Ketogene Diät - Fallbeispiel Verena Heu, Diaetologin
Überblick Indikation/Wirkung Berechnung (theoretisch) Verlauf (theoretisch) Fallbeispiel 22.06.2009 Gemeinnützige Salzburger Landeskliniken Betriebsges.m.b.H 2
Indikation - Wirkungsweise Pharmakoresistente Epilepsien Wirkmechanismus unklar GLUT 1 Defekt Glucose kann Blut- Hirnschranke nicht überwinden Pyruvatdehydrogenasemangel Störung des aeroben Zuckerabbaues 22.06.2009 Gemeinnützige Salzburger Landeskliniken Betriebsges.m.b.H 3
Berechnung der ketogenen Diät Festlegung des Verhältnisses (2:1, 3:1, 4:1) Verordnung des Arztes Berechnung des Energiebedarfes Berechnung des Eiweißbedarfes Erhebung des Bedarfes an ketogenen Einheiten (Einheit aus KH + EW) Energiebedarf/Energiegehalt einer ketogenen Einheit des jeweiligen Verhältnis Kontrolle der Vitamine/Mineralstoffe Supplement? 22.06.2009 Gemeinnützige Salzburger Landeskliniken Betriebsges.m.b.H 4
Kalorienberechnung Verhältnis F EW/KH Ketogene Einheit 2:1 2 x 9 kcal 1 x 4 kcal 22 kcal 3:1 3 x 9 kcal 1 x 4 kcal 31 kcal 4:1 4 x 9 kcal 1 x 4 kcal 41 kcal 22.06.2009 Gemeinnützige Salzburger Landeskliniken Betriebsges.m.b.H 5
Berechnung Berechnung mit Hilfe des Prodi - Nährwertberechnungsprogramms mit KetoCalc der Fa. SHS Schulung der Eltern: Abwandeln der Rezepte mit Hilfe der KHE Tabelle (Austausch von Gemüse, Fleischsorten...) 22.06.2009 Gemeinnützige Salzburger Landeskliniken Betriebsges.m.b.H 6
Praktischer Beginn I Stationäre Aufnahme nach erfolgten Voruntersuchungen 1. Tag: Beginn mit halber Menge der ketogenen Einheiten (kein Fasten mehr in Salzburg) 2. Tag: Volle Menge der ketogenen Einheiten 3. Tag: meistens Erreichen einer ausreichenden Ketose (2-3 + positiv) 22.06.2009 Gemeinnützige Salzburger Landeskliniken Betriebsges.m.b.H 7
Praktischer Beginn II Schulung der Eltern Übergabe der individuell gestalteten Rezepte Schulung zur eigenständigen Abwandlung der Rezepte Schulung zur Kontrolle von Medikamenten/Zahnpaste etc. auf KH-Gehalt Schulung zur Selbstkontrolle (Ketostix) Aufklärung über Prävention von Nebenwirkungen (Obstipation, Nierensteine) 22.06.2009 Gemeinnützige Salzburger Landeskliniken Betriebsges.m.b.H 8
Dauer der Diät? Epilepsie: zumindest 3 Monate, bei Erfolg 2-3 Jahre, dann langsames Ausschleichen GLUT 1 Defekt: lebenslänglich PDH Mangel: lebenslänglich 22.06.2009 Gemeinnützige Salzburger Landeskliniken Betriebsges.m.b.H 9
Fallbeispiel - Erstkontakt 25.1.2008 Erstgespräch zur Information Julian, 3 Jahre 8 Monate Diagnose: Epilepsie bei tuberöse Sklerose, Anfälle seit 3 Jahren (1 Medikament, komplementärmedizinische Behandlung) ~ 30 Anfälle am Tag vor Beginn Zuweisung zur ketogenen Diät durch OA Dr. Rauscher Stat. Aufnahme zum Diätbeginn 22.06.2009 Gemeinnützige Salzburger Landeskliniken Betriebsges.m.b.H 10
Berechnung der ketogenen Diät ~ 100 cm, 15 kg Energiebedarf = 1100 kcal/d (70-75 kcal/kg KG/d ) Eiweißbedarf = 15 g/d (1g/kg KG/d) 35 40 KHE/d 7 g AdVit 2/d (Vitamine und Mineralstoffe) Tagesverteilung: Frühstück 10 KHE Mittagessen 10 KHE Jause 5 KHE Abendessen 10 KHE 22.06.2009 Gemeinnützige Salzburger Landeskliniken Betriebsges.m.b.H 11
Nährstoffverteilung Eiweiß 7% Kohlenhydrate 5% Eiweiß Kohlenhydrate Fett Fett 88% 22.06.2009 Gemeinnützige Salzburger Landeskliniken Betriebsges.m.b.H 12
Tagesbeispiel Frühstück: Haferbrei 8 g Haferflocken 36 g Calogen 150 ml Wasser wenig Süßstoff, ev. Nestargel 150 ml Ketocal Mittagessen: Gemüsepfanne mit Frankfurter 52 g Karotten roh 50 g Zucchini roh 5 g Zwiebeln 30 g Frankfurter 20 g Schlagobers 17 g Rapsöl Salz, Kräuter Nachmittag: Obst-Joghurtcreme: 30 g Himbeeren pass. 30 g Joghurt 20 g Schlagobers 15 g Calogen wenig Süßstoff, ev. Nestargel Abendessen: Spinatgemüse mit Kartoffeln: 120 g Spinat gekocht 30 g Kartoffeln gekocht 40 g Schlagobers 16 g Öl Salz, Kräuter 22.06.2009 Gemeinnützige Salzburger Landeskliniken Betriebsges.m.b.H 13
Berechnungsbeispiel: Pilzsauce mit Reis Menge LM KHE Fett 55 g Champignon frisch 2 5 g Zwiebeln 150 ml Wasser 15 g Maiskeimöl 15 20 g Schlagobers 1 7 Salz, Petersilie, Nestargel 27 g Reis gegart 7 8 g Öl 8 Salz 10 30 22.06.2009 Gemeinnützige Salzburger Landeskliniken Betriebsges.m.b.H 14
Praktische Umsetzung nach der Entlassung Enger Kontakt (teils mehrmals wöchentlich) Einkauf? Rezeptabwandlung? Tagesbetreuung-Versorgung? Medikamente? 22.06.2009 Gemeinnützige Salzburger Landeskliniken Betriebsges.m.b.H 15
Ergebnis Anfallsfrei nach 3 Monaten Diät, bis jetzt stabil (1 Jahr Diät) Gedeiht gut und altersentsprechend NW: Verstopfung, daher Benefiber (2 ML am Tag) 22.06.2009 Gemeinnützige Salzburger Landeskliniken Betriebsges.m.b.H 16
Ketogene Diät am Landeskrankenhaus in Salzburg Seit 2003, durch Diaetologin Doris Wurzenrainer seitdem 20 Patienten in Betreuung 10 PDH Mangel 9 Epilepsie 1 GLUT 1 Defekt 12 Patienten immer noch unter Diät 9 PDH Mangel 1 Epilepsie 1 GLUT 1 Defekt 22.06.2009 Gemeinnützige Salzburger Landeskliniken Betriebsges.m.b.H 17
Danke für Ihre Aufmerksamkeit! v.heu@salk.at