1 Funktionen einer Variablen

Ähnliche Dokumente
2 Funktionen einer Variablen

1 Funktionen einer Variablen

hat den maximalen Definitionsbereich R\{0}.

2 Funktionen einer Variablen

Beispiel 1.20 Wir betrachten die folgenden vier Mengen: A = {x : x R und 1 x 6} B = {x : x N und x < 6} C = {x : x N und x 2} D = {x : x R und x < 6}

Ist die Funktion f : R R injektiv, hat den Definitionsbereich D und den Wertebereich W, so ist f : D W bijektiv. Dann heißt

Funktionen einer Variablen

Funktionen. x : Variable von f oder Argument f x : Funktionswert, Wert der Funktion f an der Stelle x D f. : Definitionsmenge(Urbildmenge)

Kapitel II Funktionen reeller Variabler

1.4 Mengen. Wirtschaftswissenschaften häufig nicht so klar formulierbar.

2 Von der Relation zur Funktion

Abschnitt 1.3. Funktionen

Wir gehen in dieser Vorlesung mit folgenden Zahlbereichen um:

Mathematischer Vorkurs Dr. Thomas Zehrt Funktionen 1. 1 Grundlagen 2. 2 Der Graph einer Funktion 4. 3 Umkehrbarkeit 5

Wirtschaftsmathematik - Übungen SS 2019

Wirtschaftsmathematik - Übungen WS 2017/18

Kapitel 2: Abbildungen und elementare Funktionen

Wirtschaftsmathematik - Übungen WS 2018

Vorkurs Mathematik B

Wir gehen in dieser Vorlesung mit folgenden Zahlbereichen um:

Funktionen. Definition. Eine Funktion (oder Abbildung) ist eine Vorschrift, die jedem Element einer Menge A genau ein Element einer Menge B zuordnet.

Folgende Eigenschaft beschreibt eine gewisse Symmetrie des Funktionsgraphen:

Wir gehen in dieser Vorlesung mit folgenden Zahlbereichen um:

1.3 Funktionen einer reellen Veränderlichen und ihre Darstellung im x, y - Koordinatensystem

Wirtschaftsmathematik - Übungen SS 2017

3 Abbildungen. 14 I. Zahlen, Konvergenz und Stetigkeit

Was ist eine Funktion?

Wirtschaftsmathematik - Übungen SS 2018

Einführungsbeispiel Kostenfunktion

Einführung. Ablesen von einander zugeordneten Werten

Prof. Dr. Wolfgang Konen Mathematik 1, WS Warum Informatiker Funktionen brauchen

Vorlesung Wirtschaftsmathematik II SS 2011, 2/2 SWS. Prof. Dr. M. Voigt

Definition, Funktionsgraph, erste Beispiele

Wir gehen in dieser Vorlesung mit folgenden Zahlbereichen um: zweier ganzer Zahlen p und q schreiben kann.

13. Funktionen in einer Variablen

Funktionen einer reellen Veränderlichen

Analysis. Faktensammlung Analysis Im Modul Wirtschaftsmathematik Sommersemester Prof. Dr. Nikolaus Wolik Wirtschaftsmathematik und Statistik

Exponentialfunktionen. Eigenschaften, graphische Darstellungen 1-E1 Vorkurs, Mathematik

Was ist eine Funktion?

1.2 Einfache Eigenschaften von Funktionen

Abschnitt IV: Funktionen

Aufgabe zum Thema: Gebrochen - rationale Funktionen

Bezeichnung von Funktionen x := y:=

K. Eppler, Inst. f. Num. Mathematik Übungsaufgaben. 3. Übung: Woche vom bis

Urs Wyder, 4057 Basel Funktionen. f x x x x 2

Kosten und Umsatzfunktionen

Celle. Betragsfunktion 1-E1. Vorkurs, Mathematik

1. Begründen Sie, ob durch folgende Vorschriften reelle Funktionen y = f(x) definiert werden.

Kapitel 4. Abbildungen = Funktionen. Oft hängt eine Größe von einer anderen ab. Beispiele: a) Höhe eines bestimmten Baumes von der Zeit

4.4 Umkehrfunktion 77. Sei o.b.d.a. f(a) > 0 und f(b) < 0, setzen M = {y [a, b] mit f(x) > 0 für alle x [a, y]}

unabhängigen Variablen Eine Funktion dient der Beschreibung von Zusammenhängen zwischen mehreren verschiedenen Faktoren.

Analysis I für Studierende der Ingenieurwissenschaften

Mengen, Funktionen und Logik

Leseprobe. Helge Röpcke, Markus Wessler. Wirtschaftsmathematik. Methoden - Beispiele - Anwendungen. Herausgegeben von Robert Galata, Markus Wessler

9 Funktionen und ihre Graphen

4.4 Beispiele ökonomischer Funktionen

Mathematik I Herbstsemester 2014 Kapitel 4: Anwendungen der Differentialrechnung

Prof. Dr. Wolfgang Konen Mathematik 1, WS Warum Informatiker Funktionen brauchen

Umkehrfunktionen 1-E. Ma 1 Lubov Vassilevskaya

Funktionen lassen sich durch verschiedene Eigenschaften charakterisieren. Man nennt die Untersuchung von Funktionen auch Kurvendiskussion.

Mathematik für Ökonomen 1

4. Funktionen und Relationen

Dr. Jürgen Roth. Fachbereich 6: Abteilung Didaktik der Mathematik. Elemente der Algebra. Dr. Jürgen Roth 2.1

Univariate Analysis. Analysis und nichtlineare Modelle Sommersemester

Fachhochschule Köln Fakultät für Wirtschafts- und Rechtswissenschaften Prof. Dr. Arrenberg Raum 221, Tel

Mathematik: Mag. Schmid Wolfgang & LehrerInnenteam Arbeitsblatt Semester ARBEITSBLATT 3-1 FUNKTIONEN. Was ist eine Funktion?

Logarithmusfunktion zur Basis 2, Aufgaben. 7-E Vorkurs, Mathematik

Analysis in der Ökonomie (Teil 1) Aufgaben

Mathematik I Herbstsemester 2014

Prof. Dr. Wolfgang Konen Mathematik 1, WS Warum Informatiker Funktionen brauchen

Mathematik I Herbstsemester 2018 Kapitel 1: Funktionen

Die Schreibweise x M bedeutet, dass das Objekt x in der Menge M liegt. Ist dies nicht der Fall, dann schreibt man

Mathematik für Wirtschaftswissenschaftler

R. Brinkmann Seite

Institut für Stochastik, Fernstudienzentrum

Vorlesung. Funktionen/Abbildungen

Ökonomie. ganz gründlich mit vielen Aufgaben. Teil1: Funktionen aus der Wirtschaftsmathematik bis 2. Grades

Beschränktheit, Monotonie & Symmetrie

4.1 Definition. Gegeben: Relation f X Y f heißt Funktion (Abbildung) von X nach Y, wenn. = y 1. = y 2. xfy 1. xfy 2

Wirtschaftsmathematik

x 2 14x+49 = x 2 2x+1 Ein Wechsel des Verhaltens der Ungleichung ist demnach nur bei x = 1, x = 4 und x = 7

3 Folgen, Reihen und stetige Funktionen

1 Höhere Ableitungen 2. 2 Mittelwertsatz und Monotonie 3. 3 Konvexe und konkave Funktionen 5. 4 Lokale und globale Extremalstellen 7

3. Die Definition einer Abbildung von A in B beinhaltet eigentlich zwei Bedingungen, nämlich

3. Die Definition einer Abbildung von A in B beinhaltet eigentlich zwei Bedingungen, nämlich

Lösung - Serie 3. D-MAVT/D-MATL Analysis I HS 2018 Dr. Andreas Steiger. MC-Aufgaben (Online-Abgabe)

Die Mengenlehre ist ein Grundelement der Sprache der Mathematik und geht als

Wiederholung Lineare Gleichungen Funktionen. Mathematik W3. Mag. DI Rainer Sickinger BRP, LMM. v 4 Mag. DI Rainer Sickinger Mathematik W3 1 / 74

Analysis 1 für Informatiker (An1I)

Konstante, lineare, quadratische Funktion

Funktionen. Mathematik-Repetitorium

Mathematik: Mag. Schmid Wolfgang Arbeitsblatt 1 4. Semester ARBEITSBLATT 1 FUNKTIONEN. Was ist eine Funktion?

Nachfrage im Angebotsmonopol

Funktion. Eine Funktion. x f (x) ordnet jedem Argument x aus dem Definitionsbereich D R einen Wert f (x) aus dem Wertebereich W R zu.

Einführung in das mathematische Arbeiten im SS Funktionen. Evelina Erlacher 1 7. März 2007

Transkript:

1 Funktionen einer Variablen 1.1 Einführende Beispiele Kostenfunktion und Stückkostenfunktion: Das Unternehmen Miel produziert hochwertige Waschmaschinen. Es hat monatliche Fikosten von 170.000. Die sind unabhängig von der produzierten Menge. Pro produziertem Stück fallen variable Kosten (vor allem Material und Löhne) von 500 an. Die monatlichen Gesamtkosten des Unternehmens (in ) betragen dann K() = 170.000 + 500, wobei die Anzahl der im Monat produzierten Waschmaschinen ist. Bei 100 Waschmaschinen fallen also Gesamtkosten an in Höhe von K(100) = 230.000, 1

bei 1000 Stück K(1000) = 670.000. K heißt die Kostenfunktion. Wenn man nicht an den Gesamtkosten K interessiert ist, sondern an den Kosten pro produziertem Stück, so erhält man die Stückkostenfunktion S(). Sie ergibt sich aus der Kostenfunktion K() einfach durch In obigem Beispiel ist S() = K(). 170.000 + 500 S() = = 500 + 170.000. Bei 100 produzierten Waschmaschinen ist das also bei 1000 Maschinen S(100) = 2300, S(1000) = 670. 2

Weitere ökonomische Funktionen sind Nachfrage-Funktion (Preis-Absatz-Funktion): Sei p der Preis eines Gutes, N die nachgefragte (abgesetzte) Menge. Die Nachfragefunktion ist dann N(p). Üblicherweise wird N(p) kleiner, wenn der Preis p steigt. So könnte z.b. (p ausgedrückt in ) N(p) = 100.000 500p (1.1) sein. Das heißt, bei einem Preis von 10 beträgt die Nachfrage 95.000 Stück, bei einem Preis von 13 nur 93.500 Stück. Oft wird auch umgekehrt die Funktion p(n) betrachtet. Angebotsfunktion: Sei p der Preis eines Gutes, A die vom Produzenten zu dem Preis auf den Markt gebrachte Menge. Die Angebotsfunktion ist dann A(p). 3

Erlösfunktion: Für N abgesetzte Güter zum Stückpreis p(n) ist der Erlös in Abhängigkeit von der Menge N E(N) = N p(n). Hierbei ist berücksichtigt, dass der Preis p von der Nachfrage N abhängt, typischerweise mit hoher Nachfrage steigt. In Abhängigkeit vom Preis p ist die Erlösfunktion E(p) = N(p) p. Wenn wir die Nachfragefunktion (1.1) benutzen, erhalten wir E(p) = 100.000p 500p 2. Eine typische Frage ist: Für welchen Preis p wird der Erlös E(p) maimal. Solche und ähnliche Fragen werden wir mit etwas mathematischer Theorie beantworten können. 4

1.2 Grundlegende Begriffe und Bezeichnungen Eine Abbildung f : R R mit D(f) R heißt reellwertige Funktion einer reellen Variablen (Veränderlichen). D(f) ist der bereits früher definierte Definitionsbereich von f. Also D(f) = { R : Es gibt y R mit y = f()}, d.h. D(f) besteht aus all den, die man in f einsetzen kann. Die Menge heißt der Wertebereich von f. W (f) := {f() : D(f)} 5

Wir nennen f() die Zuordnungsvorschrift und den Graph von f. G f = {(, y) D(f) R : y = f()} Viele Zuordnungsvorschriften haben einen natürlichen maimalen Definitionsbereich. Oft wird dann nur die Zuordnungsvorschrift angegeben, und es ist dann die zugehörige Funktion auf dem maimalen Definitionsbereich gemeint. Wenn aus dem Zusammenhang klar ist, was die Funktion f ist, schreiben wir auch einfach D statt D(f). Beispiel 1.1 2 hat den maimalen Definitionsbereich R. 1 hat den maimalen Definitionsbereich R \ {0}. 6

Die schon vorher betrachtete Kostenfunktion K() = 170.000 + 500 hat als Definitionsbereich R. In dem betrachteten Beispiel sind allerdings nur nicht-negative ganze Zahlen interessant (: Anzahl der Waschmaschinen) und nur bis zu einer gewissen Höhe, die durch die Maimalauslastung des Unternehmens gegeben ist. Dieses Beispiel zeigt, dass nicht alle Werte für, die mathematisch sinnvoll sind, auch im ökonomischen Sinn sinnvoll sind. In vielen Fällen ist f eine Funktion aus S nach T, wobei S, T R Teilmengen von R sind. In dem Fall schreibt man f : S T, f(). Die Elemente f() müssen in T liegen. Der Definitionsbereich von f ist in diesem Fall D(f) = { S : Es gibt y T mit y = f()}. 7

Ein Hilfsmittel zur Veranschaulichung einer Funktion f und ihres Graphen ist eine Wertetabelle, in der ausgewählte Werte von zusammen mit ihrem Funktionswert f() eingetragen werden. Beispiel 1.2 Wir setzen unser Beispiel K() = 170.000 + 500 fort: 1 10 20 50 100 1000 K() 170.500 175.000 180.000 195.000 220.000 670.000 Beispiel 1.3 f() = 3 2 + 2 + 1: -2-1 0 1 2 5 10 f() 9 2 1 6 17 86 321. Eine genauere Methode ist das Zeichnen der Graphen in ein Koordinatensystem. 8

Der Graph zur oben angegebenen Funktion 3 2 + 2 + 1 ist 12 10 8 6 4 2 2 1 0 1 9

Wir wollen uns in den folgenden Beispielen überlegen, ob die jeweiligen Funktionen f : R R injektiv, surjektiv oder bijektiv sind. Achtung: Es gibt Funktionen, die weder injektiv noch surjektiv noch bijektiv sind! Injektivität bedeutet, dass der Graph jeder Gerade mit der Gleichung y = a (a R) den Graphen G f von f höchstens einmal schneidet. Beachte, dass Gleichungen y = a Geraden parallel zur -Achse beschreiben. Surjektiv heißt, dass jede solche Gerade den Graphen mindestens einmal trifft, und bijektiv schließlich bedeutet, dass jede solche Gerade den Graphen genau einmal trifft, und dass gleichzeitig D(f) = R gilt. Sie müssen Surjektivität etwas anders interpretieren, wenn f : R A mit A R gilt. Surjektivität bedeutet dann, dass jede Gerade mit der Gleichung y = a mit a A den Graphen G f mindestens einmal trifft. 10

Beispiel 1.4 f() = 2 2 + 4 30: 40 30 20 10 6 4 2 0 2 4 10 20 30 Diese Funktion ist weder injektiv noch surjektiv. 11

Beispiel 1.5 f() = 1 2 5 4 3 y 2 1 6 4 2 2 4 6 1 2 3 4 Auch diese Funktion ist nicht surjektiv, denn f() ist niemals 0. Sie ist auch nicht injektiv, weil stets f( ) = f() gilt. 12

Beispiel 1.6 S() = 500 + 170.000 für > 0. 4000 3000 y 2000 1000 0 200 400 600 800 1000 Diese Funktion ist injektiv und nimmt alle positiven Werte > 500 an. Wenn wir S also auffassen als eine Abbildung R + { R : > 500}, so ist S surjektiv (sogar bijektiv!). 13

Beispiel 1.7 f() = 7 8 7.5 7 6.5 6 3 2 1 0 1 2 3 Diese Funktion heißt konstant Allgemein heißt eine Funktion mit der Vorschrift f() = c, wobei c eine Zahl unabhängig von ist, konstant. Konstante Funktionen sind nicht injektiv und nicht surjektiv. 14

Beispiel 1.8 f() = 10 3: 10 2 1 1 2 0 10 20 Die Abbildung f ist injektiv und surjektiv. Eine Funktion der Form f() = a + b, a 0, heißt linear. Dabei sind a und b feste reelle Zahlen. Die Kostenfunktion K() = 170.000+500 ist beispielsweise eine lineare Funktion. 15

Beispiel 1.9 Ein Kopierladen erhebt die Kosten pro Fotokopie in Abhängigkeit von der Gesamtzahl der getätigten Kopien. Hierbei gelten folgende Preise: Anzahl der Kopien 1 bis 49 50-99 ab 100 Preis pro Kopie 0,05 0,04 0.03 Die Funktion k, die den Preis pro Kopie beschreibt, ist also gegeben durch 0, 05 falls 1 49, k() = 0, 04 falls 50 99, 0, 03 falls 100. Ihr Graph sieht wie folgt aus: 16

0.05 ο 0.045 0.04 ο 0.035 0.03 0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 Eine solche Funktion nennt man Treppenfunktion. Treppenfunktionen sind weder injektiv noch surjektiv. Achtung: Eigentlich ist unsere Funktion k() natürlich nur für ganzzahlige definiert. Wir haben bei der hier angegebenen Skizze aber beliebig reellwertig angenommen, was für die Visualisierung durchaus angemessen ist. Bei Funktionen mit Sprüngen wie in diesem Beispiel sollte man bei 17

der Visualisierung deutlich machen, welche Punkte an den Sprungstellen zum Funktionsgraphen gehören. Wir malen einen fetten Punkt, wenn der Punkt dazugehört, sonst einen nicht ausgefüllten kleinen Kreis. Die Funktion K, die die Gesamtkosten des Kunden in Abhängigkeit von der Stückzahl angibt, ist 0, 05 falls 1 49, K() = 0, 04 falls 50 99, 0, 03 falls 100. Ihr Graph sieht wie folgt aus: 18

6 5 4 ο 3 ο 2 1 0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 19

Ist die Funktion f : R R injektiv, hat den Definitionsbereich D und den Wertebereich W, so ist f : D W bijektiv. Dann heißt f 1 : W D, y wobei D mit f() = y die Umkehrfunktion zu f. Der Graph G f 1 = {(y, ) W D y = f()} = {(y, ) W D (, y) G f } entsteht aus G f durch Spiegelung an der Winkelhalbierenden mit der Gleichung = y. 20

Beispiel 1.10 Wir betrachten wieder die Stückkostenfunktion S() = 500 + 170.000. Für welche Stückzahl ergibt sich 1500? Wir lösen hierzu nach auf und erhalten 500 + 170.000 170.000 = 1500 = 1000, = 170. Das ist die gesuchte Stückzahl, denn es ist nun S(170) = 1500. Lösen wir allgemein die Gleichung 500 + 170.000 21 = y

nach auf, so erhalten wir = 170.000 y 500 und dies ist gerade die Umkehrfunktion, also S 1 (y) = 170.000 y 500. Mit ihr lässt sich zu beliebigen Stückkosten die zugehörige Stückzahl ermitteln. 22

Beispiel 1.11 Die Funktion f : R + 0 R + 0 mit f() = 2 ist bijektiv. Ihre Umkehrabbildung ist f 1 (y) = y. 4 3 y2 1 0 1 2 3 4 Beachte: Die Funktion f() = 2 kann auch für alle R betrachtet werden, ist dann aber nicht injektiv, folglich gibt es dann auch keine Umkehrfunktion. 23

Verknüpfung von Funktionen Aus gegebenen Funktionen können durch Verknüpfung mittels der Grundrechenarten neue Funktionen gebildet werden. Seien f, g : R R Funktionen und λ R. Dann lassen sich auch die folgenden Funktionen definieren: λf : R R, mit f ± g : R R, mit f g : R R, mit f f : R R, mit g (λf)() = λf(), (f ± g)() = f() ± g(), (f g)() = f() g(), f() () = g g(). 24

Die Definitionsbereiche sind D(λf) = D(f), D(f ± g) = D(f) D(g), D(f ( g) ) = D(f) D(g), f D = { R : D(f) D(g) und g() 0}. g Wir erinnern daran, dass man auch f g (Verkettung von f und g) bilden kann. Der Definitionsbereich von f g sind diejenigen Elemente R, für die g() im Definitionsbereich von f liegt. 25

Beispiel 1.12 Seien f() = 15 3, g() = 2 2 3 + 1. Dann sind (5f)() = 75 15, (f + g)() = 2 2 + 12 2, (f g)() = (15 3)(2 2 3 + 1) = 30 3 51 2 + 24 3, ( ) f () = 15 3 g 2 2 3 + 1. Aus dem Definitionsbereich von f müssen 1 und 1/2 ausgeschlossen g werden, weil g(1) = 0 und g(1/2) = 0. 26

Intervalle Seien a, b R mit a < b. Dann unterscheiden wir die folgenden Typen von Intervallen [a, b] = { R : a b} (a, b) = { R : a < < b} [a, b) = { R : a < b} (a, b] = { R : a < b} Intervalle der Form [a, ) = { R : a} (, b] = { R : b} (a, ) = { R : > a} (, b) = { R : < b} abgeschlossenes Intervall, offenes Intervall, halboffene Intervalle. werden uneigentliche Intervalle genannt, die ersten beiden sind abgeschlossene, die letzten beiden offene Intervalle. 27

Monotonie Neben Injektivität und Surjektivität spielen weitere Eigenschaften von Funktionen eine wichtige Rolle. Besonders wichtig ist die Monotonie: Seien f : R R eine Funktion und I R ein Intervall im Definitionsbereich von f. Gilt für alle 1, 2 I mit 1 < 2 f( 1 ) f( 2 ) (bzw. f( 1 ) < f( 2 )) (1.2) dann heißt f (streng) monoton wachsend in I. Gilt für alle 1, 2 I mit 1 < 2 f( 1 ) f( 2 ) (bzw. f( 1 ) > f( 2 )) dann heißt f (streng) monoton fallend in I. 28

Die Funktion f heißt (streng) monoton wachsend auf dem ganzen Definitionsbereich, wenn die Bedingung (1.2) für alle 1, 2 D(f) mit 1 < 2 erfüllt ist. Entsprechendes gilt für (streng) monoton fallend. Die Stückkostenfunktion S() = 500 + 170.000 ist streng monoton fallend. Anschaulich bedeutet das: Je mehr Stücke produziert werden, so geringer sind die Stückkosten, um so effizienter ist also die Produktion. Wir halten folgenden interessanten Zusammenhang zwischen Monotonie und Injektivität fest: Ist f streng monoton wachsend (oder streng monoton fallend) dann ist f injektiv, hat also eine Umkehrfunktion. 29

Beispiel 1.13 Die Funktion f() = 2 2 + 4 30 ist auf [0, ) streng monoton wachsend, auf (, 2] streng monoton fallend. Wo genau sich das Wachstumsverhalten umkehrt, ist am Graphen nicht genau zu erkennen. Das werden wir später mit mathematischen Methoden ermitteln können. 40 30 20 10 6 4 2 0 2 4 10 20 30 30

Können Funktionen nicht beliebig groß oder klein werden, spricht man von beschränkten Funktionen: Sei f : R R eine Funktion und sei D der Definitionsbereich. Gibt es ein c R mit f() c (bzw. f() c) für alle D, dann heißt f nach unten (bzw. oben) beschränkt. Ist f nach unten und nach oben beschränkt, dann heißt f beschränkt. Anders formuliert: Der Wertebereich W (f) ist beschränkt, also W (f) [a, b] für geeignete a, b R. 31

Beispiel 1.14 Die Funktion f() = 2 4 mit dem Graphen 4 2 3 2 1 1 2 3 2 4 ist nach unten beschränkt, weil f() 4 für alle R. Die Funktion ist aber nicht nach oben beschränkt. 32

Beispiel 1.15 Die Funktion f() = 3 ist weder nach oben noch nach unten beschränkt. 8 6 4 2 2 1 1 2 2 4 6 8 33

Wir betrachten wieder die Kostenfunktion K() = 170.000 + 500 auf dem Intervall [0, 2000]. Dort ist K beschränkt, weil K() K(0) = 170.000 K() K(2000) = 1.170.000 für alle [0, 2000]. Das Intervall [0, 2000] könnte aus ökonomischer Sicht relevant sein, wenn etwa die Maimalauslastung bei 2000 produzierten Waschmaschinen liegt. 34

Folgende Eigenschaft beschreibt eine gewisse Symmetrie des Funktionsgraphen: Sei f : R R eine Funktion mit D(f) = R, die Funktion ist also auf ganz R definiert. Gilt f( ) = f() für alle R, dann heißt f gerade. Wenn f( ) = f() für alle R gilt, dann heißt f ungerade. Der Graph einer geraden Funktion ist achsensymmetrisch zur y-achse, der einer ungeraden Funktion ist punktsymmetrisch bezüglich des Ursprungs des Koordinatensystems. 35

Beispiel 1.16 Die Funktion f() = 4 ist gerade, 16 14 12 10 y 8 6 4 2 3 2 1 0 1 2 3 36

Die Funktion f() = 5 ist ungerade: 15 y 10 5 2 2 5 10 15 37

Nullstellen Häufig interessiert man sich für die Werte der unabhängigen Variable einer Funktion, für die der Funktionswert 0 ist: Sei f : R R eine Funktion. Ist 0 D(f) eine reelle Zahl mit f( 0 ) = 0, dann heißt 0 eine Nullstelle von f. Der folgende Graph skizziert eine Funktion mit drei Nullstellen (3, 1 und 3): 60 40 20 3 2 1 1 2 3 4 20 40 38