Arbeitswelt im Wandel!

Transkript

1 Wolfgang Bliem 10. Okt Arbeitswelt im Wandel! Chancen, Risiken und Herausforderungen durch die Digitalisierung der Arbeitswelt? Fotocredit: dieindustrie.at/mathias Kniepeiss

2 Ein FAZIT vorab! Arbeit & Beruf ist NICHT NUR eine Frage des Lebensunterhaltes VERÄNDERUNG ist NICHT NUR eine Herausforderung für die weniger Qualifizierten und Benachteiligte, ABER für diese ganz besonders Digitalisierung könnte für Menschen mit Behinderung auch neue Chancen eröffnen Wir müssen die Menschen jetzt auf Berufe und Tätigkeiten vorbereiten, die es heute (teilweise) noch gar nicht gibt! Konsequenz? Lernen muss sich verändern dabei darf es nicht zu weiteren Benachteiligungen kommen! Kommen Sie Ihrem Pinguin auf die Spur!

3 Wozu arbeiten wir überhaupt?

4 Die positive Vision ist, dass künstliche Intelligenz aufhört, künstlich zu sein, und zu unserer erweiterten Intelligenz wird. Dann werden Maschinen großartige Werkzeuge sein, die unsere Kreativität und unsere Fähigkeiten verstärken. Sie werden all die langweiligen, repetitiven Tätigkeiten übernehmen, und wir hätten Zeit, uns auf jene Dinge zu konzentrieren, die wir für wichtig halten. Es könnte eine zweite Renaissance werden, ein Erblühen der menschlichen Gesellschaft, in der man Zeit miteinander verbringt anstatt zu arbeiten. Toby Walsh, Interview in DerStandard 22./23. September 20018, S. 32

5 Was bedeuten Arbeit und Beruf für uns? ARBEIT & BERUF Broterwerb Beschäftigung Unabhängigkeit/Selbstständigkeit Sozialer Status & Anerkennung Sinnstiftung & Selbstwert Identitätsbildung Integration Foto: Fotolia

6 Arbeit ist mehr als Broterwerb!

7 ALLES digital?

8 WIE DIGITALISIERT SIND SIE SCHON? Automatisierung Digitalisierung Virtualisierung Industrie & Gewerbe Lager & Logistik Verkehr Gesundheit & Pflege Bau & Haustechnik Handel Banken Tourismus/Reisen Haushalt Freizeit/Unterhaltung Kommunikation Lernen & Lehren Industrieroboter, Cobots automatische Logistiksysteme div. Assistenzsysteme, Leitsysteme OP Roboter, Pflegeroboter Smart Home Selbstbezahlkassen Onlinebanking Onlinebuchung, Self Check in Alexa & Friends E Gaming, Fitnesstracker Smartphone, Skype, Messenger LernApps, Augmentation Forschung&Entwicklung Simulationen, virtuelle Modelle Fotocredit: dieindustrie.at/mathias Kniepeiss

9 "Heute sind wir mit einer neuen Krankheit konfrontiert, deren Namen einige Leser vielleicht noch nicht gehört haben, von der sie aber in den kommenden Jahren noch viel hören werden nämlich die technologische Arbeitslosigkeit. Diese Arbeitslosigkeit entsteht, weil wir Mittel und Wege gefunden haben, den Einsatz von Arbeitskräften schneller zu reduzieren, als wir es schaffen neue Einsatzmöglichkeiten für Arbeitskräfte zu finden. J. M. Keynes, 1931 zitiert und übersetzt nach Cedefop #ESJsurvey Insights No 8: Rise of the machines. Technological skills obsolescence in the EU, 2016 "Die Zahl der Arbeitsplätze, die durch effizientere Maschinen verloren gehen, ist nur ein Teil des Problems. Was viele Job Experten mehr beunruhigt, ist die Tatsache, dass die Automatisierung verhindern kann, dass die Wirtschaft genügend neue Arbeitsplätze schafft.... In der Vergangenheit stellten neue Branchen weit mehr Leute ein als die, die andernorts abgebaut wurden. Dies gilt jedoch nicht für viele der heutigen neuen Geschäftsbereiche. TIME magazine, 24. Februar 1961 zitiert und übersetzt nach David H. Autor Why are there still so many jobs? The history and future of workplace automation., 2014

10 SUBSTITUIERUNGSPOTENZIAL NACH BERUFSSEGMENTEN Quelle: Dengler/Matthes (2015): Folgen der Digitalisierung für die Arbeitswelt. IAB Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung

11 Kann ein Roboter meinen Job machen? futuromat.iab.de Fotocredit: dieindustrie.at/mathias Kniepeiss

12 Jobs mit Zukunft gibt es das?

13 Lebensmitteltechniker/in Automatisierungstechniker/in Innovationstechniker/in Pharmatechnologe/ Umwelt und Mechatroniker/in technologin Nachhaltigkeitsmanager/in Robotiker/in 3D Druck Energieberater/in Category Manager/in Biotechnologe/ Spezialist/in Energietechniker/in technologin Mobilitätsberater/in Bioniker/in Schulsozialarbeiter/in E Commerce Kaufmann/ frau Treasury AI Specialist Bildungscontroller/in Specialist (m./w.) (m./w.) Home Stager (m./w.) Case Manager/in Key Account NEW Online Marketing Outplacer (m./w.) Manager/in Specialist (m./w.) Third Age Coach (m./w.) Youtuber (m./w.) Alltagsmanager/in JOBS Aufräumcoach (m./w.) Blogger (m./w.) E Gamer (m./w.) KaffeerösterIn Foodstylist/in Influencer (m./w.) Diätkoch/ köchin Personal Shopper (m./w.) Social Media Specialist (m./w.) Personal Trainer/in Shaper (m./w.) Game Designer (m./w.) Regulatory Affairs Compliance Officer Software ArchitektIn Data Scientist (m./.w) Manager/in (m./w.) Risikomanager/in Cloud ArchitektIn Fraud Analyst (m./w.) Datensicherheitsexperte/ User Interface IT ForensikerIn expertin Designer/in Foto: Fotolia

14 BRANCHEN mit ZUKUNFT Informationstechnologie, Social Media, Data Science wissensintensive & individualisierte Produktion Forschung & Entwicklung Hightech Fertigung beratungs und betreuungsintensive wirtschaftliche, persönliche & soziale Dienstleistungen Gesundheit Pflege Betreuung Sicherheit Tourismus, Freizeit und Wellnessbereich Bildung & Erziehung Handwerk & Kunsthandwerk & Kunst Foto: Fotolia

15 SCHLUSSFOLGERUNGEN für Arbeit der Zukunft alle Berufe verändern sich vorerst ein bisschen kaum etwas verschwindet völlig vorerst Jobs lösen Berufe zunehmend ab und verändern sich damit schneller und häufiger weiteres Zusammenwachsen/Überschneiden von Kompetenzbereichen Hybridberufe Zunahme von Klein und Kleinstberufen Dienstleistungen in Bereichen, die früher typisch privat waren Renaissance des Handwerks vieles im High Tech Bereich IT & Social Media zumindest vorerst Foto: Fotolia

16 ERFINDE DICH SELBST!

17 Konsequenzen für Arbeiten & Lernen?

18 Auswirkungen des Fachkräftemangels Auswirkungen des Fachkräftemangels (Top 8) Welche Auswirkungen hatte der Mangel an Fachkräften auf Ihr Unternehmen? 0% 20% 40% 60% 80% 100% Zusatzbelastung für die Firmenchefs (und deren Familienangehörige) 59,9% 25,8% 9,2% 5,0% Steigerung der Arbeitsintensität/Auslastung bei den vorhandenen Mitarbeitern/innen 40,3% 44,0% 11,1% 4,6% Steigerung des Aufwands/der Ausgaben für Personalsuche 38,5% 37,2% 16,2% 8,1% Zunahme von Überstunden bei den vorhandenen Mitarbeitern/innen 29,8% 40,9% 19,8% 9,4% Umsatzeinbußen (z.b. durch Ablehnen/Stornieren v. Aufträgen, Einschr. des Leistungsangebots, weniger Werbung u./o. Bemühen um neue Aufträge/Kunden) 24,3% 34,8% 27,2% 13,8% Steigerung der Gehälter/Zusatzleistungen für neue Mitarbeiter/innen 23,1% 43,1% 23,5% 10,3% Verstärkte Beschäftigung/Anstellung auch geringer qualifizierter Bewerber/innen 23,0% 37,3% 22,1% 17,6% 60% Einschränkung von Innovation/Weniger Möglichkeiten zur Entwicklung neuer Produkte 20,7% 27,8% 25,6% 25,8% trifft stark zu trifft eher zu trifft eher nicht zu trifft gar nicht zu Quelle: ibw-unternehmensbefragung zu Fachkräftebedarf/-mangel (n = Unternehmen; Durchführung: April 2018)

19 CHANCEN für Einfacharbeit Automatisierung qualifizierter Tätigkeit Entwicklung neuer nicht substituierbarer Tätigkeitsbereiche Einfacharbeit häufig unstrukturierte Tätigkeitsbereiche flexible Einsatzmöglichkeit Entwicklung (neuer) Servicedienstleistungen Technologie: unterstützende, ausgleichende Technologien (körperlich, ) individuelle Anpassung von Arbeitsplätzen/ umfeld ortsunabhängige Arbeit als Chance bei Mobilitätseinschränkungen Foto: Fotolia

20 CHANCEN für Einfacharbeit Arbeitskräftebedarf aufgrund demografischer Entwicklung Qualifizierungspotenziale erschließen Qualifizierungsmodelle entwickeln z. B. strukturierte Teilqualifikationen duale Neu und Umqualifizierung für Ältere Voraussetzung, u.a.: informelle Kompetenzen feststellen & anerkennen gesellschaftlicher Bewusstseinswandel Langfristig: Bedeutungswandel von Arbeit & Beschäftigung Foto: Fotolia

21 HERAUSFORDERUNGEN für Einfacharbeit Entwicklungsgeschwindigkeit erhöhte Unsicherheit steigender Zeitdruck, schnellere Arbeitsabläufe, zunehmende Komplexität Wegfall strukturierter Einfacharbeit, weniger Routinen generell steigende Anforderungen oder growing skills gap? mit Dequalifizierung Einkommensverluste fundierte Grundkompetenzen Grenzen der Qualifizierbarkeit mangelnde Weiterbildungsmöglichkeiten & beteiligung Fotocredit: dieindustrie.at/mathias Kniepeiss

22 DIE LERNENDEN IM MITTELPUNKT DUALE BILDUNG WEITER DENKEN Zeit geben & Raum schaffen & Fehler zulassen Lebensrealität/Lebenswelt der Lernenden Kompetenzen der Lernenden einbeziehen Feedbackkultur: Stärken stärken Erfolge/Fortschritte sichtbar machen Lehrlingsausbildung Triale Ansätze Praxislernen in der Schule duales Studium duale Weiterbildung & Re Qualifizierung LERNEN & LEHREN ARBEITSPLATZ IM MITTELPUNKT OPEN INNOVATION Wissenstransfer: innerbetrieblich zwischenbetrieblich überbetrieblich Netzwerke & Verbünde & Kooperatione ergebnisoffen Lernen durch Tun praktische Lernanlässe erkennen & zulassen Multiplikatoren /Multiplikatorinnen Modelle Individualtraining Produktschulungen Foto: Fotolia

23 LERNEN & LEHREN DIGITALISIERTE, VIRTUALISIERTE, & GAMIFIZIERTE LERNPROZESSE Fotocredit: dieindustrie.at/mathias Kniepeiss

24 Es verändert sich nicht nur WAS wir arbeiten, sondern WIE wir arbeiten! Damit muss sich auch verändern, WIE wir lernen!

25 Was braucht es für die Arbeitswelt von morgen? Fotocredit: dieindustrie.at/mathias Kniepeiss

26 Fähigkeitenmodell der Wirtschaft Basisfähigkeiten Persönliche Fähigkeiten Soziale Fähigkeiten Basisfähigkeiten Fachliche Fähigkeiten Basisfähigkeiten Methodische Fähigkeiten Digitale Fähigkeiten Basisfähigkeiten Fotocredit: dieindustrie.at/mathias Kniepeiss Quelle: Bildungsconsulting der WK Tirol, ibw

27 Nur auf einem guten Fundament können die nötigen Spezialisierungen flexibel aufbauen!

28 Worauf es besonders ankommt: Das Pinguin Prinzip Quelle: zdf neo, Eckert von Hirschhausen Kontakt: Wolfgang Bliem ibw Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft Rainergasse 38, 1050 Wien T: 01/ E: W: Foto: Fotolia