Affordanzen für Erholungsphasen Master-Arbeit 2011

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1 Affordanzen für Erholungsphasen Master-Arbeit 2011 Etelvina-Clara Fernández Fachhochschule Nordwestschweiz Hochschule für Angewandte Psychologie Praxispartner Vitra AG, Jürgen Dürrbaum Betreuende Person Prof. Dr. Heinz Schüpbach

2 Affordanzen für Erholungsphasen Autorin Fernández Etelvina-Clara Löhren 365, 5046 Schmiedrued Betreuende Person Prof. Dr. Heinz Schüpbach Riggenbachstr. 16, 4600 Olten Praxispartner Vitra AG, Jürgen Dürrbaum Klünenfeldstr. 22, 4127 Birsfelden Olten, Juli 2011

3 Zusammenfassung. Die vorliegende Master-Arbeit befasst sich mit der Frage, welche Affordanzen das Einlegen von Erholungsphasen während der Arbeit fördern. Untersuchungsfeld stellte das von Vitra entwickelte und umgesetzte Bürokonzept Citizen Office dar. Geleitet von dem Arbeits-Erholungs-Zyklus nach Wieland-Eckelmann und Baggen (1994) wurden mittels Fragebogen, Event-Sampling und Querdenkeraustausch Erholungsbedarf, -fähigkeiten und -erwartungen sowie Erholungsmöglichkeiten erfasst. Weiter wurde die Nutzungshäufigkeit und -gründe, wie auch Optimierungsvorschläge für die bestehenden Zonen im Citizen Office (Silence Room, Bibliothek, High Level Seating-Zone, Alcove-Zonen) erfragt, um darauf basierend Empfehlungen abzuleiten. Die Rücklaufquote der Umfrage belief sich auf 63.2% (N=79). Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass ein verbesserter Raumkomfort, Erholungsmöglichkeiten im Aussenbereich und Aktivitätsangebote wünschenswert wären. Weiter zeigte sich, dass es einer Optimierung der Möglichkeit zu Distanzierung, Privatheit und Kontrolle sowie einer Kultur, welche mit Akzeptanz für Erholungsphasen während der Arbeit geprägt ist, bedarf. Schlüsselwörter: Erholung, Pause, Affordanz, Citizen Office Abstract. This Master s research paper investigates the affordances for encouraging recovery periods during working hours. The Citizen Office, a concept that was developed and implemented by Vitra, served as the field of research. Reflecting the work-recovery-cycle of Wieland-Eckelmann and Baggen (1994), need for recovery, recovery capabilities and expectations as well as opportunities for recovery were determined by questionnaire, event-sampling and a focus group. Furthermore, the frequency and the reasons of use as well as suggestions for improvement regarding the existing zones in the Citizen Office (Silence Room, Library, High Level Seating Area, Alcove Zones) were inquired and consequently, recommendations were derived. The response rate of the survey amounted to 63.2% (N=79). The results indicate that an improvement of the indoor comfort, the outdoor facilities and the activity offerings would be desirable. It was also apparent that there is a need for optimizing the possibility to create distance, privacy and control and that a culture characterized by acceptance of recovery periods during working hours is required. Key words: recovery, break, affordance, Citizen Office

4 Inhaltsverzeichnis Einleitung Abgrenzung Praxispartner: Vitra Vitra Das Projekt Citizen Office: Das Büro von morgen schon heute Ableitung der Fragestellung Definitionen der Begrifflichkeiten der Fragestellung Definition Affordanz Definition Erholung Theoretische Grundlagen Affordanz:Das Affordanzkonzept nach Gibson Erholung Modelle zur Erholung Pausenformen Erholungsbedarf und wert Erholungsbedarf Erholungswert Erholungsprobleme Untersuchungsdesign: Methoden der Datenerhebung und -auswertung Untersuchungsdesign und ablauf Explorative Phase Erhebungsphase Fragebogen Personenangaben Erholungsbedarf: Need for Recovery Scale Erholungsfähigkeit und -erwartung Bedürfnisse Erholungsmöglichkeiten: Zeitdruck, Wahrnehmung der Akzeptanz, soziale Kontrolle und Erholungsverhalten Beobachtungsinterviews Event-Sampling und Interviews Querdenkeraustausch Auswertungsphase Quantitative Auswertungsverfahren Qualitative Auswertungsverfahren Stichprobe Stichprobe Fragebogen Stichprobe Beobachtungsinterviews Event-Sampling Stichprobe Querdenkeraustausch Ergebnisse Explorative Phase Erhebungsphase Fragebogen Erholungsbedarf Erholungsfähigkeit und -erwartung Bedürfnisse... 38

5 Erholungsmöglichkeiten: Zeitdruck Erholungsmöglichkeiten: Wahrnehmung der Akzeptanz Erholungsmöglichkeiten: Empfundene soziale Kontrolle Erholungsmöglichkeiten: Erholungsverhalten Trigger und Nutzung Ergebnisse zusätzlicher offener Angaben Beobachtung Event-Sampling und Beobachtungsinterview Querdenkeraustausch Integrierende Interpretation der Ergebnisse Erholungsprobleme Faktoren erholungsgünstiger Phasen Bedingungen für Erholungsphasen Bedürfnisse und Erholungstätigkeiten in Bezug auf Erholungsphasen Psychologische Prozesse und ihre Wirkung auf Erholungsphasen Ableitung von Gestaltungsempfehlungen Bedingungen für Erholungsphasen Salienz schaffen Zeit Mit gutem Beispiel vorangehen Definition und Kommunikation von Nutzungsmöglichkeiten und -regeln Anforderungen an ein Raumprogramm Privatheit Distanz Kontrolle Umgebungsgestaltung ausserhalb des Citizen Offices Aussenbereich Aktivitätsräumlichkeiten Reflexion Zusammenfassung Kritische Reflexion zu Theorie, Untersuchungsdesign und Ergebnis Ausblick Literaturverzeichnis Abbildungs- und Tabellenverzeichnis Anhang... 83

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7 Einleitung Was keine zeitweilige Pause kennt, ist nicht dauerhaft. (Ovid, 43 v. Chr.- 17 n. Chr., römischer Dichter) Der heutige Arbeitsalltag ist nicht selten geprägt von hohen Anforderungen und Erwartungen, hohem Zeitdruck und einer Verdichtung der Arbeit. Die Folgen sind eine erhöhte Arbeitsintensität und Beanspruchungsfolgen, welche oftmals solange in Kauf genommen werden, bis langfristige Folgen wie z.b. Erschöpfungssymptome, Schlafprobleme oder Stress auftreten und Leistung sowie Gesundheit des Mitarbeitenden wesentlich beeinflussen. Fritz und Sonnentag (2004) erwähnen, dass die Optimierung der Arbeitsgestaltung im Sinne von Abbau der Belastungen und dem Zugestehen von Handlungsspielraum die Möglichkeit bietet, den ungünstigen Beanspruchungsfolgen zu entgegnen. Auch der Belastung zeitweise zu entfliehen sehen sie als weitere Möglichkeit, einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes entgegenzuwirken. Als Beispiel nennen sie den Urlaub als Erholungsmöglichkeit. Ulich und Wülser (2009) fassen zusammen, dass die Erholungswirkung von Urlaub keine eindeutigen Schlüsse zulässt. Zwar zeigen sich durch den Urlaub Abnahmen von Beanspruchungsfolgen, jedoch sind die Effekte hinsichtlich der Nachhaltigkeit widersprüchlich. Aufgrund dessen weist Sonnentag (2003, nach Ulich & Wülser, 2009) auf die Wichtigkeit von täglichen Erholungsphasen hin. So beschäftigt sich die Forschung neben dem Urlaub mit weiteren Möglichkeiten von Erholungsphasen im Zusammenhang mit der Arbeit, als da wären das Wochenende, der Feierabend sowie Arbeitsunterbrechungen als Erholungsmöglichkeit von den (Arbeits-)Belastungen. Die vorliegende Arbeit legt den Fokus auf Arbeitsunterbrechungen bzw. auf das Fördern des Einlegens von Erholungsphasen während der Arbeit. Schon vor Jahrzehnten forschte man zu Dauer, Lage und Häufigkeit von Arbeitsunterbrechungen. Graf führte bereits um 1920 Untersuchungen durch, um die optimale Pausenlänge und häufigkeit bei geistiger Arbeit zu ermitteln. Im Rahmen seiner Untersuchung mussten die Teilnehmenden Rechenaufgaben lösen, dabei untersuchte er die Wirkung unterschiedlicher Pausensysteme und deren Einfluss auf die Leistung der Teilnehmenden (Graf, 1922). Graf (1922) sprach anschliessend von lohnenden Pausen. So zeigte die Untersuchung, dass die investierte Zeit für Pausen ausgeglichen werden konnte und zudem ein Reingewinn festzustellen war. Unter lohnenden Pausen versteht Graf (a.a.o.) Pausen, die kurz nach Arbeitsbeginn eingelegt, kurz gehalten und im Verlauf des Arbeitstages länger werden. Unterstützt werden diese Ergebnisse durch die Erkenntnis, dass sowohl der Anstieg an Ermüdung als auch der Erholungsprozess einer exponentiellen Funktion folgt (Ulich, 2005). Trotz dieser Erkenntnisse werden Erholungsphasen während der Arbeit nicht in allen Ländern und Kulturen als Erholungsmöglichkeit wahrgenommen oder akzeptiert. So hält hierzulande das Einlegen von Erholungsphasen während der Arbeit bis anhin eher selten Einzug in den Arbeitsalltag. Es entspricht nicht dem Bild eines beschäftigten, fleissigen und unentbehrlichen Mitarbeitenden. Anders verhält es sich z.b. in Japan, wo es gang und gäbe ist, auch in der Öffentlichkeit kurze Erholungsphasen einzulegen, in dem man sich hinsetzt und die Augen schliesst, um zu dösen. Ebenfalls in Sitzungen und in der Arbeitspause wird das Einlegen eines Inemuris (Bedeutung: anwesend sein und zugleich schlafen) als selbstverständlich betrachtet. In China ist der Schlaf um die Mittagszeit, Xeu-Xi genannt, gar gesetzlich geregelt und steht jedem, der arbeitet zu (49. Verfassungsartikel). Diese Erholungsphasen im Sinne eines zusätzlichen Schlafes entsprechen laut dem Schlafforscher Zulley unserem Biorhythmus (Berndt, 2008). Dies ist das Fazit von Schlafwach-Experimenten, für welche Probanden u.a. einen Monat lang in einem Bunker völlig von der Aussenwelt isoliert weilten. Schlüsse auf die Tageszeit waren aufgrund fehlenden Tageslicht und fehlender Uhren nicht möglich. Künstliches Licht stand den Probanden zu jeder Zeit zur Verfügung und sie konnten frei über die Zeit verfügen. Nach wenigen Tagen konnten die Tageszeiten nicht mehr eingeschätzt wer- Etelvina-Clara Fernández 7

8 den. Nächtlicher Schlaf wurde mit Schlaf zur Mittagszeit verwechselt, obschon dieser in etwa nur eine halbe Stunde dauerte. Der Mittagsschlaf bzw. der zusätzliche Schlaf ist nur eine von vielen Erholungsarten. Durch Meditation, Sport, Anregung, Austausch u.a. kann ebenso Erholung gefunden werden. Den unterschiedlichen Erholungsarten können unterschiedliche Funktionen zugeschrieben werden. Allmer (1996) unterscheidet zwischen vier Funktionen: Erholung als Wiederherstellung der individuellen Handlungsvoraussetzungen ist nach Ermüdung mit «Energie tanken», nach Monotonie mit «etwas Anregendes tun», nach psychischem Stress mit «zur Ruhe kommen» oder nach psychischer Sättigung mit «etwas Sinnvolles tun» gleichzusetzen (S. 44). Ob Energie tanken, etwas Anregendes tun, zur Ruhe kommen oder etwas Sinnvolles tun, Arbeitsunterbrechungen sind als Ausgleich von Beanspruchungsphasen für Leistung und Gesundheit von zentraler Bedeutung (vgl. Ulich &Wülser, 2009). Während die Erholung im Zusammenhang mit der psychischen Ermüdung eine Kompensationsfunktion hat, nimmt sie gleichzeitig bezüglich der psychischen Übermüdung eine Präventionsfunktion ein, indem derartigen Erscheinungen und weiteren negativen Folgen (Burnout, psychische und psychosomatische Erkrankungen) vorgebeugt wird (Rudow, 1994, S. 162). Wie Eingangs beschrieben, zählen jedoch Erholungsphasen während der Arbeit nicht zum Bild eines fleissigen und viel beschäftigten Mitarbeitenden. Vielmehr werden Erholungsphasen mit Schwäche und wenig Belastbarkeit gleichgesetzt. Obschon der Nutzen seit Jahrzehnten belegt ist, vollzieht sich nur spärlich und schleichend ein diesbezügliches Umdenken in der Arbeitswelt. Vitra, Praxispartner der Master-Arbeit, hat mit dem Konzept des Citizen Offices bereits einen ersten Schritt Richtung Erholungsmanagement gemacht. Die im Citizen Office vorhandenen Zonen für Rückzug und Austausch stellen für Mitarbeitende Möglichkeiten dar, sich abseits des Arbeitsplatzes während des Arbeitstages zu erholen. Das Ziel der Master-Arbeit, das Einlegen von Erholungsphasen zu fördern, trägt schlussendlich auch dem Streben von Vitra nach einem besseren Büro bei, welches beschrieben wird als Büro, das zum einen für seinen Betreiber besser ist, im Sinne von produktiver, zum anderen besser für den Mitarbeitenden 1 ist, welcher sich wohl fühlen soll. Ulich und Wiese (2011) nennen einerseits den verhaltens-, andererseits den verhältnisorientierten Ansatz für ein Erholungsmanagement. Während der verhaltensorientierte Ansatz den Fokus auf die Person und ihre Bereitschaft sowie Fähigkeit legt, stellen beim verhältnisorientierten Ansatz die Umwelt, Aufgaben und das Unternehmen den Fokus dar. Der Schwerpunkt der vorliegenden Master-Arbeit mit dem Titel Affordanzen für Erholungsphasen liegt beim verhältnisorientierten Ansatz, wobei untersucht wird, was Mitarbeitende auffordert und daran erinnert aber auch darin unterstützt und motiviert, Erholungsphasen Teil des Arbeitstages werden zu lassen und von diesen zu profitieren. Dazu gilt es, die Nutzung und Eignung des bestehenden Angebots zu untersuchen sowie auf Bedürfnisse einzugehen und Optimierungsempfehlungen auszuarbeiten. Das erste Kapitel folgt dem Ziel, das Forschungsfeld und den Forschungsgegenstand einzugrenzen. Dazu wird zu Beginn der Praxispartner Vitra und das Citizen Office, das Forschungsfeld der vorliegenden Arbeit, vorgestellt. In einem weiteren Schritt wird auf die Fragestellung eingegangen und die darin verwendeten Begrifflichkeiten definiert. Die der Arbeit zu Grunde liegende Theorie wird im darauf folgenden Kapitel 2 erläutert, das Untersuchungsdesign und der Ablauf der Erhebung werden im dritten Kapitel dargestellt. Den inhaltlichen Schwerpunkt bildet das vierte Kapitel, es liefert die Ergebnisse und die Grundlage für die im fünften Kapitel dargelegte integrierende Interpretation. Darauf aufbauend werden im Kapitel 6 die entwickelten Gestaltungsempfehlungen vorgestellt. Im abschliessenden siebten Kapitel findet sich die Zusammenfassung, Reflexion und ein Ausblick über mögliche weitere Schritte. 1 Wenn möglich wird in der vorliegenden Arbeit eine geschlechtsneutrale Sprache verwendet. In Fällen wo keine geschlechtsneutrale Form angeboten wird, wird aus Gründen der Vereinfachung und besseren Lesbarkeit nur die männliche Form verwendet. Darin ist jeweils das weibliche Geschlecht mit einbezogen. 8 Master-Arbeit 2011

9 1 Abgrenzung Das erste Kapitel soll den Gegenstand der Arbeit erläutern und dabei das Feld eingrenzen. Beginnend wird der Praxispartner Vitra vorgestellt und auf sein Bürokonzept Citizen Office, welches zugleich Forschungsfeld der vorliegenden Arbeit ist, eingegangen. Ableitend von Anliegen und Erwartungen des Praxispartners wird anschliessend die der Master-Arbeit zu Grunde liegende Fragestellung formuliert und durch die Definitionen der enthaltenen Begrifflichkeiten näher erläutert. 1.1 Praxispartner: Vitra Vitra Das Projekt Vitra ist ein Möbelhersteller, der sich der Entwicklung gesunder, intelligenter, inspirierender und langlebiger Lösungen für das Büro, das Zuhause und für öffentliche Räume verschrieben hat. Die Produkte und Konzepte von Vitra werden in der Schweiz in einem sorgfältigen Designprozess entwickelt, der das Ingenieurswissen des Unternehmens mit dem kreativen Geist führender internationaler Designer zusammenbringt 2. Die Vitra AG wurde 1957 durch den Beginn der Lizenzproduktion der Möbel von Charles und Ray Eames und George Nelson vom Unternehmen zum Projekt Vitra. Vitra wird als Projekt verstanden, da es um mehr als wirtschaftlichen Erfolg geht. Dieser stellt zwar die Grundlage dar, das Handeln ist jedoch geprägt von ( )der Einsicht dass der Alltag viel Potenzial an Vergnügen, Inspiration und ästhetischer Befriedigung bereithält, und dass Design dieses Potenzial erschliessen kann (Fehlbaum, n.d.). Bestandteile dieses Projektes sind Produktion, Konzepte, Architektur, Sammlungen, das Museum sowie der Umgang zwischen Nutzer und Gestalter. Als Möbelhersteller entwickelt Vitra Produkte für das Zuhause, den öffentlichen Raum und das Büro. Bei Letzterem hat man sich schon früh über die Einflüsse der Megatrends auf Arbeitsformen und - umgebung Gedanken gemacht mit dem Ziel, ein besseres Büro zu schaffen. Ein besseres Büro für die Organisationen im Sinne einer Produktivitätssteigerung, besser für die Mitarbeitenden im Sinne eines gesteigerten Wohlbefindens. Bei diesem Vorhaben stützt sich Vitra auf folgende drei Hypothesen (Fehlbaum, 2008, S. 115f): 1. die Objekte und Räume, die uns umgeben, sind Sender von Botschaften. Sie beeinflussen unser Empfinden, unsere Stimmung und auch wenn wir ihnen im Büro jeden Tag über viele Stunden ausgesetzt sind unser Verhalten. Die Büroeinrichtung ist also mehr als eine blosse Ausstattung, und wir sehen unsere Aufgabe darin, ihre Signale zu verstehen, zu verbessern und zu lenken. 2. die Interessen von Management und Mitarbeitenden bei der Einrichtung sind selten gegensätzlich. Allerdings ist der Stil des Umgangs mit Bürofragen durch das Management in der Regel autoritär. Leicht erfüllbare Wünsche der Mitarbeiter werden nicht wahrgenommen und mögliche Interessenskonflikte sind kaum je Gegenstand einer offenen Diskussion. Auf diese Weise können keine entkrampften Lösungen gefunden werden und die Chance, ein Büroumfeld zu schaffen, das motiviert und damit zur Produktivität beiträgt, wird verpasst. 2 Quelle: Vitra Mission Statement 2010 (internes Dokument) Etelvina-Clara Fernández 9

10 3. die Büroeinrichtung lügt nicht. Unvermeidlicherweise bringt sie den Charakter eines Unternehmens zum Ausdruck, seine Stärken und Schwächen, seinen Arbeitsstil, seine Ambitionen. Entscheidend aber ist, dass sie das Unternehmen nicht einfach abbildet, sondern auf einen Charakter zurückweisen kann. Ein neues Gebäude oder eine neue Büroeinrichtung wird, wenn sich darin ein neuer Gedanke verkörpert, sowohl die Organisation als auch die Wahrnehmung des Unternehmens verändern. Der Prozess hin zu einem besseren Büro ist geprägt von Trends, Experimenten, eigenen Erfahrungen und darauf basierenden Weiterentwicklungen. Dies führte Vitra zum Citizen Office, das heutige Resultat ihrer Auseinandersetzung mit dem besseren Büro Citizen Office: Das Büro von morgen schon heute Citizen Office ist ein Bürokonzept von Vitra, welches sowohl aus der Auseinandersetzung mit Entwicklungstrends der Arbeitswelt wie auch aus den Bedürfnissen der Mitarbeitenden im Hinblick auf die Büroarbeit resultiert. Die Grundidee des Konzepts: dem Leben innerhalb des Büros Raum geben. Das Projekt Citizen Office findet seine Anfänge im Jahr In Zusammenarbeit mit Architekten und Designern entwirft Vitra Strategien zur Aufhebung der Begrenztheit der Bürowelt. Das damalige Resultat: ( )[ein] Büro aus Sicht des Nutzers, der sich unterstützt von neuen Kommunikationstechnologien in einem Netzwerk mit anderen organisiert und sich autonom in einer Vielzahl von räumlichen, zeitlichen und typologischen Büroszenarien bewegt (Vitra, 2010, S. 5). Das Citizen Office ist flexibel, agiert und reagiert auf Veränderungen in der Arbeitswelt. Aufgrund dessen wird das Citizen Office keine im klassischen Sinne endgültige Form finden. Heute gliedert sich die Struktur des Citizen Offices in ein zentrales Office Forum und periphere Workstation Areas. Letztere zeichnen sich aus durch Einzelarbeitsplätze, Workbench, Meetingräume, temporäre Arbeitsplätze sowie Besprechungs- und Rückzugszonen. Das Office Forum bietet mit seinen Bereichen wie u.a. Lounges, Cafeteria, Bibliotheken und Projekttischen die Möglichkeit für Begegnungen zur informellen und formellen Kommunikation, zum Lernen und Zusammenarbeiten, sich zu vertiefen und sich zurückzuziehen, sei es für konzentriertes Arbeiten oder für Phasen der Erholung. Der Mitarbeitende wählt und wechselt je nach Bedarf und Bedürfnis Form, Haltung (stehen, sitzen, loungen u.a.) und Rhythmus, welche für die jeweilige Arbeit erforderlich ist. Basis eines solchen Handelns ist das Übernehmen von Verantwortung sowie gegenseitiges Vertrauen. Das Konzept des Citizen Offices hat Vitra in ihrem Büro in Weil am Rhein umgesetzt. Das Büro ist Arbeitsort, Forschungs- und Experimentiergegenstand für die Konzeptweiterentwicklung und mit Einschränkungen Showroom für Kunden zugleich. Weiter stellt es das Untersuchungsfeld für die vorliegende Arbeit bzw. der dieser zu Grunde liegenden Erhebung zur Beantwortung der Fragestellung dar. 1.2 Ableitung der Fragestellung Das Konzept Citizen Office fasst Erholung als Teil der Arbeit auf. So bietet das Office mit seinen unterschiedlichen Bereichen umweltbezogene Möglichkeiten, Erholungsphasen einzulegen. Bis Dato wurden keine strukturierten Analysen zur Nutzung dieser Möglichkeiten vorgenommen, die subjektive Wahrnehmung seitens Praxispartner lassen jedoch vermuten, dass die Nutzung dieser Bereiche eher gering ist. Im Sinne des Leitsatzes von Vitra, aus den eigenen Erfahrungen zu lernen und sich und die Produkte weiterzuentwickeln, soll die tatsächliche Nutzung der Möglichkeiten erhoben und entsprechende Optimierungsmöglichkeiten ausgearbeitet werden, um die Mitarbeitenden im Prozess, Erholung 10 Master-Arbeit 2011

11 zu einem Teil der Arbeit werden zu lassen, zu unterstützen. Dabei soll der Fokus umweltbezogen sein, woraus sich folgende Fragestellung ableitet: Welche Affordanzen fördern das Einlegen von Erholungsphasen im Citizen Office? Zur Beantwortung der Fragestellung dienen folgende Leitfragen: Welche Angebote zur Erholung bestehen zurzeit im Citizen Office? Wie wird das vorhandene Angebot von den Mitarbeitenden im Citizen Office wahrgenommen? Wie wird das vorhandene Angebot von den Mitarbeitenden im Citizen Office genutzt? Welche Bedürfnisse haben die Mitarbeitenden im Citizen Office hinsichtlich Erholung? Das Vorhaben der vorliegenden Arbeit geht konform mit den drei Hypothesen von Vitra (vgl ). Die Fragestellung mit dem umweltbezogenen Ansatz berücksichtigt die erste Hypothese, welche Objekte und Räume als Sender von Botschaften auffasst. So soll ermittelt werden, wie Objekte bzw. Räume geschaffen sein müssen, damit diese als Sender von Botschaften die Mitarbeitenden auffordern, sich auch während der Arbeit zu erholen. Die Aufforderung, während der Arbeit Erholungsphasen einzulegen, soll durch das Stärken bzw. Zurückkehren der menschlichen Funktionssysteme die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden steigern (vgl. Fritz & Sonnentag, 2004). Durch das Fördern von Erholungsphasen soll der Beanspruchungs- bzw. Ermüdungsanstieg im Arbeitsprozess frühzeitig abgefedert werden, wodurch eine vermehrte Anstrengung zur Aufgabenbewältigung vermieden werden kann (vgl. Claus & Willamowski, 2002). Kurzfristig gesehen wirkt sich dies auf das Ende eines Arbeitstages aus, indem durch die verringerte Anstrengungsphase der Erholungsbedarf kleiner ausfällt und die Freizeit am Feierabend nicht vollständig der Regenerierung der durch die Arbeit beanspruchten Ressourcen gewidmet werden muss. Veldhoven und Broersen (2003, S. 4) weisen darauf hin, dass ( )when the normal possibilities for recuperation are not sufficient, the worker starts the next workingday with a residual need for recovery. Starting from here, a cumulative process is postulated by Kompier (1988), wich produces more serious stress an adverse health outcomes in the long run ( ). So erhält Erholung eine Präventionsfunktion und wirkt langfristig gesehen einer psychischen Übermüdung entgegen (vgl. Rudow, 1994; Wieland-Eckelmann & Baggen, 1994; Allmer, 1996; Abbildung 1). Die geringere Anstrengungsphase während des Arbeitstages, der daraus resultierende geringere Erholungsbedarf am Feierabend und das Minimieren der Gefahr psychischer Übermüdung durch die Präventionsfunktion eines guten Umgangs mit Beanspruchung und Erholung wirken positiv auf Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden. Etelvina-Clara Fernández 11

12 Abbildung 1: Schematisierter Verlauf von Erholtheit mit und ohne Erholungsphasen Bezug nehmend auf die zweite Hypothese von Vitra sollen die Empfehlungen durch Einbezug der Mitarbeitenden deren Bedürfnissen entsprechen und so genannten verkrampften Lösungen entgegenwirken. Gemäss der dritten Hypothese sollen die Empfehlungen aber auch der Prozess dieser Arbeit nicht nur die Mitarbeitenden auffordern Erholungsphasen einzulegen, vielmehr soll ein Veränderungsprozess initiiert werden, der das Verständnis von Arbeit um den Aspekt der Erholung erweitert. 1.3 Definitionen der Begrifflichkeiten der Fragestellung Definition Affordanz Affordanz ist das Angebot der Umwelt für Handlungsmöglichkeiten oder einschränkungen, infolge der Wahrnehmung von Eigenschaften der Umweltbestandteile. Bei Affordanz handelt es sich um einen von Gibson geprägten Begriff, der aus dem englischen to afford, also anbieten, abgeleitet wurde. Affordanz soll laut Gibson (1982) die Komplementarität von Lebewesen und Umwelt zum Ausdruck bringen. In der deutschen Literatur werden synonym für Affordanz die Begriffe Angebots-, Forderungs- oder Aufforderungscharakter verwendet. Der von Kurt Lewin geprägte Aufforderungsbegriff der Feldtheorie unterscheidet sich im Wesentlichen darin, dass sich der Wert von etwas ändert, sobald sich das Bedürfnis des Beobachters ändert. Gibson geht beim Begriff Affordanz davon aus, dass das Angebot invariant ist. Ein Angebot wird einem Objekt nicht aufgrund eines Bedürfnisses des Beobachters und vermittels des Wahrnehmungsaktes verliehen. Was ein Objekt anbietet, bietet es an, weil es das ist, was es ist (Gibson, 1982, S. 150). Gibson mahnt, dass die Wahrnehmung des Angebots eines Objektes nicht mit der Anziehungskraft, welches ein Objekt zeitweise bzw. bedürfnisbedingt haben kann, verwechselt werden darf. 12 Master-Arbeit 2011

13 1.3.2 Definition Erholung Erholung bezeichnet den Prozess, der beeinträchtigenden Effekten von Beanspruchung durch den Wiederaufbau von Ressourcen entgegenwirkt. Erholung ist ein Prozess, welcher auf eine Beanspruchungsphase folgt, die u.a. zur Ermüdung oder ermüdungsähnlichen Zuständen führen kann. Erholung ist abhängig von der vorangegangenen Belastungsdauer und art und kann sowohl aktiv als auch passiv erfolgen (Kallus, 1995). Der erfolgreiche Erholungsprozess führt zu Erholtheit, welche sich durch die Wiederherstellung der psychophysischen Leistungsfähigkeit kennzeichnet (vgl. Allmer, 1996; Wieland-Eckelmann & Baggen, 1994; Kallus & Uhlig, 2001; Ulich & Wülser 2009). Je nach Forschungsinteresse unterscheidet sich der Erholungsprozess als Untersuchungsgegenstand in seiner zeitlichen Erstreckung und dem Zeitpunkt. In der Forschung werden bisweilen im Zusammenhang von Erholung und Arbeit insbesondere die Bereiche Erholung in den Ferien, Erholung am Wochenende und Erholung am Ende des Arbeitstages untersucht. Erholung während der Arbeit lag zwar schon früh (in den 1920er und 1930er Jahren), aber nur in wenigen Forschungsvorhaben im Fokus der Untersuchung (Trougakos & Higed, 2009). Der Fokus der vorliegenden Arbeit richtet sich ausschliesslich auf den letztgenannten Forschungsbereich, die Erholung während der Arbeit. Hierbei steht die Erholung mit einem Unterbruch der beanspruchenden Aufgabe, einer Verringerung oder einem Wechsel der Belastung im Zusammenhang (Kallus & Uhlig, 2001). Während die Möglichkeit zur Belastungsverringerung und der Belastungswechsel massgeblich von der Arbeitstätigkeit/ - gestaltung festgelegt ist, sind es beim Unterbruch der beanspruchenden Aufgabe insbesondere Faktoren wie von Unternehmensseite gebotene Erholungsmöglichkeiten sowie Erholungserwartungen und - fähigkeiten der Mitarbeitenden, die den Erholungsprozess beeinflussen (vgl ). Die Wichtigkeit und der Nutzen von Erholungsphasen 3 (als Unterbruch der beanspruchenden Aufgabe) zur Wiederherstellung verbrauchter Ressourcen und der Leistungsfähigkeit ist gemäss Ulich und Wülser (2009) seit Langem bekannt. Im Rahmen dieser Arbeit wird auf Erholung in Form eines Unterbruchs der beanspruchenden Aufgabe fokussiert. 3 In der vorliegenden Arbeit sind unter dem Begriff der Erholungsphasen sowohl die gesetzlich vorgeschriebenen Pausen zwecks Nahrungseinnahme und Aufnahme sozialer Kontakte als auch die der Entmüdung und Leistungssteigerung dienenden Arbeitsunterbrechungen (Kurzerholungsphasen) subsumiert. Etelvina-Clara Fernández 13

14 2 Theoretische Grundlagen Das zweite Kapitel dient der Vertiefung der theoretischen Grundlagen. Im ersten Abschnitt wird auf das Konzept der Affordanz nach Gibson und auf die Kriterien einer affordanzgerechten Umweltgestaltung eingegangen. Der zweite Abschnitt des Kapitels widmet sich dem Erholungsthema. Neben dem der Arbeit zugrunde liegenden Erholungsmodell, werden Pausenformen, Bedarf und Wert von Erholung sowie Erholungsprobleme geschildert. 2.1 Affordanz:Das Affordanzkonzept nach Gibson Das Affordanzkonzept ist ein Beitrag zur ökologischen Wahrnehmungstheorie, welche Gibson entwickelte. Diese betont im Vergleich zu konstruktivistischen Ansätzen, dass Wahrnehmung ein sensorisch, motorischer und explorativer Prozess ist. So vermittelt die Umwelt mit seinen Objekten und Subjekten Informationen, durch welche wir in einem reziproken Prozess von Wahrnehmen und Handeln die Umwelt erschliessen können, ohne dass die Informationen kognitiv ergänzt werden müssen. Das Wahrnehmen basiert dabei auf externen Reizen was wiederum deutlich macht, welche grosse Bedeutung der optimalen Gestaltung der Umwelt zugetragen wird. Dabei werden in erster Linie nicht Aspekte wie Form und Farbe fokussiert, vielmehr liegt die eindeutige Vermittlung von Handlungsmöglichkeiten und einschränkungen im Zentrum. So legt die Anordnung von Oberflächen gemäss dem Affordanzkonzept fest, wie gehandelt werden kann oder nicht bzw. wie man sich in der Umwelt zu verhalten hat. Ziel ist es, Affordanzen zu nutzen, um die Umwelt so zu gestalten, dass sie sich selbst erklärt und die erwünschte Handlung somit direkt wahrnehmbar ist. Laut Evans und McCoy (1998) kann eine fehlende bzw. schlechte Affordanz zu Frustration und Stresserleben bis hin zu Abneigung und Hilflosigkeit beim Nutzer führen. Evans und McCoy (a.a.o.) veranschaulichen die Problematik anhand der untenstehenden Abbildung (Abbildung 2). Abbildung 2: Fehlende Affordanz - "These doors illustrate a misaffordance because it is not clear how to utilize the doors. On which side and in what direction should one operate the doors? (Evans & McCoy, 1998, S. 88) Schulze (2008) nennt in diesem Zusammenhang die Kriterien pessimale und optimale Passung, Selbsterklärungsfähigkeit, Expressivität sowie die soziale und Umweltverträglichkeit als aufeinander aufbauende Kriterien zur Entwicklung einer optimalen Gestaltung. Im Rahmen einer affordanzgerechten Umweltgestaltung besteht eine pessimale Passung von Person und Umwelt dann, wenn unerwünschte Handlungen aufgrund der Gestaltung nötig werden bzw. die erwünschte Handlung aufgrund der Umweltgestaltung nicht ausgeführt werden kann. Beim optimalen Passungsmass gilt es zu identifizieren, welche Umweltgestaltung die geringste Beanspruchung fordert um die erwünschte 14 Master-Arbeit 2011

15 Handlung auszuüben. Das Kriterium der Selbsterklärungsfähigkeit fordert, dass die funktionale Nützlichkeit der Umwelt bzw. Umweltbestandteile selbsterklärend und intuitiv ist und dadurch die Handlungsoptionen erkennbar sind. Das Kriterium der Expressivität basiert auf der Annahme, dass die Umwelt in der Interaktion mit dem Mensch zugleich positive wie auch negative Emotionen übermittelt. Im Zusammenhang mit Erholung ist ein Beispiel für positive und negative Emotionen, dass ein Raum Gefühle der Ruhe und Entspannung hervorruft und Menschen, die sich unterhalten wollen, sich im selben Raum deplatziert fühlen. Das Kriterium soziale und Umweltverträglichkeit stellt eine Ergänzung zu den drei wertneutralen Kriterien dar. So ist eine dem Affordanzkonzept bzw. der drei vorgängig genannten Kriterien entsprechende optimale Gestaltung nicht ausreichend, da der Gestalter immer auch der Umwelt (mit inbegriffen dabei die soziale Umwelt) gegenüber eine Verpflichtung hat. Das Affordanzkonzept nach Gibson ist insbesondere von Kognitionswissenschaftlern kritisiert worden. Der Grund dafür liegt in der Abkoppelung vom mentalen Prozess der Wahrnehmung (vgl. Hellbrück & Fischer, 1999). 2.2 Erholung Modelle zur Erholung In der Literatur finden sich drei Modelle, die in der Erholungsforschung vermehrt Anwendung finden. Dabei handelt es sich um den Arbeits-Erholungs-Zyklus von Wieland-Eckelmann und Baggen (1994), das Effort-Recovery-Model von Meijman und Mulder (1998) und die Conservation of Resources- Theory von Hobfoll (2001). Alle drei Modelle postulieren, dass Beanspruchung bzw. Stress und Erholung bzw. Ressourcengewinn/ -schutz als sich abwechselnde und wechselseitig aufeinander bezogene Prozesse zu verstehen sind. Die Modelle unterscheiden sich zum einen in ihrer ursprünglichen Forschungsintention und zum anderen im Verständnis des Erholungsprozesses. Hobfolls Theorie findet seinen Ursprung in der Stressforschung und fokussiert auf Ressourcen zur Erklärung von Stress. Die Modelle von Meijman und Mulder und Wieland-Eckelmann und Baggen betrachten den Einfluss von Erholung als Reaktion auf Beanspruchung et vice versa und verfolgten das Ziel, der Erholungsforschung Impulse zu geben und diesen Forschungsstrang peut á peut in der Psychologie zu festigen. Während Meijman und Mulder (1998) Erholung als Prozess beschreiben der dann stattfindet, wenn die belastenden Anforderungen nicht mehr gegeben sind, schildert Hobfoll (2001) diesen als aktiv beeinflussbaren Vorgang, der eine Möglichkeit darstellt, die eigenen Ressourcen zu schützen und neue aufzubauen. Wie Meijman und Mulder sprechen auch Wieland-Eckelmann und Baggen (1994) von einem eher passiven Erholungsprozess die Ruhephase, vertreten jedoch die Auffassung, dass die Erholung als Ruhepause nur einen Aspekt von Erholung darstellt und mit der Erholung als Zeit des aktiven Ausgleichs ergänzt werden muss. Die drei erwähnten Modelle eignen sich allesamt zur allgemeinen Erklärung der Bedeutung und Notwendigkeit von Erholung. In Anbetracht dessen, dass in der Conservation of Resources Theory die Definition von Ressourcen sehr allgemein gehalten wird und Wieland-Eckelmann und Baggen (1994) im Vergleich zu Meijman und Mulder (1998) Erholung mehr als Abwesenheit von Belastung betrachten und die mikroskopische Perspektive innerhalb des theoretischen Rahmenkonzeptes integrieren, wird auf eine detaillierte Schilderung aller drei Modelle verzichtet und folgend auf den Arbeits- Erholungs-Zyklus nach Wieland-Eckelmann und Baggen (1994) als Erklärungshilfe näher eingegangen. Für eine ausführliche Darstellung der Conservation of Resources Theory wird auf Hobfoll (2001) verwiesen. Nähere Informationen zum Effort-Recovery Modell finden sich bei Meijman und Mulder (1998). Etelvina-Clara Fernández 15

16 Der Arbeits-Erholungs-Zyklus (Abbildung 3) ist als Wirkungskreis zu verstehen, welcher sich aus arbeitspsychologischen Konstrukten zusammensetzt, die bis zur Entwicklung des Arbeits-Erholungs- Zyklus meist unabhängig voneinander bearbeitet und betrachtet wurden (Wieland-Eckelmann & Baggen, 1994). Abbildung 3: Der Arbeits-Erholungs-Zyklus nach Wieland-Eckelmann und Baggen (1994, S. 105) Die Hauptkomponenten des Zyklus sind Arbeit und Erholung. Im Zyklus wird Arbeit mit dem Konstrukt der Beanspruchung gleichgesetzt. Während sowohl Beanspruchung als auch Erholung als Prozesse verstanden werden, handelt es sich bei der psychophysischen Ausgangslage und den Beanspruchungsfolgen um Zustände der Person, die aus den vorangegangenen Prozessen resultieren. Eine wichtige Rolle kommt den im Zyklus erwähnten vier Verhältnissen zu, welche als intervenierende Variable zu verstehen sind indem sie auf die Art und das Ausmass des Zustandes einwirken. Person Im Zentrum des Zyklus steht die Person. Der Umgang mit Beanspruchungsfolgen ist gemäss Zyklus an die Fähigkeiten und Erwartungen, welche die Person hat, gekoppelt. In Bezug auf die Erholungsphase handelt es sich hierbei um die Fähigkeit, sich von der Beanspruchungsphase rechtzeitig loszulösen und hin zur Erholungsphase zu wechseln (vgl ). Ulich und Wülser (2009) merken an, dass mangelhafte Erholungsfähigkeit von der Tätigkeitsart und den Arbeitsbedingungen mitbestimmt wird. Psychophysische Ausgangslage Bei der psychophysischen Ausgangslage handelt es sich um das Ergebnis des vorausgegangenen Beanspruchungs-Erholungsvorgangs. Somit sind Faktoren wie die Merkmale einer Person und die Umwelt, aber auch die ( )Qualität, Intensität, Dauer und die zeitliche Verteilung vorhergegangener Belastungen und die psychologischen Kontextbedingungen der Belastung wie ihre Kontrollierbarkeit, Vorhersagbarkeit, ihr Handlungskontext und die sozialen Randbedingungen (Kallus & Erdmann, 1994, S. 49) wesentliche Einflussgrössen der psychophysischen Ausgangslage. 16 Master-Arbeit 2011

17 Aufgabenbezogenes Anforderungs- Kapazitätsverhältnis Das Verhältnis von Anforderungen und Kapazitäten hat einen wesentlichen Einfluss auf den Bewältigungsprozess. Bewältigung erfolgt, wenn die Ressourcen einer Person nicht oder nur knapp ausreichen, um die gestellten Anforderungen zu erfüllen. Wieland-Eckelmann und Baggen (1994) unterscheiden vier Arten von Anforderungen. Es handelt sich dabei um mentale, motivationale, emotionale und externe belastungsfunktionsbezogene Anforderung. Mentale Anforderungen beziehen sich auf den Informationsprozess (Aufnahme, Verarbeitung und Weitergabe von Informationen), welcher zur Erfüllung einer Aufgabe notwendig ist. Motivationale Anforderungen sind im Modell stark an die Wirkung von Zielen gekoppelt. Als Merkmale des Motivierungspotentials und als entscheidend für das Leitungsverhalten nennt Wieland-Eckelmann (1992) die Art der Zielsetzung und die Leistungsrückmeldung. Die emotionalen Anforderungen sind gekoppelt an Problemsituationen, bei welchen persönliche Ziele und Bedürfnisse gefährdet sind. Art und Ausprägung der emotionalen Anforderung sind abhängig vom individuellen Bewältigungsstil. Hitze, Lärm u.ä. sind Beispiele für externe Belastungsfunktionen, durch welche Anforderungen entstehen können. Auf der Seite der Ressourcen erfolgt eine Einteilung in Struktur, Palliation und energetische Ressourcen. Unter strukturellen Ressourcen sind Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten zu verstehen, die zur Erfüllung der Aufgaben notwendig sind. Diese sind jedoch von Aktivierungsprozessen abhängig, die als energetische Ressourcen zusammengefasst werden können. Energetische Ressourcen lassen sich nach Gaillard (1993) in autonome, willentlich gesteuerte, emotionale, aufgaben- und umgebungsbezogene Mechanismen unterteilen. Palliative Ressourcen dienen der Regulation von Emotionen. Als Form der internalen Selbstregulation kommt der Emotionsregulierung deshalb eine zentrale Bedeutung zu, weil sie ( ) zur Inanspruchnahme derselben psychophysischen Leistungsfunktionen führt, die auch der Bewältigung der mentalen oder aufgabenbezogenen Anforderungen dienlich sind (Wieland-Eckelmann & Baggen, 1994, S. 114). Beanspruchung Im Zusammenhang von Belastung und Beanspruchung findet das Konzept von Rohmert und Rutenfranz (vgl. Rohmert, 1984) in der Arbeitswissenschaft mehrfach Anwendung. In diesem Konzept wird Beanspruchung als individueller Zustand und Resultat auf eine von aussen auf alle wirkende und personenunabhängige Belastung definiert (Abbildung 4). Die Beanspruchung ergibt sich einerseits aus Dauer und Ausprägung der Belastung andererseits durch die individuellen Merkmale bzw. Eigenschaften und Fähigkeiten einer Person. Belastung und Beanspruchung können sowohl positiv als auch negativ sein, das heisst, sie haben sowohl fördernde als auch beeinträchtigende Effekte und sind somit als neutrale Konzepte zu verstehen (vgl. Abbildung 4; vgl. Abschnitt Beanspruchungsfolgen ). Etelvina-Clara Fernández 17

18 Abbildung 4: Terminologie und konzeptuelle Zusammenhänge nach DIN EN ISO : [Belastungs- Beanspruchungskonzept] (Nachreiner, 2002; nach Ulich & Wülser, 2009, S. 55) Aufwands-/Ertragsverhältnis, Effizienz und Effektivität Während Effizienz als operationalisierbares Verhältnis von Ertrag und Aufwand zu verstehen ist, handelt es sich bei der Effektivität um die subjektive Bilanzierung dieser Relation. Der Effektivität kommt dabei eine bedeutende Rolle zu, da aufgrund empirischer Hinweise (vgl. Schulz, 1982) zu vermuten ist, dass eine Person sich besser erholen kann, wenn sie mit dem erzielten Resultat und den daraus resultierenden Folgen zufrieden ist. Beanspruchungsfolgen Wie in Abbildung 4 aufgezeigt, ergeben sich nach dem Belastungs-Beanspruchungskonzept fördernde und beeinträchtigende Effekte aus Beanspruchung. Zu den fördernden Effekten zählen Aktivierung und Aufwärmeffekt. Zu den negativen Folgen gehören psychische Ermüdung, Monotonie, herabgesetzte Wachsamkeit und die psychische Sättigung. Die negativen Folgen ergeben sich entweder durch über- oder unterfordernde Situationsbedingungen (Richter & Hacker, 1998). Aufwärmeffekt und Aktivierung haben insofern einen fördernden Effekt, als dass sie eine anregende Wirkung haben. Wenn eine Tätigkeit kurz nach Beginn der Ausführung mit weniger Anstrengung bewältigt werden kann, dann handelt es sich dabei um den Effekt der Aufwärmung. Aktivierung ist ( ) ein innerer Zustand mit unterschiedlich hoher psychischer und körperlicher Funktionstüchtigkeit. ( ) Dabei gibt es einen Bereich der optimalen, d. h. weder zu geringen noch zu hohen Aktivierung, der höchste Funktionstüchtigkeit sicherstellt. Dabei ist zu berücksichtigen, dass eine zu plötzliche Erhöhung der Beanspruchung zu einer unerwünschten Überaktivierung führen kann. (DIN EN ISO-1:2000, zitiert nach BAuA, 2009) 18 Master-Arbeit 2011

19 Psychische Ermüdung kennzeichnet sich durch Abnahme der Leistungsfähigkeit aufgrund einer kognitiven Überforderung. Erlebte Müdigkeit, Erschöpfung und Angespanntheit sind u.a. Symptome psychischer Ermüdung. Um der ermüdungsbedingten Leistungsabnahme entgegenzuwirken, bedingt es einer Erholungsphase. Monotonie beschreibt einen Zustand zurückgehender Aktiviertheit. Dieser Rückgang ist die Folge einer reizarmen Situation und kognitiver Unterforderung. Rudow (2004, S. 53) nennt es eine «Überforderung durch Unterforderung», die sich u.a. durch Schläfrigkeit, Langeweile und einer Abnahme der Aufmerksamkeit äussert. Fehlende soziale Interaktion und Erholungsphasen sind Beispiele, die einen verstärkenden Effekt auf die Monotonie haben können. Die herabgesetzte Wachsamkeit zeichnet sich durch die gleichen Auswirkungen aus wie die Monotonie, sie unterscheiden sich jedoch in ihrem Entstehen. So handelt es sich bei der herabgesetzten Wachsamkeit um einen Zustand, der aus einer abwechslungsarmen Beobachtungstätigkeit resultiert. Psychische Sättigung wird als Reaktion auf emotionale Beanspruchung gesehen. Frustration, Apathie, Ärger sowie Müdigkeitsgefühl sind Anzeichen einer Sättigung. Im Unterschied zu Monotonie und herabgesetzter Wachsamkeit ist bei psychischer Sättigung keine Abnahme der Aktiviertheit zu verzeichnen (BAuA, 2009). Wird den genannten Beeinträchtigungen nicht entgegengewirkt, kann das zu psychosomatischen Störungen auf Kosten des Individuums, zu Fluktuation und erhöhten Fehlzeiten auf Kosten der Organisation führen. Erholungsbezogenes Anforderungs-/Kapazitätsverhältnis Die Beanspruchungsfolgen und die einer Person zur Verfügung stehenden Erholungsfähigkeiten bestimmen das erholungsbezogene Anforderungs-/Kapazitätsverhältnis. Ob Beanspruchungsfolgen reversibel bzw. irreversibel sind, ist von diesem Verhältnis abhängig. Demnach haben Folgen der Beanspruchung erst dann eine negative Auswirkung, wenn Personen nicht über zweckentsprechende Erholungsfähigkeiten verfügen. Erholung Erholung stellt den Prozess des Wiederaufbaus von Ressourcen dar. Dabei handelt es sich um einen Prozess der ( ) sowohl elementare biologische Regulationsprozesse auf unterschiedlichen physiologischen Ebenen als auch psychische Regelungs- und Steuerungsvorgänge umfasst bis hin zu komplexen Emotionen, Kognitionen, Handlungen und sozialen Interaktionen (Kallus & Erdmann, 1994, S. 50). Erholung kann in unterschiedlichen Formen erfolgen und sich durch ihre Tätigkeitsmerkmale unterscheiden. Allmer (1996) spricht von Energie tanken zum Ausgleich der Ermüdung, etwas Anregendes machen um der Monotonie entgegenzuwirken, zur Ruhe kommen um den psychischen Stress zu bewältigen und von etwas Sinnvolles tun zur Erholung nach einer psychischen Sättigung (vgl. auch 2.2.2). Im Hinblick auf die Merkmale unterscheiden Wieland-Eckelmann und Bagger (1994) zwischen handlungsbegleitender Rolle und kompensatorischer sowie präventiver Funktion der Erholung. Verhältnis von Erholungsbedürftigkeit und Erholungsmöglichkeit Die Erholungsmöglichkeit kann durch zusätzliche Anforderungen und Stressoren, physikalische, sozial-geographische und arbeitszeitbedingte Faktoren beeinflusst werden (Wieland-Eckelmann & Baggen, 1994). Einige wenige in diesem Bereich durchgeführte Untersuchungen (Wieland & Schönpflug, 1980; Wieland, 1981) zeigen auf, dass fehlende bzw. ungenügende Möglichkeiten für Erholung insbesondere dann an Bedeutung gewinnen, wenn ein ausgeprägtes Erholungsbedürfnis vorliegt. Das Verhältnis der Bedürftigkeit und der Möglichkeit bestimmt dann wiederum die psychophysische Ausgangslage für eine Beanspruchungsphase und schliesst damit den Arbeits-Erholungs-Zyklus. Etelvina-Clara Fernández 19

20 2.2.2 Pausenformen Je nach Autor unterscheiden sich die Differenzierungskriterien der Pause. So definiert z.b. Bokranz (1997) die Pausen nach der Vergütung (un-/bezahlte Pausen), Richter und Hacker (1998) wählen als Unterscheidungsmerkmal die Pausendauer und Oppolzer (2006) unterscheidet zwischen passiv und aktiv. Wobei durch die passive Form physiologische Funktionen in den Ruhestand zurückkehren und bei einer aktiven Pause, durch physische und psychische Abwechslung, ein Ausgleich der Beanspruchungsfolgen resultiert. Schmidtke (1993) unterscheidet gleich nach mehreren formalen Aspekten. So schreibt Schmidtke (a.a.o.) von Kurzpausen, Kürzestpausen, gesetzlichen, frei gewählten, und organisierten Pausen sowie arbeitsablaufsbedingten Wartezeiten als Formen einer Pause (vgl. Tabelle 1). Tabelle 1: Zusammenfassung der Pausenformen nach Schmidtke (1993, S. 591f.) Pausenformen Kurzpausen Kürzestpausen Gesetzliche Pausen Frei gewählte Pausen Organisierte Pausen Arbeitsablaufbedingte Wartezeiten Dabei handelt es sich um Pausen, die unter der arbeitsrechtlich definierten Mindestlänge liegen. Im allgemeinen Sprachgebrauch handelt es sich bei Kurzpausen um Pausen von einer bis fünf Minuten. Das sind Pausen die weniger als eine Minute andauern. Bei dieser Art von Pausen ist die Mindestlänge festgelegt. Diese dienen hauptsächlich zur Nahrungsaufnahme. Hierbei handelt es sich z.b. um kaschierte Pausen in Form von so genannten Nebentätigkeiten. Summiert kann damit ein hoher Zeitbetrag zusammenkommen. Zudem hat diese Pausenform einen geringeren Erholungswert als deklarierte Pausen. Die zur Verfügung stehende Pausenzeit, inkl. Pausen zur Nahrungsaufnahme, wird in diesem Falle sinnvoll und gezielt über den ganzen Arbeitstag hinweg verteilt. Das sind nicht voraussehbare Arbeitsunterbrechungen. Ulich und Wülser (2009) betonen bei der vorgeschriebenen bzw. gesetzlichen Pause, dass diese trotz der positiven Wirkung auch als negativ empfunden werden kann nämlich dann, wenn durch die Pause der Arbeitsfluss unterbrochen wird Erholungsbedarf und wert Erholungsbedarf Erholungsbedarf entsteht durch (Fehl-)Beanspruchungen (vgl ). Der Bedarf kennzeichnet sich auf psychischer Ebene durch Abnahme der Konzentration und durch Denkstörungen, was eine Verminderung der Leistung zur Folge hat. Das subjektive Gefühl des Erholungsbedarfs kann aber durch die hohe Motivation, eine Aufgabe zu Ende bringen zu wollen, verfälscht bzw. verzögert werden. Die Forschung zeigt, dass die subjektive Wahrnehmung des Erholungsbedarfs generell nicht mit dem objektiven Grad der Ermüdung übereinstimmt. So fühlen sich die meisten noch durchaus leistungsfähig, während die Konzentrationsfähigkeit bereits abfallend ist. Preisinger und Weingarten (2010) nennen aufgrund dessen das subjektiv erlebte Gefühl der Wachheit einen schlechten Indikator für das Erholungsmanagement. Deshalb können im Arbeitsalltag Erholungsphasen zu spät, zu selten und zu lange erfolgen (Ulich & Wülser, 2009; Richter & Hacker, 1998; Ulich, 2005; vgl ). Zu spät kann eine Erholung deshalb erfolgen, weil bekannt ist, dass Ermüdung nicht einer linearen Funktion entspricht, sondern umso stärker zunimmt, je länger man der Belastung ausgesetzt ist (Ulich, 2005). Bedeutsam für die Praxis ist dieser Befund, da Untersuchungen zeigen, dass Erholungsbedarf und Stärke der Ermüdung nicht proportional zueinander stehen. Ein Beispiel: 20 Master-Arbeit 2011

21 Wenn ein Mensch nach knapp 60 Minuten konzentrierten Arbeitens eine Pause einlegt, dann benötigt er (hirnphysiologisch gesehen) etwa fünf Minuten, um danach wieder erholt und fit zu sein. Arbeiten oder lernen wir hingegen zwei Stunden durch, dann beträgt die benötigte Pausenlänge bis zur vollständigen Erholung nicht zehn Minuten ( ), sondern ein Mehrfaches an Zeit, nämlich Minuten Erholung. (Preisinger & Weingarten, 2010) Gemäss der Studie Schweizerische Befragung in Büros (Amstutz, Kündig & Monn, 2010) hängt der Bedarf nach Erholung nicht mit dem Bürotyp (Einzel-, Zweier-, Team-, Gruppen- und Grossraumbüros) sondern mit der Arbeitszufriedenheit zusammen. Je geringer die Arbeitszufriedenheit desto höher ist der Erholungsbedarf Erholungswert Der Wert einer Erholung ist massgeblich von der Dauer und Häufigkeit sowie von der Verteilung abhängig (Ulich & Wülser, 2009). Weitere Faktoren, die den Wirkungseffekt beeinflussen, sind Gestaltung und Randbedingungen der Erholungsphase. Wie die Ermüdung, folgt auch die Erholungsphase einer exponentiellen Kurve - nämlich in ihrer Wirkung. So ist die Erholung in den ersten Abschnitten der Erholungsphase grösser als in späteren (Ulich, 2005). Aufgrund des exponentiellen Verlaufs von Ermüdung und Erholung wird abgeleitet, dass mehrere kurze Erholungsphasen einem ausgeglichenen Zyklus von Belastung und Erholung zu Gute kommen (Ulich & Wiese, 2011). Diese Folgerung wird durch Ergebnisse der Forschung im Hinblick auf die Wirkung von Erholungsphasen bekräftigt. So zeigten Untersuchungen, dass mehrere kurze Erholungsphasen eine grössere Wirkung haben als wenige längere Erholungsphasen (vgl. Boucsein & Thum, 1997; Tucker, Ulich, 2005). Werte physiologischer Belastung zeigten, dass dies jedoch nur bis zum späten Nachmittag der Fall ist und sich die Effekte dann umdrehen. Im späten Nachmittag sind längere Erholungsphasen effektiver um Müdigkeit und emotionale Belastung zu reduzieren (Boucsein & Thum, 1997). Dieses Ergebnis unterstützt die Aussage von Graf (1961), welcher festhält, dass mit dem Fortschritt der Arbeitszeit die Erholungsphasen länger werden sollten, um eine lohnende Wirkung zu erzielen. Mehrere Arbeitsunterbrechungen führen insgesamt nicht zu einer geringeren Arbeitszeit. Zusätzliche Kurzerholungsphasen führen dazu, dass getarnte Pausen (vgl. Pausenformen) abnehmen und sich die reine Arbeitszeit dadurch gar erhöhen kann (Graf, 1961; vgl. Ulich & Wülser, 2009). Schlick, Bruder und Luczak (2010) weisen zudem auf den Zusammenhang zwischen Erholungswert und Zykluszeit von Arbeit und Erholung hin. Bedingt durch ein kürzeres Intervall (Zykluszeit) verringert sich die Erholzeit für das gleich hohe Ausmass an Ermüdung. Auch Binnewies (2008) zeigt in einer Studie, dass Erholung Kontinuität bedingt und dadurch Effektivität und Motivation erhöht werden. Weiter ergab die Studie, dass erholte Menschen in der Arbeit kreativer sind, mehr Initiative zeigen und mehr soziale Züge aufweisen, also zum Beispiel eher bereit sind, Arbeitskollegen zu helfen. In Bezug auf die Gestaltung von Erholungsphasen beziehen sich im Arbeitskontext aktuelle Studien insbesondere auf die Wirkung von Entspannungstechniken. Im Rahmen der Wirkungsuntersuchung der SilentRoom Konzeption (Krajewski, 2006) zeigten sich in der Feldstudie in einem Call Center sowohl unmittelbare als auch überdauernde positive Effekte der physiologischen Parameter (Reduktion von Herzrate, Blutdruck und dem Stresshormon Cortisol). Knapp dreiviertel (73%) der Befragten gaben an, dass sich die benötigte Dauer zur Regeneration in der Freizeit verringerte und über die Hälfte der Teilnehmenden berichteten über eine verbesserte Schlafqualität. Positive Effekte zeigten sich auch hinsichtlich körperlicher Beschwerden, Burnout-Gefahr und der Leistung ( Konzentration und Informationsverarbeitung, Fehlerquote und Leistungsbereitschaft ) (Wieland, Krajewski & Taubert, n.d.). Etelvina-Clara Fernández 21

22 Bewegungsaktivitäten als Erholungsmassnahme haben gemäss Allmer (1994) einen geringeren Stellenwert als weniger körperliche Anstrengungen. Inwiefern sich diese auch in ihrer Wirkung unterscheiden ging Allmer (a.a.o.) in einem Experiment nach. Untersucht wurden dazu die Konzentrationsleistung, die Pulsfrequenz und die subjektive Befindlichkeit (Eigenzustand) erhoben. Die Konzentrationsleistung wurde mit Hilfe des Adaptiven Konzentrationsgerät (AKG) gemessen, das subjektive Befinden anhand einer Kurzform der Eigenzustandsskala von Nitsch (vgl. Allmer, 1994). Für das Experiment wurden die 60 Teilnehmende 4 in drei Gruppen eingeteilt: Entspannung, Bewegung (Puls 100) und Bewegung (Puls 130). Das Experiment bestand aus den vier Phasen Ruhephase, mentale Beanspruchung 1, Erholungsphase und mentale Beanspruchung 2 (vgl. Abbildung 5). Abbildung 5: Ablauf des Experiments: Erholungseffekte von Bewegung und Entspannung (nach Allmer, 1994, S. 92) Die Gruppe Entspannung wurde aufgefordert, sich in der Erholungsphase auf einer Liege zu entspannen. Die Versuchspersonen der Gruppen Bewegung mussten in der Erholungsphase auf einem Fahrradgeometer fahren und dabei eine konstante Pulsfrequenz von 100 bzw. 130 einhalten. Die Ergebnisse fasst Allmer (1994, S. 97 f.) wie folgt zusammen: Nach einer mentalen Beanspruchung wirken sowohl hohe Bewegungsintensitäten als auch Entspannungsverfahren leistungsförderlich. Den Leistungsverbesserungen liegen allerdings unterschiedliche Erholungseffekte auf die subjektive Befindlichkeit zu Grunde: Steigerung des Gefühls der Selbstsicherheit im Falle hoher Bewegungsintensitäten und Zunahme der Entspanntheit durch Entspannungsverfahren. ( ) In der Erholungsphase haben hohe Bewegungsintensitäten im Vergleich zu niedrigen förderliche Auswirkungen auf den weiteren Leistungsverlauf. Allmer (a.a.o.) folgert, dass Bewegung nicht per se förderlich ist. Förderliche Auswirkungen von Bewegung in Erholungsphasen ( ) sind nur zu erwarten, wenn ein Belastungsreiz gesetzt wird, der ungefähr 75% der individuumspezifischen maximalen Leistungsfähigkeit entspricht. Andernfalls werden potentiell Unterforderungsbedingungen geschaffen, die ( ) eine ungünstige Aktivierungslage für nachfolgende Leistungsanforderungen nach sich ziehen können (Allmer, 1994, S. 93 f.). 4 Anmerkung der Autorin: Festzuhalten ist, dass die Stichprobe ausschliesslich aus Studierenden der Deutschen Sporthochschule bestand. Wodurch eine Generalisierbarkeit der Ergebnisse eingeschränkt wird. 22 Master-Arbeit 2011

23 Binnenwies (2008) machte mit ihrer Untersuchung darauf aufmerksam, dass es ausschliesslich individuell richtige Erholungsformen gibt. Für den Erholungswert ist nicht die Erholungsform und art entscheidend, sondern wie positiv eine Person die Erholungsphase erlebt. Kallus (1995) weist zudem darauf hin, dass die vorangegangene Beanspruchungsdauer und art mitentscheidend sind (vgl ). Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass für eine wirksame Erholung der Zeitpunkt des Wechsels von der Beanspruchungs- hin zur Erholungsphase nicht zu spät erfolgen darf, dass die Erholungsphase selbst eher kurz gehalten werden soll, dass sowohl Bewegung als auch Entspannung eine förderliche Auswirkung haben können und dass für die Gestaltung der Erholung die vorangegangene Beanspruchungsart berücksichtigt werden sollte Erholungsprobleme Bezüglich des Beanspruchungs-Erholungs-Zyklus schildert Allmer (1996) Erholungsprobleme. Diese sind als Schwierigkeiten zu verstehen, welche den Erholungsprozess beeinträchtigen. Allmer (a.a.o.) verweist bei der Abhandlung der Probleme auf den Versuch einer modellbezogenen Verortung der in der Literatur meist zufällig behandelten Erholungsprobleme und erwähnt, dass dies ohne Anspruch auf Vollständigkeit erfolgt. Bezogen auf das Modell sind zwei Grundprobleme erkennbar (vgl. Abbildung 6). Diese äussern sich entweder in einer Unausgewogenheit des Beanspruchungs-Erholungs-Zyklus oder in einer ineffektiven Nutzung der Erholungsphase. Erholungsprobleme Unausgewogenheit des Beanspruchungs- Erholungs-Zyklus Ineffektive Nutzung der Erholungsphase Fehlende Erholungsbereitschaft Mehraufwand fordernde Umweltbedingungen Fehlende Erholungsfähigkeit Erholungsungüstige Umweltbedingungen Abbildung 6: Klassifikation der Erholungsprobleme nach Allmer (1996, S. 62) Die Unausgewogenheit des Beanspruchungs-Erholungs-Zyklus beruht auf Umstellungsproblemen von Beanspruchung auf Erholung und umgekehrt. Diese Probleme können sowohl personen- als auch umweltbedingt sein. Allmer (a.a.o.) hebt bei den personenbezogenen Bedingungen die fehlende Erholungsbereitschaft hervor und auf Seite der Umwelt die Mehraufwand fordernden Umweltbedingungen. Die Erholungsbereitschaft fehlt, wenn die Umstellung von einer Beanspruchungsphase hin zu einer Erholungsphase trotz Wahrnehmung des Erholungsbedarfs nicht erfolgt. ( ) fehlt die erforderliche Erholungsbereitschaft, wird die Aufschaukelung von Beanspruchungsprozessen begünstigt. Die Antizipation negativer Konsequenzen, überzogener individueller Leistungsanspruch sowie der Verlust der Sensibilität für Erholungsbedürftigkeit sind wesentliche Begründungen dafür, dass die Bereitschaft fehlt, die Umstellung von Beanspruchung und Erholung (rechtzeitig) vorzunehmen und einen individuell ausgewogenen Beanspruchungs- Erholungs-Zyklus zu schaffen. (Allmer, 1996, S. 59) Im Falle von Mehraufwand fordernden Umweltbedingungen, wie z.b. ein vorübergehend erhöhtes Arbeitspensum, welches einen grösseren Einsatz verlangt, kann im Zuge der Prioritätensetzung der Etelvina-Clara Fernández 23

24 Bedarf nach Erholung zurückgestellt werden und nach dem erforderten zusätzlichen Arbeitseinsatz die Umstellung von Beanspruchung zu Erholung erfolgen. Das Problem der ineffektiven Nutzung der Erholungsphase kann einerseits auf fehlender Erholungsfähigkeit andererseits auf erholungsungünstigen Umweltbedingungen beruhen. Die fehlenden Ressourcen und Barrieren verhindern laut Allmer (a.a.o.) eine optimale Gestaltung der Erholungsphase und somit zugleich den Wiederaufbau der Leistungsfähigkeit. Durch fehlende Erholungsfähigkeit können Arbeitsunterbrechungen oftmals nicht dazu genutzt werden, den angestrebten Erholungszustand zu erreichen. Unter erholungsungünstigen Umweltbedingungen sind materielle und soziale Bedingungen zu verstehen. Lärm, soziale Kontakte, einschränkende Vorgaben sowie fehlende oder karge Erholungsangebote sind Beispiele dafür. 24 Master-Arbeit 2011

25 3 Untersuchungsdesign: Methoden der Datenerhebung und - auswertung Ziel des dritten Kapitels ist die Darlegung der Erhebung und Auswertung der für die Fragestellung relevanten Indikatoren sowie das Aufzeigen des Untersuchungsablaufs. Im ersten Abschnitt werden Design und Ablauf der Untersuchung geschildert. In den danach folgenden Abschnitten des Kapitels werden die einzelnen Erhebungs- und Auswertungsmethoden dargestellt sowie die Stichprobe beschrieben. 3.1 Untersuchungsdesign und ablauf Ausgangspunkt der Datenerhebung stellt der Arbeits-Erholungs-Zyklus dar. So zeigt die vereinfachte Darstellung die für die Fragestellung relevanten und die der Eingrenzung entsprechenden Faktoren auf (vgl. Abbildung 7). Abbildung 7: Vereinfachte Darstellung des Arbeits-Erholungs-Zyklus nach Wieland-Eckelmann und Baggen (1994) Um die Nutzung der Möglichkeiten bzw. die Wichtigkeit der Möglichkeiten und das Erholungsverhalten zu interpretieren, wurde der Bedarf an Erholung bei den Mitarbeitenden des Citizen Offices erfasst. In Studien konnte aufgezeigt werden, dass fehlende bzw. ungenügende Möglichkeiten für Erholung dann an Bedeutung gewinnen, wenn ein ausgeprägtes Bedürfnis nach Erholung vorliegt (Wieland & Schönpflug, 1980; Wieland, 1981). Die Ermittlung des Erholungsbedarfs sollte somit einen Hinweis auf die empfundene Notwendigkeit der Nutzung der vorhandenen Möglichkeiten sein, im Sinne einer Interpretationshilfe. Das Einlegen einer Erholungsphase ist schlussendlich nicht nur von den bestehenden Möglichkeiten und dem Bedarf an Erholung abhängig. Denn ob die Möglichkeiten genutzt und der Bedarf an Erho- Etelvina-Clara Fernández 25

26 lung wahr- und ernst genommen werden, hängt von den Erwartungen und individuellen Fähigkeiten jeder Person ab. Aufgrund dessen wurde die Fähigkeit ermittelt, ob rechtzeitig von der Beanspruchungsphase zur Erholungsphase gewechselt werden kann. Das Erheben der Fähigkeiten diente als Interpretationshilfe der gewonnen Daten hinsichtlich der Nutzung der vorhandenen Möglichkeiten und dem Erholungsverhalten. Zur Beantwortung der Fragestellung, welche Affordanzen das Einlegen von Erholungsphasen während der Arbeit fördern, galt es im Hinblick auf das Erholungsverhalten zu erheben, welche Affordanzen für Erholungsmöglichkeiten im Citizen Office bestehen und ob diese Möglichkeiten auch als solche wahrgenommen und genutzt werden. Demgegenüber wurden bezüglich Erholungsmöglichkeiten auch der empfundene Zeitdruck, die wahrgenommene soziale Kontrolle und die Kultur bzw. Akzeptanz in Bezug auf Erholungsphasen während der Arbeit erfasst. Diese Faktoren können der Möglichkeit, Erholung wahrzunehmen, entgegenwirken. Weiter wurden die Bedürfnisse der Mitarbeitenden bezüglich Erholung erhoben, um darauf basierend zu erfassen, was für die Erfüllung dieser Bedürfnisse von Nöten ist. Dadurch erfolgte zugleich die Ermittlung erster Hinweise auf Affordanzen. Ein vereinfachtes Beispiel soll dies verdeutlichen: Beispiel: Vom Bedürfnis zur Affordanz Eine Person, die ihre Tätigkeit mehrheitlich im Stehen ausübt, gibt an, dass sie am ehesten Erholung findet, wenn sie sich kurz hinsetzen kann (Bedürfnis: sich hinzusetzen). Um sich kurz hinsetzen zu können, braucht sie einen Stuhl (Bedarf um das Bedürfnis zu erfüllen). Der Stuhl, der auffordert bzw. anbietet sich hinzusetzen, fordert diese Person zugleich auf, sich zu erholen, weil es die Art und Weise ist, wie sie sich erholen kann und will. Die erhobenen Daten dienten der Entwicklung von Gestaltungsempfehlungen. Ferner wurden dazu die Kriterien einer affordanzgerechten Umweltgestaltung herangezogen (vgl. 2.1). Die Erhebung der Daten setzte sich sowohl aus quantitativen als auch qualitativen Elementen zusammen. Die Anwendung eines Online-Fragebogens ermöglichte, unter den zeitlichen Rahmenbedingungen der Master-Arbeit, den Einbezug aller Mitarbeitenden des Citizen Office in einer kurzen Zeitspanne. Weiter unterstützte dieses Vorgehen die Repräsentativität der Daten. Insbesondere bei Themen die eher verpönt sind, wie es beim Thema Erholung während der Arbeit der Fall sein könnte (vgl. Einleitung), ist Anonymität bedeutsam, nicht zuletzt für die Bereitschaft (ehrlich) zu antworten. Mit dem Einsatz eines Fragebogens konnte dem eventuellen Bedürfnis nach Anonymität Rechnung getragen werden. Der Online-Fragebogen bestand aus offenen und geschlossenen Antwortformaten. Zum einen wurden geprüfte und viel angewendete Skalen von vorhandenen Fragebogen übernommen, zum anderen wurden neue auf die Situation angepasste Fragen formuliert. Eine an die Situation angepasste Formulierung der Fragen stellt einen Vorteil der Singel-Items (Einzelfragen) dar. Nachteile von Singel-Items zeigen sich in der Reliabilität. So ergeben Aggregate reliablere Messungen als Singel-Items. Das Beobachtungsinterview ist eine verhältnismässig junge Methode der empirischen Forschung und findet insbesondere in der Arbeitswissenschaft Anwendung (Frieling & Sonntag, 1999). Es stellt eine Kombination von Beobachtung und Befragung dar mit dem Vorteil, die Nachteile beider Methoden im Falle der Einzelanwendung zu minimieren bzw. die Schwächen beider Methoden zu kompensieren. Das Event-Sampling als Teil der Beobachtungsinterviews wurde gewählt, um die im Fragebogen erhobenen Daten im Hinblick auf die Zonennutzung anhand objektiv erfasster Daten zu validieren. Beobachtungen ermöglichen das Erheben von objektiven Informationen, in diesem Falle von Event- 26 Master-Arbeit 2011

27 Samplings, da die Wahrnehmung eines Befragten nicht unbedingt mit dem tatsächlichen Verhalten übereinstimmen muss. Auch können bei Fragen zu einem verpönten Thema die Antworten, z.b. aufgrund sozialer Normen und Vorstellungen, bewusst oder unbewusst von sozialer Erwünschtheit geprägt sein. Durch die der Beobachtung anschliessenden Interviews lassen sich Informationen erheben, die mit einer reinen Beobachtung nicht erschlossen werden könnten. Dafür wurden nichtstandardisierte Interviews geplant, welche den Vorteil bieten, je nach Antwort des Interviewpartners weiterführende, nicht vordefinierte Fragen stellen zu dürfen. Der Querdenkeraustausch wurde zur Rückspiegelung der erhobenen Daten, und sofern aufgrund der Ergebnisse der Untersuchung als notwendig erachtet, zur Sensibilisierung eingeplant. Der Vorteil des Vorgehens liegt einerseits in der Ökonomie andererseits in der methodischen Flexibilität (Vielzahl von Methoden möglich). Je nach Gruppenkonstellation kann der Nachteil sein, dass Teilnehmende Meinungsäusserungen nicht vornehmen, z.b. aufgrund von Verunsicherung. Herausfordernd für den Moderator ist die Gefahr, dass von der Ausgangsfrage abgewichen wird oder sich die Positionen verhärten und sich der Austausch zu einer Standpunktverteidigung entwickelt. Die Untersuchung lässt sich in die drei Phasen Explorative Phase, Erhebungsphase, und Auswertungsphase unterteilen. Nach der Untersuchung folgte eine Interpretationsphase sowie die darauf basierende Ableitung von Empfehlungen in der Phase der Empfehlungsentwicklung (Abbildung 8). Während die Phasen der Untersuchung nachfolgend erläutert werden, finden sich die Resultate der Interpretationsphase und der Phase der Empfehlungsentwicklung in den darauf folgenden Kapiteln. Abbildung 8: Untersuchungsablauf 3.2 Explorative Phase Die explorative Phase diente einerseits der Erkundung des Untersuchungsfeldes und der Vertiefung sowie der Auseinandersetzung mit dem Untersuchungsgegenstand. Anderseits diente die Phase der Erarbeitung von Fragebogen und Beobachtungskriterien. Es erfolgten eine Dokumentenanalyse, die Besichtigung und das Erleben des Citizen Offices sowie Orientierungsgespräche mit Mitarbeitenden und Ansprechpersonen. Ebenso wurden die Mitarbeitenden über die Arbeit und die damit verbundene Untersuchung informiert. Interne Arbeitspapiere und Präsentationen sowie Konzepte aber auch festgehaltene Rückmeldungen und die Sichtung des internen Forums hinsichtlich Citizen Office waren Gegenstand der Dokumenten- Etelvina-Clara Fernández 27

28 analyse. Die Besichtigung des Citizen Office war verbunden mit einer Führung, welche zugleich Gelegenheit für detaillierte Auskünfte, Wahrnehmungen und Nachfragen ermöglichte. Das Arbeiten vor Ort in der explorativen Phase diente der Wahrnehmung der Art und Weise, wie gearbeitet und wie das Konzept gelebt wird. Geplante und strukturierte aber auch zufällige Gespräche unterstützten das Verständnis. Basis der Auseinandersetzung und Vertiefung in Bezug auf den Untersuchungsgegenstand war die Literaturrecherche. Die gewonnenen Erkenntnisse hinsichtlich des Untersuchungsfeldes sowie des Forschungsstandes waren die Grundlage für die Erhebungsphase. 3.3 Erhebungsphase Fragebogen Nach der Entwicklung des Online-Fragebogens mit geprüften Skalen und Singel-Items, mit offenen und geschlossenen Fragen wurde ein Pretest 5 gestartet. Dieser ermittelte Verständlichkeit der Items und mögliche Probleme bei der Bearbeitung des Fragebogens. Weiter galt es auch Auskunft über die Zumutbarkeit hinsichtlich Zeitdauer, Frageart und Antwortformat zu erhalten. Da es sich um einen Online-Fragebogen mit zahlreichen Filtern handelte (also einen dynamischen Fragebogen), war der Pretest auch zur Überprüfung der Funktionalität notwendig. Nach dem Pretest wurden Modifizierungen vorgenommen bevor der Fragebogen zur Erhebung der Daten aktiviert wurde. Eine wesentliche Änderung wurde im Wording vorgenommen. So wurde nach dem Pretest der Begriff Erholungsphase durch Pause ersetzt, da Erholung im Zusammenhang mit Arbeit bzw. Erholung während der Arbeit als eher befremdend und unbekannt wahrgenommen wurde. Der modifizierte Fragebogen befindet sich in Anhang A Personenangaben Zu Beginn der Befragung wurden das Geschlecht, die Funktion sowie das Arbeitszeitmodell erfragt. Anhand eines Büroplans und eingeteilter Sektoren konnten die Teilnehmenden zudem angeben, in welchem Sektor sie mehrheitlich arbeiten Erholungsbedarf: Need for Recovery Scale Wie bereits erwähnt konnte aufgezeigt werden, dass fehlende bzw. ungenügende Möglichkeiten für Erholung an Bedeutung gewinnen, wenn ein ausgeprägtes Bedürfnis nach Erholung vorliegt (Wieland & Schönpflug, 1980; Wieland, 1981; vgl ). Für den Fragebogen wurde dafür die Need for Recovery Skala übernommen. Dabei handelt es sich um eine Subskala des niederländischen Questionnaire on the Experience and Assessment of Work (VBBA), ein seit seiner Entwicklung häufig eingesetztes Instrument. Die Skala besteht aus elf dichotomen (nein/ja) Items und dient als Instrument zur Erfassung früher Symptome von fatique at work. Inverse Items wurden umcodiert, und die Skalenwerte in einen Range von transformiert. Bei bis zu vier fehlenden Werten wurde die Summe des Falls durch die Anzahl beantworteten Items dividiert. Bei mehr als vier fehlenden Werten pro Fall wurde der Fall aus der Analyse ausgeschlossen. Gemäss den Untersuchungen von Broersen, Fortuin, Dijkstra, van Veldhoven, J. Prins (2004) entspricht der Cut-off Point für einen hohen Erholungsbedarf einem Wert von Die Autoren (a.a.o.) zeigten auf, dass dieser Wert ( 54.4) ein Indikator für ein erhöhtes Risiko psychologischer Probleme darstellt (vgl. Mohren, Jansen & Kant, 2010). Die interne Konsistenz der Skala erwies sich mit einem Wert von.84 als sehr gut. 5 Am Pretest haben 15 Personen (zehn Frauen und fünf Männer) teilgenommen. Dabei handelte es sich um Studierende der Hochschule für Angewandte Psychologie, dem Praxispartner (Interner Betreuer) sowie Personen aus dem privaten Umfeld. 28 Master-Arbeit 2011

29 Erholungsfähigkeit und -erwartung Die Erholungsfähigkeit wurde mittels der Erholungsvernachlässigungs-Skala erhoben. Dabei handelt es sich um eine personenakzentuierte Komponente, welche im Fragebogen integriert wurde um zu erheben, ob die Fähigkeit besteht, sich zu erholen. Die Fähigkeit kennzeichnet sich dabei durch die Intensionsrealisierung bzw. aus der Bereitschaft, sich von der Beanspruchungsphase zu lösen und sich Erholung zu verschaffen. Diese Skala ist dem Erholungsfragebogen (EFB) von Allmer (1996) entnommen. Es ist ein Instrument zur Erfassung der Erholungsintention und -realisierung. Hohe Werte der Skala Erholungsvernachlässigung weisen auf eine geringe Bereitschaft hin, von Beanspruchung auf Erholung umzuschalten aufgrund ausgeprägter Arbeitseinbindung und eines hohen Leistungsanspruchs. Erforderliche Erholung wird aufgeschoben, was früher oder später zu einer, wie es Allmer (1996) nennt, Erholungsschuld führt. Die Skala umfasst sieben Items mit einer vier-stufigen Antwortskalierung von nie bis häufig. Das Cronbachs Alpha der Skala ergab einen Wert von.87. Die Erholungserwartung, im Sinne einer empfundenen Notwendigkeit von Erholung und des wahrgenommenen Nutzens, wurde anhand von Singel-Items erfragt. Für die Items wurde eine vier-stufige Antwortskalierung von trifft nicht zu bis trifft zu eingesetzt Bedürfnisse Für erholungsgünstige Phasen gilt es Erholungsmassnahmen die subjektiv als günstig empfunden werden zu ermitteln (Allmer, 1996; Binnewies, 2008). Zur Bedürfnisermittlung wurden Fragen zu Erholungsformen und -tätigkeiten formuliert. Die Erholungsformen wurden in aktiven Ausgleich, Ruhe und anregende Tätigkeiten unterteilt. Weiter wurde jeweils ermittelt, welche Tätigkeiten die einzelnen Formen beinhalten und was zur Ausübung dieser Tätigkeiten von Nöten ist Erholungsmöglichkeiten: Zeitdruck, Wahrnehmung der Akzeptanz, soziale Kontrolle und Erholungsverhalten Zeitdruck ist ein Faktor, der die Erholungsmöglichkeit beeinflusst. Aufgrund dessen wurde anhand einer Skala aus dem ISTA-Fragebogen der subjektiv empfundene Zeitdruck erfasst. ISTA (Instrument zur stressbezogenen Tätigkeitsanalyse) ist ein häufig angewendetes Verfahren der psychologischen Arbeitsanalyse. Mit dem ISTA werden verschiedene Dimensionen im Hinblick auf Arbeitsbedingungen gemessen. Dabei sind die Dimensionen sowohl ressourcen- als auch stressorenorientiert. Die Skala Zeitdruck umfasst vier Items, welche mit einer fünf-stufigen Antwortskalierung von sehr selten bis sehr oft versehen ist. Die Berechnung der internen Konsistenz der Zeitdruck-Skala ergab ein Cronbachs Alpha von.74 und liegt somit oberhalb der kritischen Grenze. Anhand Singel-Items wurde erfasst, wie die Wahrnehmung hinsichtlich der Akzeptanz der Erholung während der Arbeit ist und inwiefern empfundene soziale Kontrolle einen Einfluss auf das eigene Erholungsverhalten hat. Für die Items wurde eine vier-stufige Antwortskalierung von trifft nicht zu bis trifft zu eingesetzt. Das Erholungsverhalten wurde einerseits durch das Erfassen von bestehenden Triggern für das Einlegen von Erholungsphasen über vorgegebene Antwortmöglichkeiten ermittelt, welche durch offene Antwortformate ergänzt werden konnten. Andererseits wurden die Befragten gebeten anzugeben, wie oft, wozu und weshalb sie die entsprechenden Zonen nutzen. Wurde angegeben, dass eine Zone nicht genutzt wird, wurde nach dem Warum gefragt und erfragt, wie die entsprechende Zone optimiert werden müsste, damit sie den eigenen Bedürfnissen entspricht. Etelvina-Clara Fernández 29

30 3.3.2 Beobachtungsinterviews Event-Sampling und Interviews Der Beobachtungsteil bei der vorliegenden Untersuchung bestand aus einem Event-Sampling. Damit wurde das Ziel verfolgt, Nutzungshäufigkeit, Aufenthaltsdauer der Mitarbeitenden und Nutzungszeitpunkte während eines Arbeitstages in den einzelnen Zonen zu erheben. Die Beobachtung wurde von zwei Beobachterinnen durchgeführt, welche zeitgleich jeweils zwei bzw. drei Zonen beobachteten (Abbildung 9). Beobachtungsgegenstand waren die Zonen Bibliothek, Silence Room, High Level Seating und Cafeteria (vgl. 4.1). Die Cafeteria bzw. die Sitzgelegenheiten der Cafeteria waren nicht direkt vom Beobachterplatz aus beobachtbar. Es bot sich jedoch ein guter Blick auf das Betreten der Zone (von links und rechts). Im Falle einer Nutzung der Zone wurde zur Überprüfung der Anzahl und zur Beobachtung der Handlungen die Zone als teilnehmender Beobachter (z.b. indem sich die Beobachterin ein Glas Wasser holte) betreten und beobachtet. Die Alcove-Zonen waren aufgrund der Eingebundenheit in die Arbeitsplatzbereiche nicht Gegenstand der Beobachtung. Es handelte sich um eine offene Beobachtung. Wie zuvor beschrieben (vgl. 3.2), wurden die Mitarbeitenden des Citizen Office nach der Genehmigung der Beobachtung durch den Betriebsrat schriftlich über das Vorhaben informiert. Weiter handelte es sich um eine strukturierte und (grösstenteils) nichtteilnehmende Beobachtung. Die Beobachtung erfolgte anhand eines Rasters, mit welchem Zone, Uhrzeit und Dauer protokolliert wurden. Weiter bot das Raster die Möglichkeit, das beobachtete Verhalten (sofern dies ersichtlich und erkennbar war) in Form von Notizen festzuhalten. Die Beobachtungseinheit definierte sich über die Nutzung bzw. Inanspruchnahme einer Zone. Abbildung 9: Beobachtungszonen und Beobachterplätze Parallel zur Beobachtungsphase waren Interviews geplant. Ziel war es, nicht direkt beobachtbare Daten hinsichtlich der Kurzerholung, wie z.b. der Nutzungsgrund zu erfragen. Als weitere Datengrundlage für die Interviews zählten die festgehaltenen Beobachtungsnotizen. 30 Master-Arbeit 2011

31 3.3.3 Querdenkeraustausch Der Querdenkeraustausch mit Gruppendiskussionscharakter verfolgte zwei Ziele. Zum einen galt es, die erhobenen Daten zurück zu spiegeln für eine kommunikative Validierung, zum anderen stellte der Querdenkeraustausch einen ersten Schritt Richtung unfreezing 6 dar, indem eine Sensibilisierung hinsichtlich der Thematik Erholung stattfand. Weiter diente der Austausch dem Andenken von möglichen Massnahmen. Der Austausch war auf 1 ¾ Stunden angesetzt und folgte einem Drehbuch (Anhang B). In einem ersten Teil wurden die Querdenker anhand von Studienergebnissen über Nutzen und Wirkung von Erholungsphasen während der Arbeit informiert. Nach der Einführung in die Thematik folgte eine erste Diskussionsphase mit dem Fokus auf bestehende Affordanzen für Erholungsphasen im Arbeitsalltag. Dies diente der Reflexion über den IST-Zustand und einem ersten Perspektivenwechsel von der Arbeit hin zur Erholung. Darauf folgend wurden die Ergebnisse der Erhebung präsentiert, reflektiert, interpretiert und diskutiert. Abschliessend wurde das während des Austauschs Erarbeitete und Diskutierte zu einem Fazit zusammengefasst. 3.4 Auswertungsphase Die gewonnenen Daten der explorativen Phase wurden auf für die Fragestellung und deren Beantwortung inhaltsrelevanten Informationen und Aussagen geprüft und in zusammengefasster Form als Ergebnis festgehalten. Die in der Erhebungsphase erhobenen Daten wurden teils statistisch-quantitativ, teils anhand der qualitativ-induktiven Inhaltsanalyse ausgewertet Quantitative Auswertungsverfahren Für die Auswertung der quantitativen Daten wurden deskriptive Analysen (Mittelwerte, Standardabweichung und Häufigkeiten) durchgeführt. Um mögliche Zusammenhänge bzw. Unterschiede der kategorialen Variablen zu erkennen, wurden nichtparametrische Tests (Chi-Quadrat, U-Test nach Mann und Whitney, Rangkorrelation nach Spearman, H-Test nach Kruskal und Wallis) angewendet, sofern die Voraussetzungen dafür erfüllt waren. Die Auswertung der quantitativen Daten erfolgte mit Hilfe des Statistikprogramms SPSS Qualitative Auswertungsverfahren Durch die qualitative (induktive) Inhaltsanalyse nach Mayring (2000) wurden die offenen Fragen des Online-Fragebogens und das Querdenkeraustausch-Transkript 7 systematisch und regelgeleitet analysiert (vgl. Anhang C). Dabei wurden die Auswertungsaspekte durch einen Reduktionsprozess aus dem vorliegenden Material heraus entwickelt. In einem ersten Schritt erfolgte eine Paraphrasierung, in welcher alle inhaltstragenden Textstellen auf eine einheitliche Sprachebene übersetzt und schlussendlich in eine grammatikalische Kurzform transformiert wurden. In einer zweiten Phase erfolgte eine Generalisierung der Daten worauf die Reduktion folgte. Bei der Generalisierung wurden die Paraphrasen auf ein Abstraktionsniveau verallgemeinert. Bedeutungsgleiche Paraphrasen wurden im Zuge der Reduktion zusammengefasst bzw. gestrichen. Die durch den Reduktionsprozess erhaltenen Kategorien 6 Unfreezing ist ein Begriff aus dem 3-Phasen-Modell nach Lewin (unfreezing, moving, refreezing). Bei diesem Modell handelt es sich um ein Change-Management, wobei Unfreezing dabei die erste Phase darstellt mit dem Ziel, eine Bereitschaft zum Wandel zu erzeugen (vgl.lauer, 2010). 7 Der Querdenkeraustausch wurde auf Tonband aufgenommen und transkribiert. Das Transkript diente als Grundlage für die Auswertung mittels qualitativer Inhaltsanalyse. Etelvina-Clara Fernández 31

32 wurden unter Miteinbeziehung aller gewonnenen Daten und der Theorie interpretiert. Im Hinblick auf die Gütekriterien wurden die Gütekriterien qualitativer Forschung nach Mayring (2002) berücksichtigt. Dabei handelt es sich um die Kriterien Dokumentation des methodischen Vorgehens, Argumentative Interpretationsabsicherung, Regelgeleitetheit, Nähe zum Forschungsgegenstand, Kommunikative Validierung und Triangulation (Tabelle 2). Tabelle 2: Gütekriterien qualitativer Forschung nach Mayring (2002) Gütekriterien qualitativer Forschung nach Mayring (2002) Dokumentation des methodischen Vorgehens Argumentative Interpretationsabsicherung Regelgeleitetheit Nähe zum Forschungsgegenstand Kommunikative Validierung Triangulation Darlegung des Forschungsprozesses: Vorverständnis, Instrumente, Durchführung und Auswertung Schlüssige Interpretationen, Alternativdeutungen suchen und prüfen Systematische Vorgehensweise Natürliche Lebenswelt untersuchen (im Feld) Diskussion der Ergebnisse mit Betroffenen Herbeiziehen verschiedener Quellen, unterschiedliche Interpreten/ Methoden/Theorieansätze Für eine ausführliche Darlegung der Gütekriterien qualitativer Forschung wird an dieser Stelle auf Mayring (2002) verwiesen. Die Analyse der qualitativen Daten erfolgte mit Hilfe der MAXqda 10 -Software, einer Software zur systematischen Auswertung und Interpretation von qualitativen Daten. 3.5 Stichprobe Stichprobe Fragebogen Die Mitarbeitenden wurden via über die vorliegende Master-Arbeit und der damit verbundener Datenerhebung vorinformiert. Zwei Wochen später wurden alle Mitarbeitenden des Citizen Offices mit einer zweiten angeschrieben und über die Ziele der Fragebogenerhebung informiert und zugleich gebeten, an der Online-Befragung teilzunehmen. Die enthielt einen Link zur (nicht personifizierten) Umfrage. Zwei Tage vor Ablauf der Teilnahmefrist wurde ein Reminder zur Teilnahme versandt. Insgesamt wurden 125 Mitarbeitende angeschrieben, was im Hinblick auf die Untersuchung zugleich die Grundgesamtheit (alle Mitarbeitende des Citizen Office) darstellt. 77,6% aktivierten den Link. Die Seiten mit den meisten Abbrüchen waren die Startseite und die erste Befragungsseite wo Fragen zur Person gestellt wurden (Abbruchsqoute 1. und 2. Seite: 8.8%; Abbruchsquote total: 12.0%). Die bereinigte Rücklaufquote belief sich auf 63.2% (N=79). Von den Teilnehmenden waren 41.8% Frauen und 57.0% Männer, ein Teilnehmender machte keine Angabe. 20.3% der Teilnehmenden gaben an, im Arbeitszeitmodell Vertrauensarbeitszeit zu arbeiten, 79.3% im Modell gleitende Arbeitszeit mit Stempeluhr. 3.8% waren der Funktion Auszubildende zuzuordnen, 84.8% waren Mitarbeitende, 6.3% Abteilungsleiter sowie 3.8% Bereichsleiter. Die Abteilungs- und Bereichsleiter wurden für die Auswertungen zu der Funktion Kader zusammengefasst. Ein Teilnehmender beantwortete die Frage nach der Funktion nicht. Die Funktionsverteilung der Teilnehmenden spiegelt das Verhältnis der Grundgesamtheit im Citizen Office. Die Angaben der Wahl des Sektors, in welchem mehrheitlich gearbeitet wird, lassen den Schluss zu, dass sich Mitarbeitende aus allen Abteilungen an der Umfrage beteiligt haben (Tabelle 3). 32 Master-Arbeit 2011

33 Tabelle 3: Umfragebeteiligung und Stichprobenbeschreibung Umfragebeteiligung Absolute Zahlen Prozent Grundgesamtheit Gesamtsample Nettobeteiligung Unterbrochen Beendet (=N) Stichprobe Geschlecht Weiblich Männlich Keine Angabe Arbeitszeitmodell Vertrauensarbeitszeit Gleitende Arbeitszeit (mit Stempeluhr) Funktion Auszubildende Mitarbeitende Kader Keine Angabe Arbeitsplatz 8 Im linken Sektor Im rechten Sektor Stichprobe Beobachtungsinterviews Event-Sampling Das Event-Sampling fand an sechs Tagen innerhalb zwei Wochen statt. Die Beobachtung begann jeweils um Uhr und dauerte bis Uhr mit einem Unterbruch von einer Stunde zwischen und Uhr. Für das Bestimmen von wo aus beobachtet werden konnte und für das Testen der Tauglichkeit des Beobachtungsrasters wurde vor der Beobachtungsphase ein Beobachtungstag als Pretest eingelegt Stichprobe Querdenkeraustausch Für den Querdenkeraustausch wurden acht von Unternehmensseite vorgeschlagene Mitarbeitende eingeladen. Die Auswahl gründete u.a. auf deren kommunikativer Fähigkeit und der Fähigkeit kritisch zu reflektieren. Fünf der eingeladenen Mitarbeitenden nahmen an dem Querdenkeraustausch teil, drei Personen konnten aus Termingründen nicht teilnehmen. Die Geschlechterverteilung lag bei drei Frauen und zwei Männern. Unter den Teilnehmenden waren Führungskräfte, Mitarbeitende und zugleich ein Mitglied des Betriebsrates. 8 Aufgrund der Leserfreundlichkeit und eines leichteren Verständnisses wurden für den Überblick der Stichprobenbeschreibung die acht Sektoren zu den Sektoren links und rechts zusammengefasst. Etelvina-Clara Fernández 33

34 4 Ergebnisse Im 4. Kapitel werden die Ergebnisse der einzelnen Erhebungen dargestellt. Die Ergebnisse von Dokumentenanalyse, Besichtigung und Orientierungsgesprächen (explorative Phase) werden zusammengefasst als Haupterkenntnisse dargestellt. Des Weiteren werden die Ergebnisse des Fragebogens und der Beobachtung geschildert und, nur sofern sich nennenswerte Unterschiede hinsichtlich Geschlecht und Funktion (Kontrollvariablen) zeigten, auf diese eingegangen. Im letzten Abschnitt des Kapitels sind die Ergebnisse des Querdenkeraustauschs festgehalten. 4.1 Explorative Phase Vitra hält mit der Bestandaufnahme der aktuellen Gegebenheiten fest, dass sich ausruhen die Produktivität unterstützt, jedoch noch nicht der Büroetikette entspricht (z.b. sich ausruhen in Form eines kurzen Schlafes (Catnap, Powernapping)) und aufgrund dessen neue Möbel und Raumlösungen erforderlich sind. Neben Möbeln und Räumen ist es der Mitarbeitende eines Citizen Offices, der Erholung zu einem Teil der Arbeit werden lassen muss, in dem er bewusst Phasen der Entspannung während des Arbeitsalltages einplant und diese zur Erhaltung und Wiedererlangung der Leistungsfähigkeit nutzt. Das Citizen Office bietet mit dem Office Forum einen Bereich, in welchem Entspannung, Inspiration, Unterhaltung und Wissenserweiterung gefördert werden soll. Geschlossene Räume dienen dem Rückzug, offene Plattformen dem direkten informellen und formellen Austausch. Durch unterschiedliche Zonen bestehen im Citizen Office mögliche Affordanzen für Erholungsphasen im Sinne der Rückzugsmöglichkeit, des direkten Austauschs und der Möglichkeit zu lernen. Dabei handelt es sich um die so genannten Lounge-Bereiche (Silence Room, Bibliothek, High Level Seating, Alcoven) und die Cafeteria (Abbildung 10). Silence Room Bibliothek High Level Seating Alcoven Cafeteria Abbildung 10: Erholungsmöglichkeiten - Zonen im Citizen Office Die Besichtigung des Citizen Office ermöglichte detailliertere Einblicke in die einzelnen Zonen. So konnten weitere Informationen hinsichtlich Einrichtung und Ausstattung über die Zonen gesammelt und festgehalten werden. Diese werden nachstehend zusammengefasst dargestellt. 34 Master-Arbeit 2011

35 Der Silence Room (vgl. Abbildung 11) liegt auf der rechten Seite des Büros. Vor dem Umbau diente dieser Raum als Einzelbüro. Die Randlage des Silence Rooms ergab sich einerseits daraus, dass ein bestehender Raum umgenutzt wurde, andererseits hätte ein geschlossener Raum mitten im Büro die vorhandene Fläche gebrochen und wäre zudem sehr kostspielig (gewesen). Der Raum ist ausgestattet mit Sitz-/Liegegelegenheiten. Weiter befinden sich ein Salontisch und Stehlampen im Raum sowie eine offene Bücherwand. Die Bücherwand beinhaltet Bücher zu unterschiedlichen (kreativen) Themenbereichen sowie einzelne dekorative Gegenstände. Der Zugang ist von der Seite hin zu den Arbeitsplätzen möglich. Die Schiebetüren hin zu den Arbeitsplätzen und dem Gang sind mit Jalousien ausgestattet. Ist die Schiebetüre zugezogen, so bedeutet dies, dass der Raum besetzt ist. Eine offene Schiebetüre hin zu den Arbeitsplätzen signalisiert, dass der Raum frei ist. Im Silence Room sind telefonieren sowie das Mitnehmen eines Laptops untersagt. Der Silence Room ist als ein Ort des Rückzugs und der Stille gedacht. Klassifiziert nach den Territorien-Typen nach Altman (1970, zitiert nach Richter & Christl, 2008), weist der Silence Room durch die angedachte Funktionalität Charakterzüge eines primären Territoriums auf. Dabei handelt es sich um den Territorien-Typ, mit dem Bedürfnis einer hohen Zugangskontrolle aufgrund der Wahrung der Privatsphäre. Im Kontext Büro handelt es sich hierbei gemäss Definition um ein sekundäres Territorium, welches von einer Personengruppe genutzt wird und sich durch eine geringere Kontrollmöglichkeit als beim primären Territorium auszeichnet. Die High Level Seating-Zone (vgl. Abbildung 11) befindet sich erhöht im Forum. Nebst der Sitzgelegenheit (eine Art Sofalounge) stehen zwei Beistelltische zur Verfügung. Dekoriert ist die Zone mit auf dem Sofa liegenden Kissen. Aufgrund der Erhöhung besteht hier ein guter Überblick über das Office Forum. Die Zone befindet sich nahe der Cafeteria und Coffeebar und bietet Tageslicht und u.a. einen Ausblick ins Grüne. Diese Zone weisst Charakterzüge eines öffentlichen Territoriums auf, welches frei zugänglich ist und die Verfügungsgewalt nicht von langer Dauer ist (vgl. Richter und Christl, 2008). Abbildung 11: Links: Silence Room; Rechts: High Level Seating-Zone Die Bibliothek kann in zwei Zonenbereiche unterteilt werden. Der hintere Teilbereich (Abbildung 12, linkes Bild) ist mit einem grösseren Tisch und mehreren Stühlen ausgestattet und beinhaltet Eigenschaften eines sekundären Territoriums. Ein Bücherregal beherbergt die unterschiedlichsten Bücher und einige Zeitschriften. Gemäss Aussagen (Orientierungsgespräch) wurde die Bibliothek sehr gut angenommen. Der vordere Teilbereich der Bibliothek (Abbildung 12, rechtes Bild) ist mit zwei sich gegenüber stehenden Sofas ausgestattet und ist dem Typ öffentliches Territorium zuzuordnen. Beistelltische dienen z.b. als Ablage für Unterlagen, Bücher oder Laptop. Ein Einzelsessel mit Beistelltisch liegt zwischen den beiden Teilbereichen und verbindet diese zu einem Raum, nämlich der Bibliothek. Etelvina-Clara Fernández 35

36 Abbildung 12: Bibliothek Im Citizen Office sind diverse Alcove-Zonen zu finden. Diese befinden sich in den um das Office Forum liegenden Workstation Areas und dienen zur Verbindung von Arbeit und Entspannung. Auch hierbei handelt es sich wie bei der High Level Seating-Zone um ein öffentliches Territorium. Die Cafeteria und Coffeebar, als öffentliches Territorium, bietet als Begegnungszone u.a. die Möglichkeit für spontane Treffen. Es bestehen 43 Sitzgelegenheiten mit Stühlen und einer langen Sitzbank, die durch die Höhe der Lehne eine Abgrenzung zum Office Forum bildet. Des Weiteren besteht ein Niveauunterschied zu den Arbeitsplätzen, so ist die Cafeteria zwei Stufen tiefer gelegen. Diese Zone ist in weiss gehalten und bietet wie die High Level Seating-Zone viel Tageslicht und einen Ausblick ins Grüne. Abbildung 13: Links: Alcove; Rechts: Cafeteria Neben dem Raumangebot als mögliche Affordanzen für Erholungsphasen, zeigten sich in der explorativen Phase weitere Objekte, die Aufforderungscharakterzüge für Erholungsphasen aufweisen. Neben Büchern, die in einzelnen Zonen vorzufinden sind und grösstenteils nicht direkt fachspezifisch sind, wurden Spiele (z.b. Schachspielbrett) und Billardtisch erwähnt. Einige dieser Objekte (Spiele, Billardtisch) sind aus dem Büro ausgesondert worden. Die Nutzung der Zonen ist offen gelassen. Lediglich die Nutzung des Silence Rooms weist Regeln auf, wie erwähnt, sind in diesem Raum telefonieren und das Arbeiten mit dem Laptop untersagt. Für die anderen Zonen bestehen insofern keine Regeln zur Nutzung, als dass man schlussendlich die Affordanz dieser Zonen in Erfahrung bringen will ( schauen was passiert -Prinzip). Nach dem Umbau des Büros zum Citizen Office wurde dieses mit seinen Unterteilungen und unterschiedlichen Zonen den Mitarbeitenden vorgestellt. Weiter haben alle Mitarbeitenden eine Präsentation zur Vorstellung und Erklärung des Offices erhalten. 36 Master-Arbeit 2011

37 4.2 Erhebungsphase Folgend werden die Ergebnisse der Fragebogenerhebung, der Beobachtung (Event-Sampling) und des Querdenkeraustauschs dargelegt Fragebogen Erholungsbedarf Der Mittelwert (M) des ermittelten Erholungsbedarfs (Need for Recovery (NfR)) der Stichprobe beträgt M=44.5 (Standardabweichung (SD)=27.0). Bei 40.7% der Befragten zeigte sich ein hoher Erholungsbedarf ( 54.5). Unteres und oberes Quartil liegen bei einem Wert von 20.5 bzw Es zeigte sich, dass sich die Wahrnehmung der Akzeptanz unterschiedlich auf den Erholungsbedarf auswirkt (H(3)=9.728, p<.05). Mittels Post-Hoc-Test (U-Test nach Mann-Whitney) und der Korrektur der Multiplizität (Shaffer-Prozedur) wurde ersichtlich, dass die Personengruppen, die der Aussage sich während der Arbeit zu erholen ist nicht gern gesehen zustimmten ( trifft zu ) einen signifikant höheren Erholungsbedarf haben, als jene, welche mit trifft eher zu (U=96.5, p<.05) und trifft eher nicht zu (U=97.5, p<.05) antworteten (Anhang D). Weiter zeigte sich ein Unterschied zwischen jenen, welche Erholungsphasen häufig erst nach beendeter Arbeit einlegen, und jenen, die das Beenden einer Arbeit selten als Bedingung für das Einlegen von Erholungsphasen nennen (H(3)=7.984, p<.05; U=127, p<.05), diese Signifikanz war jedoch nach Korrektur der Multiplizität nicht mehr nachzuweisen (Anhang D). Es zeigten sich keine weiteren Zusammenhänge bzw. Unterschiede hinsichtlich empfundener sozialer Kontrolle, Erholungsgestaltung und Nutzungshäufigkeit der Zonen Erholungsfähigkeit und -erwartung Im Hinblick auf die Erholungsvernachlässigungsskala von Allmer (1996) kann folgendes Bild festgehalten werden: Über 80% der Befragten gaben an, häufig bzw. manchmal so in die Arbeit vertieft zu sein, dass nicht an Erholung gedacht wird. Knappe 80% gaben an, tendenziell Mühe zu haben (22.8% häufig, 55.7% manchmal ), sich von interessanter Arbeit loszureissen, auch wenn Erholung nötig wäre. Damit eine Bereitschaft für einen Wechsel von Beanspruchung auf Erholung besteht, bedingt es für 54.4% der Befragten häufig, dass die Arbeit abgeschlossen sein muss. 25.3% gaben an, dass dies manchmal der Fall ist. Über 50% gaben an, dass manchmal auf Erholung verzichtet wird, da ansonsten Arbeit liegen bleiben würde. Bei 21.5% ist dies häufig ein Grund, Erholung zu vernachlässigen. 67.1% der Befragten neigen tendenziell dazu (17.7% häufig, 49.4% manchmal ), dringend benötigte Erholung immer wieder aufzuschieben. 43.0% der Befragten beschäftigt der Arbeitsalltag nach Feierabend selten bis nie (40.5% selten, 2.5% nie ) und knappe 37% gaben an, sich selten bis nie leicht vom Erholungsvorhaben durch andere abbringen zu lassen (Abbildung 14). Etelvina-Clara Fernández 37

38 Erholungsvernachlässigung: Gründe zur Vernachlässigung von Erholung Vertiefung in Arbeit Mühe von interessanter Arbeit loszureisen Arbeit muss abgeschlossen sein Arbeit würde liegen bleiben Dringend benötigte Erholung wird aufgeschoben Nach Feierabend Beschäftigung mit Arbeitstag häufig manchmal selten nie keine Antwort Leicht vom Erholungsvorhaben durch andere Abbildung 14: Ergebnisse Skala Erholungsvernachlässigung 0% 25% 50% 75% 100% Zusammengefasst zeigte die Erhebung zur Erholungsvernachlässigung, dass die Bereitschaft der Befragten von Beanspruchung auf Erholung zu wechseln tendenziell gering ausgeprägt ist. So sind eine starke Arbeitseinbindung zu verzeichnen und die Tendenz, das Erholungsvorhaben vermehrt aufzuschieben. Das Fragen nach dem allgemeinen (empfundenen) Bedarf einer Pause ergab, dass 5.1% der Befragten der Meinung sind, nur selten eine Pause zu brauchen, 27.8% stimmten der Aussage Ich brauche nur selten eine Pause mit trifft eher zu zu. 38.0% der Befragten stimmten der Aussage eher nicht zu und 24.1% gaben an, dass diese Aussage nicht zutrifft. 5.1% der Befragten machten keine Angabe. Im Hinblick auf die Erwartung an eine Pause, nach einer Pause bin ich leistungsfähiger, gaben 38.0% an, dass dies zutrifft. 40.5% stimmten dieser Aussage eher zu, 15.5% gaben an, dass dies eher nicht der Fall ist und 2.5% fühlen sich nach einer Pause nicht leistungsfähiger. 3.8% beantworteten die Frage nicht (Abbildung 15). Erholungserwartung "Ich brauche nur selten eine Pause" "Nach einer Pause bin ich leistungsfähiger" Abbildung 15: Ergebnisse "Erholungserwartung" 0% 25% 50% 75% 100% trifft zu trifft eher zu trifft eher nicht zu trifft nicht zu keine Angabe Bedürfnisse 40.5% nutzen die Pause als Möglichkeit Kontakt zu Arbeitskollegen zu halten. 35.4% bewerteten diese Möglichkeit mit trifft eher zu, während für 16.5% dies eher nicht zutrifft. 5.1% der Befragten gaben an, die Pause nicht für den Kontakt mit Kollegen zu nutzen. 2.5% machten dazu keine Angabe. 12.7% nehmen die Pause als Rückzugsmöglichkeit wahr. 20.3% stimmten dieser Aussage eher zu, 35.4% stimmten dem eher nicht zu. 27.8% nutzen die Pause nicht zur Möglichkeit eines Rückzugs und 3.8% machten keine Angabe. 38 Master-Arbeit 2011

39 Auf die Frage, wodurch man generell Erholung findet, gaben 30.4% der Befragten an, zur Erholung einen aktiven Ausgleich zu benötigen. 27.8% antworteten, dass ein aktiver Ausgleich eher als Erholungsart zutrifft. Für 21.5% stellt ein aktiver Ausgleich eher keine Erholung dar, 12.7% gaben an, Erholung nicht in einem aktiven Ausgleich zu finden. 7.6% machten keine Angabe dazu. 59.5% gaben an, dass die Möglichkeit für einen aktiven Ausgleich während der Arbeit besteht, 24.1% stimmten dem nicht zu und 16.5% bewerteten die Möglichkeit dazu nicht. 22.8% der Befragten finden im Allgemeinen Erholung durch Ruhe, 20.3% stimmten dem eher zu. 27.8% finden eher keine Erholung durch Ruhe, 22.8% beantworteten die Frage mit trifft nicht zu. 6.3% der Befragten antworteten nicht. 38.0% der Befragten gaben an, dass die Möglichkeit besteht, Erholung im Arbeitsalltag durch Ruhe zu finden, 41.8% stimmten dem nicht zu. 20.3% machten keine Angabe. 6.3% der Befragten erholen sich durch die Ausübung anregender Tätigkeiten und 43.0% stimmten dem eher zu. 30.4% lehnten anregende Tätigkeiten als Erholungsart eher ab und 12.7% gaben an, dass sie Erholung nicht durch anregende Tätigkeiten finden. 58.2% sind der Meinung, die Möglichkeit für anregende Tätigkeiten bestehen, 12.7 stimmten dem nicht zu und 29.1% machten dazu keine Angabe. 22.8% der Befragten wählen die Erholungsart je nach vorangegangener Arbeit, 34.2% stimmten dem eher zu, während 16.5% dies eher ablehnten und 13.9% angaben, dass die Erholungsart nicht von der vorangegangenen Arbeit abhängig ist. 12.7% machten keine Angabe (Abbildung 16). Es zeigten sich keine Signifikanzen zwischen der Ausprägung der Erholungsform (aktiver Ausgleich, Ruhe, anregende Tätigkeit) und der Bewertung der Möglichkeit (Zustimmung bzw. Ablehnung) zur Ausübung der entsprechenden Erholungsform. Erholungsformen aktiver Ausgleich Ruhe anregende Tätigkeiten Variation 0% 25% 50% 75% 100% trifft zu trifft eher zu trifft eher nicht zu trifft nicht zu keine Angabe Abbildung 16: Ergebnisse "Erholungsformen" Auf die Frage hin, was unter Erholung durch aktiven Ausgleich und Ruhe verstanden wird, zeigte sich, dass sich diese in der Tätigkeit nicht wesentlich unterscheiden. Auch Aussagen zu anregenden Tätigkeiten als Erholungsform konnten teilweise zu Kategorien reduziert werden, welche sich bereits bei aktivem Ausgleich und Ruhe finden liessen. So finden sich zu den beiden erstgenannten Rubriken die Kategorien frische Luft, Ruhe haben, Distanzierung, sozialer Kontakt, Power Napping, Bewegung, Meditation und Lesen sowie nichts tun. Unter Erholung durch Ruhe wurden weiter Aussagen gemacht, die zur Kategorie Dösen reduziert werden konnten. Die Aussagen zu anregenden Tätigkeiten konnten in fünf Kategorien zusammengefasst werden. Neben Ruhe haben, sozialer Kontakt, Bewegung und Lesen, welche sich auch für die beiden anderen Rubriken ergaben, konnten weitere Aussagen der Kategorie kognitive Forderung subsumiert werden. Die Angaben liessen sich wiederum in die zwei Hauptkategorien Erholungstätigkeiten und Erholungsbedürfnisse unterteilen. Frische Luft, Ru- Etelvina-Clara Fernández 39

40 he haben, Distanzierung und sozialer Kontakt stellen dabei Bedürfnisse dar, wobei letzteres sowohl ein Bedürfnis als auch eine Tätigkeit beschreibt (vgl. Anhang E). Sowohl bei der Erholung durch aktiven Ausgleich als auch durch Ruhe gaben die Befragten an, dass frische Luft zur Erholung führt. Frische Luft wurde meist ergänzt mit dem Hinweis auf einen Aufenthalt im Aussenbereich. Während bei der Rubrik aktiver Ausgleich unter Ruhe haben insbesondere äussere Begebenheiten genannt wurden, wie einen geringeren Lärmpegel und nicht permanent (telefonisch) erreichbar zu sein, handelte es sich bei Ruhe haben bei der Erholungsform Erholung durch Ruhe zusätzlich um innere Ruhe, die der Erholung dienlich ist. Im Zusammenhang mit anregender Tätigkeit handelte es sich bei Ruhe haben um die Möglichkeit, selbst bestimmen zu können, wann der Bedarf nach Ruhe erfüllt werden kann. Damit Ruhe empfunden werden kann, wurden frische Luft, Distanz und nicht beobachtbare Raummöglichkeiten für Rückzug als Rahmenbedingungen genannt. Weiter wurden Liegemöglichkeiten drinnen wie draussen festgehalten. Distanzierung wurde einerseits als Rahmenbedingung genannt um Ruhe zu finden, andererseits ergab die Reduktion der Paraphrasen Distanzierung als Bedürfnis. In diesem Falle und bei beiden Rubriken ist Distanzierung insbesondere im Sinne einer mentalen Distanzierung zu verstehen die notwendig ist, um sich erholen zu können. Die Distanzierung setzt einen Raum voraus, in welchem man sich ablenken und wohl fühlen kann. Auch der Wunsch nach Liegemöglichkeiten und ein gestalteter Aussenbereich wurden als Bedarf genannt, damit eine Distanzierung möglich ist. Zeit, Akzeptanz und die Möglichkeit, auf Kommunikationsmittel für einen Moment zu verzichten, wurden als weitere notwendige Faktoren betrachtet. Sozialer Kontakt war Bestandteil sowohl bei aktivem Ausgleich und anregenden Tätigkeiten als auch bei der Erholung durch Ruhe. So wurden bei letztgenannter Rubrik insbesondere die Rahmenbedingungen hervorgehoben, welche beim sozialen Kontakt vorherrschen sollten, damit die Situation der Erholung dient. Dieser soziale Kontakt findet bei niedrigem Lärmpegel und in gemütlicher Atmosphäre statt. Weiter wurde in diesem Zusammenhang festgehalten, dass der Austausch mit Kollegen nichts mit der Arbeit zu tun haben sollte. Sozialer Kontakt im Rahmen eines aktiven Ausgleichs meint auch Unternehmungen mit anderen zusammen. Hinsichtlich anregender Tätigkeiten zeigte sich der soziale Kontakt in Form von Austausch, Diskussionen und in einer anregenden Zusammenarbeit mit Kollegen. Damit ein sozialer Kontakt zustande kommt, nannten die Befragten ein akustisch gut gestalteter Aufenthaltsort mit genügend Sitz- und Stehgelegenheiten wie z.b. eine Kantine, aber auch Zonen draussen, z.b. eine Terrasse. Weiter wurde diesbezüglich Termindruck und das unter Beobachtung zu sein als Hemmschwelle festgehalten (vgl. Tabelle 4). 40 Master-Arbeit 2011

41 Bedürfnisse Tabelle 4: Erholungsformen, Bedürfnisse und Rahmenbedingungen Frische Luft Erholungsformen Aktiver Ausgleich Ruhepause Anregende Tätigkeit Aufenthalt im Aussenbereich Rahmenbedingungen Aufenthaltsbereich im Aussenbereich Ruhe Geringerer Lärmpegel Nicht permanent erreichbar Innere Ruhe Regulation von Ruhe Frische Luft, Distanz, Rückzugsmöglichkeiten, Liegemöglichkeiten, Nicht beobachtet sein Sozialer Kontakt Austausch mit Kollegen Unternehmungen Niedrigem Lärmpegel Gemütliche Atmosphäre Inhaltliche Distanzierung von Arbeit Austausch mit Kollegen Diskussionen Anregende Zusammenarbeit Akustisch gut gestalteter Aufenthaltsort, Sitz- und Stehgelegenheiten, Gestalteter Aussenbereich, nicht beobachtet sein, geringerer Termindruck Distanz Mentale Distanzierung Raum mit Ablenkungsmöglichkeit, Raum in welchem man sich wohl fühlt, Liegemöglichkeiten, Gestalteter Aussenbereich, Zeit, Akzeptanz, Verzicht auf Kommunikationsmittel Power-Napping, eine Erholungstätigkeit, wurde teilweise zeitlich auf nach dem Mittagessen verortet. Für das Power-Napping bedingt es gemäss Befragung eines Raumes wo Ruhe garantiert ist, bequeme Liegemöglichkeiten bestehen und der einen Ort darstellt, an dem man abgeschottet ist und nicht beobachtet wird. Die Kategorie Bewegung konnte bei der Erholungsform des aktiven Ausgleichs in die zwei Bereiche Bewegung und Sport (z.b. Fitness, Yoga, Joggen und Fahrrad fahren) unterteilt werden. Damit Sport als Erholungstätigkeit realisierbar ist, wurden Zeit, eine Kultur, die das gutheisst, Umkleide- und Duschmöglichkeiten, sowie entsprechende Angebote (Kurse, Raumausstattung) in der Nähe und Kollegen, die mitmachen, als Bedarf festgehalten. Unter Bewegung wurden Aussagen wie Beine vertreten und Spazieren subsumiert. Spazieren wurde ebenfalls als anregende Erholungstätigkeit und Ruhetätigkeit (Erholung durch Ruhe) beschrieben. Der Bedarf, der sich zur Ausübung jener Erholungstätigkeit ergibt, liess sich zu den Faktoren Zeit und ein ansprechender Aussenbereich zusammenfassen. Für die Meditation wurden Akzeptanz und Ruhe als notwendige Rahmenbedingungen festgehalten. Während Lesen als aktiver Ausgleich und anregende Tätigkeit nicht weiter spezifiziert wurde, waren die Aussagen zur Erholung durch Ruhe diesbezüglich präziser. So ist das Lesen von angebotenen Zeitungen und Zeitschriften als Erholungsart angegeben worden, welches Zeit und entsprechende Rückzugsmöglichkeiten bedingt. Bei der Kategorie Nichts tun wurde dies bei der Rubrik Erholung durch Ruhe mit zeitweise an Nichts zu denken in Verbindung gebracht, ansonsten nicht weiter expliziert. Die Kategorie Dösen, welche sich bei der Rubrik Erholung durch Ruhe bilden liess, umfasst Aussagen von für einen Moment die Augen schliessen bis hin zum fast schlafen. Um durch Dösen Erholung zu finden bedingt es eine Umwelt, die von Ruhe geprägt ist und nicht beobachtete Liegemöglichkeiten bietet. Die Kategorie kognitive Forderung, welche ein weiteres Ergebnis der Aussagen zu anregenden Tätigkeiten war, umfasste das Bedürfnis nach Herausforderung im Sinne von Probleme lösen und Ideen entwickeln, das Bedürfnis nach Wissensaneignung, wie auch Etelvina-Clara Fernández 41

42 das Bedürfnis nach Abwechslung in den Tätigkeiten. Das Erfüllen des Bedürfnisses nach kognitiver Forderung setzt gemäss den Befragten eine Umgebung voraus, die Lernen ermöglicht, in der Ruhe vorhanden ist und in der die Kreativität eines jeden einzelnen gefördert wird(z.b. Spieltische) Erholungsmöglichkeiten: Zeitdruck Bei der Frage nach dem Zeitdruck gab gut ein Fünftel (20.2%) der Befragten an, sehr oft unter Zeitdruck zu stehen. 39.2% gaben an oft unter arbeitsbedingtem Zeitdruck zu stehen, 35.4% sind gelegentlich unter Zeitdruck. 2.5% der Befragten empfinden selten Zeitdruck. Hinsichtlich des Einlegens von Erholungsphasen gaben 6.3% an, sehr oft verspätet oder nicht in die Pause zu gehen aufgrund eines hohen Arbeitsaufkommens. Bei 19% ist der Zeitdruck oft und bei 48.1% gelegentlich der Grund, die Pause zu verschieben oder darauf zu verzichten. Für 25.3% der Befragten ist dies selten bis sehr selten der Fall. 38% gaben an, dass man durch das hohe Arbeitsaufkommen oft bis sehr oft verspätet nach Hause geht, bei 41.8% ist dies gelegentlich der Fall und bei 19% selten bis sehr selten. 58.2% der Befragten berichteten darüber, dass sehr oft bis oft ein hohes Arbeitstempo gefordert wird, bei 31.6% ist dies gelegentlich der Fall und 8.8% der Befragten gaben an, dass dies selten bis sehr selten der Fall ist (Abbildung 17). Zeitdruck unter Zeitdruck wegen zuviel Arbeit nicht in die Pause gehen wegen zuviel Arbeit verspätet nach Hause gehen hohes Arbeitstempo sehr oft oft gelegentlich selten sehr selten keine Angabe 0% 25% 50% 75% 100% Abbildung 17: Ergebnisse Skala Zeitdruck Es ergab sich ein Mittelwert von M=3.42 (1=sehr selten, 2=selten, 3=gelegentlich, 4=oft, 5=sehr oft) mit einer Standardabweichung von SD= Hinsichtlich Funktionen zeigte sich ein signifikanter Unterschied. So stehen Kaderpersonen signifikant höher unter Zeitdruck als Mitarbeitende (U=119.5, p<.05). Isic und Zapf (2002) befragten im Rahmen eines Modellprojekts zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in Call Centern nebst 375 Call Center Agents von neun Call Centern auch 405 Vollzeit- Berufstätige der Städte Wiesbaden und Frankfurt am Main, welche als Kontrollgruppe fungierte. Bei den Berufsgruppen der Kontrollgruppe handelte es sich um Nichtdienstleistungs- und Dienstleistungsberufe. Die Kennwerte der Zeitdruck-Skala zeigen, dass bei der Stichprobe der Call Center-Agents sich ein Mittelwert von M=2.70 (SD=0.88) ergab. Jener der Kontrollgruppe lag bei M=3.11 (SD=0.89). Die Untersuchung Working conditions, well-being, and job related attitudes among call center agents von Grebner, Semmer, Lo Faso, Gut, Kälin und Elfering (2003) zeigte ebenfalls, dass Call Center-Agents (N=233) im Vergleich zur Kontrollgruppe ( workers in traditional jobs; N=568) einen geringeren Zeitdruck aufweisen. Während Call Center-Agents einen Mittelwert von M=2.87 (SD=0.73) aufwiesen, belief sich der Mittelwert der Kontrollgruppe auf M=3.29 (SD=0.84) (Abbildung 18). 42 Master-Arbeit 2011

43 Vergleichswerte: Skala Zeitdruck (ista) Zapf, 2002 Grebner et al., 2010 Citizen Office, 2011 Call Center-Agents Kontrollgruppe Citizen Office MA Abbildung 18: Vergleichswerte: Skala Zeitdruck (ISTA) Erholungsmöglichkeiten: Wahrnehmung der Akzeptanz Auf die Nachfrage hinsichtlich der Akzeptanz von Erholungsphasen während der Arbeit, gaben 21.5% an, dass es nicht gern gesehen ist, sich während der Arbeit zu erholen. 36.7% stimmten der Aussage eher zu, 30,4% stimmten der Aussage eher nicht zu. 5.1% lehnten die Aussage klar ab und 6.3% der Befragten machten keine Angabe. Weiter gaben 24.1% der Befragten an, dass die Meinung vorherrscht, ein engagierter und leistungsfähiger Mitarbeitender erholt sich erst nach der Arbeit. 48.1% antworteten mit trifft eher zu. 16.5% antworteten mit trifft eher nicht zu, 6.3% der Befragten stimmten dieser Aussage nicht zu und 5.1% nahmen keine Stellung (Abbildung 19). Wahrnehmung der Akzeptanz hinsichtlich Erholung während der Arbeit "Sich während der Arbeit zu erholen ist nicht gern gesehen" "Es herrscht allgemein die Meinung, dass ein engagierter und leistungsfähiger Mitarbeitender sich 0% 25% 50% 75% 100% trifft zu trifft eher zu trifft eher nicht zu trifft nicht zu keine Angabe Abbildung 19: Ergebnisse Wahrnehmung der Akzeptanz Erholungsmöglichkeiten: Empfundene soziale Kontrolle Das Erfragen nach der empfundenen sozialen Kontrolle bzw. deren Einfluss auf das eigene Pausenverhalten zeigte, dass 3.8% der Befragten manchmal auf eine Pause verzichten, da sie fürchten, andere glauben, sie arbeiten zu wenig. 17.7% stimmten dieser Aussage eher zu, während 29.1% der Aussage eher nicht zustimmten. 45.6% der Befragten gaben an, nicht auf eine Pause zu verzichten, aufgrund der Befürchtung, andere könnten glauben sie arbeiten zu wenig. 3.8% der Befragten machten keine Angabe. 3.8% bejahten die Aussage, dass sie hoffen, wenn sie länger als geplant in der Pause waren, es andere nicht gemerkt haben. 13.9% stimmten dieser Aussage eher zu, während 21.5% die Aussage eher ablehnten. 57.0% lehnten die Aussage klar ab und 3.8% der Befragten machten keine Angabe (Abbildung 20). Etelvina-Clara Fernández 43

44 Empfundene soziale Kontrolle "Manchmal verzichte ich auf eine Pause, da ich fürchte, andere glauben ich arbeite zu wenig" "Wenn ich länger als geplant in der Pause war, hoffe ich, dass es andere nicht gemerkt haben" Abbildung 20: Ergebnisse "Empfundene soziale Kontrolle" Auf die Frage, ob es Faktoren im Arbeitsalltag gibt, die das Einlegen von Pausen behindern, gaben 70.9% an, dass dem so ist. 25.3% nehmen keine Behinderungen diesbezüglich wahr und 3.8% machten keine Angabe. Die genannten Behinderungsfaktoren konnten auf folgende fünf Kategorien reduziert werden: Zeitdruck, Beobachtung sowie Arbeitsverlängerung, Distanzierung und Klima (Tabelle 5). So wurden als mögliche Hinderungsgründe für das Einlegen von Pausen ein hohes Arbeitsaufkommen, Zeitmangel und zeitgebundene Erledigung von Aufgaben genannt. Einen weiteren Hemmfaktor stellt die Beobachtung dar. Einerseits wurden die Besuchergruppen genannt, andererseits eine allgemeine Beobachtung (gesehen werden). Das Einlegen einer Pause wird auch als Grund eines verlängerten Arbeitstages gesehen, was dagegen spricht, sich während des Arbeitstages zu erholen. Die fehlende Möglichkeit eine Zone aufzusuchen, die zum Abschalten einlädt und das Raumklima wurden ebenfalls als Behinderungsfaktor erwähnt (Anhang F). Tabelle 5: Ergebnisse Behinderungsfaktoren für das Einlegen von Erholungsphasen Behinderungsfaktoren für das Einlegen von Erholungsphasen Kategorie Generalisierte Paraphrasen Zeitdruck Hohes Arbeitsaufkommen Zeitmangel Zeitgebundene Erledigung von Aufgaben Beobachtung Beobachtung durch Besucher Beobachtung im Sinne einer sozialen Kontrolle Arbeitstagver- Pause als Verlängerung des Arbeitstages längerung Distanzierung Fehlende Möglichkeit zur Distanzierung (durch Abschalten) Klima Raumklima als Behinderungsfaktor 0% 25% 50% 75% 100% trifft zu trifft eher zu trifft eher nicht zu trifft nicht zu keine Angabe Erholungsmöglichkeiten: Erholungsverhalten Trigger und Nutzung TRIGGER Die Abfrage nach Triggern für das Einlegen von Pausen zeigte, dass 70.8% der Mitarbeitenden die Tendenz dazu haben, immer um die gleiche Uhrzeit Pausen einzulegen. 12.7% beantworteten die Frage mit trifft nicht zu und ebenso viele mit trifft eher nicht zu. 3.8% machten keine Angabe. 29.1% gaben an, Pause einzulegen, wenn andere auch Pause machen. 30.4% stimmten dieser Aussage mit trifft eher zu zu, 20.3% lehnten die Aussage mit trifft eher nicht zu ab, 13.9% gaben an, dass sie normalerweise nicht Pausen einlegen, wenn andere auch Pause machen. 6.3% machten keine Angabe zu dieser Aussage. 57.0% tendieren dazu eine Pause einzulegen, wenn sie jemand fragt, mit in die Pause zu gehen. 13.9% stimmten der Aussage nicht zu, 22.8% lehnten die Aussage eher ab und 6.3% machten dazu keine Angabe. Die empfundene Müdigkeit stellt für 5.1% der Befragten einen Trigger dar, eine Pause einzulegen, 26.6% kommentierten diese Aussage mit trifft eher zu und 46.8% der Befragten lehnten die Aussage eher ab. 15.2% der Befragten stimmten der Aussage nicht zu und 6.3% 44 Master-Arbeit 2011

45 machten keine Angabe. Die Aussage ich mache normalerweise Pause, wenn eine Arbeit erledigt ist beantworteten 3.8% mit trifft zu, 44.3% mit trifft eher zu. 31.6% lehnten die Aussage eher ab und 13.9% stimmten der Aussage nicht zu. 6.3% machten keine Angabe zu dieser Aussage. 13.9% gaben an, dass es zutrifft, unregelmässig Pause zu machen. 17.7% bewerteten die Aussage mit trifft eher zu und 29.1% mit trifft eher nicht zu. 25.3% der Befragten gaben an, dass diese Aussage für sie nicht zutrifft. 13.9% machten keine Angabe (Abbildung 21). immer um die gleiche Uhrzeit "Pause mache ich normalerweise..." wenn andere auch Pause machen wenn Anfrage erfolgt wenn Müdigkeit auftritt nach getanener Arbeit "trifft zu" "trifft eher zu" "trifft eher nicht zu" "trift nicht zu" keine Angabe unregelmässig Abbildung 21: Ergebnisse Pause mache ich normalerweise Die Auswertung der offenen Angaben konnten in die Kategorien arbeitsbedingte Pauseneinlegung, Natur/Wetter, Störung durch Besuchergruppen, Erholung als Muss, Privates und keine Erholung unterteilt werden (Tabelle 6; Anhang G). Tabelle 6: Ergebnisse offene Angaben zu Pausentriggern 0% 25% 50% 75% 100% Pausentrigger Kategorie Arbeitsbedingte Pauseneinlegung Natur/Wetter Störung durch Besuchergruppen Erholung als Muss Privates Keine Erholung Generalisierte Paraphrasen Kundenabhängig Bedürfnis nach Natur Wetterabhängig Besuchergruppen als Stressoren Pauseneinlegung aufgrund der Vorgabe Erledigen von Privatem Pause als Seltenheit Keine Pause Nur Mittag Die Kategorie der arbeitsbedingten Pauseneinlegung weist darauf hin, dass das Einlegen von Pausen sich nach Aufgaben und Terminen richtet. So können diese z.b. von Kundenterminen abhängig sein. Als weiteren Trigger wurde das Wetter genannt. So stellt das Scheinen der Sonne eine Aufforderung dar, eine Pause einzulegen. Weitere Gründe, die genannt wurden, sind zum einen die Besuchergruppen, welche als Stressoren fungieren, zum anderen wird beschrieben, dass Pausen aufgrund der Vorgaben (eine Pause einlegen zu müssen, welches sich durch das Abziehen der Zeiten manifestiert) gemacht werden. Auch das Erledigen von Privatem sind Gründe, eine Pause einzulegen. Mehrere beschreiben, dass sie auf Erholung während der Arbeit verzichten. Etelvina-Clara Fernández 45

46 NUTZUNG UND OPTIMIERUNGSVORSCHLÄGE: SILENCE ROOM Nutzung zur Arbeit 8.9% der Befragten nutzen den Silence Room zur Arbeit, wovon ihn 5.1% selten, 2.5% manchmal und 1.3% häufig nutzt. 88.6% nutzen den Silence Room nicht zu Arbeitszwecken (Tabelle 7). Tabelle 7: Ergebnisse Nutzung Silence Room zu Arbeitszwecken Antwortskala Häufigkeit Prozent Kumulierte Prozente fehlender Wert nie selten manchmal häufig Gesamt Genutzt wird der Raum für Telefonate, persönliche Gespräche und ruhiges Arbeiten9. Als Nutzungsgrund wurden die Atmosphäre und die Vermeidung von Störungen genannt. Diesbezüglich handelt es sich einerseits um die Vermeidung von Störung Dritter andererseits um das Verhindern des Gestörtwerdens (Anhang H). Nutzung zur Erholung 7.6% der Befragten nutzen den Silence Room selten zur Erholung, 1.3% häufig und ebenso viele Prozente machten keine Angabe. 89.9% der Befragten gaben an, den Silence Room nicht zur Erholung zu nutzen (Abbildung 22). 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 89.9% 7.6% 1.3% 1.3% nie selten häufig keine Angabe Abbildung 22: Ergebnisse Nutzung Silence Room zur Erholung Die Vorschläge zur Optimierung des Silence Rooms, damit dieser zur Erholung genutzt wird, konnten in acht Kategorien unterteilt werden (Tabelle 8). Dabei wurden nicht nur Vorschläge zur Optimierung festgehalten, teilweise wurden auch Gründe zur bisherigen Nicht-Nutzung genannt. Der jetzige Standort wird als Hinderungsgrund zur Nutzung des Raumes genannt. Dieser wurde einerseits als zu weit weg andererseits als zu sehr in das Büro integriert beschrieben und eine räumliche Trennung vorge- 9 Die Voraussetzung für Berechnungen mittels Kreuztabelle war bezüglich Zonennutzung jeweils nicht erfüllt (mehr als 20% der Felder haben eine Fallzahl < 5). Auf die Durchführung des Unabhängigkeitstest wurde deshalb verzichtet. 46 Master-Arbeit 2011

47 schlagen. Weiter spielt die wahrgenommene Beobachtung eine Rolle. Die Kategorie Beobachtung subsumiert zum einen die wahrgenommene Beobachtung durch Mitarbeitende oder Vorgesetzte auf den Weg zum Silence Room, zum anderen wurde die Einsehbarkeit des Raumes als Hemmschwelle erwähnt. Ebenfalls als unangenehm wurde das mögliche Hereinplatzen von Besuchergruppen genannt. Dies wurde der Kategorie Kontrolle zugeordnet, welche auch Paraphrasen hinsichtlich des Wunsches, den Raum abschliessen zu können und die Nutzungsregeln zu kommunizieren, beinhaltet. Eine Förderung der Nutzung des Raumes wird in der richtigen Nutzung gesehen. In diesem Zusammenhang wurde geäussert, dass der Raum nicht für andere Zwecke missbraucht werden darf, wie etwa für Telefongespräche oder für konzentriertes Arbeiten (Nutzungsflexibilität). Optimierungsvorschläge wurden auch bezüglich der Einrichtung gemacht. So wurde der Raum als zu stylisch beschrieben, es wurde nach Musik und Tageszeitungen gefragt. Bezüglich Gestaltung wurde das Licht thematisiert und als ungünstig zum Lesen beschrieben sowie das Tageslicht vermisst. Ein weiterer Komfortfaktor, der thematisiert wurde, ist die Luftqualität. So besteht der Wunsch nach frischer Luft. Die Kultur wurde als zentraler Punkt beschrieben, damit der Silence Room genutzt wird. So wurde eine wahrgenommene fehlende Akzeptanz für Pausen dargelegt. In weiteren Paraphrasen wurde geäussert, dass das Vorleben bzw. Einlegen von Pausen und Nutzen der Angebote u.a. durch die Vorgesetzten dazu beitragen würden, dass die Angebote genutzt werden. Tabelle 8: Silence Room - Optimierungsvorschläge Silence Room Optimierungsvorschläge Kategorie Standort Beobachtung Kontrolle Nutzungsflexibilität Generalisierte Paraphrasen räumliche Trennung Zentralisierung des Raumes Standort ändern Anonymer Zugang zum Raum Nicht einsehbar Nicht beobachtbar Abschliessbarer Raum Besetzt-/Freizeichen Kein Showroom/ Nicht für Besuchergruppen zugänglich Nutzungsregeln kommunizieren Kein Missbrauch als Besprechungs- und Telefonraum Einrichtung/Ausstattung Weniger Styling Auslegung von Tageszeitungen Musik Licht Lesetaugliches Licht Tageslicht Klima Verbesserte Belüftung Kultur Änderung: Nutzung nicht erwünscht Akzeptanz fördern Nutzung vorleben Die detaillierte Auswertung der Paraphrasen zu Optimierungsvorschlägen des Silence Rooms als Erholungsort befindet sich im Anhang H. Etelvina-Clara Fernández 47

48 NUTZUNG UND OPTIMIERUNGSVORSCHLÄGE: HIGH LEVEL SEATING Rückfragen in der Befragungsphase und vereinzelte Paraphrasen weisen darauf hin, dass nicht eindeutig zu verstehen war, um welche Zone es sich diesbezüglich handelte10. Die Ergebnisse sind mit der entsprechenden Vorsicht zu interpretieren. Für die Auswertung der Paraphrasen wurden nur jene berücksichtigt, die sich eindeutig auf die High Level Seating-Zone beziehen. Nutzung zur Arbeit 3.8% der Befragten nutzen die High Level Seating-Zone häufig zur Arbeit. 15.2% nutzen die Zone manchmal zu Arbeitszwecken und 8.9% selten. 70.9% nutzen die High Level Seating-Zone nicht zur Arbeit (Tabelle 9). Genutzt wird die Zone im Rahmen der Arbeitstätigkeiten für Kundenbesuche und gespräche sowie für (Kurz-) Besprechungen. Tabelle 9: Ergebnisse Nutzung High Level Seating-Zone zu Arbeitszwecken Antwortskala Häufigkeit Prozent Kumulierte Prozente fehlender Wert nie selten manchmal häufig Gesamt Gründe der Zonennutzung zu Arbeitszwecken sind zum einen die Aussicht, die man von dieser Zone aus hat, zum anderen die Bequemlichkeit der Sofalandschaft. Weiter wurden das grosszügige Platzangebot und der vorhandene Überblick über das Büro genannt. Der Überblick wurde insbesondere im Zusammenhang mit Kundenbesichtigungen erwähnt (Anhang I). Nutzung zur Erholung Die Auswertung zeigte, dass 89.9% der Befragten die High Level Seating-Zone nie zu Erholungszwecken nutzt. 7.6% der Befragten gaben an, diese Zone selten und 1.3% manchmal zur Erholung zu nutzen. 1.3% machten keine Angabe (Abbildung 23). Es zeigte sich, dass für die Nutzung der High Level Seating-Zone zur Erholung die Bequemlichkeit, das grosszügige Platzangebot sowie die Aussicht sprechen. Weiter wurde genannt, dass die Zone genutzt wird, um andere zu animieren, sie ebenfalls zu nutzen. 10 In der Befragung wurde diese Zone High Sofa-Zone genannt. 48 Master-Arbeit 2011

49 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 89.9% 7.6% 1.3% 1.3% nie selten manchmal keine Angabe Abbildung 23: Ergebnisse Nutzung High Level Seating-Zone zur Erholung Die Reduktion der Optimierungsvorschläge zu Erholungszwecken der High Level Seating-Zone, führte zu sieben Kategorien (Tabelle 10). Hierbei wurden auch Aussagen zu Hemmschwellen für die Nutzung formuliert. Ein Schutz (Blickschutz) der Zone sehen die Befragten als Optimierungsmöglichkeit. Es zeigte sich, dass die Zone exponiert und als Zone mit wenig Privatsphäre wahrgenommen wird. So besteht der Wunsch nach besserem Schutz vor Besuchern und Blicken überhaupt. Auch wird die Optimierung durch Schutz darin gesehen, dass das Störungspotenzial der angrenzenden Arbeitsplätze (grosser Tisch dahinter) minimiert wird ( Verhinderung Störung Dritter ). Ein Optimierungspotenzial sehen die Befragten in der Beschäftigungsmöglichkeit beim Aufenthalt in der Zone. So werden das Auslegen von Zeitschriften, Zeitungen aber auch Literatur als Optimierung betrachtet. Dabei wird erwähnt, dass das Lesematerial nichts mit dem Alltagsgeschäft zu tun haben sollte. Weiter liessen sich Aussagen finden, die darauf hinweisen, dass die Zone kein Interesse weckt, sie als Erholungsort zu nutzen. Es wird auch nicht wahrgenommen, dass die Zone als Erholungsort angedacht ist. Zudem wurde genannt, dass der Ort nicht als eigenes Erholungsareal betrachtet wird bzw. die Distanz als zu gross empfunden wird, als dass man diese Zone zur Erholung aufsuchen würde. Eine weitere Hemmschwelle stellt die Nutzungsflexibilität dar. Die Nutzung der Zone zu Arbeitszwecken animiert nicht zur Nutzung zur Erholung. Weiter wurde beschrieben, dass die aktuell vorherrschende Kultur eine Nutzung der Zonen zur Erholungszwecken nicht begünstigt, da die Akzeptanz für (Kurz-) Erholungsphasen während der Arbeit nicht besteht. Tabelle 10: High Level Seating-Zone - Optimierungsvorschläge High Level Seating-Zone Optimierungsvorschläge Kategorie Standort Beobachtung Nutzungsflexibilität Ausstattung Verhinderung von Störung Dritter Generalisierte Paraphrasen Weniger zentral Distanz zu gross Nicht exponiert sein Mehr Privatsphäre Sichtschutz Halten von Besprechungen animieren nicht zur Nutzung in der Pause Auslegung von Zeitschriften und Tageszeitung Auslegung von fachunspezifisches Lesematerial Störungspotenzial zu angrenzenden Arbeitsplätze (Tisch dahinter) minimieren Etelvina-Clara Fernández 49

50 Kein Erholungsort Kultur Nicht zur Erholung vorgesehen Interesse zur Erholung in dieser Zone nicht vorhanden Akzeptanz fördern Die detaillierte Auswertung der Paraphrasen zu Nutzungsgründen und Optimierungsvorschlägen der High Level Seating-Zone als Erholungsort befindet sich im Anhang I. NUTZUNG UND OPTIMIERUNGSVORSCHLÄGE: BIBLIOTHEK Nutzung zur Arbeit 16.5% der Befragten nutzen die Bibliothek selten zur Arbeit, 13.9% manchmal und 3.8% häufig. 64.6% der Befragten nutzen den Raum nicht, um in dieser Zone zu arbeiten (Tabelle 11). Tabelle 11: Ergebnisse Nutzung Bibliothek zu Arbeitszwecken Antwortskala Häufigkeit Prozent Kumulierte Prozente fehlender Wert nie selten manchmal häufig Gesamt Genutzt wird die Bibliothek für kreative Arbeiten, um zu lernen und zu lesen, für Arbeiten, die Konzentration und Ruhe erfordern sowie für Face-to-Face Besprechungen oder Telefongespräche. Die Wahl der Bibliothek zur Ausübung dieser Aufgaben ist der Atmosphäre der Zone, dem Empfinden eines Rückzugs und der vorhanden Ruhe zuzuschreiben (Anhang J). Nutzung zur Erholung Die Bibliothek wird von 82.3% der Befragten nicht zu Erholungszwecken genutzt. 12.7% der Befragten nutzen die Bibliothek selten zur Erholung, 3.8% manchmal und 1.3% häufig (Abbildung 24). 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 82.3% 12.7% 3.8% 1.3% nie selten manchmal häufig Abbildung 24: Ergebnisse Nutzung Bibliothek zur Erholung Als Grund für die Nutzung wurden die Möglichkeit zur Konzentration und die Ruhe genannt. Weiter wurde die Bibliothek als Zone mit einer heimeligen und warmen Atmosphäre beschrieben und die Lage als Grund zur Nutzung genannt (Tabelle 12). 50 Master-Arbeit 2011

51 Tabelle 12: Bibliothek - Nutzungsgrund Bibliothek Nutzungsgrund Kategorie Generalisierte Paraphrasen Konzentration/ Konzentration Ruhe Ruhe Atmosphäre Lage Atmosphäre Lage Optimierungsbedarf wird einerseits in der Ausstattung der Zone gesehen. So wurden Zeitschriften und ein grösseres Literaturspektrum genannt, die dazu beitragen würden, die Bibliothek als Erholungszone zu nutzen. Die Auswertung der Daten zeigte, dass Belegung der Zone ein weiterer Faktor ist, der die Nutzung der Bibliothek zur Erholung beeinflusst. So wurde eine geringere Belegung der Zone durch Besprechungen oder Abteilungen (die Abteilung Architektur wurde als einzige Abteilung konkret genannt) als Massnahme zur Optimierung der Bibliothek als Erholungszone genannt. Wie in den zuvor genannten Zonen kristallisierten sich auch bei der Bibliothek die Themen Beobachtung und Kultur heraus. Eine Optimierung wird in einer weniger gut einsehbaren Bibliothek und dem Schutz vor Besuchergruppen gesehen. Hinsichtlich der Kultur wurde angemerkt, dass die Akzeptanz von Erholung bzw. Pausen gefördert werden muss. Weiter zeigte sich, dass die Bibliothek als Erholungsort teilweise nicht interessant erscheint, bzw. nicht als dafür vorgesehen wahrgenommen wird. In den Daten fanden sich des Weiteren Paraphrasen von Nicht-Nutzern der Bibliothek, die darauf hinwiesen, dass keine Optimierung der Zone von Nöten ist, da diese passt wie sie ist (Tabelle 13). Tabelle 13: Bibliothek - Optimierungsvorschläge Bibliothek Optimierungsvorschläge Kategorie Ausstattung Belegung/ Nutzungsflexibilität Bobachtung Kultur kein Erholungsort kein Optimierungsbedarf Generalisierte Paraphrasen Auslegung von Zeitungen Grösseres Literaturspektrum Belegung durch Abteilungen verhindern Belegung durch Besprechungen verhindern Nicht einsehbar Nicht beobachtbar Akzeptanz fördern Nicht als Erholungsort gedacht Interesse zur Erholung in dieser Zone nicht vorhanden Kein Optimierungsbedarf Die detaillierte Auswertung der Paraphrasen zu Nutzungsgründen und Optimierungsvorschlägen der Bibliothek als Erholungsort befindet sich im Anhang J. Etelvina-Clara Fernández 51

52 NUTZUNG UND OPTIMIERUNGSVORSCHLÄGE: CAFETERIA Nutzung zur Arbeit 65.8% der Befragten nutzen die Cafeteria zur Erledigung von Arbeiten. Davon nutzen 36.7% die Cafeteria selten, 17.7% manchmal und 11.4% häufig arbeitsbezogen (Tabelle 14). Tabelle 14: Ergebnisse Nutzung Cafeteria zu Arbeitszwecken Kumulierte Antwortskala Häufigkeit Prozent Prozente nie selten manchmal häufig Gesamt Genutzt wird die Cafeteria im Zusammenhang mit Aufgaben bzw. der Arbeit hauptsächlich für Besprechungen. Ebenfalls wurde das Lesen als Nutzungszweck genannt. Als Kriterium für die Wahl der Cafeteria zu Arbeitszwecken ergaben die Daten, dass die Atmosphäre und Ausstattung der Zone, der Ausblick sowie die Vermeidung von Störung Dritter und die Verfügbarkeit ausschlaggebend sind. Hinsichtlich der Verfügbarkeit wurde mehrmalig die Belegung anderer Besprechungsmöglichkeiten erwähnt (Anhang K). Nutzung zur Erholung 38.0% der Befragten nutzen die Cafeteria häufig, 19.0% manchmal und 24.1% selten. 17.7% nutzen die Cafeteria nie zu Erholungszwecken. 1.3% der Befragten machten diesbezüglich keine Angabe (Abbildung 25). 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 38.0% 17.7% 24.1% 19.0% 1.3% nie selten manchmal häufig keine Angabe Abbildung 25: Ergebnisse Nutzung Cafeteria zur Erholung Gründe für die Nutzung der Cafeteria zu Erholungszwecken finden sich in der Einrichtung (z.b. Cafécharakter), in Licht und Klima. Die Zone bietet genügend (Sitz-)Plätze, die als komfortabel bewertet wurden. Die Nähe zur Kaffeemaschine wurde als weiterer Nutzungsgrund beschrieben. Paraphrasen zur Tageslichtsituation und zum besseren Raumklima stellten ebenfalls Gründe dar, die für die Nutzung der Cafeteria zur Erholung sprechen. Zum anderen ergaben die erhobenen Daten, dass der Ausblick und die wahrgenommene Distanzierung zu Arbeitsplatz und Arbeitssituation Kriterien sind, welche die Nutzung der Zone begünstigen. Die Distanzierung zeichnete sich einerseits durch die optische Trennung der Zone und dem Abstand von den Arbeitsplätzen aus, andererseits durch die wahrgenommene Ablenkung zur Arbeit. Ein weiterer Grund ist, dass andere Mitarbeitende durch die Nutzung 52 Master-Arbeit 2011

53 nicht gestört werden. Zudem wird diese Zone als akzeptierte Pausen -Zone wahrgenommen (Tabelle 15). Tabelle 15: Cafeteria - Nutzungsgrund Cafeteria Nutzungsgrund Kategorie Einrichtung Kaffeemaschine Generalisierte Paraphrasen Atmosphäre Komfort Platz Kaffeemaschine Licht Tageslicht Klima Raumklima Ausblick Ausblick auf Natur Distanz Ablenkung Abstand optische Trennung Verhinderung von Verhinderung Störung Dritter Störung Dritter für Pausen für Pausen vorgesehen Optimierungsbedarf sehen die Befragten in der Einrichtung. So wurde der Wunsch nach Sofas, einer schöneren Gestaltung, Blumen und eines besseren Sonnenschutzes ausgesprochen. Des Weiteren wurden ein verbessertes Raumklima und die Förderung der Akzeptanz für Erholung während der Arbeit genannt. Einzelne Paraphrasen wiesen auf kein Bedürfnis und keinen Bedarf einer Optimierung der Zone hin (Tabelle 16). Tabelle 16: Cafeteria - Optimierungsvorschläge Cafeteria Optimierungsvorschläge Kategorie Einrichtung Klima Generalisierte Paraphrasen Sofas hinzufügen Schönere Gestaltung weniger Sitzgelegenheiten/ mehr Platz Blumen Sonnenschutz verbesserte Belüftung Kultur Kein Optimierungsbedarf Akzeptanz fördern Kein Optimierungsbedarf Die detaillierte Auswertung der Paraphrasen zu Nutzungsgründen und Optimierungsvorschlägen der Cafeteria als Erholungsort befindet sich im Anhang K. NUTZUNG UND OPTIMIERUNGSVORSCHLÄGE: ALCOVE-ZONEN Nutzung zur Arbeit Die Nicht-Nutzung der Alcove-Zonen variiert zwischen 72.2% und 83.5%. Davon ist die Alcove-Zone im Bereich der Logistik/Materialwirtschaft mit 11.4% selten, 12.7% manchmal und 1.3% häufig zu Arbeitszwecken am höchsten frequentiert. Die Werte der einzelnen Alcove-Zonen sind dem Anhang L zu entnehmen. Genutzt werden die Alcove-Zonen sowohl für Face-to-Face- als auch telefonische Besprechungen, für konzentrierte Arbeiten wie Vorbereitungen von Meetings, für lesen und für das Bearbeiten von E- Mails. Als Gründe für die Nutzung zur Erledigung von Aufgaben sehen die Befragten einerseits den Etelvina-Clara Fernández 53

54 Rückzug hier sowohl die optische und akustische Abschottung, andererseits werden diese Zonen genutzt, weil eine Störung Dritter verhindert wird. Als weiterer Grund wird die Erreichbarkeit (im Sinne der Nähe) genannt (Anhang M). Nutzung zur Erholung Mit einem Durchschnitt von 96.4%, gab die grosse Mehrheit der Befragten an, die Alcove-Zonen nicht zu Erholungszwecken zu nutzen. 1.9% nutzen diese selten, 1.3% manchmal und 0.3% häufig zur Erholung (Abbildung 26). 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 96.4% 1.9% 1.3% 0.3% nie selten manchmal häufig Abbildung 26: Ergebnisse Nutzung Alcove-Zonen zur Erholung Als Gründe für eine Nutzung der Alcove-Zonen zur Erholung wurde die Möglichkeit eines Rückzugs genannt, im Sinne einer Abschottung. Weiter wurden eine angenehme Atmosphäre und die Lichtverhältnisse erwähnt. Die Aussagen der Befragten bezogen sich in diesem Falle immer auf die Alcove- Zone Logistik/Materialwirtschaft (Tabelle 17). Tabelle 17: Alcove-Zonen - Nutzungsgrund Alcove-Zonen Nutzungsgrund Kategorie Rückzug Atmosphäre Licht Generalisierte Paraphrasen Abschottung Atmosphäre Gute Lichtverhältnisse Optimierungsbedarf sehen die Befragten im Bereich Raumkomfort (Klima und Licht). Weiter werden Ablenkungsmöglichkeiten (z.b. das Auslegen von Zeitschriften) und eine Aufforderung der Nutzung der Zonen (Kultur) als Optimierungsmöglichkeiten gesehen. Ebenso wurden die Themen Beobachtung und Distanz als Optimierungsbereiche genannt. Letztere Kategorie enthält Aussagen die einerseits den Wunsch nach mehr Distanz zu den Arbeitsplätzen zum Ausdruck bringen, andererseits wurde festgehalten, dass der Weg zu den einzelnen Zonen eine zu grosse Distanz aufweist. Bezüglich Beobachtung wurde als Optimierung Blickschutz genannt. Eine Vielzahl von Paraphrasen wies darauf hin, dass die Zonen keiner Optimierung bedürfen oder dass diese nicht als Erholungsort wahrgenommen werden, teils auch, dass einzelne Alcove-Zonen (welche, ist abhängig vom Arbeitsstandort des Befragten) nicht als zum Territorium dazugehörend empfunden werden (Tabelle 18). 54 Master-Arbeit 2011

55 Tabelle 18: Alcove-Zonen - Optimierungsvorschläge Alcove-Zone Optimierungsvorschläge Kategorie Distanz Ausstattung Beobachtung Kultur Licht Klima Territorium Kein Erholungsort Kein Optimierungsbedarf Generalisierte Paraphrasen Zu nah an den Arbeitsplätzen Zu weit weg Zeitschriften ipad Blickschutz Beobachtung verhindern Nutzung vorleben Bessere Lichtverhältnisse Verbesserte Belüftung Nicht in meinem Bereich Nicht als Erholungsort gedacht Nicht zur Erholung geeignet Kein Optimierungsbedarf Die detaillierte Auswertung der Paraphrasen zu Nutzungsgründen und Optimierungsvorschlägen der Alcove-Zonen als Erholungsort befindet sich im Anhang M. NUTZUNG: ARBEITSPLATZ Nutzung zur Erholung 50.7% der Befragten nutzen den Arbeitsplatz zu Erholungszwecken. Davon nutzen ihn 20.3% selten, 21.5% manchmal und 8.9% häufig. 11.4% verzichteten auf eine Angabe, 38.0% nutzen den Arbeitsplatz nicht zur Erholung (Abbildung 27). 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 38.0% 20.3% 21.5% 8.9% 11.4% nie selten manchmal häufig keine Angabe Abbildung 27: Ergebnisse Nutzung Arbeitsplatz zur Erholung Die Gründe für eine Nutzung des Arbeitsplatzes als Erholungsort konnten auf vier Kategorien reduziert werden. Die Befragten fühlen sich am Arbeitsplatz beim Pause machen nicht beobachtet und nutzen die Möglichkeit, Privates zu erledigen und das Internet zu nutzen. Weiter liessen sich einige Paraphrasen finden, die verdeutlichen, dass der Arbeitsplatz nicht als Erholungsort geeignet ist (Tabelle 19). Etelvina-Clara Fernández 55

56 Tabelle 19: Arbeitsplatz - Nutzungsgrund Arbeitsplatz Nutzungsgrund Kategorie Generalisierte Paraphrasen Beobachtung Privates erledigen Internet keine Eignung keine Beobachtung Privates erledigen Internetnutzung der Arbeitsplatz ist nicht geeignet Die detaillierte Auswertung der Paraphrasen zu Nutzungsgründen des Arbeitsplatzes als Erholungsort befindet sich im Anhang N. NUTZUNG UND OPTIMIERUNGSVORSCHLÄGE: SONSTIGE PAUSENZONEN Zur Erholung wurden neben den im Büro vorhandenen Zonen verschiedene Kantinen und der Aussenbereich genannt. Die Kantine dient, sofern eine Angabe gemacht wurde, primär der Nahrungsaufnahme. Der Aussenbereich dient der Bewegung und dem Bedürfnis nach frischer Luft. Weiter wurde die empfundene Distanz zum Arbeitsumfeld als Grund der Nutzung des Aussenbereichs zur Erholung genannt. Wie im Falle anderer genannten Zonen war auch bei der Nutzung des Aussenbereichs die Vermeidung einer Störung Dritter als Grund aufgelistet worden Ergebnisse zusätzlicher offener Angaben Ergänzend wurde abgefragt, welche (Raum-)Angebote für Arbeit und/oder Erholung im Citizen Office fehlen. Diesbezüglich zeigte sich, dass zuvor genannte Themenbereiche am Ende der Befragung nochmals aufgegriffen wurden. Es wurden Aussagen zu Distanz und Kontrolle gemacht, die darauf hinweisen, dass man sich beobachtet fühlt und dass der Wunsch nach mehr Privatsphäre vorhanden ist. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Mitarbeitenden einen Rückzugsort wünschen. Einerseits einen Rückzugsort zur Erholung andererseits einen für ungestörtes und konzentriertes Arbeiten. Ebenfalls erwähnt wurden Möglichkeiten, welche eine Distanzierung erleben lassen. Beispiele wie Zeitschriften, ein kleiner Sportplatz oder ein Raum in welchem durch Spiele (Billard, Flipper usw.) kurzfristig Abstand gefunden werden kann, wurden genannt. Weiter werden geschlossene Räume für (telefonische) Besprechungen vermisst und ein verbesserter Raumkomfort (Akustik und Klima) gewünscht. Ein weiteres Bedürfnis sind Erholungs- und Arbeitsplätze an der frischen Luft. So werden Sitz- und Liegegelegenheiten wie auch Ess- und Arbeitsmöglichkeiten an der frischen Luft als wünschenswert definiert (Anhang O). Den Schlusskommentar nutzten einige der Befragten als Gelegenheit, die erlebte Situation zu schildern und Meinungen zu äussern. Es wurde nochmals auf die Qualität von Klima und Akustik hingewiesen. Dabei wurde eine gewisse Enttäuschung ersichtlich, dass trotz Meldungen und Bemühungen diesbezüglich keine Verbesserungen wahrzunehmen waren. Sowohl Luftqualität als auch der Geräuschpegel wurden als zentrale Einflussgrössen der Leistungsfähigkeit beschrieben. So wurden diese als energieraubend und ermüdend geschildert. Des Weiteren wurde das Thema Beobachtung erneut aufgegriffen und das Gefühl, unter Beobachtung zu stehen, als Grund genannt, auf die Nutzung der Angebote zu verzichten. Ein weiterer Grund, keine Kurzerholungsphasen einzulegen, stellt gemäss Aussagen die Arbeitsbelastung dar. Hervorgehoben wurde, dass zur Entlastung weniger die Erholungszonen sondern zusätzliche Mitarbeitende dienlich wären. Weitere Aussagen wiesen darauf hin, dass Erholungsphasen als Verlängerung des Arbeitstages betrachtet und deswegen nicht eingelegt werden. Auch die Nutzung der Rückzugszonen als Besprechungsgelegenheiten wurde als Hemmfaktor einer Nutzung zwecks Erholung erwähnt. Damit Erholungsphasen im Arbeitsalltag Platz finden wurde mehrmalig auf eine entsprechende Kultur und ein entsprechendes Arbeitszeitmodell hingewiesen. 56 Master-Arbeit 2011

57 4.2.2 Beobachtung Event-Sampling und Beobachtungsinterview Nachstehend werden die Nutzungshäufigkeiten und dauer der einzelnen Zonen in der Beobachtungszeitspanne dargelegt. Die Beobachtung des Silence Rooms in den sechs Beobachtungstagen zeigte, dass dieser in der Beobachtungszeitspanne nie von Mitarbeitenden sondern ausschliesslich zu Demonstrationszwecken bei Führungen genutzt wurde. An einem Nachmittag in der Beobachtungsphase wurde um Uhr nach einer Führung die Schiebetüre des Silence Rooms zugezogen, obschon der Raum nicht besetzt war. Die zugezogene Türe signalisierte für den Rest des Tages, dass der Raum besetzt ist. Die durchschnittliche Belegungszeit des Raumes durch Besuchergruppen betrug M=9 Minuten. Dabei fanden die Besichtigungen des Raumes zwischen und Uhr statt. Anlass der Nutzung der High Level Seating-Zone waren Besprechungen und Demonstrationszwecke im Rahmen von Führungen. Die durchschnittliche Belegungszeit der High Level Seating-Zone belief sich gesamthaft auf M=21.1 Minuten. Von den zehn beobachteten Events handelte es sich bei vier der Events um Besuchergruppen. Unterscheidet man zwischen Besprechungen und der Nutzung für Führungen, so ergibt sich eine durchschnittliche Belegungszeit von M=30.2 Minuten für Besprechungen. In der Bibliothek wurde während der Beobachtung insbesondere der hintere Bereich der Bibliothek genutzt, diese Zone diente während der Beobachtungsphase ausschliesslich zur Arbeit. Im Vergleich zu den übrigen beobachteten Zonen war hier die gesamte Belegungszeit mit einem Durchschnitt von M=78,0 Minuten höher ausgefallen. Die beobachteten Events zeigten, dass neben der Nutzung als Einzelarbeitsplatz, Telefonzone und zu Demonstrationszwecken die Bibliothek im hinteren Bereich auch als Besprechungsplatz genutzt wurde. Werden lediglich die Events der Einzelarbeit (ohne Telefon-Events ) zusammengefasst, so beträgt die durchschnittliche Belegungszeit M=248 Minuten. So war zu beobachten, dass wenn die Bibliothek als Arbeitsplatz ausgesucht wurde, man diesen Platz im Durchschnitt einen halben Arbeitstag belegte. Der vordere Teil der Bibliothek wurde belegt, um zu telefonieren, für eine längere Besprechung und in einem Fall diente dieser Bereich als Wartezone eines Besuchers. Im Fall der länger dauernden Besprechung war der hintere Bereich der Bibliothek ebenfalls belegt. Ansonsten wurden keine zeitgleichen Belegungen des hinteren und vorderen Bereichs beobachtet. Im Zeitrahmen der Beobachtung war die Cafeteria morgens im Vergleich zu den anderen Zonen stark frequentiert. Gesamtdurchschnitt der Belegungshäufigkeit pro Beobachtungstag belief sich bei der Cafeteria auf M=24.6 Personen. Wobei die Zone insbesondere in der Zeit zwischen 9.00 und Uhr sehr hoch belegt war. Die Beobachtungen zeigten, dass die Cafeteria morgens mehrheitlich für die Kaffeepause genutzt wurde, nachmittags diente diese eher für Besprechungen zu zweit. Gesamthaft belief sich die durchschnittliche Verweildauer auf M=28.6 Minuten. Die Kaffeepause verbrachten grösstenteils mehrere Personen zusammen, bzw. es gesellten sich immer wieder Personen hinzu, während genauso immer wieder Personen gingen. Weiter war zu beobachten, dass die Coffeebar bzw. die Nutzung der Kaffeemaschine vermehrt die Gelegenheit für kurze Gespräche (<2 Min.) bot. Durch die Beobachtung zeigte sich, dass keine der beobachteten Zonen für Kurzerholzeiten im Sinne einer kurzen Arbeitsunterbrechung aufgesucht wurden. Die Cafeteria wurde zwar zu Erholungszwecken genutzt, dies jedoch grösstenteils im Rahmen der offiziellen Kaffeepause. Aufgrund der beobachteten Nutzung der Zonen zu Arbeitszwecken bzw. für die Kaffeepause, wurden keine Beobachtungsinterviews geführt (vgl ). Die Belegungszeiten und dauer der Zonen sind im Anhang P pro Beobachtungstag grafisch festgehalten. Etelvina-Clara Fernández 57

58 4.2.3 Querdenkeraustausch Die Aussagen des Querdenkeraustauschs liessen sich in drei Kernthemen gliedern: Bestehende Angebote und deren Qualität, Hinderungsfaktoren und mögliche Massnahmen hinsichtlich der Förderung von Erholungsphasen während der Arbeit. Als Angebote wurden die Cafeteria, die Patios, der Silence Room, Kantinen, der Campus für Rundgänge und das Vitra Haus mit den Bänken im Aussenbereich genannt. Weitere Angebote wurden darin gesehen, zusätzliche (nebst der vorgegebenen viertelstündigen Vormittagspause) zeitlich frei wählbare unbezahlte Pausen einlegen zu dürfen und mit Arbeitskollegen während der Arbeitszeit kurze Privatgespräche führen zu können. Bezüglich der Angebote wurde angemerkt, dass diese wohl bestehen, aber sich die Frage nach ihrer Qualität stellt. Ist diese nicht gut, so werden die Angebote nicht genutzt, was die Qualität zum Hinderungsfaktor macht. Als Hinderungsfaktor wurde die Akustik genannt und diskutiert. Schlechte Akustik führt dazu, dass Erholungszeiten (Mittagessen) aufgrund des Lärmpegels nicht erholsam sind. Als Beispiel wurde hier die Kantine genannt, welche nach dem Essen sofort wieder verlassen wird, weil der Aufenthalt als nicht angenehm oder erholsam erlebt wird. Weitere Faktoren, welche die Nutzung bzw. die Nicht- Nutzung beeinflussen, sind das Territorium, die Kultur, der Zeitdruck, das Arbeitszeitmodell, die Beobachtung, die Störung Dritter sowie fehlende Distanz. Es zeigte sich, dass einzelne Zonen gedanklich Abteilungen zugeschrieben werden, trotz des Wissens, dass das Büro und dessen Zonen allen Mitarbeitenden zur Verfügung stehen. Diesbezüglich wurden die Zonen Silence Room, Think Tanks und die Bibliothek genannt, die je nach Abteilungszugehörigkeit als nicht zum Territorium zugehörig beurteilt werden. Des Weiteren wurde angemerkt, dass dieses Bild der Zugehörigkeit des Silence Rooms zu einer Abteilung mit fortschreitender Zeitdauer nicht mehr geändert werden kann. Hinsichtlich der Kultur wurde erwähnt, dass man, egal ob am Arbeitsplatz oder in einer anderen Zone, arbeitsbedingt angesprochen wird und dies den Erholungsprozess stört. Ein Grund dafür wird auch darin gesehen, dass für andere nicht ersichtlich ist, ob man arbeitet und z.b. einen Platzwechsel vorgenommen hat, oder ob man in der Pause ist. Denn die Zonen können und werden sowohl als Platzwechsel genutzt, um in einer anderen Position arbeiten zu können oder um Störungen zu minimieren, wie auch für Erholungsphasen. Viel Platz in der Reflexion und Diskussion nahmen die Themen Zeitdruck und Arbeitszeitmodell ein. So wurde der Zeitdruck als Grund aufgeführt, weshalb Pausen vernachlässigt werden. Es wurde auf die Problematik der vielen Termine hingewiesen, welche teilweise Erholung nur auf dem Weg von einer Sitzung zur nächsten ermöglichen, oder dass einem aufgrund des dichten Arbeitsplans bereits zu Beginn des Arbeitstages bewusst ist, dass Pausen nicht möglich sind, wenn die Arbeit am Ende des Arbeitstages erledigt sein soll. Die Thematik Arbeitszeitmodell wurde als Hinderungsfaktor beschrieben. Zur jetzigen Zeit bestehen sowohl das Modell der Vertrauensarbeitszeit als auch die gleitende Arbeitszeit mit Stechuhr. Selbst entscheiden zu können, wie oft und wie lange man Pausen machen kann wird als Vorteil des Vertrauensarbeitszeitmodells gesehen. Ob Pausen dann wirklich mit einem guten Gefühl eingelegt werden, ohne dass das Vertrauensverhältnis diesbezüglich in Frage gestellt wird, wurde ebenso kritisch reflektiert wie das zeitgleiche Führen unterschiedlicher Arbeitszeitmodelle. Jene Mitarbeitende ohne Vertrauensarbeitszeit müssten dem zufolge die Nutzung der Zonen zu Erholungszwecken erfassen, was zu einer Verlängerung des Arbeitstages führt weil eine Soll-Zeit erreicht werden muss. Die Störung Dritter wurde als Grund der Nicht-Nutzung unterschiedlicher Zonen angegeben. Dabei geht es um Arbeitskollegen, welche am Arbeiten sind und sich eventuell durch eine Unterhaltung in einer nahe gelegenen Zone gestört fühlen könnten. Um dies zu vermeiden, werden entsprechende Zonen nicht genutzt. Weiter wurde beschrieben, dass eine fehlende Distanz zum Arbeitsplatz Erholung verhindert. So ist Erholung aufgrund der bereits angesprochenen Kultur, der fehlenden mentalen Distanz und der empfundenen Beobachtung ausserhalb des Büros eher vorstellbar. 58 Master-Arbeit 2011

59 Die Reflexion und Diskussion führte die Teilnehmenden zum Anriss einzelner möglichen Massnahmen und zur Reflexion derer Eignung für den Alltag. Die im Verlauf des Querdenkeraustausches erwähnten bzw. angedachten Massnahmen werden nachstehend tabellarisch dargestellt (Tabelle 20). Tabelle 20: Angedachte Massnahmen zur Förderung von Erholungsphasen während des Arbeitstages Angedachte Massnahmen zur Förderung von Erholungsphasen während des Arbeitstages Massnahme Bestehende Pausen optimieren Sensibilisierung Gymnastik-Pausen am AP Vorleben Geplante Pausen Zusätzliche Pausenzeit Aussenbereich Inhalt und Eignung Massnahmen gestalten, die Pausen, welche so oder so gemacht werden müssen (Mittagspause, Vormittagspause, Gang zur Toilette) effektiver lassen werden. Aufgrund der vorherrschenden Bildschirmtätigkeiten wurden bewegungsanimierende Gegenstände als sinnvoll erachtet (z.b. Hängeelemente die anregen, durch Armbewegungen diese in Schwingung zu setzen). Die Mitarbeitenden müssen sensibilisiert und ein Bewusstsein geschaffen werden. Kurzgymnastik-Übungen am Arbeitsplatz wurden als mögliche Massnahme diskutiert, dem Bewegungsbedürfnis und -bedarf gerecht zu werden. Aufgrund der Funktion des Büros als Showroom wurde diese Massnahme in der Diskussion als eher wenig geeignet beurteilt. Die Nutzung der Zonen bzw. das Einlegen von Erholungsphasen muss den Mitarbeitenden durch den Vorgesetzten vorgelebt werden. Dies könnte die Wahrnehmung einer Akzeptanz von Erholung seitens Organisation positiv beeinflussen und ein Einlegen von Erholungsphasen fördern. Als mögliche Massnahme wurden im Outlook geplante Pausen bzw. geblockte Zeiten diskutiert. Die Nachhaltigkeit, also wie lange diese Zeiten schlussendlich dann auch zu Erholungszwecken genutzt würden, wurde in Frage gestellt. Eine halbe Stunde, die von der Organisation den Mitarbeitenden zur Verfügung gestellt wird, für bezahlte Kurzpausen. Dies wurde als Möglichkeit gesehen, sowohl einer Vermittlung der Akzeptanz seitens Organisation, der Förderung des Einlegens von Pausen als auch von den Effekten als Organisation profitieren zu können (Leistungssteigerung, Motivation, usw.). Ein gut gestalteter Aussenbereich (um zu essen und für Bewegung) wird als eine lohnende Massnahme eingestuft, um das Einlegen von Erholungsphasen und eine effektive Nutzung der Erholungsphasen zu unterstützen. Etelvina-Clara Fernández 59

60 5 Integrierende Interpretation der Ergebnisse Nachfolgend werden im fünften Kapitel die Ergebnisse der gesamten Erhebung (vgl. Kapitel 4) interpretiert. 5.1 Erholungsprobleme Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass bei den Mitarbeitenden im Citizen Office vermehrt (bei 40,7% NfR-Wert 54.5) Erholungsbedarf besteht. Effektiv genutzte Pausen bzw. Kurzerholungsphasen während der Arbeit stellen eine Möglichkeit dar, dem Bedarf an Erholung entgegen zu kommen. Zieht man die Klassifikation der Erholungsprobleme nach Allmer (1996) hinzu (vgl ), so zeigen die Ergebnisse auf, dass unterschiedliche (personen- und umweltbedingte) Problembereiche Einfluss auf das Erholungsverhalten haben. Personenbedingte Einflussfaktoren zeichnen sich durch fehlende Erholungsfähigkeit bzw. bereitschaft aus. Ein erster Hinweis auf die Erholungsfähigkeit einer Person lässt die Wahl der Erholungsform zu. So zeigen die Ergebnisse auf, dass die Mehrheit (57%) der Befragten die Erholungsart je nach vorangegangener Arbeit wählt, was auf ein erholungswirksames Verhalten hinweist (vgl. Allmer, 1996). Ein Problem hinsichtlich Fähigkeiten kann sein, dass die Fähigkeit fehlt, eine Distanzierung vornehmen zu können. Erholung lässt sich nach Allmer (1996) in die Phasen Distanzierung (Ablösung von der vorangegangenen Beanspruchungsphase), Regeneration (Wechsel der Anforderung) und Orientierung (Umstellung auf bevorstehende Beanspruchung) dissoziieren. Die Distanzierungsphase kennzeichnet sich durch das Gewinnen von Abstand zur vorangegangenen Beanspruchungsphase. Allmer (1996) beschreibt die Distanzierung als unerlässliches Geschehnis, damit die eigentliche Erholung (Regeneration) unter optimalen Bedingungen erfolgen kann. Dabei muss Distanzierung sowohl physisch (vgl ) als auch psychisch möglich sein. Letztere bezieht sich u.a. auf eine kognitive Distanzierung. Kognitive Distanzierung erfolgt durch die gedankliche Abschaltung. So ist es wichtig, ( ) Gedanken an zurückliegende Probleme (z.b. unerledigte Aufgaben) oder das fortgesetzte Nachgrübeln über Vergangenes ( ) aus dem Kopf zu drängen, um sich kognitiv voll und ganz der Erholungstätigkeit zuwenden und widmen zu können (Allmer, 1996, S. 55). Das Ergebnis der Befragung, dass für über die Hälfte (54.4%) der Befragten eine begonnene Arbeit abgeschlossen sein muss, bevor Erholungsphasen eingelegt werden können, weist darauf hin, dass zwar Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche kognitive Distanzierung geschaffen werden, diese jedoch noch keine effektive Erholung garantieren. Ein Erklärungsansatz findet sich in den Mehraufwand fordernden Umweltbedingungen. So kann das Bestehen der Notwendigkeit eines Mehraufwands zur Aufgabenbewältigung den individuellen Erholungsbedarf einschränken (Allmer, 1996). Herrscht z.b. Zeitdruck und gleichzeitig das Empfinden, dass Phasen der Erholung erst nach Erledigung der Aufgaben möglich ist, lässt sich folglich nur wenig zeitlichen Raum für Erholungsphasen finden und dies kann zu einer Vernachlässigung der Erholung führen. Eine Tendenz zur Vernachlässigung zeigte sich auf der einen Seite durch die Einschätzung des Bedarfs an Erholung. So ist in den Ergebnissen eine zustimmende Ausprägung von knapp einem Drittel der Befragten zu verzeichnen, die der Meinung ist, nur selten eine Pause zu brauchen. Auf der anderen Seite, zeigte sich eine Erholungsvernachlässigung auch in der starken Arbeitseinbindung und der Tendenz, das Erholungsvorhaben vermehrt aufzuschieben, was eine geringe Bereitschaft der Befragten, von Beanspruchung auf Erholung zu wechseln, aufzeigt. Dies kann gemäss Allmer (1996) zu einer Aufschaukelung von Beanspruchungsprozessen und somit zu erhöhtem Bedarf an Erholung führen. Die Bereitschaft eines Wechsels von Beanspruchung auf Erho- 60 Master-Arbeit 2011

61 lung kann einerseits durch die Antizipation negativer Konsequenzen bzw. injunktive Normen 11 eingeschränkt werden, andererseits durch überzogene individuelle Leistungsansprüche. Der Einfluss injunktiver Normen lässt sich durch die Ausprägungen der Aussage nach der wahrgenommenen Akzeptanz hinsichtlich Erholung während der Arbeit vermuten. So zeigte die Untersuchung eine Signifikanz zwischen der Höhe des Erholungsbedarfs und dem Grad der Zustimmung zur Aussage Sich während der Arbeit zu erholen ist nicht gern gesehen. Diese Ergebnisse deuten auf vorherrschende umweltbedingte Einflussfaktoren hin. Dazu zählen die oben erwähnten Mehraufwand fordernden und die erholungsungünstigen Umweltbedingungen. 59,4% gaben an, sehr oft bis oft unter Zeitdruck zu stehen, zusammenfassend verspürt fast jeder der Befragten (94.8%) mindestens gelegentlich Zeitdruck. Vergleicht man die Werte mit Kontroll- und Untersuchungsgruppen anderer Untersuchungen, liegt der Mittelwert der befragten Mitarbeitenden im Citizen Office leicht über dem der Vergleichsgruppen. Die Ergebnisse der Ermittlung des Zeitdrucks und des Querdenkeraustausches sowie die Vergleiche lassen den Schluss zu, dass Mehraufwand fordernde Umweltbedingungen bestehen. Erholungsungünstige Umweltbedingungen zeigten sich sowohl in der wahrgenommenen geringen Akzeptanz und den Unsicherheiten hinsichtlich Nutzungsregeln als auch im genannten Optimierungsbedarf von mehr Distanzierung, Privatheit und Kontrolle (vgl ). Dass die Umweltbedingungen teilweise erholungsungünstig sind, äusserte sich schlussendlich in der Nutzung bzw. Nicht-Nutzung des bestehenden Angebots. Ein weiterer Umweltfaktor, der die Nutzung von Zonen zu Erholungszwecken beeinflussen kann, ist das Arbeitszeitmodell. So stehen den Mitarbeitenden, welche die Arbeitszeit über die Stechuhr festhalten, eine 15-minütige Pause vormittags und eine Mittagspause von mindestens einer halben Stunde zu. Weitere Pausen müssen erfasst werden. Durch das Erfassen der Zeit verlängert sich die Anwesenheitsdauer entsprechend, was mitunter als Grund genannt wurde, weshalb auf mehrere und zusätzliche Pausen verzichtet wird. Zwar zeigte sich in der explorativen Phase, dass von Unternehmensseite viele und unterschiedliche Angebote wie Räumlichkeiten, Zonen und Ablenkungsmaterial zur Verfügung gestellt jedoch bis auf wenige Ausnahmen selten in Anspruch genommen werden. Die seltene Nutzung lässt sich durch die beschriebenen personenbedingten Faktoren, durch Faktoren wie Zeitdruck, die nicht wahrzunehmende Akzeptanz für Erholungsphasen während der Arbeit und durch Unsicherheit betreffend Nutzungsregeln erklären. Weiter unterstreichen die zahlreichen Aussagen zu Optimierungsmöglichkeiten unter Einbeziehung der Bedürfnisse und den entsprechenden Erholungstätigkeiten die seltene Nutzung. 5.2 Faktoren erholungsgünstiger Phasen Bedingungen für Erholungsphasen Die Ergebnisse machen deutlich, dass Affordanzen sich nicht nur durch gestalterische Aspekte abbilden lassen. Der Rahmen spielt dabei eine ebenso wichtige Rolle. Diesbezüglich zeigen die Ergebnisse auf, dass es sich dabei insbesondere um den Aspekt Zeit und die Kultur im Hinblick auf die Akzeptanz von Erholungsphasen während der Arbeit handelt, Aspekte die auch explizit als Behinderungsfaktoren für das Einlegen von Erholungsphasen genannt wurden. Hinsichtlich Zeit verdeutlichen die Ergebnisse, dass fast jeder der Befragten oft bis gelegentlich Zeitdruck verspürt, was zu Vernachlässigung von Erholungsphasen beiträgt. So gaben fast drei Viertel an, dass der Zeitdruck einen Einfluss auf das Erholungsverhalten hat und deshalb Pausen verspätet gemacht werden bzw. auf Pausen verzichtet wird. Weiter wurde hinsichtlich Zeit die Tatsache beschrie- 11 Injunktive Normen sind die Wahrnehmungen der Menschen, welches Verhalten von anderen gebilligt oder nicht gebilligt wird (Anderson, Wilson & Akert, 2004, S.298). Etelvina-Clara Fernández 61

62 ben, dass sich der Arbeitstag durch zusätzliche Pausen verlängert. Dies ist durch das Arbeitszeitmodell (Stechuhr) zu erklären, bei welchem zusätzliche Pausen erfasst werden müssen und sich dadurch der Arbeitstag mit mehreren Pausen in der Konsequenz verlängert. So besteht mit dem Einlegen zusätzlicher Erholungsphasen eine weitere Antizipation negativer Konsequenzen. Hinsichtlich Kultur zeigte die Untersuchung, dass die Wahrnehmung besteht, Erholungsphasen gehören nicht zum Arbeitstag bzw. sind nicht erwünscht. Dies kennzeichnet sich durch den wiederholten Verweis auf fehlende Akzeptanz in der Organisation. Die fehlende Akzeptanz spiegelt sich im Ergebnis, dass die in der explorativen Phase identifizierten Affordanzen für Erholungsphasen (vgl. 4.1) von den Befragten vermehrt nicht als Erholungsangebote betrachtet werden. So zeigen die Ergebnisse des Fragebogens, dass Zonen teilweise nicht als zur Erholung gedacht empfunden werden oder die Wahrnehmung besteht, dass Zonen vielmehr zu Demonstrationszwecken nicht aber für den internen Gebrauch angedacht sind. Dass die Empfindung, ob ein Ort für Erholung gedacht ist oder nicht, das Nutzungsverhalten beeinflusst, zeigen Begründungen zur Nutzung der Cafeteria als Erholungsort auf. Die Cafeteria wird u.a. als Ort beschrieben, der Cafécharakter hat. Cafés laden ein sich hinzusetzten und im Allgemeinen werden Cafés mit einer kurzen Auszeit assoziiert, wo man ggf. Leute trifft oder etwas liest und dann wieder weiter zieht. Diese konzeptionelle Struktur (vgl ) kann ein Grund sein, weshalb die Cafeteria mit ihrem Cafécharakter als Angebot für Erholung wahr- und angenommen wird (vgl ). Die Wahrnehmung, Zonen bestünden insbesondere zu Demonstrationszwecken, kann daran liegen, dass ein Vorleben der Nutzung der Zonen zu Erholungszwecken von Vorgesetzten und auch von Arbeitskollegen nicht stattfindet und damit eine fehlende Akzeptanz vermittelt wird. Die Nutzung ist dadurch mit Unsicherheit verbunden, da nicht offensichtlich ist, ob und wie die Nutzung erfolgen soll. Die Konsequenz ist, dass die Nutzung durch Mitarbeitende ausbleibt und regelmässige Nutzung der Zonen nur in Verbindung mit Besichtigungen erfolgt, was wiederum eine Nutzung zu Erholungszwecken durch Mitarbeitende immer mehr hemmt, bis sich schlussendlich die Nutzungsmöglichkeiten der Zone auf einen Ausstellungsort reduziert und verfestigt haben und über kurz oder lang der Eindruck entsteht, die Zonen seien nicht zur Nutzung durch die Mitarbeitenden geplant Bedürfnisse und Erholungstätigkeiten in Bezug auf Erholungsphasen Die Daten zeigen auf, dass die Mitarbeitenden Pausen sowohl für sozialen Kontakt als auch für Rückzug nutzen, wobei Pausen mehrheitlich als Möglichkeit eines sozialen Kontakts wahrgenommen werden (75.9%). Die Beobachtungen bestätigen dieses Ergebnis. So wurden Pausen, die auch gemäss Fragebogen zum grössten Teil in der Cafeteria stattfinden, vermehrt in Gruppen verbracht. Ein weiteres Ergebnis, das die Wichtigkeit des sozialen Kontakts hinsichtlich Erholungsmanagements aufzeigt, sind die vorherrschenden Pausentrigger. So sind gemeinsame Pausen für knappe zwei Drittel der Befragten Anlass, eine Pause einzulegen. Ebenso stellt das Gefragtwerden, mit in die Pause zu gehen, einen weiteren Grund dar, Pause zu machen. Dies kann als Bedürfnis nach Affiliation, dem Wunsch sozialen Kontakt aufzubauen und aufrecht zu erhalten, interpretiert werden. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, dass durch die erlebte Anonymität in einer Gruppe organisationalbezogene injunktive Normen an Gewicht verlieren und dadurch Pausen gemacht werden. Die Untersuchung zeigte, dass Mitarbeitende generell Erholung durch aktiven Ausgleich wie auch durch Ruhe und anregende Tätigkeiten finden. Die Angaben bezüglich Handlungen der jeweiligen Erholungsformen zeigen weiter, dass die Erholungsformen nicht trennscharf sind, sich jedoch durch die Rahmenbedingungen teilweise unterscheiden. Dieses Ergebnis entspricht den Aussagen von Allmer (1996) welcher sagt, dass die Möglichkeit besteht, mit einer Massnahme unterschiedliche Effekte zu erzielen. Demnach sind unterschiedliche Beanspruchungszustände nicht nur mit unterschiedlichen Erholungstätigkeiten, sondern auch mit unterschiedlichen Ausformungen der gleichen Erholungstätigkeiten zu beheben (Allmer, 1996, S. 88). 62 Master-Arbeit 2011

63 Die in der Auswertung erhaltenen Kategorien zeigen auf, dass Bewegung, kognitive Forderungen, Lesen, Meditation, Power-Napping, Dösen, und Nichts tun für die Mitarbeitenden Tätigkeiten sind, die zur Erholung führen indem die Bedürfnisse nach Ruhe, sozialem Kontakt, frischer Luft (Aufenthalt im Aussenbereich) und (mentaler) Distanz erfüllt werden. Dabei stellen die Bedürfnisse teilweise auch Rahmenbedingungen für ein anderes Bedürfnis dar. So besteht ein Bedürfnis nach frischer Luft, welche gleichzeitig eine Rahmenbedingung für Distanz ist. Flade (2010) spricht in diesem Zusammenhang von der erholsamen Natur. So verschafft die Natur Erholung, was empirisch belegt ist. Gründe dafür stellen die wahrgenommene Weite und Andersartigkeit dar (a.a.o.), was Aspekte sind, die eine mentale Distanz begünstigen können. Ruhe begünstigt Distanz ebenfalls. Ruhe bedingt aber auch Distanz, so die Ergebnisse. Splittet man die Kategorie Ruhe auf, zeigt sich, dass es sich diesbezüglich um innere Ruhe, um das nicht erreichbar sein und um einen geringen Lärmpegel handelt. Indem Störfaktoren (Unterbrechungen durch ständige Erreichbarkeit, Störung durch Lärmpegel) minimiert werden, wird der Prozess der Distanzierung unterstützt. Erfolgt Distanzierung, unterstützt diese die Erfüllung des Bedürfnisses nach Ruhe, nämlich der inneren Ruhe. Nebst einer mentalen Distanzierung begünstig frische Luft bzw. die Natur das Finden von Ruhe. Wohlwill (1983, nach Flade 2010) erklärt diesen Aspekt mit Hilfe der Andersartigkeit der Natur. Während des Aufenthalts in der Natur ist es nicht erforderlich, responsiv zu sein; man muss nicht ständig mit anderen interagieren und kommunizieren ( ). In der Natur kann man dem «Sozialstress» entgehen und voll und ganz Einzelwesen sein ( ) (Wohlwill, 1983 zitiert nach Flade, 2010, S. 94). Ruhe und Distanz sind ebenfalls Rahmenbedingungen um das Bedürfnis nach sozialem Kontakt erfüllen zu können. Auch in diesem Falle ist es die Vermeidung von Störfaktoren (keine Störung durch ständige Erreichbarkeit und Lärmreduktion), die einen erholungsgünstigen sozialen Kontakt unterstützen. Mentale Distanz erscheint in diesem Zusammenhang wichtig, damit die Erholungsphasen nicht dazu genutzt werden, die Arbeit fortzusetzen, indem man nur Geschäftliches bespricht. Wie die Abbildung 28 erkennen lässt, stellen Ruhe und Distanz einen wesentlichen Aspekt für die Erholungsphase dar, sei es nun als Bedürfnis aber auch als Voraussetzung zur Erfüllung anderer Bedürfnisse und für zielführende Handlungen. Abbildung 28: Tätigkeiten und Bedürfnisse hinsichtlich Erholungsphasen Etelvina-Clara Fernández 63

64 5.2.3 Psychologische Prozesse und ihre Wirkung auf Erholungsphasen Den Möglichkeiten, die entsprechenden Erholungsformen ausüben zu können, wurden vermehrt zugestimmt. Obschon dies der Fall ist, deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die bestehenden Angebote eher selten zu Erholungszwecken genutzt werden. Angaben zu Nutzungshäufigkeiten, Beobachtungsdaten (Event-Sampling) und die Ergebnisse des Querdenkeraustausches machen dies deutlich. Die Daten zeigen auf, dass bis auf die Cafeteria die Zonen selten zu Erholungszwecken genutzt werden. Auch wird die Cafeteria vielmehr für eine institutionalisierte Pause zwischen 9.00 und Uhr genutzt als für Kurzerholungsphasen während der Arbeit. Kurzerholungsphasen liessen sich nur bei der Kaffeemaschine beobachten, wo gelegentlich kurze Gespräche (<2 Min.) stattgefunden haben oder die Zeit für einen Blick nach draussen genutzt wurde. Der Vergleich von Bedürfnissen der Befragten und Erholungstätigkeiten sowie das Ergebnis, dass vermehrt wahrgenommen wird, dass die Möglichkeiten zur Ausübung der entsprechenden Erholungsformen vorhanden sind, jedoch die angebotenen Zonen nur selten zu Erholungszwecken genutzt werden, lassen darauf schliessen, dass das Angebot durch die Objekte oder Benennung, wie z.b. Sofa oder Silence Room, selbst noch keine Affordanz darstellt, bzw. dass bei dem zurzeit bestehenden Angebot die Passung hinsichtlich Bedürfnisse und Gestaltung optimiert werden kann. Die Optimierungsvorschläge weisen in Richtung mehr Privatheit, mehr Kontrolle und mehr Distanz. Privatheit ergibt sich aus der Regulation sozialer Beziehungen und ist laut Flade (2008) ein soziokulturelles Phänomen der individualisierten Gesellschaft. Durch die soziale Regulation besteht die Möglichkeit, aus sozialen Rollen heraus treten zu können, emotional zu entspannen, Grenzen zu schaffen und unbeobachtet zu sein (a.a.o.). In der Bedürfnisanalyse zeigte sich, dass sowohl das Bedürfnis nach Ruhe aber auch jenes nach sozialem Kontakt ein Unbeobachtet sein bedingt, damit das Bedürfnis gedeckt werden kann (Abbildung 29). Die Optimierungsvorschläge weisen darauf hin, dass Privatheit nicht besteht und dadurch mit den bestehenden Angeboten ein wesentlicher Aspekt für die Erfüllung der Bedürfnisse nach Ruhe und sozialem Kontakt nicht gewährleistet ist. Weitere Daten, die darauf hinweisen, dass Privatheit eine zentrale Rolle innehat, zeigen sich in den Wünschen nach guter Akustik und weniger Lärm. Während der Wunsch nach Unbeobachtet sein den Bedarf nach mehr visueller Privatheit ausdrückt weist der Wunsch nach Ruhe (weniger Lärm) und guten akustischen Bedingungen auf den Bedarf einer akustischen Privatheit hin (vgl. Flade, 2008). Die genannten Optimierungsvorschläge nach Massnahmen, die ein Stören von Dritten verhindern bzw. minimieren, lassen vermuten, dass die akustische Privatheit verbessert werden kann. Akustische Privatheit kann als einer der Gründe festgehalten werden, weshalb die High Level Seating-Zone sehr selten, die Cafeteria aber vermehrt zu Erholungszwecken genutzt wird. So haben die beiden Zonen jene Eigenschaften gemeinsam, welche bei der Cafeteria als Nutzungsgründe angegeben wurden, genügend Platz, Komfort, Tageslicht und der Ausblick ins Freie (vgl ). Weiter wurde die nahgelegene Kaffemaschine als Nutzungsgrund geschildert. Nebst fehlender visueller Privatheit, welche durch Massnahmenvorschläge nach weniger Beobachtungsmöglichkeit deutlich wird, kann geringe akustische Privatheit Grund für die seltene erholungsbezogene Nutzung der High Level Seating-Zone darstellen. Hinweis darauf gibt der Optimierungsvorschlag, das Störungspotenzial dieser Zone zu den angrenzenden Arbeitsplätzen zu reduzieren. Weitere Vorschläge zeigen auf, dass die Möglichkeit von Kontrolle fehlt. Einerseits im Sinne einer Umweltkontrolle, was deutlich wird durch den Wunsch, Räume (Silence Room) abschliessen zu können oder Lichtverhältnisse anzupassen. Der Wunsch, Räume schliessen zu können, verweist auf die vorher genannte Privatheit. So kann durch Umweltkontrolle Privatheit hergestellt werden in diesem Falle, in dem der Raum geöffnet bleibt oder geschlossen wird und so eine Regulation physisch unterstützt wird. Ebenso fehlt Kontrolle im Sinne von Sicherheit. Hierbei steht Sicherheit, sich entsprechend den Normen zu verhalten, sowie Sicherheit, die Privatsphäre (Gespräch, Power-Nap, usw.) zu 64 Master-Arbeit 2011

65 wahren, im Fokus. Ersteres zeigte sich durch Äusserungen von Unsicherheiten, ob Kurzerholungsphasen zur Arbeitszeit zählen oder nicht und Unsicherheiten bezüglich Nutzungsregeln. Letzteres stellt auch eine Bedingung dar, damit die Sicherheit, dass die Privatsphäre nicht verletzt wird, gewährleistet werden kann. Als Beispiel ist folgende Nutzungsregel bezüglich Silence Room zu nennen: Ist die Schiebetüre zugezogen, so ist der Raum besetzt und darf nicht betreten werden. Die Beobachtung zeigte nun, dass die Türe nach einer Besichtigung zugezogen wurde, obschon sich niemand darin befand. Dies deutet darauf hin, dass die Nutzungsregeln nicht bekannt sind oder die Möglichkeit besteht, dass durch Besucher (welchen die Nutzungsregel nicht bekannt ist) die Türe geöffnet wird, obschon die zugezogene Türe das Besetztsein des Raumes signalisiert. Unsicherheiten können einerseits Gründe für eine Nicht-Nutzung sein, andererseits erschwert die Angst, gestört zu werden, das Wohlfühlen und eine Distanzierung, was wiederum Einfluss auf die Erholungseffektivität hat (vgl. 5.1). Abbildung 29: Tätigkeiten, Bedürfnisse und ihre Bedingungen hinsichtlich Erholungsphasen Die Optimierungsvorschläge machen ersichtlich, dass das bestehende Angebot den Prozess der Distanzierung nicht fördert. Im Abschnitt 5.1 wurde auf die kognitive Distanzierung eingegangen, welche mitunter mit den Fähigkeiten und den Erwartungen der Person zu tun hat. Allmer (1996) beschreibt neben kognitiver Distanz eine emotionale Distanzierung, welche das sich Lösen vom emotionalen Eingebunden sein umfasst, die durch räumliche Distanzierung, also durch physische Distanz unterstützt werden kann (a.a.o.). Räumliche (physische) Distanzierung kann sich einerseits durch den Standort, andererseits durch die Einrichtung bzw. Ausstattung ergeben. Dies zeigten die genannten Etelvina-Clara Fernández 65

66 Bedingungen zu Erfüllung des Bedürfnisses nach Distanz. Hinsichtlich des Standorts macht Flade (2010) darauf aufmerksam, dass zwar die räumliche Entfernung mit der Andersartigkeit korreliert, jedoch eher nebensächlich ist, inwieweit das Anderswo räumlich entfernt ist. Dass Andersartigkeit wichtig für Distanz ist, zeigen auch die Optimierungsvorschläge und Rahmenbedingungen zur Erfüllung des Bedürfnisses, welche darauf hinweisen, dass Ablenkungsmöglichkeiten von Nöten sind. Ablenkungsmöglichkeiten schaffen zum einen eine Andersartigkeit durch das Umfeld, welches sich durch das Angebot selbst bereits von der Arbeitsumwelt abhebt, zum anderen durch die mentale Distanz, indem die Angebote zur Ablenkung genutzt werden. Je nachdem von welcher Tätigkeit man sich erholen will und welche Erholungsform und handlung angestrebt ist, bedeutet Andersartigkeit nicht nur Ablenkungsmöglichkeiten, sondern auch keine Ablenkungsmöglichkeiten. Dies z.b. um innere Ruhe zu finden. In diesem Falle ist nicht nur akustische, sondern auch visuelle Reizarmut förderlich, um sich distanzieren zu können. Äusserungen zur Einrichtung machen deutlich, dass auch diese die Andersartigkeit begünstigen kann. So wird z.b. der Silence Room als zu stylisch und zu nahe am Geschehen bezeichnet (negativ konnotiert in der Befragung) hingegen die Cafeteria als Ort mit Cafécharakter und Distanz zu den Arbeitsplätzen (positiv konnotiert in der Befragung). Zieht man in Betracht, dass der Silence Room ein geschlossener Raum ist und die Cafeteria einen Durchgang darstellt, macht dies deutlich, dass Türen nicht per se eine Distanzierung ermöglichen. Die Ergebnisse aus der explorativen Phase (Beschreibungen der Zonen) zeigen auf, dass der Silence Room Elemente eines Wohnzimmers aufweist. Im Privatleben stellt das Wohnzimmer einen halböffentlichen Raum dar. So ist das Wohnzimmer, meist in der Nähe von Wohnungseingang und Küche, sowohl ein Ort wo Gäste empfangen werden als auch der gemeinsame Raum von Familien bzw. Mitbewohnern. Dadurch ist das Wohnzimmer nur bedingt ein privater Rückzugsort (wie z.b. das Schlafzimmer). Das unbewusste Aktivieren der konzeptionellen Struktur 12 durch die Einrichtung des Silence Rooms (Wohnzimmercharakter) kann Distanzierung hemmen. Weiter handelt es sich bei der Einrichtung des Silence Rooms um Produkte von Vitra, was das Empfinden von Andersartigkeit und somit auch von Distanz erschweren kann. Ein weiterer Faktor, welcher Distanz erschweren kann, ist der Nutzungszweck des Raumes vor dem Umbau zum Silence Room. So war dieser Raum ein Büro. Es besteht die Möglichkeit, dass sich in diesem Raum trotz Umnutzung kein Distanzierungsgefühl einschaltet, weil der Raum als das ehemalige Büro wahrgenommen wird. Die Daten weisen darauf hin, dass Zonen, welche zum Arbeiten genutzt werden, nicht motivieren, diese zu Erholungszwecken zu nutzen. Eine konzeptionelle Struktur, die durch die Nutzung zu Arbeitszwecken entstanden ist, könnte auch hier ein möglicher Grund sein. Die Beschreibung der Cafeteria zeigt, dass diese Zone durch die Einrichtung (in weiss gehalten) bereits eine farbliche Trennung zum übrigen Büro aufweist. Zudem besteht durch die Fensterfront ein Ausblick in die Natur, was u.a. als Nutzungsgrund genannt wurde (vgl ). Die erhöhte Rücklehne verhindert einen direkten Blick zu den Arbeitsplätzen und unterstützt dadurch die Wahrnehmung von Privatheit positiv. Ein weiterer möglicher Grund für das Empfinden von Distanz stellt der Niveauunterschied zwischen der Cafeteria und den Arbeitsplätzen dar, die Cafeteria ist tiefer gelegen. Nebst den psychologischen Prozessen sind es die genannten Tätigkeiten mit dem Ziel, Bedürfnisse zu erfüllen, welche Hinweise auf die Gestaltung einer erholungsgünstigen Arbeitsumgebung geben. Weitere Hinweise lassen sich in den genannten Bedingungen (vgl. Abbildung 29)finden. Diese Hinweise unterstützt durch theoretische Erkenntnisse bilden die Grundlage zur Formulierung der Gestaltungsempfehlungen (vgl. Kapitel 6). 12 Eine konzeptionelle Struktur ist im Sinne eines bestehenden Konzepts über Verhaltensweisen in einem bestimmten Kontext zu verstehen. Diese Konzepte kommen zum Zuge, wenn ein Kontext als vergleichbar wahrgenommen wird (z.b. der Silence Room weist Elemente eines Wohnzimmers auf, weshalb das Konzept Verhalten in einem Wohnzimmer abgerufen wird). 66 Master-Arbeit 2011

67 6 Ableitung von Gestaltungsempfehlungen Die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung zeigen auf, dass sowohl personen- wie auch umweltbedingte Probleme das Einlegen von Erholungsphasen behindern. Durch das Erfassen von personenbedingten Faktoren, die Einfluss auf das Erholungsverhalten nehmen können, konnte aufgezeigt werden, dass es nicht alleine die Umwelt umzugestalten gilt. So zeigt sich eine starke Arbeitseinbindung und eine Tendenz, das Erholungsvorhaben vermehrt aufzuschieben. Bei einem Drittel der Befragten ist eine geringere Sensibilität für Erholungsbedürftigkeit erkennbar. Der vergleichsweise höher bestehende Zeitdruck weist auf umweltbezogene Einflussfaktoren hin. Dass die Umweltbedingungen optimiert werden könnten, bestätigte sich durch die wahrgenommene geringe Akzeptanz für Erholungsphasen während der Arbeit, durch die subjektive (Fragebogen) und objektive (Beobachtung) Erfassung einer eher gering ausfallenden Nutzungshäufigkeit der Angebote und durch den von den Befragten festgehaltenen Optimierungsbedarf. Aufgrund der Fokussierung der vorliegenden Arbeit werden nachstehend umweltbezogene Empfehlungen geschildert. An dieser Stelle wird jedoch darauf aufmerksam gemacht, dass sich aus den Daten schliessen lässt, dass sowohl ein personen- als auch ein umweltbezogener Ansatz in der Gestaltung der Massnahmen zur Förderung des Einlegens von Erholungsphasen im Citizen Office verfolgt werden sollte. Alle Empfehlungen leisten einen Beitrag zur Entwicklung einer Kultur, durch welche Erholung als Teil der Arbeit gelebt wird und dies auch wahrnehmen lässt. 6.1 Bedingungen für Erholungsphasen Salienz schaffen Aufgrund der allgemein vorherrschenden geringen Salienz 13 von Erholung im Arbeitsalltag gilt es, ein Umdenken zu initiieren, welches Erholung Einzug in den Arbeitsalltag halten lässt. Gemäss Weiss (2005) kann Salienz durch Kommunikation entwickelt werden. So beschreibt sie, dass sich durch Kommunikationssituationen mit Fokus auf einen bestimmten Reiz Salienz verändert bzw. geschaffen werden kann. Diesbezüglich erscheint eine Sensibilisierung hinsichtlich Erholungsphasen während der Arbeit als sinnvoll. Als einen ersten Schritt der Sensibilisierung kann die vorliegende Arbeit betrachtet werden. Durch das Informieren aller Mitarbeitenden im Citizen Office, dass eine Master-Arbeit zu diesem Thema geschrieben wird, und durch die Teilnahme an der Umfrage, welche zugleich eine Reflexion des eigenen Erholungsverhaltens bedingte, wurde das Thema aus dem Kontext hervorgehoben. Weiter stellte auch der im Rahmen der Master-Arbeit durchgeführte Querdenkeraustausch eine Sensibilisierung dar. In einer nächsten Phase gilt es die Mitarbeitenden über folgende Punkte zu informieren: - Was heisst und beinhaltet (Kurz-)Erholung? - Welcher Nutzen bringt (Kurz-)Erholung? - Welche Möglichkeiten für (Kurz-)Erholung bestehen? - Wie nutze ich (Kurz-)Erholungsphasen effektiv? 13 Unter Salienz wird das Hervorheben eines Reizes aus seinem Kontext verstanden, wodurch der Reiz dem Bewusstsein leichter zugänglich gemacht wird. Etelvina-Clara Fernández 67

68 Die Erkenntnis, dass Unerwartetes und Neues die Salienz erhöhen (Weiss, 2005), sollte dazu führen, dass bei der Umsetzung neben klassischen Sensibilisierungsmethoden wie Informationsveranstaltung, und Intranet zusätzlich Methoden gewählt werden, welche die Mitarbeitenden überraschen und so Erholungsphasen zum Gespräch machen. Beispiele dafür könnten Aktions- oder Instruktionstage sein (z.b. Mittagessen im Freien, Meditationstag begleitet von einem Trainer, etc.). Die Sensibilisierung vermittelt nebst den genannten Informationen implizit injunktive Normen, so zeigt das Unternehmen durch die Massnahme und Thematisierung, dass das Einlegen von (Kurz-) Erholungsphasen ein erlaubtes und erwünschtes Verhalten ist. Diese injunktiven Normen gilt es jedoch im Rahmen der Sensibilisierung auch zu explizieren, denn das Mitteilen injunktiver Normen sind Informationen, welche eine Verhaltensänderung begünstigen (Aronson, Wilson & Akert, 2004) Zeit Damit Erholung als Teil der Arbeit antizipiert wird, müssen in der Konsequenz (Kurz-) Erholungsphasen zur bezahlten Arbeitszeit gezählt werden können. Es zeigte sich, dass sich das Erfassen von zusätzlichen Pausen als Hinderungsgrund erweist, nebst der vorgegebenen Vormittags- und Mittagspause weitere Erholungsphasen einzulegen, weil als vermeintliche Folge sich der Arbeitstag um die entsprechende Zeit verlängern würde. Einen zusätzlichen Hemmfaktor bildet die Wahrnehmung der fehlenden Akzeptanz für Erholungsphasen während des Arbeitstages. Beiden Umständen könnte mit dieser Massnahme entgegengewirkt werden. Durch die zur Verfügung gestellte Zeit entfällt eine Verlängerung des Arbeitstages und die Organisation expliziert mit der Massnahme die Akzeptanz für Erholungsphasen während des Arbeitstages. Wichtig erscheint bei dieser Empfehlung der Hinweis auf die Win-Win-Situation für Mitarbeitende und Organisation. So zeigen Forschungen auf, dass sich die reine Arbeitszeit aufgrund von Kurzerholungsphasen nicht verkürzt, weil getarnte Pausen abnehmen. Zudem erhöht sich durch effektive Erholungsphasen die Leistungsfähigkeit (vgl ). Durch die Reduktion der Kompensation von Beanspruchung reduziert sich zugleich der Bedarf an Erholung in der Freizeit. Die Qualität der Freizeit wird erhöht, was wiederum zu mehr Zufriedenheit und erhöhter Motivation führen kann. Durch Einführung bezahlter Erholungsphasen im Citizen Office profitieren die Mitarbeitenden in mehrfacher Weise. Mit der Möglichkeit, Erholungsphasen nach Bedarf einzulegen, wird die Voraussetzung gewährleistet, einen ausgeglichenen Beanspruchungs-Erholungs-Zyklus anzustreben, das Zusprechen von bezahlten (Kurz-)Erholungsphasen bedeutet einen Zuwachs an Autonomie, welche das Selbstwertgefühl und die Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung stärkt (vgl. Ulich, 2005). Auch die Organisation profitiert mehrfach, so etwa durch die Abnahme getarnter Pausen, welche meist geringere Erholungsqualität aufweisen (Gewinn an Arbeitszeit), zudem erhöht sich mit der Motivation auch die Leistungsbereitschaft und fähigkeit der Mitarbeitenden und somit auch die Produktivität und Qualität (z.b. geringere Fehlerquote). Von einer Festlegung der zur Verfügung gestellten Zeit (z.b. zusätzliche 25 Minuten) und deren Überprüfung wird abgeraten. Die Festlegung wirkt dem Effekt der Autonomie entgegen, die Überprüfung lässt Gedanken der Kontrolle und des nicht Vertrauens aufkommen. Es wird empfohlen, durch die Sensibilisierung (vgl ) über ein diesbezüglich effektives Verhalten aufzuklären und den Mitarbeitenden das Vertrauen zu schenken, dass das Angebot genutzt aber nicht missbraucht wird Mit gutem Beispiel vorangehen In Organisation stellen insbesondere Vorgesetzte eine zentrale Rolle dar, wenn es um die Bildung injunktiver Normen geht. Die Ergebnisse zeigen auf, dass die Nutzung der Angebote (in diesem Falle die Nutzung unterschiedlicher Zonen zu Erholungszwecken) durch eine entsprechende Nutzung durch Vorgesetzte Mitarbeitende animieren würde, diese ebenfalls zu nutzen. Die Unsicherheit, ob und wie 68 Master-Arbeit 2011

69 die Angebote genutzt werden, wird dadurch minimiert und zugleich expliziert, dass eine Nutzung der Angebote erwünscht und erlaubt ist. Diesbezüglich gilt es, Führungskräfte über ihre Vorbildfunktion zu sensibilisieren und zu motivieren, mit gutem Beispiel voranzugehen Definition und Kommunikation von Nutzungsmöglichkeiten und -regeln Unsicherheiten in der Nutzung der einzelnen bestehenden Zonen können durch die Definition und Kommunikation von Möglichkeiten und Regeln (was kann wie, wofür, wann genutzt werden) minimiert werden. Raumbeschriftungen können als weitere Art von Kommunikation erfolgen. Benennungen und Beschriftungen dienen der Selbsterklärungsfähigkeit und verdeutlichen dadurch Handlungsmöglichkeiten und einschränkungen. Unsicherheiten können zudem durch das Berücksichtigen einer affordanzgerechten Umweltgestaltung bei der Definition von Nutzungsmöglichkeiten minimiert werden (vgl. 6.2), weil Fehlverhalten oder Missbrauch entgegen gewirkt wird. 6.2 Anforderungen an ein Raumprogramm Nachstehend werden Anforderungen an ein Raumprogramm aufgezeigt. Unter Berücksichtigung der Anforderungen werden Angebote geschaffen, welche den Bedürfnissen der befragten Mitarbeitenden entsprechen. Durch die Passung von Bedürfnis und Angebot stellen die Empfehlungen Affordanzen dar, welche das Einlegen von Erholungsphasen begünstigen Privatheit Die Untersuchung zeigte auf, dass ein Bedarf nach mehr visueller und akustischer Privatheit besteht. Flade (2008) macht darauf aufmerksam, dass räumlich-bauliche Mittel eingesetzt werden können, um eine Privatheitsregulation zu erlangen. Für visuelle Privatheit sollten in erster Linie Massnahmen getroffen werden, durch welche die Erschliessung und die Zone selbst mehr Privatheit ermöglichen. Die Erschliessung gewinnt insbesondere bei primären Territorien an Bedeutung (vgl. 4.1). Für akustische Privatheit gilt es nicht eine absolute Stille zu gewährleisten, als ideal zeigte sich in Untersuchungen ein minimaler Geräuschpegel, der eine sensorische Stimulation ermöglicht (vgl. Flade, 2008). Die Erschliessung zum Silence Room war bis anhin mit wenig Privatheit ausgestattet. Dies wurde u.a. als Hemmung beschrieben, den Raum zu nutzen. Ein erster Schritt Richtung mehr Privatheit wurde nach der Erhebung der Daten unternommen. So ist der Raum neu nicht mehr von der Arbeitszone zu betreten, sondern von der Fensterfrontseite (Gang) aus. Durch die neue Erschliessung können die nahe gelegenen Arbeitsplätze gemieden und der Raum unbeobachteter betreten werden. Eine weitere Möglichkeit, bei der Erschliessung mehr Privatheit zu gewinnen, kann durch eine Verengung der Erschliessungszone hin zum Raum ermöglicht werden. In diesem Falle würde dies bedeuten, dass eine Neuplatzierung des Raumes nötig wird, z.b. an das Ende des Ganges. Hinsichtlich der Privatheit des Raumes selbst wird empfohlen, die Jalousien durchgehend geschlossen zu halten. Die High Level Seating-Zone besitzt einerseits erholungsgünstige Eigenschaften (Tageslicht, Blick in die Natur, grosszügiges und gemütliches Sitzangebot sowie die Nähe zur Kaffeemaschine), andererseits deutete sich sowohl ein Bedarf an höherer visueller als auch akustischer Privatheit an. Hier gilt es, bewusst gewählte Sichtschutzmassnahmen zu treffen, wodurch ungewollte Blickkontakte vermie- Etelvina-Clara Fernández 69

70 den werden können. Dies kann z.b. durch hängende Gestaltungselemente oder entsprechend platzierte Pflanzen erfolgen. Akustische Privatheit kann mit Hilfe einer neu geschaffenen gefühlten Distanz erhöht werden (vgl ). Hinsichtlich der Bibliothek wurde im Rahmen der Untersuchung insbesondere die visuelle Privatheit als zu wenig hoch definiert. Im Zusammenhang mit der Bibliothek sind es dabei eher Blicke und Beobachtung von Besuchergruppen als von Mitarbeitenden, die als störend empfunden werden. Durch eine Trennung des hinteren und vorderen Bereichs, z.b. mittels Hängeelementen oder einer festen raumhohen Möblierung, kann mehr visuelle Privatheit vermittelt werden. Das Trennelement kann zugleich der Raumfunktion entsprechend sein (z.b. Bücherregal). Dabei bietet der hintere Bereich der Bibliothek die Möglichkeit zum Rückzug, der vordere Bereich kann als Gruppenterritorium durch das Situieren eines Stehtisches für Diskussionen einladen und somit dem Bedürfnis nach anregenden Tätigkeiten und aktivem Ausgleich als Erholungsform entsprechen. Durch die Zweiteilung mit unterschiedlichen Territorien (Privatsphäre und Gruppenterritorium) entsteht die Möglichkeit einer Privatheitsregulation Distanz Die Ergebnisse verdeutlichen, dass hinsichtlich des Silence Rooms eine grössere physische Distanz als Optimierungsmöglichkeit betrachtet wird. Grössere physische Distanz ist lediglich durch eine Umplatzierung des Raumes in ein anderes Gebäude oder durch eine Grundrissänderung möglich. Ersteres wird aufgrund des Zeit- und Motivationsfaktors hinsichtlich einer Nutzung nicht empfohlen, gleiches gilt für Letzteres, aufgrund einer affordanzgerechten Umweltgestaltung bzw. des Kriteriums der Umweltverträglichkeit. Eine Nutzungsänderung des Raumprogramms kann eine Alternative darstellen. Eine weitere Möglichkeit stellt eine Erhöhung der mentalen Distanz dar, mit welcher die Wahrnehmung physischer Distanz beeinflusst werden kann. Das Betreten des neuen Zugangs zum Raum (vom Gang aus) bedingt eine Höhenüberwindung, welche die Wahrnehmung des Raumwechsels verschärft. Die Anhebung der mentalen Distanz kann auch durch die Einrichtung erfolgen, indem die Möblierung nicht aus internen Produkten besteht oder es sich dabei um wenig bekannte Produkte handelt. Die Nutzung interner Produkte kann mentale Distanzierung erschweren, weil die Produkte in Verbindung mit Arbeit gebracht werden. Andererseits gilt es einen Bereich, der Ruhe (auch innere Ruhe) ermöglichen soll, reizarm zu gestalten. Gemäss dem Modell von Pennebaker und Brittingham (1982, zitiert nach Flade, 2008) trägt eine reizarme Umwelt dazu bei, dass verstärkt auf die innere Befindlichkeit geachtet wird. Reizarm meint, im Raum wenige Ablenkungsmöglichkeiten zu bieten (minimale Ausstattung und entsprechende Farben). Durch eine entsprechende Einrichtung des Raumes (wenige Ablenkungsmöglichkeiten) wird einer pessimalen Passung entgegen gewirkt. Durch fremde Möblierung ( externe oder wenig bekannte Produkte) und Reizarmut hebt sich der Raum von den übrigen Zonen ab, erscheint andersartig, was wiederum die Wahrnehmung von Distanz unterstützt. Es ist anzumerken, dass der Silence Room einerseits durch die Verwendung des Raumes vor dem Umbau und andererseits durch die Nicht-Nutzung seit dem Umbau kognitiv und emotional behaftet sein kann. Für eine Verhaltensänderung hinsichtlich der Nutzung dieser Zone gilt zu prüfen, ob eine Umnutzung mit der Voraussetzung einer affordanz- und bedürfnisgerechten Umweltgestaltung anzustreben ist und eine Ruhezone neu platziert und gestaltet werden sollte. Beispiele für eine Umnutzung könnten eine Kreativzone oder eine Besprechungszone mit informellem Charakter sein. Bei Letzterem könnte der Wohnzimmer -Charakter beigehalten werden, weil dieser ein sekundäres Territorium widerspiegelt und somit zur Nutzung durch Personengruppen animiert. Für eine Umgestaltung zur Kreativzone werden entsprechende Angebote für Ablenkungsmöglichkeiten, welche der Kreativitätsförderung dienlich sind, empfohlen. 70 Master-Arbeit 2011

71 Bei High Level Seating-Zone und Bibliothek kann bereits durch die Erhöhung der visuellen und akustischen Privatheit die Wahrnehmung von Distanz beeinflusst werden. Mentale Distanz kann hier durch Ablenkungsmöglichkeiten erhöht werden und dadurch das Empfinden von physischer Distanz steigern. Die Ergebnisse zeigten, dass anregende Tätigkeiten wie z.b. Diskussionen als erholend empfunden werden und lesen von arbeitsfremden Zeitschriften und Tageszeitungen als Entspannung betrachtet wird. Diesbezüglich wird empfohlen, in den entsprechenden Zonen (High Level Seating-Zone und Bibliothek vorderer Bereich) Tageszeitungen und Zeitschriften auszulegen. In der High Level Seating-Zone ermöglichen Zeitungen und Zeitschriften das sich Zurückziehen in der Tätigkeit ohne sich physisch zurückziehen zu müssen, im vorderen Bereich der Bibliothek soll das Auslegen von Zeitungen und Zeitschriften Diskussionen an Stehtischen anregen (vgl ). Die Alcove-Zonen bieten aufgrund ihrer Eingebundenheit in die Arbeitsbereiche weniger die Chance einer Kurzerholung, als vielmehr die Möglichkeit eines arbeitsbezogenen Platzwechsels. Zwar bietet das Produkt die für einen Rückzug wichtigen Eigenschaften (visuelle und akustische Privatheit), es bedingt jedoch einer grösseren physischen Distanz zu den einzelnen Arbeitsplätzen damit die Alcove- Zonen zu Erholungsphasen motivieren Kontrolle Das Bedürfnis nach Kontrolle zeigte sich in der Untersuchung im Wunsch nach mehr Umweltkontrollmöglichkeiten (z.b. Lichtverhältnisse ändern) und dem Bedarf nach einem Sicherheitsgefühl im Sinne des Gewährleistens von Privatsphäre und der richtigen Zonennutzung. Letzteres wird mit der Definitions- und Kommunikationsmassnahme angestrebt (vgl ). Damit bei der Nutzung des Silence Rooms Privatsphäre gewährleistet ist, bzw. das Bewusstsein besteht, dass Privatheit möglich ist, wird empfohlen, dass der Raum nach aussen gekennzeichnet oder von innen abgeschlossen werden kann. Durch das Wissen, dass eine Störung nicht möglich ist, wird zudem die Schaffung von mentaler Distanz unterstützt. Eine weitere Empfehlung zur Unterstützung der richtigen Zonennutzung und zum Vermindern von Unsicherheit ist die Gestaltung unter Einbezug der optimalen funktionalen Nützlichkeit. So soll nebst der Wahl der Produktfamilie und der Anzahl Möbelstücke, auf Basis der Definition der Nutzungsmöglichkeiten, die Wahl der Möblierungsart (Sofa vs. Einzelsitz vs. Liege usw.) getroffen werden. Stellt der Silence Room eine Zone des privaten Rückzugs dar, so soll dies in der Einrichtung erkennbar sein. Ein Einzelsessel und eine einzelne Liege reichen für die Einzelnutzung der Zone bereits aus und verdeutlichen, im Gegensatz zu einem grösseren Ecksofa und zwei Sesseln, wofür die Zone gedacht ist (Einzelrückzug). Durch die Wahl zwischen Sessel und Liege, kann der Nutzer selbst bestimmen, welche Position er einnehmen will und in welcher er sich sicher fühlt (Problem des wahrgenommenen Kontrollverlusts). Zur Verhinderung der Nutzung des Raumes als luxuriöse Telefonzelle kann im Sinne einer affordanzgerechten Umweltgestaltung durch eine bauliche Massnahme eine Abschottung erfolgen, womit telefonieren nicht mehr möglich ist. Weiter wird auf Basis der Definition der Nutzungsmöglichkeiten und regeln empfohlen, wo notwendig (Zonen in denen gelesen werden kann), eine individuelle Veränderung der Lichtverhältnisse zu ermöglichen. Etelvina-Clara Fernández 71

72 6.3 Umgebungsgestaltung ausserhalb des Citizen Offices Nachstehend werden Empfehlungen zum Aussenbereich gemacht. So soll der Aussenbereich bewusst im Konzept des Citizen Offices aufgenommen werden und damit physischen Barrieren entgegen wirken. Um dem Bedürfnis nach unterschiedlichen Erholungsformen und tätigkeiten gerecht zu werden, bedingt es Möglichkeiten, die für unterschiedliche Tätigkeiten Raum lassen Aussenbereich Flade (2010) weist auf die empirische Bestätigung des Erholungseffekts der (grünen) Natur hin, wobei sich dieser Effekt insbesondere auf die Wiedererlangung der kognitiven Leistungsfähigkeit bezieht (Hartig, Kaiser & Bowler, 1997, zitiert nach Flade, 2010). Auch im Rahmen der Untersuchung der vorliegenden Arbeit zeigte sich die Wichtigkeit der Natur für die Befragten hinsichtlich Erholung. Es wird empfohlen, im Aussenbereich bewusst Erholungszonen zu gestalten. Spazierrundgänge bzw. Wegnetze sind Möglichkeiten, dem Bedürfnis nach Bewegung entgegenzukommen. Des Weiteren werden kleine Massnahmen empfohlen, welche in einer Testphase auf ihren Nutzen hin geprüft werden sollen. Dabei handelt es sich z.b. um Sitzgelegenheiten für Gespräche oder Rückzug, einen Basketballkorb und um Essbereiche im Freien. So entstehen Möglichkeiten, Pausen (welche zurzeit so oder so abgezogen werden) durch das Erfüllen des Bedürfnisses nach Distanz und frischer Luft qualitativ, im Sinne einer effektiven Erholungsphase, zu verbessern Aktivitätsräumlichkeiten Die Ergebnisse zeigen auf, dass durch sportliche Verausgabungen aber auch Entspannungsübungen Erholung gefunden wird. Es wird empfohlen, in einer Testphase Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen, welche die Ausübung unterschiedlicher Tätigkeiten ermöglichen. Als Beispiel dazu sind zu nennen: Fitness und Meditation. Nach der Testphase gilt es zu evaluieren, welche Angebote genutzt werden, welcher Optimierungsbedarf besteht und welche Interventionen es umzusetzen gilt (folgend dem Konzept Citizen Office). Nicht vergessen werden dürfen die zur Ausübung erforderlichen Anlagen (z.b. Umkleide- und Duschbereiche). 72 Master-Arbeit 2011

73 7 Reflexion Nachstehend findet sich eine Zusammenfassung der vorliegenden Arbeit unter Einbezug der im Abschnitt 1.2 beschriebenen Leitfragen. Darauf folgend werden Theorie, Ergebnisse und das Untersuchungsdesign kritisch reflektiert und im Ausblick lohnenswerte Forschungsansätze skizziert. 7.1 Zusammenfassung Das Konzept des Citizen Office ist das heutige Resultat der stetigen Suche nach einem besseren Büro von Vitra. Mit der Grundidee des Konzepts, dem Leben innerhalb des Büros Raum zu geben, zeigt sich Erholung als ein Bestandteil dessen. Aufgrund des vorherrschenden Bildes unserer leistungsorientierten Gesellschaft ist es in unserer Kultur noch nicht gang und gäbe, dass Erholung im Arbeitsalltag Platz findet. Diesbezüglich wurde der Frage nachgegangen, welche Affordanzen im Arbeitsalltag das Einlegen von Erholungsphasen fördern. Die Daten zur Beantwortung der Fragestellung wurden durch den Einsatz unterschiedlicher Methoden erhoben. Anhand der Leitfragen (vgl. 1.2) werden nachfolgend die Erkenntnisse zusammengefasst. Die Daten zeigen, dass das Citizen Office mit den unterschiedlichen Zonen und Ausstattungen (Silence Room, High Level Seating-Zone, Bibliothek, Cafeteria und verschiedene Alcove-Zonen) Möglichkeiten für das Einlegen von Kurzerholungsphasen bietet. Ausstattungen wie Zeitschriften und Bücher in der Bibliothek und im Silence Room sind weitere Angebote. Neben den Objekten als mögliche Affordanzen stellt die Berücksichtigung des Themas im Konzept selbst bereits ein Angebot dar. Die Ergebnisse der Befragung weisen jedoch darauf hin, dass das identifizierte Angebot mehrheitlich nicht im Sinne einer Affordanz für Erholungsphasen wahrgenommen wird. So zeigten die ermittelten Nutzungszwecke, dass die Zonenangebote eher als Möglichkeiten für einen Platzwechsel zu Arbeitszwecken betrachtet werden. Weiter zeigen die Ergebnisse auf, dass eine Unsicherheit besteht, ob das Angebot auch tatsächlich genutzt werden soll oder vielmehr zu Demonstrationszwecken dient. Aussagen der Befragten weisen darauf hin, dass die Möglichkeit, (physisch wie psychisch) Distanz zu nehmen, als zu gering eingeschätzt wird, als dass die Angebote sich zur Erholung eignen würden. Weitere erholungsungünstige Aspekte sehen die Befragten in der empfundenen Beobachtung, dem Raumkomfort, dem Störungspotenzial sowie dem Zeitdruck und der Kultur. Wie bereits erläutert, werden die Möglichkeiten mehr zu Arbeitszwecken (ungestörtes Arbeiten, Besprechungen oder Demonstrationen (Besichtigungen)) als zur Erholung genutzt. Eine Ausnahme stellt die Cafeteria dar, welche insbesondere zur Kaffeepause zwischen 9.00 und Uhr besucht wird. Fragebogen- wie auch Beobachtungsdaten weisen darauf hin, dass die Zonen tendenziell gering frequentiert sind. Aktiver Ausgleich, Ruhe und anregende Tätigkeiten sind Formen, durch welche die Befragten generell Erholung finden. Eine Optimierung der Möglichkeit zu Distanzierung, Privatheit und Kontrolle stellen ein Bedürfnis der Befragten dar. Weiter zeigte sich, dass ein Optimierungsbedarf hinsichtlich Raumkomfort und Möglichkeiten im Aussenbereich besteht und eine Kultur, welche mit Akzeptanz für Erholungsphasen während der Arbeit geprägt ist, entstehen müsste. Zwecks Reduktion von Unsicherheiten und Erhöhung der Kontrolle müssen Nutzungsbestimmungen der Zonen expliziert werden. Etelvina-Clara Fernández 73

74 7.2 Kritische Reflexion zu Theorie, Untersuchungsdesign und Ergebnis Bezüglich des Affordanzkonzepts nach Gibson gilt anzumerken, dass es sich dabei um eine bei Kognitivisten umstrittene Theorie handelt. Dies aufgrund der Vernachlässigung mentaler Prozesse. Gibson (1982) fragt im Vorwort seines Werks Wahrnehmung und Umwelt, warum ( ) eine Erklärung entweder im leiblichen oder im geistigen Bereich suchen? (S. VII). Er nennt dies eine falsche Dichotomie. Im Rahmen dieser Arbeit wird dem beigepflichtet und das Konzept als wichtiger Beitrag betrachtet, wie die Umwelt Botschaften über Handlungsmöglichkeiten und -einschränkungen senden kann. Nach der Durchführung der Untersuchung zeigten sich Optimierungsmöglichkeiten hinsichtlich des Untersuchungsdesigns. So z.b. beim Pretestverfahren. Während der Fragebogen im Feld war, wurde von zwei Teilnehmenden darauf hingewiesen, dass eine Zonenbezeichnung (vgl ) nicht eindeutig war. Die Ergebnisse bestätigten dies, indem bei der Auswertung der Angaben erkennbar war, dass teilweise über eine andere Zone Angaben gemacht wurden. Eine Möglichkeit, die Wahrscheinlichkeit eines solchen Vorfalls zu verkleinern, wäre ein Pretest mit der Methodik des lauten Denkens gewesen, d.h. eine Person der Zielgruppe zu bitten, Frage für Frage mit dem Untersuchungsleiter durchzugehen und bei jeder Frage jeweils mitzuteilen, welche Gedanken diesbezüglich bestehen. Weiter gilt es zu überlegen, inwieweit ein zusätzlicher Austausch nach der explorativen Phase und vor der Entwicklung des Fragebogens sinnvoll wäre. So ist es möglich, die in der explorativen Phase gewonnenen Ergebnisse mittels Austausch kommunikativ zu validieren, um anschliessend basierend auf den plausibilisierten Daten den Fragebogen zu entwickeln. Damit wird die Gefahr minimiert, dass relevante Gegebenheiten nicht berücksichtigt werden. Auch dies kann eine Möglichkeit darstellen, das oben beschriebene Wording-Problem zu verhindern. Im Hinblick auf die Ergebnisse fiel die Ausprägung der Zeitdruckskala auf. Dazu wird vermerkt, dass das Ergebnis, dass fast zwei Drittel oft bis sehr oft unter Zeitdruck stehen, auf einer subjektiven Einschätzung beruht. Diesbezüglich soll die Bedeutung von Normen und Bildern der Gesellschaft nicht ignoriert und deren Einfluss bei einer subjektiven Einschätzung stets berücksichtigt werden. So ist Zeitdruck heutzutage ein Statussymbol, denn wer keine Zeit hat, ist gefragt und somit wichtig. Wer Zeit hat, wird mit Arbeit eingedeckt. Das soll nicht unterstellen, dass Zeitdruck nicht besteht, lediglich soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass bei subjektiven Einschätzungen die Möglichkeit besteht, (kulturell) sozial erwünscht zu antworten, und somit Ergebnisse verzerrt werden können. Aufgrund der Ausprägung und dem Einfluss von (wahrgenommenem) Zeitdruck auf die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden, wird es als empfehlenswert erachtet, dieses Themenfeld genauer zu beleuchten, um zu erfahren inwieweit und wodurch Zeitdruck entsteht und wie dieser gegebenenfalls minimiert werden könnte. Einige Aussagen verwiesen auf das Themenfeld Territorialität. Es zeigte sich, dass je nach Standort des Arbeitsplatzes non-territoriale Zonen als nicht zum Territorium zugehörend betrachtet werden. Diesbezüglich stellt sich die Frage, wie Non-Territorialität entstehen und insbesondere bestehen kann. Auf Territorialität wurde in der vorliegenden Arbeit nicht näher eingegangen, erscheint jedoch bezüglich Nutzung von Raumangeboten als interessanter Forschungsbereich. 74 Master-Arbeit 2011

75 7.3 Ausblick Für ein schlüssiges Gesamtkonzept ist eine Kombination eines verhaltens- und verhältnisorientierten Ansatzes zu wählen. Da in der vorliegenden Arbeit der verhältnisorientierte Ansatz im Fokus stand wird empfohlen, in einem weiteren Schritt den Fokus auf die Erholungsfähigkeit der Mitarbeitenden zu legen und zu ermitteln, inwiefern diesbezüglich Handlungsbedarf besteht. Des Weiteren wird darauf hingewiesen, dass es Veränderungen zu evaluieren gilt, um zu prüfen, ob und inwieweit die angepasste Umwelt angenommen wird. Das Ziel einer kontinuierlichen Passung kann mit Hilfe einer Post Occupancy Evaluation (POE) erreicht werden (vgl. Dieckmann, Flade, Schuemer, Ströhlein & Walden, 1998). Dies bedingt die Entwicklung von Instrumenten zur Messung nutzungsorientierter Eigenschaften. Basierend auf diesen Daten werden Optimierungen entwickelt und umgesetzt, welche es mit den entwickelten Instrumenten aufs Neue zu evaluieren gilt. Abschliessend wird nochmals auf die Bedeutung von Erholung während der Arbeit hingewiesen. Mit der Einführung der Möglichkeit, während der Arbeitszeit effektive Kurzerholungsphasen einzulegen, profitieren nicht nur die Mitarbeitenden durch einen ausgeglicheneren Beanspruchungs-Erholungs- Zyklus, welcher sowohl einen kompensatorischen wie präventiven Effekt auch über den Arbeitstag hinaus hat, sondern auch die Organisation kann einen Nutzen daraus ziehen. Neben der zu erwartenden Leistungs-, Motivation- und Zufriedenheitssteigerung kann zudem mit einer höheren reinen Arbeitszeit gerechnet werden, da durch bewusste Erholungsphasen unbewusste verdeckte Arbeitsunterbrechungen minimiert werden können. Das Schaffen einer Erholungskultur ist somit ein wirkungsvoller Schritt hin zum besseren Büro. Irgendein ungeschriebenes Gesetz verbietet mir zu sagen, dass neben mir etwas zu Essen stehen kann, während ich arbeite, oder dass ich nebenan einen Platz habe, wo ich jederzeit in aller Ruhe ein Buch lesen kann. Wir sollten im Büro eine Kultur entfalten, die wir anderswo bereits leben. (Erwan Bouroullec) Etelvina-Clara Fernández 75

76 Literaturverzeichnis Allmer, H. (1996). Erholung und Gesundheit- Grundlagen, Ergebnisse und Masnahmen. Göttingen: Hogrefe-Verlag. Allmer, H. (1994). Psychophysische Erholungseffekte von Bewegung und Entspannung. In R. Wieland-Eckelmann, H. Allmer, K. W. Kallus & J. H. Otto, Erholungsforschung. Beiträge der Emotionspsychologie, Sportpsychologie und Arbeitspsychologie (S ). Weinheim: Beltz, Psychologie Verlags Union. Amstutz, S., Kündig, S. & Monn, C. (2010). SBiB-Studie: Schweizerische Befragung in Büros. Bern: Hochschule Luzern - Seco. Aronson, E., Wilson, T. & Akert, R. (2004). Sozialpsychologie (4., aktualisierte Ausg.). München: Pearson Studium. BAuA. (27. November 2009). Psychische Belastung und Beanspruchung im Berufsleben: Glossar. Abgerufen am 7. März 2011 von BAuA: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin: Stress/ISO10075/Glossar/A-B/Aktivierung.html Berndt, C. (11. Dezember 2008). Biorythmus. Abgerufen am 26. Mai 2011 von Technische Universität Berlin: Binnewies, C. (2008). The Power of Recovery: Recovery from Work-related Stress as a Predictor of Fluctuations in Individual Job Perfromance. Konstanz: Uni Konstanz. Bokranz, R. (1997). Pausengestaltung. In H. Luczak & W. Volpert, Handbuch Arbeitseissenschaft (S ). Stuttgart: Schäffer-Poeschel. Boucsein, W. & Thum, M. (1997). Design of work/rest schedules for computer work based on psychophysiological recovery measures. International Journal of Industrial Ergonomics, 20, Broersen, J., Fortuin, R., Dijkstra, L., Van Veldhoven, M. & Prins, J. (2004). Monitor Arboconvenanten: kengetallen en grenswaarden. TBV, 12, Claus, A. & Willamowski, A. (2002). CCall Report 18. Kurzpausensysteme im Call Center. Hamburg: Verwaltungs-Berufsgenossenschaft VBG. Diekmann, F., Flade, A., Schuemer, R., Ströhlei, G. & Walden, R. (1998). Umweltpsychologische Konzepte. Psychologie und gebaute Umwelt. Konzepte, Methoden, Anwendungsbeispiele. Darmstadt: Institut Wohen und Umwelt. Evans, G. W. & McCoy, J. M. (1998). When buildings don t work: The role of architecture in human health. Journal of Environmental Psychology, 18, Fehlbaum, R. (n.d.). Vitra Magazin: "Collage". Abgerufen am 20. April 2011 von Fehlbaum, R. (2008). Vitra Office - Die Welt des Büros als Welt. In C. Windlin & R. Fehlbaum, Projekt Vitra. (S ). Basel: Birkhäuser. 76 Master-Arbeit 2011

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80 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Schematisierter Verlauf von Erholtheit mit und ohne Erholungsphasen Abbildung 2: Fehlende Affordanz Abbildung 3: Der Arbeits-Erholungs-Zyklus nach Wieland-Eckelmann und Baggen (1994, S. 105) Abbildung 4: Belastungs-Beanspruchungskonzept Abbildung 5: Ablauf des Experiments: Erholungseffekte von Bewegung und Entspannung Abbildung 6: Klassifikation der Erholungsprobleme nach Allmer (1996, S. 62) Abbildung 7: Vereinfachte Darstellung des Arbeits-Erholungs-Zyklus Abbildung 8: Untersuchungsablauf Abbildung 9: Beobachtungszonen und Beobachterplätze Abbildung 10: Erholungsmöglichkeiten - Zonen im Citizen Office Abbildung 11: Links: Silence Room; Rechts: High Level Seating-Zone Abbildung 12: Bibliothek Abbildung 13: Links: Alcove; Rechts: Cafeteria Abbildung 14: Ergebnisse Skala Erholungsvernachlässigung Abbildung 15: Ergebnisse "Erholungserwartung" Abbildung 16: Ergebnisse "Erholungsformen" Abbildung 17: Ergebnisse Skala Zeitdruck Abbildung 18: Vergleichswerte: Skala Zeitdruck (ISTA) Abbildung 19: Ergebnisse Wahrnehmung der Akzeptanz Abbildung 20: Ergebnisse "Empfundene soziale Kontrolle" Abbildung 21: Ergebnisse Pause mache ich normalerweise Abbildung 22: Ergebnisse Nutzung Silence Room zur Erholung Abbildung 23: Ergebnisse Nutzung High Level Seating-Zone zur Erholung Abbildung 24: Ergebnisse Nutzung Bibliothek zur Erholung Abbildung 25: Ergebnisse Nutzung Cafeteria zur Erholung Abbildung 26: Ergebnisse Nutzung Alcove-Zonen zur Erholung Abbildung 27: Ergebnisse Nutzung Arbeitsplatz zur Erholung Abbildung 28: Tätigkeiten und Bedürfnisse hinsichtlich Erholungsphasen Abbildung 29: Tätigkeiten, Bedürfnisse und ihre Bedingungen hinsichtlich Erholungsphasen Master-Arbeit 2011

81 Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Zusammenfassung der Pausenformen nach Schmidtke (1993, S. 591f.) Tabelle 2: Gütekriterien qualitativer Forschung nach Mayring (2002) Tabelle 3: Umfragebeteiligung und Stichprobenbeschreibung Tabelle 4: Erholungsformen, Bedürfnisse und Rahmenbedingungen Tabelle 5: Ergebnisse Behinderungsfaktoren für das Einlegen von Erholungsphasen Tabelle 6: Ergebnisse offene Angaben zu Pausentriggern Tabelle 7: Ergebnisse Nutzung Silence Room zu Arbeitszwecken Tabelle 8: Silence Room - Optimierungsvorschläge Tabelle 9: Ergebnisse Nutzung High Level Seating-Zone zu Arbeitszwecken Tabelle 10: High Level Seating-Zone - Optimierungsvorschläge Tabelle 11: Ergebnisse Nutzung Bibliothek zu Arbeitszwecken Tabelle 12: Bibliothek - Nutzungsgrund Tabelle 13: Bibliothek - Optimierungsvorschläge Tabelle 14: Ergebnisse Nutzung Cafeteria zu Arbeitszwecken Tabelle 15: Cafeteria - Nutzungsgrund Tabelle 16: Cafeteria - Optimierungsvorschläge Tabelle 17: Alcove-Zonen - Nutzungsgrund Tabelle 18: Alcove-Zonen - Optimierungsvorschläge Tabelle 19: Arbeitsplatz - Nutzungsgrund Tabelle 20: Angedachte Massnahmen zur Förderung von Erholungsphasen während des Arbeitstages Etelvina-Clara Fernández 81

82 82 Master-Arbeit 2011

83 Anhang Die Kunst des Ausruhens ist ein Teil der Kunst des Arbeitens. (John Steinbeck, , amerikanischer Schriftsteller) Anhang A: Fragebogen...I Anhang B: Drehbuch Querdenkeraustausch... XI Anhang C: Induktive Kategorienentwicklung... XII Anhang D: Ergebnisse H-Test, Post-Hoc Test und Shaffer Prozedur -Need for Recovery... XIII Anhang E: Inhalte der Erholungsformen aktiver Ausgleich, Ruhe, anregende Tätigkeit... XV Anhang F: Qualitative Auswertung der offenen Angaben zu Behinderungsfaktoren... XX Anhang G: Qualitative Auswertung der offenen Angaben zu Pausentriggern... XXI Anhang H: Qualitative Auswertung der offenen Angaben zum Silence Room... XXII Anhang I: Qualitative Auswertung der offenen Angaben zur High Level Seating-Zone... XXIV Anhang J: Qualitative Auswertung der offenen Angaben zur Bibliothek... XXVI Anhang K: Qualitative Auswertung der offenen Angaben zur Cafeteria... XXVIII Anhang L: Auswertung Nutzungshäufigkeiten Alcove-Zonen... XXXI Anhang M: Qualitative Auswertung der offenen Angaben zu Alcove-Zonen... XXXII Anhang N: Qualitative Auswertung der offenen Angaben zum Arbeitsplatz... XXXIV Anhang O: Auswertung offene Aussagen fehlende (Raum-) Angebote... XXXV Anhang P: Grafische Darstellung der Belegungszeiten und -dauer Event-Sampling... XXXVI Etelvina-Clara Fernández 83

84

85 Anhang A: Fragebogen Befragung zu Möglichkeiten für Ruhephasen im Citizen Office Im Rahmen meiner Masterarbeit an der Hochschule für Angewandte Psychologie (FHNW), untersuche ich welche Aufforderungen notwendig sind, damit Pausen im Arbeitsalltag stattfinden können. Unter "Pausen" sind sowohl die gesetzlich festgehaltenen Pausen (wie Mittagspause, Vormittags- bzw. Nachmittagspause) als auch alle weiteren Arbeitsunterbrechungen, die dem Ausgleich dienen, zu verstehen. Das Citizen Office bietet bereits einige dieser Aufforderungen, wie z.b. den Silence Room. Mit der Umfrage wird das Ziel verfolgt zu sehen, inwiefern die bisherigen Aufforderungen genutzt werden und Ihren Bedürfnissen entsprechen. Weiter gilt es herauszufinden, welche Aufforderungen zur Ergänzung sinnvoll sind, damit Sie in Ihrem Pausenmanagement unterstützt werden. Die Angaben werden vertraulich behandelt und es werden weder Rückschlüsse auf einzelne Personen noch auf Abteilungen gemacht. Die Bearbeitung des Fragebogens dauert ca. 20 Minuten. Bitte beantworten Sie die Fragen bis zum 21. April Für Fragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung und danke Ihnen im Voraus bestens für die Teilnahme an der Befragung. Freundliche Grüsse Etelvina-Clara Fernández Etelvina-Clara Fernández I

86 Angaben zu Ihrer Person Geschlecht weiblich männlich Welches ist Ihre momentane Funktion? Mitarbeiter/in Abteilungsleiter/in Bereichsleiter/in Sonstiges: In welchem Arbeitszeitmodell sind Sie angestellt? Vertrauensarbeitszeit Gleitende Arbeitszeit In welchem Sektor arbeiten Sie mehrheitlich? Bitte geben Sie an, wie Sie sich in den letzten drei bis vier Wochen durchschnittlich nach einem Arbeitstag gefühlt haben. ja nein Es fällt mir schwer, am Ende eines Arbeitstages abzuschalten. Am Ende eines Arbeitstages fühle ich mich total kaputt. Meine Arbeit führt dazu, dass ich mich am Ende eines Arbeitstages ziemlich erschöpft fühle. Nach dem Abendessen fühle ich mich meistens noch einigermassen fit. Ich finde meistens erst am zweiten arbeitsfreien Tag etwas Ruhe. Es fällt mir schwer, mich in den Stunden nach Feierabend zu konzentrieren. Ich kann mich nur schwer auf Andere einlassen, wenn ich selber gerade erst nach Hause gekommen bin. Ich brauche im Allgemeinen mehr als eine Stunde, um mich nach Feierabend wieder völlig zu regenerieren. II Master-Arbeit 2011

87 Wenn ich nach Hause komme, will ich einige Zeit in Ruhe gelassen werden. Häufig bin ich so abgespannt, dass ich es einfach nicht mehr schaffe, andere Dinge zu erledigen. Manchmal bin ich gegen Ende eines Arbeitstages so müde, dass meine Leistungsfähigkeit vermindert ist. nie selten manchmal häufig Ich kann so in die Arbeit vertieft sein, dass ich nicht an Erholung denke. Ich habe Mühe, mich von interessanter Arbeit loszureissen, wenn Erholung nötig ist. Bevor ich etwas für die Erholung tue, muss eine begonnene Arbeit abgeschlossen sein. Erholung kommt bei mir zu kurz, weil dann Arbeit liegen bleibt. Ich neige dazu, dringend benötigte Erholung immer wieder aufzuschieben. Nach Feierabend beschäftigt mich noch lange, was ich am Arbeitstag erlebt habe. Wenn ich mich erholen will, können mich andere leicht davon abbringen. sehr selten selten gelegentlich oft sehr oft Wie häufig stehen Sie unter Zeitdruck? Wie oft kommt es vor, dass Sie wegen zuviel Arbeit nicht oder verspätet in die Pause gehen können? Wie oft kommt es vor, dass Sie wegen zuviel Arbeit verspätet nach Hause gehen? Wie oft wird bei Ihrer Arbeit ein hohes Arbeitstempo verlangt? Bitte halten Sie fest, inwiefern folgende Aussagen auf Ihre Arbeitssituation zutreffen. trifft nicht zu trifft eher nicht zu trifft eher zu trifft zu Sich während der Arbeit zu erholen ist nicht gern gesehen. Es herrscht allgemein die Meinung, dass ein engagierter und leistungsfähiger Mitarbeitender sich erst nach der Arbeit erholt. Manchmal verzichte ich auf eine Pause, da ich fürchte, andere glauben ich arbeite zu wenig. Wenn ich länger als geplant in der Pause war, hoffe ich, dass es andere nicht gemerkt haben. Ich brauche nur selten eine Pause. Nach einer Pause bin ich leistungsfähiger. Etelvina-Clara Fernández III

88 Es folgen Fragen dazu, wie Sie mehrheitlich Ihre Pausen gestalten. Pause mache ich normalerweise... trifft nicht zu trifft eher nicht zu trifft eher zu trifft zu immer um die gleiche Uhrzeit wenn andere auch Pause machen wenn mich jemand fragt mit in die Pause zu gehen wenn ich merke, dass ich müde bin wenn eine Arbeit erledigt ist unregelmässig Sonstiges: Sonstiges: Sonstiges: Sonstiges: Die Pause nutze ich als... trifft nicht zu trifft eher nicht zu trifft eher zu trifft zu Möglichkeit Kontakt zu Arbeitskollegen zu halten Rückzugsmöglichkeit Sonstiges: Was zählt für Sie zu einem aktiven Ausgleich und was brauchen Sie dazu? Aktiver Ausgleich heisst für mich Für diesen aktiven Ausgleich brauche ich IV Master-Arbeit 2011

89 Was zählt für Sie zu einer Ruhepause und was brauchen Sie dazu? Ruhepause heisst für mich Für diese Ruhepausen brauche ich Was zählt für Sie zu anregenden Tätigkeiten und was brauchen Sie dazu? Anregende Tätigkeiten heisst für mich Für die Ausübung dieser anregender Tätigkeiten brauche ich Wie häufig nutzen Sie folgende Zonen um zu arbeiten? nie selten manchmal häufig Silence Room High-Sofa Bibliothek Cafeteria Alcove-Zone: Konstruktion/Orderprocessing Alcove-Zone: Innendienst Etelvina-Clara Fernández V

90 Alcove-Zone: Project-Room (z.z. nicht vorhanden) Alcove-Zone: Logistik/Materialwirtschaft Wie häufig nutzen Sie folgende Zonen um Pause zu machen? nie selten manchmal häufig Silence Room High-Sofa Bibliothek Cafeteria Alcove-Zone: Konstruktion/Orderprocessing Alcove-Zone: Innendienst Alcove-Zone: Project-Room (z.z. nicht vorhanden) Alcove-Zone: Logistik/Materialwirtschaft Arbeitsplatz Sonstige Zone: Sonstige Zone: Inwiefern muss der Silence Room optimiert werden, damit Sie diesen zur Erholung nutzen würden? Was spricht für die Nutzung des Silence Rooms zur Erholung? VI Master-Arbeit 2011

91 Inwiefern muss die High-Sofa-Zone optimiert werden, damit Sie diese zur Erholung nutzen würden? Was spricht für die Nutzung der High-Sofa-Zone zur Erholung? Inwiefern muss die Bibliothek optimiert werden, damit Sie diese zur Erholung nutzen würden? Was spricht für die Nutzung der Bibliothek zur Erholung? Inwiefern muss die Cafeteria optimiert werden, damit Sie diese zur Erholung nutzen würden? Etelvina-Clara Fernández VII

92 Was spricht für die Nutzung der Cafeteria zur Erholung? Inwiefern müsste die Alcove-Zone (Konstruktion/Orderprocessing) optimiert werden, damit Sie diese zur Erholung nutzen würden? Was spricht für die Nutzung der Alcove-Zone (Konstruktion/Orderprocessing) zur Erholung? Inwiefern müsste die Alcove-Zone (Innendienst) optimiert werden, damit Sie diese zur Erholung nutzen würden? Was spricht für die Nutzung der Alcove-Zone (Innendienst) zur Erholung? VIII Master-Arbeit 2011

93 Inwiefern müsste die Alcove-Zone (Project Room) optimiert werden, damit Sie diese zur Erholung nutzen würden? Was spricht für die Nutzung der Alcove-Zone (Project Room) zur Erholung? Inwiefern müsste die Alcove-Zone (Logistik/Materialwirtschaft) optimiert werden, damit Sie diese zur Erholung nutzen würden? Was spricht für die Nutzung der Alcove-Zone (Logistik/Materialwirtschaft) zur Erholung? Was spricht für die Nutzung des Arbeitsplatzes zur Erholung? Etelvina-Clara Fernández IX

94 Was spricht für die Nutzung dieser Zone (vorgehend genannt unter "sonstige Zone") zur Erholung? Gibt es im Arbeitsalltag Faktoren die das Einlegen von Pausen Ihrer Meinung nach behindern? nein ja Vermissen Sie in Ihrem Arbeitsalltag im Citizen Office weitere (Raum-)Angebote (für Pause und/oder Arbeit)? nein ja Hier haben Sie die Möglichkeit Kommentare und Bemerkungen festzuhalten. Besten Dank für die Teilnahme an der Umfrage. Für Fragen und Anmerkungen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung: Mit dem Schliessen des Fensters werden Ihre Daten gespeichert und die Umfrage beendet. X Master-Arbeit 2011

95 Anhang B: Drehbuch Querdenkeraustausch Drehbuch Querdenkeraustausch Zeit Thema Inhalt Begrüssung Begrüssung Vorstellung der Person Ziel des Querdenkeraustauschs Tonbandaufnahme - Einverständnis aller TN Hinweis auf Verwendung der Daten Agenda Einführung Erläuterung der Fragestelllung Erkenntnisse der Erholungsforschung Klärung 1.Fragen 1. Diskussionsphase Welche Angebote bestehen im Arbeitsalltag? Wie werden diese Angebote genutzt? Vorstellung der Ergebnisse Präsentationsmappe Ergebnisse der Untersuchung und Vergleiche mit Forschungsergebnissen 2. Diskussionsphase Welche Ergebnisse überraschen? Wie erklären Sie sich diese Ergebnisse? Wo sehen Sie Möglichkeiten für Änderungen? Zusammenfassung und Fazit Verabschiedung Zusammenfassung des Austauschs Fazit zentraler Erkenntnisse Weiteres Vorgehen Verabschiedung Etelvina-Clara Fernández XI

96 Anhang C: Induktive Kategorienentwicklung Ablaufmodell induktiver Kategorienbildung nach Mayring (2000). XII Master-Arbeit 2011

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