1 Das Wichtigste in Kürze
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- Etta Ursler
- vor 7 Jahren
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1 1 Das Wichtigste in Kürze Vorteile der Mitgliedschaft bei Mutterkuh Schweiz? Vor dem Einstieg in die Mutterkuhhaltung Welche Produktionsform für welchen Betrieb? Die Markenprogramme auf einen Blick Abstammungsanforderungen und Genetik Checkliste für den Einstieg in die Labelproduktion... 8
2 1 Das Wichtigste in Kürze Arbeitswirtschaftliche Vorteile, die effiziente Raufutterverwertung und die hohe Nachfrage nach Qualitätsfleisch machen die Mutterkuhhaltung für viele Landwirte attraktiv. Die Umstellung auf Mutterkuhhaltung sollte aber nicht ohne gründliche und frühzeitige Planung erfolgen. 1.1 Vorteile der Mitgliedschaft bei Mutterkuh Schweiz? Jeder Mutterkuhhalter, unabhängig von der Produktionsrichtung, Region und Rasse, ist herzlich eingeladen, Mutterkuh Schweiz beizutreten. Dieser nationale Zusammenschluss ermöglicht ein umfassendes Dienstleistungsangebot, effiziente Arbeitsabläufe und ein geschlossenes Auftreten. Vermarktung + Information + Zucht - gemeinsam vorwärts! Hier am Beispiel eines Labelproduzenten: Durchschnittliche Kosten Mehrertrag / Tier / Tier Natura-Beef Fr Fr SwissPrimBeef Fr Fr Die Zahlen beziehen sich auf ein Schlachttier gerechnet für einen Mutterkuhbetrieb mit 17 Kühen und einem Mehrpreis von Fr pro kg Schlachtgewicht für Natura-Beef und Fr für SwissPrimBeef. Die Kosten setzen sich zusammen aus Tierregistratur, Programm-Lizenz, Betriebskontrolle und Zertifikat. September 2015 Seite 2
3 1.2 Vor dem Einstieg in die Mutterkuhhaltung Nur durch eine qualitativ hoch stehende Fleischproduktion unter optimaler Nutzung aller Möglichkeiten kann ein Mutterkuhbetrieb langfristig erfolgreich wirtschaften. Dafür gilt es, vor der Umstellung einige Punkte zu berücksichtigen: Eignet sich mein Betrieb grundsätzlich zur Mutterkuhhaltung? Welche Grundlagen sind vorhanden? Welche finanziellen Mittel stehen mir zur Verfügung? Was ist mein Produktionsziel? Wie lange dauert es, bis ich die ersten Tiere verkaufen kann? Wie setze ich frei werdende Arbeitskapazität ein? Betrieb Betriebsleiter ÖLN / Bio Lage / Topographie Klima Flächennutzung / Futtergrundlage persönliche Neigung Verfügbare Arbeitszeit Gebäude / Einrichtungen Vermarktungsmöglichkeiten Alpung Produktionsziel schlachtreife Absetzer Remonten zur Ausmast Banktiere (eigene Ausmast) Zuchttiere Tierwahl Futterverwertung / Futteranspruch Milchleistung Abkalbeeigenschaften / Geburtsablauf Fundament Geschlechtsreife Fleischqualität Grösse Tageszuwachs Bemuskelung September 2015 Seite 3
4 1.3 Welche Produktionsform für welchen Betrieb? Unten stehende Kreisdarstellung gibt Anhaltspunkte über wichtige Faktoren in den verschieden Produktionssystemen von Mutterkuh Schweiz. Je tiefer das Schlachtalter der Tiere, desto intensiver sollte die Fütterung unter der Kuh sein, und desto frühreifer sollte die Rasse sein. Grosrahmige, spätreife Rassen sind deshalb tendenziell besser geeignet für SwissPrimBeef, mittelrahmige früh- bis mittelreife Rassen hingegen sind tendenziell besser geeignet für Natura- Beef oder Natura-Veal. Grundsätzlich gibt es überall Spielraum. Wichtig ist, dass die passenden Kombinationen gewählt werden. Natura-Beef kann auch mit wenig intensiver Futtergrundlage produziert werden. Allerdings sollte dann auch Tiere gewählt werden, welche geringere Ansprüche an die Futterqualität haben und genügend Milch für das Kalb geben. So können optimale Schlachtkörper ohne grossen Kraftfuttereinsatz erreicht werden (Fleisch aus Gras). Natürlich können Betriebe auch in mehrere Markenprogramme liefern, da für die Kälber unter der Kuh in allen Markenprogrammen dieselben Reglemente gelten. Erreicht ein Kalb, das als Natura-Veal geplant war, nicht den gewünschten Ausmastgrad oder das gewünschte Gewicht, kann es behalten und später als Natura-Beef oder SwissPrimBeef-Mastremonte vermarktet werden. Zentrale Vermarktung oder Direktverkauf? Direktverkauf benötigt mehr Zeit, Freude am Kundenkontakt und ein gutes Absatzkonzept. Sind diese Bedingungen erfüllt, so kann ein September 2015 Seite 4
5 Mehrwert generiert werden. Mischformen sind möglich. Vermarktung als Bio ist bisher nur als Natura-Beef-Bio oder über die Direktvermarktung möglich. Die Marken Natura-Veal, Natura-Beef und SwissPrimBeef sind für spätreife oder kleinrahmige Rassen und Robustrassen oft nicht die geeignetste Vermarktungslösung, da die Erreichung des optimalen Schlachtgewichts und der Fettabdeckung innerhalb der vorgegebenen Zeit schwierig ist, und deshalb Abstriche beim Preis gemacht werden müssen. Für die Rassen GA und HI gibt es eigene Labels, für andere Rassen bietet sich der Direktverkauf an. Oft kann so auch ein Mehrwert erwirtschaftet werden durch die Exklusivität der Rasse, welche dem Kunden vielleicht speziell gefällt. Dies ist allerdings ein limitierter Nischenmarkt. Weidemanagement: Finden Sie die für Sie optimale Mischung aus Aufwand und Ertrag. Vollweide bringt weniger Arbeitsaufwand als Tagesweide. Tages- bzw. Nachtweide hat aber den Vorteil, dass man mehr Zeit mit den Tieren verbringt (Kontrolle, Mensch-Tier-Kontakte), weniger Weidefläche benötigt, und im Stall Futter von guter Qualität zugefüttert werden kann. Wichtig bei der Frage des Weidemanagements ist auch die Entfernung der Weiden zum Stall. Alpung ist grundsätzlich möglich (Ausnahme intensive Natura-Veal-Produktion). Im Optimalfall wird so abgekalbt, dass die Natura-Beef nicht auf der Alp abgesetzt werden müssen (Schlachtkörperqualität, Transporte). Abkalbung auf der Alp ist nur mit speziellen Vorkehrungen empfehlenswert, im Allgemeinen wird davon abgeraten. Bei Wanderwegen auf den Weiden ist gemäss Ratgeber Rindvieh und Wanderwege vorzugehen (vgl. Kap. 3, Anhang). Achten Sie bei der Produktionsform und Tierwahl besonders auf die betriebseigene Futtergrundlage. Intensivere, grossrahmige Rassen benötigen eine sehr gute Futtergrundlage, wenn mit graslandbasierter Fütterung schlachtreife Absetzer produziert werden sollen. Ebenfalls eignen sich grossrahmige, schwere Rassen weniger für steile Weideflächen. Grundsätzlich gilt als Erfolgsrezept: von der Mutter die Milch, vom Vater das Fleisch. F1- Kühe (Milch- x Fleischrasse) eignen sich deshalb sehr gut als Muttertiere, da sie genügend Milch für ihr Kalb mitbringen. Rassentiere eignen sich ebenfalls als Produktionstiere und sind für die Zucht wertvoll. Für die Natura-Veal Produktion mit Adoptivkälbern ist es wichtig, dass das Adoptivkalb von der Adoptivmutter geduldet wird. Zweinutzungsrassen haben oft einen weniger ausgeprägten Mutterinstinkt als Fleischrassen und tolerieren Adoptivkälber bereitwilliger. September 2015 Seite 5
6 1.4 Die Markenprogramme auf einen Blick Für den Absatz von Schlachttieren bietet Mutterkuh Schweiz die folgenden Vermarktungsmöglichkeiten an: Natura-Beef, Natura-Veal und SwissPrimBeef. Produkt schlachtreife Absetzer, rund 10 Monate Bankkälber rund 5 Monate Banktiere RAUS X X X Anforderungen BTS X X X ÖLN X X X Bio Kontrolle durch beefcontrol für Natura-Beef Bio X X X Schlachtgewicht kg kg bis 330 kg Schlachtdokument Natura-Beef-Zertifikat Natura-Veal-Zertifikat Vermarktung Coop / Direktvermarktung Coop / Direktvermarktung SwissPrimBeef- Tierpass Traitafina / Direktvermarktung Je nach Rasse und Futtergrundlage eignet sich ein Markenprogramm besser als ein anderes. Für SwissPrimBeef ist es je nach Betrieb und Rasse angezeigt, Mastremonten für lizenzierte Mäster zu produzieren oder die Tiere auf dem eigenen Betrieb zu mästen. Eine ausführliche Beschreibung der Markenprogramme finden Sie im Kapitel 4 Markenprogramme. Es können nur Betriebe für die Markenprogramme produzieren, die von beef control inspiziert und anerkannt worden sind (siehe Kapitel 3). September 2015 Seite 6
7 1.5 Abstammungsanforderungen und Genetik Für die Produktion von Natura-Beef, Natura-Veal und SwissPrimBeef gelten die folgenden Abstammungsanforderungen. oder eingetragen in: - Sektion Simmental (Code 60/70) bei Swissherdbook - Sektion OB/ROB bei Braunvieh Schweiz - Eringer-, Grauvieh- oder Hinterwälder-Herdebuch Im Kapitel 6 (Tierregistratur) ist aufgeführt, was für eine korrekte Tierregistratur notwendig ist. Die detaillierten Abstammungsbestimmungen sind den entsprechenden Produktionsreglementen im Kapitel 4 zu entnehmen. * anerkannter Fleischrassenstier: im Fleischrinderherdebuch (FLHB) von Mutterkuh Schweiz aufgenommen oder FLHB anerkannter Stier September 2015 Seite 7
8 1.6 Checkliste für den Einstieg in die Labelproduktion Erfüllen der Stall und die Einrichtungen die Anforderungen? BTS? RAUS? Ist die Mitgliederbeitrittserklärung ausgefüllt und an die Geschäftsstelle weitergeleitet? Ist der Betrieb für die erste Betriebsinspektion angemeldet? Sind die Dokumente für die Betriebskontrolle bereit: - Auslaufjournal, Behandlungsjournal - Inventarliste für Tierarzneimittel / Tierarzneimittel-Vereinbarung - letzte ÖLN- oder Bio-Bestätigung - letzte Tierschutz-Kontrollbestätigung, sofern nicht mit ÖLN-/Bio kontrolliert - RAUS- und BTS-Bestätigung (inkl. Skizze Laufhof mit Massen, Flächen, max. Tierzahl; bei permanenten Laufhöfen gehört der Stallbereich zur Laufhofskizze) - Aktuelles Tierverzeichnis (TVD-Tierliste) - Bestätigung Futtermittellieferant (GVO-Richtlinien eingehalten, keine tierischen Eiweisse und Fette) Sind bereits Tiere eingestallt? Ohne Tiere kann keine Kontrolle durchgeführt werden. Erfüllen die Kühe und der erste Kälberjahrgang die Abstammungsbestimmungen für die Markenprogramme? Ist die Abstammung aller Tiere ausgewiesen? Liegt kein Ausweis vor, kann die Abstammung für bis 10 Monate alte Tiere aufgrund einer Belegungs- oder Besamungsbestätigung eingetragen werden. September 2015 Seite 8
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