Dietrich Hornberger. Das Prädikat im Deutschen

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1 Dietrich Hornberger Das Prädikat im Deutschen

2 Dietrich Hornberger Das Prädikat im Deutschen Linguistische Terminologie in Sprachwissenschaft und Sprach didaktik Westdeutscher Verlag

3 Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Hornberger, Dietrich: Das Prädikat im Deutschen: linguistische Terminologie in Sprachwissenschaft und Sprachdidaktik / Dietrich Hornberger. - Opladen: Westdt. Ver!., 1993 ISBN ISBN (ebook) DOI / Alle Rechte vorbehalten 1993 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen Der Westdeutsche Verlag ist ein Unternehmen der Verlagsgruppe Bertelsmann International. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Umschlaggestaltung: Christine Nüsser, Wiesbaden Gedruckt auf säurefreiem Papier ISBN

4 Für eine objektive Erkenntnis brauchen wir viele verschiedene Ideen. Und eine Methode, die die Vielfalt fördert, ist auch als einzige mit einer humanistischen Auffassung vereinbar. Paul Feyerabend Präzision und Vagheit müssen auf der Ebene der Grammatik ebenso wie auf der Ebene der Lexik in ein labiles Gleichgewicht gebracht werden, das metasprachliche Rejlexionsprozesse stimuliert und nicht übeiflüssig macht. Wilhelm Köller

5 Inhalt vorwort Einführung Zum wissenschaftlichen Status von Terminusproduktion und terminologischer Vielfalt Einige Beobachtungen zur Rezeption linguistischer Terminologie im Bereich von Schule und Ausbildung Umrißplanung und Begründung eines Modells zur Darstellung und Weitergabe linguistischer Terminologie Aspekte einer wissenschaftstheoretischen Begründung Aspekte einer fachsprachentheoretischen Begründung Das Prädikat im Deutschen Kategoriale Abgrenzung Wortarten Satzglieder Historisch-chronologischer Abriß Traditionelle Syntax Empirisch-operationale Syntax Dependentielle Verbgrammatik Generative Transformationsgrammatik Neuere Gebrauchsgrammatiken der 80er Jahre Terminologisch-systematische Darstellung des Prädikats Prädikation und logisches Prädikat Satzaussage und Rhema Verb, Verbgruppe und grammatisches Prädikat

6 2.4 Zur Darstellung linguistischer Terminologie am Beispiel des Prädikats im Deutschen Beschreibungsebenen Intension und Extension einer Begriffsfestlegung Das Koexistenzmodelllinguistischer Terminologie Zur Weitergabe linguistischer Tenninolgie Einige Probleme angewandter Linguistik Sprachwissenschaft und Sprachdidaktik Didaktisch-methodische Grundpositionen des Sprachunterrichts Zum Stellenwert der Grammatik bei der Sprachbetrachtung Das Prädikat: Einführung eines linguistischen Terminus in Sprachlehrwerken für Deutsch als Primärsprache Auf der Suche nach einem praxisnahen Konzept zur Weitergabe linguistischer Erkenntnis und Methoden Für und wider eine vereinheitlichte schulgrammatische Terminologie Die Bedeutung der linguistischen Beschreibungsebenen für die Etablierung einer schulgrammatischen Terminologie Das Koexistenzmodelllinguistischer Terminologie im Zusammenhang fachspezifischer Zielsetzungen Resümee Anmerkungen zu Kapitell zu Kapitel zu Kapitel Literatur

7 Vorwort Die vorliegende Arbeit stellt sich die Aufgabe, einen Brückenschlag zu versuchen zwischen der fachinternen Konstruktion und der fachexternen Weitergabe und Rezeption linguistischer Theorien; dabei konzentriert sich mein Interesse auf die Tenninusproduktion im Rahmen bestimmter Theorien sowie auf die Tenninusrezeption im Bereich der angewandten Linguistik. Erwachsen ist die Arbeit aus einer Reihe von fachtheoretischen wie fachpraktischen Erfahrungen und Bedürfnissen. Sie lassen sich dahingehend zusammenfassen, daß die Vielzahl linguistischer Theorien und die damit verbundene Terminusvielfalt erhebliche Widerstände und Störungen bei der fachsprachlichen Kommunikation verursacht haben. Gerade in den 80er Jahren sind einige Gebrauchsgrammatiken1 der deutschen Sprache veröffentlicht worden, die recht unterschiedliche Abgrenzungen und Zuordnungen von grammatischen Kategorien vor allem bei den Wortarten und Satzgliedern vornehmen. Zwar gibt es seit 1982 ein "Verzeichnis grundlegender grammatischer Fachausdrücke"2, das von der Kultusminsterkonferenz zustimmend zur Kenntnis genommen worden ist, doch hat sich gegen diesen Versuch einer Vereinheitlichung grammatischer Terminologie auch eine Reihe kritischer Stimmen3 erhoben; auf die oben angesprochenen Grammatiken hat das "Verzeichnis" keinen nennenswerten Einfluß gehabt. Würde man in abweichenden Grammatikmodellen des Deutschen jeweils nur theoriegebundene Aussagensysteme sehen, die keine theorieexteren Auswirkungen hätten, dann blieben lediglich Fragen der Vergleichbarkeit und der Selektion einer "besseren" Grammatiktheorie zu klären. Aber so schwierig dies bereits sein dürfte, der Sachverhalt ist von weitaus komplizierterer Art, wenn man die theorieexternen Auswirkungen im Bereich der angewandten Sprachwissenschaft einbezieht. Ich denke hier vor allem an die praktischen Probleme in Schule und Ausbildung, an die Erstellung von Lehr- und Lernmitteln sowie an die Festschreibung unterschiedlicher grammatischer Maximen in den offiziellen Lehrplänen und Richtlinien der Länder, die ihrerseits wiederum Auswirkungen auf die Genehmigungsverfahren von Schulbüchern - und damit auf die Weitergabe von Lehrinhalten haben. Diese Hinweise skizzieren den Problemzusammenhang, um den es im folgenden gehen soll. Angesichts der Komplexität dieses Zusammenhangs erscheint mir die 9

8 Beschränkung der Untersuchungen auf einen zentralen linguistischen Terminus als gerechtfertigt und nützlich: das Prlldikat bietet sich deshalb in exemplarischer Weise hier an, weil es die derzeit schillerndste Kategorie in der deutschen Grammatik ist. Ich bin mir durchaus bewußt, daß ich die linguistische Theoriekonstruktion nur anhand einiger weniger Standardversionen - und auch hier bestenfalls selektiv und perspektivisch4 - aufzeigen kann. Zu danken habe ich insbesondere Herrn Professor Siegfried Grosse, der meine wissenschaftliche Laufbahn initiiert und wohlwollend begleitet hat; er hat mir mit manchem Rat zur Seite gestanden. Ferner danke ich Herrn Professor Boettcher für seine Hinweise sowie Herrn Professor Rainer Wimmer, dessen beharrliche Aufmunterungen den Fortgang der Arbeit entscheidend beeinflußt haben. In diesem Zusammenhang sind auch die sehr ertragreichen Gespräche und Dispute in den verschiedenen Teams, mit denen ich zusammengearbeitet habe, zu erwähnen. Vieles, was ich dort erfahren und gelernt habe, ist in die Arbeit eingegangen, ohne daß es gesondert vermerkt werden könnte. 10