Mangelernährung
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- Oswalda Blau
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1 Mangelernährung Mangelernährung wird unter verschiedenen Begriffen geführt. Marasmus (gr. schwach werden) Kachexie (gr. schlechter Zustand) PEM (Protein-Energie-Malnutrition) Wasting (engl. Schwund) Anorexie (gr. ohne Appetit sein)
2 Epidemiologie Ca. ein Drittel der Menschen > 70 Jahre werden als Mangelernährt eingestuft. Bei 20-60% der Menschen in Krankenhäusern oder Institutionen liegt eine mehr oder minder starke Mangelernährung vor. Patienten mit Mangelernährung machen mehr Komplikationen durch und die mortalität und Morbidität ist hoch. Diese kann je nach Grunderkrankung und Alter zwischen 10-60% betragen
3 Definition der Mangelernährung Körpergewichtsreduktion > 10% des Ausgangsgewichtes innerhalb von 6 Monaten Body-mass-index < 18,5 kg/m 2 Problem von Gewicht und Größe: Größe ist bei Liegendpatienten schlecht zu erfassen und Gewichtsverläufe sind nicht immer zu erhalten
4 Körperveränderungen im Alter Die Muskelmasse nimmt ab, die Fettmasse nimmt relativ zu und die Extrazellulärflüssigkeit nimmt zu
5 4 Körperkompartimente Wasser - Durstgefühl und Trinkantrieb nimmt mit dem Alter ab; damit fehlen mehr wassergelöste Substrate, wie Salze, Spurenelemente, Vitamine. Kohlenhydrate - Abnahme der KH Speicher im Muskel und Leber Fette - Haut wird dünner, Polster nehmen ab, Verletzungsgefahr bei Stürzen und Lagerung steigt an (Frakturen, Dekubitus). Fettlösliche Substanzen nehmen ab (auch Vitamine, andere Medikamentenwirkung) Eiweiße - Muskelmasse wird weniger. Kraft lässt nach, Gehen wird schlechter, Stabilität lässt nach Stürze. Eiweiß fehlt zur Abwehr von Infekten
6 Messmethoden Anthropometrie: Dünne Arme + dünne Beine, Trizepsfaltendicke (Fett), Oberarmumfang (Muskel), Armmuskelfläche Wadenumfang Vorteil: relativ billig - Nachteil: zeitaufwendig, relativ ungenau
7 Bioimpedanzanalyse Berechnung der Körperkompartimente: Fettfreie Masse (FFM= TBW+BCM+ECM) Fettmasse Berechnung des Winkels phi Vorteil: schnell, günstig Nachteil: große Varianz, beeinflussbar
8 Assessments MNA: Mini nutritional Assessment > 2-teiliger Test Probleme mit der Nahrungsaufnahme Gewichtsverlust (> 3kg, n.k., 1-3kg, kein Verlust) Mobilität (immobil, fähig das Bett zu verlassen, verläßt das Haus) Akute Erkrankung Psychologischer Stress in den letzten 3 Monaten BMI 23 Pkt. Keine Mangelernährung, 17 22,5 Pkt. Risikopatient, < 17 Pkt. Mangelernährung
9 SGA: Subjective Global Assessement 1.Anamnese Gewichtsveränderung (in den letzten 6 Monaten, in den letzten 2 Wochen) Leistungsfähigkeit (voll, eingeschränkt) Metabolischer Bedarf (kein Stress, mäßiger, niedriger, hoher Stress) Untersuchung Veränderung der Nahrungszufuhr seit... (suboptimal, feste Kost, hypokalorisch, keine) gastrointestinale Symptome 2 Wochen (keine, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Appetitlosigkeit)
10 SGA II 2. Körperliche Untersuchung Verlust von subkutanem Fettgewebe Muskelatrophie Knöchelödem Präsacrale Ödeme Aszites A gut ernährt B mäßig mangelernährt C schwer mangelernährt
11 NRS: Nutritional Risk Score Risk-screening BMI < 20,5 kg/m² j/n Gewichtsverlust in den letzten 3 Mon. j/n Reduzierte Nahrungsaufnahme in der letzten Woche j/n Ernsthaft krank j/n Wenn 1 ja, dann Haupt-Screening Risk Screening >70 Jahre = 1 Pkt. Veränderter Ernährungszustandes = 1 Pkt. Schwerer Krankheitszustand = 1 Pkt. Haupt-Screening Leicht (1) 5% Verlust in 3 Monaten oder 50-75% Nahrungsmenge hip#, COPD, Zirrhose, Hämodialyse, Diabetes, Krebs Mittel (2) 5% Verlust in 2 Monaten oder 25-60% Nahrungsaufnahme Abd. Chirurgie, Apoplex, Pneumonie, hämatologische Erkrankungen Schwer (3) 5% in 1 Monat oder 0-25% Nahrungsaufnahme Kopfverletzung, KM- Transpl., Intensivpatient, APACHE 2 >
12 Dokumentation Tellerdokumentation Annahme von 1500kcal/Tag auf 3 Tellern d.h. 500kcal /Teller, jetzt kann einfach abgeschätzt werden wieviel ein Mensch isst, bei dem die Teller nach dem Essen dokumentiert worden sind, z.b. er isst nur noch einen halben Teller das entspricht dann 750kcal/TagPkt. und mehr sprechen für eine Malnutrition
13 Folgen der Malnutrition Stürze, Verwirrtheit, Schluckstörungen, Immundefizienz, Immobilität, Wundheilungsstörungen
14 Schluckstörung Wird oft übersehen oder nicht bedacht. Häufigkeit im Krankenhaus 10-15%, im Pflegeheim 30-40% und bei Schlaganfall 28 45%. Gründe: Austrocknung Entzündungen, Tumore, Schlaganfall, Parkinson, MS, Demenz
15 Symptomatik 1. Häufiges Räuspern 2. Belegte, gurgelnde Stimme 3. Husten- Häufige, Atemwegsinfekte 4. Erstickungsanfälle 5. Angst vor Verschlucken 6. Fehlernährung- Gewichtsabnahme- Austrocknung 7. Einschränkung des Genusses von Essen und Trinken
16 Diagnostik 50ml Wasserschlucktest Räuspern? Belegte Stimme? Husten? 1. Dysphonie 2. Dysarthrie 3. Abnormaler Würgreflex 4. Abnormaler willentlicher Husten 5. Stimmveränderung direkt nach dem Wasserschluck 6. Husten / Räuspern direkt nach dem Wasserschluck
17 Gefahr von Schluckstörungen Entzündungen der Lunge Austrocknung Mangelernährung Depression Bolustod
18 Dysphagie als Triggersymptom Schwere Wassermangelzustände Schlaganfall Parkinson Entzündungen Dementielle Erkrankungen
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