Qualitätsmanagement II: Ansätze und Weiterentwicklung
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- Karoline Richter
- vor 6 Jahren
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1 Management im Gesundheitswesen Qualitätsmanagement II: Ansätze und Weiterentwicklung Reinhard Busse, Prof. Dr. med. MPH FFPH FG Management im Gesundheitswesen, Technische Universität Berlin (WHO Collaborating Centre for Health Systems Research and Management) & European Observatory on Health Systems and Policies 20. Januar
2 Was können wir tun? Und was dabei von anderen lernen? 1. PROBLEMBEWUSSTSEIN ERZEUGEN UND ZIELE SETZEN 20. Januar
3 Niederlande: Vergleich der Krankenhaussterblichkeit nach akutem Herzinfarkt mit USA, Schweden/ Dänemark und Westeuropa National Institute for Public Health and the Environment,
4 Ontario: Detaillierte Betrachtung der vermeidbaren Hospitalisierungen für ausgewählte Erkrankungen Health Quality Ontario,
5 Daten gäbe es auch zur medizinisch vermeidbaren/ beeinflussbaren Sterblichkeit, hier in 13 OECD-Ländern (D auf #11) -23% -42% -41% -27% -41% -33% 20. Januar
6 Warum soll das wirken? (1a) Ex-ante Qualitätsverbesserung (Leistungserbringer antizipiert Daten) (1b) Ex-post Qualitätsverbesserung (Leistungserbringer nutzt Daten) (2) Patient und/oder einweisender Arzt wählen guten Leistungserbringer Was können wir tun? Und was dabei von anderen lernen? 2. QUALITÄT MESSEN UND TRANSPARENT MACHEN 20. Januar
7 England: Qualitätsdarstellung Krankenhäuser insg. 7
8 England: Qualitätsdarstellung nach Indikation 8
9 New York: Mortalitätsergebnisse für einzelne Ärzte 20. Januar
10 NOTWENDIG: Risikoadjustierung Remissionsraten bei Krebspatienten in zwei fiktiven Krankenhäusern- mit und ohne Risikoadjustierung Krankenhaus A (z.b. Kreiskrankenhaus) Krankenhaus B (z.b. Universitätsklinik) Insgesamt Anzahl Patienten Davon in Remission ( erfolgreich behandelt ) 124 (= 63%) 222 (= 44%) 346 (= 49%) 20. Januar
11 NOTWENDIG: Risikoadjustierung Remissionsraten bei Krebspatienten in zwei fiktiven Krankenhäusern- mit und ohne Risikoadjustierung Krankenhaus A (z.b. Kreiskrankenhaus) Krankenhaus B (z.b. Universitätsklinik) Insgesamt Anzahl Patienten Davon in Remission ( erfolgreich behandelt ) 124 (= 63%) 222 (= 44%) 346 (= 49%) Remissionsraten nach Risikostrata (Risikoadjustierung) Krebsstadium I 80/ 98 (= 82%) 40/ 49 (= 82%) 120/ 147 (= 82%) Krebsstadium II 28/ 48 (= 58%) 88/ 151 (= 58%) 116/ 199 (= 58%) Krebsstadium III 16/ 52 (= 31%) 94/ 302 (= 31%) 110/ 354 (= 31%) Insgesamt 124/ 198 (= 63%) 222/ 502 (= 44%) 346/ 700 (= 49%) 20. Januar
12 Präsentation der AQUA-Ergebnisse (ab 2016: IQTiG) 12
13 20. Januar
14 20. Januar
15 Nur wenige Indikationen durch Indikatoren abgedeckt 20. Januar
16 Public reporting in Deutschland: von freiwillig 16
17 17
18 hin zu verpflichtend (27 Indikatoren seit 2007; jetzt 182 Indikatoren)
19 Können Sie sehen, wie gut oder schlecht dieses Kh. ist? Quelle: Qualitätsbericht des Jüdischen Krankenhauses 20. Januar
20 20. Januar 2016 Krankenversicherung und Leistungsanbieter 20
21 20. Januar 2016 Krankenversicherung und Leistungsanbieter 21
22 20. Januar 2016 Krankenversicherung und Leistungsanbieter 22
23 Das Qualitätsmanagement der HELIOS-Kliniken Verwaltungsdaten (inkl. codierter Diagnosen und Prozeduren) werden wöchentlich extrahiert und automatisch standardisiert an die Firmenzentrale übermittelt >700 medizinische Outcome-/ Mengen- oder andere Indikatoren pro Krankenhaus 33 Outcome-Indikatoren sind als Firmenziele definiert, wodurch 30 entscheidende Krankheitsbilder und Prozeduren abgedeckt werden (30% aller stationären Fälle) Die Ergebnisse werden monatlich an die Ärzte (Obmann) und die CEOs weitergegeben (jeder kann alle Ergebnisse einsehen) Interner Wettbewerb allein führt bereits zu einer positiven Entwicklung Lebender Prozess: Neue Indikatoren können zugefügt werden Thomas Mansky: Improving medical outcome by an industrial type Quality Management and Medical Controlling 20. Januar
24 Vollständig online verfügbar 20. Januar 2016 Krankenversicherung und 24 Leistungsanbieter
25 Was können wir tun? Und was dabei von anderen lernen? 3. QUALITÄT IN SEINER VIELSCHICHTIGKEIT MESSEN 20. Januar
26 Leider schon eine ältere Darstellung (die aber ein weiteres Problem verdeutlicht) BQS/AQUA-Ergebnisse enden an der Krankenhaustür 20. Januar
27 20. Januar
28 Qualität zeigt sich oft erst später 20. Januar
29 Doch woher die Daten nehmen? Lösung 1 den Patienten (später) befragen: Bsp. England 20. Januar
30 Doch woher die Daten nehmen? Lösung 2 Routinedaten, z.b. QSR Die AOK hat gemeinsam mit HELIOS ein System entwickelt, mit welchem Qualitätsindikatoren aus Routinedaten der Versicherung abgeleitet werden Da auch Daten aus anderen Sektoren (Ambulanz, Medikamente) verfügbar sind, greift der Ansatz weiter Die Historie einzelner Patienten kann (lebenslang) verfolg werden Es können Indikatoren für Langzeitoutcomes erstellt werden Durch spezifische Wiederaufnahmen werden Komplikationen erkennbar Z.B. Ersatz einer Prothese aus beliebigem Grund zu beliebiger Zeit nachdem eine erste Implantation stattfand Wiederaufnahme wegen einer tiefen Venenthrombose Reoperation nach einer Darmresektion wegen Abszessen 20. Januar 2016 Thomas Mansky: Improving medical outcome by an industrial type Quality Management and Medical Controlling 30
31 Problem: Krankenhäuser mit wenigen Patienten sind nie statistisch signifikant schlecht! QSR umfasst alle Krankenhäuser mit mind. vier AOK Patienten einer bestimmten Indikation Im Beispiel: 90-Tage-Sterblichkeit nach einer Darmkrebsoperation in 1,026 Krankenhäusern (Spitze: Obergrenze 95% CI; Boden: Untergrenze 95% CI) 20. Januar
32 20. Januar 2016 Krankenversicherung und Leistungsanbieter 32
33 20. Januar 2016 Krankenversicherung und Leistungsanbieter 33
34 20. Januar 2016 Krankenversicherung und Leistungsanbieter 34
35 Vergleich von drei Ansätzen 20. Januar Krankenhaus (Helios, jetzt IQM) Krankheit 1 Krankheit 2 Krankheit 3 1. BQS/ AQUA/ IQTiG) Daten aller Krankenhäuser, begrenzt auf bestimmte Indikatoren Routinedaten Andere Krankenhäuser Daten aller eigenen Patienten, aber keine anderen Spezielle Dokumentation 3. Krankenkasse (AOK QSR) Andere Krankenkassen Andere Leistungserbringer + ambulant + Medikamente + Wiederaufnahmen + Todesfälle Daten begrenzt auf eigene Versicherte 35
36 Warum soll das wirken? Volume-Outcome - Beziehung für bestimmte Leistungen gut belegt (vgl. Mindestmengen) Was können wir tun? Und was dabei von anderen lernen? 4. LEISTUNGEN KONZENTRIEREN 20. Januar
37 Was macht Dänenmark anders? 20. Januar
38 Wir tun uns ja schon mit der Implementation von wenigen niedrigen Mindestmengen schwer 100% 75% Anteil der Krankenhäuser unterhalb der Mindestmenge 50% 25% * * Lebertransplantationen Nierentransplantationen Ösophaguseingriffe Pankreaseingriffe Stammzelltransplantationen Kniegelenk Totalendoprothese 1 1 0% Jahr Quelle: Peschke, Nimptsch & Mansky, 2014 Versorgung von Früh- und Neugeborenen 38
39 Wir tun uns ja schon mit der Implementation von wenigen niedrigen Mindestmengen schwer 40% 30% Anteil der Patienten in Krankenhäusern unterhalb der Mindestmenge Lebertransplantationen 1 20% Nierentransplantationen 10% * * Ösophaguseingriffe Pankreaseingriffe Stammzelltransplantationen Kniegelenk Totalendoprothesen 1 0% Jahr Quelle: Peschke, Nimptsch & Mansky, 2014 Versorgung von Früh- und Neugeborenen 39
40 SMR obwohl wir wissen könnten, dass dies Leben kostet ,65 Ca. 100/ Jahr versterben zusätzlich 1 1,04 0,70 1,13 0,95 1,34 1,11 0,91 0,97 0,86 1,32 1,14 1,47 1,23 0,94 1,09 1,15 0,95 0 Fälle Leber- Nieren- Ösophagus- Pankreas- Kniegelenk Versorgung von transplantationen* transplantationen eingriffe eingriffe * Totalendoprothesen Früh- und Neugeboren Immer über MM Konform mit Mm-R Nicht konform mit Mm-R Januar 2016 Fallzahl immer über MM Fallzahl konform mit Mm-R Fallzahl nicht konform mit Mm-R 40 Quelle: Peschke et al., 2013 unpubliziert
41 Aber das wussten wir ja schon länger
42 Hier zeigen sich besonders deutlich die Effekte der Risikoadjustierung (was die betroffenen kleinen Krankenhäuser nicht gut finden dürften)
43 Was können wir tun? Und was dabei von anderen lernen? 5. QUALITÄT BEI DER VERGÜTUNG BERÜCKSICHTIGEN 20. Januar
44 Eigentlich total einleuchtend aber: Bezahlung nur als Boni? Oder als Umverteilung? (vgl. USA unten) Soll das Erreichen von Qualität oder die Verbesserung zählen? Und was ist mit den Krankenhäusern mit (zu) wenigen Fällen? 20. Januar
45 20. Januar
46 Quality and outcomes in England: Bonus für Struktur-/Prozess-/Ergebnisqualität (hier Beispiele für Bluthochdruck) 20. Januar
47 Und was hat es den Patienten gebracht? Einführung von Quality and outcomes Campbell S et al. (2009) Effect of pay-for-performance on the quality NEJM 361:
48 Eine wichtige, oft übersehene Komponente: Versorgung ist gleichmäßiger geworden Doran T et al. (2008) Effect of financial incentives on inequalities Lancet 372:
49 Was sagt die international Evidenz insgesamt? 20. Januar
50 Es gibt auch deutsche Beispiele warum nicht mehr? 20. Januar
51 Es gibt auch deutsche Beispiele warum nicht mehr? 20. Januar
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