Einführung in die Pädagogische Psychologie II FS_ Vorlesung 19: Selbstkonzept und ACribuDonen Prof. Dr. F. Baeriswyl

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Transkript:

Einführung in die Pädagogische Psychologie II FS_ Vorlesung 19: Selbstkonzept und ACribuDonen 18. 4. 2013 Prof. Dr. F. Baeriswyl

Literaturverweis Möller, J. & Trautwein, U. (2009). Selbstkonzept. In E. Wild & J. Möller (Hrsg.), Pädagogische Psychologie (S. 179-203). Heidelberg: Springer. Mietzel, G. (2007). Pädagogische Psychologie des Lernens und Lehrens. Göttingen: Hogrefe. S. 367 373 Text auf Gestens

Übersicht Einstiegsbeispiel Attribution Reattribution

Lösen Sie diese Aufgabe und begründen Sie Ihre Lösung

Das richtige Resultat lautet: Woran lag es dass Sie die Aufgabe richtig bzw. falsch gelöst haben? Schreiben Sie die Gründe auf.

Das kann ich nicht - was kann diese Aussage bedeuten? Mir fehlt das Vorwissen dazu Wissen Ich verstehe die Aufgabe nicht Aufnahme- Leseverständnis-Schwierigkeiten Das ist zu schwierig für mich / Andere können es Selbstkonzept, Schuldgefühle Da war ich nie gut (Erfahrung, schlechte Leistung) Attribution internal und stabil, niedriger Selbstwert, Resignation, Aggression Das mag ich nicht Motivation, mangelnde Anstrengung Misserfolgsängstlichkeit

Auswirkungen solcher Einstellungen Tatsächlich schwache Leistungen Selbsterfüllende Prophezeiung Orientierungslosigkeit, fehlender Einsatz wegen geringer Selbstwirksamkeitsüberzeugung Erlernte Hilflosigkeit Tiefes Anspruchsniveau Fehlendes Selbstvertrauen Stabile Ursachenzuschreibungen internal stabil fehlentwickeltes Attributionsverhalten

Attribution Zuschreibung der Ursache für Erfolg oder für Misserfolg Ort der Kontrolle: internal - external Stabilität: stabil - variabel Kontrollierbarkeit: kontrollierbar - unkontrollierbar Globalitätsdimension: global - spezifisch

Attributionsschema nach Weiner et al. (1971) Stabilität Lokation Internal External Stabil Fähigkeit Aufgabenschwierigkeit Variabel Anstrengung Zufall Welche Erfolgs- bzw. Misserfolgszuschreibungen wirken sich auf das Selbstkonzept günstig bzw. ungünstig aus?

Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Attribution Knaben...... attribuieren Erfolg eher internal um das Selbstvertrauen zu erhöhen... attribuieren Misserfolg eher external (ausser bei wiederholten Misserfolgen)...fühlten sich nach Erfolgen kompetenter, was ihre Motivation und Leistung steigerte

Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Attribution Mädchen...... sehen Erfolge weniger in ihren Fähigkeiten begründet (bei gleichen Leistungen wie Knaben)... tendieren Misserfolge internal-stabil zu attribuieren und zeigen weniger Stolz nach Erfolgen... profitierten eher von Attraktivität auf Anstrengungen

Attribuierungen in der Schule Schüler und Lehrpersonen suchen nach Ursachen von Leistungen Vor allem unerwartete oder besonders negative Schülerleistungen lösen bei Lehrpersonen Nachdenken über Ursachen aus Welche Dynamik entsteht, wenn die Attributionen von Lehrpersonen und Schülern aufeinander treffen?

Günstige Attribution bei Erfolg Eigenattribution (Anstrengung und Fähigkeit): Ich habe mich gründlich vorbereitet Ich habe mich sehr angestrengt Das liegt mir gut Das habe ich leicht kapiert Fremdattribution (Anstrengung und Fähigkeit): Das gute Ergebnis ist auf Anstrengung und Konzentration zurückzuführen Du hast dich vorbildlich mit den Aufgaben auseinander gesetzt Das ist dir leicht gefallen Du kannst (mathematisch) denken

Ungünstige Attribution bei Erfolg Eigenattribution (external; Zufall oder Aufgabe): Mein Gott, hatte ich Glück Sie hat leichte Aufgaben gestellt Das habe ich ausnahmsweise einmal verstanden Fremdattribution: Da hat dich für ein Mal die Muse geküsst Auch ein blindes Huhn findet einmal ein Korn Da hattest du aber Glück Die Aufgaben waren aber auch sehr leicht

Günstige Attribution bei Misserfolg Eigenattribution (internal; Anstrengung): Da habe ich mich zu wenig systematisch darauf vorbereitet Ich sehe, dass ich mit der Vorbereitung früher beginnen muss Fremdattribution: Das braucht deinen vollen Einsatz Überprüfe, wie systematisch du arbeitest Die Aufgaben waren sehr anspruchsvoll, aber mit besserem Einsatz schaffst du das

Ungünstige Attribution bei Misserfolg Eigenattribution: Da bin ich vollkommen unbegabt Wieder ungenügend Wie beim letzten Mal, alles falsch Fremdattribution: Das scheint nicht deine Sache zu sein Dabei waren die Aufgaben doch wirklich leicht Alle anderen hatten keine Schwierigkeiten

Auswirkungen von günstigen Attributionen bei Erfolg und bei Misserfolg Positive Kontrollüberzeugungen: Mit Anstrengung und Einsatz schaffe ich es; Ich muss meine Lernstrategien verändern Bewältigungsorientiert Positives Selbstkonzept: Ich schaffe es Positive Selbstwirksamkeitserwartung: Egal, was kommen mag, ich werde es in den Griff bekommen; Ich kann mir meistens selbst helfen, wenn ein Problem auf mich zukommt Motiviert: Packt an und führt Arbeit zu Ende Erfolgszuversichtlich: Das ist machbar

Auswirkungen ungünstiger Attributionen bei Erfolg und bei Misserfolg Hilflosigkeit: Ich kann machen was ich will, es nützt nichts; Ich werde das nie schaffen Angst: Das gibt ein Black-out; Ich verstehe die Aufgabe nicht Misserfolgsängstlichkeit: Hoffentlich mache ich keine Flüchtigkeitsfehler Negative Kontrollüberzeugung: Ihre Aufgaben sind immer so schwierig Keine Selbstwirksamkeitserwartung: In dieser Situation weiss ich nicht mehr, was zu tun ist Negatives Fähigkeitsselbstkonzept: Ich bin unbegabt Absinken der Lernmotivation und der Leistungen Unsicheres Zielsetzungsverhalten

Exkurs: Pygmalion- oder Rosenthaleffekt Schüler entwickeln sich unterschiedlich in ihren Leistungen, je nachdem, welche Erwartungen ihre Lehrperson an sie hat Untersuchung von Rosenthal (1968): Grundschullehrer erhielten unterschiedliche Informationen über das Leistungspotenzial ihrer Schüler. Bei einigen Schülern sei in Kürze eine besonders günstige Intelligenzentwicklung zu erwarten. Tatsächlich wiesen diese zufällig ausgewählten Schüler Ende Schuljahr einen deutlich höheren Zugewinn an Intelligenz auf als ihre normalen Mitschüler.

Kreislauf der Selbstbewertung nach Heckhausen Es gibt wesentliche Unterschiede im Attribuierungsmuster von Erfolgszuversichtlichen und Misserfolgsängstlichen Attribuierungen und Selbstbewertungen beeinflussen sich wechselseitig Kreislauf, welcher sich selbst aufrechterhält

Kreislauf der Selbstbewertung nach Heckhausen

Wie können Attribuierungsmuster erfasst werden? Direkte Beobachtungen in Prüfungssituationen: Affektive Blockierung; Aufgabe falsch gelesen Nachbesprechung von Leistungen: Woran lag es? Spontane Äusserungen Schriftliche Nachbefragung: Woran lag es? Fragebögen: Attributionsstil-Fragebogen für Kinder und Jugendliche (ASF-KJ) von Stiensmeier-Pelster et al. (Für Schulpsychologen); Eigene Fragesammlungen Elterngespräche

Reattribution - Attribuierungsmuster verändern Es geht darum, typische Erklärungsmuster bewusst zu machen, aufzubrechen und realistische Erklärungsmuster aufzubauen

Reattribution: Modellierungstechniken Ein Modell, Lehrer, Mitschüler, Eltern..., formulieren exemplarisch erwünschte Attribuierungen. Beispiel: OK, diese Leistung ist ungenügend ausgefallen. Wenn ich mich früh genug an die Vorbereitung mache, konzentriert arbeite, Zeit habe nachzufragen, wenn ich etwas nicht verstehe, dann werde ich diese Leistung verbessern.

Reattribution: Kommentierungstechniken Schriftliche oder mündliche Kommentare zu den erbrachten Leistungsergebnissen Individuelle Bezugsnorm Realistische und glaubwürdige Rückmeldung Misserfolg: external: Pech; internal-variabel: Anstrengung, Aufwand Du hast dieses Thema zu nachlässig verarbeitet Erfolg: internal-variabel und stabil: Du hast gründlich gearbeitet und deine Fähigkeiten gezeigt

Reattribution: Operante Methode: Grundsatz Die Kommentierung der erbrachten Leistung erfolgt erst nachdem der Schüler sich selbst zur Leistung geäussert hat. Es muss u. a. nachgefragt werden. Danach werden vor allem günstige Einschätzungen und Attributionen bestärkt. Schüler werden dafür gelobt. Ungünstige Attributionen werden ignoriert oder bezweifelt (da kenne ich dich ganz anders...)

Vorgehen bei der operanten Methode a) Die eigene Leistung bewerten Was hast du geschafft und womit bist du zufrieden? b) Die Gründe für das Ergebnis bezeichnen Woran lag es, dass du das hier geschafft hast? Woran lag es, dass du diese Teile nicht geschafft hast?... Diese Aufgabe nicht so geschafft hast, wie du eigentlich wolltest? c) Die Aufgabe einordnen War das eine Aufgabe, bei der man sich anstrengen muss;... auf die man sich gut vorbereiten kann? Muss man zum Lösen dieser Aufgabe besonders begabt sein? d) Differenzierte Analyse der Ursachen Was genau war schwer, bzw. leicht an dieser Aufgabe? Was hast du genau gemacht, um diese Aufgabe zu lösen?

Kombination von Atttribuierungen und ihre langfristigen Effekte Attributionsrückmeldungen müssen über eine längere Zeit gegeben werden, damit sie wirksam werden Es empfiehlt sich vorerst eine längere Zeit Erfolg auf Anstrengung und danach auf Begabung zu attribuieren: Erfolg-Anstrengung: Das sehr gute Ergebnis ist auf deine hohe Anstrengung zurück zu führen. Du hast das konzentriert durchgearbeitet. Erfolg-Fähigkeit: Bei diesem Thema kennst du dich sehr gut aus. Mathe liegt dir offensichtlich. Misserfolg auf Anstrengung attribuieren: Da hast du zu flüchtig gearbeitet. Nie Anstrengung und Fähigkeitsattributionen abwechselnd in kurzen Abständen anbieten

Grundlegende Möglichkeiten, um das Entstehen ungünstiger Attribuierungsmuster zu vermeiden I Das Beurteilungs- Bewertungsverhalten gut überprüfen a) Welche Bezugsnormen bevorzuge ich? Die Sozialnorm ist ungünstig, weil sich Rangreihen innerhalb der Klasse nicht stark verändern Die Individualnorm ist günstig, weil Fortschritte sichtbar werden, kann aber unrealistisch werden Die Kriterums-, Sachnorm ist günstig, weil sie lernen, das Wesen des Inhalts auch kennen zu lernen Die Kombination von Individualnorm und Sachnorm ist günstig, weil sie lernen lernen, die eigenen Fortschritte zu erkennen und sich am Vorankommen bei den Lernzielen orientieren können

b) Unbenotete Lernkontrolle vor einer Prüfung durchführen c) Mit der Prüfungsankündigung die Lernziele abgeben d) Lernsteuernde (formative) Beurteilungen durchführen

Lernsteuernde (formative) Beurteilungsformen zum Bewusstmachen des Attributionsmusters Nach einer Lektion eine Kurznotiz machen lassen: Das habe ich soeben gelernt Beispiel Kommaregeln: Eingeschobene selbständige Teilsätze werden von Kommas eingeschlossen wie z.b.... Das habe ich jetzt verstanden... Der unklarste Punkt: Das ist mir noch unklar Eine Prüfungsfrage formulieren Die Schüler lernen, das Lernprodukt zu beschreiben

Das Arbeitsverhalten, die Lern- und Arbeitsstrategien echt kennen lernen Protokoll zur Prüfungsvorbereitung erstellen (Zeit- ; Strategien...) Die grössten Gegner meines Lernens beschreiben (Fernseher; Freunde, Freizeitgestaltung...) Volitionsstrategien beschreiben: Wie ich gegen Ablenkungen kämpfe: Handy ausschalten... Meine Emotionen und die Unterstützung bei Erfolg bzw. bei Misserfolg kennen lernen (Eltern interessieren sich nur für Misserfolge... )

Grundlegende Möglichkeiten, das Entstehen ungünstiger Attribuierungsmuster zu vermeiden II Didaktische Massnahmen: Den Unterricht lernzielorientiert auf das Wesentliche konzentrieren / Schüler erkennen auch das Wesentliche Gliederung der Lernschritte nach dem Funktionsrhythmus: a) Phase der Informationsaufnahme; b) Phase der eigenen Verarbeitung; c) Phase der Kontrolle, was verstanden worden ist, was wer kann... Üben: lernen, differenziert zu üben Weniger nach Unterhaltungswert suchen, sondern durch Interesse an der Aufgabe motivieren

Den Unterricht klar strukturieren Erfolgserlebnisse ermöglichen und wertschätzend daran teilhaben: Aufgaben verschiedener Schwierigkeitsgrade anbieten Gewichtung der Kompetenzfelder Klassenführung Wertschätzung Elternkontakte Elternerwartungen in Erfahrung bringen Klassenklima Umgang untereinander Schulklima Wert- und Normorientierung der Schule

Feedbackkatalog Attributionsfeedbacks, welche im Mathe Warp verwendet wurden nach Dresel, M. (2004). Motivationsförderung im schulischen Kontext. Göttingen: Hogrefe Primärkategorie bedeutet: Attributionskombination (z.b. Erfolg auf Fähigkeit...) Sekundärkategorie bedeutet: Tatsächlicher Ausprägungsgrad der Fähigkeit des Schülers, der Schülerin; Objekiver Schwierigkeitsgrad... Die Sekundärstrategie dient dazu, paradoxe oder unglaubwürdige Feedbacks zu vermeiden.

Primärkategorie Erfolg - Fähigkeit Sekundärkategorie Hohe Fähigkeit Bei diesem Thema kennst du dich sehr gut aus. Dir liegt Mathe offensichtlich. Du kannst mathematisch denken. Sekundärkategorie Hohe Fähigkeit (etwas eingeschränkt) Bei diesem Thema kennst du dich aus. Fast alles verstanden. Die meisten Probleme hast du erkannt. Sekundärkategorie Hohe Fähigkeit (eingeschränkt) Die richtig gelösten Aufgaben zeigen aber, dass du das Thema im Ansatz verstanden hast. Du kannst mehr. Das Prinzip hast du erkannt.

Sekundärkategorie Geringer Konsensus Anderen fällt das Thema nicht so leicht. Andere Schüler haben bei diesen Aufgaben mehr Schwierigkeiten. Sekundärkategorie Hohe Aufgabenschwierigkeit Respekt, das waren sehr schwere Aufgaben. Du hast trotz der hohen Schwierigkeit der Aufgaben ein sehr gutes Ergebnis erzielt. Sekundärkategorie Zuweisung schwieriger Aufgaben Respekt, du könnest auch schwierigere Aufgaben lösen. Das ist ein sehr gutes Ergebnis. Du solltest mal schwerere Aufgaben bearbeiten. Sekundärkategorie Hohe Konsistenz Wieder ein guter Ergebnis! Du hast wieder einmal deine mathematische Auffassungsgabe unter Beweis gestellt. Wie beim letzten Mal ist viel richtig.

Primärkategorie Erfolg - Anstrengung Sekundärkategorie Hohe Anstrengung Das hast du gründlich durchgearbeitet! Du hast dich vorbildlich mit den Aufgaben auseinander gesetzt. Sekundärkategorie Hohe Anstrengung (etwas eingeschränkt) Man merkt, dass du dich angestrengt hast. Das Ergebnis ist auf deine Bemühungen zurückzuführen. Sekundärkategorie Konsistent hohe Anstrengung Du hast dich wieder sehr gut angestrengt. Wie die letzten Male hast du dich besonders intensiv mit den Aufgaben befasst.

Sekundärkategorie Konsistent hohe Anstrengung (etwas eingeschränkt) Du hast dich wieder angestrengt. Du hast wieder gut gearbeitet! Sekundärkategorie Inkonsistent hohe Anstrengung Diesmal hast du dich besonders bemüht. Du siehst am Ergebnis, dass sich das auszahlt. Diesmal hast du dich besonders intensiv mit den Aufgaben befasst. Mach weiter so, das lohnt sich. Sekundärkategorie Inkonsistent hohe Anstrengung (etwas eingeschränkt) Du siehst, arbeiten lohnt sich. Wenn du dich anstrengst, erreichst du auch viel. Das siehst du an diesem Ergebnis.

Primärkategorie Misserfolg - Anstrengung Sekundärkategorie Niedrige Anstrengung Du hast hier zu flüchtig gearbeitet. Du scheinst heute unkonzentriert zu sein. Streng dich noch mehr an, dann kommt der Erfolg. Sekundärkategorie Niedrige Anstrengung (etwas eingeschränkt) Wenn du noch genauer arbeitest, wird s perfekt. Wenn du noch etwas gründlicher arbeitest, kannst du sehr gute Ergebnisse erzielen. Sekundärkategorie Niedrige Anstrengung (eingeschränkt) Wenn du dich besser konzentrierst, wirst du auch bessere Ergebnisse erzielen. Streng dich mehr an und du wirst bessere Ergebnisse erzielen.

Sekundärkategorie Hinweis Lektionen Du könnest deine Leistungen steigern, wenn du dich mit den Tipps zu dem Thema beschäftigen würdest. Sekundärkategorie Hinweis schriftliches Arbeiten Bei ausführlichem schriftlichem Rechnen wirst du sicher mehr Erfolg haben. Sekundärkategorie Hinweis Lektion (eingeschränkt) Wahrscheinlich könnest du deine Leistung perfektionieren, wenn du dich mit den Tipps zum Thema beschäftigen würdest. Sekundärkategorie Hinweis schriftliches Arbeiten (eingeschränkt) Bei ausführlichem schriftlichem Rechnen wirst du sicher noch grösseren Erfolg haben Sekundärkategorie Inkonsistente niedrige Anstrengung Diesmal hast du dich aber nicht besonders angestrengt! Da hast du dich ausnahmsweise mal nicht konzentriert.

Bedeutung von ACribuDonen im Alltag ACribuDonsmuster prägen das Selbstbild und die Weltsicht einer Person. Sie wirken sich auf die psychische Lebensqualität und die psychische Gesundheit aus.

Literatur Baeriswyl. F. (2008). Grundkurs Allgemeine DidakDk. Skript zur Vorlesung. Universität Freiburg, Abt. Lehrerinnen- und Lehrerbildung. Verschiedene Kapitel. Borchert, J. (2007). MoDvaDonsförderung und ACribuDonstraining. In: Walter / Wember (Hrsg.) Sonderpädagogik des Lernens. Band 2. Göbngen. Hogrefe Dresel, M. (2004). MoDvaDonsförderung im schulischen Kontext. Göbngen: Hogrefe. Dresel, M. und Ziegler, A. (2006). LangfrisDge Förderung von Fähigkeitsselbstkonzepte und implizite Fähigkeitstheorie durch computerbasiertes acribudonales Feedback. In Zeitschrif für Pädagogische Psychologie, 20 (1/2), 2006, 49 63. Grünke, M. und Castello, A. (2004). ACribuDonstraining. In Lauth/Grünke/Brunstein (Hrsg.) IntervenDon bei Lernstörungen. Göbngen: Hogrefe. Hosenfeld, I. (2002). Kausalitätsüberzeugungen und Schulleistungen. Münster: Waxmann Trautwein, U. (2003). Schule und Selbstwert. Münster: Waxmann.