NILP ERD SUCHT ZIMMER!

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PERSONEN, ein Nilpferd, ein Junge Mutter Oma Pawel, s Freund Schneiderin Doktor 1. Mann 2. Mann 3

1. Akt 1. Szene Eine Wohnung, auf dem Teppich liegt ein 10-jähriger Junge und legt ein Puzzle. Drei Türen führen ins Zimmer. Durch eine der Türen tritt die Mutter des Jungen, nimmt von dem Mantelständer neben der zweiten Tür ihren Mantel und zieht ihn an. Mutter Mutter Wann kommst du zurück? In etwa zwei Stunden. Wenn was ist, weißt du, wo du mich erreichen kannst. Das Telefonbüchlein liegt auf dem kleinen Tisch. Ich weiß. Und laß keinen rein, ja? (Schon fertig angezogen, beugt sie sich zu dem Jungen herunter. steht auf, küßt sie auf die Wange und begleitet sie zur Tür. Sie sagen sich tschüs, die Tür wird geschlossen, der Junge setzt sich neben sein Puzzle. Das Telefon klingelt. geht ans Telefon, hebt den Hörer ab.) Hallo? Pawel?... Meine Mutter ist weg, ich lege immer noch das Puzzle; kann dieses Teil nicht finden, du weißt schon... Kommst du?... Ich bin die ganze Zeit hier... Also gut, bis dann. (Legt den Hörer auf, schaut durchs Fenster, schaltet den Fernseher ein, sucht durch die Sender, schaltet aus, will sich wieder an das Puzzle setzen die Türklingel läutet. Er geht an die Tür, stellt sich auf die Zehenspitzen, versucht durch den Türspion zu sehen.) Wer da? Nilpferd. (Zufrieden.) Pawel? Ich mach gleich auf! (Macht die Türriegel auf, die Tür geht mit Getöse auf, ein Nilpferd im rosafarbenen Anzug poltert in die Wohnung. Der Junge schreit erstaunt auf und geht rückwärts ins Zimmerinnere. Das Nilpferd schnauft laut, ist erschöpft, hängt seinen Schal über den Ständer und läßt sich schwer auf das Sofa fallen, daß die Federn quietschen.) (Mit einer Jungenstimme.) Unheimlich steil die Treppen. Und eng. (Beginnt mit einer Zeitung, die er zuvor unter dem Arm hielt, zu fächeln.) (Vor Aufregung stotternd.) W... warum m... machen Sie P... pawels S... stimme nach? Wer ist Pawel? M... mein F... freund. Er w... wollte m... mich b... besuchen... 5

Nun bin ich gekommen. Ich bin. Kannst du zu mir sagen. (Er streckt ihm die Hand entgegen. Der Junge nähert sich zögernd und reicht ihm die Fingerspitzen.) M... marek... Aber M... mutter wird schimpfen, d... daß ich Sie... d... daß ich d... dich reingelassen h... habe. Wieso? (Wird langsam ruhiger.) Ich darf keine Fremden reinlassen... Na du bist gut! Jeder ist fremd, bis man sich kennengelernt hat. Übrigens kann ich mich durchaus ausweisen (Kramt in den Taschen und holt eine Brieftasche heraus.) Meine Papiere sind in Ordnung. Wenn du, bitte, nachschauen möchtest? (Aus der Brieftasche holt er ein riesiges Stück Papier, faltet es auseinander.) Ich mache vielleicht keine tolle Figur auf den Fotos, aber damit komm ich klar. Was soll der Baum? Soviel ich weiß, leben Nilpferde nicht auf Bäumen... Im allgemeinen nicht. Doch das hier ist unser Stammbaum. Hier ist eingezeichnet, von welchem Zweig ich abstamme, wer meine Eltern und Großeltern waren, undsoweiter... (Ereifert sich.) Wenn du willst, kann ich dir alles erzählen. Also meine Oma mütterlicherseits... (Die Stimme wird leiser, von Musik übertönt, das Licht wird schwächer, nach einer Weile wird es wieder heller, die Musik spielt immer noch. Das Nilpferd erzählt angeregt, man versteht seine Worte nicht, der Junge schläft neben ihm auf dem Sofa. Die Musik wird leiser, man kann die Worte verstehen.) Daher also dieser Anzug. Schön, nicht wahr? (Steht plötzlich auf, schnellt auf den Sofafedern hoch und wacht auf. verbeugt sich vor ihm etwas gekünstelt.) Was denn, du sagst gar nichts? Gefällt er dir nicht? (Noch etwas verschlafen.) Doch. Gut so. Und jetzt, da wir die ersten Höflichkeiten hinter uns haben, kann ich endlich das Zimmer sehen? Welches Zimmer? Genau das will ich wissen. Du weißt doch, das, was ihr vermieten wollt. Ver... vermieten? Nein... mir hat keiner was gesagt... Warte, bis Mama zurück ist... 6

Ausgeschlossen. Ich will noch heute einziehen. Wenn ihr euch nicht entscheiden könnt, welches, kann ich mir auch selbst eines aussuchen. Wenn du gestattest, ich sehe mir mal die Wohnung an. (Er geht auf die Seitentür zu.) (Wartet, bis er verschwunden ist, auf Zehenspitzen macht er die Tür hinter ihm zu, rennt zum Telefon und sucht im Telefonbüchlein. Murmelt leise.) Ich rufe lieber Papa an... (Wählt eine Nummer, man hört das Telefon läuten, dann eine Stimme auf der anderen Seite.) Omega Korporation, Guten Tag... (Spricht mit gedämpfter Stimme, schaut unruhig zu der Tür, hinter der verschwunden ist.) Hier ist Walecki. Ist mein Papa da? Sprich lauter, ich kann dich kaum hören. Ist was passiert? (Lauter.) Nein, aber ich möchte mit meinem Papa sprechen. Er ist in einer Besprechung und will nicht gestört werden. Ist es wichtig? Ja. Warte, ich versuche, ihn rauszuholen... (Es ist still, man hört nur die lauten Schritte von, Möbel werden verschoben.)? Was ist denn? Ein Nilpferd ist gekommen. Im rosa Anzug. Es heißt und... (Verärgert.) Wie oft habe ich dir gesagt, du sollst mich nicht bei der Arbeit stören! Ein so großer Junge denkt sich doch nicht so einen Unsinn aus. Ist es wirklich so langweilig?! Aber, Papa... ich denk mir nichts aus... ( erscheint in der Tür und hört dem Gespräch zu.) Gib mir mal die Mutter. Sie ist weg. Und gleich danach ist er gekommen... Hör mal zu, mein Sohn. Ich habe wirklich keine Zeit! M-m dann tschüs.(legt den Hörer auf. Es ist still, und sehen einander wortlos an.) 7

Und? ( zuckt mit den Schultern.) Welches Zimmer? Konnte nicht fragen. Und überhaupt, er glaubt mir nicht. Daß du da bist, verstehst du? Wenn du willst, können wir nochmal anrufen, und ich spreche mit ihm. Ich weiß nicht... (Hält bereits den Hörer in der Pfote.) Wähl mal die Nummer. ( wählt.) Omega Korporation, Guten Tag. Guten Tag, gnädige Frau. Ich möchte mit... (Flüstert zu.) Wie heißt er? ( sagt an, und er wiederholt.) Ja, mit Herrn Walecki möchte ich sprechen. Jetzt laßt ihn doch in Ruhe arbeiten, Jungs. Gnädige Frau, ich bin kein Junge. Und die Sache ist sehr wichtig, machen Sie also, bitte, keine Schwierigkeiten. Ich habe so das Gefühl, ihr bekommt heute noch ordentlich was zu hören... (Einen Augenblick bleibt es still.) (Bereits wütend.) Hallo? Guten Tag, mein Herr. Erfreut, Sie kennenzulernen. Mein Name ist, ich bin Nilpferd und komme wegen... (Gequält.) Pawel, mein Gott! Ich dachte, du bist vernünftiger als mein Sohn... (Schreit.) Zur Strafe dürft ihr euch zwei Wochen lang nicht mehr sehen! (Der Hörer wird laut aufgelegt. hielt den Hörer weit weg vom Ohr, während der brüllte, schnitt Grimassen.) (Legt vorsichtig den Hörer auf, zieht an seiner Krawatte und setzt sich mit Würde in einen Sessel.) Hast du eine Ahnung, warum er mich Pawel nannte? Ich sagte dir doch, deine Stimme klingt wie mein Freund Pawel. Du hast einen sehr nervösen. Das läßt nichts Gutes für unser Zusammenleben erwarten. Ich schätze den Frieden... 8

Er hatte eine Besprechung... Versuche erst gar nicht, hier etwas zu erklären. Meinem Gefühl nach glaubt er einfach nicht an Nilpferde, oder? Ich meine... Ja, ich weiß nicht, wie ich das sagen soll... Nicht an solche in Anzügen, verstehst du? Nein. Willst du damit sagen, daß es besser wäre, in schlampiger Kleidung bei euch zu erscheinen? Oder vielleicht (Er lacht ironisch.) gar nackt, ha? Es ist das erste Mal, daß ich ein Nilpferd im Anzug sehe. Wie kommen sie denn im Normalfall? Im Normalfall kommen sie gar nicht. Das erklärt einiges. (Setzt sich neben das Puzzle.) Ich denke, du irrst dich einfach. Wie kommst du darauf, daß wir vermieten wollen? Hier, die Zeitung. (Er faltet die Zeitung auseinander, die er die ganze Zeit unter dem Arm hielt.) Bitte sehr... Zimmer zu vermieten. Voraussetzung: ledig, ordentlich, Nichtraucher, Nichttrinker. Paßt genau. Und die Adresse? Paßt auch, sieh selbst! ( nähert sich und schaut in die Zeitung.) Die Wohnungsnummer stimmt nicht! Es ist einen Stock höher! Unmöglich. (Holt eine Brille aus der Tasche, setzt sie auf.) Hier steht zwölf. Nein, achtzehn. Nur undeutlich. Wenn du darauf bestehst, kann ich ja nachschauen. Obwohl das Treppauf-Treppab nicht gerade meine Stärke ist. (Steht auf und geht würdevoll auf die Tür zu.) Also, bis gleich. Sollten wir uns nicht mehr sehen... ich fand es sehr nett... (Er verbeugt sich und geht. Es wird dunkel.) 9