Klausurkolloquium. Musterlösung Aufgabe 2: Risikocontrolling. Dipl.-Kfm. Axel Fietz

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Transkript:

Klausurkolloquium Musterlösung Aufgabe 2: Risikocontrolling Dipl.-Kfm. Axel Fietz

Aufgabe 2a) Skizzieren Sie kurz den Ablauf eines typischen Risikomanagement-Prozesses und stellen Sie stichpunktartig den Inhalt der einzelnen Prozessphasen dar! (15 Punkte) 09.06.2009 Klausurkolloquium - Übungsklausur Aufgabe 2 2

Aufgabe 2a) Definition Identifikation Aggregation Limitierung Bewältigung Steuerung Bewertung/ Quantifizierung Dokumentation Analysephase Implementierungsphase Kontrollphase In einem vorgeschalteten Schritt ist zunächst eine Risikodefinition vorzunehmen 09.06.2009 Klausurkolloquium - Übungsklausur Aufgabe 2 3

Aufgabe 2a) Definition Identifikation Aggregation Limitierung Bewältigung Steuerung Bewertung/ Quantifizierung Dokumentation Analysephase Implementierungsphase Kontrollphase In der Risikoidentifikation hat eine permanente, rechtzeitige, schnelle, vollständige und wirtschaftliche Erfassung aller relevanten bestehenden und potenziellen Einzelrisiken zu erfolgen. 09.06.2009 Klausurkolloquium - Übungsklausur Aufgabe 2 4

Aufgabe 2a) Definition Identifikation Aggregation Limitierung Bewältigung Steuerung Bewertung/ Quantifizierung Dokumentation Analysephase Implementierungsphase Kontrollphase Aufgabe der Risikobewertung bzw. quantifizierung ist die Bestimmung des Ausmaßes der identifizierten Einzelrisiken, um die Gefährdung einschätzen zu können. 09.06.2009 Klausurkolloquium - Übungsklausur Aufgabe 2 5

Aufgabe 2a) Definition Identifikation Aggregation Limitierung Bewältigung Steuerung Bewertung/ Quantifizierung Dokumentation Analysephase Implementierungsphase Kontrollphase Im Rahmen der Risikoaggregation ist die Gesamtrisikoposition, insbesondere unter Berücksichtigung von Risikokorrelationen (Wechselwirkungen zwischen Risiken) zu bestimmen. 09.06.2009 Klausurkolloquium - Übungsklausur Aufgabe 2 6

Aufgabe 2a) Definition Identifikation Aggregation Limitierung Bewältigung Steuerung Bewertung/ Quantifizierung Dokumentation Analysephase Implementierungsphase Kontrollphase In der Phase der Risikolimitierung sind auf Basis von Eigenkapitalausstattung und Ertragskraft des Unternehmens Verlustobergrenzen zu bestimmen. 09.06.2009 Klausurkolloquium - Übungsklausur Aufgabe 2 7

Aufgabe 2a) Definition Identifikation Aggregation Limitierung Bewältigung Steuerung Bewertung/ Quantifizierung Dokumentation Analysephase Implementierungsphase Kontrollphase In den Phasen Risikobwältigung und Risikosteuerung erfolgt die Optimierung der Risikoposition einer Unternehmung unter Chancen-Risiko-Abwägung. Es gilt Risikostrategien festzulegen: Risikoverminderung, Risikoüberwälzung (Versicherungen), Risikoakzeptanz. 09.06.2009 Klausurkolloquium - Übungsklausur Aufgabe 2 8

Aufgabe 2a) Definition Identifikation Aggregation Limitierung Bewältigung Steuerung Bewertung/ Quantifizierung Dokumentation Analysephase Implementierungsphase Kontrollphase Im Rahmen der Risikodokumentation erfolgt eine schriftliche Bestandsaufnahme des Risikomanagementkonzeptes und der Ergebnisse des Prozesses. Sie dient der Berichterstattung (z. B. für die Unternehmensführung) und der gesetzlich geforderten Dokumentation für den Abschlussprüfer. Sie ist zudem Anstoß für einen erneuten Prozessdurchlauf. 09.06.2009 Klausurkolloquium - Übungsklausur Aufgabe 2 9

Fallstudie Cavete AG 09.06.2009 Klausurkolloquium - Übungsklausur Aufgabe 2 10

Fallstudie Die CAVETE AG ist ein Unternehmen der Maschinenbau-Branche. Wie gesetzlich gefordert hat sie ein Risikomanagementsystem eingerichtet. Im Rahmen des Risikomanagements sind zahlreiche Risiken identifiziert und in einem Risikoinventar dokumentiert worden. Die folgende Tabelle stellt Auszüge aus diesem Risikoinventar dar: 09.06.2009 Klausurkolloquium - Übungsklausur Aufgabe 2 11

Fallstudie Nr. Risikofaktor Ausprägung Möglicher Schaden 1 Elementarereignis Schaden durch Erdbeben, Sturm etc. 2 Kreditrisiko Schlechte Zahlungsmoral oder Zahlungsunfähigkeit eines Kunden 3 Politisches Risiko Enteignung/Zerstörung von Betriebsstätten in politisch instabilen Ländern 4 Krankheitsrisiko Kurzfristiger, ungewöhnlich hoher Personalkrankenstand sehr hoch mäßig sehr hoch gering 09.06.2009 Klausurkolloquium - Übungsklausur Aufgabe 2 12

Aufgabe 2b) Skizzieren Sie eine Risk Map (Risikomatrix) und ordnen Sie die oben genannten Risiken plausibel in diese Risk Map ein! Welche grundsätzlichen Bewältigungsstrategien lassen sich daraus für die oben genannten Risiken ableiten? Nennen Sie konkret für die hier geschilderten Risiken ein Beispiel, wie die jeweilige Bewältigungsstrategie umgesetzt werden könnte (ein Satz bzw. ein paar Stichworte genügen)! (25 Punkte) 09.06.2009 Klausurkolloquium - Übungsklausur Aufgabe 2 13

Aufgabe 2b) Skizzieren Sie eine Risk Map (Risikomatrix) und ordnen Sie die oben genannten Risiken plausibel in diese Risk Map ein! 09.06.2009 Klausurkolloquium - Übungsklausur Aufgabe 2 14

niedrig Eintrittswahrscheinlichkeit/Frequenz hoch Aufgabe 2b) Risiko Nr. 3 Risiko 13 42 (gravierender (politisches (Krankheitsrisiko) (Kreditrisiko) Risiko) Elementarschaden) Risiko verursacht verursacht Nr. 2 im Falle wie im des Falle verursacht des geschildert Eintritts Eintritts einen im einen Falle mäßigen sehr des hohen Schaden. Eintritts Schaden. u. einen Die U. einen nur sehr hohen Gleichzeitig geringen Eintrittswahrscheinlichkeit Schaden. lässt Die sich Zudem Eintrittswahrscheinlichkeit aus der ist bei durch Risikoausprägung diesem ist gleichwohl (hier: Ungewöhnlichkeit jedoch instabiles grundsätzlich als niedrig Land) des als zu schließen, Ereignisses vermuten. relativ hoch dass eine der nur Fall des Eintritts geringe einzuschätzen. sehr Eintrittswahrscheinlichkeit Forderungsausfälle ist. anzunehmen. stellen ein typisches, alltägliches Risiko Nr. 4 Risiko dar. Risiko Nr. 1 niedrig hoch Schadensausmaß 09.06.2009 Klausurkolloquium - Übungsklausur Aufgabe 2 15

Aufgabe 2b) Welche grundsätzlichen Bewältigungsstrategien lassen sich daraus für die oben genannten Risiken ableiten? 09.06.2009 Klausurkolloquium - Übungsklausur Aufgabe 2 16

niedrig Eintrittswahrscheinlichkeit/Frequenz hoch Aufgabe 2b) vermindern vermeiden Risiko Nr. 2 Risiko Nr. 3 akzeptieren/ selbst tragen überwälzen/ transferieren Risiko Nr. 4 Risiko Nr. 1 niedrig hoch Schadensausmaß 09.06.2009 Klausurkolloquium - Übungsklausur Aufgabe 2 17

Aufgabe 2b) Nennen Sie konkret für die hier geschilderten Risiken ein Beispiel, wie die jeweilige Bewältigungsstrategie umgesetzt werden könnte 09.06.2009 Klausurkolloquium - Übungsklausur Aufgabe 2 18

niedrig Eintrittswahrscheinlichkeit/Frequenz hoch Aufgabe 2b) Das Risiko wird hingenommen. Dennoch sollten entsprechende Vorsorgen getroffen werden, z. B. für den hier geschilderten Fall des kurzzeitigen z. B. Abschluss vermindern einer Versicherung vermeiden hohen Krankenstandes, der zur Reduzierung der Produktionsleistung gegen Elementarschäden führen könnte, entsprechende Risiko Nr. 2 Risiko Nr. 3 Sicherheitsläger einzurichten. Diese könnten dann kurzfristige Minderproduktion ausgleichen. akzeptieren/ überwälzen/ selbst tragen transferieren Eine derartige z. B. Betriebsstätte durch Bonitätsprüfungen, sollte nicht gekauft oder gebaut Vorauszahlungen werden. bei Neukunden etc. Risiko Sollte Nr. 4 eine derartige Risiko Nr. 1 Betriebsstätte bereits existieren, sollte versucht niedrig hoch werden, sie zu veräußern. Schadensausmaß 09.06.2009 Klausurkolloquium - Übungsklausur Aufgabe 2 19

Fallstudie Raute AG 09.06.2009 Klausurkolloquium - Übungsklausur Aufgabe 2 20

Aufgabe 2c) Identifizieren Sie die im Fall geschilderten Risikoereignisse/Ursachen und ordnen Sie sie (tabellarisch oder stichpunktartig) den entsprechenden Unternehmensrisiko-Typen zu! (15 Punkte) 09.06.2009 Klausurkolloquium - Übungsklausur Aufgabe 2 21

Aufgabe 2c) (Kredit-) Ausfallrisiken Bonitätsrisiken Hoheits-/Länderrisiken Strategische Risiken Erfolgsrisiken Zinsänderungsrisiken Aktienkursrisiken Währungsrisiken Rohwarenrisiken Optionsrisiken Immobilienrisiken Operationelle Risiken Prozessrisiken Personelle Risiken Systemrisiken Externe Risiken Gegenparteirisiken Marktrisiken Liquiditätsrisiken Liquiditätsanspannungsrisien Terminrisiken Abrufrisiken R e p u t a t i o n s r i s i k e n 09.06.2009 Klausurkolloquium - Übungsklausur Aufgabe 2 22

Fallstudie Vor einigen Monaten hat das Management der Raute AG zur Verschlankung der innerbetrieblichen Prozesse das sogenannte Vier-Augen-Prinzip für Auftragsbewilligungen durch langjährige, erfahrene Mitarbeiter abgeschafft. 09.06.2009 Klausurkolloquium - Übungsklausur Aufgabe 2 23

Fallstudie Ein solcher langjähriger, erfahrener Mitarbeiter ist Herr Meyer. Aber Herr Meyer hat heute einen schlechten Tag: Am Vortag war er im Fußballstadion und musste mit ansehen, wie sein Verein am letzten Spieltag der Saison haushoch verlor und nun aus der aus der 1. Bundesliga absteigt. Völlig frustriert war er anschließend mit einigen Leidensgenossen zu lange in der Kneipe und sitzt heute schwer angeschlagen im Büro. Bei der Überprüfung einiger Daten bezüglich eines neuen Großkunden, der Windig KG, hat er Konzentrationsprobleme und ist froh, als er die Akte beiseite legen kann. 09.06.2009 Klausurkolloquium - Übungsklausur Aufgabe 2 24

Fallstudie Einige Monate später herrscht bei der Raute AG große Aufruhr: Die Windig KG, gegenüber der noch große Forderungspositionen bestehen, hat Insolvenz angemeldet. Die noch ausstehenden Zahlungen der Windig KG haben mittlerweile bei der Raute AG eine äußerst angespannte finanzielle Situation herbeigeführt, da man selbst nun Probleme hat eigene Zahlungsverpflichtungen termingerecht zu begleichen. Einige Lieferanten der Raute AG werden bereits nervös und halten Lieferungen zurück. 09.06.2009 Klausurkolloquium - Übungsklausur Aufgabe 2 25

Fallstudie Mehrere Analysten haben zudem über die aktuelle Situation bei der Raute AG berichtet, was zu einem deutlichen Rückgang des Aktienkurses geführt hat. Manche Kunden der Raute AG zögern, neue Produkte des Unternehmens zu kaufen, da sie die Insolvenz befürchten und sich um die Gewährleistung für Produkte der Raute AG sorgen. 09.06.2009 Klausurkolloquium - Übungsklausur Aufgabe 2 26

Aufgabe 2c) Eine eindeutige und überschneidungsfreie Abgrenzung der einzelnen Risikokategorien wird erschwert, wenn zuzuordnende Risikoereignisse gleichzeitig Anteile an mehreren Arten von Risiken haben! Dies ist auch hier der Fall. Daher erfolgt hier die Zuordnung zu der scheinbar am unmittelbarsten verbundenen Risikokategorie! 09.06.2009 Klausurkolloquium - Übungsklausur Aufgabe 2 27

Aufgabe 2c) Risikoereignis/Ursache Abschaffung des Vier-Augen-Prinzips durch den Vorstand Ungenügende Überprüfung der Windig KG durch Herrn Meyer Unternehmensrisiko-Typ Strategisches Risiko Erfolgsrisiko: Operationelles Risiko (Prozessrisiko) Erfolgsrisiko: Operationelles Risiko (Risiko durch Personal) Erfolgsrisiko: Operationelles Risiko (Prozessrisiko) Insolvenz der Windig KG Zahlungsprobleme der Raute AG Verunsicherung der Lieferanten Rückgang des Aktienkurses Verunsicherung der Kunden Erfolgsrisiko: Gegenparteirisiko (Kreditausfall) Liquiditätsrisiko Reputationsrisiko Erfolgsrisiko: Marktrisiko Reputationsrisiko 09.06.2009 Klausurkolloquium - Übungsklausur Aufgabe 2 28

Aufgabe 2d) Nehmen Sie kurz zu folgender Aussage Stellung: Bestehen zwischen zwei Risiken Wechselwirkungen in Form einer positiven Korrelation, so sind im Rahmen der Risikoaggregation deren Schadenserwartungswerte zu addieren! (5 Punkte) 09.06.2009 Klausurkolloquium - Übungsklausur Aufgabe 2 29

Aufgabe 2d) Diese Aussage ist so nicht allgemeingültig! Nur im besonderen Fall, dass zwei Risiken tatsächlich perfekt positiv korreliert sind, d. h. der Korrelationskoeffizient zwischen ihnen 1 beträgt, dürfen die Schadenserwartungswerte einfach addiert werden. Ansonsten ist eine Subadditivität der Schadenserwartungswerte zu unterstellen. 09.06.2009 Klausurkolloquium - Übungsklausur Aufgabe 2 30

Aufgabe 2d) Risiko 1: Beim Schummeln in der Klausur erwischt werden (und einen schlechten Eindruck hinterlassen) Risiko 2: Klausur nicht bestehen Perfekt positiv korreliert 09.06.2009 Klausurkolloquium - Übungsklausur Aufgabe 2 31

Aufgabe 2d) Risiko 1: Eine Aufgabe nicht lösen können Risiko 2: Klausur nicht bestehen positiv korreliert, aber bei Subadditivität der Schadenswerte (Chance, die Klausur zu bestehen ist immer noch gegeben, Reputationsschaden bleibt aus) 09.06.2009 Klausurkolloquium - Übungsklausur Aufgabe 2 32

Noch Fragen? 09.06.2009 Klausurkolloquium - Übungsklausur Aufgabe 2 33

Nicht für die Klausur relevante Themen Aus der KE 2 Instrumente des Konzerncontrolling die Kapitel 2, 4 und 6 09.06.2009 Klausurkolloquium - Übungsklausur Aufgabe 2 34