Erfahrungsbericht aus Deutschland - Der integrierte Patientenprozess für die Zukunft- 23. November 2011 Dr. Dietmar Krämer CSP AG Competence Solutions Projects www.csp-ag.ch
Definition und Kennzeichen von integrierter Versorgung Generell versteht man unter integrierter Versorgung sektorenund/oder berufsfeldübergreifende Versorgung. Treiber für die integrierte Versorgung sind der demografische Wandel und das damit einhergehende veränderte Krankheitspanaroma mit chronischen Erkrankungen und Multimorbidität. Ziel ist es mittels verschiedener Instrumente eine bessere Verzahnung der Leistungsbereiche der Patientenversorgung zu ermöglichen. Dadurch sollen Wirtschaftlichkeits- und Qualitätspotentiale mobilisiert werden. Ein optimiertes Management entlang des Behandlungsprozesses soll den Patienten in den Mittelpunkt stellen und eine richtige Diagnose, zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewährleisten. hl Quelle: Gabler Wirtschaftslexikon 2
Ausgangslage integrierte Versorgung Deutschland Quelle: Deutsches Ärzteblatt; www.ärzteblatt.de 3
Bisher nur geringes Volumen der integrierten Versorgung Anteil der Krankenkassenausgaben für integrierte Versorgung gemessen an den Gesamtausgaben 4
Leuchtturmprojekt zur integrierten Versorgung: Gesundes Kinzigtal Eckdaten Integriertes Vollversorgungsmodell der AOK Baden Württemberg und der LKK nach 140b SGB V; diese beiden Krankenkassen versichern knapp 50% der Menschen in dieser Region. Start Anfang 2006 Laufzeit zehn Jahre Von 31000 Versicherten der AOK in der Region sind bisher 8200 Mitglieder (Stand 31.12.2010) freiwillig dem Versorgungsvertrag beigetreten Bisher mehr als 250 Leistungserbringer g unter Vertrag (Ärzte, Kliniken, Therapeuten, Psychologen, Pflegedienste, Pflegeheime, Sportvereine, Fitnessstudios, Apotheken) Quelle: www.gesundes-kinzigtal.de 5
Adressierung vier zentraler Probleme der heutigen Gesundheitsversorgung Sektorale Finanzierung Mit einem integrierten Versorgungsauftrag und gemeinsamen Zielen wurde ein ökonomisches Interesse an einer Optimierung der Gesamtversorgung über alle Sektoren hinweg geschaffen Leistungsmaximierung Nicht einzelwirtschaftliche Ertragsoptimierung sondern Maximierung von Gesundheitsergebnissen und langfristige relative Kostensenkung Kurativer Ansatz und Medikalisierung Gesundheitsförderung durch gezielte Primär- und vor allem Sekundärprävention Unterstützung der Patienten beim Selbstmanagement Auf kurzzeitige Effekte angelegte Versorgung Durch die langfristige Ausrichtung des Vertrages ist ein Anreiz gegeben in die Nachhaltigkeit des Gesundheitsnutzen zu investieren Quelle: www.gesundes-kinzigtal.de 6
Ergebnisse der Pilotregion Gesundes Kinzigtal Kommunikation und Informationsaustausch unter den Ärzten deutlich verbessert Prozesse und Abläufe wurden verbessert Deckungsbeitrag gegenüber Vergleichsregion um 5,14 Prozent besser Aber auch Behandlungsqualität ist besser: niedrigere Sterbequote bei den Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz Während die Zahl der stationären Krankenhausbehandlungen aufgrund psychischer Erkrankungen in Deutschland zwischen 2005 und 2009 um 10,5 % zunahmen, sanken sie im Kinzigtal (Programm Psycho Akut ) um 2% Hohe Patientenzufriedenheit Quelle: Jahresbericht 2010 Gesundes Kinzigtal ; www.gesundes-kinzigtal.de 7
Prozess der Behandlungskette am Beispiel eines Herzpatienten Gemeinsame verpflichtende Qualitätsstandards und Leitlinien Physio- therapie Kardio- loge Haus- Kardio- Herz- Herz- Reha- Haus- arzt loge katheter chirurgie Klinik arzt Gemeinsame Ziele und Vergütung Stabile rechtliche Rahmenbedingungen 8
Die Beteiligten finden noch keinen Konsens Versicherer Hausärzte Spitäler Berater Apotheken ehealth- Konsens? Lösungsanbieter Kantone Politik Bund Patienten 9
Wie kann die Situation verbessert werden? 10
Wie kann z.b. ehealth die integrierte Versorgung unterstützen? mehr Sicherheit und Qualität im Gesundheitswesen. Langfristige Stabilisierung der Kosten. Meine Gesundheitsinfos - zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Gedankenspiel für ehealth : Insellösungen müssen abgebaut werden. Anreize schaffen für die direkte Verlinkung von Lösungen Benutzerfreundlichkeit hat den prioritären Fokus Patientenzentrierte oder zumindest akzeptierte Nutzung der IT durch Gesundheitspersonal Pragmatischer Umgang mit dem Datenschutz. Datenschutz ist wichtig! Es soll aber nicht als Schlagmichtot -Argument g sämtliche Innovationen bereits in der Entwicklungsphase blockieren. Verstärkte Zusammenarbeit und Eigenverantwortlichkeit an Enduser übergeben 11
Prozess der Behandlungskette am Beispiel eines Herzpatienten Gemeinsame verpflichtende Qualitätsstandards und Leitlinien Physio- therapie Kardio- loge Haus- Kardio- Herz- Herz- Reha- Haus- arzt loge katheter chirurgie Klinik arzt Prozess und IT-Infrastruktur Gemeinsame Ziele und Vergütung Stabile rechtliche Rahmenbedingungen 12
Optimale gemeinsame IT Infrastruktur fördert integrierte Patientenprozesse Versicherer Hausärzte Spitäler Berater Apotheken Elektronische Patientenakte Lösungsanbieter Kantone Politik Bund Patienten 13
Konsequenzen für die integrierte Versorgung Anpassungen der prozessualen Strukturen Sektorenübergreifende Kooperationen und Kommunikation Finanzierung der Gesamtziele Klare Rahmenbedingungen Effizienz und Qualitätssteigerungen sind möglich 14