Lkw-Abstellplätze entlang von Straßengüterverkehrskorridoren Erfahrungen aus Deutschland
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- Maya Scholz
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1 Lkw-Abstellplätze entlang von Straßengüterverkehrskorridoren Erfahrungen aus Deutschland Jahreskonferenz Weltstraßenverband (AIPCR Schweiz ) am Wolfgang Kugele ADAC e.v.
2 AGENDA Aktueller Stand Lkw-Parken in Deutschland Probleme aus Sicht der Lkw-Fahrer Verkehrssicherheit Lösungsansätze zur Infrastrukturentwicklung 2
3 Rahmenbedingungen Politische Rahmenbedingungen - Koalitionsvertrag CDU/CSU und FDP: Das bestehende Lkw-Stellplatzdefizit an deutschen Autobahnen werden wir schnellstmöglich beseitigen. - System der Auftragsverwaltung kann Durchsetzung bestimmter Leitlinien des Bundesverkehrsministeriums (BMVBS) erschweren - Zunehmende Diskussion der Bürger über Infrastrukturvorhaben in Deutschland Rechtliche Rahmenbedingungen - Bund trägt gesetzliche Gewährleistungsverpflichtung für ein ausreichendes Versorgungssystem auf den Bundesautobahnen (BAB) zu sorgen - Bewirtschaftung des Versorgungssystems wurde privatisiert Rahmenvertrag bindet Bund sowohl hinsichtlich Versorgungssystem auf den BAB als auch für etwaige Vorhaben neben den BAB - Neu- und Ausbau von Rastanlagen bedürfen der Herstellung von Baurecht 3
4 Herausforderung Bundesweite Erhebung der Parkplatzsituation vom März 2008 durch die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums (BMVBS): Anzahl Lkw- Parkstände Stand 2008 Rastanlagen Autohöfe Summe Verfügbarkeit von Parkraum Bedarf zusätzliche Lkw-Parkstände an Bundesautobahnen Qualität des Parkraums 4
5 Daten und Fakten Rastanlagen entlang der rd Bundesautobahn-Kilometer (Stand 2010) bewirtschaftete Rastanlagen mit Tankstellen, Raststätten und Motels unbewirtschaftete Rastanlagen mit insgesamt rd Parkständen Anzahl Parkstände: Abgleich Umsetzung Plan / (Ist) Neue Parkstände 2008 bis auf Rastanlagen 5.500/(5.500) 5.500/(1.200) /(--) auf Autohöfen nicht bekannt nicht bekannt Finanzierung bislang gesichert: - Zwischen standen rd. 240 Mio. Euro zur Verfügung - Im Haushalt 2011 sind 150 Mio. Euro vorgesehen - In der Finanzplanung weitere 330 Mio. Euro 5
6 AGENDA Aktueller Stand Lkw-Parken in Deutschland Probleme aus Sicht der Lkw-Fahrer Verkehrssicherheit Lösungsansätze zur besseren Infrastrukturentwicklung 6
7 Hauptprobleme aus Sicht der Lkw Fahrer 1. Verfügbarkeit von Parkraum - Anzahl - örtliche Verfügbarkeit - zeitliche Verfügbarkeit 2. Qualität des Parkraums - Lärm - Hygiene - Versorgung Parkplatzmangel schlecht angelegte Parkplätze Welche Fremdeinflüsse stören Lkw-Fahrer bei Pausen in Ihren Fahrzeugen am meisten? Hitze 3. Sicherheit des Parkraums - Information - Kosten - Wirksamkeit ODF Verkehrslärm sonstiges Quelle: Fahrerbefragung BG Verkehr 7
8 Gefahren für die Verkehrssicherheit Folgen mangelnder Qualität & Verfügbarkeit: - Wildes-Parken (auf und abseits der BAB) verursachte wiederholt schwere Unfälle durch auffahrende Pkw und Lkw - Müdigkeit stellt eine der Hauptunfallursachen dar: % der tödlichen Unfälle auf Bundesautobahnen (Quelle Bast/GDV) - Schlafmangel verlängert die Reaktionszeit und verringert die Wahrnehmungsfähigkeit: nach 17 Stunden ohne erholsamen Schlaf = Wirkung wie 0,4-0,5 Promille, nach 24 Stunden bereits 0,8-1,0 Promille Alkohol im Blut 8
9 AGENDA Aktueller Stand Lkw-Parken in Deutschland Probleme aus Sicht der Lkw-Fahrer Verkehrssicherheit Lösungsansätze zur Infrastrukturentwicklung 9
10 Lösungsansätze 1. Optimierte Nutzung der bestehenden Infrastruktur 2. Neu-, Aus- und Umbau auf den Bundesautobahnen 3. Parkstände neben den Bundesautobahnen 4. Sonderfall Autohöfe neben den Bundesautobahnen 10
11 1. Optimierte Infrastrukturnutzung Optimierte Parkraumbewirtschaftung - z.b. Koordiniertes Kolonnenparken (Pilot A3 Rastanlage Montabaur) - Nächtliche Nutzung von Pkw-Parkflächen durch Lkw Optimierte Information der Nachfrager - Intelligente Parkinfos Pilotphase für einzelne Rastanlagen: Anzeige freier Lkw- Parkstände (Telematiklösung) z.b. Parkleitsystem in Aichen an der A 8 - Zukunft: Mobilitäts-Daten-Marktplatz ( ) Plattform für Anbieter und potentielle Kunden von Informationen (Bündelung der Verkehrsinformationen und Vereinheitlichung der Systeme) [bast] Informationen per Internet, Beschilderung, Onboard Unit oder Handy - Parkplatz-Reservierungssysteme für Lkw-Fahrer ausbauen und bereitstellen 11
12 1a. Optimierte Parkraumbewirtschaftung Beispiel Kolonnenparken: Pilotprojekt Montabaur (A3 in Hessen) Quelle: bast
13 1b. Optimierte Information Beispiel Pilotprojekt A2 Rastanlage Börde: Telematische Steuerung mit Erfassung, Aufbereitung und Übertragung von Verkehrsdaten: - Summenerfassung der Lkw in den Parkständen mittels Schleifen in den Fahrbahnen (keine Einzelplatzüberwachung) - zwei Video-Kameras zur Verkehrsbeobachtung, zur Unterstützung der Autobahnmeisterei beim Winterdienst, zur Unterstützung der Polizei bei der Bekämpfung von Kriminalität sowie zur Kontrolle der Systemfunktionen und Anzeigegenauigkeit - Anzeigebeschilderung auf der Bundesautobahn Herausforderung: alle Verkehrszustände wie z. B. Stopp and Go, Rangieren, Zurückstoßen und ähnliches zu erkennen und hinsichtlich tatsächlicher Lkw-Anzahl zu bewerten. 13
14 2. Neu-, Aus und Umbau auf BAB Kosten für einen Lkw-Parkstand auf den Bundesautobahnen durchschnittlich ca ,- Euro ERS Empfehlungen für Rastanlagen an Straßen (FGSV 2011) - Paradigmenwechsel: Dimensionierung und Anzahl von Rastanlagen folgt nicht mehr starren Vorgaben bzw. standortspezifisch, sondern nach Belastung auf einem ganzen Streckenabschnitt - ERS berücksichtigt den erhöhten Stellpatzbedarf bei Lkw ( Priorität auf Lkw bei neuen Parkständen) 14
15 2a. Neu-, Aus und Umbau auf BAB Zwei Modelle auf den Bundesautobahnen (Quelle BMVBS): 1. Erweiterungsmodell: die jeweils zuständige Auftragsverwaltung erweitert die Verkehrsfläche an einer bestehenden bewirtschafteten Rastanlage die Erweiterungsfläche wird durch Widmung Bestandteil der Bundesautobahn. 2. Aufwertungsmodell: auf einer unbewirtschafteten Rastanlage werden Lkwbedarfsspezifische Parkkapazitäten geschaffen verbesserte technische Ausstattung (z.b. WC Anlage) und ggf. einfaches Versorgungsangebot. 15
16 2b. Neu-, Aus und Umbau auf BAB Probleme ergeben sich bei der Umsetzung aus folgenden Gründen: - Ausführende Behörde sind die Bundesländer im Rahmen der Auftragsverwaltung Bund finanziert und Länder bauen = Unterschiedliche Prioritäten - Neu- und Ausbau der Rastanlagen bedürfen Baurecht (Planfeststellung, Plangenehmigung) - Massiver Widerstand vor Ort gegen die Baumaßnahmen (z.b. Bürgerinitiativen, Gemeinden, Grundstückseigentümer) - Vertragliche Restriktionen, die sich aus der Konzessionsvergabe für Nebenbetriebe auf BAB ergeben (Autobahn Tank & Rast GmbH) 16
17 3. Parkstände neben den Bundesautobahnen Das Regionalmodell des BMVBS: Einbindung privater Investoren - Straßenbauverwaltungen der Bundesländer (Auftragsverwaltung) schließen mit Privaten einen Parkraumbewirtschaftungsvertrag - Bedarfsdeckung auf der Bundesautobahn darf für konkreten Streckenabschnitt (50-60km) nicht möglich sein - Standortwahl, Bau und Betrieb von Lkw-Parkflächen neben den Bundesautobahnen soll in der Verantwortung Privater liegen Straßenbauverwaltung beschränkt sich auf die Vorgabe von Qualität und Quantität - Pilotvorhaben sollen bis 2015 realisiert werden Aber: Rechtlich nur möglich, wenn ein entsprechender Bedarf in der betreffenden Region gar nicht oder auf absehbare Zeit nicht auf der Bundesautobahn geschaffen werden kann. 17
18 4. Sonderfall Autohöfe 15 Abs. 1 Bundesfernstraßengesetz regelt duales System: Betriebe an den Bundesautobahnen (z.b. Autohöfe) als auch Nebenbetriebe mit unmittelbaren Zufahrt zu den Bundesautobahnen (z.b. Tank & Rast-Anlagen) Sonderrolle der Autohöfe (ca. 160 Stück) - Autohöfe liegen in der Nähe von Autobahnanschlüssen, entstehen aber weitestgehend autonom auf Betreiben eines Privaten - Sie werden auf Grundlage kommunalen Baurechts realisiert Beschilderung von Autohöfe auf BAB einmalig nach Straßenverkehrs- Ordnung, wenn sie - höchstens 1 km von der Anschlussstelle entfernt liegen, - 24h ganzjährig geöffnet sind und - eine Mindestanzahl von 50 Lkw-Stellplätze vorhalten 18
19 Fazit und Forderungen des ADAC Gründe der Verkehrssicherheit gebieten das Angebot von Lkw-Stellplätzen auf und neben der Autobahn zeitnah und bedarfsgerecht zu schaffen Angebot muss qualitativen Anforderungen der Fahrer gerecht werden Innovative Lösungen zur Parkraumoptimierung müssen genutzt werden (Bsp. Parkleitsysteme Aichen an der A 8, Börde an der A2 oder Kolonnenparken in Montabaur an der A 3) Kosten für sichere und qualitativ hochwertige Parkflächen neben und auf der Autobahn bezahlbar halten In den Nachstunden flexible und legale Nutzung von Pkw-Stellplätzen auf Rastanlagen für Lkw temporär ermöglichen (nicht in den Ferienzeiten) 19
20 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Wolfgang Kugele Referent für Infrastrukturpolitik ADAC e.v. Am Westpark München Tel. /Fax / 3424 wolfgang.kugele@adac.de
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