Positionspapier des Kompetenznetzes Adipositas zur Prävention der Adipositas
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- Catharina Vogel
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1 11. Deutsche Konferenz für Tabakkontrolle Heidelberg Positionspapier des Kompetenznetzes Adipositas zur Prävention der Adipositas Prof. Dr. Manfred J. Müller Institut für Humanernährung und Lebensmittelkunde Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Quelle: Adipositas 3/2013
2 Verhaltensprävention: Bis zum Jahre 2011 wurden in den Literaturdatenbanken 55 kontrollierte Studien erfasst. Eine anhand von 37 Studien und Datensätzen von Kindern durchgeführte Metaanalyse zeigte eine hohe Heterogenität von Interventionen und Studienqualität sowie der Erfolge von Prävention: Im Vergleich zu einer Kontrollgruppe beträgt der Effekt von Adipositasprävention auf den mittleren BMI je nach Alter zwischen -0,09 und -0,26 kg/m 2. In diesen Gruppen können die Inzidenz und Prävalenz von Übergewicht um bis zu 1 % gesenkt werden. Quelle: Adipositas 3/2013 Die Effekte sind selektiv: Ein Erfolg wird eher bei Mädchen als bei Jungen, bei Kindern schlanker Eltern so wie auch bei Kindern aus bildungsstärkeren Familien erreicht.
3 Maßnahmen der Verhältnisprävention haben Erfolg : So war das Angebot von Wasserspendern in Schulen und ein Nicht-Angebot bzw. die Verringerung des Konsums von sog. soft drinks (d. h. zuckerhaltige Getränke, z. B. Cola-Getränke) eine wirksame Maßnahme der Prävention von Übergewicht und Adipositas. Die Effektstärke beträgt kg/m 2. Barrieren gegenüber Prävention sind offensichtlich: Übergewicht / Adipositas der Eltern, niedriger sozialer Status, Ethnizität = Migrationshintergrund, niedriges soziales Niveau von Stadtteilen. Quelle: Adipositas 3/2013
4 Kommunale Prävention von Adipositas Teilweise oder auch sog. quasi kontrollierte Studien zeigen jedoch nur geringe oder gar keine Erfolge der kommunalen Prävention von Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen, die Nachhaltigkeit ist nicht bekannt. Quelle: Adipositas 3/2013
5 Quelle: Adipositas 3/2013 The sydney principles Die Auswirkungen von Regularien wie die Einschränkung des Marketings (z. B. Verbot der 1. Support the rights of children. Werbung für Kinderlebensmittel 2. Afford substantial protection im Fernsehen) to children. oder Preiserhöhungen durch benachteiligende 3. Be statutory Steuern in nature. auf Lebensmittel 4. Take a wide definition wurden bisher of commercial nicht systematisch promotions. untersucht; 5. Guarantee vorläufige commercial-free Beobachtungen childhood zeigen settings. keinen wesentlichen Einfluss 6. Include dieser cross Maßnahmen border media. auf 7. Be evaluated, Kaufverhalten monitored und and Lebensstile. enforced. actions to reduce commercial promotions to children should:
6 Es gibt bisher keine nachhaltig wirksamen Strategien gegen das Übergewicht Strategie Ernährungserziehung Individuelle Beratung Ernährungsinformation Lebensmittelkennzeichnung food claims Einschränkung des Marketings Fiskalische Maßnahmen, Preis Kommunale Strategien Effektivität geringe, selektive Effekte nicht nachhaltig nein nein, selektiv? nein, selektiv? ja??? ja??? nein,?? Quelle: Adipositas 3/2013
7 Soziolologie Psychologie Und die Wissenschaft? Lebensmittelproduktion Konsumverhalten Physiologie Prävention sollte die in wissenschaftlichen Adipositas Untersuchungen identifizierten Determinanten von Übergewicht und Adipositas adressieren. Das heutige Wissen um Ursachen Körperliche und Bedingungsfaktoren Aktivität von Lebenswelten Übergewicht und Adipositas ist aber unvollständig und häufig nicht im Sinne einer Lösung weiterführend. Quelle: Adipositas 3/2013 Quelle: B.Butland et al.; Forsight review 2ed. Ed., 2007
8 Was sind die verursachenden und protektiven Faktoren, die durch Interventionen beeinflusst werden können? Ergebnisse der multivariaten logistischen Regressionsanalyse Odds Ratio 95% KI p Mutter übergewichtig 1,9 1,7 2,0 <0,001 Mutter adipös 3,2 2,9 3,5 <0,001 Biologische Faktoren Vater übergewichtig 1,8 1,6 2,0 <0,001 Vater adipös 3,0 2,7 3,4 <0,001 Migrationshintergrund 1,3 1,2 1,4 <0,001 mittlere Bildung der Eltern 1,2 1,1 1,4 <0,001 Soziale Faktoren geringe Bildung der Eltern 1,3 1,2 1,5 <0,001 alleinerziehendes Elternteil 1,4 1,2 1,6 <0,001 mind. 1 Elternteil raucht 1,3 1,2 1,5 <0,001 Rauchen in der Schwangerschaft 1,4 1,3 1,5 <0,001 Gewichtszunahme in der Schwangerschaft >16 kg 1,1 1,0 1,3 0,027 frühe Determinanten Geburtsgewicht hoch 1,5 1,3 1,6 <0,001 Wenn alle Kinder, die Medienzeiten von >3 Stunden/Tag haben, diesen auf max. 1 Stunde reduzieren, sinkt die Prävalenz von Übergewicht Determinanten um 13,8% des (relativ), Lebensstils d.h. von 16% auf 14%. nicht stillen 1,2 1,1 1,3 0,005 keine sportliche Aktivität 1,1 1,0 1,2 0,002 Medienzeit 1-3 Stunden / Tag 1,2 1,1 1,4 <0,001 Medienzeit 3 Stunden / Tag 1,6 1,4 1,9 <0,001 S.Plachta-Danielzik et al, Pediatrics 2012
9 Und die Ernährung?
10 Wie viel Prävention ist notwendig? 4-Jahres-Veränderungen der Fettmasse 75 P Fettmasse [kg] P excess oder zu viel absolute Veränderungen 25 P T0 T1 Alter [Jahre] Der energy gap liegt zwischen 46 und 72 kcal/tag absolute Veränderungen = 22.1 kg 7.4 kg = 14.7 kg = energy gain excess oder zu viel = 22.1 kg 15.1 kg = 7.0 kg = energy gap Quelle: S. Plachta-Danielzik et al. Obesity 16 (4), 2008,
11 The ideal age, in terms of allergy prevention, for introducing solid foods appears to be 4 to 6 months, and further research may show that the same is true in terms of obesity prevention. Quelle: NEJM, 13 Nov 2013
12 Was sind kritische Lebensphasen für die Entwicklung für Übergewicht? Kritische Lebensphase: Einschulung bzw. das Grundschulalter Quellen: R. von Kries et al. IJO 2011;A.R. Hughes et al. Pediatrics 2011
13 Wer ist verantwortlich für Übergewicht von Kindern? Gemeinsame gesellschaftliche Verantwortung Eltern dicker Kinder Dicke Kinder Lebensmittel- und Getränkeindustrie Landes-/kommunale Politik Bundespolitik konservativ gemäßigt liberal? Nicht verantwortlich verantwortlich Quelle: Barry et al.; NEJM 2012; 357,5:
14 Wer ist verantwortlich für die Prävention von Adipositas? Umfrage von 91 Entscheidungsträgern in den USA, UK und Spanien Ärzte Individuum & Familie 100% 97% Adipositas Lebensmittelindustrie 100% Zugang zu LM/ Marketing, Portionsgrösse Gesellschaft 23%??? Politik 14-42% Arbeitgeber Quelle: EASO, Obesity Policymaker survey 2013
15 Empfohlene Maßnahmen der Prävention Ergebnisse einer stakeholder -Befragung Lebensmittelangebot 6% 4% 4% 3% 3% 3% Information + Erziehung Edukation von Kinder + Jugendlichen Politik 6% Ärztliche Versorgung 6% 6% Adipositasprävention in Schulen Wissenschaft + Forschung Beratung von Familien Beratungen in der Schwangerschaft und nach Geburt Prävention in Kindergärten Information + Erziehung Verhaltens- + Verhältnisprävention Strukturelle Veränderungen
16 Und die große Politik? 1. Was kann Politik machen? Ernährungsführerschein, Erziehung, Aufklärung Was sollte Politik machen? Evidenz-basierte Politik: Erkenntnisse berücksichtigen, langfristig denken... Das Dilemma von Politik : Die Endlichkeit von Wachstum akzeptieren!moderne Prozesse von Produktion und Globalisierung sind Voraussetzung für ökonomisches Wachstum und Entwicklungen. Gleichzeitig haben sie aber auch negative Auswirkungen, u.a. auf Gesundheit und Umwelt.
17 Zusammenfassung und wie weiter? Verhältnisprävention vor Verhaltensprävention Besseres Verständnis der Ursachen durch translationale Forschung Akzeptanz wissenschaftlicher Erkenntnisse und Verantwortlichkeiten durch Entscheidungsträger und Akteure Welche und wie viel Gesundheit wollen wir?
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