Harmonisierte Bildungsrahmenpläne: Stand, Kritik und Chancen
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- Swen Pfaff
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1 Harmonisierte Bildungsrahmenpläne: Stand, Kritik und Chancen Dr. Andreas Wiesner-Steiner, Referent Bildung BAG WfbM e.v. Fachtag zur Bildungsoffensive Berufliche Bildung - Bildungsrahmenpläne Qualifizierungsbausteine 14. Februar 2017
2 Inhalt: 1. Berufliche Bildung in WfbM und die Gesamtsystematik beruflicher Bildung in der BRD 2. Harmonisierte Bildungsrahmenpläne 3. Fragen und Herausforderungen 4. Fazit: Chancen und Möglichkeiten
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5 1. Berufliche Bildung in WfbM und die Gesamtsystematik beruflicher Bildung in der BRD Kernleistung der WfbM: Personenzentrierung und individuelle Anpassung der Inhalte und Methoden beruflicher Bildung Fachkonzept-Leitlinie Orientierung an anerkannten Ausbildungsberufen Angebot von zwei Berufsfeldern zur beruflichen Orientierung Fachkonzept sieht binnendifferenzierte Rahmenpläne vor Fachkonzept fordert die Schaffung von Voraussetzungen für eine bessere Vergleichbarkeit von Bildungsleistungen Aufgabenstellung der WfbM dabei trotz starkem Bezug zum Arbeitsmarkt breit angelegt: fachliche Qualifizierung, Persönlichkeitsentwicklung, individuelle Entwicklungsmöglichkeiten
6 1. Berufliche Bildung in WfbM und die Gesamtsystematik beruflicher Bildung in der BRD Zertifizierung: derzeit Qualifizierungsbausteine auf Länderebene und landeseinheitliche Zertifikate für Teilnehmer des BBB ASMK-Beschluß: bundeseinheitliches Zeugnis in Form von Zertifikaten nach Abschlußdes BBB. Prüfung einer bundesweit einheitlichen Verfahrensweise und länderübergreifenden Anerkennung Mittel-bis langfristiges Ziel: Aufnahme der Beruflichen Bildung in das BBiG
7 2. Harmonisierte Bildungsrahmenpläne (hbrp) Entwicklung von Standards zur Systematisierung und Vereinheitlichung beruflicher Bildung Erhöhung der Transparenz und Vergleichbarkeit zwischen Fachkräften, WfbM, gegenüber dem Kostenträger und für potentielle Arbeitgeber Meilensteine der AG Harmonisierung: Einigung auf ein Abbildungsformat, Einbindung der LAGs, Entwicklung eines einheitlichen Verständnisses über die Definition der Binnendifferenzierung,
8 BBB/AB Praktische Umsetzung Gemeinsamer Bezugsrahmen für Vielfalt der WfbM- Angebote Politische Strategie: Orientierung an der Vollausbildung Individualisierung durch Binnendifferenzierung Anerkennung der Bildungsleistung Harmonisierte Bildungsrahmenpläne Qualitätsstandards Vergleichbarkeit der Bildungsleistung
9 2. Harmonisierte Bildungsrahmenpläne
10 2. Harmonisierte Bildungsrahmenpläne enthalten im Sinne der Anschlussfähigkeit alle Teile des jeweiligen Ausbildungsberufes. enthalten alle Zu vermittelnden Fertigkeiten und Kenntnisse des Ausbildungsberufes. ermöglichen die Angabe der Binnendifferenzierungsstufe laut Fachkonzept 06/2010. ermöglichen eine Bewertung der erbrachten Leistungen in Anlehnung an den DQR. ermöglichen diekennzeichnung von Lernzielen und das Treffen einer Auswahl. ermöglichen die Angabe von Materialien, welche für die Unterweisung zur Verfügung stehen. ermöglichen die Angabe von Anmerkungen.
11 hbrp und Dokumentation
12 2. Harmonisierte Bildungsrahmenpläne
13 2. Harmonisierte Bildungsrahmenpläne 5 Muster-Bildungsrahmenpläne: Lagerlogistik, Gärtner, Hauswirtschafter, Koch, Textilreiniger neue Pläne incl. Filterfunktion: - Bauten- und Objektbeschichter - Zweiradmechatroniker - Tischler - Fachkraft Einzelhandel - Metall - Büromanagement - Gebäudereiniger In Arbeit: Landwirtschaft, Fachkraft Gastgewerbe/Systemgastronomie, Fachkraft Möbel- und Umzugsservice, Buchbinder, Mediengestalter, Medientechnologe/Druck, Modeschneider, Keramik, Mediengestalter/Print Montage und Verpackung: zuordnen zu Lagerlogistik bzw. Elektromontage
14 3. Fragen und Herausforderungen BBB hat traditionell Orientierungscharakter. Qualifizierung auf ein Berufsfeld nur eine von vielen Varianten. Zeit des Ausprobierens, der Zielfindung und Stabilisierung gehe verloren. Standardisierung verhindere Lernplanung Schritt für Schritt Fachkonzept sieht sowohl Orientierung als auch Berufsfeldqualifizierung vor: Individueller Eingliederungsplan ist Grundlage einer fortzuschreibenden Bildungsplanung. Dabei kannsowohl berufliche Orientierung als auch ein konkretes Eingliederungsziel vereinbart werden! Der Anteil behinderter Menschen mit einem beruflichen Vorleben darf nicht ignoriert werden.
15 3. Fragen und Herausforderungen Individualisierung?Bildungsrahmenpläne tragen den unterschiedlichen Bedarfen von Behinderung keine Rechnung. Binnendifferenzierung ermöglicht einen individuellen Bildungsplan auf verschiedenen Niveaustufen. Veränderungen in der Qualifizierung - z.b. Wechsel von der Tätigkeitsorientierung zur Arbeitsplatzorientierung innerhalb einer Aufgabenstellung oder im Zeitverlauf sind möglich. hbrp können sowohl für berufliche Orientierung als auch für konkrete Eingliederungsziele verwendet werden. Auf Zertifikaten am Ende des BBB können mehrere Qualifizierungsbereiche angegeben werden
16 3. Fragen und Herausforderungen Individualisierung? Bildungsrahmenpläne tragen den unterschiedlichen Bedarfen von Behinderung keine Rechnung. hbrp sind sowohl mit Blick auf Inhalte, Methodik und Qualifizierungszeiten individualisierbar. Lernziele und Methoden des hbrp müssen allerdings an den spezifischen Hilfebedarfen unterschiedlicher Formen von Behinderung ausgerichtet sein. Dies hat Konsequenzen für Didaktik, Technik und Lernmaterialien.
17 3. Fragen und Herausforderungen Fehlende Bedeutung von Zertifikaten mit oder ohne Anerkennung durch die Kammern für den Übergang aus der Werkstatt in den allg. Arbeitsmarkt. Arbeitgeber schauen weniger auf Zertifikate. Festlegung auf ein Berufsbild schränkt die Möglichkeiten von Menschen mit Behinderung ein. Tätigkeiten und Berufe würden oft in der Praxis erst erfunden. Wirkung von Zertifikaten als Türöffner sowie auf die Beschäftigten wird unterschätzt, z.b. ist es eine auch bei psychisch behinderten Menschen wichtige Anerkennung, etwas erreicht und durchgehalten zu haben. Nachhaltigkeit der Platzierung ohne aussagefähiges Zertifikat wird zu wenig berücksichtigt.
18 3. Fragen und Herausforderungen Erst platzieren dann qualifizieren? -Spezialisierung und die Orientierung an Berufsbildern verkleinern die Chancen auf einen Wechsel in den allg. Arbeitsmarkt Auch mit hbrp Vermittlung von Arbeitstugenden und beruflichen Grundfähigkeiten Auch berufliche Grundbildung erfolgt immer an einem konkreten Gegenstand. Spätestens im 2. Jahr der BB sind Fähigkeiten und Kenntnisse für den entsprechenden Arbeitsbereich zu vermitteln, nicht erst nach dem Übergang in den AB
19 Exkurs: Berliner Weg Hintergrund: - Fehlende Anerkennung von hbrp durch die BA - Häufige Frage nach neuem Durchführungskonzept bei Verwendung von hbrp - Jede WfbM muss bei Implementierung der hbrp eine Meldung bei der RD machen Beispiel Berlin: - hbrp verlangen kein neues Durchführungskonzept - Kompatibilität der hbrp mit Fachkonzept wurde begrüßt - hbrp sollen bei Regionaldirektion hinterlegt werden - WfbM muß anzeigen, ab wann sie mit wem an welchem Plan arbeitet
20 4. Fragen und Herausforderungen Anforderung an die Fachkraft: vom nächsten Lernschritt zur langfristigen Lernstrategie; Auseinandersetzung mit Berufsbild, Berufsidentität und Haltung, Motivationswegen, Lerntempo, Kompetenzentwicklung Haltunginsbesondere für Berufsfeld und Berufsbildorientierung der Beschäftigten wichtig: Fegen auf der Baustelle, und nicht in einem leeren Raum Prozess- und ergebnisorientiertewirksamkeitsindikatoren für Berufliche Bildung
21 5. Fazit: Chancen und Möglichkeiten hbrp vereinen flexible, bedarfsorientierte und formalisierte, vergleichbare Qualifizierung lassen sich sachlich und zeitlich variieren und an die Möglichkeiten und Fähigkeiten der Beschäftigten anpassen sind Instrumente zur Professionalisierung des Handelns der FAB Politische Zielsetzungen (Anerkennung, Vergleichbarkeit, Zertifizierung, standardisierte BB als Wettbewerbsvorteil ggü. anderen Anbieter) und Personenzentrierung durch individuellen Bildungsplan sind keine Gegensätze
22 5. Fazit Chancen und Möglichkeiten Bewährte Vermittlungsmethoden für berufliche Bildung, berufliche Orientierung, werkstattdienliche Qualifikationen, Stabilisierung und Aufbau von Schlüsselqualifikationen werden durch hbrpergänzt und systematisiert. hbrpals gemeinsamer Bezugsrahmen für Qualifizierungsbausteine, Praxisbausteine, individuelle Maßnahmen und Weiterbildungsmaßnahmen im AB Auswahl der Inhalte und System der Dokumentation bleiben Entscheidung jeder WfbM
23 5. Fazit Chancen und Möglichkeiten Inklusionsindikatoren: Individualisierung Anschlussfähigkeit an Berufsausbildung und allgemeinen Arbeitsmarkt Vergleichbarkeit durch Standards ggf. Zertifizierung
24 5. Fazit Chancen und Möglichkeiten Inklusionsindikatoren: Anbindung an vorhandene Standards der Berufsausbildung (Signal: keine Sonderqualifizierung in WfbM) Anschluss an DQR möglich hbrp als Grundlage für Qualifizierungsbausteine
25 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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