Gliederung Zur Begrenztheit von Erzeugungsdidaktiken Von der Erzeugungs- zur Ermöglichungsdidaktik Systemisch konstruktivistische Impulse für eine Ermöglichungsdidaktik Das Problem der Autonomie im Lehr-/Lernprozess Selbstgesteuertes Lernen Selbstlernkompetenz
Zur Begrenztheit von Erzeugungsdidaktiken - Bildung = Individualisierung & Selbstbestimmung durch Auseinandersetzen mit der Welt - Bildung soll Informationskompetenz erhöhen Anforderungen des Lebenslanges Lernen - in Deutschland werden Bildungschancen vererbt ( von der sozialen Herkunft abhängig)
Zur Begrenztheit von Erzeugungsdidaktiken - Lernkultur = Summe der überlieferten und verinnerlichten Selbstverständlichkeiten des Umgangs mit Lehrern und Lernen - 3 charakteristische Ausdrucksformen 1) das Muster der biographischen Versagensangst 2) das Muster des Widerspruchs zwischen Entfaltung und pädagogischer Nötigung 3) das Muster des kompetenzbildenden Kenntniserwerbs
Zur Begrenztheit von Erzeugungsdidaktiken didaktische Modelle sind die Theoriegebäude, die das didaktische Handeln umfassend und systematisch aus einer bestimmten theoretischen Perspektive zu beschreiben versuchen und als Grundlage der Analyse und Planung von didaktischem Handeln dienen (R. Arnold & C. Gómez Tutor (2007): Grundlinien einer Ermöglichungsdidaktik. Seite 93) - traditionelles Didaktikmodell = Wissensvermittlung als Input- Output-Modell
Zur Begrenztheit von Erzeugungsdidaktiken bildungstheoretische Ansätze Was steht im Mittelpunkt Bedeutung der Inhalte für die Bildung des Einzelnen lehr-/lerntheoretische Didaktik Mittelpunkt: Begriff des Lernens Ziel: kontrollierte Planung, Gestaltung & Durchführung des Lernprozesses kommunikations - theoretisches Modell stärkere Fokussierung auf die Lernenden als Subjekte im Lernprozess
Zur Begrenztheit von Erzeugungsdidaktiken Lernende sollten als selbstständig denkende Individuen betrachtet und behandelt werden, die Begriffe und Wissen nur aufgrund von bereits vorhandenen Begriffselementen aufbauen können (R. Arnold & C. Gómez Tutor (2007): Grundlinien einer Ermöglichungsdidaktik. Seite 94)
Von der Erzeugungs- zur Ermöglichungsdidaktik
Systemisch konstruktivistische Impulse für eine Ermöglichungsdidaktik - Selbstorganisation der Systeme nutzen, die ein dynamisches Gleichgewicht zwischen kognitiver, emotionaler und sozialer Gewissheit bzw. Ungewissheit herstellen - Wechsel von einem mechanistischen zu einem systemischen Bild des Lernens - auf Basis der Selbstorganisation können Systeme auf die variablen Umwelten reagieren und darin überleben, indem sie lernen - System baut Input in die eigenen kognitiven oder psychischen Systeme ein
Das Problem der Autonomie im Lehr-/Lernprozess Autonomie durch Erwachsenenbildung Autonomie in der Erwachsenenbildung
Das Problem der Autonomie im Lehr-/Lernprozess Die innerlich verbliebene Heteronomie heteronome Lerngewohnheiten & Lernwiderstände Selbstreflexion! Autonomie der Erkenntnis Ebene der Erkenntnistheorie Ebene der Normativität Ebene der Intervention Autonomie durch Emanzipation
Selbstgesteuertes Lernen selbstorganisiertes Lernen selbsttätiges Lernen selbstgesteuertes Lernen selbstreguliertes Lernen
Geschichte des selbstgesteuerten Lernens o Erasmus zwischen 1518 und 1526 Colloquia familiaria (Vertrauliche Gespräche) o Reformpädagogik (Beispiel: Hugo Gaudig oder Maria Montessori) o Self- directed learning (Amerika 1970-1980) [Self- directed learning] is a process in which individuals take the initiative, with or without the help of others, in diagnosing their learning needs, formulating learning goals, identifying human and material resources for learning, choosing and implementing appropriate learning strategies, and evaluating learning outcomes. (Knowles 1975, S. 18 in Arnold/ Gómez Tutor 2007, S. 124 )
Selbstgesteuertes Lernen Selbstgesteuertes Lernen ist ein aktiver Aneignungsprozess, bei dem das Individuum über sein Lernen entscheidet, indem es die Möglichkeit hat, die eigenen Lernbedürfnisse bzw. seinen Lernbedarf, seine Interessen und Vorstellungen zu bestimmen und zu strukturieren, die notwendigen menschlichen und materiellen Ressourcen (inklusive professionellen Lernangeboten oder Lernhilfen) hinzuziehen, seine Lernziele, seine inhaltlichen Schwerpunkte, Lernwege, -tempo und -ort weitestgehend selbst festzulegen und zu organisieren, geeignete Methoden auszuwählen und einzusetzen und den Lernprozess auf seinen Erfolg sowie die Lernergebnisse auf ihren Transfergehalt hin zu bewerten. (vgl. Arnold, Gómez Tutor & Kammer 2001)
Selbstlernkompetenz Welche Voraussetzungen und Fähigkeiten müssen bei einem Individuum vorliegen, damit er erfolgreich selbstgesteuert lernt? Selbstlernkompetenz umfasst die Bereitschaft, Fähigkeiten und Fertigkeiten einer Person, den eigenen Lernprozess selbstgesteuert zu gestalten
Selbstlernkompetenz Sachkompetenz grundlegende Handlungskompetenzen Sozialkompetenz Selbstkompetenz
Selbstlernkompetenz Weitere Kompetenzen, welche wichtig sind für selbstgesteuertes Lernen: Fachkompetenz personale Kompetenz Methodenkompetenz kommunikative Kompetenz emotionale Kompetenz
Selbstlernkompetenz Selbstlernkompetenzen sind damit vor allem personenzentrierte Kompetenzen, die interaktionszentrierten Kompetenzen, also die kommunikative sowie die soziale Kompetenz, scheinen demgegenüber bei weniger und bei stärker selbstgesteuerten Lernprozessen eine Rolle zu spielen- vielleicht auch, weil sie für die strukturelle Kopplung an sich von Bedeutung ist. (Arnold/ Gómez Tutor 2007, S. 128)
Quelle R. Arnold & C. Gómez Tutor (2007): Grundlinien einer Ermöglichungsdidaktik. Kap. 4 + 5, S. 89-129