»Gott steckt im Detail«. Zur Rückkehr der Religion aus politikwissenschaftlicher Sicht Vortrag im Rahmen der SAGW-Tagung»Welche Religion(en) für unsere Gesellschaft Perspektiven aus Wissenschaft, Medien, Politik«am 1. März 01 in Bern Zentrum für Religion, Wirtschaft und Politik () Die Rückkehr der Religion in die Politik 1
Politik und Religion: fünf Problemkreise 1 Religion und politische Gewalt Religion und 5 Zivilgesellschaft Verhältnis von Staat und Religionen Religionspolitik 3 Macht und Einfluss von Religionen Staat und Religionen die Befriedung eines alten Konfliktfeldes in verfassungsstaatlichen Demokratien Religiöser Friede ist ein hohes Gut einer jeden Gesellschaft Religionsfreiheit gewährleisten = einklagbares Grundrecht individuell (Art. 15 BV) kollektiv (Art. 15, Abs. und 3 BV) korporativ (Art. 7 BV, ABER: Kantonalrecht???) zunehmende Kritik»Die (einseitige) Unterstützung der Kirchen von Seiten des Staates wird zunehmend problematisiert. Zudem erscheint die für die Schweiz typische Strategie, religiöse Fragen möglichst auf Gemeinde- oder Kantonsebene zu klären, oft nicht mehr adäquat. Die meisten heutigen Probleme im Religionsbereich sind nicht kantonsspezifisch (vgl. Minarettverbot in der Bundesverfassung usw.).«(bochinger/ Frank 013: 09)
3 3 Macht und Einfluss von Religionen ein Thema in der Schweiz? Kritik der Säkularisierungstheorie Religionen sind nicht nur»public religions«(casanova), sondern auch innenpolitische Akteure Beispiel: Kirchen und Religionsgemeinschaften bei der Minarett-Abstimmungen gestufte Einflussmöglichkeiten von Kirchen und jüngeren Religionsgemeinschaften fehlende Detailforschung»Neue Religionspolitik«auch in der Schweiz»Die Volksentscheide zu religiösen Minoritäten der letzten 160 Jahre sind kurz zusammengefasst eine Kaskade von Verzögerungs-, Ablehnungs- und Verschärfungsbeschlüssen.«(Vatter 010: 8) Vgl. demnächst Antonius Liedhegener, Das Feld der "Religionspolitik" ein explorativer Vergleich der Bundesrepublik Deutschland und der Schweiz seit 1990, in: Zeitschrift für Politik 61(01) H. (im Druck). 3
5 Ursachen Säkularisierung: Rückgang der Erfahrungen mit Religion Migration: Überfremdungsängste vs. Forderungen nach gesellschaftlicher Teilhabe von Minderheiten (Säkularisierung + Migration = Individualisierung und religiös-weltanschauliche Pluralisierung) Medialisierung: Polarisierungen in der politischen Kultur der Schweiz Politikempfehlungen
Ein produktiver politischer Umgang mit Religion könnte aus Sicht des politischen Systems der Schweiz so aussehen: Fragen und Konflikte rund um Religion nicht isoliert behandeln Zivilgesellschaft, Zivilität und Pluralismus generell stärken»religionspolitik«vermeiden individuelle wie korporative Religionsfreiheit prioritär verfolgen Gesprächskanäle zu Religionsgemeinschaften schaffen und pflegen korporative Rechte an Religionsgemeinschaften fair und transparent vergeben Religionen und Weltanschauungsgruppen am politischen Grundkonsens beteiligen Fazit: Religiöse Vielfalt ist eine Tatsache - Pluralismus eine gesellschaftspolitische Aufgabe! VIELEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT! 5