Projektarbeiten FG Agrartechnik Technik in der Tierhaltung Info: katrin.schiffer@uni-kassel.de, Termine nach Absprache Auch eigene Themenvorschläge zu Schlachttechnik oder auch Melktechnik sind natürlich willkommen! Kugelschuss auf der Weide status quo bundesweit Seit2012 ist der Kugelschuss auf der Weide ein in Deutschland offiziell zulässiges Schlachtverfahren für Freilandrinder und viele Landwirte konnten nun eine bis dahin illegale Durchführung von den Behörden absegnen lassen. Daneben gibt es Landkreise, die den Kugelschuss schon zuvor zugelassen hatten. Wie viele Landwirte aber sind es bundesweit, die den Kugelschuss praktizieren? Welche Betriebsstrukturen stehen dahinter? Wie viele Rinder werden pro Jahr auf der Weide geschlachtet? Gibt es bereits Schlachthöfe, die den Kugelschuss als Dienstleistung anbieten? Nötig ist hier eine Recherche bei den Veterinärämtern sowie evt. auch bei kooperierenden Institutionen wie dem bsi Schwarzenbek.
Tod durch Hirnblutungen Beim Kugelschussverfahren wird das Rind auf der Weide per Gewehrschuss getötet anstatt am Schlachthof per Bolzenschussbetäubt zu werden. Bezüglich der Betäubungswirkung durch den Bolzenschussliegen Erkenntnisse von der SLU, Schweden, vor. Die tödliche Wirkung durch den Kugelschuss wird, in Zusammenarbeit mit der SLU, aktuell vom FG AGT untersucht. Hierzu wären ergänzende Recherchen auf human- bzw. rechtsmedizinischer Seite wichtig, die den Bereich Hirnblutungen betreffen (Stichwort Contre-Coup-Blutungen ). Zu beachten wäre der humanmedizinisch genau entgegengesetzte Blickwinkel auf die Frage: Welche Blutungen bewirken einen sofortigen Hirntod?
Jagdliches Schießen was heißt das eigentlich? Beim Kugelschuss wird das Rind per Gewehrschuss idealerweise direkt getötet. Gezielt wird dabei auf den Kreuzungspunkt der gedachten Linien zwischen Augenwinkeln und Hornansatz, um das relativ kleine Rinderhirn zu treffen. In aktuellen Untersuchungen am FG AGT wird unter veterinärmedizinischer Anleitung überprüft, ob die erwünschten Gehirnschädigungen bei entsprechender Präzision auch mit kleineren Kalibern zu erzielen sind. Dem gegenüber stehen die Ansprüche des jagdlichen Schießens, die eine viel größere Zerstörungswirkung erwarten v.a., da nicht auf das Gehirn gezielt wird. Zusammenzustellen wäre - von einer jagdlich versierten Person - warum üblicherweise mit welchen Kalibern auf welche Tierart wohin geschossen wird, welche Art Schäden hervorgerufen werden sollen und warum es bei der Jagd nicht üblich ist, auf das Gehirn zu zielen.
Alternativen zum Kugelschuss Der Kugelschuss auf der Weide gilt, sofern korrekt durchgeführt, als stressfreies Schlachtverfahren für Rinder. Gibt es weitere Schlachtverfahren, bei denen die prämortale Belastung stark reduziert ist? Welche Verfahren bieten sich z.b. auch für (Freiland-)Schweine an? Interessant sind oft auch betriebliche Einzellösungen; ein Vorschlag für eine Betriebsdokumentation wäre z.b. www.angavallen.se, Trelleborg, Schweden
Bio-Zertifizierung von Schlachthöfen Die Schlachtung von Nutztieren ist für viele Konsumenten ein Tabu-Thema. Auch in der Bio-Branche lässt man sich bezüglich der Schlachtung oft nur ungern hinter die Kulissen schauen, bzw. werden Kundennachfragen damit beantwortet, dass man die Tiere zu einem Bio -Schlachter bringe. Es stellt sich jedoch die Frage, wie bio Bio- Es stellt sich jedoch die Frage, wie bio Biozertifizierte Schlachthöfe eigentlich sind. Welche Richtlinien gelten innerhalb der verschiedenen Anbauverbände/EU-Bio, werden die Tiere anders behandelt als konventionelle Artgenossen, oder bezieht sich das Bio lediglich auf eine räumliche Trennung und die Weiterverarbeitung, und - wie wird die Bio-Schlachtung in der Praxis tatsächlich umgesetzt? Wünschenswert wäre in diesem Zusammenhang auch der Besuch mind. einer Bio-zertifizierten Schlachtstätte.
Fleischrinderhaltung in Deutschland und Schweden Der Kugelschuss auf der Weide ist ein tierfreundliches Schlachtverfahren. Innerhalb der EU hat bislang nur Deutschland eine gesetzlich geregelte Grundlage hierfür. Da der Tierschutz in Schweden, mitgeprägt durch Astrid Lindgrens Initiative für Nutztiere, seit Jahrzehnten eine große Rolle spielt, regt sich seit kurzem der Wunsch nach einer ähnlichen Regelung wie in Deutschland. Doch sind die Strukturen der Fleischrinderhaltung genau wie in Deutschland? Wie sieht die klassische Rindermast aus? Gibt es Freilandhaltung auch im Rahmen von Naturschutzprojekten? Als Vorbereitung für ein mögliches Kugelschussprojekt in Schweden gilt es, Daten und Fakten zur Fleischrinderhaltung in Schweden zusammenzutragen und mit den deutschen Strukturen zu vergleichen. Es wird Eigeninitiative in puncto Kontaktaufnahme nach Schweden gewünscht, Ansprechpartner sind dort z.b. das Jordbruksverket oder die jeweiligen Länsstyrelsen.
Schlachthofstrukturen in Schweden Der Kugelschuss auf der Weide hat international Vorbildcharakter. Doch wie sind eigentlich in einem bevölkerungsarmen und flächenmäßig so großen Land wie Schweden die bestehenden Schlachthofstrukturen? Gibt es, wie in Deutschland, auch kleinere und mittlere Schlachtbetriebe oder nimmt man lange Transportwege zugunsten einer Zentralisierung in Kauf? Gibt es Betriebe, die selber schlachten und vermarkten? Als Vorbereitung für ein mögliches Kugelschussprojekt in Als Vorbereitung für ein mögliches Kugelschussprojekt in Schweden gilt es, Daten und Fakten zu den aktuellen Schlachthofstrukturen zusammenzutragen und mit deutschen Verhältnissen zu vergleichen. Es wird Eigeninitiative in puncto Kontaktaufnahme nach Schweden gewünscht, Ansprechpartner sind dort z.b. das Nationale Zentrum für kleinhandwerkliche Lebensmittelverarbeitung www.eldrimner.com.
Rentierhaltung und schlachtung in Schweden Im Norden Schwedens leben große Rentierherden in halbwilden Haltungssystemen. Während des Winters zieht ein Teil der Tiere selbständig Richtung Süden und kehrt im Frühjahr zurück zu den Sami. Schwer vorstellbar aus deutscher Sicht, dass die anatomisch den Rindern in gewisser Weise ähnlichen Tiere in größeren Herden frei durch das Land ziehen. Wie funktioniert die Rentierhaltung? Ist der Fleischverkauf ausreichend zur Existenzsicherung der Sami? Welche Schlachttechnik wird verwendet? Welche Schwierigkeiten gibt es möglicherweise (Flurschäden, Verkehrsunfälle, Verluste durch Eiseinbrüche, Wolf und Braunbär)? Gibt es Parallelen zur Outdoor-Rinderhaltung in Deutschland?