Stärkende Gespräche mit Kindern im Kontext einer psychischen Erkrankung ihrer Eltern/teile führen. Katja Beeck

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Transkript:

Stärkende mit Kindern im Kontext einer psychischen Erkrankung ihrer Eltern/teile führen Katja Beeck

Ziele, die ich in 25 Minuten mit Ihnen erreichen will Sie schauen noch mehr durch die Augen eines Kindes, nehmen seine Bedürfnisse noch mehr wahr und erfüllen einige im Gespräch, wenn Sie mit ihm im Kontext einer psychischen Erkrankung seines Elternteils selbst führen oder dessen Angehörige dahingehend beraten. Sie nehmen eine konkrete Anregung für Ihre eigene Gesprächsführung mit Kindern und/oder Ihre Beratung anderer Gesprächspartner der Kinder mit. Sie fühlen sich in Ihrer Arbeit (und als Privatpersonen) bestärkt und ermutigt, mit Kindern in diesem Zusammenhang ins Gespräch zu kommen.

Auslöser, mich näher mit dem Thema zu beschäftigen Oft als wichtiger Unterstützungsansatz erwähnt: die Information der Kinder über die elterliche Erkrankung und ggf. deren Behandlung, Verlauf etc. damit die Kinder verstehen, dass es sich um eine Krankheit handelt und keine Schuldgefühle entwickeln bzw. diese abbauen. These: Das losgelöst von anderen, für das Kind wichtige Themen, reicht als Gesprächsinhalt nicht aus, um es zu. Es kann sogar weitere Schuldgefühle verursachen. sollten umfassender sein und die Bedarfe des Kindes stärker berücksichtigen.

Der eines Kindes im Kontext einer psychischen Erkrankung eines ET ist individuell Thematisieren Sie im Kontext einer psychischen Erkrankung von Eltern/teilen das, was ein Kind wahrnimmt und bei ihm unangenehme Emotionen wie Angst, Trauer, Wut und unangenehme Gefühle wie Verunsicherung, Verzweiflung, Schuldgefühle, auslöst bzw. ohne Gespräch voraussichtlich auslösen wird.

Für den eines Kindes sind seine Wahrnehmung und seine Gefühle ausschlaggebend Gefühle Emotionen geäußerte Gedanken Verhalten! Körper Lebensumfeld Unangenehme Gefühle z. B. einsam, verunsichert, verzweifelt schuldig unangenehme Emotionen Angst, Trauer, Wut Unzureichend erfüllte Bedürfnisse

9-jährige Mia, deren Mutter eine bipolare Störung hat Naema Gabriel

Wie fühlt sich Mia? hungrig überfordert, hilflos, verzweifelt angespannt Egal, was ich mache, Was stellt Mama als es ändert nichts. nächstes an? Wie soll das weiter gehen? Angst, Trauer, Wut? verlassen / allein gelassen von Mama und anderen verunsichertunverstanden Stimmt es, was unsicher / schuldig ich wahrnehme? Warum ist Mama so? Bin ich schuld daran? unruhig/angespannt durch Gefühlszustand der Mutter unsicher-zerrissen Was kann ich machen? Darf ich Hilfe holen? verantwortlich Ich muss Mama helfen, damit sie wieder normal wird. traurig / Scham Ich möchte meine andere Mama wieder. Ich kann meine Freunde nicht hierher bringen.

Wie fühlt sich Mia? hungrig überfordert, hilflos, verzweifelt angespannt Egal, was ich mache, Was stellt Mama als es ändert nichts. nächstes an? Wie soll das weiter gehen? Angst, Trauer, Wut? verlassen / allein gelassen von Mama und anderen verunsichertunverstanden Stimmt es, was unsicher / schuldig ich wahrnehme? Warum ist Mama so? Bin ich schuld daran? unruhig/angespannt durch Gefühlszustand der Mutter unsicher-zerrissen Was kann ich machen? Darf ich Hilfe holen? verantwortlich Ich muss Mama helfen, damit sie wieder normal wird. traurig / Scham Ich möchte meine andere Mama wieder. Ich kann meine Freunde nicht hierher bringen.

Unerfüllte Bedürfnisse von Mia Versorgung mit Essen Sicherheit/Entspannung (sich beruhigen können) Verbundenheit (einen Menschen an ihrer Seite) Wahrgenommen, gesehen zu werden, Trost, Anteilnahme Information, Austausch von Gedanken Orientierung / Anleitung zum Umgang mit den Anforderungen, Wertschätzung (z. B. ihre bisherigen Unterstützungsversuche) Sorgeberechtigte Eltern sind für die Erfüllung dieser Bedürfnisse verantwortlich.

Chancen von n mit Kindern / Durch wichtige zwischenmenschliche Bedürfnisse erfüllen wie Wahrgenommen / gesehen zu werden Entspannung Wertschätzung / angenommen zu werden Verbundenheit Sicherheit, Orientierung Das Kind durch unterstützen, damit es wieder mehr angenehme Gefühle empfindet (z. B. entspannt, geborgen, gesehen, verstanden, angenommen) bzw. die Entstehung extrem unangenehmer Gefühle zu vermeiden

Das Kind de (1) Vom Kind Wahrgenommenes (= Verhalten, Gefühl des ET) benennen und mit dem beim Kind dadurch hervorgerufenen Gefühl verknüpfen. Verständnis dafür äußern. bereits ab Kleinkindalter möglich Trägt zur Beruhigung bei, hilft ihm, das Erlebte besser zu verarbeiten. Bestätigt die Wahrnehmung Unterstützt es bei seiner Selbstwahrnehmung Wie geht es mir mit den Verhaltensweisen/Gefühlen der anderen? Was denke ich darüber? Stärkende Haltung: Deine Gefühle sind richtig und haben ihren Grund. Was du fühlst und denkst ist verständlich.

Das Kind de (2) ggf. Unterstützung bei der Einordnung von Gefühlen und Verhaltensweisen ihrer Eltern, damit sie diese nicht zu sehr auf bzw. gegen sich beziehen Eltern in ihrer Verantwortung lassen. Bedürfnis benennen und Verständnis zeigen. Handlungsspielräume des erkrankten Elternteils helfen zu erkennen. Wie geht dieser mit seiner Erkrankung um? Unterstützung/Anleitung beim hilfreichen Umgang mit Anforderungen Wie ist das Kind bislang mit den Anforderungen umgegangen? Wertschätzung der bisherigen Bewältigungsstrategien. ggf. gemeinsam Handlungsspielraum erweitern und zum Ausprobieren ermutigen. Redeerlaubnis erteilen. Konkrete Ansprechpartner benennen und Kind fragen, ob es sich an diesen wenden würde.

Denken Sie in n mit Kindern im Kontext einer elterlichen psychischen Erkrankung an die Bedürfnisse der Kinder Kinder brauchen situationsbedingte, die sich an ihrer Wahrnehmung und Gefühlen orientieren und keine allgemeinen Information über die elterliche Erkrankung Bestätigung ihrer Wahrnehmung, Unterstützung bei der Wahrnehmung ihrer Gefühle. Unterstützung bei der Wahrnehmung ihrer Bedürfnisse. Unterstützung bei der Einordnung von elterlichen Verhalten und Gefühlen mit klarer Positionierung wer für was verantwortlich ist. Anleitung beim Umgang mit Anforderungen (z. B. herausforderndes elterliches Verhalten, elterliche Gefühle) Anteilnahme und Begleitung beim Umgang mit Trauer, wenn Dinge unveränderbar/unbeeinflussbar sind.

Starke Eltern starke Kinder Anregungen zur Stärkung von Eltern Jeder war Kind Ressourcen der Eltern aktivieren Mit welchem Erwachsenen in Ihrer Kindheit haben bzw. hätten Sie über etwas gesprochen, das Ihnen unangenehme Gefühle bereitet hat? Wie haben sich diese Erwachsene Ihnen gegenüber verhalten bzw. wie hätten sie sich verhalten sollen, damit Sie das getan hätten? Auszug aus den Ergebnissen beginnen, mir sagen, dass sie merken, dass mich etwas bedrückt mich ausreden lassen Nach meinen Gedanken fragen, diese nicht beurteilt oder verurteilt mir geglaubt, was ich sage mir Unterstützung bei der Bewältigung von Problemen gegeben sich für eigenes Fehlverhalten bei mir ehrlich entschuldigt

Ziele, die ich mit meinem Beitrag erreichen wollte Sie schauen noch mehr durch die Augen eines Kindes, nehmen seine Bedürfnisse noch mehr wahr und erfüllen einige im Gespräch, wenn Sie mit ihm im Kontext einer psychischen Erkrankung seines Elternteils selbst führen oder dessen Angehörige dahingehend beraten. Sie nehmen eine konkrete Anregung für Ihre eigene Gesprächsführung mit Kindern und/oder Ihre Beratung anderer Gesprächspartner der Kinder mit. Sie fühlen sich in Ihrer Arbeit (und als Privatpersonen) bestärkt und ermutigt, mit Kindern in diesem Zusammenhang ins Gespräch zu kommen.

Katja Beeck Lassen Sie uns ins Gespräch kommen!

mit Kindern im Kontext einer psychischen Erkrankung ihrer Eltern/teile Oberziel: Kind durch zu Das Kind dabei unterstützen Wahrgenommenes, das unangenehme Gefühle bei ihm ausgelöst hat, besser zu verarbeiten Das Kind versteht sich besser. Es hat Worte für die bei ihm ausgelösten Gefühle/kann diese benennen. Das Kind kann Gefühle und Verhaltensweisen von anderen besser einordnen (bezieht beides weniger auf sich). eine positive Perspektive zu entwickeln, seine Handlungskompetenz zu, also seinen Umgang mit unangenehmen Situationen.

Gesprächsthemen: Über was sollte mit Kindern gesprochen werden? Entscheidend: Perspektive einzunehmen! Versuchen Sie, durch die Augen zu schauen bzw. seine Bezugspersonen dazu anzuregen sich zu fragen: Welche Gefühle, und welche Ereignisse bzw. Erlebnisse werden das Kind irritieren? Was Kinder in Zusammenhang mit einer psychischen Erkrankung eines Elternteils erleben, hängt von verschiedenen Faktoren ab wie den konkreten Symptome des erkrankten Elternteils der Häufigkeit des Auftretens bzw. des Miterlebens der Symptome dem Umgang beider Eltern mit der Erkrankung und deren Folgen deren Folgen für das Kind sowie Aktuelle Alter

Gesprächsthemen: Über was sollte mit diesem Kind gesprochen werden? Über alles, was Kinder beschäftigt (wundert, irritiert, ängstigt) Welches Verhalten und welche Gefühle (bzw. deren Intensität) des ET wird sich dieses Kind beschäftigen? Was wird es sich fragen? Gabriele Gollwitzer Grundsatz zur Beantwortung / Besprechung von Themen: 1. Ehrlichkeit 2. Hoffnungsvolle Perspektive dem Kind aufzeigen bzw. mit ihm hilfreichen Umgang mit Belastung entwickeln

Was das Kind vermutlich beschäftigen wird Wer kümmert sich um mich? Ich habe Hunger, wer kauft ein und kocht für mich? Wer tröstet mich? Was wird Mama noch alles Merkwürdiges machen? Wann wird Mama wieder so werden wie sie war? Was kann ich nur machen, damit Mama wieder so wie früher wird? Was soll ich nur machen? Warum hilft mir und meiner Mama keiner? Wo bekomme ich Hilfe für mich und Mama? Ist es Mama recht, wenn ich jemanden erzähle, was zu Hause los ist? Bzw. Mama ist es nicht recht, wenn ich jemanden etwas davon erzähle. Bin ich Schuld, wenn Mama ins Krankenhaus kommt? Warum verhält sich Mama so anders, kauft nichts ein, zieht so schrille Kleidung an, beachtet mich nicht? Bin ich Mama jetzt egal?

Was das Kind vermutlich zusätzlich beschäftigen wird, sobald seine Mutter im Krankenhaus ist Wer kümmert sich jetzt um mich? Wenn Mama nicht einverstanden war, ins Krankenhaus zu gehen: Bin ich Schuld daran, dass Mama jetzt im Krankenhaus ist? Wird Mama wütend auf mich sein, wenn sie erfährt, dass ich Hilfe geholt habe? Wer kümmert sich um Mama? Was macht Mama da/wird mit Mama dort gemacht? Wann wird Mama wieder wie früher sein? Wann kommt Mama zurück? Darf ich Mama besuchen, wenn ich will? Ist es in Ordnung, wenn ich Mama nicht sehen will?

Was das Kind vermutlich zusätzlich beschäftigen wird, wenn es selbst fremduntergebracht wird Wie lange bleibe ich hier? Kann ich weiterhin in meine Schule gehen? Dürfen mich meine Freunde hier besuchen? Ist es Mama recht, wenn ich anderen erzähle, was mich beschäftigt? Darf ich mit dir Kontakt haben, wenn Mama zurück ist? Darf ich Mama sagen, dass ich mich hier wohl fühle? Werden andere meine Mama ablehnen, wenn ich ihnen erzähle, was sie alles gemacht hat?

Was das Kind vermutlich zusätzlich beschäftigen wird, sobald es seiner Mutter wieder besser geht: Kann das nochmal passieren? Wie soll ich mich dann verhalten? Wer kümmert sich dann um mich? Wer kümmert sich dann um Mama? Jugendliche: Kann ich das auch bekommen? Werde ich auch so wie Mama? Junge Erwachsene: Können das meine Kinder bekommen?

Gesprächsthemen: Über was sollte mit diesem Kind gesprochen werden? Grundsatz zur Bearbeitung von Themen und Beantwortung von Fragen, damit sie Kind 1. Ehrlichkeit 2. hoffnungsvolle Perspektive für Kind aufzeigen bzw. mit ihm zusammen einen hilfreichen Umgang mit der Belastung entwickeln

, um Kinder (mit psychisch erkrankten Eltern) zu Das Kind kann (aber muss nicht) über alles, was es beschäftigt (das sind die Inhalte!) offen sprechen. Voraussetzung: Das Kind vertraut dem Erwachsenen und fühlt sich geschützt, ernst genommen und verstanden. Die Bedürfnisse stehen im Mittelpunkt des Gesprächs, also das, was das Kind in Zusammenhang mit der psychischen Erkrankung seines Elternteils beschäftigt und wie es ihm damit geht. Das Kind kann angenehme wie unangenehme Gefühle gegenüber dem erkrankten Elternteil wahrnehmen und zulassen. Das Kind kann das, was es wahrnimmt und beschäftigt, besser einordnen, hat eine hoffnungsvollere Perspektive für sich selbst und fühlt sich im Umgang mit bestimmten Situationen und Verhaltensweisen sicherer. Voraussetzung: Es kann besser zwischen beeinflussbaren und unbeeinflussbaren Situationen unterscheiden und hat für beide Varianten hilfreiche Verhaltensmodelle entwickelt.

Verhalten, das Kinder ermutigt, sich Erwachsenen anzuvertrauen (1) sich für Wahrnehmung und Sichtweise interessieren: gut zugehören und ggf. nachfragen Wahrnehmung und Gedanken neben der eigenen bestehen lassen und versuchen, die nachzuvollziehen. Mit Bewertungen zurück halten, stattdessen: Kind unterstützen, seine Gefühle wahrzunehmen und auszudrücken sowie Worte für das zu finden, wie es ihm mit bestimmten Verhaltensweisen oder Situationen geht ehrlich sein: Kind ansprechen, wenn Sie den Eindruck haben, dass es etwas beschäftigt; nichts Beschönigen oder tabuisieren, was Kind wahrnimmt respektieren, wenn ein Kind sich verschließt oder abwehrend reagiert, nicht nachbohren, aber am Kind dran bleiben!

Verhalten, das Kinder ermutigt, sich Erwachsenen anzuvertrauen (2) Kind dabei unterstützen, hilfreichen Umgang mit belastenden Situationen zu entwickeln; bei Bedarf Anregungen geben Kind unterstützen selbst unterscheiden zu können, ob es eine Belastung beeinflussen kann oder nicht und konkrete konstruktive Strategien mit ihm gemeinsam entwickeln wie es mit beiden Arten von Belastungen besser umgehen kann. (Wenn mache ich ) Kind begleiten, praktische Unterstützung anbieten nur das versprechen, was Sie einhalten können Anvertrautes für sich behalten (Weitergabe nur, wenn Kind einer Weitergabe zustimmt; lieber über fehlende Zustimmung ins Gespräch kommen) Ausnahmen wie bei Kindeswohlgefährdung Kind erläutern

Verhalten, das Kinder ermutigt, sich Erwachsenen anzuvertrauen (3) Kind und sich selbst Zeit für Antworten lassen Schweigen aushalten Kind Fehlverhalten verzeihen Sich beim Kind für eigenes Fehlverhalten entschuldigen

Loyalitätskonflikte vermeiden bzw. ihnen entgegen wirken (1) Hilfreich Abhängigkeit bewusst machen: Kind ist von der Zuwendung/Versorgung seiner Eltern abhängig und wird sich daher i.d. Regel ihnen gegenüber solidarisch verhalten wertschätzende Haltung gegenüber den Eltern(teilen) einnehmen (hilfreich: Jedes Verhalten hat seinen Grund. Die Eltern machen das, was ihnen derzeit möglich ist. Sie wollen ihrem Kind nicht schaden.) Versuchen, Zustimmung der Eltern zum Gespräch zu erhalten und dass diese ihrem Kind eine ausdrückliche Redeerlaubnis erteilen Kinder über Vertraulichkeit von n informieren

Loyalitätskonflikte vermeiden bzw. ihnen entgegen wirken (2) Hilfreich sich mit einer Bewertung des elterlichen Verhaltens Eltern zurück halten, Kind dabei unterstützen, selbst erkennen und benennen zu können, wie es ihm mit dem Verhalten geht Kind unterstützen, ambivalente Gefühle bewusst wahrzunehmen und zuzulassen und zu akzeptieren; z. B. Kind ggf. auf vermutete ambivalente Gefühle einem Gespräch ansprechen: Ich habe dein Eindruck, dich bewegt etwas. Ich kann mir vorstellen, dass es dir schwerfällt, mit mir zu sprechen, was dich beschäftigt, wenn du vermutest oder weist, dass es deinen Eltern nicht recht ist. Ich möchte nur, dass du weist, dass ich grundsätzlich alles, was du mir anvertraust, nicht ohne deine Zustimmung deinen Eltern oder anderen erzähle. Über anonyme Beratungsmöglichkeiten im Internet/per Telefon aufmerksam machen

Anregungen zur Gesprächsführung (1) Übergeordnete Verantwortung für die Gesprächsführung: Der erwachsene Gesprächspartner fühlt sich für das Gelingen des Gesprächs und das Erreichen der Ziele verantwortlich. Sonst geht es keinem Beteiligten gut! Zeitpunkt des Gesprächs: So zeitnah wie möglich zum Anlass, zur Situation oder zum Ereignis, ggf. nachholen und Grund für späteren Zeitpunkt erläutern Setting: ruhige, entspannte Atmosphäre schaffen, ohne Zeitdruck, ohne, dass andere zuhören können Gesprächsdauer: Lieber weniger thematisieren, dafür eine gute Gesprächsatmosphäre schaffen, Aufmerksamkeitsspanne von Kindern berücksichtigen!

Anregungen zur Gesprächsführung (2) Anregungen zum Gesprächseinstieg (vom Erwachsenen ausgehend) Klar benennen, um was genau es geht und über was der Erwachsene mit dem Kind sprechen möchte. Wenn bestimmte Vorbehalte/Ängste gegenüber dem Gespräch bekannt sind oder vermutet werden, darauf eingehen. Material, um ins Gespräch zu kommen bzw. dieses zu vertiefen: Anregungen zum Gesprächsende Benennen, was gut gelaufen ist, für was der Erwachsene im Gespräch dankbar ist oder sich freuen konnte Kind fragen, wie es ihm mit dem Gespräch ging Fortsetzung des Gesprächs anbieten, Bereitschaft signalisieren

Das heilsamste für Kinder ist ein des Gespräch mit dem erkr. ET zu führen, was aber leider nicht in allen Familien möglich ist. Gabriele Gollwitzer

Ziele, die ich hoffentlich erreicht habe Sie sind dafür sensibilisiert, noch mehr durch die Augen zu schauen, wenn Sie ein Kind durch im Kontext einer psychischen Erkrankung eines Elternteils entlasten und wollen Sie fühlen sich in Ihrer Arbeit (und als Privatpersonen) bestärkt und ermutigt, mit Kindern in diesem Zusammenhang zu führen. Sie nehmen mindestens eine konkrete Idee/Anregung für Ihre eigene Gesprächsführung mit Kindern und/oder Ihre Beratung von pädagogischen Fachkräften, psychisch erkrankten Eltern oder gesunden Angehörigen der Kinder im Hinblick auf deren Gesprächsführung mit dem Kind mit.

Fazit Um sich gesund zu entwickeln, braucht ein Kind mindestens eine feinfühlige Bezugsperson konstant an seiner Seite, die wahrnimmt, wenn beim Kind unangenehme Gefühle wie Angst, Unsicherheit, Trauer oder Verzweiflung hervorgerufen werden und die es dabei unterstützt, diese Gefühle zu verarbeiten und mit Anforderungen, die das Leben an das Kind stellt, hilfreich umzugehen.

Falls du glaubst, dass du zu klein bist, um etwas zu bewirken, dann versuche einmal zu schlafen, wenn eine Mücke im Raum ist. Ich wünsche unseren Kindern viele de mit Ihnen!

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