There and back again Verknüpfung von Museum und Gelände mit Denkmalcaches
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- Linda Beck
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1 2 Fachartikel There and back again Verknüpfung von Museum und Gelände mit Denkmalcaches Johannes Valenta 1, Stefanie Zecha 2 1 ArchIV Archäologische Informationsverarbeitung Johannes Valenta, München office@arch-iv.de 2 Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt Zusammenfassung: Virtuelle Denkmalcaches sind ein neues Instrument zur non-formalen Wissensvermittlung zu Zeugnissen der Geschichte, v. a. zu denkmalgeschützten baulichen Anlagen und archäologischen Stätten. Es bestehen bereits Vermittlungskonzepte für Welterbestätten und Bau- und Bodendenkmäler, sowohl in der musealen Präsentation als auch in Form von Beschilderungen im Gelände sowie als Smartphone-Apps. Diese sind i. d. R. in sich abgeschlossen Systeme und bilden kaum Schnittmengen. Denkmalcaches sollen zum einen die verschiedenen Zielgruppen dieser Vermittlungskonzepte ansprechen und idealerweise verbinden. Zum anderen sind sie eine innovative Erweiterung digitaler Präsentations- und Vermittlungsmöglichkeiten, welche die Erfahrbarkeit von Zeugnissen der Geschichte in Gelände und Museum fördern. Schüsselwörter: Geocaching, Virtuelle Geocaches, Denkmalpflege, Vermittlung, Tourismus Abstract: Virtual Heritage Caches are a new instrument for disseminating information about heritage sites in a non formal way. Educational concepts for world heritage sites and cultural heritage already exist in museums (exhibition) and on site (signage, smartphone apps). Often they are closed systems with little intersection and interaction between them. Heritage Caches aim to combine their target audiences and thus offer an innovative extension to existing concepts of presentation and education for promoting the experience of historical features, both, in museums and on site. Keywords: Geocaching, Virtual Geocaches, Heritage Conservation, Education, Tourism 1 Was sind Denkmalcaches? Denkmalcaches führen zu geschichtlich bedeutungsvollen Orten, an denen Besucher Wissenswertes erfahren können. Sie sind eine Spielart der so genannten virtual caches und bieten mit ortsbezogenen Aufgaben eine Art des non-formalen Lernens im Gelände an. Die bearbeiteten Aufgaben werden per an den Cacheersteller geschickt, der diese überprüft. Bei erfolgreicher Aufgabenlösung kann der Besuch des Caches online geloggt werden. Alle vorangegangenen Veröffentlichungen zum Geocaching im Bereich Bildung beschäftigen sich vor allem mit traditional caches (NAVI NATUR 2010, LUDE et al. 2013, GRÜNDEL 2013, BURT 2010, HOF 2013). Bis jetzt gibt es noch keinen Artikel, der sich mit dem Thema Wissensaneignung zu Denkmälern mithilfe von virtuellen Caches auseinandersetzt. Diese Lücke soll mit diesem Aufsatz geschlossen werden. Im Folgenden werden kurz das Wesen der Denkmalvermittlung skizziert, eine Analyse vorhandener klassischer Geocaches am Raetischen Limes sowie zwei Standorte und deren Aufgabenpotenzial für Denkmalcaches vorgestellt. Außerdem werden die didaktisch-methodischen Werkzeuge erläutert, die zu einem gelungenen Denkmalcache beitragen. AGIT Journal für Angewandte Geoinformatik, Herbert Wichmann Verlag, VDE VERLAG GMBH, Berlin/Offenbach. ISBN , ISSN , doi: / Dieser Beitrag ist ein Open-Access-Beitrag, der unter den Bedingungen und unter den Auflagen der Creative Commons Attribution Lizenz verbreitet wird (
2 J. Valenta, S. Zecha: There and back again 3 2 Denkmalvermittlung Das Wesen geschützter Denkmäler liegt nicht zuletzt in ihrem Raumbezug. Im genuinen räumlichen Kontext dient eine bauliche Anlage, eine archäologische Fundstelle als geschichtliche Quelle. Denkmalvermittlung ist daher ortsgebunden (WELZEL 2011, 155). Größere (geschichtliche) Zusammenhänge werden darüber hinaus in entsprechender musealer Aufbereitung erschlossen. Dies spannt den Rahmen auf für eine Wissensvermittlung zu Zeugnissen der Geschichte im allgemeinen und zu Welterbestätten beziehungsweise Bau- und Bodendenkmälern im Besonderen. Für die UNESCO-Welterbestätte Obergermanisch-Raetischer Limes (ORL) besteht in Bayern, Baden-Württemberg und Hessen ein übergreifendes strategisches Vermittlungskonzept ( Interpretation Framework ), das thematische Vermittlungsregionen ( one site one story ), museale Vermittlungsebenen (supraregional lokal) sowie u. a. die Beschilderung im Gelände festlegt (BECKER 2013, 4 ff.). An diesem 550 km langen linearen Bodendenkmal in Deutschland tritt das Spannungsfeld der Vermittlung on site und im Museum besonders deutlich hervor. Die einzelnen Elemente des ORL im Gelände werden klassisch durch Infotafeln und teilweise durch Neue Medien, z. B. Smartphone-Apps (Mainlimes, Limes Mittelfranken mobil, LIMESEUM) erschlossen. Museal werden in den einzelnen Vermittlungsregionen sogenannte Hauptthemen zum ORL als Teil des transnationalen seriellen Welterbes Grenzen des Römischen Reiches, unabhängig von der Denkmalbeschilderung präsentiert. Denkmalcaches sollen idealerweise die Zielgruppen dieser beiden Vermittlungswege verbinden. Deshalb werden zunächst zwei Prototypen des Denkmalcaches am bayerischen Teil des Raetischen Limes erarbeitet, die im Folgenden kurz vorgestellt werden. Darauf aufbauend sollen in der Region Altmühl-Jura in Zusammenarbeit mit den Limes-Gemeinden weitere Denkmalcaches in Form von Routen entstehen. 3 Geocaches am Raetischen Limes in Bayern Um einen Überblick über bereits vorhandene normale Geocaches am Raetischen Limes in Bayern zu erhalten, wurden via geocaching.com alle Geocaches in einem Umkreis von 10 km entlang des Verlaufs des Limes ermittelt, die seit dem Jahr 2000 dort gelegt worden sind. Insgesamt sind in diesem Gebiet etwa 1200 Caches aller Typen zu verzeichnen. Davon haben 20 einen Bezug zu den Römern und/oder zum Limes im Cachetitel. Dies bedeutet aber noch nicht, dass sich die Cachebeschreibung oder eine Aufgabe zu diesen Caches auch inhaltlich mit dem Limes auseinandersetzt. 44 Caches liegen in unmittelbarer Nähe, d. h. in einem 200-m-Puffer, zur Raetischen Mauer. Auch hier kann nicht automatisch darauf geschlossen werden, dass diese Caches auch inhaltlich nahe am Limes sind (Abb. 1). Dieser vorläufigen Analyse wird eine tiefer gehende Betrachtung der Cachebeschreibungen und auch der Logs folgen, um einerseits die inhaltliche Relevanz der Caches in Bezug auf Römer/Limes besser zu fassen und andererseits anhand der Anzahl der Logeinträge am einzelnen Cache auch die Besuchsfrequenz bewerten zu können. Bisher entsteht der Eindruck, dass die Gegend rund um den Raetischen Limes zwar attraktiv für Geocacher ist, sich aber nur wenige Caches mit der Grenze des römischen Reiches beschäftigen. Dieser Umstand spricht für die Konzeption von Denkmalcaches.
3 4 AGIT Journal für Angewandte Geoinformatik Abb. 1: Geocaches am Raetischen Limes in Bayern mit Bezug zu Römern oder Limes im Cachetitel oder in unmittelbarer Nähe zum Limes (unmaßstäblich, Norden ist oben) 4 Denkmalcaches am Raetischen Limes in Bayern Als Standorte für die zwei Prototypen wurden die Kleinkastelle Biebig und Hegelohe (Gde. Titting, Lkr. Eichstätt, Rgbez. Mittelfranken) und das Kastell in Pfünz (Gde. Walting, Lkr. Eichstätt, Rgbez. Mittelfranken) ausgewählt, die unter online abgerufen werden können. 4.1 Kleinkastelle Biebig und Hegelohe Die Kleinkastelle liegen beiderseits eines Tälchens, dem östlichen Wassertal, knapp hinter der Raetischen Mauer, deren Schuttwall an den steilen Talflanken sichtbar ist (Abb. 2). Beim Kleinkastell Biebig haben sich obertägige Spuren erhalten, Hegelohe ist nur noch schwach im Laserscan zu erkennen (Abb. 3). Die Funktion(en) der Kleinkastelle am ORL sind noch nicht abschließend erforscht; für die beiden Kleinkastelle liegt die Vermutung nahe, dass sie zur Sicherung eines Verkehrswegs ins Barbaricum angelegt worden sein könnten (RAMSTET- TER 2015, 134).
4 J. Valenta, S. Zecha: There and back again 5 Abb. 2: Lage der Kleinkastelle Biebig (rotes Quadrat, westlich) und Hegelohe (rotes Quadrat, östlich) an der Raetischen Mauer (rote Linie) (unmaßstäblich, Norden ist oben; Kartengrundlage: BVV 2016; Denkmaldaten: BLfD 2016; Bearbeitung: J. Valenta) Abb. 3: Lage der Kleinkastelle Biebig (1) und Hegelohe (2) an der Raetischen Mauer (3) im Airborne Laserscan. Blick von Nordost, 4-fach überhöht (ALS: BLfD; Bearbeitung: J. Valenta). Abb. 4: Kleinkastell Biebig: Obertägig sichtbare Erdwälle. Blick von Südwest (Foto: J. Valenta 2015).
5 6 AGIT Journal für Angewandte Geoinformatik Aufgaben an den Kleinkastellen und im Museum Kipfenberg Für das Kleinkastell Biebig bieten sich mehrere Aufgabenstellungen an. Zum einen könnte die Fläche des Kleinkastells berechnet werden, indem man die Wälle entweder abläuft oder per GPS einmisst (Abb. 4). Letzteres ist jedoch relativ fehleranfällig, da man sich hier unter Wald befindet und so das GPS-Signal (auch im Winter) stark gestört ist. Die Flächenberechnung kann indirekt Hinweise auf die Besatzungstärke der Kleinkastelle geben, da der mittlere Flächenbedarf eines römischen Soldaten in der archäologischen Literatur greifbar ist. Zum anderen können jüngere Besucher ein Grundrissmodell des Kleinkastells mit vor Ort vorhandenen Materialien (Holzstöcke, Steine, Laub etc.) anfertigen und fotografieren. Zur Orientierung können hier auch die bestehenden Informationstafeln herangezogen werden, auf denen Grundrisse abgebildet sind. Der Vergleich von Grundrissen von Kleinkastellen, Hauptkastellen und Legionslagern am Limes ist ein interessantes Thema für eine größere Route. Das Kleinkastell Hegelohe ist in natura kaum zu erkennen und deshalb zunächst prädestiniert für Augmented-Reality-Anwendungen. Dieser Einsatz neuer Medien kann zugleich als Lerneinheit zur Bewertung digitaler Rekonstruktionen in der Archäologie herangezogen werden. Die Schwierigkeit liegt hier zuvorderst in der schwachen bis sehr schwachen Mobilfunknetzabdeckung vor Ort, sodass umfangreichere Datenübertragungen nicht möglich sind. Dies bedeutet, dass der Denkmalcache Hegelohe einer gewissen Vorbereitung bedarf, um entsprechende Daten im Vorfeld schon auf ein Smartphone zu laden, zum Beispiel im nächstgelegenen Museum in Kipfenberg. Das Römer und Bajuwaren Museum in Kipfenberg ist mit seiner römischen Wachstube gleichzeitig ein hervorragender Ankerpunkt zur Verknüpfung der Originalsubstanz im Gelände und der Präsentation lokaler und globaler Geschichte im Museum. 4.3 Kastell Pfünz Das Kastell Pfünz liegt etwa 11 km südlich des Limes auf einem Sporn der Albhochfläche an der Kreuzung zweier Römerstraßen (Abb. 5). Es bildet ein leicht verschobenes Rechteck mit ca. 2,5 ha Fläche. Die Prätorialfront im Norden ist zur Altmühl hin ausgerichtet und zum Teil rekonstruiert (Abb. 6). Die beiden Spitzgräben, die das Kastell umgeben, sind heute noch gut sichtbar (Abb. 7). Abb. 5: Lage des Kastells Pfünz (unmaßstäblich, Norden ist oben; Kartengrundlage: BVV 2016)
6 J. Valenta, S. Zecha: There and back again 7 Abb. 6: Kastell Pfünz mit teilrekonstruierter Prätorialfront (Quelle: BLfD) 4.4 Aufgaben am Kastell Pfünz Abb. 7: Kastell Pfünz: Teilrekonstruierte Prätorialfront mit Wällen und Gräben. Blick vom Westtor (Foto: J. Valenta 2015). Die Anfang der 1990er-Jahre teilrekonstruierte Prätorialfront des Kastell Pfünz würde nach dem heutigen Forschungsstand so nicht mehr entstehen. Der fachwissenschaftliche Diskurs dient als Vorspann einer Aufgabe, bei der die vorhandene Rekonstruktion auf Unstimmigkeiten überprüft wird. Kinder können ihre Vorstellungen einer Weiterführung der Umwehrung zeichnerisch darstellen. Das Kastell Pfünz bietet sich zukünftig ebenso wie die Kleinkastelle für den Vergleich von Grundrissen römischer Militär- und Wehrbauten am Limes in einer größeren Route an. 5 Denkmalcaches: Didaktik und Aufbau 5.1 Wie sieht ein virtueller Denkmalcache aus? Um gute virtuellen Caches zur Wissensaneignung in der Denkmalpflege zu entwickeln, müssen vorhandene didaktische Methoden neu inszeniert werden. Dazu gehören: problemorientiertes Lernen (MANDL 2003), mobiles ortsbezogene Lernen (HOLZINGER 2010, ROBES 2009, SEITZ 2011, SCHNITZER 2012), Mikrolernen (ROBES 2009) und Landschaftsinterpretation (LEHNES 2006, LEHNES & GLAWION 2002). 5.2 Didaktisch-methodische Aspekte Problemorientiertes Lernen Psychologen sprechen von trägem Wissen, wenn Menschen Probleme haben, ihr erworbenes Wissen in einer neuen Umgebung anzuwenden (MANDL 2006). Problemorientiertes Lernen bietet die Chance bereits vorhandenes Wissen zu aktivieren. Laut Mandl (2006) umfasst problemorientiertes Lernen ein Konzept zwischen Konstruktion und Instruktion, das in einem authentischen, multiplen, sozialen und instruktionalen Kontext stattfindet (Abb. 8). Dabei werden Selbststeuerungs-, Medien- und Kooperationskompetenz gefördert.
7 8 AGIT Journal für Angewandte Geoinformatik Abb. 8: Merkmale problemorientierten Lernens (MANDL 2006) Problemorientiertes Lernen beginnt aus der Perspektive des Betrachters und knüpft direkt an seine Erfahrungen an. Die Aufgabe des Cacheerstellers ist es u. a. den Lernenden in die Lage zu versetzen, über seine Beziehung zum Objekt nachdenken zu können. Besucher sollen deshalb mit einem echten Problem konfrontiert werden, das sie als eine Herausforderung sehen und sie dazu verleitet etwas zu tun (CUNHA & DEWEY 1994). Durch die aktive Informationsverarbeitung erweitern sie ihr Wissen (RESNICK & KLOPPER 1989). Bei dem Versuch das Problem zu lösen, werden Besucher in einem selbstständigen Denk und Lernprozess aktiv. Um auf die Problemorientierung hinzuweisen, sollte der Titel des Caches bereits eine Frage sein, deren Lösung durch die Aufgaben im Cache erleichtert wird Ortsbezogenes Lernen Virtuelle Denkmalcaches schließen ortsbezogenes Lernen mit ein und bieten dem Besucher eine besondere Art, die Umgebung zu erfahren (PEASCHKE & PARDEY & SEITZ 2013, SEITZ 2011). Personen finden bspw. mithilfe der GPS-Funktionalität ihres Smartphones anhand von Koordinaten den virtuellen Cache, den besonderen Ort, im Gelände. Typisch für den Fall des ortsbezogenen Lernens ist die Verbindung mit einem spielerischen Element, weil es für eine Art emotionaler Begeisterung beim Lerner sorgt (GEE 2009) Mikrolernen Ein weiterer Aspekt des Lernens mit virtuellen Denkmalcaches ist das Mikrolernen, das auch als selbstgesteuertes informelles Lernen bezeichnet werden kann. Es handelt sich um kleine Lerneinheiten, die eine Zeitphase bis zu maximal 30 Minuten umfassen. Dies entspricht der Aufmerksamkeitspanne eines Menschen. Mehr könne das Arbeitsgedächtnis, das identisch sei mit der Aufmerksamkeit, nicht in einem Stück verarbeiten, so der Hirnforscher Roth. Diese kurzen Lernaktivitäten, die z. B. durch die Fragen in den virtuellen Caches angestoßen werden sind durch interaktives, kooperatives Lernen gekennzeichnet. In der Weiterentwicklung des Mikrolernens werden auch spielerische Elemente berücksichtigt. Diese Lerneinheiten, sog. Informationsnuggets entsprechen dem Lernen auf Lernplattformen oder mithilfe von Apps (ROBES 2009). Aus diesem Grund sollten die Aufgaben in den Caches nicht zu umfangreich sein und maximal eine Zeitspanne von 30 Minuten in Anspruch nehmen.
8 J. Valenta, S. Zecha: There and back again Landschaftsinterpretation Die oben erläuterten Methoden sollten im Zusammenhang mit der Landschaftsinterpretation verwendet werden, die die Möglichkeit bietet, die Sprache der Naturphänomene in die Sprache der Menschen zu transferieren (LUDWIG 2003, 1). Durch die Integration der (Erfahrungs-)Welt des Betrachters entsteht die Chance eine Kommunikation zwischen ihm und dem natürlichen Phänomen aufzubauen. Dafür kann man offenen Frage, Vergleiche oder bildliche Sprache nutzen. Auf diese Weise werden beim Betrachter Denkprozesse angeregt und ausgelöst. Die interessante Darstellung von Fakten und Beziehungen zum Phänomen im Gelände in virtuellen Caches erleichtert es, eigene Denk- und Handlungsprozesse auszulösen (NUTZ 2003, 28 f.). Dieses Vorgehen vervollständigt problemorientiertes, Mikro- und ortsbezogenes Lernen. Das Ziel von Landschaftsinterpretation ist es nicht nur Fakten zu bieten, sondern auch Wissen zu vertiefen. Die so erstellten virtuellen Denkmalcaches berühren den Teilnehmer emotional, sprechen ihn an, damit er den Wert seiner Umgebung erkennt (EDER & ARN- BERGER 2008, 53). Ein wichtiger Aspekt ist dabei der aktive Dialog zwischen dem Cacheersteller und dem Cachebesucher. Die Aufgabe ist es, bildlich gesprochen, zwischen dem Besucher und dem natürlichen Phänomen eine Brücke zu bauen. Um dieses Ziel zu erreichen, muss der Ersteller die Lebenswelt und das Denken der Besucher kennen, sodass er diese integrieren kann (LUDWIG 2003). Diese Art, Leute durch die Natur zu führen, hat einen tiefen Einfluss auf das Lernen, insbesondere, wenn sie in Verbindung mit den anderen Methoden verwendet wird, weil sie den Besucher integriert und ihn persönlich anspricht. Abb. 9: Didaktisch-methodische Prinzipien eines virtuellen Denkmalcaches 6 Fazit und Ausblick Die Denkmalvermittlung im Gelände und im Museum zu verbinden, ist mithilfe von Denkmalcaches in einer relativ unkomplizierten und kostengünstigen Art und Weise möglich. Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Verknüpfung der beiden Sphären sind an der Welterbestätte Obergermanisch-Raetischer Limes sehr gut, da hier ein strategisches Vermittlungskonzept vorliegt und die Museen dementsprechend ausgerichtet sind. Mit der römischen Wachtstube im Museum Kipfenberg beispielsweise ist ein hervorragender Startpunkt ins Gelände gegeben bzw. funktioniert die Verknüpfung von den Kleinkastellen oder den nahe gelegenen Wachttürmen auch vom Gelände ins Museum. Auch in den anderen Museen entlang des ORL finden sich ähnliche Ansatzpunkte.
9 10 AGIT Journal für Angewandte Geoinformatik Die beiden Prototypen, deren Erstellung vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege finanziert wurde, haben mittlerweile auch Anklang in der Region Altmühl-Jura gefunden und es zeichnet sich eine Erweiterung der Denkmalcaches in den Limes-Gemeinden ab. Hier wurden schon weitere Routenvorschläge diskutiert. Die Übertragung der Denkmal-cache-Idee auf andere Bau- und Bodendenkmäler ist in diesem Gebiet unproblematisch, da die Denkmalausstattung dort sehr gut ist. Hier könnten neben dem Limes sicherlich auch Familienrouten zu denkmalgeschützten baulichen Anlagen und Ensembles im innerörtlichen Bereich oder auch Burgenwege konzipiert werden. Literatur BECKER, T. et. al. (2013), Bundesländer- und landkreisübergreifendes Limes Interpretation Framework. In: Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern (2013), Museum heute 44, Fakten Tendenzen Hilfen, 4-10, München. ( ). BURT, L. (2010), GPS and Geocaching in Education. excerpts/gcache-excerpt.pdf ( ). CUNHA, M. V. & DEWEY, J. (1994), Uma filosofia para educadores em sala de aula. 3ª Ed. Petrópolis, Voze. EDER, E. & ARNBERGER, B. (2008), Auf den Pfaden von Natur und Kultur. Wodurch werden Lehrpfade, Themen- und Erlebniswege zu attraktiven Destinationen? Bohlau, Wien. GEE, J. P. (2009), Deep learning properties of good digital games: How far can they go? In: Ritterfeld, M. & Vorderer P. (Eds.), Serious games: Mechanisms and effects. Routledge, New York, GRÜNDEL, M. (2013), Geocaching. Alles rund um die moderne Schatzsuche. Welver, Kassel. HOF, A. & MICHEL, E. (2013), Promoting Spatial Thinking and Learning with Mobile Field Trips and egeo-riddles. In: JEKEL, T. et al. (Eds.), GI_Forum 2013 Creating the GISociety. Wichmann, Berlin/Offenbach, HOLZINGER, A. (2010), Pervasive E-Learning. Neue Technologien unterstützen lebenslanges Lernen. In: HOHENSTEIN, A. & WILBERS, K. (Hrsg.), Handbuch E-Learning. Deutscher Wirtschaftsdienst, Köln, LEHNES, P. (2006), Lehr-, Erlebnis- und Themenpfade, Naturpark Südschwarzwald (Eigenverlag). LEHNES, P. & GLAWION, R. (2002), Landschaftsinterpretation ein Ansatz zur Aufbereitung regionalgeographischer Erkenntnissen für den Tourismus. In: ZOLLINGER, G. (Hrsg.), Aktuelle Beiträge zur Angewandten Physischen Geographie der Tropen, Subtropen und der Regio TriRhena. Freiburger Geographischer Beiträge, 60, LUDE, A., SCHAAL, S., BULLINGER, M. & BLECK, S. (2013), Mobiles, ortsbezogenes Lernen in der Umweltbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung. Schneider, Hohengehren. LUDWIG, T. (2003), Grundlagen der Interpretation EU-Projekt. Topas Alfred Töpfer Akademie Schneverdingen. LUDWIG, T. (2005), Grundkurs Natur- und Kulturinterpretation, Kurshandbuch. Werleshausen. ( ). MANDL, H. (2003), Problemorientiertes Lernen und Lehren. In: Praxis Schule 5-10, 14 (5), 8-10.
10 J. Valenta, S. Zecha: There and back again 11 MANDL, H. & KOPP, B. (2006), Blended Learning: Forschungsfragen und Perspektiven (Forschungsbericht Nr. 182). Lehrstuhl für Empirische Pädagogik und Pädagogische Psychologie, LMU München [Internet]. ISSN NAVI NATUR (2010), GPS-Bildungsrouting. Methode zur Partizipation von Schülerinnen in einer Bildung für nachhaltigen Entwicklung (BNE). Navi Natur, Lüneburg. NUTZ, M. (2003), Lehr-, Lern- und Erlebnispfade zur Umweltbildung. Natur erkennen, erleben, erhalten. In: Hochschulpraxis Erziehungswissenschaft, 6, PEASCHKE, M., PARDEY, C. & SEITZ, D. (2013), Location-based learning. In: LUDWIG, L. et al. (Hrsg.), Lernen in der digitalen Gesellschaft offen vernetzt, integrativ. ( ). RAMSTETTER, K. (2015), Limes bei Biebig (Titting). In: MATESIC, S. & SOMMER, C. S. (Hrsg.), Am Rande des Römischen Reiches (= DLK (Hrsg.): Beiträge zum Welterbe Limes, Sonderband 3), RESNICK, L. B. & KLOPFER, L. E. (1989), Toward the thinking curriculum. In: RESNICK, L. B, & KLOPFER, L. E (Eds.), Toward the thinking curriculum: current cognitive research. Reston, ROBES, J. (2009), Microlearning und Microtraining: Flexible Kurzformate in der Weiterbildung. In: HOHENSTEIN, A. & WILBERS, K. (Hrsg.), Handbuch E-Learning. Deutscher Wissenschaftsdienst, Köln, SCHNITZER, S. (2012), Junge Deutsche 2012/13. Bonn. SEITZ, D. (2011), Mobile Spielformen und soziale Netzwerkgemeinschaften. In: WINTER, A. (Hrsg.), Spielen und Erleben mit digitalen Medien: Pädagogische Konzepte und praktische Anleitungen. Ernst-Reinhardt, München, WELZEL BARBARA (2011), Wissenschaft vor Ort. Die Vermittlung von kulturellem Erbe an Kinder und Jugendliche, In: Deutsches Nationalkomitee für Denkmalschutz (Hrsg.), Kommunizieren Partizipieren. Neue Wege in der Denkmalvermittlung (= Schriftenreihe des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz, 82), ZECHA, S. (2012), Geocaching, a tool to support environmental education!? An explorative study. In: Educational Research ejournal, 2, ZECHA, S. & HOF, A. (2013), Geocaching. In: BÖHN, D. & OBERMAIER, G. (Hrsg.), Didaktik der Geographie Begriffe. München. ZECHA, S. & SCHILLER, T. (2014), Geocaching und Umweltbildung eine mögliche Kombination? In: HAFFER, S. & PETER, C. (Eds.), Herausforderungen in der Geographiedidaktik. Neue Medien, Kompetenzen, Leitbilder, Realbegegnungen. Gießen,
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