Demografischer Wandel und Auswirkungen auf die Wasserwirtschaft

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Transkript:

Demografischer Wandel und Auswirkungen auf die Wasserwirtschaft Dipl.- Geogr. Matthias Naumann Leibniz- Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung (IRS), Erkner Tagung Wasser Landschaft Brandenburg, Potsdam, 20.09.2007

Gliederung 1. Transformationsprozesse in der Wasserwirtschaft 2. Demographischer Wandel und Schrumpfungsprozesse 3. Auswirkungen des demographischen Wandels auf die Wasserwirtschaft 3.1. Technische Probleme 3.2. Wirtschaftliche Probleme 3.3. Institutionelle Probleme 4. Schrumpfende Regionen auf dem Trockenen?

1. Transformationsprozesse in der Wasserwirtschaft - Kommerzialisierungs- und Privatisierungsprozesse - Liberalisierungs- und Neuregulierungsdebatte - Neue umweltpolitische Anforderungen und neue technologische Optionen - Investitions- und Modernisierungsbedarf - Krise öffentlicher Haushalte - Verbrauchsrückgang

2. Demographischer Wandel und Schrumpfungsprozesse Demographischer Wandel im weiteren Sinne: Alterung der Bevölkerung, Rückgang der Bevölkerungszahlen und Zunahme der Migration Demographischer Wandel im engeren Sinne: Schrumpfungsentwicklungen von Städten und Regionen als Entwicklungen von Bevölkerungsrückgang, De- Ökonomisierung und Suburbanisierung (Hannemann 2003) verbunden mit baulichem Leerstand und Verfall (Bürkner et al 2005)

2. Demographischer Wandel und Schrumpfungsprozesse

2. Demographischer Wandel und Schrumpfungsprozesse Bevölkerungsentwicklung in Brandenburg 1991 2004 2030 (Prognose) Entwicklung 2004-2030 In 1.000 Einwohner In Prozent Land Brandenburg gesamt 2.543 2.568 2.235-13,0 Engerer Verflechtungsraum 780 992 1.023 3,1 Äußerer Entwicklungsraum 1.763 1.576 1.212-23,1 Quelle: Amt für Statistik Berlin- Brandenburg.

3. Auswirkungen des demographischen Wandels auf die Wasserwirtschaft Wasserabgabe an Letztverbraucher (insgesamt) 1991 2004 1991-2004 in 1000 m 3 in Prozent Brandenburg 188.2 108.6-42.3 Mecklenburg-Vorpommern 142.3 83.6-41.3 Sachsen 331.7 190.4-42.6 Sachsen-Anhalt 221.7 108.3-51.2 Thüringen 185.4 97.2-47.6 Neue Bundesländer 1 1069.3 588.1-45.0 Germany 5747.9 4733.3-17.7 1 ohne Berlin (Ost) Quelle: Statistisches Bundesamt, 1995; 2006.

3. Auswirkungen des demographischen Wandels auf die Wasserwirtschaft Öffentliche Abwasserbehandlung: Länge des Kanalnetzes Deutschland Neue Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern Brandenburg Sachsen Sachsen-Anhalt Thüringen Länge des Kanalnetzes Veränderung 1998 2001 2004 1998-2004 in km in Prozent 445.951 486.159 514.884 15,5 59.083 74.202 83.787 41,8 8.067 10.770 11.750 45,7 10.679 14.645 16.947 58,7 18.962 21.271 23.252 22,6 10.638 15.118 16.884 58,7 10.737 12.398 14.954 39,3 Quelle: Statistisches Bundesamt: Statistik der öffentlichen Abwasserbehandlung

3. Auswirkungen des demographischen Wandels auf die Wasserwirtschaft 3.1. Technische Probleme - Unterauslastung von Netzen und Anlagen - Erhöhte Standzeiten des Trinkwassers (Gefahr der Wiederverkeimung) - Geruchsprobleme, Verstopfungen und Korrosion von Abwasserkanälen - Zusätzliche technische Maßnahmen sind notwendig - Chlorung des Trinkwassers - Verringerung des Durchschnitts von Leitungen (Inliner, Um- bzw. Rückbau)

3. Auswirkungen des demographischen Wandels auf die Wasserwirtschaft 3.2. Wirtschaftliche Probleme - Sinkende Erträge infolge von - Abnehmenden Bevölkerungszahlen - Rückgang der Pro-Kopf-Verbrauchsmengen - Steigende Kosten infolge von - Rückgang der Abnehmerdichte - Zusätzlichen technischen Maßnahmen - Steigendem Anpassungs- und Modernisierungsbedarf Fixkostenfalle: eine sinkende Zahl von Verbrauchern muss steigende Investitionen tragen

3. Auswirkungen des demographischen Wandels auf die Wasserwirtschaft 3.3. Institutionelle Probleme - Persistenz der build and supply - Logik - Politische Fehlentscheidungen und mangelnde Abstimmung zwischen Raum- und Infrastrukturplanung - Fehlende Ressourcen für Investitionen und Innovationen

4. Schrumpfende Regionen auf dem Trockenen? - Steigender Privatisierungs- und Kommerzialisierungsdruck auf Ver- und Entsorgungsunternehmen

4. Schrumpfende Regionen auf dem Trockenen?

4. Schrumpfende Regionen auf dem Trockenen? - Steigender Privatisierungs- und Kommerzialisierungsdruck auf Ver- und Entsorgungsunternehmen - Räumliche und zeitliche Differenzierung von Versorgungsgebieten

4. Schrumpfende Regionen auf dem Trockenen?

4. Schrumpfende Regionen auf dem Trockenen? - Steigender Privatisierungs- und Kommerzialisierungsdruck auf Ver- und Entsorgungsunternehmen - Räumliche und zeitliche Differenzierung von Versorgungsgebieten - Proteste gegen Abwassergebühren von Verbrauchern und zunehmende Nutzung von Hausbrunnen

4. Schrumpfende Regionen auf dem Trockenen?

4. Schrumpfende Regionen auf dem Trockenen? - Steigender Privatisierungs- und Kommerzialisierungsdruck auf Ver- und Entsorgungsunternehmen - Räumliche und zeitliche Differenzierung von Versorgungsgebieten - Proteste gegen Abwassergebühren von Verbrauchern und zunehmende Nutzung von Hausbrunnen - Räumliche Differenzierung technischer Optionen

4. Schrumpfende Regionen auf dem Trockenen?

4. Schrumpfende Regionen auf dem Trockenen? - Gleichzeitigkeit ungleicher Entwicklung - Ausdifferenzierung von organisatorischen Formen, technischen Optionen und Handlungsstrategien - Windows of opportunity und Persistenz bestehender Strukturen Umgang mit Diversität statt allgemein gültige Patentrezepte!