Faktor Mensch als Unfallursache Möglichkeiten und Grenzen verhaltensbasierter Sicherheitskonzepte
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- Kerstin Ritter
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1 Faktor Mensch als Unfallursache Möglichkeiten und Grenzen verhaltensbasierter Sicherheitskonzepte
2 Das letzte Bild Stellen Sie sich vor, Sie haben nur noch ein Bild auf Ihrem Fotoapparat zur Verfügung: das letzte Bild. Welche Situation aus Ihrem Arbeitsalltag würden Sie fotografieren, die - typisch ist für Ihren Arbeitsbereich ist - etwas mit Arbeitssicherheit zu tun hat? Welches Bild haben Sie vor Augen? Welche Rolle spielt der Mensch in der Situation?
3 Ganzheitliche Betrachtung In einer Arbeitssituation sind immer alle drei Faktoren (Technik, Organisation, Person) gleichzeitig wirksam. Entsprechend resultiert die Sicherheit bzw. Unsicherheit eines Arbeitssystems ebenfalls aus dem Zusammenwirken aller drei Faktoren.
4 Ursachenzuschreibungen Die Sicherheit bzw. Unsicherheit eines Arbeitssystems wird in vielen Betrieben in erster Linie anhand der Anzahl der (meldepflichtigen) Arbeitsunfälle beurteilt. Geschieht ein Arbeitsunfall und lassen sich keine eindeutigen Hinweise auf technisches Versagen oder Störungen im organisatorischen Ablauf finden, wird die Person als Verursacherin betrachtet. Das sogenannte m enschliche Versagen besteht dann z. B. darin, dass kritische Ereignisse oder Zustände falsch eingeschätzt oder übersehen wurden, auf technische Störungen falsch reagiert wurde oder Sicherheitsanweisungen oder Vorkehrungen nicht beachtet wurden. In ähnlicher Weise verhält es sich mit den arbeitsbedingten Erkrankungen oder zeitweise auftretenden Beeinträchtigungen der Gesundheit oder des Wohlbefindens. Während Berufskrankheiten auf einer eindeutigen, nachgewiesenen Ursache-Wirkungsbeziehung zwischen bestimmten, definierten Gefahren und deren Auswirkung auf die arbeitende Person basieren, lassen sich für arbeitsbedingte Erkrankungen in der Regel keine Einzelursachen ausmachen. Geschieht kein Unfall oder liegen keine Bedingungen vor, die bekanntermaßen zu Berufskrankheiten führen, wird das Arbeitssystem fälschlicherweise als sicher betrachtet. Gestützt wird diese Annahme durch den weitgehend störungsfreien Arbeitsablauf und die Vorstellung, Maschinen und Menschen könnten im Prinzip fehlerfrei arbeiten.
5 Verhaltensbasierte Konzepte Verhaltensbasierte Sicherheitskonzepte basieren nicht selten auf der ungeprüften Annahme, dass die Faktoren Technik und Organisation als Unfallursachen nur eine untergeordnete Rolle spielen, weil man technische und organisatorische Mängel meint ausschließen zu können. Technisch-organisatorisch hat man alles im Griff, wenn nur der Mensch so funktionieren würde, wie er soll. Auch wenn die Kenntnisse und das Einüben sicherheitsgerechter Verhaltensweisen wichtig sind, hängt die Umsetzung der richtigen Handlungen auch von motivationalen Faktoren ab, die wiederum sehr wesentlich über die betrieblichen Verhältnisse geprägt werden (z. B. Unternehmens- bzw. Sicherheitskultur, Organisation, Arbeitszeiten, Entlohnung, Umgang miteinander, Betriebsklima, Führung, Vertauens- oder Misstrauenskultur, Qualität und Zustand der eingesetzten Technik usw.). Nur eine ganzheitliche Betrachtung des Arbeitssystems kann mittel- und langfristig die Sicherheit und den Gesundheitsschutz nachhaltig gewährleisten.
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