Univ.-Prof. Dr. Dres. h.c. Peter-Christian Müller-Graff GESELLSCHAFTSRECHT. Gliederung (WS 2010/2011)
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1 Univ.-Prof. Dr. Dres. h.c. Peter-Christian Müller-Graff GESELLSCHAFTSRECHT Gliederung (WS 2010/2011) Teil 1: Grundlagen des Gesellschaftsrechts 1 Die rechtstatsächliche Dimension des Gesellschaftsrechts in Deutschland A. Gesellschaftsformen des deutschen Rechts I. Kapitalgesellschaften 1. Aktiengesellschaften (AG, SE) 2. Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbH) Personenhandelsgesellschaften 1. Offene Handelsgesellschaften 2. Kommanditgesellschaften B. Gesellschaftsformen des Europäischen Unionssrechts in Verbindung mit dem nationalen Recht I. Die rechtliche Konstruktion a. Unionsrechtliche Grundlage b. Die Rolle des nationalen Rechts Die rechtstsächliche Dimension 1. Europäische Wirtschaftliche Interessenvereinigung (EWIV) 2. Societas Europea (SE) C. Gesellschaftsformen des Rechts anderer Mitgliedstaaten I. Die Niederlassungsfreiheit für Gesellschaften gemäß Artt.49, 54 AEUV 1. EuGH Slg.1999, I-1484 (Centros) 2. EuGH Slg.2002, I-9918 (Überseering) 3. EuGH Slg.2003, I (Inspire Art) Konsequenzen der Rechtsprechung zur Niederlassungsfreiheit 1. Grundsatz: Wettbewerb der Gesellschaftsformen
2 2. Rechtstasächliche Entwicklung in Deutschland a : die Entwicklung der Limited b : die Entwicklung der Unternehmergesellschaft D. Gesellschaftsformen des Rechts von Drittstaaten I. Grundsatz: Sitztheorie Begrenzungen der Sitztheorie 1. Niederlassungsfreiheit im EWR-Abkommen 2. Die Anerkennung von Gesellschaften aus den USA gemäß Art.XXV Abs.5 S.2 FHSV (BGH, Urteil v II ZR 389/02) 2 Der Begriff des Gesellschaftsrechts A. Das Definitionsproblem I. Der positivistische Ansatz I IV. Der Organisationsansatz Der personale Ansatz Der mitgliedschaftliche Ansatz B. Der Begriff des Gesellschaftsrechts: Das Recht der privaten mitgliedschaftlichen Zweckorganisationen I. Private Organisation 1. Privatautonomie als Grundlage der Gesellschaftsbildung a. Abschlußfreiheit b. Formwahlfreiheit c. Gestaltungsfreiheit aa. Personengesellschaften bb. Juristische Gesellschaftspersonen 2. Ausklammerung von Organisationen öffentlichen Rechts a. Körperschaften des öffentlichen Rechts b. Anstalten des öffentlichen Rechts c. Stiftungen des öffentlichen Rechts d. Exkurs: öffentliche Unternehmen Mitgliedschaftliche Organisation 1. Abgrenzung: Stiftungen 2. Sonderfall: Ein-Person-Kapitalgesellschaft - die 2
3 mitgliedschaftliche Zweckorganisation I Zweckorganisation 1. Zweck 2. Abgrenzung: Rechtsgemeinschaften 3 Die Rechtsquellen des Gesellschaftsrechts A. Legislative Ausgangslage: Kein Gesellschaftsgesetzbuch B. Das System der Rechtsquellen I. Das in Deutschland unmittelbar geltende Gesellschaftsrecht 1. Gesellschaftsformspezifische Regelungen a. Gesellschaft bürgerlichen Rechts ( 705ff BGB) b. Partnerschaftsgesellschaft (PartGG) c. Rechtsfähiger Verein ( 21ff BGB) d. Nicht-rechtsfähiger Verein ( 54 BGB) e. Offene Handelsgesellschaft ( 105ff HGB) f. Kommanditgesellschaft ( 161ff HGB) g. Stille Gesellschaft / 230ff HGB) h. Europäische Wirtschaftliche Interessenvereinigung (EWIV-VO; EWIV-G) i. Partenreederei ( 489ff HGB) j. Aktiengesellschaft (AktG) k. Europäische Aktiengesellschaft (SE-VO) l Kommanditgesellschaft auf Aktien ( 278ff AktG) m. Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbHG); Unternehmergesellschaft (UG) n. Eingetragene Genossenschaft (GenG) o. Europäische Genossenschaft (SCE-VO) p. Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit ( 15ff VVG) q. Projekte: namentlich Europäische Privatgesellschaft (EPG) 2. Gesellschaftsformübergreifende Regelungen a. Umwandlungsrecht (UmwG) b. Mitbestimmungsrecht (insbes. MitbG) c. Vereinigungsfreiheit (Art.9 Abs.1 GG) d. Niederlassungsfreiheit (Artt. 54, 49 AEUV) e. Recht der Vor-Gesellschaft f. Recht der fehlerhaften Gesellschaft und der Scheingesellschaft Die für Deutschland verbindlichen gesellschaftsrechtlichen Richtlinien der EU 3
4 1. Angleichungsgrund: Verwirklichung der binnenmarktlichen Niederlassungsfreiheit (Art.50 AEUV) 2. Die Themen gesellschaftsrechtlicher Angleichungsrichtlinien 3. Rechtswirkungen der Richtlinien a. Im Falle fristgemäßer Umsetzung: Anwendung nationalen Rechts und Gebot seiner richtlininienkonformen Auslegung b. Rechtsfolgen im Falle der Fristversäumnis 4 Das System der Gesellschaftsformen A. Die Ausgangslage B. Die Gesellschaftsformenlehre I. Einteilungsgesichtspunkte 1. Personengesellschaften/Körperschaften 2. Rechtsfähigkeit 3. Innengesellschaft/Außengesellschaft 4. Wirtschaftlicher/nicht-wirtschaftlicher Zweck 5. Zivilgesellschaft/Handelsgesellschaft I Speziell: Einteilung Personengesellschaften/ Körperschaften 1. Personengesellschaften a. Gesellschaft bürgerlichen Rechts b. Partnerschaftsgesellschaft c. Offene Handelsgesellschaft d. Kommanditgesellschaft e. Stille Gesellschaft f. Europäische Wirtschaftliche Interessengemeinschaft g. Partenreederei 2. Körperschaftlich verfaßte Gesellschaften a. Rechtsfähiger Verein b. Nicht-rechtsfähiger Verein c. Aktiengesellschaft d. Kommanditgesellschaft auf Aktien e. Gesellschaft mit beschränkter Haftung f. Eingetragene Genossenschaft g. Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit h. Vor-Gesellschaft Abgrenzungen 1. Rechtsgemeinschaft 2. Konzern 4
5 C. Gesichtspunkte für die Rechtsformwahl I. Grundsatz: Formwahlfreiheit Kriterien 1. Gesellschaftszweck a. Ideelle Zwecke b. Erwerbszwecke c. Spezialzwecke d. Branchenbesonderheiten 2. Gesellschafterzahl 3. Kapitalbedarf 4. Organisation 5. Haftung der Gesellschafter 6. Steuerrecht 7. Verfahren und Kosten bei Gründung Teil 2: Allgemeine Lehren des Gesellschaftsrechts 5 Ausgangsbefund: das Fehlen eines Allgemeinen Teils des Gesellschaftsrechts 6 Ansatzpunkt für Allgemeine Lehren des Gesellschaftsrechts A. Der Topos eines Kanons Allgemeiner Lehren des Gesellschaftsrechts B. Rechtsformübergreifende Einzelfragen (Beispiele) I. Möglichkeiten und Grenzen gesellschaftsvertraglicher Gestaltungsfreiheit Rechtsfolgen fehlerhaft zustandegekommener Gesellschaften I Regeln der Anpassung von Gesellschaftsverträgen an veränderte Umstände IV. Minderheitenschutz in Gesellschaften V. Mitgliedschaftliche Rechte und Pflichten C. Rechtsformübergreifende Überlegungen in der gerichtlichen Praxis (Beispiele) I. BGHZ 85, 350: Bestimmtheitsgrundsatz (Freudenberg) BGHZ 90, 381: Kapitalersetzende Darlehen in AG (BMB) I BGHZ 95, 330: Recht der abhängigen GmbH (Autokran) IV. BGHZ 113, 237: Bestellung und Anstellung (Diakonie) Teil 3: Das Recht der Personengesellschaften 5
6 7 Das System des Personengesellschaftsrechts A. Der Begriff der Personengesellschaft B. Grundtypus und Einzelformen 8 Das Recht der Gesellschaft bürgerlichen Rechts A. Begriff, Entstehungsvoraussetzungen, Erscheinungsformen I. Begriff Entstehungsvoraussetzungen 1. Gesellschaftsvertrag a. Form b. Beteiligte c. Rechtliche Eigenschaften aa. Dogmatische Grundstruktur bb. Pflichtenstruktur cc. Zeitstruktur dd. Inhaltliche Struktur (Organisationsvertrag; die Frage der rechtlichen Verselbständigung) d. Auslegungsgrundsätze e. Inhaltskontrolle aa. Die Grenzen der 134, 138 BGB z.b. BGHZ 37, 381; 62, 234; 75, 214; BGH NJW 1970, 1540; WM 1976, 1026; NJW 1979, 104 bb. Inhaltskontrolle nach 242 BGB (BGHZ 64, 238) f. Fehlerhafter Vertrag (Lehre von der fehlerhaften Gesellschaft) aa. Voraussetzungen (Gesellschaftsvertrag, Invollzugsetzung, keine Verletzung gewichtiger Allgemeininteressen) bb. Rechtsfolgen cc. Ausdehnung: fehlerhafter Beitritt dd. Abgrenzung: Scheingesellschaft 2. Gemeinsamer Zweck a. Funktion der Voraussetzung aa. Abgrenzung: Austauschverträge bb. Abgrenzung: Rechtsgemeinschaften b. Begriff des Zwecks c. Gemeinsamkeit des Zwecks aa. Unerheblichkeit der Motive bb. Abgrenzung: bloße Interessenparallelität (partiarische Verhältnisse) (BGHZ NJW 1990, 573) d. Vertragliche Festlegung 6
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