Bewerbungsaufruf zum Interessenbekundungsverfahren - Hauptbahnhof Münster Ostseite Quelle: Stadt Münster 1
1. Vorhaben Die Stadt Münster sowie die DB Station&Service AG und die DB Netz AG, die beiden letztgenannten vertreten durch die BahnflächenEntwicklungsGesellschaft NRW mbh (BEG), beabsichtigen die Durchführung eines Investorenauswahlverfahrens für die Entwicklung der Ostseite des Hauptbahnhofs in Münster. Das Areal um den Hauptbahnhof und der Hauptbahnhof (Verkehrsstation) selber sind in der jüngsten Vergangenheit durch verschiedene Maßnahmen aufgewertet und modernisiert worden. Das Empfangsgebäude auf der Westseite wird derzeit durch den Eigentümer DB Station&Service AG zurückgebaut und durch ein städtebaulich ansprechendes Empfangsgebäude ersetzt. Die Fertigstellung soll 2016 erfolgen. Diese positive Entwicklung soll nun auf der Ostseite durch eine Neubebauung und Verkehrsflächen- bzw. Freiraumgestaltung weiter befördert werden. Gemeinsames Ziel der Grundstückseigentümer Stadt Münster, DB Station&Service AG und DB Netz AG ist es, durch ein Investorenauswahlverfahren einen Investor mit einem konkretem Konzept unter Berücksichtigung der Rahmenbedingungen, einem verbindlichen Kaufpreisgebot und alternativ ein Angebot für ein Erbbaurecht sowie einer hohen städtebaulichen und architektonischen Qualität zu finden. 2. Grundstücksflächen Die Gesamtfläche für das Verfahren beträgt rund 7.800 qm und befindet sich im Eigentum der DB Station&Service AG / DB Netz AG mit ca. 4.200 qm und der Stadt Münster mit ca. 3.600 qm. Es ist beabsichtigt, dass die Flächen gemeinschaftlich einem Investor in einem Kauf- oder einem Erbbaurechtsvertrag zur Verfügung gestellt werden. 3. Baurecht I derzeitiges Nutzungskonzept Der einfache Bebauungsplan Nr. 356 vom 28.12.1990 setzt den wesentlichen Teil der Fläche als MK (Kerngebiet) und als Verkehrsfläche fest. Teilbereiche der Projektfläche unterliegen der Widmung als Bahnfläche. Es wird angestrebt die projektierte Bebauung gemäß 34 BauGB zu genehmigen. Die Fläche erfüllt derzeit die Funktionen einer bahnaffinen Verkehrsfläche mit Taxivorfahrt, PKW-Vorfahrt, Fernreisebushaltestellen, Fahrradstellplätzen etc.. Die aufgeführten Funktionen eines klassischen Bahnhofsvorplatzes sind im zu entwickelnden Konzept des Investors zu berücksichtigen. 4. Zukünftige Nutzung Ein oder mehrere Baukörper mit mindestens vier Geschossen und mit mindestens 15.500 qm BGF können projektiert werden (Projektgebiet). Dabei sind Nutzungen / Mischnutzungen im Bereich Büro, Hotel und Handel möglich. Die Fertigstellung der Bebauung des Areals ist für Ende 2018 angestrebt, wobei Teile der Fläche voraussichtlich noch bis 2016 für die Baustelleneinrichtung des Empfangsgebäudes auf der Westseite in Anspruch genommen werden. Die Planung des Investors soll die Bremer Straße, die jedoch in ihrer Funktion als Straße erhalten bleibt, und den Pergolengang (im Übergang zu den gegenüberliegenden Grünflächen) konzeptionell einschließen (Entwurfsgebiet), um eine optimale Nutzung des Baugebietes und des öffentlichen Raums zu realisieren. 5. Anforderungen an das Konzept: Im Konzept des Investors ist die städtebauliche Auswirkung auf das Umfeld und die Erfüllung der Funktion als Bahnhofsvorplatz zu berücksichtigen. Die städtebauliche Qualität des Konzeptes (Neubau und Vorplatzgestaltung) für die Ostseite im Verbund mit den 2
entstehenden Bebauungen an der Westseite (Empfangsgebäude) prägt die erwünschte Wirkung als Visitenkarte des gesamten Bahnhofareals. Zu berücksichtigen sind weiterhin die nachfolgenden Funktionen, die der Stadt Münster und der DB Station&Service AG unentgeltlich zur Verfügung zu stellen sind: Der Gebäudekomplex soll mit zwei barrierefreien und geradlinigen Eingangsbereichen, einem Haupteingang im südlichen Bereich in Verlängerung der südlichen Personenunterführung sowie einem weiteren Eingang im Norden in Verlängerung der nördlichen Personenunterführung errichtet werden. Die Eingangsbereiche sollen transparent gestaltet werden, um entsprechende Durchblicke in und aus dem Gebäude zu gewährleisten. Die Stadt Münster erwartet die Bereitstellung einer mindestens 1.000 m² großen (BGF) Fläche im Erdgeschoss des Gebäudes als Fläche für eine bewirtschaftete Fahrradstation mit mindestens 2.000 (optional 3.000) Fahrradstellplätzen. Die Fläche ist der Stadt unentgeltlich und dauerhaft zu überlassen. Erwartet wird diesbezüglich eine im veredelten Rohbau hergestellte Nutzfläche. Die Investitionskosten für die Rohbauerstellung sind im Angebot des Investors zu beziffern. Der Innenausbau sowie Einrichtung der Fahrradstation erfolgt durch den Nutzer. Die Fahrradstation ist über eine Grunddienstbarkeit zu Gunsten der Stadt Münster mit dem Recht zur Überlassung an Dritte zu sichern. Die laufende Unterhaltungs- und Instandhaltungslast sowie die Nebenkosten für die Fahrradstation liegen nach Fertigstellung bei der Stadt Münster. Die DB AG benötigt nach derzeitigem Planungsstand eine rd. 650 m² (konzeptabhängig) große Fläche im südlichen Bereich des Grundstücks mit Zugang zum südlichen Versorgungstunnel als Wertstoffhof sowie 9 PKW-Stellplätze für Einsatzfahrzeuge. Die Containeranlage und der Anlieferungsbereich sollen dabei überdacht sein bzw. überbaut werden. Der Bereich muss über die Hamburger Straße anfahrbar sein, Durchfahrtshöhen mit entsprechenden LKW sind zu berücksichtigen. Die Fläche für den Wertstoffhof und die Stellplatzflächen werden mit veräußert und die Verfügbarkeit zum bekannten Zweck vertraglich gesichert. Für den Wertstoffhof sowie die 9 Stellplätze wird erwartet, dass die DB AG die Fläche unentgeltlich und dauerhaft zur Verfügung gestellt bekommt. Der Wertstoffhof soll für die Entsorgungsfunktionen der Bereiche West und ggf. Ost genutzt werden. Der Bahnhofvorplatz mit Freiflächen soll vom Investor in einer angemessenen Ausbauqualität gestaltet und hergerichtet werden. Dabei sind die Anforderungen bzw. Vorgaben für barrierefreien Ausbau und die Nutzbarkeit für Menschen mit Behinderungen zwingend umzusetzen, z.b. durch taktile Hilfselemente und Ausstattungen. Durch den Investor sollen die Ausbaukosten für den Vorplatz Ostseite in einer Höhe von 80 /qm übernommen werden. Darüber hinausgehende Ausbaukosten aufgrund des vom Investor vorgeschlagenen Gesamtkonzeptes und der daraus folgenden Ausbau- bzw. Gestaltqualität sollen von der Stadt Münster z.b. über einzuwerbende Fördermittel finanziert werden. Zu berücksichtigen sind in der Planung: - Mindestens 10 Taxiaufstellplätze - Kiss & Ride Vorfahrt 3
- Mindestens 20 ebenerdige Kurzzeitstellplätze - Mindestens 15 ebenerdige Stellplätze für motorisierte Zweiradfahrer - Mindestens 400 unbewirtschaftete Fahrradstellplätze - 6 Stellplätze für Fernreisebusse/Schienenersatzverkehr mit Buswarte- /Aufenthaltsbereich - Fläche für das Fahrradparkhaus mit mindestens 2.000 (optional 3.000) Stellplätzen. 6. Teilnahme und Bewerbung Mit der Veröffentlichung ab dem 02.10.2014 wird der Teilnahmeantrag zum Herunterladen auf www.beg.nrw.de bereitgestellt. Interessierte Unternehmen senden bitte ihre unterzeichnete Teilnahmeerklärung im Original (1 Seite) bis spätestens zum 24.10.2014 unter Angabe des Kennwortes Teilnahmeerklärung/ Interessenbekundungsverfahren Hauptbahnhof Münster Ostseite an das Büro des Verfahrenssteuerers ASSMANN BERATEN + PLANEN GmbH, Hauert 18, D-44227 Dortmund. Danach wird Ihnen das Info-Memorandum per Mail zugesendet. Interessierte Unternehmen senden bitte anschließend ihre vollständige Bewerbung (Bewerbungsantrag mit Anlagen) bis zum 31. Oktober 2014 unter Angabe des Kennwortes Bewerbungsantrag/Interessenbekundungsverfahren Hauptbahnhof Münster Ostseite an das Büro ASSMANN BERATEN + PLANEN GmbH, Hauert 18, D-44227 Dortmund. Ab dem 21. November erhalten die erfolgreichen Bewerber die Aufforderung zur Konzeptund Angebotserstellung. Vom 27. November bis zum 12. Dezember ist es darüber hinaus möglich schriftliche Fragestelllungen an den Verfahrenssteuerer zu richten. Die Fragen werden an alle eingeladenen Unternehmen mit den entsprechenden Antworten bis zum 17. Dezember versendet. Für die Konzept- und Angebotserstellung ist ein Bearbeitungszeitraum bis Mitte Februar 2015 vorgesehen. Im Angebot und Konzept soll das Bebauungskonzept (Gebäude, Regelgrundriss, Schnitt) mit seinem Freiraumkonzept vorliegen. Das Angebot/ der Kaufpreis/ der Entwurf ist als indikative Größe anzugeben. Ab Ende März 2015 wird für die geeigneten Bewerber die Einladung zum wettbewerblichen Dialog erfolgen, um von Ende März 2015 bis Ende Mai 2015 die vorliegenden Konzepte und Angebote zu konkretisieren und optimieren. Das Verfahren wird ab Mitte Juni 2015 mit dem Einstieg in konkrete Vertragsverhandlungen fortgesetzt. Die Planungsphase des Investors soll bis Ende 2016 abgeschlossen werden, um eine Bebauung auf dem Areal Ende 2018 abschließen zu können. 7. Voraussichtliche Termine Bewerbungsaufruf mit Veröffentlichung der Teilnahmeerklärung: 02.10. 2014 Abgabe Teilnahmeerklärung/ Bewerbungsfrist: bis spätestens zum 31.10.2014 (Posteingang 16:00 Uhr) Info-Memorandum/ Freischaltung der Teilnehmer: ab dem 09.10.2014 Abgabe Bewerbungsantrag: 31.10.2014 (Posteingang 16:00 Uhr) Auswahl der Teilnehmer und Einladung zur Konzept und Angebotserstellung: ab 21.11.2014 Rückfragenphase (schriftlich): ab 27. November bis 12. Dezember 2014 Abgabe Konzept und indikatives Angebot: Ende März 2015 4
Einladung zum wettbewerblichen Dialog: Ende März- Ende Mai 2015 Wettbewerblicher Dialog: ab Ende März- Ende Mai 2015 Beginn Vertragsverhandlungen: ab Mitte Juni 2015 Planungsphase des Investors: bis Ende 2016 Bauliche Realisierung: Baubeginn in Abhängigkeit von Baumaßnahme Westseite bis Ende 2018 8. Auswahlkriterien Es werden grundsätzlich nur Bewerber berücksichtigt, die sowohl Planung als auch Realisierung abdecken. Zur Auswahl der Bewerber (gesucht wird die Kombination Investor/Planer), die aufgefordert werden, ein Konzept/ Angebot abzugeben, werden folgende Auswahlkriterien herangezogen: Leistungsfähigkeit/ Bonität/ Referenzen (Im späteren Verlauf des Verfahrens/ Phase Bewerberantrag) Qualität des Nutzungskonzepts/ Gesamtkonzeptes/ städtebauliche Qualitäten/ Erfüllung der Vorgaben zur Fahrradstation, Wertstoffhof etc. (Im späteren Verlauf des Verfahrens/ Phase Angebot und Konzept) Wirtschaftliches Angebot (Kaufpreis, Erbpachtvertrag) (Im späteren Verlauf des Verfahrens/ Phase Angebot und Konzept) 5
9. Anlagen 9.1 Luftbild Projektgebiet und Entwurfsgebiet Ostseite Quelle: Stadt Münster 6
9.2 Lageplan Projektgebiet und Entwurfsgebiet Ostseite Quelle: Stadt Münster 7
9.3 Prinzipskizze Hauptbahnhofbereich West- und Ostseite Quelle: Stadt Münster 8
9.4 Foto nach Abriss Expressguthalle Foto: Oliver Werner, September 2013 9