Interkulturelle Unternehmenskommunikation



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Transkript:

MAGISTERARBEIT Titel der Magisterarbeit Interkulturelle Unternehmenskommunikation Eine Optimierung der internen Kommunikation von internationalen Unternehmen. Verfasserin Melisa Redzic, Bakk. phil. zur Erlangung des akademischen Grades Magistra der Philosophie (Mag.phil) Wien, 2014 Studienkennzahl lt. Studienblatt: A 066 841 Studienrichtung lt. Studienblatt: Magisterstudium Publizistik und Kommunikationswissenschaften Wissenschaftliche Betreuerin: OR. tit. Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Duchkowitsch

!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! 2

!!!!!!!!!!! Kultur!beginnt!im!Herzen!jedes!einzelnen.! Johann!Nepomuk!Nestroy!!! 3

!!!!!!!!!!!!!! Esseidaraufhingewiesen,dassindervorliegendenArbeitauf geschlechterspezifischeschreibweiseverzichtetwurde.diesdientalleindem ZweckederbesserenLesbarkeit.!!!!!! 4

Inhaltsverzeichnis! Einleitung)...)8 Aufbau)und)Struktur)der)Arbeit)...)9 Erkenntnisinteresse)...)11 Forschungsfragen)und)Hypothesen)...)11 ) Interkulturelle)Kommunikation)...)13 Grundlegendes)...)13 Was)ist)Kultur?)...)14 Kulturtheorie)von)Hall)...)16 Beispiel:HallsKulturtheorieimHinblickaufinternationaleUnternehmen...20 Kulturtheorie)nach)Hofstede)...)21 Identität)in)der)interkulturellen)Kommunikation)...)26 Verbale)Kommunikation)...)27 Paraverbale)Kommunikation)...)28 Nonverbale)Kommunikation)...)30 Interkulturelle)Kompetenz)...)31 ) Interkulturelle)Konflikte)...)33 Ebenen)des)Konflikts)...)36 Das)Eigene,)das)Fremde,)das)Interkulturelle)...)38 Vorurteile)und)Stereotype)...)40 Kulturschock)...)41 Bewältigung)interkultureller)Konflikte)...)44 Strategien)zur)Bewältigung)von)Konflikten)...)46 Interkulturelles)Konfliktmanagement)und)Mediation)...)47 Die)Rolle)des)Mediators)und)der)Moderation)bei)interkulturellen)Konflikten)...)48 Interkulturelle)Konflikte)als)Chance)...)50 ) Interkulturalität)in)internationalen)Unternehmen)...)53 5

Interkulturelle)Unternehmensführung)...)53 Interne)Kommunikation)in)interkulturellen)Unternehmen)...)56 Interkulturelle)Personalführung)...)58 Diversity)Management)...)63 Unternehmenskultur)...)65 Anforderungen)interkultureller)Zusammenarbeit)...)67 Interkulturelle)Kompetenz)in)Unternehmen)...)68 Interkulturelles)Lernen)...)71 Interkulturelle)Trainings)in)Unternehmen)...)72 Trainingsziele...74 Trainingsinhalte...74 Trainingsmethoden...75 Trainingsdauer...76 Trainingszeitpunkt...76 Interkulturelles)Coaching)...)77 Didaktischer)Ansatz)...)78 Interkulturelle)Teams)...)80 Vorteile)interkultureller)Zusammenarbeit)...)81 Besondere)Herausforderungen)interkultureller)Zusammenarbeit)...)83 ) Empirische)Untersuchung)...)85 Methodenwahl)...)85 Expertenauswahl)...)86 Auswertung)und)Interpretation)der)Daten)...)88 Darstellung)der)wichtigsten)Forschungsergebnisse)...)91 MediationalsletzterAusweg...91 UrsachenfürdasScheiternvonMediationen...93 InterkulturelleKompetenzalsSchlüsselfaktor...95 InterkulturelleKonflikte einmythos?...97 NeuePotentialedurcherfolgreicheMediation...98 Leitfaden)zur)Optimierung)interner)interkultureller)Kommunikation)...)99 InterneinterkulturelleKommunikation Keytosuccess?...100 Führungsebene...102 InterkulturellesPersonalmanagement...104 FrüherkennungssystemeundinterneAnlaufstellenfüralleMitarbeiter...105 6

DieRollederMitarbeiter...106 EinsatzvonTrainingsundMediation...106 Unternehmenskultur...107 Wofür)eine)Optimierung)der)internen)interkulturellen)Kommunikation?)...)109 ) Fazit)und)Ausblick)...)111 Literaturverzeichnis)...)112 Abbildungsverzeichnis)...)115 Tabellenverzeichnis)...)115 Anhang)...)117 Interview)Dr.)Schreiner)...)117 Interview)Mag.)Nanoff_Schediwy)...)131 Abstract)...)148 Curriculum)Vitae)...)149 7

Einleitung!! AufgrundderfortschreitendenGlobalisierungunddervielfältigenMöglichkeiten, diesichunternehmenheutzutagebieten,sindinterkulturelleundinternationale Mitarbeiter]TeamsimmermehraufdemVormarsch.SolcheTeamsarbeitensowohl Unternehmensinternalsauchländerübergreifendmiteinander.Somitstehen internationaleunternehmennichtnurunterallgemeinenwirtschaftlichen, personellen,internenundexternenproblemen,esergebensichaufgrundder internationalenausgangslageganzbesondereherausforderungen,dieinallen Unternehmensbereichenauftauchen,dieeszubewältigengibt. ZudeninternationalenUnterschiedendergemeinsamen,unternehmensinternen Sprache,ArbeitshaltungundArbeitsabläufenkommennochweitere Problemfaktorenhinzu:UnterschiedlicheWerthaltungen,Denkhaltungen,kulturelle Hintergründe,Moralvorstellungen,sprachlicheundsozialeUnterschiede.Alldies sindindikatoren,diearbeitsabläufebeeinflussenunderschwerenundhäufigzu Konfliktenführen. DerartigeProblemesorgenininternationalenTeamsbzw.Unternehmenimmer wiederfürerheblichereibungsverluste,dieofteinscheiternderzusammenarbeit zurfolgehaben.deswegenmüssensichinternationaltätigeunternehmenmit anderenproblemlösungsansätzenbeschäftigen,alsnationaltätigekonzerneund Firmen. GenauandiesemPunktsollderKerndieserArbeitansetzen.DasHauptaugenmerk sollauflösungsorientiertenansätzeneinerarbeitsoptimierungfürinternationale Unternehmenliegen.WiekönnenKollegenkulturelleBarrierendurchbrechen?Wie kannmandiearbeitsabläufeerleichternbzw.optimieren?welcheneue PerspektivenundMöglichkeitenergebensichausderZusammenarbeit verschiedenerkulturen?alldassindfragen,dieimlaufedieserarbeitbeantwortet werdensollen. 8

Aufbau!und!Struktur!der!Arbeit! DerAufbaudieserArbeitwurdeaufviergroßeTeilegegliedert:Zuerstwirdder ThemenbereichderinterkulturellenKommunikationnähererläutert.Dabeisollein grundlegendesverständnisfürdiewichtigstenbegriffevoninterkulturalität nähergebrachtwerden.derbegriff Kultur spieltdabeieineentscheidenderolle.da sichdieganzearbeitmitkulturellenaspektenundwirklichkeitenauseinandersetzt, werdendiezweiwichtigstenkulturtheorienvonhallundhofstedeausführlich beschrieben. WährendHallKulturnachvierKulturdimensionenanalysiert(Distanz,Kontext, ZeitverständnisundGeschwindigkeit),gehtHofstedeauffünfwichtigeDimensionen ein.diesewärenmachtdistanz,individualismusvs.kollektivismus,femininitätvs. Maskulinität,UnsicherheitsvermeidungundKurzzeit]/Langzeitorientierung. NachdemdiebeidentheoretischenAnsätzebeschriebenwurden,gingesumdie ErklärungderwichtigstenBegriffeiminterkulturellenKontext.DerBegriffder IdentitätspieltgenausoeinengroßenFaktor,wieverbale,nonverbaleund paraverbalekommunikation.zurvervollständigungwirddasthemengebietder interkulturellenkompetenzkurzangeschnitten,imkapitel Interkulturelle Unternehmenskommunikation jedochnocheinmalgenauerarbeitet. ImzweitenKapitelbeschäftigtsichdieArbeitmitinterkulturellenKonflikten, TrainingsundMediation.Daringehtesnichtnurdarum,dieGründefür interkulturellekonflikteausfindigzumachen,sondernauchdiemöglichenebenen vonkonfliktenzuveranschaulichenundzumabschlussgängige Bewältigungsstrategienzupräsentieren.DiewichtigstenBegrifflichkeiten,wie Kulturschock,VorurteileundStereotypewerdendabeinatürlichnichtaußenvor gelassen.nachdemdiegrundlegendetheoriezudiesemthemenbereichausführlich erschlossenwurde,liegtderfokusaufkonfliktmanagementundmediationim interkulturellenkontext.zumschlusssolldereigentlicheausgangspunktdieser Arbeit,alsodieAnsichtkulturelleKonfliktealsChancezubetrachtenundviel wenigeralsproblem,nähergebrachtwerden. 9

DasabschließendetheoretischeKapitelbefasstsichmitdemdritten,fürdie qualitativeuntersuchungrelevanten,themenbereichderinterkulturalitätin internationalenunternehmen.indiesemteilwirddertheoretischegrundsteinfür dieempirischeuntersuchunggelegt:diebesonderheiteninterkultureller UnternehmensführungunddieWichtigkeitinternerinterkultureller KommunikationwerdengenausopräzisedargestelltwiedieAufgaben interkulturellerpersonalführung,diebedeutungvondiversitymanagement,der BegriffderUnternehmenskulturunddieAnforderungenaninterkulturelle Zusammenarbeit.EinezentraleRollediesesKapitelsspieltdieinterkulturelle Kompetenz,dieanfrühererStellebereitserwähntwurde.Nachdemihreäußerste WichtigkeitfürinternationaleOrganisationenerklärtwurde,werden TrainingsmöglichkeitenfürdieErlangungdieserKompetenzaufFührungs]und Mitarbeiterseitevorgestellt.ZumAbschlusswerdennochmalsdiegrößtenVorteile undherausforderungeninterkulturellerzusammenarbeitzusammengefasst. DervierteundwichtigsteTeildervorliegendenArbeitbestehtausderempirischen Untersuchung.DabeiwirdzuerstdieWahlderMethodeundwelchenNutzensiefür diespäterekonzipierungdesleitfadensbringt,erklärt.danachwirdausführlichdie gewählteauswertungs]undinterpretationsanalysevorgestellt.dafürwurdedie SystemanalysevonFroschauerundLueger(2003)herangezogenumbestmögliche ErgebnissederForschungzugarantieren.EinevollständigeTranskriptionder UntersuchungbefindetsichimAnhang. DieDarstellungderwichtigstenForschungsergebnissewurdeinfünfgroße Themenbereichegegliedertundausführlichinterpretiert.Anhanddieser InterpretationenwurdedarauffolgendderLeitfadenzurOptimierunginterner interkulturellerkommunikationerstellt.dieseskonzeptbildetdasherzstückder MagisterarbeitundistdasErgebnisdesintensivenLiteraturstudiums,sowieder qualitativenuntersuchung. 10

! Erkenntnisinteresse! GrundlegendesZieldieserArbeitwaresvonAnfangan,Interkulturalitätnichtnur alsproblematischzuerachtenunddieschwierigkeiten,diesichausihrergeben, näherzubeleuchten.vielmehrsolltekulturellevielfaltalsetwasdurchwegs Positiveserkanntunddargestelltwerden.DieVermischungvielerKulturenim beruflichenumfeldsollalschancegesehenwerden,dieunglaublichespotential verbirgt,welchesnurdaraufwartetentdecktundausgenutztzuwerden. NatürlichsollenzumTeilauchdienegativenSeitenbeleuchtetunddargestellt werden,problemediesichhäufigergeben,reibungsflächen,dieimmerwiederzu Konfliktenführen.DiesgeschiehtabernurunterderAbsicht,umvondiesen SchwierigkeitenundHerausforderungenKenntniszunehmen,undinweitererFolge ausihnenzulernen.ganznachdemmotto,dassauchnegativeerfahrungenzu positivenzielenführenkönnen. AußerdemsolltenzuerstdurchLiteraturstudiumdiewichtigstenBereiche interkulturellerkommunikation,unternehmensführungundkonfliktmanagement intensivbegutachtetundzusammengefasstwerden,umdieseswissenindie empirischeuntersuchungmiteinfließenlassenzukönnenunddiegrundlegenden Forschungsfragenausführlichbeantwortenzukönnen.Nachfolgendwerdendiese nocheinmalgenauvorgestellt. Forschungsfragen!und!Hypothesen! WiewerdenkulturelleodersprachlicheBarrierenininternationalenUnternehmen umgangen?wiewerdenkonfliktegelöst?gibteshindernissefüreineerfolgreiche interkulturellekommunikationdurchfalscheunternehmensführung?wirddas Thema Interkulturalität ernstgenommen?welcheeinblickekönnenmediations] undkonflikttrainingsindieproblemevonunternehmengeben?welcheneinfluss hatdienationalkulturaufdieunternehmenskultur? 11

DassindnureinigederoffenenFragen,diemitdieserMagisterarbeitbeantwortet werdensollten.zusammengefasstkannmanjedochsagen,dassfolgende ForschungsfragenunddiedazugehörigenHypothesendenAusgangspunktbilden: FF1:)Welche)Probleme)und)Missverständnisse)tauchen)bei)interkultureller) Kommunikation)auf)und)wie)können)diese)bewältigt)werden?) ) H1:WenndiekulturelleVielfaltderMitarbeiternichtalsernstzunehmendesThema erachtetwird,kommtesfrüheroderspäterzumissverständnissenundichweiterer FolgezuKonflikten. H2:WennProblemeaufGrundvonInterkulturalitätauftauchen,könnendiesedurch Mediation,KonfliktmanagementundspeziellenBewältigungsstrategienausderWelt geschafftwerden. ) FF2:)Welche)Chancen)und)Möglichkeiten)bietet)interkulturelle) Zusammenarbeit)in)globalen)Unternehmen?) ) H3:WennderFaktor Kultur vomunternehmenalsetwaspositiveserkanntwird, dannkanndasunternehmenvondiesemprofitieren. H4:JegezielterversuchtwirdinterkulturelleKompetenzimUnternehmen aufzubauen,destowenigerkonfliktetauchenaufgrundvonkulturellen Missverständnissenauf. H5:WennbereitspräventivvielfürdenZusammenhaltderUnternehmenskultur unddieidentifikationmitdiesergetanwird,dannkönneninterkulturellepotentiale leichtererkanntundausgeschöpftwerden. 12

Interkulturelle!Kommunikation! Grundlegendes! DerFokusdieserArbeitliegtaufdemThemengebietderinterkulturellen Kommunikation.BeidieserFormderVerständigungwerden Kommunikationsvorgängeanalysiert,andenenzweiodermehrere Gesprächspartnerbeteiligtsind,dieausunterschiedlichenKulturkreisenstammen undsomitgleichermaßenzuverschiedenartigenkommunikationscodesgreifen. 1 DieserAnsatzistdadurchentstanden,dassMenschenheutzutageaufvielfältige Weisekommunizieren.DabeispieltesnichtnureineRolle,wiediese Kommunikationübertragenwird,sondernprimärauchauswelchemKulturkreis undauswelchersprachediesekommunikationbesteht.nurwenige KommunikationsformenundInhaltesinddabei CulturalUniversals,oder vereinfachtgesagt,inderweltgleichermaßenverständlich.vielmehrgehtesum kulturspezifischekommunikation,diewiederrumvondengesprächspartnern verlangt,interkulturellekommunikationskompetenzenvorzuweisen.dazuzählen beispielsweiseempathie,toleranz,offenheitoderrelativierungsvermögen. ZudieserinterkulturellenKompetenzgehörenjedochnichtnurverbaleFähigkeiten, manmusszudeminderlagesein,kulturspezifischesignalezudecodierenund somitbeispielsweisebestimmtegrußformen,mimik,gestikoderdiedauerdes BlickkontaktsseinesGegenübersrichtigzuinterpretieren. ImFolgendensollunteranderemaufdiesezweiüberauswichtigenAspektevon interkulturellerkommunikationnähereingegangenwerden,außerdemwerdendie wichtigstendazugehörigenbegriffeerklärtundinverbindungmiteinandergesetzt. DazuzählteinegrundlegendeDefinitionvonKultur,bekannteKulturtheorienund dimensionen,sowiederschlüsselfaktorinterkulturellekompetenz. 1 Vgl.Gudykunst,2003,S.1 2 Hofstede,2006,S.4 13

Was!ist!Kultur?! BevormansichmitinterkulturellerKommunikationauseinandersetzt,wärees sinnvoll,zunächstdenbegriffvonkulturzuklären,dereinzentralerindieser MagisterarbeitistundsichwieeinroterFadendurchalleThemenschwerpunkte zieht.dereinflussfaktorkulturrücktnichtnurimalltag,sondernauchvorallemin internationalenunternehmenimmermehrindenmittelpunkt:inwiefernbeeinflusst KulturdieZusammenarbeit?WogibtesUnterschiedeundGemeinsamkeiten? WelcheKulturensindinmeinemUnternehmenüberhauptvertreten?Umdiese Fragenklärenzukönnen,mussmanverstehen,wasKulturistundwassiekann. Zunächstseigesagt,dassesunzähligeDefinitionenvonKulturgibt:Während HofstedeKulturals kollektiveprogrammierungdesgeistes 2,dieeineGesellschaft vonderanderenunterscheidet,definierenkutschkerundschmiddenbegriffetwas ausführlicher: Kultur!ist!die!Gesamtheit!der!Grundannahmen,!Werte,!Normen,! Einstellungen!und!Überzeugungen!einer!sozialen!Einheit,!die!sich!in!einer!Vielzahl!von! Verhaltensweisen!und!Artefakten!ausdrückt!und!sich!als!Antwort!auf!vielfältige! Anforderungen,!die!an!diese!soziale!Einheit!gestellt!werden,!im!Laufe!der!Zeit! herausgebildet!hat. 3! Allgemeinkannmanjedochingeistes]undsozialwissenschaftlichenWerken nachlesen,dasszwischenmateriellerundideellerkulturunterschiedenwird.unter materiellerkulturverstehtmangebäude,baustile,werkzeugeundproduktedie einekulturgesellschafterschaffenhat,ideellekulturbeschreibtdiekunst,die SpracheoderReligioneinerEinheit.AußerdemwirdderKulturbegriffengoderweit gefasst: DieKultur stehtfürdiewesentlichstenzügederspeziesmenschundihrer Entwicklung,während einekultur dievielfaltderzeitlich,räumlichundsozialzu unterscheidendendaseinsgemeinschaftenist. 4 2 Hofstede,2006,S.4 3 Kutschker,Schmid,2005,S.666 4 Vgl.Maase,1990,S.901 14

Abb.1:MentaleProgrammierungdesMenschen 5 DerfürdieseArbeitentscheidendeKulturbegriffistder,derbesagt,dassKultur jedenteildesmenschlichenlebensbeeinflusst.dadurchwirdausgegangen,dass diekulturellenhintergründejedesmenschen,jedesmitarbeitersoderkunden EinflussaufdessenWahrnehmungen,EinstellungenundDenkweisenhat.Fürdie interkulturelleunternehmensführungistesdeswegenentscheidend,ein GrundverständnisderElementeunddieAuswirkungenvonKulturzukennen. ZusammenfassenlassensichjedochfolgendeAspektevonKultur,dievonBedeutung sind: KulturunterliegtständigemWandel. SiewurdevomMenschengeschaffen. KulturelleMusterwerdenüberKommunikationundVerhaltensweisen weitergegebenunderlernt. DiekulturellePrägungbeeinflusstzumgrößtenTeilunbewusst. KulturunterscheidetGruppenundGesellschaftenvoneinander. 5 Hofstede,1991,S.19 15

Kulturbeeinflusstwerwirsindundwiewirunssehen. KulturstelltWert]undOrientierungsmusterfürunserDenkenfühlenund Handelndar. KulturbeeinflusstwiewirdieWeltsehen. KulturbeeinflusstwiewirunsinderWeltverhalten. 6 Kultur Verhalten Werte Einstellungen Abb.2:ZusammenspielKultur Kulturtheorie!von!Hall! E.T.HallgiltalsderBegründerderwissenschaftlichenDisziplin Interkulturelle Kommunikation.ErwareinerdererstenVertreterder strukturierten Kulturforschung 7 undwollteübergeordnetekriterienerkennenunddefinieren,die esermöglichen,verschiedenelandeskulturensystematischmiteinanderzu vergleichen. GemeinsammitseinerFrauentwickelteersomitdiebisheuteberühmteThese: 6 Vgl.Podsiadlowski,2002,S.33 7 Hasenstab,1999,S.98 16

Culture(is(communication(and(communication(is(culture 8 (dt.: Kommunikation istkulturundkulturistkommunikation. ) HallsKulturtheoriebasiertaufbiologischen,linguistischenund kommunikationstheoretischenüberlegungen.daeraußerdemdiewichtigkeitvon nonverbalerkommunikationerkannteundwusste,dassdieseunbewusstabläuft, fließtauchtiefenpsychologischesgedankengutinseinekulturtheorieein. EsfließenjedochnochvielezusätzlicheAspekteinunsereKommunikationmitein, wiezumbeispielkulturspezifischeauslegungendergeschlechterrollenoder räumlichedimensionenderkommunikation.beidiesergehtesvorallemumdie WahrnehmungundNutzungdesRaums,diekommunikativeDimensiondes RaumverhaltensunddieGestaltungvonNäheundDistanz.Insgesamt19Faktoren, welchedasterritorialverhaltendesmenschenbeeinflussen,wurdenvondem Wissenschaftlerinterpretiert.DabeisindvorallemdieunterschiedlichenKategorien desfaktorsdistanzvonbedeutung:intime,persönliche,sozialeundöffentliche Distanz. BeidiesemVerständnisvonDistanzwerdenzweiFormenvonKulturen unterschieden: Low!TouchIKulturen:DieseFormvonKulturmeidetunmittelbarekörperliche Berührungen,wozudieMehrheitderKulturräumezählt,z.B.arabisch]islamische oderasiatisch]buddhistischekulturen.indiesenregionenderweltverlaufen beispielsweisebegrüßungsritualeflüchtigerundweitauskürzeralsbeihightouch] Kulturen. High!TouchIKulturen:DazuzähltdieRegionSüdamerikaundSüdeuropa.Indiesen TeilenderWeltsinddieMenschenfürihreOffenheitundgeringeSchüchternheit bekannt,wassichinihrerlebensartundinihrenformenvonkommunikation widerspiegelt. 8 Hall,1959 17

DochnichtnurderFaktorDistanzistinHallsKulturtheorievongroßerBedeutung, auchdieanordnungdergesprächspartnerwirdzumschlüsselkonzept.dabeiistes wichtigwiemenschenaufeinanderausgerichtetsind,währendsieimgespräch miteinandersind:vonangesichtzuangesicht,seiteanseite,odervielleichtohne räumlichenbezug.alleindieanordnungkanninmanchenkulturenvorhersagen, welchegesprächspartnermiteinanderkommunizierenwerdenundwelchenicht,da esinmanchenkulturenalsunhöflichgilt,menschenvonderseiteaus anzusprechen. 9 InseinerMonographie BeyondCulture entwickeltee.t.hallseinekulturtheorie weiter.dabeilagnunderschwerpunktaufkulturspezifischenartender Informationsgewinnungund verbreitungundihrersozialenvernetzung.dabei handeltessichvorrangigumimpliziteversusexplizitekommunikationundkontext. KulturenunterscheidensichdemnachnichtnurdurchgewisseRitenund linguistischekommunikationsstandards,sondernauchdadurch,obdiesebestimmte Kulturvorrangigverbal(alsoexplizit)odernonverbal(implizit)kommuniziert.In manchenkulturkreisenliegtdiebedeutungundeigentlichebotschaftvorrangigin derkörperspracheoderbestimmtensignalen,währendinanderenteilenderwelt nurdasgesagtealsallgemeingültiggilt. AuswelchemKontextherausetwasgesagtwird,spieltgenausoeinebedeutende Rolle,wiedieBeziehung,indersichdieGesprächspartnerbefinden.Somitkannein SatzbeizweiverschiedenenGesprächspartnernvölligunterschiedliche Bedeutungenerhalten.DieseunbewusstmitgeliefertenInformationen,dieeine bestimmtebotschaftbegleiten,habengroßeauswirkungendarauf,wasim EndeffektvomGegenüberverstandenwird. 10 HallentwickeltefürdieseUnterschiedeinderKulturzweiSchlüsselbegriffezu seinertheorie: High!ContextIKulturen:AngehörigedieserKulturformwissen,dassdasGesagteerst einewirklichebedeutungdurchdenkontextvonnon]undparaverbalenzeichen ergibt.somitspielenmimikundgestikeinegenausogroßerollewieeine 9 Vgl.Müller,Gelbrich,2014,S.18f 10 Vgl.Müller,Gelbrich,2014,S.21 18

gemeinsameschulbildungoderanderesozialeoderverwandtschaftliche Hintergründe.NonverbaleKommunikationbildetindiesenKulturkreisendasUm undauf. EinweiteresCharakteristikumvonHC]Kulturenistdas zwischendenzeilen reden. SomitwerdenWünscheoderKritikinsGesprächsoeingeschoben,sodassmanvon einerindirektheitausgehenkann. Low!ContextIKulturen:FürdieseGesellschaftenisteinegeringesozialeVernetzung charakteristisch.hiersindvielehintergrundinformationennötig,uminteragieren zukönnen,daesindiesenkulturenalssittegilt,abstandzuhaltenundsichaus fremdenlebensartenherauszuhalten.sozialeinteraktionenwerdennuraufdas GeringstebeschränktundbildeneherunverbundenesozialeEinheiten,als InteraktionaufeinerpersönlichenEbene.Zusammengefasstbevorzugendiese Low Context]Kulturen eherdieverbaleformvonkommunikation.dabeiistesnicht unüblich,dasskritik,wünscheoderbedürfnissedirektgeäußertwerdenund Feingefühlunddas durchdieblumemitteilen sogutwienichtvorhandenist. 11 DiezeitlicheStrukturderKommunikationkommtbeiHall/Hallebenfallsals Schlüsselfaktorvor.In UnderstandingCulturalDifferences beschäftigensichdie WissenschaftlermitzweikonträrenFormendesZeitverständnisses: MonochromeGesellschaft:DarunterwerdenKulturenverstanden,dieZeit überspitztgesagtalsgeldbetrachtenunddieversuchen,diesesogutesgeht einzusparen.pünktlichkeitundtermintreuestehendabeianobersterstelle, UnpünktlichkeitwirdalsCharakterschwächeangesehenundFlexibilitätscheintnur inausnahmefällenderfallzusein.ganzanderssiehtesjedochbeidergegenteiligen Kulturformaus: PolychromeGesellschaft:ZeitangabensindindiesenGesellschaftenmeinst mehrdeutigformuliertundwenigverbindlich.darunterfallenmeistensschwellen] undentwicklungsländer. 12 11 Vgl.Müller,Gelbrich,2014,S.22f 12 Vgl.Hall/Hall,1990,S.29 19

20 ) Monochrome)Kultur) ) ) Polychrome)Kultur) FüreinebestimmteAufgabeisteine gewissezeitvorhergesehen. MehrereAufgabenwerdengleichzeitig erledigt. TermineundZeitabsprachensind wichtig. TermineundZeitabsprachensindnur bedingtverbindlich. Wenigkontextabhängig Sehrkontextabhängig ArbeitundKarrierewirdeingroßer Stellenwertzugeschrieben. Persönliche,menschlicheBeziehungen habeneinengroßenstellenwert. Plänewerdeneingehalten. Plänewerdenspontangeändert. Bevorzugendirekte,explizite,verbale Kommunikation. Bevorzugenindirekte,implizite,non] verbalekommunikation. RespektierendiePrivatsphäre,wahren Distanzundunterhaltenviele kurzfristigebeziehungen. UnterhaltenengeBeziehungenund tendierendazu,lebenslange,innige Beziehungenaufzubauen. Anliegenwerdenschnellerledigt. AnliegenwerdeninAbhängigkeitvon derpersönlichenbeziehungerledigt. Tab.1:EinflussderZeitstrukturfürdasArbeits]undSozialverhalten 13 Beispiel:!Halls!Kulturtheorie!im!Hinblick!auf!internationale!Unternehmen! E.T.HallsKulturtheorielässtsichalstheoretischesGrundkonzeptfürinterkulturelle Unternehmensstrukturenanwenden.Gehtmandavonaus,dassinternationaltätige UnternehmenbevorzugtininternationalenTeamsarbeiten,istdieseinterne Unternehmenskulturalsäußerstinterkulturellanzusehen.DabeistoßenMitarbeiter ausmonochromgeprägtenkulturenaufmitgliederpolychromergesellschaften, HighContext]KulturenaufLowContext]KulturenundPersonenmitHighTouch] Hintergründenaufwelche,dieeinerLowTouch]Kulturentstammen. 13 Vgl.Hall/Hall,1990,S.15

DurchdiesekulturellenHintergründekönnenbeispielsweise TerminvereinbarungenzwischendeutschenundtürkischenGeschäftspartnern mühsamundkompliziertwerden,pausengesprächezwischenindischenund skandinavischenmitarbeiternfürverwirrungundkopfschüttelnsorgenund ZusammenarbeitvonbosnischenundserbischenKollegenerschwertwerden.Das gemeinsameziel diearbeitgemeinsamzuverrichtenundalsunternehmenan einemstrangzuziehen]wirddurchdieinterkulturalitätdermitarbeiter beeinflusstundzumteilauchkonfliktanfällig. DeswegenistesbesondersinderheutigenZeitderGlobalitätwichtig,sichdieser UnterschiedederKulturenbewusstzuwerdenundvorallemininternationalen UnternehmenständigandiesemThemazuarbeiten,sichzuentwickelnundzu lernen.indiesemsinneführtkeinweganinterkulturellerkompetenzdes UnternehmensundseinerMitarbeitervorbei. ) Kulturtheorie!nach!Hofstede! EinederberühmtestenKulturtheorienausderGruppederkohärenzorientierten KulturmodellenistdasKulturmodellvonHofstede.DieseGruppevonModellenfasst traditionelleansätzezusammen,dievonkulturalsetwaseigenesausgehen.sie entstehtausgemeinsamkeiten,dievoneinersignifikantenanzahlihrermitglieder geteiltwerdenundistalsetwaswiderspruchsfreiesundkohärentesanzusehen.so auchbeimberühmtenmodellvomniederländischenorganisationspsychologen GeerdHofstede. SeinenUrsprungfindetdasModellineinerStudie,diezwischen1968und1972im internationalaufgestelltenunternehmenibmdurchgeführtundinwelcherin72 Niederlassungenin42Ländern116.000Mitarbeiterbefragtwurden.Zielder UntersuchungwaresnationaleUnterschiedeunddementsprechendementale Programmierungenherauszufinden,beiPersonendiegleicheArbeitsbedingungen haben.abgefragtwurdenviergroßebereiche: 1. Die(Un])ZufriedenheitmitdenArbeitsbedingungen, 2. diesubjektivewahrnehmungdesarbeitslebens, 21

3. persönlichezieleundeinstellungenund 4. demographischedaten. 14 DieBegründungHofstedesfürdiesesKulturmodellwar,dassdiegefundenen UnterschiedeaufkulturelleProgrammunterschiedezurückzuführensind,dadie BefragtenähnlicheBerufeausübtenundsomitvonberuflicherEbenediegleichen Einflüssehatten.AusdiesemHintergrundentwickelteerzunächstvier,nachträglich nocheinefünftedimension,dieimfolgendenvorgestelltwerden: 1. Machtdistanz! DieseDimensionvonHofstedesKulturmodellbeschreibtdasAusmaß,biszu welchemdiewenigermächtigeneinergesellschaftoderorganisationakzeptieren, dassindiesermachtverhältnisseungleichverteiltsind.derkulturwertbeziehtsich hierdarauf,wiedasverhältniszuautoritätunddenungleichensozialen AusprägungeninderGesellschaftist.DabeifandHofstedeheraus,dassinLändern mitgeringerausprägungdermachtdistanzmenschennachmitbestimmungstreben unddasführungsverhalteneherpartnerschaftlichistunddiemitarbeitereherin Bestimmungsprozessemiteinbezogenwerden.WährenddessenherrschtinLändern miteinerhohenausprägungvonmachtdistanzeineherautokratischerführungsstil, diemitarbeiterhabenzugehorchenundwiderspruchsmöglichkeitenwerden grundsätzlichausgeschlossen. 15 2. Individualismus!vs.!Kollektivismus! DieseDimensiongibtan,inwelchemMaßejederMenschseineIdentitätaussich selbstherausoderobersieausdemkollektivherausentwickelt.individualität beschreibthiergesellschaften,indenendiebindungenzwischendenindividuen lockersindundsichdiemenschenhauptsächlichumsichselbstkümmern. KollektivitätbeschreibteineGesellschaft,indenendieMitgliedervonGeburtan starkandiegruppegebundensindunddaswir]bewusstseinmerklichentwickelt ist.folgendeeinfachdargestellteausprägungenvonindividualismusund Kollektivismuswerdenunteranderemunterschieden: 14 Vgl.Müller,Gelbrich,2014,S.59 15 Vgl.Emrich,2011,S.33 22

23 Individualismus) Kollektivismus) LeistungsbezogenerLebensstil SolidaritätundHarmoniestrebenhaben Vorrang Ich]Bewusstsein Wir]Bewusstsein PersönlicheMeinungwirdvertreten PersönlicheMeinungwirdvonder Gruppevorbestimmt EigeninteresseundSelbstverwirklichung sindwichtig(verpflichtunggegenüber sichselbst) HarmonieundRespekthabenVorrang (VerpflichtunggegenüberFamilieund Bezugsgruppen) Aufgabendominieren zwischenmenschlichebeziehungen ZwischenmenschlicheBeziehungen dominierenaufgaben ZweckbezogeneBeziehungzwischen Arbeitgeberund nehmer MoralischfundierteBeziehungzwischen Arbeitgeberund nehmer Universalismus:WerteundNormen geltenfürallegleichermaßen Partikularismus:WerteundNormen geltenjenachgruppenzugehörigkeit Tab.2:Individualismusvs.Kollektivismus 16 AuchdasEntscheidungsverhaltenderbeidenIdentitätenistunterschiedlich: WährendMitgliederkollektiverGesellschaftensozialeKonsequenzenihrer EntscheidungenbeachtenunddeswegenVermeidungsstrategienbevorzugen,sind Individualistenrisikofreudigerundentschlossener,dasieaufihreeigene Entscheidungskompetenzvertrauen.ZudiesenindividualistischenGesellschaften gehörenbeispielsweisedieniederlande,usa,belgienodergroßbritannien. Singapur,Japan,GuatemalaoderdieTürkeizählenzudenkollektivistischen GesellschaftenlautHofstedesDimension. 3. Maskulinität!vs.!Femininität! InderdrittenKulturdimensionunterscheidetHofstedezwischenfemininenund maskulinenkulturen.jemehreinegesellschaftdiegeschlechterrollendifferenziert, destoeherhandeltessichumeinemaskulinegesellschaft,inderdie anzustrebendenwerteinderleistungsorientierung,materiellemerfolg,dem 16 Vgl.Müller,Gelbrich,2014,S.63

StrebennachMachtundAnerkennungundausgeprägterWettbewerbsorientierung verankertsind.währenddessenverfolgenfemininekulturenwertewie Lebensqualität,zwischenmenschlicheBeziehungen,Gleichberechtigung, FürsorglichkeitundSchutzundSorgefürandere.Zusammenfassenlassensichdie wichtigstenwertediesergesellschaftenwiefolgt: LeistungalsIdeal Maskulinität) TraditionelleWerteund Rollenvorstellungenüberwiegen,Frau alshausfrauundmutter DemonstrationvonSelbstbewusstsein erwünscht Selbstvermarktung VorrangstellungdesMannes Karrierewichtig AnalytischesDenken WohlfahrtalsIdeal Femininität) ModerneRollenverteilung,Teilzeitarbeit fürfrauen, Kinderbetreuungsmöglichkeiten DemonstrationvonSelbstbewusstsein wirdalslächerlichempfunden Understatement Geschlechterergänzensich Lebensqualitätwichtig IntuitivesDenken Tab.3:WertederDimensionMaskulinitätvs.Femininität 17 AlsausgeprägtmaskulineGesellschaftengeltenbeispielsweiseJapan,Russland, Venezuela,ÖsterreichundlateinamerikanischeLänder.Dänemark,Norwegen, SchwedenundNiederlandezählenalsfeminingeprägteGesellschaften. 4. Unsicherheitsvermeidung! DieDimensionderUnsicherheitsvermeidungdrücktaus,inwiefernsichMitglieder einergesellschaftdurchungewisse,unstrukturierteoderunbekanntesituationen bedrohtfühlen.indengesellschaften,indeneneinehohebereitschaftzur Unsicherheitsvermeidungbesteht,sindsozialeÄngsteweitverbreitet.Diesdrückt sichdurchüberproportionalhoheselbstmordraten,dieanzahlpsychisch ErkrankteroderDrogensüchtigeraus,sowiestarrenGlaubens]du VerhaltenscodizesundeinergeringerenToleranzAndersdenkendengegenüber.Zu 17 Vgl.Müller,Gelbrich,2014,S.67 24

diesengesellschaftengehörenbeispielsweisebelgien,japan,guatemala, GriechenlandoderPortugal. GesellschaftenmiteinerschwachenTendenzzurUnsicherheitsvermeidungsind bestimmtdurchabneigunggegenübervorschriften,formalisierungenund Standardisierungen,siesindrisiko]undinnovationsbereiter,sowietoleranter gegenüberandersdenkenden.gelassenheit,bequemlichkeitundderhangzu UneindeutigkeitbestimmenindiesenLänderndasLebensgefühl.Zudiesengehören beispielsweisedänemark,singapur,usa,schwedenundjamaica. 5. KurzzeitI/Langzeitorientierung! DieseDimensionwurdenachträglichineinergesondertenErhebungermitteltund spieltsomiteinesonderrolleinderkulturtheorie.diesenachgetragenedimension entstandausdemhintergrund,dassimmermehräußerungenundbefürchtungen lautwurden,diehauptsächlichwestlichenkulturellenhintergründedesbeteiligten ForscherteamshättendieErhebungverzerrt.AusdiesemGrundentwickelte HofstedemitchinesischenWissenschaftlerndie Chinese!Value!Survey,diediese Argumenteentkräftensollte.DurchdieseDimensionsolltenkonfuzianischgeprägte WerteinasiatischenLänderneinbezogenundoperationalisiertwerden. IndieserfünftenDimensionwerdenlangfristigorientierteKulturen,diedurch Ausdauer,Fleiß,Sparsamkeit,Beharrlichkeit,Rangordnungundanderen Merkmalen,diezukunftsorientierterscheinen,vonkurzfristigorientiertenKulturen unterschieden.diesekurzzeitorientiertenländerzeichnensichdurchdiepräferenz vonkurzfristigenzielen,gewisserungeduld,dererwartungschnellergewinne,aber auchdurchaufrichtigkeit,respektvortraditionundstabilitätaus.zuden kurzfristigorientiertenländernzählenbeispielsweisedieusa,kanada,deutschland odergroßbritannien.langfristigorientierteländerwärenchina,taiwanoder Japan. 18 18 Vgl.Emrich,2011,S.37 25

Identität!in!der!interkulturellen!Kommunikation! Mit! Identität!wird!der!Sinn!dafür!bezeichnet,!wer!jemand!ist;!die!Identität! bringt!also!einerseits!das!(innerliche)!selbstgefühl!und!selbstbild!eines!subjekts! zum!ausdruck!und!sichert!andererseits!seine!(äußerliche)!unverwechselbarkeit! und!wiedererkennbarkeit.!das!identitätsgefühl!erst!ermöglicht!es!einem! Subjekt,!sich!durch!die!Zeit!und!über!wechselnde!soziale!Kontexte!hinweg!als! einheitliches,!sich!gleich!bleibendes!selbst!zu!erfahren. 19! IneinerinterkulturellenBegegnung,stehensichzumeistPersonengegenüber,die jeweilseineeigeneidentitäthaben.dieseidentitätwirdeinerseitsdurchdie CharakterzügeunddieMerkmalederPersonselbstgebildet,großenEinflusshaben andererseitsauchihrezugehörigkeitenzuverschiedenenwir]gruppenundderen kulturellehintergründe.treffennunzweiodermehrerepersonenaufeinander, stellendiebeteiligtenakteurezunächstdieidentitätderanderenfestundziehen darausihreweiterenschlussfolgerungenüberdiesemenschen. UnterschiedenwerdendabeidreiEbenen:DiepersonaleIdentität,diesoziale IdentitätunddiekulturelleIdentität: DiepersonaleIdentitätistmitdemKörper]undErscheinungsbildverbunden.Der FremdewirdnachGeschlecht,Alter,Größe,Gewicht,Körperumfang,Hautfarbe, Haarfarbe,KleidungundseinemgenerellenAuftretenidentifiziert.Auchdie Stimmlage,LautäußerungenunddieSprachetragendazubei,dassspezifische SchlussfolgerungenzudieserPersongezogenwerden. DiesozialeIdentitätbeziehtsichaufGruppen,denendasGegenüberangehört.Der MenschwirdsomitdurcheinesozialeGruppeidentifiziert.Sieteiltderen Wertvorstellungen,Verhaltensweisen,ZieleundSymboleundübernimmt bestimmtekulturellemuster,durchwelchediepersonihresozialezugehörigkeit ausdrückt.umdiesozialezugehörigkeitbeieinerinterkulturellenbegegnungzu ermitteln,fragtmaninderregelnachdersozialenherkunft,demfamilienstand, dersozialenschichtunddemberuf.dadurchergibtsichdiezugehörigkeitund BewegunginverschiedenenIdentitätskreisenundWir]Gruppen.Dazuzählen: 19 Straub,Weidemann,Weidemann,2007,S.47 26

Familie,Geschlechtergruppe,Altersgruppe,sozialeSchicht,Religionsgemeinschaft, politischepartei,vereine,lokalegemeinschaften(stadt,bezirk,dorf,etc.),regionale Gemeinschaften(Bundesländer,Küstenbewohner,Bergbauern,etc.),nationale Zugehörigkeit,ethnischeGruppen,usw. DiekulturelleIdentitätistindemKontextderinterkulturellenKommunikation natürlichbesondersinteressant.diesedimensionbeziehtsichaufdiegemeinsame Sprache,WerteundNormendesZusammenlebens,Traditionen,gemeinsameIdeale, GemeinsamkeiteninderLebensweise(Wohnverhalten,Essgewohnheiten, Kleidungsstile,etc.),Umgangsformen,Symbole,Feste,uvm. 20 ImBereichderinterkulturellenKommunikationwirdderanderevorwiegenddurch seinekulturelleidentitätnationalkulturidentifiziert( diefranzösischekultur, die deutschekultur,usw.).dadurchkonstruiertmaneingewissesbilddesanderen, dasdurchverallgemeinerungenhauptsächlichzuvorurteilsbildungund Stereotypisierungführt,woraufhindieinterkulturelleKommunikationleidet. Verbale!Kommunikation! VerbaleKommunikationbasiertaufderSpracheunddemgesprochenenWort.Sie wirdvonkleinauferlerntundvonverschiedeneneinflüssenwiezumbeispielder Kulturgeprägt.DadurchhabensichnichtnurverschiedeneSprachenentwickelt, sondernauchunterschiedlichstedialekteundakzente.diesprachestelltdarüber hinauseinewesentlichevermittlungfürdassozialehandelndarundbildetsomit dievoraussetzungfürdenaufbauvonwirklichkeit. SomitkannkeinemenschlicheGesellschaftohneSpracheexistieren,dasie GrundlagederVerständigung,derSelbstreflexionunddesDenkensist.Sprache reflektiertzudemdiekulturausdersiestammt.deswegensindkulturbedingte UnterschiedeimWortschatzverbalerKommunikationfürLaienameinfachstenzu erkennen.währendderwienerimgeschäftnacheinem Sackerl verlangt,wirdder Berlinernacheiner Tüte fragen. 20 Vgl.Broszinsky]Schwabe,2011,S.43ff 27

Bereitsdieseskurze,einfacheWortstecktvollerSymboleundkultureller Hintergründe.ManweißsofortauswelchemLanddiePersonstammtundaus welchemkulturkreissieentspringt.dieserzustandistdeswegengegeben,weil SprachedieGeschichteeinerGemeinschaftbewahrtundbeidesnichtgetrenntvon einanderexistierenkann. ZusätzlichistdieTatsacheentscheidend,dassjedeKulturihreneignenWortschatz hat.währendeskimos13wortefürschneekennen,unterscheidenaraber6000 WörterfürKamele. 21 FehlendeSynonymeinanderenSprachensindpermanent vorhandenundführenoftzuinterkulturellenkonflikten.menschlichesprachen basierenaufsymbolischenzeichen,diemiteinerbedeutungverknüpftsindunddie erlerntwerdenmüssen.dadiezuordnungdieserzeichenwillkürlichfestgelegt wurde,kommteszuunterschiedlichenbenennungvondingeninverschiedenen Sprachen(siehevorherigesBeispiel Sackerl und Tüte). DochnichtnurdieBenennungistentscheidend,ob,wasundwiederEmpfängereine verbalenachrichtdessendersversteht.sprachlicheäußerungenwerdenzudem ständigvonparaverbalensignalenbegleitet. Paraverbale!Kommunikation! AlsparaverbaleKommunikationverstehtmandieArtwie!gesprochenwird,alsodie kommunikativensignale,dienebenderverbalenkommunikationzum (unbewussten)einsatzkommen.dieparaverbalenanteilerepräsentierenden phylogenetischälterenkanalderkommunikation 22.Einigedieserphysiologischen Reaktionensindnichtbeeinflussbar,andereMerkmalekönnenwiederrumbewusst eingesetztwerden,auchwennnichtsoeinfachkontrolliertwiedieverbalesprache. Dieseparaverbalen!Signalesindbeispielsweise: Stimmlage Stimmklang 21 Vgl.Meier,2002,S.81 22 Emrich,2001,S.72 28

Lautstärke Akzent Betonung IntensitätundRhythmus TempodesSprechens Tonhöhe Intonation TempoderPausen ArtikulationundDialekt FüllwörterundSprachstil Lautäußerungen:Lachen,Seufzen,Brummen,Stöhnen,Gähnen,Summen, Brummen,Pfeifen,Schreien,usw. Typographie:Interpunktion,Schreibweise,Schreibstil,usw. 23 DieseParaverbalenSignalesteuerninerheblichemMaßedazubei,wieverbale KommunikationvomEmpfängerdecodiertwird,dadiesvonKulturzuKulturund vongemeinschaftzugemeinschaftvariiert.dieseaspektewerdenvom SignalempfängernacheigenerWahrnehmunginterpretiert.Diesgeschiehtebenfalls unbewusstundkannbeiderinterpretationiminterkulturellenkontextzu Fehlschlüssenführen,daeskeineeindeutigenZuordnungenderdahinterliegenden Bedeutungengibt. 24 AuchsogenannteFehlleistungendesSprechens,wiezumBeispielStottern, VersprecheroderderAbbrucheinesGesprächs,teilenunsvielüberden Gemütszustanddesanderenmit.SomitsindparaverbaleSignaleBotschafter menschlicheremotionenundbestimmenimwesentlichen,wiediesebotschaften vomgegenüberbeurteiltwerden. 23 Vgl.Broszinsky]Schwabe,2001,S.100 24 Vgl.Emrich,2011,S.72 29

! Nonverbale!Kommunikation! Andersalsbeiverbaler,findetnonverbaleKommunikationzumeistunbewusststatt undsagtdeshalbhäufigmehrüberdieemotionenderkommunizierendenpersonen aus,alsderverbalisierteanteildieser. 25 LautdemPsychologenAlberMerhabian setztsichdasverständniseinerkonversationfolgendermaßenzusammen:7%aus derbedeutungderworte(verbalekommunikation),38%ausderart,wieetwas gesagtwurde(paraverbalekommunikation)und55%ausdemgesichtsausdruck undanderennonverbalenmitteln. 26 DiesenonverbalenMittelsindunteranderem: Körpersprache:Mimik,Gestik,Körperhaltung,Blickkontakt Körperabstand Rituale Territorialmarkierung DieInterpretationdiesernonverbalenMittelistsehrkomplex.Dadurchkommtes vorallemiminterkulturellenbereichzuvielenmissverständnissen,welchesich unteranderemausderunterschiedlichenbedeutungderkörperspracheergeben.so wirddastrageneinerbrilleinmanchenkulturenmitintelligenzverbunden, währendanderenureinesehschwächeerkennen.auchbeidergestik,diesozialen Konventionenunterliegt,wirdvonKulturzuKulturunterschiedlichverstanden.So bedeuteteineerhobenefaustinportugal VielGlück!,inDeutschlandwirddamit eineaufforderungzumsexassoziiert. DerBlickkontakthatkulturelleineunterschiedlicheAuslegungundkannin verschiedenengebietendererdeeinekonträrebedeutungbesitzen.während EuropäerBlickkontaktalshöflichundehrlichinterpretieren,fühlensichJapanerbei ständigemblickkontaktunwohl. 25 Vgl.Müller,Gelbrich,2014,S.97 26 Vgl.Podsiadlowski,2002,S.26f 30

NurbeiderMimiksindsichMenschenweltweit,unabhängigvonihrer Kulturzugehörigkeiteinig:Ekel,Fröhlichkeit,Furcht,Trauer,Verachtung, ÜberraschungundWutwerdenüberallaufderWeltgleichermaßenerkannt.Dass einlächelnaberauchzufriedenheit,zustimmungundverlegenheitbedeutenkann, istwiederrumkulturellbedingt.auchdieoffenheitmitemotionenistvonkulturzu Kulturunterschiedlich.WährendAsiatenihreEmotionenlieberfürsichbehalten, geltenmenschenmitarabischenhintergründenalssehremotional. 27 Zusammengefasstkannmanjedochbehaupten,dassnonverbalesVerhaltenim AllgemeinendreiFunktionenzuerfüllenhat: 1. NonverbaleSignaleregulierendieverbaleKommunikation DasGesprächwirddurchnonverbaleMittelstrukturiertundgewinnt dadurchankulturellbedingterbedeutung. 2. NonverbaleSignalekönnenverbaleKommunikationersetzen VorallemininterkulturellenSituationenwerdennonverbaleSignale verstärkteingesetzt,umverbalefremdsprachendefizitezuersetzen. 3. NonverbaleSignaleergänzenverbaleKommunikation DurchnonverbaleMittelkanneineverbaleBotschaftunterstütztund verstärktwerden. 28 Interkulturelle!Kompetenz! InZeitenderGlobalisierungkommtfastjederMenschfrüheroderspäterin BerührungmitfremdenKulturen.SeiesbeimReisen,inderArbeitoderimAlltag NachbarnstammenvonanderenKontinenten,Vorgesetztewuchsenineinem anderenlandaufundmanselbstistmöglicherweisevoneinemortzumanderen gezogen.familien,freundschaftenundkollegenwerdenzunehmend interkultureller. DiesebuntgemischtenGesellschaftenverlangenvonihrenMitgliedern dementsprechendeinegewissekompetenz,umsichauchtrotzvielerunterschiede verständigenundmitteilenzukönnen.unteranderemhandeltessichumfolgende 27 Vgl.Emrich,2011,S.70f 28 Vgl.Meier,2002,S.83f 31

ausschlaggebendefaktorenundfähigkeiten,dieeinegelungeneinterkulturelle Kompetenzermöglichen: DasIndividuumsolltedieFähigkeitunddieBereitschaftzurÜbernahme fremdkulturellerperspektivenhaben. Bewusstmachen,dassdasmenschlichekommunikativeHandelnund VerhaltenvonkulturspezifischenkognitivenSchemataabhängigist. Einsicht,dassdaseigeneDenken,HandelnundVerhalten,vorallemauchdas kommunikativehandelnkulturabhängigist. Bereitschaft,ausdenSelbstverständlichkeitendereigenenKultur auszubrechen. BereitschaftundFähigkeitfremdkulturellePerspektiveneinzunehmen. Bewusstsein,dassdieeigeneKulturnureinevonvielenist. BeiderErklärungvonPhänomenenkommunikativenHandelnsund VerhaltenswerdentieferliegendekulturelleDeterminantenherangezogen. BeherrschungvonStrategienzurErkennungundAnalysevon MissverständnissenundProblemeninderKommunikationaufGrundvon KenntnissenüberKulturunterschiedeundihreAuswirkungen. 29 DieseFaktorengeltenimAlltaggenausowieimBerufsleben,imBerufkommen allerdingsweitereentscheidendemerkmaleundfaktorenhinzu.aufdiesewirdim Folgendennähereingegangen. 29 Vgl.Thieme,2000,S.150f 32

Interkulturelle!Konflikte! InterkulturelleKonfliktewerdeninderSozialwissenschaftalsSituationendefiniert, indersichzweigegenseitige,scheinbarunvermeidbarestandpunktebzw. Handlungswünschegegenüberstehen.DerHandlungswunscheinerPersonoder Gruppe,schließtdenHandlungswuschderanderenPersonoderGruppeaus.Die KonfliktpartnerargumentierenausihrereigenenRealitätundWahrnehmung heraus,wodurchsichkonfliktealsindividuelle,kulturellgeprägte Realitätskonstruktedarstellenlassen. 30 DieseFormvonKonfliktentrittinderheutigenZeitderGlobalisierungundder immeröfterauftretendeninternationalitätvonunternehmen,häufigeraufalsje zuvor:angestelltearbeitenimmeröfterfernabihresheimatlandes,seies kurzfristigoderlangfristig.geschäftsreisen,internationaleskype]konferenzenoder länderübergreifendebzw.multinationaleunternehmensindschonlangekeine Ausnahmemehr.SelbstameinheimischenArbeitsplatzarbeitenMenschenverstärkt zusammen,dieunterschiedlichekulturellehintergründeundverhaltensmuster aufweisenundsichhinsichtlichihrernormen,wertvorstellungen,einstellungen undverhaltensmusterunterscheiden. 31 Dadurch,dassMenschenausverschiedenenGesellschaftenunterschiedliche kulturspezifischeorientierungsmusterentwickeln,werdenihrewahrnehmung,ihre Empfindungen,ihrVerhaltenundDenkenindiesemSinnebeeinflusst.DieseMuster trägtjedermenschinsich,währendsiedurchseinesprache,mimikundgestik, seinenverhaltensweisenundvielemmehrzumvorscheinkommen.wennnundiese unterschiedlichenkulturellenorientierungsmusteraufeinandertreffen,kommtes leichtzuinterkulturellenmissverständnissenundkonflikten.diese konfliktbeladenensituationenunddiegefahrdesmissverstehenswurdendurchdie ModernisierungundGlobalisierungzusätzlichvervielfacht. 32 30 Vgl.Besemer,1999,S.14 31 Vgl.Podsiadlowski,2004,S.25 32 Vgl.Dreyer,Hößler,2011,S.9 33

GeradeimBereichderKommunikationentwickelnsichhoheRisiken,dieeingroßes Konfliktpotentialbergen.Dabeigehtesnichtimmerdarum,wasgesagtwurde, sondernoftmalswieesrübergebrachtwird.einbeispieldafürstammtauseigener Beobachtung: InderKantineeinesGymnasiumsimelftenWienerGemeindebezirkarbeitetenzwei AngestelltemitthailändischenWurzeln.Beidewareneherruhiger,sprachennicht vielundverrichtetenimstillenihrearbeit.alsesjedochzuressensausgabekam, wurdendieschülermiteineretwasunfreundlichenartgefragt,wassiedennessen möchten.anstattzufragen,wurdendenkinderndienamendermahlzeitenin einemunfreundlichentonentgegengebracht,sodasssichschnellantipathien entwickelten.nacheinigenbeschwerdennahmsichderdirektorderschuledieser SituationanundklärtedieseunangenehmeSituationüberraschendauf:Die thailändischenangestelltenverwendetenauchimdeutschenintonationsmuster ihrermuttersprachen.sowurdeausderfrage Suppe? mitderbedeutung MöchtestduSuppe? schnelleinealsaufforderunginterpretierte Suppe!,dieden Konfliktprovozierte. DiesistnureinkleinesBeispieleinesinterkulturellenKonfliktes,dasabereinen wichtigenpunktindenmittelpunktrückt:interkulturellekonflikteentstehenmeist ausunwissenheit,sindoftnichtbeabsichtigtundwerdeninvielenfällenals ProblemdesGegenübersaufgefasst.DamanselbstindenmeistenSituationenvon Normalitätausgeht,erkenntmanoftnicht,dassgewisseDingefüranderenicht normalsind.somitkönnendiemeistenproblemsituationen,fehlender interkulturellerkompetenzzugeschriebenwerden. DieTrainerinfürinternationaleZusammenarbeitmitSchwerpunktUSAund Südostasien,Dr.AstridPodsiadlowski,beschreibtdiesesPhänomen folgendermaßen: KulturbeeinflusstdasmenschlicheVerhaltenso,dassMenschen ausverschiedenenkulturengemeinsamesituationenunterschiedlichwahrnehmen undsichindergleichensituationandersverhalten. Weiterfügtsiehinzu,dass WertvorstellungenundBasisannahmen(...)größtenteilsunbewusst(sind),sodass 34

diehandelndennichtwissen,wiesosichderanderesoverhältundwiesomanselbst damitproblemehat(...). AuchFehlinterpretationenundEthnozentrismusführenzuKonflikten. DasHandeln undtundesanderenwirdaufbasisdereigenenfundamentalenwertvorstellungen beurteilt,dieunterumständengänzlichunterschiedlichsind. 33 ) Gründe)für)potentielle)Konflikte) ) ) Wennmansichnichtbewusstist,wie Fehlende)Kenntnisse)von)der) sehrunserverhaltenkulturellbedingt Wichtigkeit)kultureller)Unterschiede) istundwierelevantkulturelle Unterschiedeseinkönnen,kommtes immerwiederzuscheinbar unerklärbarenkonflikten. ) JewenigermanüberdieKulturdes Fehlende)kulturspezifische) anderenweiß,destoeherkommteszu Kenntnisse) Missverständnissenundkonflikthaften Situationen. ) WirdbeiderSuchenachUrsachenund ) MotivenfürdasVerhaltenandererdie Falsche)Ursachenzuschreibungen) eigenenkulturellennormenunddas eigeneweltbildzugrundegelegt,kannes zufalschenursachenzuschreibungen kommen. ) DieUrsachenfürdasVerhaltendes Personale)Ursachenzuschreibungen) anderenwerdeneherinderperson selbstgesucht,alsimkulturellen Hintergrunddieser. 33 Podsiadlowski,2004,S.32 35

) ) Dominanzansprüche) OfthaltenMenschen,dieinihremLand üblichearbeitsweise,fürbesserund überlegen.sieerwartendadurch,dass anderegenausoarbeitenoderihre Methodenkommentarlosannehmen. Tab.4:GründefürpotentielleKonflikteimUnternehmen 34 WeiteretypischesensibleBereicheinterkulturellerKommunikationsindhäufigdie AussprachevonNamen,Witze,nationalpolitischeThemen,dieArt,wieKritik rübergebrachtwird,dievorgehensweisebeiderbearbeitungvonarbeitsaufgaben oderwieverhandlungengeführtwerden. Ebenen!des!Konflikts! EininterkulturellerKonfliktmussnichtbedingtnurmitderAndersartigkeitder Kulturenzusammenhängen.SolcheKonfliktekönnenaufverschiedenenEbenen basieren:diesprachlichekompetenzistgenausoausschlaggebendwiederinhalt, diebeziehungsebeneoderdienon]verbalekommunikation. Probleme)auf)Grund)von)sprachlicher)Inkompetenz) DiewahrscheinlichhäufigsteUrsachefürinterkulturelleKonflikteistderfehlenden sprachlichenkompetenzzuzuschreiben.beizugeringerkenntniseinersprache stößtmanfrüheroderspäteranseinelinguistischengrenzen.dadurchkommteszu MissverstehenundAhnungslosigkeit. DabeikönnendreiFormenvonKonfliktenauftreten: 1. BeideGesprächspartnerunterhaltensichineinerFremdsprache,beide stoßenmitihremwortschatzanihregrenzen,missverstehentrittauf. Dadurch,dasssichbeideinderselbenSituationbefinden,habendieAkteure meistensnachsichtmitdemanderen. 34 Vgl.Podsiadlowski,2004,S.37f 36

2. EinGesprächspartnersprichtinderFremdsprache,einerinseiner Muttersprache.DerzweiteSprecheristdabeiklarimVorteil,Sprecher1läuft Gefahr,vondemGesprächnichtprofitierenzukönnen. 3. BeideGesprächspartnerhabendieselbeMuttersprache,verwendenjedoch verschiedenedialekte.auchhierwerdenunterschiedlichekulturelle HintergründezumProblemfaktor,dadieVarietätenderSprachezu Missverständnissenführenkönnen. 35 ) Probleme)auf)Grund)vom)Inhalt) ZuKonfliktenaufInhaltsebenekommtesmeistensnurdann,wennden GesprächspartnernwichtigeHintergrundinformationenbezüglichderKulturdes Anderenfehlen.EinstellungengegenüberbestimmtenWertenoderunterschiedliche MeinungenaufgrundderkulturellenHintergründe,oderdasAnsprechen bestimmtertabuthemensindsomitauslöservoninhaltlichenkonflikten. 36 Probleme)auf)Grund)der)Beziehung) MenschensetzenvonihrenGesprächspartnernWissenüberdieeigenenkulturellen Hintergründevoraus,fehltdiesesinweitererFolge,kannesunteranderemzu unterschiedlichenhierarchienundzubenachteiligungkommen. Probleme)auf)Grund)von)non_verbaler)Kommunikation) Dadienon]verbaleKommunikationvonKulturzuKulturverschiedenist,bleibtviel SpielraumfürKonflikte.BereitsdieArtundWeisewiejemanderwartetbegrüßtzu werden,kannbereitszuproblemenführen.missverständnissesinddemnachden angeborenenkulturellencodeszuzuschreiben,diebeipersonenandererkulturen zuverwirrungundfehlinterpretationführenkönnen.diesecodeswerdenjedem MenschenvonGeburtanvermittelt,somitwirdfälschlicherWeiseangenommen, dassdaseigeneverhaltendas richtige ist,damanesnichtanderskennt. 37 35 Vgl.Erll,Gymnich,2007,S.105f 36 Vgl.Erll,Gymnich,2007,S.106f 37 Vgl.Erll,Gymnich,2007,S.110f 37

Das!Eigene,!das!Fremde,!das!Interkulturelle! JederMenschhandeltausseinereigenenPerspektiveheraus.Dabeikommtesin InteraktionmitMenschenandererkulturellerHintergründezusogenannten kulturellenüberschneidungssituationen.damitwerdensolchesituationen beschrieben,inderbeidepartnernichtalleinausdemihremkulturspezifischen Orientierungssystemherausagierenkönnen,sondernesmitzweiverschiedenen Orientierungssystemenzutunhaben,dieinseltenenFällendeutlich wahrgenommenwerdenkönnenodervölligunbewussteinflussaufdieinteraktion nehmen.dieserzwischenraumzwischendemeigenenundfremdenhatfürdie Interaktionspartnerimmeretwasnichteindeutiges,vagesundneuartiges,zumTeil auchetwasbedrohliches,dassaberauchsehrpositivundanregendwirkenkann. Abb.3:DynamikkulturellerÜberschneidungssituationen 38 38 Thomas,Kinast,Schroll]Machl,2005,S.46 38