Informationen für potentielle Antragstellerinnen und Antragsteller von Projekten in der Kinder- und Jugendhilfe

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Transkript:

Informationen für potentielle Antragstellerinnen und Antragsteller von Projekten in der Kinder- und Jugendhilfe SYNERGIEN ZWISCHEN GESUNDHEITSFÖRDERUNG UND KINDER- UND JUGENDHILFE Die Systeme Gesundheit, gesundheitsbezogene Prävention und Gesundheitsförderung sowie Kinder- und Jugendhilfe nähern sich erfreulicherweise weiter an. Der Fonds Gesundes Österreich (FGÖ) hat den Dachverband Österreichischer Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen (DÖJ) in einem ersten Schritt eingeladen, Gesundheitsförderung auch an jene Menschen heranzutragen, bei denen besondere Dringlichkeit gegeben und hohe Nachhaltigkeit zu erwarten ist. Die Kinder- und Jugendhilfe hat guten Kontakt zu Familien, die armutsgefährdet, sozial ausgegrenzt und in vielerlei Hinsicht bei der Erziehung der Kinder überfordert sind, also zu einer sehr wichtigen Zielgruppe der Gesundheitsförderung. Und sie hat die Aufgabe, die Entfaltung und Entwicklung von Kindern und Jugendlichen in ihren Familien zu fördern. Die Kinder- und Jugendhilfe bietet verschiedene Settings für Gesundheitsförderung Zu diesen Familien Kontakt herzustellen und gemeinsam mit ihnen zu einer konstruktiven positiven Entwicklung in Bezug auf das Kindeswohl zu kommen, ist Aufgabe der Kinder- und Jugendhilfe. Ist dieser Zugang durch die Mitarbeiter/innen der Kinder- und Jugendhilfe einmal hergestellt, dann kann er auch zur speziellen Förderung der Gesundheit dieser Menschen genutzt werden und entsprechende Anregungen und Angebote können ihnen zielorientiert unterbreitet werden. Können Kinder und Jugendliche aufgrund verschiedener Probleme nicht in ihrer Familie aufwachsen, dann werden sie in private Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen oder in Pflegefamilien aufgenommen. Über 11.000 Kinder und Jugendliche werden in Österreich in Pflegefamilien bzw. von Mitarbeiter/innen privater Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen betreut vielfach in kleinen familienähnlichen Wohngruppen. Diese Kinder sind eine Gruppe mit besonderen Gesundheitsrisiken, weil sie in ihrer Geschichte häufig belastende und traumatisierende Zeiten erlebt haben. Im Rahmen dieser sogenannten Vollen Erziehung geben die Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen die gesundheitsrelevanten Rahmenbedingungen vor und beeinflussen durch ihre sozialpä dagogische Arbeit maßgeblich das Gesundheitsverhalten der jungen Heranwachsenden. Gesundheit Österreich GmbH Geschäftsbereich Fonds Gesundes Österreich Aspernbrückengasse 2, 1020 Wien T: +43 1 895 04 00-0 F: +43 1 895 04 00-20 fgoe@goeg.at www.goeg.at

Da die Mitarbeiter/innen der privaten Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen sowohl im ambulant nachgehenden als auch im stationären Bereich Kontakt und Einfluss auf außerordentlich relevante Zielgruppen der Gesundheitsförderung haben, erachtet der FGÖ die Schwerpunktsetzung auf die Gesundheitsförderung im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe als höchst sinnvoll. Gesundheit als Auftrag Aufgabe und Ziel der Kinder- und Jugendhilfe ist neben dem Schutz von Kindern und Jugendlichen bei Kindeswohlgefährdungen (insbes. bei allen Formen von Gewalt hinsichtlich Pflege und Erziehung) u.a. auch die Information und Beratung der Eltern bzw. sonstiger mit der Pflege und Erziehung eines Kindes/Jugendlichen betrauten Personen sowie die Förderung einer angemessenen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen 1. Daher hat sich die Kinder- und Jugendhilfe laut Gesetz wesentlich auch um Lösungen für eine nachhaltige Förderung von Lebenskompetenzen Heranwachsender zu bemühen, was jedenfalls auch gesundheitliche Belange umfasst. Viele Tätigkeiten aus der Praxis der Kinder- und Jugendhilfe lassen sich daher ohne Umdeutung als Formen von Gesundheitsförderung begreifen. Was z.b. unter einem sozialpädagogischen Blick als Unterstützung bei der Persönlichkeitsbildung erscheint, lässt sich unter dem Blickwinkel von Gesundheitsförderung als wichtiger Beitrag zur Ausbildung von Schutzfaktoren, Resilienz oder unter salutogenetischer Perspektive als konstitutiver Bestandteil von Lebenskohärenz beschreiben. Besondere Synergiepotentiale zwischen Kinder- und Jugendhilfe und Gesundheitsförderung identifizieren Der Dachverband Österreichischer Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen (DÖJ) hat daher gerne die Aufgabe übernommen, ein Konzept für eine österreichweite Zusammenarbeit zwischen Gesundheitsförderung und Kinder- und Jugendhilfe zu erarbeiten. Wesentliche Bestandteile des Konzeptes sind in diesem Fact Sheet zusammengefasst. Insbesondere soll durch diese Kooperation die Hürde für mehrere hundert private Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen in Österreich herabgesetzt werden, gesundheitsrelevante Schwerpunkte zu setzen und entsprechende Projekte durchzuführen. Projekte, zu deren Realisierung der Fonds Gesundes Österreich finanzielle und inhaltliche Beiträge leisten wird. So kann sich die Begegnung von Gesundheitsförderung mit der Kinder- und Jugendhilfe als Ort hoher Synergien erweisen. 1 Siehe dazu 1 (3),(4) und 2 (2-5) B-KJHG 2013 2

GESUNDHEITSFÖRDERUNGSPROJEKTE MIT DEM FONDS GESUNDES ÖSTERREICH Der Fonds Gesundes Österreich hat in langjähriger Erfahrung eine Vorgangsweise entwickelt, die eine qualifizierte Entwicklung und Durchführung von nachhaltigen Gesundheitsförderungsprojekten ermöglicht, eine objektive Vergabe von finanziellen Mitteln garantiert und überprüfbare Ergebnisse liefert. Folgende Rahmenbedingungen sind zu beachten: A Gefördert werden können zeitlich begrenzte und inhaltlich klar umschriebene Pilotprojekte, in deren Rahmen (für die antragstellende Organisation) neue gesundheitsförderliche Aktivitäten und Strukturen entwickelt werden. Die Weiterführung bereits bestehender Projekte oder Maßnahmen kann nicht vom FGÖ gefördert werden. Projektfinanzierung Welche Vorgaben gibt es? A Der FGÖ fördert 1/3 bis maximal 2/3 der anerkennbaren Gesamtprojektkosten. Die weiteren liquiden Projektkosten müssen von anderen Finanzierern und/oder der einreichenden Organisation selbst übernommen werden. Im Rahmen der Fremdfinanzierung sind Geldleistungen anderer Fördergeber/innen und sonstiger Unterstützender sowie projektbezogene Finanzierungsquellen (wie z.b. Teilnahmebeiträge) möglich. Beiträge anderer Mitfinanzierer sind in jedem Fall schriftlich zu bestätigen. Wie wird eingereicht und welche Unterlagen sind erforderlich? A Um eine Förderung zu erhalten, ist der Antrag über den FGÖ-Projektguide einzureichen (https://projektguide.fgoe.org) sowie das von der/dem Zeichnungsberechtigten der Organisation unterzeichnete Unterschriftenblatt per Post oder Fax an den FGÖ zu senden. Bitte beachten Sie, dass die Einreichung Ihres Projektes erst mit Übermittlung eines formal korrekten Unterschriftenblattes gültig ist. Es wird empfohlen, den Förderantrag sowie das Unterschriftenblatt mindestens 4 Monate vor geplantem Projektbeginn einzureichen bzw. zu übermitteln. A Im Projektguide sind neben dem Projektkonzept ergänzende Unterlagen wie Meilensteinplan, Projektrollenliste, Budget, Angebote etc. hochzuladen. Sofern bereits vorhanden, ist auch ein konkreter Maßnahmenplan dem Projektantrag anzufügen, aus dem die umzusetzenden Projektaktivitäten (z.b. Workshops, Vorträge, Kurse etc.) hervorgehen. Entsprechend zu verwendende Vorlagen finden Sie im Projektguide. eingereicht Wie geht s weiter? (Bedingungen und Fristen) Nach Einreichung des Projektantrags über den Projektguide und Übermittlung des rechtsgültig unterzeichneten Unterschriftenblattes wird der Antrag sowohl inhaltlich als auch kaufmännisch begutachtet. Bei positiver Projektentscheidung wird bei notwendigen inhaltlichen Auflagen und/oder noch offener Restfinanzierung eine Förderzusage inkl. des genehmigten Projektbudgets übermittelt. Inhaltliche Auflagen, beispielsweise die Übermittlung eines konkreten Maßnahmenkatalogs für die erste Projekthalbzeit, sind innerhalb von 2 Monaten zu erfüllen. Die offene Restfinanzierung ist innerhalb von 6 Monaten in Form von schriftlichen Zusagen der jeweiligen Geldgeber nachzuweisen. 3

SPEZIELLE UNTERSTÜTZUNGEN FÜR FÖRDERPROJEKTE DER KINDER- UND JUGENDHILFE Da die Mitarbeiter/innen in den privaten Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen unter zeitlich und inhaltlich äußerst herausfordernden Bedingungen arbeiten, muss die Aufmerksamkeit speziell auf den Bereich Gesundheitsförderung gelenkt werden und allfällige Hürden für das Entwickeln neuer und zusätzlicher Projekte sollen möglichst klein gehalten werden. Dazu dienen folgende Angebote: A Der DÖJ macht auf seiner Homepage auf Gesundheitsförderung aufmerksam und informiert über aktuell laufende Förderprojekte von privaten Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen. A Der DÖJ thematisiert Gesundheitsförderung bei diversen Treffen und Aussendungen. A Eine Broschüre des FGÖ über Kinder- und Jugendhilfe und Gesundheitsförderung gibt Anregungen für Themen der Gesundheitsförderung in den diversen Settings der privaten Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen (stationär, mobil, ambulant). A Der FGÖ bietet Weiterbildungsseminare für Mitarbeiter/innen der privaten Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen an, die den Einstieg in Projektarbeit der Gesundheitsförderung erleichtern sollen. A Ein eigenes Manual zu Online-Projekteinreichungen privater Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen wird erstellt. Es beinhaltet auch Beispiele für Kinder- und Jugendhilfe-spezifische Beschreibungen bei Anträgen in bestimmten Punkten des FGÖ-Projektguide. A Jugendhilfeeinrichtungen mit dem Wunsch oder der Idee, ein Gesundheitsförderungsprojekt einzureichen, erhalten eine individuelle Einstiegsberatung durch den DÖJ. QUALITÄTSKRITERIEN ZU GRUNDPRINZIPIEN DER GESUNDHEITSFÖRDERUNG Die Praxis hat gezeigt, dass die Beachtung bestimmter Kriterien den Erfolg von Gesundheitsförderungsprojekten maßgeblich beeinflusst. Diese hier genannten Kriterien sind mittlerweile anerkannter Standard in Österreich und auch Grundlage für den FGÖ bei der Entscheidung über Projektförderungen. A Positiver, umfassender und dynamischer Gesundheitsbegriff A Gesundheitliche Chancengerechtigkeit A Ressourcenorientierung und Empowerment A Setting- und Determinantenorientierung A Zielgruppenorientierung A Partizipation der Akteure/Akteurinnen des Settings A Vernetzung A Nachhaltigkeit der Veränderungen Eine ausführliche Beschreibung der Qualitätskriterien findet sich unter: http://info.projektguide.fgoe.org/fileadmin/redakteure/downloads/hilfestelltungsdownloads/fgoe_qualitaetskriterien_der_gesundheitsfoerderung.pdf 4

PRIORITÄRE ZIELSETZUNGEN VON GESUNDHEITSFÖRDERUNGSPROJEKTEN IN DER KINDER- UND JUGENDHILFE Unter Beachtung von Kriterien wie Synergieeffekten zwischen Gesundheitsförderung und Kinder- und Jugendhilfe, Betroffenheit der Kinder- und Jugendhilfe vom Thema, Partizipationsmöglichkeit der Teilnehmenden, Nachhaltigkeit usw. werden vier Zielsetzungen prioritär vorgeschlagen, die als Schwerpunkte künftiger Gesundheitsförderungsprojekte dienen sollten und die vorrangig für die Einreichung von Projekten von privaten Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtungen berücksichtigt werden sollen. Diese Zielsetzungen sind so allgemein gehalten, dass sie Spielraum für die praktische Ausgestaltung einerseits der Einrichtungen bzw. Einrichtungsbereiche und andererseits auch für die partizipative Projektentwicklung durch die Teilnehmer/innen zulassen. Schwerpunktziel 1: Den gesundheitsgefährdenden Auswirkungen von Gewalterfahrung und Gewaltausübung vorbeugen. Gewalterfahrung und/oder Gewaltausübung von Kindern und Jugendlichen sind häufige Auslöser für das Tätig-Werden der Kinder und Jugendhilfe (KJH). Sowohl die Klient/innen als auch die Mitarbei-ter/innen der KJH sind von den gesundheitlichen Folgen gewalttätigen Verhaltens immer wieder betroffen. Präventive Maßnahmen vor Gewalt sind sowohl im stationären aber auch in mobilen und ambulanten privaten KJH-Einrichtungen gleichzeitig gesundheitsfördernde Maßnahmen, und zwar sowohl auf der Mitarbeiter/innen- als auch auf der Klient/innen-Ebene. Dies nicht nur, indem weitere Gewalterfahrungen vermieden werden können, sondern auch, indem Ängste, Stress und soziale Ausgrenzungen abgebaut werden, die weitreichende gesundheitsgefährdende Folgen haben. Familiäre Gewalt wird wie mehrere aktuelle Studien aufzeigen in Österreich nach wie vor stark praktiziert und ebenso stark tabuisiert. Gerade im Umfeld der von der Kinder- und Jugendhilfe betreuten Familien sind bewusstseinsbildende Maßnahmen und Aktivitäten, die familiäre Gewalt thematisieren und das Selbstbewusstsein und Wehrfähigkeit der Betroffenen (meist Kinder und Frauen) stärken, von hoher gesundheitsfördernder Relevanz. Schwerpunktziel 2: Die soziale Vernetzung bzw. Integration fördern. Die Zielgruppe der KJH ist häufig gekennzeichnet durch soziale Isolation, bedingt durch sozioökonomische und biographische Faktoren auf der einen Seite und durch gesellschaftlich / strukturelle Bedingungen auf der anderen Seite. Soziale Integration hat sich aber inzwischen als hoch signifikante Gesundheitsdeterminante herausgestellt. Der stationäre Jugendhilfe-Bereich ist nach wie vor durch eine Art Ghettoisierung gekennzeichnet, der durch entsprechende Vernetzungs-Projekte entgegengewirkt werden kann. Der mobile und ambulante Kinder- und Jugendhilfe-Bereich, in dem ca. 40.000 Klient/innen und deren Familien betreut werden, ist durch eine sehr geringe Vernetzung im Nachbarschaftsfeld, auf kommunaler Ebene und im Arbeitsbereich gekennzeichnet. Durch gezielte Analyse der jeweiligen sozialen Vernetzung und eine Reihe entsprechender Maßnahmen kann diesen Defiziten entgegengewirkt werden, wie die beiden FGÖ-Projekte trotz allem vernetzt und trotz allem gesund zeigten. 5

Schwerpunktziel 3: Kompetenzen zur Bewältigung der alltäglichen Lebensführung entwickeln und fördern. Die Klient/innen der Kinder- und Jugendhilfe weisen in zunehmendem Ausmaß große Defizite in der Fähigkeit auf, alltägliche Lebensanforderungen wie Kochen und Haushaltsführung, Umgang mit Geld, Erziehungsfähigkeit, Lesen usw. zu bewältigen. Diese Kompetenzen stellen die Basis für die Entwicklung eines gesunden persönlichen und familiären Klimas dar. Im stationären Kinder- und Jugendhilfe-Bereich gehört es zwar zum angestammten Auftrag, diese Alltags-Kompetenzen bei den Kindern und Jugendlichen zu entwickeln, vielfach erfolgt aber mit dem 18. Lebensjahr ein Ende der Erziehungshilfe. Laut Gesetz ist zwar eine Verlängerung bis zum 21. Lebensjahr möglich, diese Verlängerung wird aber nur in Ausnahmefällen gewährt. Das bedeutet dann für die Jugendlichen das Ende der im Kinder- und Jugendhilfe Setting angebotenen Lernmöglichkeiten. In der Übergangsphase zum Erwachsenenalter werden diese Alltagskompetenzen am meisten gefordert, genau da kehren viele der stationär betreuten Jugendlichen wieder in die schwierigen Herkunftsfamilien zurück, wo sie diesbezüglich zumindest nicht gefördert werden. Projekte, aufbauend auf dem langjährigen Kontakt zu den nun jungen Erwachsenen mit dem Ziel, Kompetenzen der alltäglichen Lebensführung zu fördern, können eine starke gesundheitsfördernde Relevanz entwickeln. Die mobilen Hilfen beziehen sich ausgehend vom Kinder- und Jugendhilfe-Auftrag schwerpunktmäßig auf die Förderung der Erziehungskompetenzen der Eltern bzw. auf den Schutz der Kinder bei Fehlen derselben. Zu diesem Auftrag gehört in der Regel zwar auch, Bildungsmaßnahmen auch in Bezug auf die gesundheitliche Entwicklung zu initiieren. Bei den knapp bemessenen Ressourcen bleibt aber nicht Zeit, Bildungsmaßnahmen im Sinne der Alltagsbewältigung der betroffenen Familien durchzuführen, selbst wenn sie für die gesundheitliche Entwicklung von großer Bedeutung wären. Im Rahmen von Pilotprojekten sollen daher Methoden und Beispiele entwickelt werden, die aufzeigen, wie in diesen Konstellationen nachhaltig die Förderung von Alltagskompetenzen aller Beteiligten erfolgreich umgesetzt werden kann. Dabei ist eine Kombination mit anderen Gesundheitsthemen wie z.b. Ernährung, soziale Vernetzung, Bewegung etc. erstrebenswert. 6

Schwerpunktziel 4: Erfahrung der Selbstwirksamkeit und der Möglichkeit einer aktiven Lebensgestaltung entwickeln und fördern. Diese Erfahrungen sind Grundlage für richtiges Gesundheitsverhalten und beinhalten insbesondere auch Einstellungen in Bezug auf Ernährung, Bewegung, psychische Gesundheit, auf den Umgang mit neuen Medien und andere gesundheitsbezogene Inhalte. Die Gesundheitskompetenz hängt einerseits vom Bildungs- und Informationsstand der Betroffenen in Bezug auf die Gesundheitsdeterminanten ab, andererseits aber auch von der Annahme bzw. Erfahrung, selbst wirksam werden zu können, eigene Kompetenzen zu haben und nicht dem Schicksal ausgeliefert zu sein. Erfahrungen der Selbstwirksamkeit, insbesondere im Bereich der eigenen Lebensführung und im Bereich des gesunden Verhaltens zählen daher zu wichtigen Gesundheitsdeterminanten, insbesondere in den Familien, die sich vom Schicksal benachteiligt erleben und die viele Entbehrungen erleiden mussten und müssen wie eben die Jugendhilfe-Klient/innen. Förderungsprojekte zur Erfahrung der Selbstwirksamkeit, zur Stärkung des Selbstwertgefühls und zur Erhöhung der Gesundheitskompetenz sollen partizipativ in allen Bereichen der Jugendhilfe mit ihren Klient/innen entwickelt werden. KINDER- UND JUGENDGESUNDHEIT UND ÖSTERREICHISCHE STRATEGIEN Kinder- und Jugendgesundheit - und dabei insbesondere die Förderung von gesundheitlicher Chancengerechtigkeit ist zentrales Thema in mehreren Österreichischen Strategien und Vereinbarungen. 2011 wurde die Kinder- und Jugendgesundheitsstrategie veröffentlicht: http://www.bmg.gv.at/home/schwerpunkte/kinder_und_jugendgesundheit/kinder_und_jugendgesundheitsstrategie/ Für das Jahr 2014 wurde das Thema Gesundheitliche Chancengerechtigkeit als Umsetzungsschwerpunkt festgelegt. Der Rahmen-Gesundheitsziele-Prozess, der politikfeldübergreifend ab dem Jahr 2011 zehn Ziele entwickelt hat, identifizierte Gesundes Aufwachsen für Kinder und Jugendliche bestmöglich gestalten und unterstützen als eines dieser herausragenden Ziele. http://www.gesundheitsziele-oesterreich.at/die-10-ziele/ Die vorrangigen Empfehlungen zu diesem Ziel sind in einem Bericht zusammengefasst. http://issuu.com/bmgoesterreich/docs/rgz_6_gesundes_aufwachsen_bericht_d Die Österreichische Gesundheitsförderungsstrategie, auf die sich Bund, Länder und Sozialversicherungsträger im Jahr 2013 verständigt haben, priorisierte sechs Schwerpunkte, von denen mehrere einen klaren Bezug zu Kinder- und Jugendgesundheit haben Frühe Hilfen, Gesunde Kinderkrippen und Kindergärten, Gesunde Schulen, Gesunde Lebenswelten und gesunde Lebensstile von Jugendlichen und Menschen im erwerbsfähigen Alter, Gesundheitskompetenz von Jugendlichen, Menschen im erwerbsfähigen Alter und älteren Menschen. http://www.bmg.gv.at/home/gesundheitsfoerderungsstrategie 7

WICHTIGE INFORMATIONEN UND ANSPRECHPARTNER/INNEN FÜR INTERESSIERTE DÖJ - Dachverband Österreichischer Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen A-7221 Marz, Ambrosius Salzer Platz 9 Tel.: 0664/393 22 12 E-Mail: office@doej.at FONDS GESUNDES ÖSTERREICH EIN GESCHÄFTSBEREICH DER GESUNDHEIT ÖSTERREICH GMBH Aspernbrückengasse 2, 1020 Wien Mag. Dr. Rainer Christ rainer.christ@goeg.at, 01/89 50 400-21 Homepage: www.fgoe.org / www.goeg.at Stand: November 2015 Gesundheit Österreich GmbH Geschäftsbereich Fonds Gesundes Österreich Aspernbrückengasse 2, 1020 Wien T: +43 1 895 04 00-0 F: +43 1 895 04 00-20 fgoe@goeg.at www.goeg.at