Teilhabeplanung in Schleswig-Holstein
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- Moritz Schmitz
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1 Teilhabeplanung in Schleswig-Holstein Geschäftsführer der Koordinierungsstelle soziale Hilfen
2 Grundmerkmale des Fallmanagements Das Fallmanagement führt zur Zielerreichung grundsätzlich zwei Systeme zusammen: Ein individuelles System, in dem durch persönliche Interaktion die Förderung des Selbstmanagements und die Stärkung der Selbstverantwortung des Klienten erreicht werden soll Ein institutionelles System, in welchem es um die Koordination von Sach- und Dienstleistungen und den Aufbau von Kooperationsbeziehungen geht In beiden Systemen ergeben sich Handlungs- und Steuerungsbedarfe, die zur Unterstützung des Klienten möglichst effektiv miteinander verknüpft werden müssen Die Fallführung auf der vertikalen, individuellen Ebene verläuft über verschiedene Phasen: Beratung Planung Intervention Monitoring Evaluation Fallaufnahme und Profiling/Assessment Zielvereinbarung und Hilfeplanung Durchführung, Leistungssteuerung Kontrolle und Optimierung Ergebnisbewertung und Dokumentation
3 Im horizontalen, institutionellen System geht es um Bedarfs- und Bestandsaufnahme Analyse der Lebenskontexte Maßnahmeplanung und -steuerung Ergänzung des verfügbaren Dienstleistungsangebots Ausbau der Kooperationsnetze In diesem Feld komplexer Handlungsbedingungen sollen Klienten (vor allen Dingen mit multiplen Handicaps) eine auf ihre individuelle Problemlage zugeschnittene Hilfestellung in Form eines abgestimmten Maßnahmepakets erhalten. Ein wesentliches Element dabei ist die aktive Einbeziehung des Klienten in die Planung, Zielvereinbarung und Umsetzung, nicht also die Beplanung und Verwaltung von Fällen. Es handelt sich bei der Hilfeplanung also um einen kommunikativen Prozess.
4 Grundsätze Die durch Gesetz und Rechtsprechung vorgegebenen Ziele der Eingliederungshilfe können nur durch die Inanspruchnahme von Einrichtungen und Diensten der Leistungsanbieter erreicht werden Solche Maßnahmen müssen für Menschen mit Behinderung wirksam sein und ihnen die Teilnahme am Leben in der Gesellschaft ermöglichen oder erleichtern Dafür sind Prozesse und Instrumente erforderlich, die es ermöglichen, die erforderlichen, passgenauen und wirksamen Maßnahmen (weitestgehend mit den Betroffenen gemeinsam) zu ermitteln und durchzuführen Hierfür wurde der Prozess der Hilfe- oder auch Teilhabeplanung, der in der Jugendhilfe gesetzlich vorgegebener Standard ist, auch in das Arbeitsfeld der örtlichen Sozialhilfeträger eingeführt Bereits vor einigen Jahren haben Kommunen in Schleswig-Holstein die Möglichkeit der Hilfeplanung genutzt, um erforderliche Maßnahmen zu ermitteln und zu planen. Seit der Kommunalisierung der Eingliederungshilfe am hat die Ermittlung von individuellen und passgenauen Leistungen für Menschen mit Behinderungen noch einmal sehr wesentlich an Bedeutung für die kommunalen Sozialhilfeträger gewonnen
5 Entwicklung Die Kreise und kreisfreien Städte haben bereits Ende 2006 eine Konzeption zur Gestaltung und Gewährung von Eingliederungshilfe unter besonderer Berücksichtigung der Einzelfallhilfe und Systemsteuerung vorgelegt Der Auf- und Ausbau einer systemgesteuerten Hilfeplanung verfolgt folgende Ziele Die Gewährung von individuell passgenauen Leistungen für Menschen mit Behinderungen Eine verstärkte Wahrnehmung der Steuerungsfunktionen durch die Leistungsträger bei der Gewährung von Hilfen im Einzelfall und bei der Gestaltung der regionalen Angebotslandschaft Ausgehend von der genannten Konzeption haben fachspezifische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller Kreise unter Beteiligung der Hochschule für angewandte Wissenschaften -Fakultät Soziale Arbeit und Pflege- in den Jahren 2007 und 2008 den Prozess der Hilfeplanung durch Spezifizierung optimiert. Das Konzept entspricht auch nach Auffassung Dritter den fachlichen Anforderungen an einen transparenten und nachvollziehbaren Standard, deren Anwendung sich alle Kreise einstimmig zum Ziel gemacht haben. Eine qualifizierte Hilfeplanung setzt qualifiziertes Personal voraus. Im bundesweiten Vergleich verfügen die Kommunen in Schleswig-Holstein über einen hervorragenden fachlichen Standard hinsichtlich der Personalausstattung.
6 Eine Hilfeplanung in der Eingliederungshilfe ist unabdingbar notwendig! Eine fundierte und qualifizierte Hilfeplanung bildet den entscheidenden Kern- und Schlüsselprozess für eine personenzentrierte, bedarfsgerechte Hilfegestaltung in Bezug auf folgende Aspekte: Verwirklichung der Zielmarke Inklusion Förderung der Selbstbestimmung Ermöglichung von Teilhabe Stärkung der Autonomie Neudefinition der Rollen von Leistungsträgern und Leistungsanbietern Ausbau der vernetzten Hilfen Ausbau des bürgerschaftlichen Engagements Vor dem Hintergrund einer verfassungspolitisch bedenklichen Verortung des Rechts der Behindertenhilfe im nachrangigen Rechtssystem der Sozialhilfe werden Qualität und Wirtschaftlichkeit von Leistungen zu bestimmenden Faktoren Ziel aller Hilfen muss es sein, unter den Aspekten von Inklusion möglichst passgenaue Hilfen zu finden und in diesem Zusammenhang alle Lebenskontexte außerhalb von Sozialleistungen einzubeziehen
7 Was bringt die Hilfeplanung für die Beteiligten?.für Menschen mit Behinderungen sie rücken stärker ins Zentrum des Verwaltungshandelns Selbstbestimmung und Gleichstellung werden gefördert es können passgenauere Hilfen unter aktiver Einbindung der Leistungsberechtigten erbracht werden alternative Leistungsformen können erkannt und das Wunschund Wahlrecht damit umfassender ausgeübt werden vereinbarte Ziele schaffen ein höheres Maß an Verbindlichkeit und Verantwortlichkeit für alle Beteiligten
8 Was bringt die Hilfeplanung für die Beteiligten?.für Leistungserbringer Die Zusammenarbeit wird intensiviert, ein besseres gegenseitiges Verständnis wird erreicht Kommunikationswege werden kürzer und schneller Angebote können aufgrund gezielter Hinweise der Leistungsträger besser geplant werden
9 Was bringt die Hilfeplanung für die Beteiligten?.für Sozialhilfeträger Angemessene, passgenaue Steuerung der Hilfegewährung Beeinflussung eines bedarfsgerechten Angebotsspektrums im Sozialraum Beeinflussung der Leistungsqualität und der Wirtschaftlichkeit Entscheidungsgrundlagen werden transparent
10 Arbeitsfeld in der Hilfeplanung Der Hilfeplaner kennt die Situation des Menschen mit Behinderungen.. kennt die Angebote des Versorgungssystems Individuelle Problemlagen & Bedürfnisse und vermittelt angemessene & passgenaue Versorgung im Einzelfall! Professionelle & informelle Hilfsangebote Finanzielle Ressourcen Unterstützung im Einzelfall Systemmanagement
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12 Zusammenfassende Feststellungen Eine individuelle, personenorientierte Hilfeplanung gehört unabdingbar zu den Entscheidungen über Leistungen der Eingliederungshilfe Der Hilfe- oder Gesamtplan ist ein Instrument der Planung und der Koordinierung von notwendigen Leistungen in der Verantwortung des Sozialhilfeträgers Die Einführung der Hilfeplanung stellt einen Paradigmenwechsel hinsichtlich der bisherigen Gestaltung des Leistungsgeschehens durch die Leistungserbringer, hin zum Leistungsträger dar Entscheidend für eine gute Weiterentwicklung der Hilfeplanung ist eine von allen Beteiligten am Hilfeprozess gewollte Kultur der Zusammenarbeit Eine Optimierung der individuellen Hilfeplanung setzt auch eine Veränderung in den bestehenden Angebots- und Leistungsstrukturen voraus. Das Unterstützungssystem orientiert sich an den Bedürfnissen und dem Bedarf der Menschen mit Behinderung
13 Hinsichtlich einer weiteren Optimierung angestrebt werden eine weitere Qualifizierung der handelnden Personen eine verstärkte Information der Leistungsberechtigten über die Hilfeplanung und eine angemessene Vorbereitung auf das Verfahren eine Weiterentwicklung der Hilfeplanung bei heilpädagogischen Leistungen für Kinder eine weitere Verbesserung der bestehenden Rahmenbedingun - gen bei den Sozialhilfeträgern eine Weiterentwicklung der bestehenden Angebots- und Leistungsstrukturen, hin zu flexiblen und passgenauen Angeboten im Kontext von Teilhabe und Inklusion Eine weitgehende Standardisierung von Prozessen und Instrumenten unter Beachtung der Rahmenbedingungen, die sich aus dem Kommunalisierungsprozess ergeben
14 Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit!
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