Gelingensbedingungen für BGF/BGM an Schulen

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Hansi Salzmann
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1 Gelingensbedingungen für BGF/BGM an Schulen Wie müssen schulinterne Projekte oder Beratungen zur Lehrpersonengesundheit ausgestaltet sein, damit sie eine nachhaltige Entwicklung haben? Fokus Lehrpersonen Bern, Gelingensbedingungen für BGF/BGM an Schulen I. Ein Berg an Literatur bietet Orientierung!

2 Fundierte Antworten sowie Ratgeber (auf die wir heute nicht eingehen können) 1. Was ist gutes Projektmanagement? 2. Wie gelingen Veränderungen in Betrieben / in Schulen? 3. Was kennzeichnet eine gesundheitsförderliche Organisation? 4. Was zeichnet gute bzw. gute gesunde Schulen aus? 5. Was meint leistungs- und gesundheitsförderliche Führung? Gelingensbedingungen BGM an Schulen, Prof. Dr. Andreas Krause Beispiel zu 1.) Ausschnitt aus dem Leitfaden «Wir werden eine gesundheitsfördernde Schule» Gelingensbedingungen BGM an Schulen, Prof. Dr. Andreas Krause

Beispiel zu 2.) «In 8 Schritten den Wandel bewältigen (Ratgeberliteratur: Kotter, 2008) 1. Bewusstsein für die Brisanz der Lage schaffen, Gefühl für Dringlichkeit wecken. 2. Ein Führungsteam zusammenstellen ( mächtige Koalition der Erneuerer schmieden ).

6. Für kurzfristige Erfolge sorgen. 7. Nur nicht nachlassen: Erfolge weiter ausbauen. 8. Veränderungen fest verankern. Gelingensbedingungen BGM an Schulen, Prof. Dr. Andreas Krause 13.06.

3 Beispiel zu 2.) «In 8 Schritten den Wandel bewältigen (Ratgeberliteratur: Kotter, 2008) 1. Bewusstsein für die Brisanz der Lage schaffen, Gefühl für Dringlichkeit wecken. 2. Ein Führungsteam zusammenstellen ( mächtige Koalition der Erneuerer schmieden ). 3. Eine Vision, Zielvorstellungen und Strategien entwickeln. 4. Kommunikation: Die Vision verbreiten. 5. Handlungsfreiräume gewähren: Andere ermutigen, der Vision entsprechend zu handeln. 6. Für kurzfristige Erfolge sorgen. 7. Nur nicht nachlassen: Erfolge weiter ausbauen. 8. Veränderungen fest verankern. Gelingensbedingungen BGM an Schulen, Prof. Dr. Andreas Krause Beispiel zu 3.) Qualitätssiegel für BGM Gelingensbedingungen BGM an Schulen, Prof. Dr. Andreas Krause

Schulen, Prof. Dr. Andreas Krause 13.06.

4 Beispiel zu 4.) Entnommen aus Vortrag von Huber (2011) Gelingensbedingungen BGM an Schulen, Prof. Dr. Andreas Krause Beispiel zu 4.) (entnommen aus Krause, 2012) Was fördert Gesundheit & Qualität und ist beeinflussbar? Gelingensbedingungen BGM an Schulen, Prof. Dr. Andreas Krause 8

5 Klarheit beim Berufsauftrag («Ich weiss genau, was ich an unserer Schule zu leisten habe») Gute Zusammenarbeit der KollegInnen / gute Teamarbeit Unterstützung durch Schulleitung ( mitarbeiterorientierter Führungsstil ) Gemeinsame pädagogische Vorstellungen ( an einem Strang ziehen ) Eingehen auf individuelle Bedürfnisse und Kompetenzen Innovationsklima / Umsetzung von neuen Ideen / Fehlerkultur Beteiligung ( Partizipation ) und Transparenz der Entscheidungen Guter Informationsfluss ( wissen, was läuft ) Gelingensbedingungen BGM an Schulen, Prof. Dr. Andreas Krause 9 Unterstützende (!) Konferenzen und Besprechungen Gerechte Arbeitsverteilung innerhalb der Schule Systematische Fortbildung / Entwicklungsmöglichkeiten Gegenseitige Anerkennung und Wertschätzung Rückmeldungen zur eigenen Arbeit ( heute habe ich gute Arbeit geleistet ) / Erfahrungsaustausch im Kollegium Gutes Einbinden interner und externer Fachkräfte (z.b. Schulsozialarbeit, Logopädie) Gelingensbedingungen BGM an Schulen, Prof. Dr. Andreas Krause 10

6 Beispiel zu 4.) (entnommen aus Krause, 2012) Was beeinträchtigt Gesundheit & Qualität und ist beeinflussbar? Gelingensbedingungen BGM an Schulen, Prof. Dr. Andreas Krause 11 Überforderung durch schwierige Schüler / Unterrichtsstörungen starker Zeitdruck (fehlende Prioritätensetzung?) Fehlende Erholungspausen / fehlende Rückzugsmöglichkeiten in der Schule Hoher Lärmpegel (z.b. im Schulgebäude in den Pausen/ im Lehrerzimmer) Konflikte im Kollegium Konflikte zwischen Schulleitung und Teilen des Kollegiums Gelingensbedingungen BGM an Schulen, Prof. Dr. Andreas Krause 12

7 Unsicherheit (z.b. widersprüchliche Erwartungen, was wichtig ist) Übernahme zahlreicher nicht-zumutbarer Aufgaben Überforderung durch zu rasche / nicht nachvollziehbare Veränderungen und Reformen Schwierigkeiten, Beschlüsse in der Schule umzusetzen (gemeinsam jammern anstatt gemeinsam zu handeln) Schlechte räumliche Situation / fehlende Arbeitsplätze Fehlende Lehr- & Lernmittel / mangelnde Ausstattung Konflikte mit Eltern Konflikte zwischen Arbeit und Privatleben (z.b. Teilzeitarbeit) Gelingensbedingungen BGM an Schulen, Prof. Dr. Andreas Krause 13 Beispiel zu 5.) Gesundheitsförderliche Führung nach Franke, Vincent & Felfe (2011) Gelingensbedingungen BGM an Schulen, Prof. Dr. Andreas Krause

8 Gelingensbedingungen für BGF/BGM an Schulen II. Auswahl: Einige Faustregeln aus Perspektive unserer Arbeitsgruppe Typische Ausgangssituation Sie sind z.b. als Lehrperson oder Schulleitung überzeugt, dass Gesundheitsförderung für Lehrpersonen wichtig ist, z.b. Kollegin fiel wegen Erschöpfungsdepression aus. Früher war Stimmung im Schulteam besser. Unzufriedener Kollege hat die Schule verlassen. Gelingensbedingungen BGM an Schulen, Prof. Dr. Andreas Krause

9 Faustregel 1: Nur mit überzeugter Führungskraft kann Gesundheitsförderung für LP gelingen Gesundheitsförderung ist keine zusätzliche Aufgabe für SL, sondern die Art und Weise, wie Führungsaufgaben wahrgenommen werden. Gelingensbedingungen BGM an Schulen, Prof. Dr. Andreas Krause Faustregel 2: Es gibt nicht die eine «beste», evidenzbasierte Intervention Stressbewältigung (nach Kaluza oder AGIL nach Hillert) Beziehungskompetenzen (Freiburger Coachinggruppen nach Bauer), Handlungskompetenzen (KTM), Selbstmanagement (ZRM nach Storch) Pädagogische Angebote mit gesundheitsförderlicher Wirkung (Trainingsraum-Methode, kollegiale Beratung) Gesundheitstag (SchiWe) oder externe Prozessbegleitung für gesundheitsförderliche Schulentwicklung uvm. Jeder Experte, jede Expertin findet die eigene Intervention am Besten. Passung zum Anliegen der eigenen Schule prüfen! Gelingensbedingungen BGM an Schulen, Prof. Dr. Andreas Krause

10 Faustregel 3: Entscheidung hängt von Ihrer subjektiven Theorie über «Arbeit und Gesundheit» ab «Jeder ist für eigene Gesundheit selbst verantwortlich. Wir leben ja nicht im Paradies.» Verhaltensprävention: jede LP arbeitet an eigenen Kompetenzen «Einige sind besonders gefährdet.» Risikogruppenansatz: SL reagiert frühzeitig bei kritischer Entwicklung (Sucht, Erschöpfung ) «So wie wir im Alltag zusammenarbeiten, fördert das unsere Gesundheit oder macht uns krank.» Betriebliche Gesundheitsförderung: Mit Schulteam eine positive Arbeitsorganisation und gutes Miteinander erarbeiten. «Erstmal Deputat runter & mehr Gehalt, sonst machen wir gar nichts.» Warten auf das politische Füllhorn. Gelingensbedingungen BGM an Schulen, Prof. Dr. Andreas Krause Faustregel 4: Verständnis der Veränderungen kann Schulteam zum gemeinsamen Handeln motivieren (Krause, 2011) Aktuelle Veränderungen im Schulsystem erhöhen psychische Belastungen für Lehrpersonen. Schule wird als Organisation zur Verantwortung gezogen (wirkungsorientierte Verwaltungsführung), z.b. interne und externe Evaluation Neue Vorgaben setzen auf gemeinsame Umsetzung (z.b. IF) mehr Zeit für Team-, Schul- und Unterrichtsentwicklung Veränderung der beruflichen Identität «Ich bin doch nicht Lehrer geworden, um mich nachmittags mit meinen Kolleginnen zu treffen.» Gelingensbedingungen BGM an Schulen, Prof. Dr. Andreas Krause

11 Faustregel 5: Gesundheitsförderung in die wichtigen Vorhaben der Schule integrieren «Noch ein Projekt?» Gesundheitsförderung in wichtige Vorhaben integrieren, z.b. Teamarbeit stärken, Arbeitszeit neu regeln, Fusion von zwei Schulhäusern, Integrative Förderung Gelingensbedingungen BGM an Schulen, Prof. Dr. Andreas Krause Faustregel 6: Gemeinsame Spielräume ausloten und auftretende Widerstände «kultursensibel» bearbeiten Gemeinsame Spielräume erhöhen! Individuelle Spielräume z.t. einschränken! Wo stehen wir uns selbst im Weg? Welche früher passenden Gewohnheiten und Freiheiten sind nun hinderlich? «Material erarbeite ich selbst, XY bekommt das nicht zu sehen.» «In den Ferien komme ich doch nicht in die Schule.» Antworten = Widerstände benennen, verstehen und bearbeiten Gelingensbedingungen BGM an Schulen, Prof. Dr. Andreas Krause

Gelingensbedingungen BGM an Schulen, Prof. Dr. Andreas Krause 13.06.

Wer rasche und dauerhafte quantitative Entlastung erwartet, wird enttäuscht («jede investierte Sekunde

Treffen in unterrichtsfreier Zeit reduzieren späteren Aufwand.

12 Gelingensbedingungen BGM an Schulen, Prof. Dr. Andreas Krause Faustregel 7: Zuerst kommt die qualitative Entlastung, erst später eine quantitative Entlastung Wer rasche und dauerhafte quantitative Entlastung erwartet, wird enttäuscht («jede investierte Sekunde muss nützlich sein!») Spürbare qualitative Entlastung als Ziel benennen, z.b. Zeit für Besprechungen ist sinnvoll. Treffen in unterrichtsfreier Zeit reduzieren späteren Aufwand. Quantitative Entlastung als normale Anforderung betrachten Sinn der Veränderung erkennbar machen (als SL) Gelingensbedingungen BGM an Schulen, Prof. Dr. Andreas Krause

13 Beispiel für Ideensammlung im Alltag Gelingensbedingungen BGM an Schulen, Prof. Dr. Andreas Krause Nur mit überzeugter Führungskraft kann Gesundheitsförderung für Lehrpersonen gelingen 2. Es gibt nicht die eine «beste», evidenzbasierte Intervention 3. Entscheidung hängt von Ihrer subjektiven Theorie über «Arbeit und Gesundheit» ab 4. Verständnis der Veränderungen kann Schulteam zum gemeinsamen Handeln motivieren 5. Gesundheitsförderung in die wichtigen Vorhaben der Schule integrieren 6. Gemeinsame Spielräume ausloten und auftretende Widerstände «kultursensibel» bearbeiten 7. Zuerst kommt die qualitative Entlastung, erst später eine quantitative Entlastung Gelingensbedingungen BGM an Schulen, Prof. Dr. Andreas Krause

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