Istkostenrechnung Kostenartenrechnung 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 1
Aufgaben der Kostenartenrechnung Die Aufgaben der Kostenartenrechnung bestehen in der vollständigen Erfassung und eindeutigen Zuordnung sowie in der Abgrenzung und Systematisierung der Kosten. Ein Kostenartenplan enthält die Bezeichnung der Kostenart, eine kurze Beschreibung und die Schlüsselnummer. 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 2
Vergleich Ist Plan Vorjahr Branche Kostenarten % * % * % * % * Umsatzerlöse 100 100 100 100./. Waren-/Materialeinsatz = Rohertrag I./. Personalkosten = Rohertrag II./. Abschreibungen./. Zinsen./. sonstige Kosten wie Miete & Pacht Energiekosten Reparatur/Instandhaltung Gebühren/Beiträge/Vers. Kostensteuern Fuhrparkkosten Kosten aus Leasing Werbe- und Reisekosten Vertriebskosten Porto/Telefon/Büro Buchführung & Beratung = Gewinn vor Steuern * z. B. Prozent des Umsatzes Plan-Ist- Vergleich Zeitvergleich Objektvergleich Kosten- arten- kontrolle 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 3
Wichtige Systematisierungskriterien - Gliederung nach Art der verbrauchten Produktionsfaktoren - Gliederung nach Art der betrieblichen Funktionsbereiche - Gliederung nach Art der betrieblichen Verwendungszwecke - Gliederung nach Kostenträgern - Gliederung nach Art der Herkunft der Kosten - Gliederung nach der Wertkomponente der Kosten - Gliederung nach dem Zeitbezug der Kosten - Gliederung nach der Bedeutung für ökonomische Entscheidungen - Gliederung nach der Beeinflussbarkeit - Gliederung nach Verhalten bei Beschäftigungsschwankungen - Gliederung nach Art der Verrechnung 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 4
Variable Kosten Variable Kosten sind Kosten, die sich direkt mit der Ausbringungsmenge bzw. Beschäftigung verändern. Fixe Kosten Fixe Kosten sind Kosten, die beschäftigungsneutral anfallen, d. h., sie entstehen auch dann, wenn einmal nicht produziert wird und die Anlagen und Maschinen stillstehen. Deshalb bezeichnet man sie häufig auch als Bereitschaftskosten. Mischkosten Mischkosten sind Kosten, die weder reine Fixkosten noch reine variable Kosten sind. 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 5
Grundtypen von Kostenverläufen 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 6
Einzelkosten Einzelkosten sind alle Kosten, die sich der einzelnen Leistungseinheit unmittelbar zurechnen lassen. Gemeinkosten Gemeinkosten sind alle Kosten, die sich der einzelnen Leistungseinheit nicht unmittelbar, sondern nur mittelbar zuordnen lassen. Unechte Gemeinkosten Unechte Gemeinkosten sind Kosten, die vom Charakter her Einzelkosten sind, deren gesonderte Erfassung jedoch in keinem Verhältnis zum Informationsgewinn bzw. zur Steigerung der Kalkulationsgenauigkeit stehen würde (Wirtschaftlichkeitsprinzip). 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 7
Sondereinzelkosten Sondereinzelkosten Sondereinzelkosten der Fertigung Beispiele: Kosten für Spezialwerkzeuge besondere Konstruktionskosten Sondereinzelkosten des Vertriebs Beispiele: Kosten für Spezialverpackungen besondere Transportversicherungen 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 8
EK und GK versus var. und fixe Kosten Einzelkosten Gemeinkosten variable Kosten?? fixe Kosten?? 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 9
EK und GK versus var. und fixe Kosten Einzelkosten Gemeinkosten variable Kosten Kosten für Roh- und Hilfsstoffe, z. B. Spanplatten in der Möbelindustrie; Stücklizenzen? fixe Kosten?? 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 10
EK und GK versus var. und fixe Kosten Einzelkosten Gemeinkosten variable Kosten Kosten für Roh- und Hilfsstoffe, z. B. Spanplatten in der Möbelindustrie; Stücklizenzen? fixe Kosten? Abschreibungen; kalk. Zinsen; Gehälter; die meisten Hilfslöhne; Mieten und Pachten; Abgaben; Versicherungsprämien 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 11
EK und GK versus var. und fixe Kosten Einzelkosten Gemeinkosten variable Kosten Kosten für Roh- und Hilfsstoffe, z. B. Spanplatten in der Möbelindustrie; Stücklizenzen unechte Gemeinkosten, z. B. Kosten für Hilfsstoffe wie Nägel etc.; einige Betriebsstoffe; Kosten für Kuppelprodukte fixe Kosten? Abschreibungen; kalk. Zinsen; Gehälter; die meisten Hilfslöhne; Miete und Pacht; Abgaben; Versicherungsprämien 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 12
EK und GK versus var. und fixe Kosten Einzelkosten Gemeinkosten variable Kosten Kosten für Roh- und Hilfsstoffe, z. B. Spanplatten in der Möbelindustrie; Stücklizenzen unechte Gemeinkosten, z. B. Kosten für Hilfsstoffe wie Nägel etc.; einige Betriebsstoffe; Kosten für Kuppelprodukte fixe Kosten Kosten für Einzelfertigung, z. B. Schnittmusterkosten für ein Designkleid Abschreibungen; kalk. Zinsen; Gehälter; die meisten Hilfslöhne; Miete und Pacht; Abgaben; Versicherungsprämien 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 13
Aufgabe: Variable Kosten Beurteilen Sie, ob die folgenden Behauptungen richtig sind oder nicht! Kennzeichnen Sie das entsprechende Feld mit einem Kreuz! Es können mehrere Antworten richtig sein. Bei welchen der folgenden Kostenarten handelt es sich um variable Kosten? Nr. Behauptungen richtig falsch 1) Grundsteuer 2) Akkordlöhne 3) Zeitabschreibung 4) Fertigungsmaterial 5) Leistungsabschreibung 6) Geschäftsführergehalt 7) Ladenmiete 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 14
Aufgabe: Fixe und variable Kosten Beurteilen Sie, ob die folgenden Behauptungen richtig sind oder nicht! Kennzeichnen Sie das entsprechende Feld mit einem Kreuz! Es können mehrere Antworten richtig sein. Die Aufteilung der Kosten in fixe und variable Bestandteile Nr. Behauptungen richtig falsch 1) ist abhängig von der direkten Zurechenbarkeit der Kosten auf die Kostenträger; 2) entspricht der Aufteilung in Einzel- und Gemeinkosten; 3) setzt die Kenntnis von Kosteneinflussgrößen voraus; 4) ist Voraussetzung für die Deckungsbeitragsrechnung. 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 15
Aufgabe: Einzelkosten Beurteilen Sie, ob die folgenden Behauptungen richtig sind oder nicht! Kennzeichnen Sie das entsprechende Feld mit einem Kreuz! Es können mehrere Antworten richtig sein. Einzelkosten Nr. Behauptungen richtig falsch 1) sind Kosten, die einer Bezugsgröße direkt zugerechnet werden können, z. B. einem Kostenträger oder einer Kostenstelle; 2) sind Kosten, die unabhängig von der Ausbringungsmenge anfallen; 3) sind immer Fixkosten; 4) sind die Kosten, die nur bei Einzelfertigung anfallen. 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 16
Aufgabe: Einzelkosten Beurteilen Sie, ob die folgenden Behauptungen richtig sind oder nicht! Kennzeichnen Sie das entsprechende Feld mit einem Kreuz! Es können mehrere Antworten richtig sein. Einzelkosten sind Kosten, die Nr. Behauptungen richtig falsch 1) auch als Stückselbstkosten bezeichnet werden; 2) den einzelnen Kostenträgern direkt zugerechnet werden können; 3) in der Regel variable Stückkosten sind; 4) nicht Gemeinkosten sind. 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 17
Aufgabe: Gemeinkosten Beurteilen Sie, ob die folgenden Behauptungen richtig sind oder nicht! Kennzeichnen Sie das entsprechende Feld mit einem Kreuz! Es können mehrere Antworten richtig sein. Gemeinkosten Nr. Behauptungen richtig falsch 1) können Kostenträgern nicht direkt zugerechnet werden; 2) sind immer Fixkosten; 3) sind meist beschäftigungsabhängige Kosten; 4) fallen nur im Vertriebs- und Verwaltungsbereich an. 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 18
Aufgabe: Einzel- und Gemeinkosten, fixe und variable Kosten Beurteilen Sie, ob die folgenden Behauptungen richtig sind oder nicht! Kennzeichnen Sie das entsprechende Feld mit einem Kreuz! Es können mehrere Antworten richtig sein. Welche der folgenden Feststellungen sind zutreffend? Nr. Behauptungen richtig falsch 1) Fixe Kosten = Einzelkosten; variable Kosten = Gemeinkosten, 2) fixe Kosten = Gemeinkosten; variable Kosten = Einzelkosten, 3) zwischen fixen und variablen Kosten einerseits und Einzel- und Gemeinkosten andererseits lässt sich keine Beziehung herstellen, 4) fixe Kosten = Gemeinkosten abzüglich variable Gemeinkosten; variable Kosten = Einzelkosten zuzüglich variable Gemeinkosten. 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 19
Aufgabe: Unechte Gemeinkosten Die Einmaleins -AG kann bei 100 % Auslastung der Anlagen 20.000 Taschenrechner herstellen. Dafür würden 400.000 Gesamtkosten anfallen. In diesen sind 12 % variable Kosten enthalten. Es wird ein linearer Kostenverlauf unterstellt. Die Istbeschäftigung beträgt 70 %. Laut Abrechnung betragen die Materialeinzelkosten 14.000, die Fertigungseinzelkosten 12.600 und die von der Beschäftigung abhängigen Betriebsstoffe 1.000. Weitere variable Gemeinkosten fallen nicht an. Ermitteln Sie die Höhe der unechten Gemeinkosten! 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 20
Grundsätze der Kostenartenrechnung Eindeutigkeit und Überschneidungsfreiheit Vollständigkeit Einheitlichkeit 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 21
Wichtige Kostenarten Materialkosten Personalkosten Kalkulatorische Kosten Quelle: Statistisches Bundesamt: Verarbeitendes Gewerbe 2007 KLR-KoArtRe 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 22
Materialkosten Kosten für Rohstoffe Kosten für Hilfsstoffe Kosten für Betriebsstoffe Kosten für Zulieferteile Kosten für Handelswaren 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 23
Erfassung der Materialkosten Bestimmung des mengenmäßigen Verbrauchs Bewertung des mengenmäßigen Verbrauchs 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 24
Methoden zur Erfassung der Materialverbrauchsmengen Retrograde Methode Inventurmethode Skontrationsmethode Just-in-time- Methode 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 25
Beispiel: Bestimmung des mengenmäßigen Verbrauchs Das mittelständische Unternehmen Schneeweiß -OHG stellt Farben für gehobene Ansprüche her. Das Materialbestandskonto für den Rohstoff Latex mit der Identnummer 34632 hat im Juni folgendes Aussehen: S Materialbestandskonto 34632 (in kg) H Anfangsbestand Juni 400 9. Juni Abgang lt. Beleg 200 2. Juni Zugang 250 12. Juni Abgang lt. Beleg 300 18. Juni Zugang 700 19. Juni Abgang lt. Beleg 150 25. Juni Zugang 550 Endbestand Juni (lt. Inventur) 1.200 In dem Abrechnungsmonat werden folgende Mengen mit folgendem Materialverbrauch gefertigt: Produkt A: Produkt B: 100 Stück, Stückverbrauch von Material Farbe = 2,2 kg; 500 Stück, Stückverbrauch von Material Farbe = 0,8 kg. 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 26
Inventurmethode Verbrauch = Anfangsbestand + Zugänge - Endbestand Beispiel: Anfangsbestand 400 kg + Zugänge 1.500 kg - Endbestand 1.200 kg = Materialverbrauch (in kg) 700 kg 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 27
Beispiel: Materialentnahmeschein Materialentnahmeschein Nr. Auftrag: Kostenträger: Datum: Teile-Nr. Einheit Menge Bezeichnung Fehler/Ausschuss Für KoSt: Meister: ausgegeben am: 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 28
Skontrationsmethode Verbrauch = Summe der Entnahmemengen lt. Materialentnahmescheine Endbestand = Anfangsbestand + Zugänge - Abgänge Beispiel: Abgang 9. Juni Abgang 12. Juni Abgang 19. Juni Materialverbrauch (in kg) 200 kg 300 kg 150 kg 650 kg 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 29
Bestandskontrolle Verbrauch lt. Inventurmethode - Verbrauch lt. Materialentnahmescheine = Bestandsminderungen aufgrund von Diebstahl etc. Beispiel: Inventurmethode Skontrationsmethode Differenz 700 kg 650 kg 50 kg 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 30
Beispiel: Stückliste Schrank Korpus Front Rückwand Linke Seite Rechte Seite Boden unten Boden oben Zwischenboden Beschläge Flp Flp Flp Flp Flp Furnier Furnier Furnier Furnier Furnier Kante Kante Kante Kante Kante Flp = Flachspanplatte 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 31
Retrograde Methode Verbrauch = produzierte Stückzahlen * Sollverbrauchsmenge pro Stück (lt. Stückliste) Beispiel: Produkt A: 100 Stück * 2,2 kg Produkt B: 500 Stück * 0,8 kg Materialverbrauch 220 kg 400 kg 620 kg 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 32
Bestandskontrolle Verbrauch lt. Materialentnahmescheine - Verbrauch lt. Rückrechnung = Bestandsminderungen aufgrund von Unwirtschaftlichkeit etc. Beispiel: Skontrationsmethode Retrograde Methode Differenz 650 kg 620 kg 30 kg 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 33
Just-in-time-Methode Verbrauch = Summe der Zugänge Beispiel: Zugang 2. Juni Zugang 18. Juni Zugang 25. Juni Materialverbrauch 250 kg 700 kg 550 kg 1.500 kg Ergebnis: hier liegt keine Just-in-time-Lieferung vor! 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 34
Die Feldspat -KG fertigt Porzellanartikel aller Art. Ein Hauptbestandteil der Artikel ist Quarz. Für den Lagerbestand an Quarz liegen die nachstehenden Angaben für den Monat Juni in kg vor: Datum Bestand / Bewegung kg 01.06 03.06 10.06 15.06 16.06 20.06 26.06 30.06 Anfangsbestand lt. Inventur Zugang Abgang Abgang Zugang Abgang Zugang Endbestand lt. Inventur 200 100 130 150 400 180 380 600 Aufgabe: Ermittlung der Verbrauchsmengen In dem Abrechnungsmonat Juni werden die mehrteiligen Gedecke A und B mit folgendem Materialverbrauch an Quarz gefertigt: Produkt A: Produkt B: 100 Stück, Stückverbrauch von Quarz = 2 kg und 220 Stück, Stückverbrauch von Quarz = 1 kg. Errechnen Sie die Verbrauchsmengen nach a) der Inventurmethode, b) der Skontrationsmethode und c) der Rückrechnung! Interpretieren Sie die Ergebnisse! 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 35
Aufgabe: Ermittlung der Verbrauchsmengen Frau Tina Techtel-Mechtel, die ursprünglich Marketing studiert hat, ist aufgrund undurchsichtiger Beziehungen neue Assistentin des Produktionschefs geworden. Ihre erste Aufgabe besteht darin anhand der folgenden Zahlenangaben den mengenmäßigen Materialverbrauch für Juni unabhängig voneinander nach der Inventur-, Skontrations- und retrograden Methode zu berechnen und die Ergebnisse zu beurteilen! Anfangsbestand des Materials 01.06 850 kg Abgang lt. Beleg 09.06 230 kg Zugang lt. Beleg 14.06 150 kg Zugang lt. Beleg 20.06 270 kg Abgang lt. Beleg 21.06 240 kg Abgang lt. Beleg 27.06 80 kg Endbestand lt. Inventur 30.06 690 kg Produziert wurden von Produkt A (2,50 kg Materialverbrauch pro Stück) 120 Stück und von Produkt B (0,80 kg Materialverbrauch pro Stück) 330 Stück. Zu welchen Ergebnissen und Erklärungsansätzen müsste Frau Techtel-Mechtel kommen? 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 36
Aufgabe: Ermittlung der Verbrauchsmengen Die Firma Summy stellt u. a. hochwertige Fernsehgeräte der Marke 4S Super Speaker Stereo System her. Ein wichtiger Bestandteil dieser Geräte ist die fremdbezogene Hochleistungsplatine ET 330 XL. Für dieses Zulieferteil sind aus der Lagerbuchhaltung die nachstehenden Informationen bekannt: Anfangsbestand Zugang am 5. Februar Abgang am 8. Februar Zugang am 20. Februar Abgang am 26. Februar Endbestand (lt. Inventur) 150 Stück 220 Stück 180 Stück 230 Stück 320 Stück 50 Stück Im Geschäftsmonat Februar wurden insgesamt 125 Fernsehgeräte, in dem die obige Platine mit jeweils fünf Stück enthalten ist, an das Fertigwarenlager abgeliefert. Berechnen Sie den Verbrauch für ET 330 XL nach a) der Inventurmethode, b) der Skontrationsmethode und c) der Rückrechnung! Interpretieren Sie die Ergebnisse! 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 37
Das Textilzulieferunternehmen Kratzig & Co. fertigt Nylonfasern aus dem Rohstoff Hexamethylendiamin, kurz Hexa. Es liegen für den Rohstoff Hexa folgende Zahlenangaben für den Abrechnungsmonat August vor: Datum Vorgang Mengen in kg 2. 6. 15. 26. 30. Bestand Zugang laut Eingangsrechnung Nr. 128234 Zugang laut Eingangsrechnung Nr. 234628 Zugang laut Eingangsrechnung Nr. 342290 Rohstoffrückgabe aus der Fertigung 250 380 260 210 50 Die Hexa-Verbrauchsmengen sind zu ermitteln a) mit der Inventurmethode, wenn die körperliche Inventur am 31. August einen Bestand von 350 kg ergibt! b) mit der Fortschreibungsmethode, wenn mit Hilfe von Materialentnahmescheinen folgende Verbräuche erfasst wurden: Aufgabe: Ermittlung der Verbrauchsmengen Datum Vorgang Mengen in kg 4. 18. 22. Verbrauch laut Materialentnahmeschein Verbrauch laut Materialentnahmeschein Verbrauch laut Materialentnahmeschein 210 190 380 c) mit der retrograden Methode, wenn laut Stückliste folgender Rohstoffverbrauch vorliegt: Nylonart Produzierte Stückzahl Rohstoffverbrauch je Stück A 18 28 kg B 45 4 kg d) Interpretieren Sie die Ergebnisse! 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 38
Bewertung des Materialverbrauchs Einzelbewertung Festpreisverfahren Bewertungsvereinfachungsverfahren 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 39
Einzelbewertung Bruttorechnungspreis - Preisnachlässe wie Rabatte und Skonti -------------------------------------------------------------------------------- = Einkaufspreis + Anschaffungsnebenkosten -------------------------------------------------------------------------------- = effektive Anschaffungskosten (Einstandspreis) 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 40
Festpreisverfahren Anwendung bei: RHB Sachanlagevermögen Voraussetzungen: müssen regelmäßig ersetzt werden Gesamtwert von nachrangiger Bedeutung Menge, Wert und Zusammensetzung bleibt annähernd gleich Aber: alle 3 Jahre Inventur Vorschrift: 256 S. 2 i. V. m. 240 Abs. 3 HGB 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 41
Bewertungsvereinfachungsverfahren bei gleichartigen Massengütern Gruppenbewertung Verbrauchsfolgefiktion Verrechnungspreise Durchschnittspreis unterstellte Verbrauchsfolge konstanter Planpreis 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 42
Ausgangsbeispiel: Bewertungsvereinfachungsverfahren Anfangsbestand Zugang am 06. Mai Abgang am 09. Mai Abgang am 11. Mai Zugang am 16. Mai Abgang am 19. Mai Zugang am 25. Mai Abgang am 27. Mai 10.000 Stück zu 4,80 /Stück 5.000 Stück zu 5,40 /Stück 6.000 Stück 4.000 Stück 10.000 Stück zu 5,90 /Stück 10.000 Stück 5.000 Stück zu 6,40 /Stück 5.000 Stück 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 43
Beispiel: Einfach gewogener Durchschnittspreis Anfangsbestand 10.000 Stück * 4,80 = 48.000 Zugang 06. Mai 5.000 Stück * 5,40 = 27.000 Zugang 16. Mai 10.000 Stück * 5,90 = 59.000 Zugang 25. Mai 5.000 Stück * 6,40 = 32.000 ------------------------------------------------------------------------------------------------- 30.000 Stück = 166.000 Durchschnittspreis 166.000 / 30.000 Stück 5,53333 /Stück Abgänge 25.000 Stück * 5,53 = 138.333 Endbestand 5.000 Stück * 5,53 = 27.667 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 44
Anfangsbestand 10.000 Stück zu 4,80 /Stück = 48.000 Zugang am 6. Mai 5.000 Stück zu 5,40 /Stück = 27.000 ----------------------------------------------------------------------------------------- Bestand 15.000 Stück = 75.000 Durchschnittspreis 75.000 / 15.000 Stück = 5,00 /Stück Abgang am 9. Mai 6.000 Stück zu 5,00 /Stück = 30.000 Abgang am 11. Mai 4.000 Stück zu 5,00 /Stück = 20.000 ----------------------------------------------------------------------------------------- Bestand 5.000 Stück = 25.000 Zugang am 16. Mai 10.000 Stück zu 5,90 /Stück = 59.000 ----------------------------------------------------------------------------------------- Bestand 15.000 Stück = 84.000 Durchschnittspreis 84.000 / 15.000 Stück = 5,60 /Stück Abgang am 19. Mai 10.000 Stück zu 5,60 /Stück = 56.000 ----------------------------------------------------------------------------------------- Bestand 5.000 Stück = 28.000 Zugang am 25. Mai 5.000 Stück zu 6,40 /Stück = 32.000 ----------------------------------------------------------------------------------------- Bestand 10.000 Stück = 60.000 Durchschnittspreis 60.000 / 10.000 Stück = 6,00 Abgang am 27. Mai 5.000 Stück zu 6,00 /Stück = 30.000 ----------------------------------------------------------------------------------------- Endbestand 5.000 Stück zu 6,00 /Stück = 30.000 Beispiel: Gleitender gewogener Durchschnittspreis Abgänge (= Verbrauch für die Kostenrechnung im Mai) = 136.000 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 45
Beispiel: Fifo-Verfahren Beim Fifo-Verfahren wird unterstellt, dass die Vorräte zuerst verbraucht oder veräußert werden, die als erste eingekauft wurden. Hier werden die Preise der letzten Einkäufe als Bemessungsgrundlage für die Bewertung der Endbestände herangezogen. Anfangsbestand 10.000 Stück zu 4,80 /Stück = 48.000 Zugang am 6. Mai 5.000 Stück zu 5,40 /Stück = 27.000 Zugang am 16. Mai 10.000 Stück zu 5,90 /Stück = 59.000 Zugang am 25. Mai 5.000 Stück zu 6,40 /Stück = 32.000 Abgänge gesamt 30.000 Stück = 166.000 25.000 Stück Endbestand 5.000 Stück bestehend aus: 5.000 Stück zu 6,40 /Stück = 32.000 Verbrauch für die Kostenrechnung 134.000 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 46
Beispiel: Lifo-Verfahren Beim Lifo-Verfahren werden die zuletzt eingekauften Vorräte als zuerst verbraucht oder veräußert unterstellt. Anfangsbestand 10.000 Stück zu 4,80 /Stück = 48.000 Zugang am 6. Mai 5.000 Stück zu 5,40 /Stück = 27.000 Zugang am 16. Mai 10.000 Stück zu 5,90 /Stück = 59.000 Zugang am 25. Mai 5.000 Stück zu 6,40 /Stück = 32.000 Abgänge gesamt 30.000 Stück = 166.000 25.000 Stück Endbestand 5.000 Stück bestehend aus: 5.000 Stück zu 4,80 /Stück = 24.000 Verbrauch für die Kostenrechnung 142.000 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 47
Beispiel: Hifo-Verfahren Beim Hifo-Verfahren wird angenommen, dass die teuersten Vorräte zuerst verbraucht bzw. veräußert werden, unabhängig von ihrem Beschaffungszeitpunkt. Anfangsbestand 10.000 Stück zu 4,80 /Stück = 48.000 Zugang am 6. Mai 5.000 Stück zu 5,40 /Stück = 27.000 Zugang am 16. Mai 10.000 Stück zu 5,90 /Stück = 59.000 Zugang am 25. Mai 5.000 Stück zu 6,40 /Stück = 32.000 Abgänge gesamt 30.000 Stück = 166.000 25.000 Stück Endbestand 5.000 Stück bestehend aus: 5.000 Stück zu 4,80 /Stück = 24.000 Verbrauch für die Kostenrechnung 142.000 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 48
Beispiel: Lofo-Verfahren Beim Lofo-Verfahren werden die billigsten Vorräte zuerst verbraucht oder veräußert. Es gehen somit die teuersten Güter in die Bewertung ein. Anfangsbestand 10.000 Stück zu 4,80 /Stück = 48.000 Zugang am 6. Mai 5.000 Stück zu 5,40 /Stück = 27.000 Zugang am 16. Mai 10.000 Stück zu 5,90 /Stück = 59.000 Zugang am 25. Mai 5.000 Stück zu 6,40 /Stück = 32.000 Abgänge gesamt 30.000 Stück = 166.000 25.000 Stück Endbestand 5.000 Stück bestehend aus: 5.000 Stück zu 6,40 /Stück = 24.000 Verbrauch für die Kostenrechnung 134.000 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 49
Bewertung mit Verrechnungspreisen Verrechnungspreis ist der Durchschnittspreis mehrerer zurückliegender Perioden unter Berücksichtigung künftiger Erwartungen, der aus Gründen der Vergleichbarkeit für eine oder mehrere Abrechnungsperioden Gültigkeit haben sollte. Daraus ergeben sich zwei Problemkomplexe: 1. Die reine Istkostenrechnung wird durch Nutzung von Verrechnungspreisen verlassen 2. Es entstehen Preisdifferenzen zwischen Ist- und Verrechnungspreisen 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 50
Der Verrechnungspreis wird mit 6,00 /Stück angesetzt: Anfangsbestand 10.000 Stück zu 6,00 /Stück = 60.000 Zugang am 6. Mai 5.000 Stück zu 6,00 /Stück = 30.000 Zugang am 16. Mai 10.000 Stück zu 6,00 /Stück = 60.000 Zugang am 25. Mai 5.000 Stück zu 6,00 /Stück = 30.000 ------------------------------------------------------------------------------------------------- 30.000 Stück = 180.000 Abgänge gesamt 25.000 Stück zu 6,00 /Stück = 150.000 ------------------------------------------------------------------------------------------------- Endbestand 5.000 Stück zu 6,00 /Stück = 30.000 Beispiel: Verrechnungspreis Preisabweichungen beim Anfangsbestand und bei den Zugängen: 180.000-166.000 = 14.000, d.h. die Preisabweichung beträgt bei 30.000 Stück (AB + Zugänge) 14.000. Verteilung auf Endbestand und Preisabweichung: Endbestand: 14.000 / 30.000 Stück * 5.000 Stück = 2.333 Preisabw.: 14.000 / 30.000 Stück * 25.000 Stück = 11.667 S Preisdifferenzenkonto (in ) H Zugang am 25. Mai 2.000 Anfangsbestand 12.000 Endbestand 2.333 Zugang am 6. Mai 3.000 Preisabweichung (Saldo) 11.667 Zugang am 16. Mai 1.000 16.000 16.000 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 51
Aufgabe: Durchschnittspreismethode Beurteilen Sie, ob die folgenden Behauptungen richtig sind oder nicht! Kennzeichnen Sie das entsprechende Feld mit einem Kreuz! Es können mehrere Antworten richtig sein. Bei der Durchschnittspreismethode im Rahmen der Bestandsbewertung Nr. Behauptungen richtig falsch 1) ergeben sich die durchschnittlichen Anschaffungskosten als gewogenes arithmetisches Mittel aus Anfangsbestand und Einzellieferungen; 2) wird nur der Endbestand, nicht jedoch der Abgang oder Verbrauch mit den durchschnittlichen Anschaffungskosten bewertet; 3) unterscheidet man zwischen einem einfach gewogenen und einem gleitenden gewogenen Durchschnittspreis, wobei letztere Variante üblicherweise zu genaueren Ergebnissen führt; 4) ist es nicht möglich, stille Reserven zu bilden. 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 52
Aufgabe: Verbrauchsfolgefiktionen Beurteilen Sie, ob die folgenden Behauptungen richtig sind oder nicht! Kennzeichnen Sie das entsprechende Feld mit einem Kreuz! Es können mehrere Antworten richtig sein. Nr. Behauptungen richtig falsch 1) Die Fifo-Methode führt bei steigenden Wiederbeschaffungskosten zum niedrigsten Periodengewinn. 2) Die Hifo-Methode führt bei schwankenden Preisen zum niedrigsten Periodengewinn. 3) Die Lifo-Methode trägt bei steigenden Preisen zur Substanzerhaltung bei. 4) Die Festbewertung von Werkzeugen hat eine Vereinfachung des Rechnungswesens zur Folge. 5) Die Fifo-Methode ist auch in der Steuerbilanz zulässig. 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 53
Aufgabe: Verbrauchsfolgefiktionen Beurteilen Sie, ob die folgenden Behauptungen richtig sind oder nicht! Kennzeichnen Sie das entsprechende Feld mit einem Kreuz! Es können mehrere Antworten richtig sein. Nr. Behauptungen richtig falsch 1) Die Lifo-Methode führt bei steigenden Preisen zu einem höheren Wareneinsatzwert als die Fifo-Methode. 2) Die Lifo-Methode führt bei steigenden Preisen zu einem niedrigeren Endbestandswert als die Durchschnittsbewertung. 3) Bei fallenden Preisen führt die Methode des gewogenen Durchschnitts zu höheren Endbestandswerten als die Methode des gewogenen laufenden Durchschnitts. 4) Die Hifo-Methode führt bei steigenden Preisen zum gleichen Ergebnis wie die Fifo-Methode. 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 54
Aufgabe: Gruppenbewertung Herr Maler ist Maler. Der Renner im vergangenen Monat Juli war die Farbe Rosa. Berechnen Sie für nachstehende Zahlenangaben den wertmäßigen Verbrauch und Endbestand für die Farbeimer Rosa elastisch zu durchschnittlichen Istpreisen (IP) nach der Inventurmethode und nach der Skontrationsmethode! Anfangsbestand 01.07 202 kg gesamter IP 750 Zugang lt. Beleg 02.07 100 kg IP pro kg 4 Abgang lt. Beleg 09.07 150 kg Abgang lt. Beleg 13.07 150 kg Zugang lt. Beleg 19.07 500 kg IP pro kg 5,2 Abgang lt. Beleg 23.07 180 kg Zugang lt. Beleg 28.07 400 kg IP pro kg 6 Endbestand lt. Inventur 690 kg 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 55
Das Unternehmen Hinkefuß stellt orthopädische Schuhe aus den Rohstoffen Rindsleder, Schweineleder und Ziegenleder her. Für den Rohstoff Rindsleder liegen folgende Buchhaltungszahlen für den Abrechnungsmonat August vor: Datum Vorgang Menge in kg Preis in /kg 1.8. 9.8. 13.8. 29.8. 31.8. Anfangsbestand Zugang Zugang Zugang Endbestand laut Inventur 800 2.500 3.400 1.200 1.900 12 5 15 7 Aufgabe: Durchschnittspreisverfahren a) Ermitteln Sie den mengenmäßigen Verbrauch an Rindsleder nach der Inventurmethode und bewerten Sie ihn mit dem einfachen gewogenen Durchschnittspreis! b) Das Unternehmen führt eine permanente Inventur ein und erfasst folgende Verbräuche an Rindsleder: Datum Vorgang Menge in kg 3.8. 11.8. 25.8. Verbrauch Verbrauch Verbrauch 300 1.000 4.700 Bewerten Sie den Verbrauch mit dem gleitenden gewogenen Durchschnittspreisverfahren! 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 56
Aufgabe: Verbrauchsfolgefiktionen Die Lagerkartei des Ziegelherstellers Dachschaden OHG weist im Monat Juli folgende Zahlen auf: Menge Preis/Ziegel Anfangsbestand 15.000 Stk. 1,50 Zugang am 01.07. 45.000 Stk. 1,89 Abgang am 05.07. 30.000 Stk. Zugang am 15.07. 25.000 Stk. 2,10 Abgang am 18.07. 35.000 Stk. Zugang am 21.07. 20.000 Stk. 2,64 Abgang am 25.07. 15.000 Stk. Wie ist der Endbestand und der Verbrauch zu bewerten nach a) dem Fifo-Verfahren und b) dem Lifo-Verfahren? 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 57
Aufgabe: Durchschnitts- und Festpreisverfahren Die Blumenhändlerin Frau Rosa Rosenrot kontrolliert zum Monatsende den Bestand von ihrer Lieblingsrose namens Rosmarin. Die Lagerkartei weist für Rosmarin im Monat Mai folgende Daten auf: Anfangsbestand 200 Stück zu je 5 Zugang I 300 Stück zu je 2 Abgang I 200 Stück Zugang II 300 Stück zu je 2 Abgang II 100 Stück Zugang III 200 Stück zu je 4 Wie ist der Abgang mit gewogenen Preisen zu bewerten nach a) dem einfachen (periodischen) Durchschnittspreisverfahren, b) dem gleitenden Durchschnittspreisverfahren und dem c) Festpreisverfahren (der Festpreis wurde mit 5 angesetzt)? 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 58
Personalkosten Löhne Gehälter Ausbildungsentgelt Entgelt für zusätzliche Leistungen Zulagen Zuschläge Gesetzliche bzw. tarifliche Sozialkosten Freiwillige Sozialkosten Sonstige Personalkosten 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 59
Löhne und Gehälter Löhne Gehälter Fertigungslöhne Hilfslöhne Einzelkosten Gemeinkosten 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 60
Beispiel: Sozialversicherungsanteile der Arbeitgeber Der Baustofflieferant "Scharpwinkel" hat 100.000 Fertigungslöhne und 40.000 sonstige Personalkosten wie Gehälter, Hilfslöhne und Ausbildungsentgelte. Die Arbeitgeberanteile an den Sozialversicherungsbeiträgen betragen durchschnittlich 30 % des Personalaufwandes. Daraus ergibt sich, dass 100.000 Fertigungslöhne plus 30.000 Sozialversicherungsaufwand als Einzelkosten verrechnet werden und 40.000 sonstiger Personalaufwand plus 12.000 Sozialaufwand als Gemeinkosten zu erfassen sind. 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 61
Beispiel: Weihnachtsgeld Die Baumschule und Gärtnerei "Löwenzahn"-KG weiß, dass im November Weihnachtsgeld an die Arbeitnehmer in Höhe von 90 % der Durchschnittsentgelte gezahlt wird. Die monatlich gezahlten Löhne und Gehälter betragen durchschnittlich etwa 200.000. Daraus ergibt sich ein jährliches Weihnachtsgeld in Höhe von 180.000. Dieser Betrag wird jedoch in der Kostenrechnung nicht einmalig im November erfasst, sondern in Teilbeträgen zu je 15.000 auf die einzelnen Monate umgelegt. Als Prozentsatz ausgedrückt heißt das, dass im Durchschnitt etwa 7,5 % der gesamten Löhne und Gehälter monatlich als Weihnachtsgeld verrechnet werden können. Das Urlaubsgeld ist in der Kostenrechnung wie das Weihnachtsgeld zu behandeln. 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 62
Aufgabe: Berechnung der Personalkosten Die neue Assistenzcontrollerin Annette Häuflein-Elend soll die Personalkosten für den Monat März ermitteln. Insgesamt werden 5 Arbeiter beschäftigt, die jeweils Anspruch auf einen Monat Urlaub im Jahr haben. Der Stundenlohn pro Arbeiter beträgt 12. In jedem Monat werden 180 Arbeitsstunden pro Arbeiter angesetzt. An krankheitsbedingtem Ausfall werden pro Jahr insgesamt 240 Stunden angesetzt, für die die Unternehmung Arbeiter kurzfristig aus einer Personalverleihungsgesellschaft zum Lohn von 18 pro Stunde entleiht. Die gesetzlichen Sozialkosten betragen voraussichtlich insgesamt 85.330 zusätzlich. Zum Lohn, der weiter bezogen wird, wird Urlaubsgeld in Höhe von 650 pro Jahr und Arbeiter veranschlagt. Im Dezember erhalten die Arbeiter pro Person 500 Weihnachtsgeld. Sonstige Kosten fallen nicht an. Helfen Sie Frau Häuflein-Elend bei der Berechnung der Personalkosten für den Monat März! 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 63
Steuern, Gebühren und Beiträge Zu den öffentlich-rechtlichen Abgaben zählen Steuern, Gebühren und Beiträge. Steuern sind Abgaben an öffentlich-rechtliche Einrichtungen ohne Anspruch auf eine spezielle Gegenleistung. Gebühren fallen für ganz spezielle Leistungen von öffentlichen Einrichtungen an und werden zweckgebunden verwandt. Beiträge werden zum Ausgleich für unternehmerische Vorteile durch öffentliche Leistungen erhoben, ohne dass ein zeitlicher Zusammenhang zwischen Leistung und Gegenleistung besteht. 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 64