Onlinefehlerortung an Gleich- und Wechselstrom- Hochspannungskabeln
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- Günter Bachmeier
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1 Fehlerortung bei Prüfungen und im Betrieb Onlinefehlerortung an Gleich- und Wechselstrom- Hochspannungskabeln Im vorliegenden Aufsatz wird eine alternative Methode zur Überwachung langer und sehr langer Gleichund Wechselstrom-Hochspannungskabelsysteme zur Erkennung und Ortung fataler Durchschläge bei Werks- und Inbetriebnahmeprüfungen sowie unter Betriebsbedingungen vorgestellt. Das Prinzip der Überwachung basiert auf der Impulsreflexionsmethode (TDR Time Domain Reflectometry) und lässt sich mit der klassischen TDR-Methode zur Kabelfehlerortung vergleichen. Das grundlegende Konzept dieser alternativen Methode zur Überwachung von Gleich- und Wechselstrom-Hochspannungskabelsystemen wird anhand theoretischer und experimenteller Ergebnisse erklärt und beschrieben. Die theoretischen Überlegungen geschehen durch detaillierte Simulation des Messnetzwerks einschließlich des Hochspannungskabels. Die praktischen Versuche wurden an Mustern von Hoch- und Mittelspannungskabeln durchgeführt, die sowohl mit Wechsel- als auch mit Gleichspannung belastet wurden Hochspannungsquelle AC/DC Hochspannungsteiler Bild 1. Prinzipschaltung für die Onlinefehlerortung Die hier vorgestellte Technologie kann sowohl bei Land- als auch bei Seekabeln angewandt werden. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf die verwendete Messtechnologie und die anwendbare Bewertung mit einem Softwarealgorithmus gelegt. Für die vorgeschlagene Onlinefehlerortung sind gut angepasste Messmittel erforderlich, die auch bei einem kräftigen Durchschlag unter Prüf- und Betriebsbedingungen ohne Einschränkungen weiterarbeiten. Die Hardware besteht vor allem aus einem Hochspannungsteiler und einem Transien tenrekorder. Solange das Kabelsystem fehlerfrei funktioniert, arbeitet das Messsystem absolut unbemerkt und zuverlässig. Daher wird hier dasselbe Hochspannungsmessgerät verwendet wie bei Hochspannungsmessungen für Kabelprüfungen oder für die Durchführung von Servicearbeiten am Kabel. Bei Servicearbeiten könnte das Messsystem auch für andere Qualitäts- und Diagnosemessungen eingesetzt werden. Einleitung In den vergangenen Jahren hat die Zahl der neu installierten Hochspannungskabelsysteme stark zugenommen. Dies war notwendig, um den wachsenden Anforderungen der öffentlichen Stromversorgungsnetze gerecht zu werden. Zum einen wird es immer schwieriger, Platz für die Legung neuer Freileitungen zu finden. Zum anderen gewinnt die Technologie der Hochspannungs-Gleichstromübertragungssysteme immer mehr an Bedeutung. Diese Systeme enthalten in vielen Fällen Hochspannungskabel. Ein sehr gutes Beispiel ist der Anschluss von Offshore-Windparks an Onshore-Stromversorgungsnetze, wobei die stromabführenden Kabel entweder lange Hochspannungs-Wechselstrom- oder sehr lange Hochspannungs-Gleichstromseekabel sind. Die meisten dieser Kabel sind nach der Legung und Inbetriebnahme entweder gar nicht mehr oder nur noch mit sehr viel Aufwand und unter hohen Kosten zugänglich mit Ausnahme von Kabeln, die in Kabelkanälen verlegt sind. Wenn an solchen Kabeln ein Fehler auftritt, kann dieser nicht durch einfache optische Prüfung erkannt werden. Die klassische TDR-Methode zur Fehlerortung stößt hier an ihre Grenzen. Ziel ist es, ein Onlinetool beziehungsweise -gerät zu schaffen, mit dem sich bei einem Durchschlag eine schnelle Diagnose und vor allem die Fehlerortung durchführen lässt. Beim Prüfen dieser Kabel und Kabelsysteme im Werk und vor Ort sind eine Reihe von Normen und Empfehlungen zu berücksichtigen [1, 2, 3]. Konzept der Messmethode Die hier beschriebene TDR-Methode unterscheidet sich von der bekannten klassischen TDR-Methode. Während die klassische TDR-Methode nach dem Fehlerereignis angewandt wird, kann bei der hier vorgestellten Methode das Kabelsystem ständig überwacht und das durch den Durchschlag generierte Signal ausgewertet werden. Das heißt, das Messsystem muss über die Dauer der gesamten Prüfung des Kabels beziehungsweise während der gesamten Zeit, in der das Kabel in Betrieb ist, angeschlossen und in Betrieb sein. Wiederholungsmessungen können nur dann durchgeführt werden, wenn für die Prüfung eine separate Hochspannungsquelle verwendet wird. Die angelegte Prüfspannung kann bis zu einem 48 PDF 7379 aus ew , S
2 Methoden zur Fehlerortung klassische TDR-Methode Onlinedurchschlags-TDR Anwendung nach dem Fehlerereignis, offline während des Fehlerereignisses, online Anlegen eines künstlich erzeugten Impulses ja, zwecks Messung der Reflexion nein, die Signale werden vom Durchschlag selbst erzeugt Reflexionen vom fernen Ende des Kabels oder des Strangs, in dem sich der Fehler befindet Kabellänge Tafel 1. Vergleich der Methoden zur Fehlerortung abhängig von der Art des Fehlers zwischen 10 und max. 100 km ist Stand der Technik, alles darüber hinaus ist abhängig von der Art des Fehlers kein vollständiger Durchschlag an dem Strang, in dem sich der Fehler befindet > 100 km erwartete Länge (ist zu prüfen) bestimmten Wert angehoben werden, um einen nochmaligen Durchschlag zu provozieren. Der Vergleich zwischen den beiden TDR-Messmethoden ist in Tafel 1 dargestellt. Ein Vorteil der Onlinemethode ist, dass vom fernen Ende des Kabels keine Reflexionen ausgehen. Durch den Durchschlag ist die Impedanz am Ort seiner Entstehung sehr gering, wodurch die Signale dort reflektiert werden. In Bild 1 ist eine vereinfachte Schaltung für Onlinemessungen zu sehen. Die Genauigkeit der Fehlerortung kann durch Messungen mit zwei Messgeräten an jeweils beiden Kabelenden verbessert werden. Die Durchführbarkeit dieser Option hängt von der Konfiguration des Kabelsystems ab und davon, wie die Kabelenden zugänglich sind. Daher ist diese Option bei den experimentellen Prüfungen noch nicht berücksichtigt worden. Theoretische Überlegungen und Simulation Die Physik von Kabeln und deren Verhalten sind sehr komplex und in der Literatur schon viel diskutiert worden. Sie soll hier daher nicht wiederholt werden; ein Beispiel ist in [4] zu finden. Es werden nur zwei Grundgleichungen benötigt: υ = 1 L C (1) 2 l υ = (2). T Bei Anwendung dieser Art der TDR-Methode hängt die Genauigkeit der Fehlerortung davon ab, wie genau die Ausbreitungsgeschwindigkeit bekannt ist. Daher muss diese Ausbreitungsgeschwindigkeit genau bekannt sein und im Voraus ermittelt werden. Wenn die Werte L und C des Kabels bekannt sind, lässt sich die Ausbreitungsgeschwindigkeit mit Gleichung (1) berechnen. Dann sollte allerdings auch sofern das möglich ist eine Erstmessung der Ausbreitungsgeschwindigkeit für jedes in Betrieb genommene Kabel durchgeführt werden. Die Situation ändert sich allerdings, wenn die TDR-Signale an beiden Kabelenden gemessen werden. Dann muss die Ausbreitungsgeschwindigkeit nicht bekannt sein analog zur Fehlerortung bei Teilentladungen, und die Fehlerortung wird mit folgender Formel berechnet l x 150 kv = T + x Kabel Tx T l y Erdkapazität (3) mit T x und T y, da die Ausbreitungsgeschwindigkeit von beiden Kabelenden aus gemessen wird. Die Berechnung mit der bekannten Ausbreitungsgeschwindigkeit ist trotzdem noch gültig, und wenn die Länge des rechten Kabels ebenfalls bekannt ist, lassen sich die Messergebnisse verifizieren. Die Testschaltung wurde mit dem System OrCAD PSpice simuliert und basiert auf T1 Bild 2. Simulationsschaltung 20 pf nf nf 0,2 0,5 F 500 M 500 M 10 M realistischen Kabelwerten [5]. Damit ist eine Simulation der Signalausbreitung in sehr langen Kabeln möglich: Durch einen Messkreis am Ende des Kabels kann auch die Signalverzerrung simuliert werden (Bild 2). Die Simulation wurde an einem 100 km langen Kabel mit einer Ausbreitungsgeschwindigkeit von 171,25 m/µs durchgeführt. Der Fehler wurde in einer Entfernung von 83 km vom Kabelende eingefügt, an dem der Messkreis angeschlossen war. Das Ergebnis der Simulation in Bild 3 weist eine Zeit von T = 970 µs aus. Mit der oben erwähnten Ausbreitungsgeschwindigkeit wird die Entfernung zum Kabelfehler mit l x = 83,06 km berechnet. Die zu vernachlässigende Abweichung vom Bezugswert ist das Ergebnis einer geringfügig ungenauen Zeitmessung der Simulationsergebnisse. Verwendete Messtechnik Messgerät RM 1 M CM 40 pf Der Messkreis besteht aus zwei Hauptkomponenten dem Hochspannungs
3 152 V 100 a) b) 150 V V (CM:1) ms 260 Zeit 150 V (CM:1) ms 154 Zeit Bild 3. Ergebnisse der Simulation Bild 4. 3D-Modelle des für Kabelprüfungen verwendeten Transientenrekorders (links) und des Transientenrekorders für Überwachungszwecke (rechts) teiler und dem Transientenrekorder. Während die Signale von den Messungen an den Wechsel- und Gleichspannungskabeln nur von einer Art Transientenrekorder gemessen werden, kommen für Wechsel- und Gleichspannungsanwendungen unterschiedliche Hochspannungsteiler zum Einsatz. Bild 5. Wechselspannungskabel mit Funkenstrecke (Detail) Für die Messungen an Wechselspannungskabeln wird vorzugsweise ein kapazitiver Hochspannungsteiler verwendet. Bei Gleichstromkabeln ist ein breitbandiger Hochspannungsteiler mit einem ohmschen Zweig notwendig, um das gewünschte Ansprechverhalten zu erreichen. Dieses Ansprechverhalten ist auch wichtig, wenn für die TDR-Onlinemessungen andere Spannungsmessinstrumente verwendet werden, zum Beispiel in Versorgungsnetzen installierte Messwandler. Dies muss allerdings noch nachgewiesen werden. Weiterhin entscheidend für die Messqualität und -genauigkeit ist das Triggern der Signalverarbeitung. Sowohl die Simulation als auch Versuche haben gezeigt, dass bei Gleichspannungskabelsystemen schon eine einfache Flankentriggerung ausreicht. Diese Flankentriggerung wird bei Wechselspannungskabelsystemen allein schon durch die Betriebsspannung verhindert. Daher wird hier ein sehr schnelles Durchschlagserfassungsgerät verwendet, um die Signalverarbeitung freizugeben. Die erforderlichen Komponenten des Transientenrekorders hängen davon ab, ob er für die Prüfung von Kabeln oder zur Überwachung verwendet wird. Bei dem zur Prüfung von Kabeln verwende
4 ten Transientenrekorder handelt es sich um ein kleines Plugin-Gerät, das entweder über einen eingebauten PC oder über den im Hochspannungsprüfsystem eingebauten Computer gesteuert wird. Dieser Transientenrekorder enthält die zum Messen benötigte Hardware (Bild 4). Bei dem zur Überwachung von Kabeln verwendeten Transientenrekorder handelt es sich um ein kleines, robustes Einzelgerät. Außer der zum Messen benötigten Hardware enthält es einen PC mit einer angepassten Software. Dieser PC ist ohne Unterbrechung in Betrieb, kann ferngesteuert neugestartet und bedient werden und muss für eventuelle Kabelfehler an eine unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) angeschlossen sein. Experimentelle Prüfungen Zur Bestätigung des Messprinzips und der Simulationsergebnisse wurden an verschiedenen Musterkabeln Messungen durchgeführt. Dabei wurden die Muster der Wechsel- beziehungsweise Gleichspannungskabel um eine Kabeltrommel oder Drehscheibe gewickelt. Wechselspannungskabel (XLPE, 20 kv) Die Testanordnung bestand aus zwei in Reihe geschalteten Mittelspannungskabeln von geringfügig unterschiedlicher Länge (Bild 5). Werte der verwendeten Kabel: Kabel 1: 758 m Kabel 2: 708 m weitere Daten: nicht bekannt Wechselspannung: max. 10 kv/50 Hz, nahe am Ende von Kabel 1 angeschlossen (Bild 1, 6) verwendete Messgeräte: Transientenrekorder zur Fehlerortung; breitbandiger Messteiler (ohmsch-kapazitiv); Wechselspannungs-Hochspannungsteiler (ungedämpft-kapazitiv). Bild 6. Wechselspannungsquelle und Hochspannungsteiler Der simulierte Durchschlag wurde durch eine Funkenstrecke erzeugt (Bild 5), die entweder am fernen Ende des Kabels angebracht wurde oder an dem Punkt, an dem beide Kabel miteinander verbunden waren. Die Spannung wurde auf 10 kv rms erhöht, bis die Funkenstrecke zündete. Das entstandene Signal der Wanderwellen wurde aufgezeichnet. Die Signale wurden dem Hochspannungskreis entweder über einen breitbandigen ohmschkapazitiven Messteiler (für Referenzmessungen) oder einen ungedämpften kapazitiven Hoch-/Wechselspannungsteiler WCF [6] entnommen (Bild 6). Der Ausgang des Hochspannungsteilers wurde über ein Koaxialmesskabel an den Transientenrekorder angeschlossen. Die Referenzmessung mit dem breitbandigen Messteiler ist in Bild 7 dargestellt. Kanal 1 (Ch1, blau) zeigt hier die Signalreflexionen, wenn die Funkenstrecke am Bild 7. Messung mit dem breitbandigen Messteiler fernen Ende beider Kabel angeschlossen ist, und Kanal 2 (Ch2, rot) zeigt die Signalreflexionen, wenn die Funkenstrecke am Verbindungspunkt der beiden Kabel angeschlossen ist. Im oberen Diagramm ist die komplette Signalaufzeichnung über 300 µs dargestellt. Im Diagramm in der Mitte sind die erste und die
5 Signalausbreitungszeiten T Teillänge in µs 8,77 8,79 8,81 T volle Länge in µs in m/µs berechnete Kabellänge in m 16,8 170, , ,2 174, Tafel 2. Die berechneten Kabellängen für die einzelnen Signalausbreitungszeiten Bild 8. Messung mit einem ungedämpften Messteiler vom Typ WCF Bild 9. Messung mit Messteiler WCF und angeschlossenem 150-Ω-Dämpfungswiderstand zweite Reflexion vergrößert dargestellt. Im Diagramm unten werden die differenzierten Kurven dargestellt mit Ch11 in Bezug auf Ch1 und Ch12 in Bezug auf Ch2. Ab dieser Messung wird die Ausbreitungsgeschwindigkeit für Ch1 nach Gleichung (2) auf Basis T = 17,0 µs mit = 172,5 m/µs bestimmt. Nun weist T x = 8,79 µs für Ch2 exakt die Länge des Musterkabels von 758 m aus. Wenn für die Bewertung der Zeit sowohl für die volle Länge als auch für eine Teillänge eine Ungenauigkeit von ±0,2 µs angenommen wird, kann davon ausgegangen werden, dass der Ausfall bei den in Tafel 2 berechneten Kabellängen auftritt. Bei einer ermittelten Kabellänge von 758 m ist die maximale Abweichung 11 m. Das entspricht 0,75 % der vollen Kabellänge. Weiterhin ist zu beobachten, dass das gemessene Signal merklich abfällt. Das hängt sowohl mit der Dämpfung des Kabels zusammen als auch mit der Dispersion. Ein Vergleich der Wellenformen in Ch1 und Ch2 verdeutlicht, dass auch die Reflexionsverluste einen nicht unerheblichen Anteil an den Verlusten über das Kabel haben, da der Spannungsabfall abhängig von der Zahl der Reflexionen mehr oder weniger konstant ist. Nach diesem ersten Test wurden dieselben Messungen noch einmal mit einem ungedämpften kapazitiven Messteiler durchgeführt. Dabei sollte herausgefunden werden, ob auch bei Verwendung eines Spannungsteilers mit geringerer Bandbreite verwertbare Messergebnisse für die Fehlerortung erreicht werden können (Bild 6). In Bild 8 sind die Ergebnisse einer Messung mit einem Messteiler vom Typ WCF, der normalerweise in Resonanzprüfsystemen zur Prüfung von Kabeln verwendet wird, dargestellt. Es ist klar erkennbar, dass dieser Messteiler in der Tat nicht für solche schnellen Transientenmessungen geeignet ist. Dennoch lässt sich damit der Fehler lokalisieren. Im unteren Diagramm (Bild 8) sind die Kurven mit einem numerischen Bessel- Tiefpassfilter gefiltert, damit auf diese Weise die Übergangsstellen der Reflexion ermittelt werden können. Bei einer typischen Ausbreitungsgeschwindigkeit von zum Beispiel 172,5 m/ µs würde der Kabelfehler bei 759 m auftreten. Hier ist wiederum klar, dass die Messunsicherheit weitaus höher ist als im vorgenannten Fall. Es wurde noch ein weiterer Test mit demselben Messteiler durchgeführt, wobei der Teiler vom Typ WCF mit einem 150-Ω-Widerstand bedämpft wurde. Wie in Bild 9 ersichtlich, wird durch den Dämpfungswiderstand ein Großteil der Schwingungen nach dem Übergang in der Wellenform beseitigt. Eine weitere Filterung ist daher für die Bewertung nicht notwendig. Wie vorher auch schon, kann
6 der Ausfall des Kabels mit einer bekannten und oft verwendeten Ausbreitungsgeschwindigkeit lokalisiert werden, wobei das Ergebnis der Berechnung 758 m beträgt. GS-Kabel (PE für Gleichspannung > 100 kv) Die Prüfanordnung bestand aus einem Kabel auf einer Drehscheibe, das an eine regelbare Gleichspannungsquelle angeschlossen war. Die Durchschlagsprüfung wurde mit einer Funkenstrecke am fernen Ende des Kabels durchgeführt (Bild 10). Die Spannung wurde solange erhöht, bis die Funkenstrecke zündete. Die entstandenen Wanderwellen wurden aufgezeichnet. Bild 10. Gleichspannungskabel mit der Funkenstrecke im Detail und dem Dämpfungsglied Werte der verwendeten Kabel: Kabel: 779 m Kapazität: 310 nf/km Induktivität: 110 µh/km Spannung: max. 12 kv, Gleichspannung, beide Polaritäten verwendete Messgeräte: Transientenrekorder zur Fehlerortung; breitbandiger Messteiler (ohmschkapazitives Dämpfungsglied) (Bild 10, 11). Es wurden die gleichen Messungen durchgeführt wie beim Wechselstromkabel (Bild 12). Mit Gleichung (1) kann die Ausbreitungsgeschwindigkeit 0 mit 171,25 m/ µs berechnet werden. Mit dieser Angabe kann die Kabellänge l 1 bestimmt werden. Als Gegenprobe wurde die Ausbreitungsgeschwindigkeit 0 aus der Messung mit der bekannten Kabellänge l 0 berechnet (Tafel 3). Die maximale Abweichung vom jeweiligen Referenzwert ist hier < 0,4 %
7 während des Betriebs auf das gemessene Signal eine positive Auswirkung hat. Außerdem wird angenommen, dass die Dispersion und Dämpfung bei einem verlegten Kabel geringer sind als bei einem Kabel, das auf eine Kabeltrommel oder Drehscheibe gewickelt ist. Wie in den Messungen zu sehen war, sollten die aufgrund der Reflexion auftretenden Verluste in der Praxis keine große Rolle spielen. Bild 11. Verwendete Messgeräte Erste Messungen an verlegten Mittelspannungs- und Hochspannungskabeln haben erfolgreich die Methode und Wirkungsweise zur Fehlerortung demonstriert. Damit ergibt sich die folgende Schlussfolgerung: Die vorgeschlagene Methode kann für die Überwachung im Betrieb, direkt nach der Verlegung oder bei Routineprüfungen von langen Kabeln verwendet werden. Ein Auswertetool, das ständig online ist, kann dazu genutzt werden, ein Kabel unter Servicebedingungen kontinuierlich zu überwachen. Bei einem schweren Durchschlag lässt sich über das Überwachungssignal die fehlerhafte Stelle sehr schnell und ohne weitere Untersuchungen finden. Dr. Ralf Pietsch, Teamleiter, Highvolt Prüftechnik Dresden GmbH, Dresden Dr. Frank Böhme, Teamleiter Messtechnik/ Kalibrierlabor, Highvolt Prüftechnik Dresden GmbH, Dresden Bild 12. Messung mit angeschlossenem breitbandigen Dämpfungsglied und negativer Gleichspannung Kabellänge und Ausbreitungsgeschwindigkeit Spannung in kv Kabellänge l 1 mit bekanntem 0 in m Geschwindigkeit 1 mit bekanntem l 0 in m/µs +6, ,4 6, ,7 +11, ,9 11, ,7 >> pietsch@highvolt.de boehme@highvolt.de >> Tafel 3. Die berechneten Kabellängen und die Ausbreitungsgeschwindigkeiten Schlussfolgerungen und Ausblick Die vorgestellten experimentellen Versuche und aktuelle Praxistests haben gezeigt, dass die vorgeschlagene Methode zur Fehlerortung an Wechsel- und Gleichspannungskabeln technisch einsetzbar ist. Außerdem wurde in diesem Aufsatz gezeigt, dass Dämpfung und Dispersion des gemessenen Signals stark vom zu überwachenden Kabel abhängig sind. Es wird angenommen, dass die deutlich höhere Spannung bei Prüfungen oder
Ein hoher TE-Wert (in pc) weist auf Fehler in der Isolation hin.
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