Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (GHS) Freudenstadt Bereich Mathematik Dezember 2008 Mathematik und Fächerverbünde Hinweise und Vorschläge zur Anbindung mathematischer Unterrichtsinhalte an die Inhalte der Fächerverbünde Zielgruppe: Lehrkräfte Schulleitungen Fachkonferenzen Mathematik Fachkonferenzen Fächerverbünde MeNuK, MNT, WZG, WAG und MSG Staatl. Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (Grund- und Hauptschulen) Freudenstadt Hartranftstraße 19 72250 Freudenstadt Tel. : 07441/860 510 Fax : 07441/860 5129 Email : Poststelle@Seminar-ghs-fds.kv.bwl.de
Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (GHS) Freudenstadt Mathematik und Fächerverbünde Inhalt: Vorwort Seite 1 Mögliche Nutzung dieses Papiers Seite 1 Themenvorschlag GS: Mathematik MeNuK Seite 4 Themenvorschlag HS I: Mathematik MNT Klasse 5/6 Seite 5 Themenvorschlag HS II: Mathematik MNT Klasse 7 Seite 6 Themenvorschlag HS III: Mathematik WAG Seite 7 Themenvorschlag HS IV: Mathematik WZG Seite 8 Themenvorschlag HS V: Mathematik MSG Seite 9 Systematik fächerübergreifenden Unterrichts Seite 10 Literatur Seite 12
Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (GHS) Freudenstadt Mathematik und Fächerverbünde, S. 1 Vorwort: Die vorliegende Broschüre ist Ergebnis der Arbeit des Bereichs Mathematik des Seminars für Didaktik und Lehrerbildung (GHS) Freudenstadt. Sie soll Hilfestellung und Anregung bieten, Hinweise der Bildungspläne von 2004 zur Anbindung der Mathematik an die Fächerverbünde und umgekehrt zur Anbindung der Fächerverbünde an die Mathematik umzusetzen: Aufgabe des Mathematikunterrichts aller Schuljahre ist es, Schülerinnen und Schüler für den mathematischen Gehalt alltäglicher Situationen sensibel zu machen und sie zum Problemlösen mit mathematischen Mitteln anzuleiten. (Bildungsplan 2004 Grundschule Baden-Württemberg, S. 54) Diese alltäglichen Situationen mit mathematischen Gehalt können den Fächerverbünden entnommen werden (siehe unten). Beim Forschen und Fragen, beim Untersuchen und Entdecken, beim Ordnen, Vergleichen, Analysieren und Dokumentieren erwerben die Kinder elementare mathematisch-naturwissenschaftliche Kompetenzen. (Bildungsplan 2004 Grundschule Baden-Württemberg, S. 55) Mathematik ist wechselseitig mit anderen Fächern und Fächerverbünden vernetzt. Einerseits liefert die Mathematik das Werkzeug zur Klärung von Fragen und Problemen der Fächer und Fächerverbünde. Andererseits liefern die Fächer und Fächerverbünde die Themenfelder und den Stoff und sind Ort für den Erwerb mathematischer Kompetenzen. Beim Lernen und Arbeiten im Fächerverbund Mensch, Natur und Kultur wird in besonderer Weise mathematisches Können und Wissen genutzt. (Bildungsplan 2004 Grundschule Baden-Württemberg, S. 56) Diese Aussage kann auf Fächerverbünde der Hauptschule übertragen werden. Ausgewählte Beispiele aus heimischer oder weltweiter Architektur verdeutlichen ebenso wie ausgewählte Meisterwerke aus der Bildenden Kunst und der Musik die vielseitige kulturelle Verankerung der Mathematik. (Bildungsplan 2004 Grundschule Baden-Württemberg, S. 57) Der Mathematikunterricht leistet einen bedeutsamen Beitrag zur Allgemeinbildung der Hauptschülerinnen und Hauptschüler. Er bietet vielfältige Anlässe Brücken zu schlagen zwischen mathematischem Denken und Alltagsdenken, zwischen praktischem Tun und Reflexion. (Bildungsplan 2004 Hauptschule/Werkrealschule Baden-Württemberg, S. 74) Viele dieser Brücken verbinden mathematisches Denken mit den Inhalten der Fächerverbünde. Sie [die Schülerinnen und Schüler] lernen Mathematik als Werkzeug in einer Vielfalt von Alltagsproblemen kennen, es zu nutzen und einzusetzen. (Bildungsplan 2004 Hauptschule/Werkrealschule Baden-Württemberg, S. 74)
Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (GHS) Freudenstadt Mathematik und Fächerverbünde, S. 2 Der Mathematikunterricht muss Grunderfahrungen vermitteln und sollte deshalb Situationen anbieten, in denen Schülerinnen und Schüler grundlegende Erfahrungen machen. Dazu gehören auch verschiedene Zugänge zur Mathematik zur eröffnen, wie zum Beispiel über Formen und Phänomene aus der Natur, über Kunst, Architektur, Technik und Musik, so dass die Relevanz, das Eingebundensein der Mathematik im Alltag und das Vorhandensein der Mathematik überall in der Welt deutlich wird. (Bildungsplan 2004 Hauptschule/Werkrealschule Baden-Württemberg, S. 74) Grunderfahrungen zu mathematischen Begriffen können zum Beispiel auch in physikalischen, biologischen oder chemischen Experimenten gesammelt werden (Beispiel: Gewichtskraft, Federwaage Proportionalität). Aber auch die Leitgedanken zur Durchführung von Unterricht in den Fächerverbünden geben direkte oder indirekte Hinweise, die ein Zugehen auf die Mathematik und deren Inhalte anregen. Zudem weisen zahlreiche der in den Fächerverbünden aufgeführten Kompetenzen enge Bezüge zur Mathematik auf. Der Fächerverbund Mensch, Natur und Kultur vernetzt alle Lernbereiche der Grundschule, sowohl die Fächer des Fächerverbundes im engeren Sinne, als auch die Einzelfächer: Sprachen, Mathematik, Religion. (Leitgedanken MeNuK, Bildungs-plan 2004 Grundschule Baden-Württemberg, S. 99) Mathematisieren und mathematische Darstellungen sind in der Erarbeitung relevanter Lebensfragen eine wichtige Zugangsweise und bauen eine für das Lernen in der Grundschule wichtige Lern- und Denkhaltung auf. (Leitgedanken MeNuK, Bildungsplan 2004 Grundschule Baden-Württemberg, S. 99) Die Schülerinnen und Schüler können komplexe, an der Lebenswelt orientierte Problem- und Aufgabenstellungen erfassen. (Leitgedanken WAG, Bildungsplan 2004 Hauptschule/Werkrealschule Baden-Württemberg, S. 126) Mögliche Nutzung dieses Papiers Mathematik und Fächerverbünde weisen zahlreiche Verzahnungen auf, die für einen allgemeinbildenden und vernetzten Unterricht an Grund- und Hauptschule genutzt werden können und laut Bildungsplan genutzt werden müssen. Diese Arbeit soll Hilfestellung bieten, die Umsetzung dieser Forderung im Unterrichtsalltag zu erleichtern. Die vom Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (GHS) Freudenstadt zusammengestellte Themenübersicht kann von den Fachkonferenzen an den Schulen genutzt werden, um zum Beispiel im Rahmen des Schulcurriculums Projektthemen für einzelne Klassenstufen zu bestimmen.
Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (GHS) Freudenstadt Mathematik und Fächerverbünde, S. 3 Aber auch einzelne Lehrerinnen und Lehrer können die Themenzusammenstellung nutzen, um gezielt auf Kollegen zuzugehen und Berührungspunkte der jeweils unterrichteten Fächer und Fächerverbünde aufzuzeigen. Gemeinsam könnten dann Themenbereiche nach einem der im folgenden Abschnitt vorgestellten Unterrichtsmodelle bearbeitet werden. Eine ausführlichere Übersicht der Berührungspunkte der Inhalte der Grund- bzw. Hauptschulmathematik mit den Fächerverbünden finden Sie auf der Homepage des Seminars für Didaktik und Lehrerbildung (GHS) Freudenstadt: www.seminar-freudenstadt.de ( Seminarprofil/Profilbausteine, Bereich Mathematik, Mathematik und Fächerverbünde) An gleicher Stelle finden Sie auch mehrere ausgearbeitete Unterrichtsbeispiele zur Verknüpfung von Mathematik mit den Fächerverbünden.
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Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (GHS) Freudenstadt Mathematik und Fächerverbünde, S. 10 Systematik fächerübergreifenden Unterrichts: In diesem Abschnitt soll die Frage erläutert werden, wie die angefügten Beispiele nun konkret fächerverbindend umgesetzt werden können. Hierzu wird eine Systematik unterschiedlicher Unterrichtsmodelle vorgestellt, die sich an der Organisationsform des Unterrichts orientieren. Grundsätzlich kann man unterscheiden zwischen additiven und integrativen Verfahren: Additive Verfahren Integrative Verfahren Ergänzende Inhalte zum Thema aus einem anderen Fach werden vom Mathematiklehrer in den Mathematikunterricht mit aufgenommen Der Unterricht verschiedener Fächer ergänzt sich durch Bezugnahmen. Zusammenfassung mehrerer Fächer in Bezug auf ein Thema. das Erkunden, Reflektieren, Reproduzieren und Neustrukturieren ausgewählter Handlungsfelder ( Perspektivischer Unterricht ) und die handelnde Erschließung und Bewältigung lebensweltbezogener Handlungsfelder und Phänomene ( Handlungsorientierter Unterricht ) (MOEGLING, 1998, S. 57) Fünf Typen fächerverbindenden Unterrichts (vgl. MOEGLING 1998, S. 57f nach HUBER 1995) 1. Fächerüberschreitender Unterrichtstypus: Im Unterricht des Faches selbst wird versucht, Bezüge aus anderen Fächern einzubinden. Mathe: Auswerten und Erstellen von Diagrammen Z.B. Nutzung als Übungsmaterial WZG: Klimadaten und Klimaschaubilder 2. Fächerverknüpfender Unterrichtstypus: Ein Thema betrifft mehrere Fächer. Die Lehrer wissen um diese Zusammenhänge und beziehen sich gegenseitig auf das Wissen aus dem anderen Fach. Eine intensive Koordination zwischen den Lehrkräften und Fächern findet jedoch nicht statt.
Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (GHS) Freudenstadt Mathematik und Fächerverbünde, S. 11 Mathe: Auswerten und Erstellen von Diagrammen Mathe: Daten und Diagramme in Sach- und Problemsituationen Nutzung mathematischen Wissens für Verständnis von WZG-Fachinhalten Z.B. Nutzung als Übungsmaterial WZG: Klimadaten und Klimaschaubilder S C H U L J A H R 3. Fächerkoordinierender Unterrichtstypus: Der Unterricht zweier oder mehrerer Fächer wird gemeinsam geplant und koordiniert. In den Fächern werden die Inhalte jedoch mit dem jeweiligen fachlichen Schwerpunkt unterrichtet. Diagramme Mathe: Auswerten und Erstellen von Diagrammen Aufzeigen von Bezügen WZG: Klimadaten und Klimaschaubilder 4. Fächerergänzender Unterrichtstypus: Der Fächerunterricht wird durch themenorientierter Kurse und Projekte ergänzt. Mathe WZG + Projekt: Sammeln und Darstellen von Wetterdaten
Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (GHS) Freudenstadt Mathematik und Fächerverbünde, S. 12 5. Fächeraussetzender Unterrichtstypus: Für einen festgelegten Zeitraum wird der Fächerunterricht zu Gunsten themenorientierter Kurse und Projekte ausgesetzt. Mathe: WZG: Projekt: Sammeln und Darstellen von Wetterdaten Literatur und Internetadressen zum Thema Literatur Ministerium für Kultus, Jugend und Sport: Bildungsplan 2004 Grundschule Ministerium für Kultus, Jugend und Sport: Bildungsplan 2004 Hauptschule/Werkrealschule Moegling, Klaus: Fächerübergreifender Unterricht Wege ganzheitlichen Lernens in der Schule, Klinkhardt, Bad Heilbrunn 1998 Huber, L.: Individualität zulassen und Kommunikation stiften. In: Die Deutsche Schule, 1995 Internetadressen http://www.seminar-freudenstadt.de