die im nach der Grundschule zu einer Gesamtschule wechseln, unterscheidet sich nur unwesentlich vom Durchschnitt in NRW und im Regierungsbezirk Detmold. C Entwicklung der Übergangsquoten Betrachtet man die Entwicklung der Übergangsquoten von der Grundschule auf weiterführende Schulen (vgl. Abb. C3), so ist festzuhalten, dass der Anteil der Kinder, die zum Gymnasium wechseln, in den vergangenen Jahren angestiegen ist. Waren es 1999 im 31,5%, so lag dieser Anteil im Jahr 2009 bei 33,5%. Im gleichen Zeitraum ist die durchschnittliche Übergangsquote zum Gymnasium in NRW und im Regierungsbezirk Detmold jedoch stärker angestiegen. Der Anteil der Schüler, die zu einer Hauptschule wechseln, ist im Beobachtungszeitraum (20,2% 1999 gegenüber 15,6% 2009) deutlich zurückgegangen. Etwas stärker fiel dieser Rückgang für NRW und für den Regierungsbezirk Detmold aus. Demgegenüber gewinnt der Gesamtschulbesuch an Bedeutung: Gingen ,6% der Schüler im Anschluss an die Grundschulzeit zu einer Gesamtschule, waren es 2009 bereits 17,6%. Steigende Übergangsquoten zum Gymnasium bei gleichzeitig sinkenden Übergangsquoten zur Hauptschule weisen auf einen deutlichen Trend zu höher qualifizierenden Bildungsgängen hin. C 63 Abb. C3: Übergänge von der Grundschule auf weiterführende Schulen 1999 und 2009 in Prozent 100% 1,2 0,6 0,7 0,6 0,8 0,8 90% 80% 70% 15,6 17,6 16,2 18,2 16,2 18,3 20,2 15,6 19,4 13,6 18,9 13,6 60% 50% 31,5 32,7 32,5 32,3 28,9 28,7 40% 30% 20% 10% 31,5 33,5 31,1 35,2 35,2 38,5 0% Bez.-Reg. Detmold 1999 Bez.-Reg. Detmold 2009 NRW 1999 NRW 2009 GY RS HS GES Sonstige Quelle: IT.NRW

64 Allgemeinbildende Schulen C Übergänge nach Geschlecht Abbildung C4 ist zu entnehmen, dass die Mädchen zu einem höheren Anteil zu einem Gymnasium wechseln. Demgegenüber besuchen die Jungen häufiger eine Hauptschule. Für die übrigen Schulformen sind die Unterschiede in den Übergangsquoten zwischen Mädchen und Jungen eher unerheblich. Abb. C4: Übergänge von der Grundschule auf weiterführende Schulen im 2009 nach Geschlecht in Prozent 100% 0,4 0,8 90% 18,0 17,2 80% 70% 60% 31,4 35,5 sonstige Schulen GES GY 50% 40% RS HS 30% 32,9 32,6 C 20% 64 10% 0% 17,2 männlich 13,9 weiblich Quelle: IT.NRW C Übergangsquoten von Migranten Eine Befragung des Schulamtes des Kreises Lippe macht es möglich, das Übergangsverhalten der Schüler mit Migrationshintergrund in den Blick zu nehmen 12. Die Grundschulen des Kreises haben zum Ende des Schuljahres 2009/10 Angaben dazu gemacht, auf welche weiterführende Schulform ihre Schüler zum Schuljahr 2010/11 (mit und ohne Migrationshintergrund) wechseln 13. Abbildung C5 macht erhebliche Unterschiede im Übergangsverhalten zwischen Schülern mit und ohne Migrationshintergrund deutlich: Während 41,4% der Schüler ohne Migrationshintergrund zu einem Gymnasium wechseln, tun dies nur 23,1% der Kinder mit Migrationshintergrund. Ein umgekehrtes Bild zeigt sich für den Hauptschulübertritt: Doppelt so häufig im Vergleich zu Grundschülern ohne Migrationshintergrund (10,8%) setzen Grundschüler mit Migrationshintergrund (21,8%) ihre weitere Schullaufbahn an Hauptschulen fort. Schüler mit Migrationshintergrund wechseln häufiger als Schüler ohne Migrationshintergrund zu Gesamtschulen und zu Realschulen. Die deutlichen Unterschiede bei den Übergangsquoten zum Gymnasium und zur Hauptschule zeigen, dass die Schüler mit Migrationshintergrund zukünftig noch stärker gefördert werden müssen. 12 Weitere soziökonomische Hintergrundmerkmale zu den Schülern wurden im Rahmen der Befragung nicht erfasst, sodass keine Aussagen zu Unterschieden hinsichtlich der Übergangsquoten in Abhängigkeit von Merkmalen der Elternhäuser (soziale Herkunft der Schüler) möglich sind. Die Bildungsforschung verweist seit einigen Jahren auf ausgeprägte soziale und ethnischkulturelle Disparitäten beim Übergang von der Grundschule auf weiterführende Schulen (vgl. Maaz u.a. 2010). 13 Die Ergebnisse der Befragung des Schulamtes unterscheiden sich durch den Zeitpunkt der Erhebung und eine abweichende Methodik (Abfrage an den Grundschulen zu den Abgangsschülern) von den Übergangsquoten von IT.NRW (Abfrage an weiterführenden Schulen zu Schülern in den Eingangsklassen der weiterführenden Schule). Daher weichen die Ergebnisse voneinander ab und sind nicht direkt miteinander vergleichbar.

65 2010 Bildung im Abb. C5: Übergänge von der Grundschule auf weiterführende Schulen im 2010, Schüler mit und ohne Migrationshintergrund in Prozent 100% 90% 19,4 18,5 21,4 GY RS 80% 70% 10,8 14,4 HS 21,8 GE 60% 29,6 50% 30,7 40% 33,2 30% 20% 10% 35,5 41,4 23,1 0% Alle Schüler Schüler ohne Migrationshintergrund Schüler mit Migrationshintergrund Quelle: Schulamt für den C Übergangsquoten Unterschiede auf Schulebene Für die Übergänge von der Grundschule auf die weiterführenden Schulformen zeigen sich im Kreis Lippe große Unterschiede auf der Ebene der einzelnen Schulen (vgl. Tab. C1): Der Gymnasialübertritt variiert zwischen 8,8% und 58,1%. Ähnlich hoch ist die Schwankungsbreite für den Übergang zur Realschule und zur Gesamtschule. Die Quote für den Hauptschulübergang schwankt auf der Einzelschulebene zwischen 0% und 33,3%. Die Gründe für die Unterschiede bei den Übergangsquoten sind vielschichtig: Zum einen spielt der sozioökonomische Hintergrund der Grundschüler des Einzugsgebiets eine entscheidende Rolle, hinzu kommt der unterschiedlich hohe Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund. Darüber hinaus ist die Erreichbarkeit von Schulen und Schulformen wichtig. Dies gilt für die Wohnortgemeinde wie auch für die benachbarten Städte und Gemeinden. Für den Gymnasial-besuch ist bspw. nicht nur das Gymnasialangebot in angemessener Entfernung (mit entsprechender Nahverkehrs-Anbindung) zu beachten, sondern auch ein gut erreichbares Gesamtschulangebot, das dann alternativ gewählt werden kann. Bei der Sicherstellung von Chancengerechtigkeit beim Zugang zu den weiterführenden Bildungsangeboten müssen neben der Förderung von Schülern aus bildungsfernen Elternhäusern und Schülern mit Migrationshintergrund auch strukturelle Aspekte eines erreichbaren Angebotes im ländlichen Raum beachtet werden. C 65 Tab. C1: Übergänge auf weiterführende Schulformen in Prozent, Unterschiede zwischen den Grundschulen (N=66) Minimum Maximum Mittelwert Übergang zum Gymnasium 8,8% 58,1% 35,4% Übergang zur Realschule 9,3% 57,9% 32,4% Übergang zur Hauptschule 0,0% 33,3% 14,4% Übergang zur Gesamtschule 0,0% 58,8% 17,8% Quelle: Schulamt für den

66 Allgemeinbildende Schulen C Übergänge auf weiterführende Schulen außerhalb des Kreises Die Erhebung der Übergänge von den Grundschulen zu den weiterführenden Schulen beinhaltet auch die Frage nach der Wahl von Schulen, die außerhalb des Kreisgebietes liegen. Damit stehen Daten zur Verfügung, die Aufschluss über den Anteil der Bildungspendler von lippischen Schülern im Sekundarstufenbereich I geben. Die Ergebnisse im Einzelnen: Etwa 5% aller lippischen Grundschüler wechseln nach dem Schuljahr 2009/10 auf weiterführende Schulen außerhalb des Kreisgebietes (vgl. Tab.C2). Für die Schüler, die zu einem Gymnasium wechseln, ist diese Quote am höchsten (6%); am niedrigsten ist sie für den Hauptschulübertritt (0,6%). Ein Wechsel zu weiterführenden Schulen außerhalb des Kreises ist vor allem für die Grundschulen in lippischen Randlagen von Bedeutung: Insbesondere im lippischen Süden und Südosten wechseln bis zu zwei Drittel aller Grundschüler zu Schulen, die außerhalb des Kreisgebietes liegen. Tab. C2: Übergänge auf weiterführende Schulen außerhalb von Lippe 2010, nach Schulformen in Prozent absolut in % Übergang zum Gymnasium 77 6,0 Übergang zur Realschule 62 5,6 Übergang zur Hauptschule 3 0,6 C 66 Übergang zur Gesamtschule 29 4,1 Gesamt 171 4,7 Quelle: Schulamt für den

67 2010 C 3 Weiterführende allgemeinbildende Schulformen und Schulen der Sekundarstufe I und II Die Entwicklung der Schülerzahlen in den weiterführenden Schulen ist für den und insbesondere für die Städte und Gemeinden unter dem Gesichtspunkt der Versorgung der Schüler mit weiterführenden wohnortnahen Bildungs- und Abschlussangeboten von Bedeutung. Bildung im C 3.1 Entwicklung der Schülerzahlen in den Schulformen der Sek. I und II Gesamtentwicklung Die Schülerzahlen in den allgemeinbildenden Schulformen der Sekundarstufe I und II sind im Kreis Lippe im Zeitraum 2005/06 bis 2009/10 um knapp 6% zurück gegangen. Demgegenüber beträgt der durchschnittliche Rückgang in NRW 4% und im Regierungsbezirk Detmold knapp 3% (vgl. Abb. C6). Abb. C6: Entwicklung der Schülerzahlen an allgemeinbildenden Schulen der Sekundarstufen I und II 2005/06 bis 2009/10 (Schuljahr 2005/06 =100) in Prozent ,3 96,0 94,1 C NRW RGB Detmold / / / / /10 Quelle: IT.NRW Entwicklung in den einzelnen Schulformen Die Schülerzahlen haben sich zwischen den Schuljahren 2005/06 und 2009/10 für die einzelnen Schulformen wie folgt entwickelt (vgl. Abb. C7): Ausgehend vom Schuljahr 2005/06 sind die Schülerzahlen an den Realschulen und Gesamtschulen um rund 5% gesunken. Fast doppelt so hoch ist der Rückgang für die Schülerzahlen der Förderschulen. Am deutlichsten sind die Schülerzahlen mit fast 20% an den Hauptschulen zurückgegangen. Lediglich für die Gymnasien sind die Schülerzahlen im Beobachtungszeitraum leicht angestiegen. Neben dem demographisch bedingten Schülerzahlrückgang kommt bei dieser Entwicklung vor allem ein verändertes Schulwahlverhalten zum Tragen.

68 C Allgemeinbildende Schulen Abb. C7: Entwicklung der Schülerzahlen nach Schulformen (Sek. I und II) im 2005/06 bis 2009/10 (Schuljahr 2005/06 =100) in Prozent ,3 95,4 94,9 91, , Hauptschulen Realschulen Gesamtschulen Gymnasien Förderschulen 2005/ / / / /10 Quelle: IT.NRW C 68 C 3.2 Prognose zukünftiger Schülerbestände Die regionalisierte Schülerzahlprognose des Landes NRW (IT.NRW) weist einen kontinuierlichen Rückgang der Schülerzahlen im Sekundarbereich I aus. Ausgehend vom Jahr 2009 sinkt der Schülerbestand im Sekundarbereich I im um mehr als 20% (vgl. Abb. C8). Dies sind für diese Schulstufe rund Schüler weniger in den nächsten 10 Jahren. Der sprunghafte Anstieg des Schülerbestandes im Sekundarbereich II im Jahr 2010 ist auf die veränderte Zuordnung der Jahrgangsstufe 10 an Gymnasien zum Sekundarstufenbereich II zurückzuführen. Ab 2013 entfällt dann an den Gymnasien die 13. Jahrgangsstufe. Dies führt zu einem deutlichen Rückgang der Schülerzahlen. Der Prognose ist zu entnehmen, dass der Schülerbestand im Sekundarstufenbereich II nach dem Zwischenhoch dann ab 2013 um etwa 15% zurückgeht. Die lippischen Schülerzahlen insgesamt betrachtet sinken etwas stärker als die Schülerzahlen im Regierungsbezirk Detmold und in NRW (Abb. C9). Abb. C8: Entwicklung der Schülerbestände in der Primarstufe und den Sekundarstufen I und II sowie Insgesamt im 2009 bis 2018 (Schuljahr 2009=100) in Prozent ,2 82,2 80,8 78, Primarstufe Sekundarstufe I Sekundarstufe II Gesamt Quelle: IT.NRW

69 2010 Bildung im Abb. C9: Entwicklung der Schülerbestände 2009 bis 2018 (Schuljahr 2009=100) in Prozent , ,0 80, RGB Detmold NRW Quelle: IT.NRW C 3.3 Schüler mit Zuwanderungsgeschichte Nur für die Hauptschulen liegen Angaben zum Anteil der Schüler mit Zuwanderungsgeschichte vor. Im Schuljahr 2009/10 lag der durchschnittliche Migrantenanteil nach Definition der Schulstatistik an den lippischen Hauptschulen bei 40%. Dieser Anteil variiert unter den 16 Hauptschulen zwischen 13 und 64%. C 69 C 4 Schulabgänger und allgemeinbildende Schulabschlüsse Der allgemeinbildende Schulabschluss stellt eine entscheidende Voraussetzung und Weichenstellung für die weitere Bildungs- und Erwerbsbiografie der Jugendlichen dar (vgl. Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2010, S. 89). Aus individueller Perspektive ist der erreichte Schulabschluss entscheidend für die Gestaltungsmöglichkeiten des weiteren Lebenslaufs. Die mit dem formalen Bildungsabschluss verbundenen Erwartungen an die Kenntnisse und Fähigkeiten der Schulabgänger und die Anschlussfähigkeit an berufliche Ausbildungsgänge sind darüber hinaus aus gesellschaftlicher bzw. volkswirtschaftlicher Perspektive und vor dem Hintergrund der Anforderungen des zukünftigen Arbeitsmarktes von Bedeutung. Der Indikator Schulabgäner und Schulabschlüsse gibt Auskunft über die quantitative Entwicklung der Schulabgänger und deren Qualifikationspotential und liefert wichtige Hinweise in Bezug auf die Nachfrage und die Angebots-strukturen im beruflichen Bildungssystem. C 4.1 Schulabgänger insgesamt Schüler haben im im Jahr 2009 die allgemeinbildende Schule verlassen. Diese Zahl ist seit 2005 (4.501) mit einem Zwischenhoch im Jahr 2007 (4.922) bis zum Jahr 2009 (4.715) um 5% gestiegen (vgl. Abb. C10).

70 C Allgemeinbildende Schulen Abb. C10: Entwicklung der Schulabgänger von allgemeinbildenden Schulen insgesamt im 2005 bis Gesamt m w Quelle: IT.NRW C 4.2 Schulabgänger nach Abschlussart C 70 Die Schulabgänger von allgemeinbildenden Schulen des Jahres 2009 im verteilen sich wie folgt auf die möglichen Abschlussarten (vgl. Abb. C11): 316 Schüler (6,7%) verlassen die Schule ohne einen allgemeinbildenden Schulabschluss. Jeder fünfte Schüler (936) erreicht einen Hauptschulabschluss (HSA). Etwas weniger als die Hälfte aller Schulabgänger verlässt die allgemeinbildende Schule mit der Fachoberschulreife (FOR 2.086). Fast ein Drittel der Schüler erreicht Schulabschlüsse die zu einem Studium berechtigen (1.271 allgemeine Hochschulreife (AHR), 106 Fachhochschulreife (FHR) Im Vergleich zum NRW-Landeswert (34,2%) und zum durchschnittlichen Wert für den Regierungsbezirk Detmold (33,2%) fällt für Lippe ein unterdurchschnittlicher Anteil von Abschlüssen die zum Studium berechtigen auf (29,2%). Etwas höher im Vergleich zu den beiden Referenzwerten ist im der Anteil der Schulabgänger die einen mittleren Abschluss erreichen. Der Anteil der Schüler ohne allgemeinbildenden Schulabschluss ist im Jahr 2009 im dagegen überdurchschnittlich hoch. Abb. C11: Schulabgänger von allgemeinbildenden Schulen nach Abschlussart 2009 in Prozent 100% 90% 80% 70% 60% 30,7 30,1 27,0 3,5 3,1 2,2 50% 40% 30% 20% 10% 0% 40,7 ohne 43,0 HSA HSA FOR 19,0 FHR 18,1 AHR 44,2 19,9 6,1 5,7 6,7 NRW Bez.-Reg. Detmold Quelle: IT.NRW

71 2010 Bildung im C 4.3 Schulabgänger nach Abschlussart und Geschlecht Mit Blick auf die erreichten allgemeinbildenden Schulabschlüsse in der Unterscheidung der Geschlechter ist Folgendes festzuhalten (vgl. Abb. C12): Während die Mädchen bei den höherwertigen Bildungsabschlüssen in der Überzahl sind, überwiegen die Jungen bei den Hauptschulabschlüssen und der Fachoberschulreife ohne Qualifikation. Dies gilt auch für das Verlassen der allgemeinbildenden Schule ohne Abschluss. Abb. C12: Schulabgänger von allgemeinbildenden Schulen nach Abschlussart und Geschlecht im Kreis Lippe 2009 in Prozent 100% 100% 90% 90% 80% 80% 70% 60% 70% 50% 60% 40% 30% 50% 20% 40% 10% 0% 30% 20% 10% 0% AHR 1271 FHR 106 FOR mit Qualifikation FOR ohne Qualifikation HSA nach Klasse HSA ohne nach HSA Kl.9 HSA nach 203 Kl.9 HSA nach ohne HSA 316 Klasse 10 FOR ohne Qualifikation FOR mit Qualifikation weiblich männlich FHR AHR Quelle: IT.NRW C 71 C 4.4 Ausländische Schulabgänger Für die Betrachtung des schulischen Erfolgs liegen keine Angaben für die Schüler mit Migrationshintergrund vor. Daher wird ein Vergleich zwischen deutschen und ausländischen Schülern und deren erreichte Abschlüsse vorgenommen (vgl. Abb. C13). Im Jahr 2009 haben 13,2% der ausländischen Schüler die Schule ohne einen Abschluss verlassen. Der Anteil ist damit mehr als doppelt so hoch im Vergleich zu den deutschen Abgängern (6,3%). 42,4% der ausländischen Schulabgänger erreichen lediglich den Hauptschulabschluss. Eine Hochschulzugangsberechtigung erlangen 8,6% der ausländischen Schüler im, dies gilt für jeden dritten Schüler mit deutschem Pass. Im Vergleich zu OWL ist der Anteil der ausländischen Schulabgänger ohne Abschluss im etwas geringer. Die ausländischen Schüler erreichen im NRW-Durchschnitt und im OWL-Mittel häufiger als im die Fachhochschulreife und das Abitur. Betrachtet man die Entwicklung der erreichten Schulabschlüsse, so zeigt sich, dass der Anteil der ausländischen Absolventen, der ohne einen Abschluss die Schule verlassen hat, seit 2005 (22%) deutlich zurückgegangen ist ( %). Gleichzeitig hat sich der Anteil der Schüler, der das Abitur erreicht hat, von 4% im Jahr 2005 auf 8,6% im Jahr 2009 mehr als verdoppelt.

72 C Allgemeinbildende Schulen Abb. C13: Deutsche und ausländische Schulabgänger von allgemeinbildenden Schulen nach Abschlussart 2009 in Prozent 100% 90% 80% 8,6 13,6 11,5 0,3 2,4 32,9 3,4 31,6 28,2 35,4 70% 2,4 34,7 3,5 3,2 36,6 60% 50% 40% 30% 41,2 33,3 43,6 36,3 44,8 42,4 C 72 20% 10% 0% 17,2 5,2 13,1 16,6 4,9 Abb. C14: Ausländische Schulabgänger von allgemeinbildenden Schulen nach Abschlussart im Kreis Lippe in Prozent 100% 90% NRW - deutsche Schulabgänger NRW ausländische Schulabgänger RGB Detmold - deutsche Schulabgänger 15,0 RGB Detmold - ausländische Schulabgänger 18,3 6,3 Lippe - deutsche Schulabgänger AHR FHR FOR HSA ohne HSA 13,2 Lippe - ausländische Schulabgänger 4,0 5,3 8,0 8,5 8,6 1,7 1,8 1,1 2,0 Quelle: IT.NRW 0,3 80% 70% 32,9 28,6 36,5 33,6 35,4 60% 50% 40% 30% 39,4 43,4 39,4 41,4 42,4 20% 10% 22,0 20,9 15,0 14,7 13,2 0% ohne HSA HSA FOR FHR AHR Quelle: IT.NRW

73 2010 Bildung im C 4.5 Schulabgänger nach Abschlussart und Schulform Eine zunehmende Öffnung des Schulsystems ist insbesondere für die Haupt- und Realschulen an einer Vielzahl von Abschlussmöglichkeiten abzulesen (vgl. Abb. C15). Bemerkenswert ist, dass etwa jeder fünfte Hauptschulabsolvent mit der Fachoberschulreife mit Qualifikation den Zugang zu einer gymnasialen Oberstufe erreicht. Insgesamt erlangen etwa 38% der Hauptschulabsolventen die mittlere Reife. 5% der Hauptschüler (N=64) verlassen die Schule ohne einen Abschluss. Auch an den Realschulen sichert sich der überwiegende Teil der Absolventen die Möglichkeit des Zugangs zu einer gymnasialen Oberstufe. Etwa 5% der Realschüler erreichen das Ziel der mittleren Reife nicht. Sie verlassen die Schule mit einem Hauptschulabschluss (N=48) bzw. ohne Abschluss (N=29). Für die Gymnasien ist festzuhalten: 4 von 5 Absolventen erreichen das Abschlussziel der Allgemeinen Hochschulreife. Die übrigen 20% der Absolventen verteilen sich auf die sonst möglichen Abschlussarten. Darunter befinden sich 15 Schüler, die das Gymnasium ohne Abschluss verlassen und 13 Schüler, die die Gymnasialzeit mit einem Hauptschulabschluss beenden. Die Variabilität der Abschlüsse der Gesamtschulabsolventen ist am breitesten. Jeder fünfte Schulabgänger von Gesamtschulen erreicht die Allgemeine Hochschulreife. 15 Schüler verlassen die Gesamtschule ohne Abschluss. An den Förderschulen verlassen fast 70% der Schüler (N=194) die Schule, ohne einen Abschluss zu erreichen. Die übrigen 30% der Förderschulabsolventen erreichen einen Hauptschulabschluss. Abb. C15: Schulabgänger von allgemeinbildenden Schulen nach Abschlussart und Schulform im Kreis Lippe 2009 in Prozent 100% 90% C 73 80% % 60% % 40% 30% 20% 10% 0% Hauptschulen Realschulen Gymnasien Gesamtschulen Förderschulen (im Bereich GS/HS) ohne HSA HSA 0 nach 0 0 Kl.9 0 HSA nach Kl. 10 FOR ohne Qualif. FOR mit Qualif. FHR AHR 194 Quelle: IT.NRW

74 Allgemeinbildende Schulen C 4.6 Entwicklung der Schulabgänger nach Abschlussart Betrachtet man die Entwicklung der prozentualen Verteilung der Schulabgänger (vgl. Abb. C16), so ist seit 2007 ein deutlicher Anstieg des Anteils höherwertiger Schulabschlüsse zu verzeichnen: Verließen im Jahr ,7% der Schüler die allgemeinbildende Schule mit allgemeiner Hochschulreife bzw. Fachhochschulreife, so waren es im Jahr ,2%. Im gleichen Zeitraum ging der Anteil der Schulabgänger mit Hauptschulabschluss von 23,7% auf 19,9% zurück. Nach einem Rückgang des Anteils der Schulabgänger ohne Abschluss von 5,3% im Jahr 2007 auf 4,8% im Jahr 2008 ist dieser Anteil im Jahr 2009 auf 6,7% gestiegen. Abb. C16: Schulabgänger von allgemeinbildenden Schulen nach Abschlussart im 2007 bis 2009 in Prozent 100% 90% 22,6 25,9 27,0 80% 70% 60% 3,1 2,6 2,2 50% 45,3 44,9 44,2 C 74 40% 30% 20% 10% 0% AHR FHR FOR 23,7 21,7 19,9 mit HSA ohne HSA 5,3 4,8 6, Quelle: IT.NRW Für die erreichten Abschlüsse der Schulabgänger liegen für den derzeit keine Informationen zum sozioökonomischen Hintergrund und zum Migrationsstatus vor. Ergebnisse aus bundesweiten Studien (vgl. Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2010, S. 92). belegen allerdings deutliche soziale und migrationsspezifische Unterschiede hinsichtlich des Abschlussniveaus. C 4.7 Prognose der zukünftigen Schulabgänger nach Abschlussart Für die zukünftige Entwicklung der Schulabgänger sind auf der Grundlage der regionalisierten Schülerprognosen in NRW für die Abschlussarten im folgende Aussagen zu treffen (vgl. Abb. C15): Die Anzahl der Schulabgänger ohne bzw. mit Hauptschulabschluss geht bis 2019 um etwa ein Viertel zurück. Auch die Zahl der Schulabgänger mit Fachoberschulreife sinkt um etwa 22%. Die Anzahl der Schulabgänger mit allgemeiner Hochschulreife steigt bis 2012 um etwa 5% an. Im Jahr 2013 verdoppelt sich durch das Wirksamwerden der Schulzeitverkürzung an den Gymnasien (G8) die Abiturientenzahl. Die Schulabgänger mit Fachhochschulreife haben zahlenmäßig nur einen geringen Anteil. Aber auch für diese Abschlussart kommt es aufgrund der Schulzeitverkürzung an den Gymnasien zu einem sprunghaften Anstieg im Jahr Ab 2014 wird auch für die Schulabgänger mit Fachhochschulreife und mit allgemeiner Hochschulreife der demographische Wandel wirksam: Die Abgängerzahlen sinken um 15 bzw. 10%. Insgesamt betrachtet gehen im Jahr 2020 im 20% weniger Abgänger von allgemeinbildenden Schulen auf Ausbildungs- bzw. Studienplatzsuche.

75 2010 Bildung im Abb. C17: Prognose der zukünftigen Schulabgänger von allgemeinbildenden Schulen im 2009 bis 2018 (2009=100) in Prozent ,3 92,7 81,7 78,6 76,9 69, ohne HSA HSA FOR FHR AHR Gesamt Quelle: IT.NRW C 75 Aufgrund der demographischen Entwicklung nehmen die Schülerzahlen zukünftig in allen Schulstufen und Schulformen kontinuierlich ab. Dies ist insbesondere für die zukünftige Schullandschaft im unter der Voraussetzung einer wohnortnahen Versorgung und eines chancengerechten Zugangs zu Bildungsangeboten eine große Herausforderung. Für die Übergangsquoten von der Grundschule zur weiterführenden Schule ist ein deutlicher Trend zu höherwertigen Bildungsgängen festzustellen. Insgesamt liegen die Übergangsquoten zum Gymnasium unter dem Durchschnittswert für NRW und für den Regierungsbezirk Detmold. Die Übergangsquoten der Grundschüler mit Migrationshintergrund weichen deutlich von den Schülern ohne Migrationshintergrund ab: Sie besuchen deutlich häufiger die Hauptschule und schaffen sehr viel seltener als ihre deutschen Mitschüler den Übertritt zum Gymnasium. Auch die Entwicklung der erreichten Schulabschlüsse zeigt einen deutlichen Trend zu höherwertigen Schulabschlüssen. Im erreicht ein geringerer Anteil der Schulabsolventen das Abitur bzw. die Fachhochschulreife im Vergleich zum NRW-Landesdurchschnitt und zum durchschnittlichen Anteil im Regierungsbezirk Detmold. 316 Schüler haben im im Jahr 2009 die allgemeinbildende Schule ohne Abschluss verlassen. Die ausländischen Schulabgänger verlassen häufiger die allgemeinbildende Schule ohne Abschluss und erreichen deutlich seltener das Abitur im Vergleich zur ihren deutschen Mitschülern. Allerdings haben sich diese Quoten im in den letzten Jahren deutlich positiv entwickelt. Der Rückgang der Schulabgängerzahlen wird mittelfristig zu einer Entspannung auf dem Ausbildungsmarkt beitragen und gleichzeitig für die Unternehmen die Suche nach Auszubildenden erschweren.

76 D 76

77 2010 Bildung im D Berufliche Bildung D 77

78 D 1 Berufliche Bildung in Lippe - Angebotsstruktur Berufliche Bildung D 1.1 Öffentliche Berufskollegs Im gibt es insgesamt vier öffentliche Berufskollegs, jeweils zwei in den Städten Lemgo und Detmold. Davon haben zwei eine gewerblich technische Ausrichtung: Felix-Fechenbach-Berufskolleg in Detmold, Lüttfeld-Berufskolleg in Lemgo und zwei eine kaufmännische Ausrichtung: Dietrich-Bonhoeffer-Berufskolleg in Detmold, Hanse-Berufskolleg in Lemgo. Das Angebot der vier Berufskollegs umfasst: (1) Fachklassen im Rahmen des dualen Systems in 95 Ausbildungsberufen, D 78 (2) Angebote im Übergangssystem (Berufsorientierungsjahr, Berufsgrundschuljahr, Klassen für Schüler ohne Ausbildungsverhältnis) in den Berufsfeldern Elektrotechnik Ernährung und Hauswirtschaft Farbtechnik und Raumgestaltung Holztechnik Körperpflege Kraftfahrzeugtechnik Kunststofftechnik Metalltechnik Sozial- und Gesundheitswesen Wirtschaft und Verwaltung (3) Fachoberschulen in den Berufsfeldern Bau- und Holztechnik Elektrotechnik Ernährung und Hauswirtschaft Metalltechnik Physik/Chemie/Biologie Sozial- und Gesundheitswesen (4) Berufsfachschulen: Berufsfachschule für Wirtschaft und Verwaltung (Handelsschule) Berufsfachschule für Ernährung und Hauswirtschaft Berufsfachschule für Kinderpfleger/innen Berufsfachschule für Informations- und Telekommunikationstechnik Berufsfachschule für Servicekräfte Berufsfachschule für Sozialhelfer/innen Berufsfachschule für Sozial- und Gesundheitswesen (5) Höhere Berufsfachschulen: Höhere Handelsschule (erweiterte berufliche Kenntnisse und schulischer Teil der Fachhochschulreife) Kaufmännische/r Assistent/in für Betriebswirtschaft und Fachhochschulreife Kaufmännische/r Assistent/in für Informationsverarbeitung und Fachhochschulreife Denkmaltechnische/r Assistent/in und Fachhochschulreife Elektrotechnische/r Assistent/in und Fachhochschulreife Gestaltungstechnische/r Assistent/in und Fachhochschulreife Informationstechnische/r Assistent/in und Fachhochschulreife

79 2010 Bildung im Konstruktions- und Fertigungstechnische/r und Fachhochschulreife Umweltschutztechnische/r Assistent/in und Fachhochschulreife (6) Berufliche Gymnasien: Berufliche Gymnasien für Wirtschaft und Verwaltung: Wirtschaftsgymnasium (Allgemeine Hochschulreife) Kaufmännische/r Assistent/in und Allgemeine Hochschulreife Berufliches Gymnasium für Erziehungswissenschaften (Allgemeine Hochschulreife) Berufliches Gymnasium für Informatik (Allgemeine Hochschulreife) Berufliches Gymnasium für Technik Umwelttechnische/r Assistent/in und Allgemeine Hochschulreife (7) Berufliche Weiterbildung: Fachschulen für Technik mit den Fachrichtungen Maschinentechnik, Elektrotechnik, Mechatronik, Kunststoff- und Kautschuktechnik, Holztechnik sowie Baudenkmalpflege und Altbauerneuerung Fachschule im Fachbereich Sozialwesen mit der Fachrichtung Sozialpädagogik Fachschule im Fachbereich der Ernährung und Hauswirtschaft mit Fachrichtung Hotel und Gaststätten Fachschule für Wirtschaft mit der Fachrichtung Betriebswirtschaft in den Schwerpunkten Absatzwirtschaft und Wirtschaftsinformatik (8) Die Ausbildung in 11 Ausbildungsberufen im Rahmen der Berufskollegzulassungs- und Anrechnungsverordnung (BKAZVO) ist möglich (nachrangiges Angebot) Sonderpädagogische Fördergruppen an den Berufskollegs Seit dem Schuljahr 2006/07 bestehen an den gewerblich-technischen Berufskollegs im (Felix-Fechenbach-Berufskolleg in Detmold, Lüttfeld-Berufskolleg in Lemgo) sonderpädagogische Fördergruppen. Die Bezirksregierung stellt dafür die sonderpädagogischen Lehrkräfte und der Eigenbetrieb Schulen jeweils eine Schulsozialarbeiterin. Die sonderpädagogischen Fördergruppen wurden im Rahmen eines zweijährigen Modellversuchs erprobt und aufgrund der positiven Entwicklung um weitere fünf Jahre verlängert (vgl. EBKL-Bericht, S.13) D 79 D 1.2 Weitere Berufliche Bildungsangebote Die Anbieter weiterer beruflicher Bildungsangebote sind: Berufskolleg am Sozialseminar Detmold (ErzieherInnenausbildung) Esta-Berufskolleg Detmold (BGJ Sozial und Gesundheitswesen, KSOB) Berufskolleg der Stiftung Eben-Ezer Lemgo (Heilerziehungspfleger/in, Heilerziehungshelfer/ in, Heilpädagoge/in) Schulen des Gesundheitswesens Bad Salzuflen ESTA-Bildungswerk (Physiotherapeut/in, Altenpfleger/in, Altenpflegehelfer/in) Klinikum Lippe GmbH mit Standorten in Detmold, Lemgo, Bad Salzuflen Schule für Pflegeberufe Herford-Lippe, MTLA 14 -Schule, Physiotherapieschule Volkshochschule Lippe-Ost/ Fachseminar für Altenpflege Blomberg (Altenpfleger/in, Altenpflegehelfer/in) 14 MTLA Medizinisch-Technische-Laboratoriumsassistenz

80 D Berufliche Bildung Berufsvorbereitende Maßnahmen der Bundesagentur für Arbeit Hinzu kommen die berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen (bvb) der Bundesagentur für Arbeit. Sie sollen auf eine Ausbildung vorbereiten und dienen der beruflichen Eingliederung. Im Jahr 2010/11 befinden sich im insgesamt 474 Jugendliche in einer solchen Maßnahme. An vier Standorten (Detmold, Lemgo, Blomberg, Bad Salzuflen) werden durch unterschiedliche Träger Maßnahmen in verschiedenen Berufsfeldern angeboten (vgl. Tab. D1). D 80 Tab. D1: Berufsvorbereitende Maßnahmen der Bundesagentur für Arbeit im 2010/11 nach Standorten und Berufsfeldern Standort Detmold Lemgo Blomberg Bad Salzuflen Plätze Berufsfelder Metall, Holz, Bau, Farbtechnik und Raumgestaltung, Hotel und Gaststätten, Hauswirtschaft, Garten- und Landschaftsbau, Lager/Handel, Wirtschaft und Verwaltung, Kosmetik und Körperpflege, Gesundheit und Soziales Metall, Holz, Hauswirtschaft, Farbtechnik und Raumgestaltung, Garten- und Landschaftsbau, Hotel und Gaststätten, Lager/Handel, Wirtschaft und Verwaltung, Gesundheit und Soziales, Kosmetik und Körperpflege Metall, Holz, Lager/Handel, Farbtechnik und Raumgestaltung Wirtschaft und Verwaltung, Hotel und Gaststätten, Gesundheit und Soziales Quelle: Bundesagentur für Arbeit Einstiegsqualifizierung der Bundesagentur für Arbeit In einer Einstiegsqualifizierung der Bundesagentur für Arbeit werden Jugendliche und junge Erwachsene in einem Betrieb auf eine Berufsausbildung vorbereitet. Hierbei wird angestrebt, dass die Teilnehmer im Anschluss an die Einstiegsqualifizierung eine Berufsausbildung aufnehmen können. Bei der Einstiegsqualifizierung handelt es sich um ein betriebliches Praktikum mit einer Dauer zwischen sechs und zwölf Monaten. Das Praktikum beginnt in der Regel ab 01. Oktober. In Lippe haben im Jahr 2009 insgesamt 106 Jugendliche mit einer Einstiegsqualifizierung begonnen. Sie verteilen sich wie folgt auf die Ausbildungsbereiche: Handwerk 43 Industrie und Handel 51 Freie Berufe 9 Sonstige Berufe 3

81 2010 D 2 Schüler nach Schulformen des Berufsbildungssystems und deren Entwicklung Im Schuljahr 2009/10 gab es im knapp Schüler im Berufsbildungssystem. Aufgegliedert nach den Schulformen des Berufsbildungssystems stellt sich die Situation wie folgt dar (vgl. Tab.D2): Rund 5% der Schüler befinden sich davon im Berufsorientierungsjahr und im Berufsgrundschuljahr. Knapp die Hälfte aller Schüler (5.499) besucht die Berufsschule. Darunter absolvieren mehr als 90% eine berufliche Ausbildung im dualen System (5.132). Jeder vierte Schüler (2.721) absolviert eine vollzeitschulische Berufsausbildung an den Berufsfachschulen und den Fachoberschulen. Die Schulen des Gesundheitswesens werden von 661 Schülern besucht (5,9%) Die Schüler an den beruflichen Gymnasien (556 Schüler) entsprechen einem Anteil von 5% an allen Schülern im Berufsbildungssystem. 11% der Schüler besuchen im Rahmen einer beruflichen Fortbildung die Fachschule. Betrachtet man die Geschlechterverteilung in den Schulformen des Berufsbildungssystems, so wird deutlich, dass die Mädchen bzw. Frauen in der Berufsschule (im Bereich der dualen Ausbildung) unterrepräsentiert sind. Auch im Berufsgrundschuljahr und im Bereich der beruflichen Fortbildung gibt es weniger Frauen als Männer. In den Fachoberschulen und den Schulen des Gesundheitswesens befinden sich dagegen mehr Frauen als Männer. Relativ ausgeglichen ist das Geschlechterverhältnis in den Berufsfachschulen und den Beruflichen Gymnasien. Bildung im Der Anteil ausländischer Schüler (bezieht sich nur auf nichtdeutsche Staatsangehörigkeit), aber auch von Schülern mit Zuwanderungsgeschichte, ist in den Schulformen des Übergangssystems (Berufsorientierungsjahr/ Berufsgrundschuljahr) deutlich höher als in den anderen Schulformen des Berufsbildungssystems. Dies deutet auf besondere Schwierigkeiten dieser Schüler beim Übertritt in die berufliche Ausbildung hin. Besonders gering ist der Anteil ausländischer Schüler im Bereich der beruflichen Fortbildung. D 81

82 D Berufliche Bildung Tab. D2: Schüler nach Schulformen des Berufsbildungssystems im / Schuljahr 2009/10 Schulformen des Berufsbildungssystems abs. in % Insgesamt ,0 Insgesamt weiblich ,1 Ausländer 524 4,7 Insgesamt 50 0,4 Berufsorientierungsjahr weiblich 25 50,0 Ausländer 12 24,0 Insgesamt 461 4,4 Berufsgrundschuljahr weiblich ,2 Ausländer 45 10,2 Insgesamt ,1 Berufsschulen (einschließlich KSOB) weiblich ,1 Ausländer 211 3,8 Insgesamt ,1 D 82 Berufsfachschulen Fachoberschulen Berufliche Gymnasien Fachschulen Schulen des Gesundheitswesens weiblich ,1 Ausländer 170 7,5 Insgesamt 467 4,2 weiblich ,6 Ausländer 11 2,4 Insgesamt 556 5,0 weiblich ,5 Ausländer 18 3,2 Insgesamt ,9 weiblich ,3 Ausländer 24 2,0 Insgesamt 661 5,9 weiblich ,3 Ausländer 28 4,2 Quelle: Berufsschulstatistik, IT.NRW Insgesamt betrachtet ist die Zahl der Schüler im Berufsbildungssystem des Kreises Lippe zwischen dem Schuljahr 2005/06 und 2009/10 um 9% gestiegen. Für das Schuljahr 2009/10 ist ein leichter Rückgang gegenüber dem Vorjahr zu beobachten. Für die einzelnen Schulformen ist folgendes festzustellen (vgl. Abb. D1): Die Schülerzahlen in den berufsvorbereitenden Schulformen (Berufsorientierungsjahr/ Berufsgrundschuljahr) sinken deutlich. Während es im Berufsgrundschuljahr zwischenzeitlich (2006/07 bis 2008/09) einen Anstieg der Schülerzahlen gegeben hat, sind die Schülerzahlen im Berufsorientierungsjahr seit dem Schuljahr 2005/06 kontinuierlich zurückgegangen.

83 2010 Bildung im Die Berufsschulen können einen Schülerzahlenzuwachs von rund 10% verzeichnen. Die vollzeitschulischen Bildungsgänge in der Berufsfachschule und der Fachoberschule haben deutlich an Bedeutung gewonnen: Die Schülerzahlen haben sich von 2005/06 bis 2009/10 um 10 bzw. knapp 20% erhöht. Die Schülerzahlen im Beruflichen Gymnasium sind mit einem Plus von 35% am deutlichsten gestiegen. Auch der Bereich der beruflichen Fortbildung gewinnt an Bedeutung: Die Schülerzahlen der Fachschule stiegen im Beobachtungszeitraum um 17% Abb. D1: Entwicklung der Schülerzahlen nach Schulformen des Berufsbildungssystems im, Schuljahr 2005/06 bis Schuljahr 2009/10 in Prozent (2005/06 = 100) Berufsorientierungsjahr Berufsschulen Fachoberschulen Fachschulen Insgesamt Berufsgrundschuljahr Berufsfachschulen Berufliche Gymnasien Schulen des Gesundheitswesens 2005/ / / / /10 Quelle: Berufsschulstatistik, IT.NRW Schülerzahlentwicklung an den Berufskollegs Die Entwicklung der zukünftigen Schülerzahlen an den Berufskollegs im ist nur schwer zu prognostizieren. Sie ist in hohem Maße von der konjunkturellen und wirtschaftlichen Entwicklung und somit von der Arbeitsmarkt- und Ausbildungsplatzsituation abhängig. Gleichzeitig werden sich mit der Entwicklung hin zu höheren allgemeinbildenden Bildungsabschlüssen die Bedarfe nach beruflichen Ausbildungsangeboten verändern. D 83 In einer landesweiten Prognose (vgl. MSW NRW 2010) wird ausgehend vom Schuljahr 2009/10 von einem Schülerzahlenrückgang an den nordrhein-westfälischen Berufskollegs bis zum Schuljahr 2029/30 von etwa 27% ausgegangen. Für die einzelnen Bildungsgänge der Berufskollegs fällt der Schülerzahlenrückgang jedoch unterschiedlich aus. Die größten Verluste werden für das Berufsorientierungsjahr und das Berufsgrundschuljahr mit rund 35% prognostiziert. Die Schülerzahlen der Berufsfachschule und der Fachoberschule werden um etwa 30% zurück gehen. An den Berufsschulen, den Beruflichen Gymnasien und den Fachschulen sinken die Schülerzahlen nach der Landesprognose bis 2030 um rund 20% (vgl. Abb.D2). Für den liegt mit dem Zwischenbericht im Rahmen des EBKL-Prozesses eine Prognose zur Entwicklung der Schülerzahlen an den lippischen Berufskollegs vor: Demnach werden die Bildungsgänge, die insbesondere von den Schüler/innen mit niedrigem oder ohne Abschluss gewählt werden, am meisten verlieren. Für das Berufsgrundschuljahr sind dies bis 2025 über 50% und für die Fachoberschule als Möglichkeit zur Erlangung eines höheren Abschlusses für Abgänger/-innen aus Haupt- und Realschulen ca. 40%. Am besten schneidet die Berufsschule mit einem prognostizierten Rückgang von 29,2% ab. Insgesamt können die Berufskollegs in den

84 D Berufliche Bildung untersuchten Bildungsgängen bis ,2% ihrer Zugänge verlieren (alle Daten mit Bezugsjahr 2008) (vgl. EBKL-Zwischenbericht 2010, S. 34). Abb. D2: Entwicklung der Schülerzahlen an den Berufskollegs in NRW 2009/10 bis 2029/30 in Prozent (2009/10 = BO BGS BS BF BY FOS FS Gesamt / / / / / / / / / / /30 Quelle: MSW NRW D 84 D 3 Wege in die beruflichen Bildungsgänge Um die Wege der Abgangsschüler aus den allgemeinbildenden Schulen in die berufliche Ausbildung nachvollziehen zu können, benötigt man Informationen zu den Bildungswegen der Schüler in Form einer Verlaufsstatistik. Solche Informationen können über die amtliche Statistik derzeit nicht bereit gestellt werden. Perspektivisch betrachtet können diese Informationen mit einer Weiterentwicklung des Schüler-Online-Systems gewonnen und für Monitoringzwecke aufbereitet werden. Derzeit ist dies aus Gründen der Datenqualität jedoch nicht möglich, denn die Wege in die beruflichen Bildungsgänge werden durch das Schüler-Online-System nicht für alle Schüler zuverlässig erfasst. Mithilfe von Analysen aus der amtlichen Berufsschulstatistik werden nachfolgend die Ergebnisse zur Zusammensetzung der beruflichen Bildungsgänge (im ersten Jahrgang) nach der Herkunftsschulform dargestellt (D3.1). Die Verteilung der neu in die Berufskollegs eingetretenen Förderschüler, Hauptschüler, Realschüler und Gesamtschüler auf die Bildungsgänge in den Berufskollegs (Schuljahr 2009/10), geben näherungsweise Auskunft über die Bildungswege von Jugendlichen (D3.2). Mit welchen Abschlüssen die Absolventen der allgemeinbildenden Schulen in welche Bildungsgänge am Berufskolleg wechseln, zeigen die Analysen im Abschnitt D3.3. D 3.1 Zusammensetzung der Schüler in den beruflichen Bildungsgängen nach Herkunftsschulform Für die berufsvorbereitenden Bildungsgänge (Berufsorientierungsjahr, Berufsgrundschuljahr) einschließlich der KSOB-Klassen gilt, dass hier der Anteil von Hauptschülern mit bis zu 50% am höchsten ist. In den Klassen für Schüler ohne Berufsausbildungsverhältnis kommt jeder dritte Schüler aus einer Förderschule (vgl. Abb. D3). Fast die Hälfte der Schüler in den Fachklassen des dualen Systems hat im Vorfeld das Berufskolleg besucht. Davon kommt etwa ein Drittel aus den berufsvorbereitenden Bildungsgängen des Über-

85 2010 Bildung im gangssystems und die Hälfte aus vollzeitschulischen Bildungsgängen der Berufsfachschule. Die Fachklassen des dualen Systems sind darüber hinaus zu 19% mit Hauptschülern, zu 16% mit Realschülern, zu 11% mit Gymnasiasten und zu 7% mit Gesamtschülern besetzt. Ein Drittel der Schüler, die eine vollzeitschulische Ausbildung an der Berufsfachschule beginnen, kommt aus dem Berufskolleg. Dies gilt für zwei Drittel der Schüler an der Fachoberschule. Auch die Realschüler sind in diesen Schulformen stark vertreten. Die Hälfte der Schüler im ersten Jahrgang der Beruflichen Gymnasien kommt von einer Realschule. Für die Zusammensetzung der Schüler nach Herkunftsschulform sind natürlich die Zugangsvoraussetzungen der einzelnen Bildungsgänge entscheidend. Dies ist insbesondere für die Fachoberschulen und Beruflichen Gymnasien von Bedeutung. Bei einer zusammenfassenden Betrachtung aller beruflichen Bildungsgänge ist festzustellen, dass 36% der Schüler, die im Schuljahr 2009/10 einen Bildungsgang an den Beruflichen Schulen aufgenommen haben, auch bereits im vergangenen Schuljahr einen Bildungsgang an einem Berufskolleg absolviert haben (unabhängig davon, ob dieser auch erfolgreich absolviert wurde). Inwieweit der Besuch berufsvorbereitender Bildungsgänge an den Berufskollegs zur Einmündung in Ausbildung führt und letztlich Abschlüsse erreicht werden, die auf dem Arbeitsmarkt nachgefragt werden, muss zukünftig noch stärker in den Blick genommen werden. Abb. D3: Zusammensetzung der Schüler im ersten Jahrgang der beruflichen Bildungsgänge im nach Herkunftsschulform, Schuljahr 2009/10 in Prozent 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0,2 0,5 0,8 0,8 0,5 0,6 4,3 2,7 0,4 0,2 4,4 6,1 55,0 0,2 19,2 14,9 20,0 14,0 34,0 10,0 22,0 30,0 7,9 35,7 1,1 8,7 16,1 16,0 18,5 11,2 6,5 44,2 27,9 20,4 4,7 12,5 33,3 18,9 6,4 8,3 65,1 0,7 52,6 8,1 14,5 6,4 18,4 19,7 23,0 6,3 10,0 36,0 D 85 0% BG BO KSOB BS (Dual) BF FOS BY GES BK GES GY HS RS FÖS Sonstiges Quelle: Berufsschulstatistik, IT.NRW

86 Berufliche Bildung D 3.2 Verteilung der Förder-, Haupt-, Real- und Gesamtschüler auf die beruflichen Bildungsgänge Betrachtet man die Schüler, die im Schuljahr 2009/10 von einer Förderschule an die lippischen Berufskollegs gewechselt sind, so zeigt sich, dass der weit überwiegende Teil (58%) in eine Klasse für Schüler ohne Ausbildungsverhältnis (KSOB) einmündet. 16% der Förderschüler beginnen ein Berufsgrundschuljahr bzw. ein Berufsorientierungsjahr und 22% beginnen eine Ausbildung im dualen System. Lediglich 3% der Schüler gehen zur Berufsfachschule bzw. Fachoberschule. Die Schüler, die eine Hauptschule abgeschlossen haben, verteilen sie sich wie folgt auf den ersten Jahrgang der Bildungsgänge der Berufskollegs (vgl. Abb. D4): 30% beginnen eine Ausbildung im dualen System, rund 40% besuchen eine Schulform im Übergangssystem (BG/BO 29%, KSOB 13%). 27% der Hauptschüler beginnen eine vollzeitschulische Berufsausbildung an der Berufsfachschule. Für die Realschüler, die im Schuljahr 2009/10 an die Berufskollegs gekommen sind, ist festzuhalten: Fast die Hälfte beginnt eine vollzeitschulische Ausbildung an einer Berufsfachschule bzw. einer Fachoberschule, 30% beginnen eine duale Ausbildung, 15 % besuchen das Berufliche Gymnasium. Nur ein geringer Teil der Realschüler mündet in die Bildungsgänge des Übergangssystems (rund 8%). Die Gesamtschüler verteilen sich wie folgt: 30% besuchen eine berufsvorbereitende Schulform im Übergangssystem (BG/BO 23%, KSOB 7%), 24% absolvieren eine Ausbildung im dualen System, 43% eine vollzeitschulische Ausbildung an einer Berufsfachschule bzw. einer Fachoberschule. Die Verteilung der Schüler nach Herkunftsschulform auf die neu begonnenen Ausbildungsgänge an den Berufskollegs kann nicht mit Übergangsquoten von der allgemeinbildenden Schule in berufliche Bildungsgänge gleichgesetzt werden, da die bspw. zu einer Gesamtschule oder zu einem Gymnasium wechselnden Abgangsschüler hier unberücksichtigt bleiben. Hinzu kommt, dass das Pendlerverhalten von lippischen Abgangsschülern zu Berufskollegs außerhalb von Lippe unbeachtet bleibt. D 86 Abb. D4: Schüler nach Herkunftsschulart und ihre Verteilung auf die Bildungsgänge der Berufskollegs (1.Jahrgang) im, Schuljahr 2009/10 in Prozent 100% 3,2 1,9 3,5 90% 80% 70% 22,2 27,0 14,5 42,6 60% 50% 40% 30% 20% 58,2 29,0 13,2 48,3 29,4 23,5 7,4 10% 0% 16,4 28,9 FÖS HS RS GES BG/BO KSOB BS (dual) BF/FOS BY Quelle: Berufsschulstatistik, IT.NRW 3,4 4,4 23,0

87 2010 Bildung im D 3.3 Verteilung der Schüler nach erworbenem allgemeinbildenden Schulabschluss auf die Bildungsgänge der Berufskollegs Für die nachfolgenden Analysen werden die Schüler betrachtet, die von allgemeinbildenden Schulen im Jahr 2009 an die lippischen Berufskollegs gewechselt sind. Dabei stellt sich die Frage: Mit welchen Abschlüssen (unabhängig von der besuchten Schulform) werden welche Bildungsgänge in den Berufskollegs aufgenommen (vgl. Abb. D5). Von den Schülern, die ohne einen Abschluss die allgemeinbildende Schule verlassen haben, besucht ein Viertel ein Berufsorientierungsjahr und drei Viertel eine Klasse ohne Berufsausbildungsverhältnis. Für Abgänger mit Hauptschulabschluss ist die Verteilung auf die Bildungsgänge vielfältiger: 40% beginnen ein Berufsgrundschuljahr, 29% eine Ausbildung im dualen System, 17% münden in eine Klasse ohne Ausbildungsverhältnis und 15% absolvieren eine vollzeitschulische Ausbildung in einer Berufsfachschule. Die Schüler mit Fachoberschulreife beginnen zu 43% eine Ausbildung an einer Berufsfachschule und 28% eine Ausbildung im dualen System. 10% der Schüler mit Fachoberschulreife wechseln in einen Bildungsgang der Fachoberschule und 13% besuchen das Berufliche Gymnasium. In berufsvorbereitende Bildungsgänge (BG/ KSOB) münden 6% der Schüler mit Fachoberschulreife. Von den Schülern, die mit einer Fachhochschulreife/ Allgemeinen Hochschulreife an ein Berufskolleg wechseln, beginnen 84% eine Ausbildung im dualen System. 10% beginnen eine Ausbildung an einer Berufsfachschule und 6% besuchen ein berufliches Gymnasium. Abb. D5: Schüler nach allgemeinbildendem Schulabschluss und ihre Verteilung auf die Bildungsgänge der Berufskollegs (1. Jahrgang) im, Schuljahr 2009/10 in Prozent 100% 90% 14,9 12,6 5,7 9,9 80% 10,4 D 70% 60% 75,8 28,6 42, % 16,5 40% 84,4 30% 20% 39,7 28,3 10% 0% 24,2 0,3 3,0 3,2 ohne Abschluss HSA FOR FHR/AHR BO BG KSOB BS (dual) BF FOS BY Quelle: Berufsschulstatistik, IT.NRW

88 Berufliche Bildung D 4 Duale Ausbildung D 4.1 Struktur und Entwicklung der dualen Ausbildungsplätze Im Zeitraum vom bis wurden im Ausbildungsverträge neu abgeschlossen 15. Dies sind rund 10% weniger Ausbildungsverhältnisse als im Vorjahr. (vgl. Tab. D3). Gegenüber dem Jahr 2007 ist die Anzahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge im Jahr 2009 um 14% zurück gegangen. Für die abgeschlossenen Ausbildungsverträge im Jahr 2010 ist jedoch mit einem Aufwärtstrend zu rechnen. Aktuell liegen dazu noch keine vollständigen Daten für den vor. Tab. D3: Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge 2007 bis 2009 im Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge Entwicklung gegenüber dem Vorjahr in % -4,6-10,3 Quelle: Berufsschulstatistik, IT.NRW (Zeitraum bis 31.12) Im Jahr 2010 sind im 170 der eingetragenen Ausbildungsverhältnisse überbetrieblich (BaE kooperativ/ BaE integrativ). D 4.2 Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge nach Zuständigkeitsbereichen D 88 Die neuen Ausbildungsverträge des Jahres 2009 wurden überwiegend (59%) im Bereich Industrie und Handel abgeschlossen, zu 26% im Bereich des Handwerks und zu 8% im Bereich der Freien Berufe. Die Bereiche Öffentlicher Dienst (3%), Landwirtschaft (3%) und Hauswirtschaft (1%) nehmen eine eher untergeordnete Rolle ein. Der Abbildung D6 ist zu entnehmen, dass im Jahr 2009 im Bereich Industrie und Handel (-143 Ausbildungsplätze, -10%) und im Handwerk (-91 Ausbildungsplätze, -13%) deutliche Ausbildungsverluste gegenüber 2008 zu verzeichnen sind. Auch in den Ausbildungsbereichen Öffentlichen Dienst (-6), Freie Berufe (-6) und Sonstige Berufe (-3) gab es im Jahr 2009 weniger Ausbildungsstellen gegenüber dem Vorjahr. Für die Bereiche Industrie und Handel sowie Handwerk liegen bereits vorläufige Daten für das Jahr 2010 vor. Demnach wurden im im Bereich Industrie und Handel Ausbildungsverhältnisse neu abgeschlossen. Davon 423 im gewerblich-technischen Bereich und 866 im kaufmännischen Bereich. Dies entspricht einem Zuwachs von 1,2% gegenüber dem Vorjahr. Im Handwerk wurden im Jahr Ausbildungsverträge neu abgeschlossen. Dies sind knapp 8% mehr im Vergleich zum Jahr Datenbasis ist die Berufsbildungsstatistik mit Berücksichtigung des Zeitraums bis

89 2010 Bildung im Abb. D6: Entwicklung der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge im seit 2007 nach Zuständigkeitsbereichen Industrie und Handel Handwerk Landwirtschaft Öffentlicher Dienst Freie Berufe Sonstige Quelle: Berufsbildungsstatistik, IT.NRW (01.01 bis 31.12), vorläufige Zahlen der IHK, HWK D 4.3 Ausbildungsverhältnisse nach Wirtschaftsbereichen Mehr als ein Drittel aller Ausbildungsverhältnisse im Jahr 2009 entfallen auf den Wirtschaftsbereich des Produzierenden Gewerbes (vgl. Abb. D7). Dieser Anteil ist vergleichbar mit dem im Regierungsbezirk Detmold. Der NRW-Durchschnitt liegt mit 30,7% darunter. Jeder fünfte Ausbildungsvertrag besteht im Bereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe. Dieser Anteil liegt unter dem NRW-Mittel und hinter dem durchschnittlichen Wert des Regierungsbezirks Detmold. Auf den Wirtschaftsbereich Sonstige Dienstleistungen (z.b. Information und Kommunikation, Finanzund Versicherungsdienstleistungen, Grundstücks- und Wohnungswesen) entfallen 42% der in 2009 im bestehenden Ausbildungsverhältnisse. Dieser Wert liegt etwas höher im Vergleich zum durchschnittlichen Wert für den Regierungsbezirk Detmold und etwas niedriger im Vergleich zum NRW-Durchschnitt. D 89

90 D Abb. D7: Auszubildende in OWL 2009 nach Wirtschaftsbereichen in Prozent Berufliche Bildung 100% 90% 80% 70% 42,0 43,9 40,7 51,7 31,4 35,0 31,5 39,2 46,7 60% 50% 40% 20,9 24,6 22,7 24,0 21,9 23,5 23,7 24,5 21,5 30% 20% 10% 35,8 30,7 35,6 24,1 45,5 40,7 43,5 35,3 30,8 0% 1,1 0,8 0,9 0,2 1,2 0,9 1,4 0,9 1,1 Lippe Nordrhein- Westfalen Reg.-Bez. Detmold Bielefeld, Stadt Gütersloh Herford Höxter Minden- Lübbecke Paderborn Land-, Forstwirtschaft, Fischerei Produzierendes Gewerbe Handel, Verkehr, Gastgewerbe Sonstige Dienstleistungen Quelle: Beschäftigtenstatistik der BA D 90 D 4.4 Betriebliche Ausbildungsbeteiligung Etwa ein Viertel aller Betriebe im Arbeitsagenturbezirk Detmold bilden im Jahr 2008 aus. In den übrigen Arbeitsagenturbezirken von OWL liegt dieser Wert etwas höher; in Paderborn liegt die Ausbildungsbetriebsquote bei 30%, in Herford bei 27% und in Bielefeld bei 28% (vgl. Datenreport zum Berufsausbildungsbericht 2010, Abb. D8). Im Arbeitsagenturbezirk Detmold kommen im Jahr 2009 etwa 6 Auszubildende auf 100 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Der Anteil der Auszubildenden (Ausbildungsquote) an der Gesamtzahl der Sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist im Arbeitsagenturbezirk Paderborn etwas höher (6,6%). Niedriger ist die Ausbildungsquote hingegen im Arbeitsagenturbezirk Bielefeld und Herford (5,4%). Abb. D8: Ausbildungsbetriebe pro 100 Betriebe 2008 und Auszubildende pro 100 Beschäftigte 2009 in den Arbeitsagenturbezirken von OWL ,1 27,3 28,4 30, ,9 5,4 5,4 6,6 0 Detmold Herford Bielefeld Paderborn Ausbildungsbetriebe pro 100 Betreibe 2008 Auszubildende pro 100 Beschäftigte 2009 Quelle: Datenreport zum Berufsbildungsbericht, BA-Statistik

91 2010 Bildung im D 4.5 Das Verhältnis von Angebot und Nachfrage Die Frage, inwieweit das Angebot an Ausbildungsplätzen auch die Nachfrage deckt, ist nicht leicht zu beantworten. Die von der Bundesagentur für Arbeit regelmäßig veröffentlichte Angebots-Nachfrage- Relation ist insofern nur eingeschränkt aussagekräftig, als sie das Geschehen am Ausbildungsmarkt nicht vollständig erfasst. Die Daten der Statistik zum Ausbildungsstellenmarkt entstammen den Geschäftsprozessen der Ausbildungsvermittlung der Bundesagentur für Arbeit (BA) und den Arbeitsgemeinschaften (ARGE). Die Statistik erfasst ausschließlich die bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten Bewerber (Nachfrage) und die gemeldeten Ausbildungsstellen (Angebot). Daher wird der Ausbildungsmarkt nicht vollständig abgebildet. Angebots-Nachfrage-Relation Die rechnerische Angebots-Nachfrage-Relation beträgt im im Jahr ,5. Das heißt, für 100 Bewerber um Ausbildungsstellen stehen rund 95 Angebote an gemeldeten Ausbildungsstellen gegenüber. Seit 2007 gibt es neben der Angebots-Nachfrage-Relation eine Angebots-Nachfrage-Relation nach erweiterter Definition. Hier werden als Nachfrager auch jene berücksichtigt, die keinen Ausbildungsplatz bekommen haben, vorerst alternativ versorgt werden (z. B. berufsvorbereitende Maßnahmen an Berufskollegs) und ihren Vermittlungswunsch aufrecht erhalten. Nach dieser Definition stehen 100 gemeldeten Bewerbern rechnerisch nur noch 77 gemeldete Stellen gegenüber. Tabelle D4 verdeutlicht, dass in den letzten Jahren die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen nicht durch entsprechende Angebote gedeckt werden konnte. Im Jahr 2007 war die Angebots-Nachfrage- Relation besonders ungünstig. Sie hat sich seit 2008 etwas verbessert; für das Jahr 2010 ist allerdings keine weitere Verbesserung festzustellen. Tab. D4: Entwicklung von Angebot und Nachfrage 2004 bis 2010 im Arbeitsagenturbezirk Detmold Angebot (gemeldete Ausbildungsstellen) Gemeldete Bewerber insgesamt Nachfrage (eingemündete Bewerber: Berufsausbildung, Schule, Studium, Praktikum) Bewerber mit Alternative Nachfrage nach erweiterter Definition Angebots-Nachfrage-Relation 99,2 97,9 89,6 87,9 93,6 95,5 94,5 Angebots-Nachfrage-Relation nach erweiterter Definition 69,4 77,8 77,0 76,5 Unversorgte Bewerber ohne Alternative Unbesetzte Ausbildungsstellen Quelle: Ausbildungsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit D 91

92 D Im Vergleich der benachbarten Arbeitsagenturbezirke weist der Agenturbezirk Detmold ungünstige Relationen zwischen Angebot und Nachfrage auf. Dies gilt für die alte wie für die erweitere Definition insbesondere gegenüber den Bezirken Paderborn und Bielefeld. Berufliche Bildung Abb. D9: Angebots- Nachfragerelation (ANR) und erweiterte ANR (ANRe) in den Arbeitsamtsbezirken in OWL ,4 95,5 95,8 99,9 99,5 84,9 87,7 77,0 81,9 85, Bielefeld Detmold Herford Paderborn NRW ANR ANRe Quelle: Ausbildungsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit D 92

93 2010 Bildung im D 4.6 Ausbildungspendler Duales System Die Auszubildenden des dualen Systems werden über die Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit nach ihrem Wohnort und ihrem Arbeitsort erfasst. Die Analysen zum Pendlerverhalten zeigen für den einen negativen Ausbildungspendlersaldo von Auszubildenden (Stichtag ). Knapp ein Drittel (2.034) der insgesamt Auszubildenden, die ihren Wohnsitz im Kreis Lippe haben, pendeln zu ihrem Ausbildungsplatz außerhalb des Kreises (Tab. D5). Diese Ausbildungsplätze befinden sich zu 80% in den umliegenden Kreisen OWL s und zu 15% im angrenzenden Niedersachsen. Gleichzeitig pendeln 823 Auszubildenden mit Wohnort außerhalb des Kreises täglich zu ihrem Ausbildungsplatz in Lippe. Daraus ergibt sich ein Verhältnis von Auspendlern zu Einpendlern von 2,5 und eine rechnerische Ausbildungsplatzversorgung, die sich auf die Auszubildenden mit Wohnort in Lippe und die Auszubildenden mit Ausbildungsstelle in Lippe bezieht, von 83%. Tab. D5: Pendlerbewegungen von Auszubildenden im (Stichtag ) Azubis mit Arbeitsort (AO) Azubis mit Wohnort (WO) Einpendler (bezogen auf Azubis am AO) Auspendler (bezogen auf Azubis am WO) absolut In Prozent absolut In Prozent Gesamt , ,2 davon OWL , ,2 davon Bielefeld , ,5 davon Gütersloh 37 4, ,3 davon Herford , ,7 davon Höxter ,1 98 4,8 davon Minden-Lübbecke 42 5,1 59 2,9 davon Paderborn 95 11, ,0 davon Niedersachsen , ,7 davon übrige BRD , ,8 Ausbildungspendlersaldo Verhältnis zwischen Ein- und Auspendlern 2,5 Rechnerische Ausbildungsplatzversorgung 82,6% Quelle: Beschäftigtenstatistik der BA Der weist einen negativen Pendlersaldo bei den Auszubildenden auf, der anteilig im Wesentlichen dem Pendlersaldo aller Arbeitnehmer (vgl. Abschnitt A2.3) entspricht und nicht untypisch für einen Flächenkreis ist. D 93

94 D 94 D Tab. D6: Pendlerbewegungen von Auszubildenden in den Kreisen in OWL (Stichtag ) Berufliche Bildung Einpendler in % (bezogen auf Azubis am AO) Auspendler (bezogen auf Azubis am WO) Pendlersaldo Verhältnis von Aus- und Einpendlern Lippe 14,3 29, ,5 82,6 Bielefeld 38,7 19, ,4 130,7 Gütersloh 24,4 23,9 44 1,0 100,6 Herford 28,4 34, ,4 90,9 Höxter 21,2 34, ,0 82,7 Rechnerische Ausbildungsplatzversorung Minden- Lübbecke 20,8 22,0-93 1,1 98,5 Paderborn 26,7 18, ,6 111,5 Quelle: Beschäftigtenstatistik der BA Pendlerbewegungen Berufskollegs Analysen mit Daten aus dem Schüler-Online-System zeigen, dass etwa 17% (N=335) der Abgangsschüler der lippischen Sekundarschulen auf Berufskollegs außerhalb des Kreises wechseln. Dabei ist zu beachten, dass für einen gewichtigen Anteil der Abgangsschüler (14%) über das Schüler- Online-System keine Information zur aufnehmenden Schule vorliegt. Diese Schüler wechseln entweder zu Schulen außerhalb des Kreises, die nicht an das Schüler-Online-System angebunden sind oder die Informationen zur aufnehmenden Schule werden von den abgebenden Schulen nicht vorgehalten. Daher ist eine präzisere Einschätzung zur Anzahl der Schüler, die einen beruflichen Bildungsgang an einem Berufskolleg außerhalb des Kreises aufnehmen, derzeit nicht möglich. Faktisch besteht eine Pendlerbewegung von lippischen Schülern zu Berufskollegs in die benachbarten Kreise und nach Niedersachsen. Für die lippischen Jugendlichen insbesondere in den Randlagen des Kreises stellen diese Angebote vor dem Hintergrund der Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln eine Alternative dar. Mit der Aufhebung der Schuleinzugsgebiete für die Berufskollegs wurde die Wahl des Berufskollegs freigestellt und kreisübergreifende Pendlerbewegungen begünstigt. Hinzu kommt, dass die Entscheidung zur Einrichtung von Bezirksfachklassen und Landesfachklassen Schülerströme in die Oberzentren von OWL oder NRW lenkt.

95 2010 D 5 Erfolge beim Abschluss beruflicher Bildungsgänge D 5.1 Abschlüsse an den Berufskollegs Bei Betrachtung der erreichten allgemeinbildenden und beruflichen Bildungsabschlüsse an den Berufskollegs (2009) fällt ein relativ hoher Anteil von Abgängern auf, der ohne den Erwerb eines Abschlusses (höherer Schulabschluss und Berufsschulabschluss) den jeweiligen Bildungsgang beendet (vgl. Tab D7). Insgesamt trifft dies für jeden dritten Abgänger zu. Der Anteil der Abgänger ohne Abschluss ist in den Klassen für Schüler ohne Ausbildungsverhältnis mit 80% am höchsten. Er beträgt im Berufsorientierungsjahr 51%. Im Berufsgrundschuljahr haben 31% keine Verbesserung des Schulabschlusses oder eine berufliche Grundbildung erreicht. Ein Viertel der Abgänger aus dem dualen System erreicht keinen Berufsschulabschluss. Ein Drittel der Abgänger aus den Berufsfachschulen und Fachschulen erreichen keinen höherwertigen allgemeinbildenden Abschluss bzw. einen Berufs- oder Fachschulabschluss. In den Fachoberschulen und den Beruflichen Gymnasien ist der Anteil der Abgänger ohne Abschluss mit rund 17% vergleichsweise niedrig. Dabei ist zu beachten, dass die Schüler die o.g. Bildungsgänge zwar auch verlassen, weil sie den Anforderungen nicht gewachsen sind oder weil das gewählte Berufsfeld nicht ihren Fähigkeiten und Neigungen entspricht. Eine hohe Zahl beginnt im laufenden Schuljahr aber z. B. auch eine Ausbildung im dualen System, tritt in eine berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme der Bundesagentur für Arbeit ein oder wechselt den begonnenen Bildungsgang innerhalb des Berufsfeldes. Dazu liegen im Moment keine genauen Daten vor. Bildung im Mit Abschluss der beruflichen Bildungsgänge werden auch eine Reihe an allgemeinbildenden Abschlüssen erreicht. So erlangt jeder dritte Schüler im Berufsorientierungsjahr auch noch den Hauptschulabschluss. Neben einer Berufsgrundbildung erreicht jeder dritte Abgänger im Berufsgrundbildungsjahr auch die Fachoberschulreife. Für die Berufsfachschule und die Fachoberschule gilt, dass jeweils mehr als ein Drittel der Absolventen die Zugangsberechtigung zu einem Fachhochschulstudium erhält. Die Berufskollegs übernehmen daher eine wichtige Funktion der Höherqualifizierung, d.h. der Erhöhung des Anteils von Schulabgängern, die formal die Studienzugangsberechtigung erlangen. Die erreichten Abschlüsse unterscheiden sich zwischen den männlichen und weiblichen Abgängern. Der Anteil der Abgänger ohne Abschluss ist - mit Ausnahme der Fachschulen - in allen Bildungsgängen unter den männlichen Absolventen höher als unter den weiblichen Absolventen. Im dualen System sind die Abgängerquoten ohne Abschluss nahezu gleich. Die weiblichen Absolventen der Berufsfachschulen und Fachoberschulen erreichen zu einem höheren Anteil neben einer beruflichen Qualifikation auch die Fachhochschulreife. Betrachtet man die Gruppe der ausländischen Absolventen, so erreicht die Hälfte der Abgänger der Berufskollegs keinen (höherwertigen) allgemeinbildenden Abschluss bzw. eine berufliche (Teil-) Qualifikation. Bei der Bildungsbeteiligung ausländischer Schüler im Berufsbildungssystem (s.o. Tab. D2) und den erreichten Abschlüssen (dies gilt auch für die Schüler mit Zuwanderungsgeschichte) ist zu beachten, dass kulturelle Hintergründe eine bessere Zugangssteuerung entsprechend der persönlichen Voraussetzungen der Schüler vielfach erschweren. D 95

96 D 96 D Tab. D7: Allgemeinbildende und berufliche Abschlüsse nach Schulformen an den Berufskollegs im 2009 Berufliche Bildung Schulformen Abschlussart Gesamt m w Ausl. Abs. % % % % Berufsorientierungsjahr Berufsgrundschuljahr Berufsschulen (Duales System) Klassen für Schüler ohne Ausbildungsverhältnis Berufsfachschulen Fachoberschulen Berufliche Gymnasien Fachschulen insgesamt Ohne Abschluss 38 51,4 59,5 43,2 50,0 Abschlusszeugnis 10 13,5 13,5 13,5 25,0 Abschlusszeugnis und HSA 26 35,1 27,0 43,2 25,0 Gesamt ,0 100,0 100,0 100,0 Ohne Abschluss ,4 37,1 21,5 39,3 Berufsgrundbild. und HSA nach Kl ,3 32,6 42,9 32,7 Berufsgrundbild. und FOR (Mittl. Abschl.) ,4 29,1 35,6 26,3 Schulwechsler (Verbleib im Bildungsgang) 4 0,8 1,3 0,0 1,6 Gesamt ,0 100,0 100,0 100,0 Ohne Abschluss ,8 24,8 24,2 25,7 Berufsschulabschluss ,4 69,4 67,5 72,4 Berufsschulabschl. und HSA nach Kl ,3 1,3 1,3 1,2 Berufsschul- und FOR (Mittl. Abschluss) 23 1,2 1,2 1,8 0,4 Schulwechsler (Verbleib im Bildungsgang) 61 3,2 3,2 5,2 0,4 Gesamt ,0 100,0 100,0 100,0 Ohne Abschluss ,2 82,4 77,0 81,1 Abschlusszeugnis 60 12,0 9,8 15,2 9,4 Abschlusszeugnis und HSA 38 7,6 7,5 7,8 7,5 Gesamt ,0 100,0 100,0 100,0 Ohne Abschluss ,2 37,6 29,2 42,0 Berufsgr.bildung und FOR ohne Quali ,5 9,2 11,6 14,8 Berufsgr.bildung und (FOR mit Quali) 49 3,9 3,5 4,3 3,7 Berufl. Kenntnisse 19 1,5 1,0 2,0 1,2 Berufl. Kenntnisse und FHR (schul. Teil) 69 5,5 6,0 5,0 2,4 Berufsabschluss 38 3,0 1,5 4,4 3,7 Berufsabschluss und FOR ohne Quali 52 4,1 1,8 6,2 1,2 Berufsabschluss und FOR mit Quali 68 5,4 2,3 8,1 1,2 Berufsabschluss und FHR 116 9,2 15,2 3,8 4,9 Erweiterte berufl. Kenntnisse 28 2,2 2,2 2,3 2,5 Erweiterte berufl. Kenntnisse und FHR ,4 19,4 23,2 22,2 Schulwechsler (Verbleib im Bildungsgang) 3 0,2 0,2 0,3 0,0 Gesamt ,0 100,0 100,0 100,0 Ohne Abschluss 67 16,9 23,0 14,2 25,0 FHR ,8 17,2 38,3 25,0 Versetzungszeugnis der Klasse 11 FO ,7 33,6 43,8 25,0 Vertiefte berufliche Kenntnisse 32 8,1 26,2 0,0 12,5 Vertiefte berufliche Kenntnisse und FHR 10 2,5 0,0 3,6 12,5 Gesamt ,0 100,0 100,0 100,0 Ohne Abschluss 30 16,6 16,7 16,5 16,7 FHR (schulischer Teil) 17 9,4 6,9 11,0 AHR ,5 76,4 71,5 83,3 Gesamt ,0 100,0 100,0 100,0 Ohne Abschluss 84 30,3 27,2 34,1 50,0 Fachschulabschluss ,7 57,0 47,6 37,5 Fachschulabschluss und FHR 43 15,5 15,9 15,1 12,5 Schulwechsler (Verbleib im Bildungsgang) 4 1,4 0,0 3,2 0,0 Gesamt ,0 100,0 100,0 100,0 Insgesamt 5062 Ohne Abschluss ,8 35,4 29,8 50,0 Quelle: IT.NRW

97 2010 Bildung im Neben dem Erwerb der beruflichen Grundbildung, beruflicher Kenntnisse und Berufsabschlüsse wurden 2009 in den Bildungsgängen folgende Berechtigungen erworben: Abschlüsse der Sekundarstufe I: Sekundarabschluss I Fachoberschulreife (Mittlerer Schulabschluss) Fachoberschulreife mit Qualifikationsvermerk Summe Hochschulzugangsberechtigungen: Fachhochschulreife Allgemeine Hochschulreife Summe D 5.2 Erfolge beim Abschluss einer dualen Ausbildung D Vorzeitig gelöste Ausbildungsverhältnisse Im gab es im Jahr vorzeitige Vertragsauflösungen. Bezogen auf die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverhältnisse im Jahr 2009 entspricht dies einer Vertragsauflösungsquote von knapp 25%. Die Lösungsquoten sind im Öffentlichen Dienst am niedrigsten (3%) und im Handwerk am höchsten (33%). Für den Bereich Industrie und Handel wurde 2009 für den eine Lösungsquote von 21% ermittelt. Die Vertragsauflösungsquoten für den Kreis Lippe sind vergleichbar mit denen in NRW. Dabei ist zu beachten, dass ein vorzeitig aufgelöstes Ausbildungsverhältnis nicht mit einem Ausbildungsabbruch gleich gesetzt werden kann, sondern hierfür neben nicht übereinstimmenden Erwartungen der Beteiligten auch Gründe in Betracht kommen, die beim Ausbilder liegen (z.b. Betriebsaufgabe, Wegfall der Ausbildereignung, vgl. Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2010). D 97

98 Berufliche Bildung D Erfolgsquote bei Abschlussprüfungen in der dualen Ausbildung In den anerkannten Ausbildungsberufen des dualen Systems muss zum Nachweis der erreichten beruflichen Qualifikation eine Abschlussprüfung vor der jeweiligen Kammer absolviert werden. Im haben im Jahr % aller Prüfungsteilnehmer ihre Prüfung erfolgreich absolviert. Zwischen den Ausbildungsbereichen schwankt die Erfolgsquote zwischen 72% in der Landwirtschaft und 98% in den Freien Berufen. Die am stärksten besetzten Ausbildungsbereiche Industrie und Handel sowie Handwerk erreichen im im Jahr 2009 Erfolgsquoten von 92 bzw. 89%. Im Vergleich zu den Erfolgsquoten im NRW-Schnitt weist das Handwerk im überdurchschnittliche Erfolgsquoten auf. Im Bereich Landwirtschaft ist der Anteil der erfolgreich absolvierten Prüfungen im dagegen deutlich niedriger als im NRW-Mittel. Abb. D10: Erfolgreiche Teilnahme an Abschlussprüfungen nach Ausbildungsbereichen und NRW 2009 in Prozent ,8 92,8 88,9 83,8 83,4 98,3 95,6 95,2 93,8 87,9 82,9 91,2 90, ,3 60 Lippe 40 NRW D Industrie, Handel u.a. Handwerk Landwirtschaft öffentlicher Dienst Freie Berufe Sonstige zusammen Quelle: Berufsbildungsstatistik, IT.NRW

99 2010 Bildung im Auch im Bereich der beruflichen Bildung werden die Schülerzahlen aufgrund der demographischen Entwicklung sinken. Darüber hinaus sind Veränderungen in der Angebotsstruktur der beruflichen Bildung aufgrund von Veränderungen bei den allgemeinbildenden Abschlüssen und den Anforderungen des Arbeitsmarktes zu erwarten. Zunehmende Bedeutung werden Formen der Doppelqualifizierung erlangen: (duale) Ausbildung und weiterführende allgemeine Berechtigungen, duale Ausbildung und Hochschulzugangsberechtigung, duale Ausbildung mit integriertem Fachschulstudium bzw. Fachhochschulstudium. Aktuell besteht im Bereich des dualen Systems insgesamt betrachtet nach wie vor ein Bewerberüberhang. Die bestehende Nachfrage nach Ausbildungsplätzen kann nicht in allen Fällen durch das vorhandene Angebot gedeckt werden. Dabei spielt auch die Orientierung der Bewerber auf wenige Ausbildungsberufe eine wichtige Rolle. Fehlende oder nicht den Wünschen der Jugendlichen entsprechende Ausbildungsplätze im Kreis Lippe spiegeln sich auch im Pendlerverhalten der Auszubildenden wider. Knapp ein Drittel der Auszubildenden mit Wohnsitz im pendelt zu Ausbildungsplätzen außerhalb des Kreises. Auch für die berufliche Ausbildung außerhalb des dualen Systems sind Veränderungen zu erwarten. Eine größere Bedeutung wird angesichts der demographischen Entwicklung z. B. der Bereich Gesundheit und Pflege erhalten (müssen). Im Jahr 2009 haben zwei Drittel der Absolventen der beruflichen Bildungsgänge einen beruflichen oder einen höheren allgemeinbildenden Abschluss erreicht. Unter den erfolglosen Abgängern befinden sich auch Schüler, die im laufenden Schuljahr eine duale Ausbildung oder eine berufsvorbereitende Maßnahme der Bundesagentur für Arbeit begonnen haben oder die den Bildungsgang gewechselt haben. Etwa jedes vierte Ausbildungsverhältnis wurde im Jahr 2009 im vorzeitig gelöst. 9 von 10 Prüfungsteilnehmern im absolvierten im Jahr 2009 ihre Abschlussprüfung im Rahmen der dualen Berufsausbildung erfolgreich. D 99

100 E 100

101 2010 Bildung im E Weiterbildung E 101

102 E Lernen im Erwachsenenalter hat durch die aktuellen Entwicklungen in Wirtschaft und Gesellschaft an Bedeutung gewonnen. Der rasche strukturelle Wandel führt zu neuen Anforderungen im privaten wie beruflichen Leben. Orientierung, Selbstorganisation und Perspektiventwicklung werden zu wichtigen Schlüsselqualifikationen. Lebensbegleitendes Lernen wird zu einer sinnstiftenden Notwendigkeit und zu einer Herausforderung für die Sicherung der Beschäftigung. Die Weiterbildungsangebote insgesamt teilen sich in berufliche und allgemeine Themenbereiche auf. Die berufliche Weiterbildung überwiegt dabei. Neben fachlichen Qualifikationen kommt der Vermittlung von Schlüsselqualifikationen ein hoher Stellenwert zu. Weiterbildung unterstützt die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit von Wirtschaft und Gesellschaft und trägt zu Aufstiegschancen bei. Informationen über die Weiterbildungsangeboten und deren Nutzung im liegen derzeit nicht flächendeckend vor: Weiterbildungsinteressierte in Lippe nutzen lippische aber auch überregionale Angebote vor allem in den Oberzentren Bielefeld und Paderborn. Bildungs- und Arbeitsplatzpendler verbinden Weiterbildungsveranstaltungen mit ihrem Arbeitsort. Sie werden somit in Lippe nicht als Teilnehmer erfasst. Weder Weiterbildungsaktivitäten noch Themen können dadurch abgebildet werden. Hinzu kommt die Nutzung deutschlandweiter Angebote und der Bereich Fernstudium/E-Learning. Auch diese Weiterbildungsaktivitäten sind nur schwer regional abzubilden. Bundesweite Erhebungen belegen, dass weniger als die Hälfte der Beschäftigten berufliche oder allgemeine Weiterbildungsangebote nutzen (vgl. Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2010). Weiterbildung E 1 Weiterbildungsträger, Angebote und Nutzung E 102 Eine wesentliche Aufgabe im Handlungsfeld ist es zunächst, den Bestand an Weiterbildungsträgern und deren Angebote abzubilden. Das lippische Angebot umfasst die Bereiche der allgemeinen, politischen, beruflichen und kulturellen Weiterbildung und schließt den nachträglichen Erwerb von Schulabschlüssen sowie die Eltern- und Familienbildung ein. Dabei sind die Angebote häufig auf die großen Städte konzentriert; je ländlicher der Raum, desto geringer sind die Angebote. Nachfolgend werden zunächst die wichtigsten Weiterbildungsanbieter genannt sowie Angebote und Nutzer aufgeführt, sofern dazu Daten vorliegen. Wesentliche Bedeutung für die Weiterbildungslandschaft in Lippe haben die miteinander vernetzten fünf Volkshochschulen an den Standorten Detmold, Lemgo, Bad Salzuflen, Lage und Blomberg mit Außenstellen in allen lippischen Städten und Gemeinden ( Daneben sind die IHK Lippe zu Detmold sowie die Arbeitsagentur und Lippe pro Arbeit wichtige Anbieter von Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen und gleichzeitig auch Partner der lippischen Volkshochschulen. Die fünf Volkshochschulen in Lippe verstehen sich als kommunale und regionale Weiterbildungszentren. Lippeweit bieten sie jährlich mehr als Kurse in den Programmbereichen Sprachen, Weiterbildung und Beruf, Gesundheit, Kultur und Gestaltung, Eltern- und Familienbildung, Junge Volkshochschule, Pädagogik und Psychologie, Grundbildung (Alphabetisierung und Schulabschlüsse) an. Sie sind im offenen Ganztag, zum Teil als OGS-Träger aktiv sowie Träger von Maßnahmen für Lippe pro Arbeit, Arbeitsagentur und Netzwerk Lippe e.v.. Die VHS Detmold unterhält darüber hinaus seit über 30 Jahren ein Abendschulzentrum, an dem neben dem Hauptschulabschluss auch die Fachoberschulreife und das Abitur nachgeholt werden kann. Alle fünf lippischen Volkshochschulen sind durch ein externes Qualitätssystem zertifiziert. Knapp Unterrichtsstunden werden durch die lippischen Volkshochschulen jährlich durchgeführt, die von Teilnehmer/innen besucht werden. Im Rahmen der Weiterbildungsberatung führen die fünf Volkshochschulen Kursberatung mit Einstufungsprüfungen, Bildungsscheck- und Bildungsprämienberatung im Rahmen von ESF-Projekten trägerneutral und flächendeckend durch. Jährlich werden etwa 450 Schecks bzw. Prämien ausgegeben. Die Volkshochschulen sind Anbieter von Deutsch-Integrationskursen und führen pro Jahr fast 180 solcher Kurse für Teilnehmer durch, von denen jährlich 330 Personen die Prüfung B1 absolvieren, eine der Voraussetzungen

103 2010 Bildung im für den Einbürgerungstest. Diesen Einbürgerungstest führen die Volkshochschulen exklusiv in ganz Deutschland durch. In Lippe absolvieren jährlich etwa 200 einbürgerungswillige Bürger den Einbürgerungstest bei den Volkshochschulen. Die Selbstlernzentren in Lippe haben sich als Orte der Offenen Weiterbildung bewährt und werden an den Standorten Detmold, Bad Salzuflen und Lemgo in der Verantwortung des Bildungsbüros nachhaltig weitergeführt. Durchschnittlich besuchen jährlich mehr als Lerner insgesamt diese drei Standorte. Mit Besuchen lernen sie in deutlich mehr als Stunden jährlich zu den Themen Sprache (u. a. Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch), EDV und der sonstigen beruflichen Weiterbildung (u.a. Buchhaltung, Kostenrechnung). Viele der Nutzer werden durch die Lern- und Beratungsangebote der Selbstlernzentren zum Lernen motiviert und in ihren Integrationsbemühungen erfolgreich unterstützt. Dies gilt insbesondere auch für Lerner mit Migrationshintergrund und aus bildungsfernen Schichten. Im Rahmen des BMBF-Programms Lernen vor Ort bieten die Selbstlernzentren auch eine trägerneutrale Bildungsberatung an ( und Für den Bereich der beruflichen Weiterbildung präsentiert die IHK Lippe zu Detmold ihre Weiterbildungsangebote auf der Website In 2009 wurden bei der IHK Lippe mehr als Teilnehmer in 100 Kursen mit Unterrichtsstunden geschult. Schwerpunkte sind Angebote im Bereich Unternehmensführung-Betriebswirtschaft-Organisation, abschlussbezogene Weiterbildung sowie Firmenschulungen. Insgesamt stellen sich die Weiterbildungsangebote der IHK für das Jahr 2009 wie folgt dar: Bereiche Unternehmensführung - Betriebswirtschaft - Organisation Abschlussbezogene Aus- und Weiterbildung: Ausbilder/Meister/Fachkaufleute/ Fachwirte/ Betriebswirte Anzahl Kurse Anzahl Teilnehmer/ innen Anzahl Unterrichtsstunden Anzahl TN- Stunden Firmenschulungen Gesamt Quelle: IHK Lippe zu Detmold E 103 Die Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld hat in ihrem Handwerksbildungszentrum Lemgo neben der überbetrieblichen Ausbildung von Auszubildenden in Handwerksberufen auch die Fort- und Weiterbildung von Fach- und Führungskräften im Fokus. Im HBZ Lemgo werden schwerpunktmäßig die Bereiche Kfz, Bau und Fügetechnik angesprochen. Hierzu zählt die Meistervorbereitung, AU, AIRBAG, Klima und Gasanlagenschulung im Kfz-Bereich sowie Schweißerausbildung, Qualifizierung und die Ausbildung an Gabelstapler, Kran- und Erdbaumaschinen. Im Jahr 2009 wurden 636 Teilnehmer mit insgesamt Teilnehmerstunden im Bereich Fort- und Weiterbildung geschult ( Im Bereich der MINT-Qualifizierung und Weiterbildung hat das Institut für Kunststoffwirtschaft (IKU- OWL) in 2010 seine Arbeit aufgenommen und erste maßgeschneiderte Qualifizierungsmaßnahmen für Auszubildende zum Verfahrensmechaniker Kunststoff- und Kautschuktechnik in Kooperation mit dem Lüttfeld-Berufskolleg und der Hochschule OWL durchgeführt. Mit dem weiteren Ausbau der Angebote soll mittelfristig ein hochwertiges Aus-, Fort- und Weiterbildungsangebot für die kunststoffverarbeitende Industrie in der Region geschaffen werden.

104 E Weitere Angebote im Bereich der Beruflichen Bildung insgesamt stellt das Bildungswerk der ostwestfälisch-lippischen Wirtschaft BOW e. V. in Bielefeld dar (s. ). Im BOW sind außer der IHK Lippe auch andere wirtschaftsnahe Weiterbildungsträger und Hochschulen aus OWL organisiert. Im Zuständigkeitsbereich des BOW (Lippe, Bielefeld, Herford, Minden-Lübbecke, Paderborn, Gütersloh, Höxter) wurden in 2009 mehr als Teilnehmer in über Kursen geschult. Ein Schwerpunkt ist der Bereich der abschlussbezogenen Aus- und Weiterbildung. Allerdings können hier die Teilnehmer aus Lippe nicht differenziert statistisch erfasst werden. Darüber hinaus gibt es auch an den Berufskollegs Angebote zur Beruflichen Weiterbildung (s. Kapitel D, S.79). Im Schuljahr 2009/10 waren an den Fachschulen der lippischen Berufskollegs Personen registriert. 189 Absolventen der Fachschulen haben 2009 einen Fachschulabschluss erreicht; darunter 43 Absolventen, die zusätzlich die Fachhochschulreife erhalten haben. Im Bereich der beruflichen Weiterbildung übernimmt die Arbeitsagentur Detmold gem. 77 SGB III unter bestimmten Voraussetzungen z.b. bei Qualifikationsdefiziten die Kosten. Die Anforderungen an Maßnahmen sind im 85 SGB III geregelt. Lt. Eingliederungsbilanz hat die Agentur für Arbeit in Detmold im Jahr 2009 nach 11 SGB III insgesamt in die berufliche Weiterbildung investiert. Die Gesamtkosten teilen sich wie folgt auf: Weiterbildung für berufliche Weiterbildung, für berufliche Weiterbildung behinderter Menschen und Arbeitsentgeltzuschüsse bei beruflicher Weiterbildung Beschäftigter. E 104 Die Agentur für Arbeit stellt für notwendige berufliche Qualifizierungen einen Bildungsgutschein aus. Der Bildungsgutschein kann bei einem Weiterbildungsträger eingelöst werden. Voraussetzung ist, dass das Bildungsangebot für die Förderung mit Bildungsgutschein zugelassen ist. Im Jahr 2009 haben Arbeitslose an einer geförderten Weiterbildung teilgenommen, darunter 25 behinderte Menschen, 145 Ältere (50 Jahre und älter), 15 Berufsrückkehrer/innen und 74 ausländische Arbeitslose. 219 Beschäftigte erhielten einen Arbeitsentgeltzuschuss bei beruflicher Weiterbildung. In der Bildungszielplanung legt die Agentur für Arbeit Detmold zum Jahresende den Förderumfang und die Qualifizierungen für das darauf folgende Jahr fest. Berufliche Weiterbildungen im Bereich des SGB III wurden in 2009 z.b. zu folgenden Themen angeboten (s. Navigation/Dienststellen/RD-NRW/Detmold/Agentur/Institutionen/Bildungszielplanung/ Bildungszielplanung-Nav.html): Fahrtrainings mit Erwerb der Fahrerlaubnis C/CE und Zollabwicklung CNC-Drehen Modulare Weiterbildung EDV (DATEV, SAP, Excel) Wirtschaftsenglisch mit LCCI Der Grundsicherungsträger für den Bereich SGB II, das Jobcenter Lippe Pro Arbeit, unterstützt Kunden im ALG-II-Bezug durch Umschulungen und Qualifizierungen im Rahmen der beruflichen Weiterbildung. Die Weiterbildung erfolgt nach 77 SGB III in Verbindung mit 16 SGB II. Die Anforderungen an Maßnahmen dieser Art regelt 85 SGB III. Die Lippe Pro Arbeit GmbH hat im Jahr Mio. Euro für die Eingliederung der ALG-II-Empfänger im aufgewendet. Schwerpunkt war die Qualifizierung der Betroffenen (31%). Qualifizierungen reichen von mehrwöchigen Fortbildungen bis hin zu zweijährigen Umschulungen. Um dem drohenden Fachkräftemangel frühzeitig entgegen zu wirken, wurden also schon während der Wirtschaftskrise Weiterbildungsmaßnahmen kontinuierlich gefördert. Dieser Prozess setzt sich in der Zukunft fort. Beispiele für berufliche Weiterbildungen im Rechtskreis SGB II im Jahr 2009: Umschulungen (Erwerb eines Berufsabschlusses): Industrie- und Zerspanungsmechaniker (24 Monate) Maschinen- und Anlagenführer (16 Monate) Fachlagerist (16 Monate)

105 2010 Bildung im Qualifizierungen: Altenpflegehelfer (12 Monate) Fahrtraining mit Erwerb Führerschein C/CE oder D Fortbildungen und Vermittlungsmaßnahmen für spezielle Zielgruppen: TAB (Training für Arbeit und Beruf; 5 Monate) BPI (Berufspraktischer Integrationslehrgang; 5 Monate) ALPHA (Orientierung und Vermittlung für (Allein-)Erziehende; 5 Monate) Neben der Förderung über 77 SGB III werden Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung nach 46 SGB III durchgeführt, die die Heranführung an den Arbeits- oder Ausbildungsmarkt erleichtern. Außerdem werden Projekte in Kooperation mit Bildungsträgern für bestimmte Zielgruppen angeboten. Das Projekt ULLA (Unterstützung langzeitarbeitsloser lippischer Alleinerziehender) und Generation Gold (ein Angebot für arbeitslose Menschen über 50 Jahre im ALG-II-Bezug) sind Beispiele für zielgruppenspezifische kooperative Projekte (s. Mit Blick auf die zunehmende Bedeutung des Lebensbegleitenden Lernens wird eine professionelle Bildungsberatung immer wichtiger. Kompetente, trägerneutrale Beratung trägt dazu bei, Transparenz im Weiterbildungsdschungel zu erzeugen, dem Ratsuchenden ein passgenaues Angebot zu unterbreiten und generell Interesse für Lebensbegleitendes Lernen zu wecken. Es ist eine wichtige Aufgabe, insbesondere bildungsferne Menschen an Weiterbildung heran zu führen und sie zu ermutigen, ihre Weiterbildung aktiv in die Hand zu nehmen. Hierzu erarbeitet die Bildungsberatung im Bildungsbüro des Kreises Lippe gemeinsam in einem Netzwerk aller Bildungs-/ Beratungsträger der Region niedrigschwellige und dezentrale Beratungsangebote. E 105

106 Weiterbildung E 2 Ausblick Eine umfassende Darstellung der Weiterbildungsangebote und deren Nutzungsstrukturen ist derzeit nicht möglich. Daher soll über eine Datenbank zunächst versucht werden, alle Weiterbildungsanbieter und deren Angebote zu erfassen und transparent zu machen. Auch wenn es bereits Deutschland- oder NRW-weit verschiedene Weiterbildungssuchmaschinen gibt, zeigen die Erfahrungen aus anderen Regionen, dass gerade lokale Bildungsportale die höchsten Nutzungsraten aufweisen. So wird erst das im Aufbau befindliche, auf dem bewährten Datenbanksystem Wisy angelegte Bildungsportal Lippe es dem Nutzer ermöglichen, konzentriert nach Angeboten in den beiden Bereichen Bildung und Beratung vor Ort zu suchen. Aufgrund erster Erhebungen aller Weiterbildungs- und Beratungsstellen in Lippe wurden bisher knapp über 100 Weiterbildungsträger in Lippe erfasst. Sie werden nach Themen, Zielgruppen und Orten geordnet ins Netz eingespeist und wenn möglich verlinkt. In die Datenbank einbezogen werden Familienzentren, Berufskollegs, öffentliche, kirchliche und private Anbieter wie auch die Hochschule OWL. Die Übersicht der weit über 100 Beratungsstellen wird für den Bereich Bildungsberatung in Kürze auf dem Bildungsportal unter allen Nutzern zur Verfügung gestellt. In einem nächsten Schritt werden alle Stellen zum genauen Datenabgleich und zur Konkretisierung der jeweiligen Themen und Angebote regelmäßig abgefragt. Über die reine Kursdatenbank hinaus wird das neue Bildungsportal eine komplette Übersicht über Beratungsangebote in Lippe (auch über den Bereich Bildung hinaus) und einen Bildungskompass (Weiterbildungsatlas) bieten. Ebenfalls werden Finanzierungsmöglichkeiten, Informationen zur Anerkennung von ausländischen Schulabschlüssen und zum Nachholen von Schul- und Berufsabschlüssen sowie Angebote für externe Prüfungen eingestellt. Dazu werden die aktuellen Ansprechpartner vor Ort benannt. Ein weiterer Bereich zu speziellen Angeboten für Schulen und Institutionen soll auch hier für mehr Transparenz sorgen. Weiteres Ziel zur Optimierung der Datenbank ist es, die Angebotsdarstellung zu komplettieren und durch Befragungen das tatsächliche Nutzungsverhalten sowie die Passgenauigkeit der Angebote genauer zu beleuchten. E 106

107 Quellenverzeichnis Anwendungsleitfaden zum Aufbau eines Kommunalen Bildungsmonitorings (Stand: Februar 2010) ( Autorengruppe Bildungsberichterstattung (2010): Bildung in Deutschland Ein indikatorengestützter Bericht mit einer Analyse zu Perspektiven des Bildungswesens im demografischen Wandel. Bielefeld. BIBB (Hrsg.) (2010): Datenreport zum Berufsbildungsbericht Informationen und Analysen zur Beruflichen Bildung. Bielefeld, Eigenbetrieb Schulen in Zusammenarbeit mit M.A. A. Kierchhoff (2010): Entwicklung der Berufskollegs des Kreises Lippe (EBKL), Zwischenbericht Stand 08/2010. Maaz u.a. (Hrsg.) (2010): Der Übergang von der Grundschule in die weiterführende Schule. Leistungsgerechtigkeit und regionale, soziale und ethnisch-kulturelle Disparitäten. Bonn.

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