Neutropenie. Symptome. Ursachen. Auswirkungen. Inzidenz. September 2005 S. Gärtner



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Transkript:

Neutropenie Ursachen Symptome Inzidenz Auswirkungen

Neutropenie Ist eine lebensbedrohliche Folge der Knochenmarksdepres sion Eine sinkende Neutrophilenzahl ist per se asymptomatisch Die Symptome gehen mit neutropenischen Komplikationen einher z.b. Infektionen Sie ist häufig die Ursache für Zyklusverschiebunge n oder Dosisreduktionen

Neutropenie Krankheitsinduziert und Behandlungsinduziert Krankheitsinduziert Hämatologische Malignome Myeloproliferative Erkrankungen Knochenmetastasen Bestehende chronische Neutropenie Behandlungsinduziert Chemotherapie Mehrere Medikamente gleichzeitig z.b. Antibiotika, Cortison Strahlentherapie besonders bei Beteiligung des Knochenmarks oder Ganzkörperbestrahlung

Chemotherapien und Neutropenie - Risiko Mamma Ca Doxitaxel, Doxorubicin Doxitaxel, Doxorubicin, Cyclophosphamid Doxorubicin,Pacitaxel Nicht kleinz. BC Pacitaxel, Cisplatin Ovarial Ca Pacitaxel Topotexan Non Hodgkin Lymphom CHOP Kolorectales Ca Irinotecan Neutropenie Grad 3-4 97 % 96 % 89 % 75 % 78 % 97 % 75 93 % 75 %

Neutropenie Das höchste Infektionsrisiko besteht in der Nadirphase d.h. 7-14 Tage nach Chemotherapie Die Erholungsphase hängt auch vom Behandlungsschema und Patientenstatus ab

Berechnung der ANC ANC (absoluten Neutrophilenzahl) ANC = Gesamtleuko x % Neutrophile (Segmentkernige+Stabkernig) ANC = 1,8 x 10 9 /lx0,52 = 0,9x10 9 /l = 1.800/mm 3 x 0,52 = 936/mm 3 d.h. eine Neutropenie Grad III obwohl die Leukozytenzahl bei 1800 liegt der ANC beträgt aber 936 Leukozyten = 1,8 x 109/l(1.800/mm 3 ) Segmentkernige Neutrophile = 47% Stabkernige Neutrophile = 5% Gesamtneutrophile (47+5) =52% Gesamtneutrophile als Dezimalzahl (/100) = 0,52

Zeitpunkt des Nadirs und Erholungsdauer Wirkstoff Cyclophosphamid Doxorubicin Fluoracil Etoposid Vincristin Vinorelbine Pacitaxel Mitomycin Cisplatin Nadir Erholung 7-14 14 28 14 21 28 7 14 14 28 7-14 21 7 14 14 7 14 14 21 7 14 14 21-8 Wochen -10 Wochen 7 14 14 21

Dauer und Schweregrad erhöhen das Risiko für Infektion und febrile Neutropenie Fieber im Zusammenhang mit niedrigem ANC nennt man febrile Neutropenie Es reicht von: - Keine Anzeichen - Unklare Anzeichen (Müdigkeit, Atmung, Schleimhäute, Harnwege, Nervensystem) - Schüttelfrost, Schwitzen und Fieber Oft stammt die Infektion von Bakterien im Darm oder der Haut Eine febrile Neutropenie stellt immer einen Notfall dar und muss sofort behandelt werden. Jede Temperatur über 38 0 C muss dem Arzt gemeldet werden. Eine Sepsis kann aber auch entstehen ohne das der Patient Fieber bekommt

Auswirkung einer Chemotherapieinduzierten einer Infektion Neutropenie/Infektion Lebensqualität Längere Klinikaufenthalte Längere soziale Isolation Erhöhter Stress Erhöhtes Unwohlsein Klinische Folgen Vermehrte Dosisverschiebungen und reduktionen Vermehrte Infektionen Vermehrte i.v.antibiotikagaben Erhöhte Behandlungsbedingte Mortalität Ökonomisch Vermehrte Kosten für den Klinikaufenthalt Erhöhte Kosten für zusätzliche Pflege

Neutropenie Die Neutropenie ist ein häufige und schwere Komplikation der Krebstherapie Das fehlen der Symptome bedeutet, dass Infektionen schnell lebensbedrohlich werden können In der Nadirphase ist das Infektionsrisiko am höchsten Dauer und Schweregrad einer Neutropenie sind die Hauptrisikofaktoren für das Einsetzen einer febrilen Episode Einfluss auf die Lebensqualität der Patienten und die Therapieergebnisse Einfluss auf direkte und indirekte Kosten

Risikostrategien bei Neutropenie Identifikation von Risikopatienten Präventions- Maßnahmen Aufklärung Kontinuierliche Beobachtung Prophylaxe mit G-CSF Verbesserung der Lebensqualität Verbesserung der klinischen Ergebnisse Vermeidung unnötiger Kosten

Hindernisse bei der Identifikation von Risikopatienten und dem ergreifen von Präventionsmaßnahmen Fehlen von klinisch sinnvollen Risikobewertungsmodellen Uneinheitliche Praktiken Kaum Kenntnisse der Leitlinien zu G-CSF Geringes Bewusstsein für Risiken einer Neutropenie und Auswirkungen einer reduzierten RDI(Relativ Dosis Intensität)

Risikofaktoren für Neutropenie Behandlungsbedingte Faktoren Chemotherapieschema Strahlentherapiefeld Multimodale Therapien Individuelle Faktoren vor der Behandlung Hohes Alter Weiblich Geringe Leistungsfähigkeit Geringe Körperoberfläche Leukos und Lymphozyten Knochenmarkbeteiligung Niedriges Serumalbumin Erhöhtes LDH Erhöhte Temperatur Nicht intakte Schleimhäute/Haut Niereninsuffizienz Niedrige BZ Diverse Begleiterkrankungen

Risikofaktoren für Neutropenie Individuelle Faktoren nach der Behandlung Frühes neutropenisches Ereignis Behandlungsstadium Liegedauer Antibiotikaeinsatz Längere Neutropenie Alter

Ältere Patienten ein erhöhtes Neutropenie - Risiko Bei Patienten die älter als 65 Jahre sind ist eine febrile Neutropenie doppelt so wahrscheinlich 62% der Fälle von febriler Neutropenie fanden sich bei Patienten über 65 Jahren 65% aller Fälle von febriler Neutropenie bei älteren Menschen traten in der ersten beiden Zyklen auf Wird G-CSF bei älteren Patienten prophylaktisch verwendet, wird das Alter als Risikofaktor ausgeschaltet Faktoren die neutropenische Komplikationen vorhersagen können Serum LDH über 460 IU/l Knochenmarkbeteiligung Serumalbumin kleiner 3,5 g/dl Addieren sich diese 3 Faktoren multipliziert sich das Risiko aber nicht

Prophylaxe mit G - CSF Primäre Prophylaxe Sekundäre Prophylaxe Wenn zuvor unbehandelte Patienten vor dem 1. Chemotherapiezyklus G-CSF erhalten. Dieses ist abhängig vom Risiko und vom Chemotherapieschema Wenn Patienten nach dokumentiertem Auftreten einer Neutropenie in einem frühen Chemotherapiezyklus G-CSF erhalten. Dieses ist ebenso abhängig vom Risiko, Chemotherapieschemata und früheren Ereignissen.

G- CSF und Produktion von Neutrophilen Endogenes G-CSF wird in der Niere gebildet Er ist ein Wachstumsfaktor der die Proliferation und Differentzierung von Neutrophilen dirigiert. Therapeutisches G CSF wirkt innerhalb von 24 Stunden und das Ansprechen ist damit rascher aber auch höher als bei endogenem G CSF alleine (Filgrastrim, Lenograstim tägliche Injektion)

Anwendung von G - SCF Die primär prophylaktische Gabe von G-CSF reduziert die Inzidenz von febriler Neutropenie bei Erwachsenen, die eine Chemotherapie mit einem Risiko über 40% erhalten um die Hälfte Es gibt keine Empfehlung für unterstützende Therapie bei unkompliziertem Fieber und Neutropenie G CSF wird auch zur Stammzellsammlung vor Stammzellseperation für PBSCT gegeben. Die aktuellen Leitlinien empfehlen nur die prophylaktische Verwendung in bestimmten Hochrisikokonstellationen (z.b. ältere Patienten mit NHL, kleinzelligem BC oder Urothel Ca die eine myelotoxische Chemo erhalten) Verabreichung 24-72 Stunden nach der Chemotherapie Fortsetzung bis ANC >1,0x10 9 /l

Nebenwirkungen von G -CSF Die häufigste Nebenwirkung: leichte bis mittlere Knochenschmerzen, meistens mit leichten Schmerzmitteln zu behandeln. Weitere Nebenwirkungen die aber nur tendenziell beobachtet wurden: Müdigkeit Übelkeit Alopezie Erbrechen Kopfschmerzen

Minimierung des Risikos für Komplikationen Unterweisung in Schutzmaßnahmen Häufiges Händewaschen Tägliche Körperhygiene Gute Zahn- und Mundhygiene Menschen mit Infekten und frisch Geimpfte meiden Direkten Kontakt mit Haustieren meiden Unversehrtheit der Haut schützen Patienten und angehörige zur Wachsamkeit anhalten Einweisung in tägliche Kontrollen Temperatur, Untersuchung der Schleimhäute/Haut, Suche nach Infektionsanzeichen Aufklärung über Infektionszeichen undsymptome Ggf. Anleitung zur s.c. Injektion

Zusammenfassung Das Management einer Neutropenie verlangt einen aktiven und kollaborativen Ansatz Risikopatienten müssen früh und in jedem Zyklus erkannt werden Für Hochrisikopatienten sollte eine primäre Prophylaxe mit G-CSF in Betracht gezogen werden Zu einer aktiven Pflegestrategie gehört die Aufklärung von Patienten und Angehörigen über Wege, das Infektionsrisiko zu minimieren dazu

Febrile Neutropenie Auswirkungen von Infektionen Die Kliniksterblichkeit von Patienten mit schwerer Sepsis ist erhöht Dies kann bis zu 10% der Krebstoten ausmachen Die Inzidenz von schwerer Sepsis ist bei malignen hämatologischen Erkrankungen erhöht 4,9% der Klinikaufenthalte erfolgen wegen schwerer Sepsis, verursachen aber 14% der Kosten Die Patienten sind zu jedem Behandlungszeitpunkt für opportunistische Infektionen anfällig Die Zahl der Tage bis Symptome auftreten: Bei atypischen, bakteriellen Infekten ca. 4-7 Tage Bei Pilzinfektionen ca. 7 Tage Bei Virusinfektionen ca. 10 Tage Da können die Patienten bereits stark immunsuuppremiert sein

Klinisches Vorgehen bei neutropenischen Komplikationen Durchführung einer körperlichen Untersuchung Mikrobielle Untersuchung von Urin, peripherem Blut, ZVK s und sonstigen Infektionsquellen Röntgen Thorax Gabe von gram- und gram+ Antibiotika, bis der Erreger bekannt ist. (Gerade bei gram Erregern kommt es zum Zellzerfall und einer erhöhten Zytokinausschüttung) Tägliche Überwachung der Blutkulturen Die Blutkulturen sollten wenn möglich vor Beginn der Antibiotikatherapie abgenommen sein Durch Fieber und Schüttelfrost können Zytokine produziert werden, die die Kultur beeinflussen. (Der beste Zeitpunkt ist, wenn leichtes Fieber steigt.) Kulturen sollten von ZVK s und Wunden angelegt werden

Katheterinfektionen bei Neutropenie Risikofaktoren Multilumenkatheter, große Öffnungen Anlage nach Einsetzen der Aplasie Lange Aplasie Vorherige Bakteriämie Management Konventionelle Antibiotika Katheterwechsel Katheterentfernung Lokale Behandlung Symptome Plötzliches, hohes Fieber Rigor, nach Katheterspülungen

Risikominimierung Beseitigung möglichst vieler Risikofaktoren Wachsamkeit bei Risikopatienten Wasserreinigung, -filtration und Sterilisation schützen vor vielen resistenten Erregern Korrekte Vorbereitung bei invasiven Verfahren Händehygiene hat sich als wirksamster Mechanismus zur Infektionsprophylaxe erwiesen Sprechen Sie bildlich beim erklären (Obst schimmelt bei 38-40 0 C, extrem schnell, der Pilz in der Lunge genauso Fazit: es kommt auf jede Stunde an, warten sie nicht ab) Regelmäßige Reinigung und Desinfektion der Hände und Flächen Einweisung von Patienten und Angehörigen in die richtige Methode des Händewaschens hat enorme Bedeutung

Sepsiskaskade SIRS (Systemic Inflammatory Respons Syndrom) Die Reaktion des Körpers auf eine Reihe von schweren klinischen Beeinträchtigungen, bei denen es sich nicht um eine Infektion handeln muss Sepsis Systemische inflammatorische Reaktion gegen eine Infektion Schwere Sepsis Sepsis mit akuter Organfunktionsstörung oder Hypoperfusion oder Hypotonie Septischer Schock Form einer schweren Sepsis mit Hypotonie trotz Gabe von Infusionen mit Perfusionsabnormitäten wie Laktatazidose, Oligurie oder mentalen veränderungen

Vitalparameter bei SIRS Zwei oder mehr der folgenden Symptome Temperatur > 38 0 C oder < 36 0 C Leukozyten > 12 x 10 9 /l oder > 10% unreife Formen Blutdruckabfall Herzfrequenz > 90 Schläge /Minute Atemfrequenz > 20 Atemzüge/Minute oder PaCO 2 mm Hg Damit lässt sich jedoch keine SIRS von einer Sepsis abgrenzen

Aufklärung von Patienten und Angehörigen Patienten und Angehörige müssen auf folgendes achten und berichten: Temperaturerhöhung Schüttelfrost Dysurie Dyspnoe Atemstauung/Atemnot Schmerzen Immer wieder auf die Notwendigkeit von strengster Hygiene weisen Ggf. anleiten zur s.c. Injektion von G - CSF

Zusammenfassung zur febrilen Neutropenie Die febrile Neutropenie hat erhebliche Auswirkungen auf Morbidität und Mortalität Wirksames Händewaschen wird als wichtigste Maßnahme angesehnen Die Behandlung einer febrilen Neutropenie ist mit hohen Kosten verbunden Das Management der febrilen Neutropenie erfordert: Kontinuierliche Überwachung Die sofortige Elimination des infektiösen Erregers Es sind lokale und prophylaktische Strategien erforderlich