Ambulante Dienstleistungszentren Neue Chancen für Pflegedienste?! Referent: Andreas Heiber System & Praxis Andreas Heiber, Bielefeld Heiber@syspra.de 1
Was suchen die Kunden? Wie kann ich im Alter leben, ohne in ein Pflegeheim zu müssen? Was gibt es für Alternativen? Wie kann ich in meiner Wohnung bleiben? Frühzeitiger die Wohnung anpassen/wechseln Was kostet das alles? Pflege ist eine Dienstleistung und keine Nächstenliebe!!! 2
Warum? Es fehlen passgenaue, ortsnahe, niedrigschwellige Angebote, um die ambulante Versorgung zu stärken bzw. überhaupt zu ermöglichen Beispiele Betreutes Wohnen: ohne Betreuungsgarantie! Kurzzeitpflege: Der direkte Weg ins Pflegeheim? Tagespflege: sehr professionell, aber sehr starr 3
Möglichkeiten Es geht um Orte, an dem verschiedene Dienstleistungen angeboten werden bzw. von dem aus verschiedene Dienstleistungen organisiert werden Quartiersnah Offene Angebote, freie Wahl Alles aus einer Hand Ein Pflegestützpunkt im Sinne SGB XI bietet nur Beratung, aber keine Leistung 4
Wohin geht die Entwicklung? 5
Mögliche Angebote/Bausteine Offenes Beratungsangebot für alle Fragen rund um das Leben im Alter/mit Pflege Tagescafe als niedrigschwelliges Betreuungsangebot für stundenweise Leistungen Konkretes Dienstleistungsangebot wie Pflege, Wellness, Organisation, Pflegehotel(zimmer) für kurzzeitige Versorgung außerhalb der eigenen Wohnung Optional: im räumlichen Umfeld: barrierefreie Wohnungen Optional: im räumlichen Umfeld: Ambulante Wohngemeinschaft 6
Tagescafe Angebote Offener Stammtisch (Treffpunkt mit Kaffee, etc.) Essensangebote (Frühstück, Mittag, ) Lebenspraktische Aufgaben wie Bügelgruppe, Kochgruppe, Handwerkergruppe Vorlesezirkel Geschichten erzählen und aufschreiben (Geschichtswerkstatt) Informationsangebote über Internet 7
Tagescafe Finanzierungsquellen Besondere Betreuungsleistungen nach 45b Besondere Betreuung durch Dienst Als niedrigschwellige Leistungen mit Ehrenamtlichen möglich Verhinderungspflege (auch stundenweise und an anderen Orten nutzbar! Pflegesachleistungen (bei Bedarf, z.b. Toilettengang, Essen, ) Behandlungspflege (z.b. Medigabe, Insulin, ) Wohnungsbaugesellschaften u.ä. Stadt: Offene Seniorenarbeit, Stadtteilarbeit, 8
Ambulante Dienstleistungszentren Neue Wege für die ambulante Pflege?! Offene Beratung Angebote Beratung zu allen Fragen rund um das Leben im Alter/mit Pflege Internetgestützte Beratung Lokale Lesezeichen Opt. Kooperationen mit anderen Gruppen wie Pflegeberatern, Selbsthilfe, etc. Beratung erfolgt zwar durch den Dienst/Betreiber, muss aber dadurch nicht weniger unabhängig sein als eine Beratung durch einen Kassen-Pflegeberater! 9
Dienstleistungen Angebote z.b. Wellnessbad (z.b. Fullservice mit Fußpflege, Frühstück und Wäschewaschen) => die alte Badeanstalt!!! Wäscheservice: Der eigene Waschsalon ) Begleitservice: Einkaufsbummel in Kleingruppen, Ausflüge Paketannahmeservice (Pakete werden ins Tagescafe geliefert und von dort weiter gebracht; zukünftig wichtig für die Hilfsmittelversorgung!) Einkaufsservice: gemeinsam per Internet bestellen Natürlich auch Standardangebote der Ambulanten Pflege 10
Dienstleistungen Finanzierung Teilweise über Pflegeversicherung Private Dienstleistungen Gutscheinsystem (z.b. Ihre Zeit Abo Rabatte oder Provisionen? Z.B. Einzelhandel, Internethandel,? Gebühren Z.B. Hilfsmittellieferanten, Krankenkassen? Spenden und/oder Mitgliedsbeiträge? Gem. Förderverein Tagescafe? 11
Pflegehotel(zimmer) In Krisen, nach Krankenhausaufenthalt, in Verbindung mit ambulanten OP s Hotelstandard der Zimmer (keine Pflegezimmer!!!) Hotelangebot Hauswirtschaft (wie Buffee, ) Finanzierung Pflegesachleistung, Verhinderungspflege, Demenzpflege ( 45b), evtl. Behandlungspflege und Privat Finanzierung über Partner wie KH (im Rahmen DRG), OP- Zentren Privat bei Urlaub: Wir fahren nach Mallorca und Oma ins Pflegehotel ) 12
Organisatorisches Rechtlicher Rahmen offen: z.b. Verein, über Pflegedienst Evtl. teilweise wirtschaftlicher Zweckbetrieb; wäre aber im Detail mit Steuerberater zu klären Synergien Wenn Verwaltung des Dienstes räumlich mit Tagescafe und Pflegehotelzimmer zusammen liegen, Reduzierung von Vorhaltekosten Personal Verbindung zu/mit Ehrenamtlichen möglich 13
Viele Elemente des Konzeptes ADZ sind Viele einzelne Projekte gibt es Nur oftmals nicht konsequent vernetzt und ausgebaut Je differenzierter die ambulanten Angebote, um so stärker ist die Ambulante Pflege Synergien sind möglich durch quartiersnahe vernetzte Konzepte Vieles kann auch in Partnerschaften verwirklicht werden Alternativmodell zum Pflegestützpunkt, das sich rechnet und dessen Finanzierung nicht auf Fördermittel basisert! 14
Die Wohnungswirtschaft braucht die Pflegedienste!?! Wohnviertel werden älter Mieter ziehen weg, wenn die Umgebung nicht barrierearm ist und/oder Kompentationsangebote fehlen! Neue Bauprojekte wie Betreutes Wohnen locken Mieter weg! Aufwertung des Wohnungsbestandes durch Dienstleistungszentren, Quartiersarbeit, etc. Rückkehr der Badeanstalt?!? Niederschwellige Angebote für eine neue Kultur des Altwerdens! 15
Bielefelder Modell: Versorgungssicherheit ohne Betreuungspauschale Bausteine Barrierefreier Wohnraum Gemeinschaftsraum/Wohncafe Raum für Pflegedienst: Pflegestützpunkt Evtl. auch Wohngemeinschaft(en) Versorgungssicherheit rund um die Uhr Belegungssteuerung: Belegungsrecht für ein Teil der Wohnungen durch den Pflegedienst Präsenz möglichst rund um die Uhr Nachtbereitschaft (nicht Nachtwache) Versorgung nicht nur der Wohnungen, sondern im Radius von ca. 500 Meter 16
Literatur von Andreas Heiber www.syspra.de, Bereich Download Ambulante Alternativen anbieten Titelthema Fachzeitschrift Häusliche Pflege Mai 2008 (mehr auch unter www.syspra.de) Beispiele www.apn-flensburg.de www.asb-ambulante-pflege.de (ASB Bremen: Demenzcafe, Nachtpflege) www.bgw-bielefeld.de (Bielefelder Modell = Versorgungssicherung ohne Betreuungspauschale) 17