Arbeitshilfe Finanzierung (Stand 31. Juli 2012) Wie finanziere ich mein Unternehmen?
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- Ursula Judith Ritter
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1 Arbeitshilfe Finanzierung (Stand 31. Juli 2012) Wie finanziere ich mein Unternehmen?
2 Inhalt Allgemeines zur Finanzierung Finanzierungsformen Unternehmenslebenszyklus und Finanzierung Wachstumsphase Reifephase Literaturverweise
3 Allgemeines zur Finanzierung (I/II) Geld ist nicht gleich Geld Unterschiedliche Finanzierungsquellen bedingen unterschiedliche Anforderungen an den Kapitalnehmer Eigen-, Mezzanine- und Fremdkapital haben alle spezielle Vor- und Nachteile, die es individuell abzuwägen gilt Finanzierungsformen werden häufig mit Hinblick auf ihre Fristigkeiten, Mitspracherechte und Haftungsfolgen unterschieden Eine trennscharfe Unterscheidung zwischen verschiedenen Finanzierungsformen mittels dieser drei Kriterien ist aber nicht immer möglich
4 Allgemeines zur Finanzierung vorab (II/II) Eine grobe Einteilung der Finanzierungsarten kann in Eigen-, Mezzanine- und Fremdkapital vorgenommen werden Diese Finanzierungsformen unterscheiden sich massgeblich in ihrem Risikoprofil, und daher auch in der von Geldgebern erwarteten Rendite Erwartete Rendite Eigenkapital Mezzaninkapital Fremdkapital Risiko
5 Eigenkapital (I/II) Eigenkapital ist Haftungskapital, das wegen der gewinnabhängigen Vergütung und dem Residualanspruch ein erhöhtes Risiko ggü. anderen Kapitalpositionen aufweist Neben dem Unternehmer können auch Dritte Eigenkapital in das Unternehmen einzahlen (z.b. Finanzinvestoren = Equity-Investoren), klassischerweise als Beteiligungskapital bezeichnet Bedeutung von Eigenkapital: 1. Sicherheit: Eigenkapital kann als Liquiditätspuffer dienen 2. Unabhängigkeit: Nur Eigenkapital hat Kontrollrechte. Ausserdem: Genügend Eigenkapital sorgt dafür, dass man flexibel und unabhängig von Banken bspw. auf Marktgegebenheiten reagieren kann 3. Vertrauen: Mit hohem Eigenkapitalinvestment des Unternehmers wird Vertrauen bei Banken, Mitarbeitern, etc. geschaffen. Ausserdem: Eigenkapital als Haftungssubstrat
6 Eigenkapital (II/II) Pro Eigenkapital Schafft Vertrauen und Sicherheit, zudem gewährleistet es Unabhängigkeit Keine Rückzahlungspflicht und keine Endfälligkeit, deswegen z.b. Schuldnerverzug nicht möglich Höhere Flexibilität Contra Eigenkapital I.d.R. begrenzte Eigenmittel der Unternehmer; daraus können Restriktionen, z.b. im Wachstum, entstehen Keine Steuerliche Abzugsfähigkeit Durch Nachrangstellung, z.b. ggü. Fremdkapital, höhere risikogerechte Verzinsung nötig Hohe Opportunitätskosten für Unternehmer, wenn Unternehmen überkapitalisiert ist
7 Fremdkapital (I/II) Zur Fremdkapitalfinanzierung zählen Bankkredite, Betriebsmitteldarlehen, Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistung, Anleihen, etc.; im weiteren Sinne zählt Leasing zur Fremdkapitalfinanzierung Fremdkapitalgeber beteiligen sich nicht am Unternehmen, sondern nehmen eine Gläubigerstellung ein Bei der Fremdkapitalverzinsung verpflichtet sich der Kapitalnehmer zur Zahlungen in der Zukunft und erhält dafür einen Gegenwert heute (d.h., bspw. Geld bei der Bank bzw. Lieferungen bei Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistung)
8 Fremdkapital (II/II) Pro Fremdkapital Steuerliche Abzugsfähigkeit Durch Vorrangstellung, z.b. ggü. Eigenkapitalgebern, niedrigere risikogerechte Verzinsung Kein Kontrollrechtsabgabe nötig Contra Fremdkapital Rückzahlungs- und Zinszahlungsverpflichtung; bei Nicht-Erfüllung Insolvenz Insb. in zyklischen Branchen mit schlecht prognostizierbaren Zahlungsströmen ungeeignet Anschlussfinanzierung nötig, da zumeist endfällig
9 Mezzaninkapital Mezzanine (italienisch für Zwischengeschoss ) sind Mischfinanzierungsarten, d.h., sie vereinigen Merkmale von klassischer Eigenkapital- und Fremdkapitalverzinsung Mezzanin-Finanzierungen sind flexibel gestaltbar; i.d.r. nachrangig und unbesichert Der Unterschied zwischen Fremdkapital und Mezzaninkapital ist oftmals, dass Mezzaninkapital lediglich bilanziell und nicht vertraglich als Fremdkapital behandelt werden darf Zu Mezzanin-Finanzierungen zählen bspw.: Nachrangdarlehen Genussrechte Wandel- oder Optionsanleihen
10 Finanzierung im Unternehmenslebenszyklus Gründung* Wachstum Reife Krise* Geschäftsidee Business Plan Marktdurchdringung Neue Märkte Kapazitätsaufbau Akquisitionen Stagnation des Marktumfeldes Insolvenzgefahr Sanierung Turnaround Finanzbedarf Erfolg Zeit * Gründungs- und Krisenfinanzierung sind eigene Themen aus dem Finanzierungsbereich. Im Folgenden werden wir uns deswegen ausschliesslich mit den Themen Wachstums- und Reifephasenfinanzierung für etablierte KMU beschäftigen
11 Finanzierung von Wachstumsphase Die Wachstumsphase schliesst oft nahtlos an die Gründungsphase an Durchdringung des bestehenden Marktes Erschliessung von neuen Märkten Einsatz spezifischer Finanzierungsinstrumente wird vermehrt zum Wettbewerbsfaktor: Ausreichende Liquidität wird benötigt Refinanzierungskosten sind zu beachten Vorteile Eigenkapital Vorteile Mezzanine Vorteile Fremdkapital Flexibel Risikopuffer Externes Beteiligungskapital I.d.R. für 3-7 Jahre Netzwerk und Erfahrung des Investors Hinreichend flexibel, da i.d.r. nachrangig Relativ günstig Kostengünstig, da vorrangig Keine Mitspracherechte der Kapitalgeber Nachteile Eigenkapital Nachteile Mezzanine Nachteile Fremdkapital rel. Teuer Begrenzt verfügbar (insb. Unt.-kapital) Anschlussfinanzierung? Schwieriger Zugang (Informationsasymmetrien, Unsicherheit, etc.)
12 Finanzierung von Reifephase Beim Übergang in die Reifephase nehmen die Möglichkeiten zum organischen Wachstum ab Neue Ansätze zur Finanzierung, z.b. von Akquisitionen oder zur Renditesteigerung, sind gefordert Vorteile Eigenkapital Vorteile Mezzanine Vorteile Fremdkapital Risikopuffer Weiterhin Kontrollrechte Hinreichend flexibel, da i.d.r. nachrangig Relativ günstig Bei reifen und stabilen Geschäften, Eigenkaptialrenditesteigerung durch Verschuldung möglich (d.h., Leverage- Effekt) Mittelfreisetzung für neue, wachstumsstärkere Projekte Nachteile Eigenkapital Nachteile Mezzanine Nachteile Fremdkapital Hohe Opportunitäts- und Bindungskosten Anschlussfinanzierung? Höhere Insolvenzgefahr
13 Literaturverweise Veröffentlichungen von der Stiftung KMU Next: Quartalsbericht : Der Emotionale Wert als Chance für die Schweiz. Fachliteratur: Finanzierung im Unternehmenslebenszyklus von Wolfgang Portisch (Hrsg.) (2008, 1. Auflage)
14 Disclaimer und unser Dank Disclaimer Der Umgang mit den vorliegenden Informationen erfolgt auf eigene Verantwortung und auf eigenes Risiko. Die Stiftung KMU Next stellt lediglich Wissen und Ideen zur Verfügung, übernimmt aber keine Haftung für die von der Leserschaft gefällten Entscheidungen. Bei Bedarf empfehlen wird Ihnen sich direkt mit professionellen BeraterInnen Kontakt aufzunehmen. Unser Dank (Stand ) Stifter und Stiftungsträger Gönner Die Stiftung KMU Next bedankt sich bei allen Trägern und Partnern aus Wirtschaft und Verwaltung für die Unterstützung
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