Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex und aktuelle Entwicklungen in der Berichterstattung Yvonne Zwick, Gst. Rat für Nachhaltige Entwicklung
Der Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) berät die Bundesregierung. 2001 erstmals von Bundeskanzler Schröder berufen Bundeskanzlerin Angela Merkel verlängert Mandat und beruft 15 Mitglieder RNE ist ein inhaltlich unabhängiges Multistakeholder-Gremium Drei Hauptaufgaben: berät die Bundesregierung in Nachhaltigkeitsfragen und der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie fördert die öffentliche Debatte über Nachhaltigkeit benennt konkrete Aktionsfelder und -projekte 2
Was ist der Nachhaltigkeitskodex? Ziel und Nutzen 3
Nachhaltigkeit. Die Definition der Brundtland Kommission. Dauerhaft ist eine Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können. [ ] [Ein] Wandlungsprozess, in dem die Nutzung von Ressourcen, das Ziel von Investitionen, [ ] technologische Entwicklung und institutioneller Wandel miteinander harmonieren und das derzeitige und künftige Potenzial vergrößern, menschliche Bedürfnisse und Wünsche zu erfüllen. World Commission on Environment and Development, 1987 4
Der Kontext _ Nachhaltigkeitsstrategie und -ziele 5
Mit dem DNK wird unternehmerische Verantwortung sichtbar. Mehrwert für Unternehmen und Nutzer u.a. durch Senkung der Transaktionskosten; zentrale Informationsplattform und Vergleichsmöglichkeit Akzeptanz Sichtbarkeit DNK-Signets dt./engl. Kooperationen mit Marktakteuren und internationalen Partnern Integration bei Ratings, Rankings, im Bond-und Kreditmarkt; B2B-, B2C-Kommunikation, öffentl. Beschaffung, Hermesbürgschaften etc. Marktrelevanz 6
Hauptziel des DNK: Rahmenbedingungen wirtschaftlichen Erfolgs neu setzen. Schafft einen Vergleichsrahmen für den wettbewerblichen Vergleich von Nachhaltigkeitsleistungen durch standardisierte Mindestanforderungen. Erleichtert Mainstreaming über den öffentlichen Zugang zu Nachhaltigkeitsinformationen über DNK-Datenbank. Verspricht Wirksamkeit am Markt und zielt auf Senkung von Transaktionskosten und Standardisierung durch Kapitalmarktakteure. Stärkt Honorierung über den Markt indem neue Investorengruppen angesprochen, Investitionschancen gefördert, und Kapitalflüsse in nachhaltige Geschäftsmodelle gelenkt werden. 7
Impuls aus Brüssel: EU-Kommission beschließt die Berichtspflicht. Die Richtlinie 2014/95/EU legt den Grundstein für eine verpflichtende nichtfinanzielle Berichterstattung und ändert damit das Bilanzrichtliniengesetz. Ansatz: Verbindliche Berichterstattung zu CSR/Nachhaltigkeit nach dem comply-or-explain-ansatz Zielgruppe: Unternehmen des öffentl. Interesses mit mehr als 500 Mitarbeitern Themen: Umwelt-, Sozial-und Arbeitnehmerbelange, Menschenrechte, Diversity sowie Anti-Korruption Schnittstellen: Anerkennung nationaler und internationaler Standards (z.b. DNK) Mit dem DNK erfüllen Unternehmen die Anforderungen der EU-Richtlinie umfassend. Twitter: @NHKodex 8
Der Zeitplan zur Umsetzung der EU- Richtlinie von 2014 bis 2018. 06.12.2014 I nkrafttreten der EU-Direktive bis 06.12.2016 Umsetzung in nationales Recht durch EU-Mitgliedstaaten angekündigt: Methodik-Leitlinien spät. ab 01.01.2017: Berichtspflicht EU-COM-Report an EU-Parlament/-Rat: bis 06.12.2018 Status der Implementierung der Direktive 2014 2015 2016 2017 2018 Twitter: @NHKodex 9
Status der Umsetzung der CSR- Richtlinie. EU-Richtlinie zur Offenlegung von nichtfinanziellen und die Diversität betreffenden Informationen CSR-Richtlinie (Richtlinie 2014/95/EU) des Europäischen Parlaments und Rates vom 22.10.2014 zur Änderung der Richtlinie 2013/34/EU im Hinblick auf die Angabe nichtfinanzieller und die Diversität betreffender Informationen durch bestimmte große Unternehmen und Gruppen Entwurf eines Umsetzungsgesetzes zur CSR-Richtlinie Nationale Gesetzgebung grds. 1:1 Umsetzung der Richtlinie Aber: geht teilweise über die Umsetzung der CSR-Richtlinie hinaus (z.b. gesetzliche Verankerung des Prognose-Ist- Vergleichs im Lagebericht) Twitter: @NHKodex 10
Anwendungsbereich CSR-Richtlinie (Quelle: Referentenentwurf) Kapitalmarktorientierte Kapitalgesellschaften, Kreditinstitute und Versicherungsunternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern und Bilanzsumme von 20 Mio. Euro oder Umsatzerlösen von 40 Mio. Euro + Haftungsbeschränkte Personengesellschaften und Genossenschaften Twitter: @NHKodex 11
Form der nichtfinanziellen Erklärung zur Erfüllung der CSR-Berichtspflicht Form und Veröffentlichung der nichtfinanziellen Erklärung als Ergänzung des Lageberichts oder durch gesonderte nichtfinanzielle Erklärung o o zeitgleich mit dem Lagebericht im Bundesanzeiger oder innerhalb von 6 Monaten ab Bilanzstichtag auf der Unternehmenswebseite (Zugänglichkeit für mind. 10 Jahre) Inhalt der nichtfinanziellen Erklärung Angaben zu Umwelt-, Sozial-und Arbeitnehmerbelange Angaben zu Achtung der Menschenrechte Angaben zur Korruptionsbekämpfung Beschreibung des Geschäftsmodells Allgemein: comply or explain Twitter: @NHKodex 12
Der Standard: Vier Bereiche mit zwanzig Kriterien. Strategie Kriterien 1-4 Prozessmanagement Kriterien 5-10 Umwelt Kriterien 11-13 Gesellschaft Kriterien 14-20 Strategische Analyse und Maßnahmen Wesentlichkeit Ziele Tiefe der Wertschöpfungskette Verantwortung Regeln und Prozesse Kontrolle Anreizsysteme Beteiligung von Anspruchsgruppen Innovations-und Produktmanagement Inanspruchnahme natürlicher Ressourcen Ressourcenmanagement Klimarelevante Emissionen Arbeitnehmerrechte Chancengerechtigkeit Qualifizierung Menschenrechte Gemeinwesen Polit. Einflussnahme Gesetzes-/ richtlinienkonformes Verhalten Der DNK ist hinterlegt mit 16 EFFAS-bzw. 28 GRI-Leistungsindikatoren 13
Die DNK-Kriterien sind mit GRI- bzw. EFFAS Leistungsindikatoren hinterlegt. 14. Arbeitnehmerrechte Gesellschaft 15. Chancengerechtigkeit 16. Qualifizierung 14
Wie grenzt sich der Nachhaltigkeitskodex zu anderen Initiativen ab? 15
Überhaupt nicht wir setzen auf Kohärenz statt Konkurrenz 16
Ein erster Blick zeigt: Der DNK ist einfach und gut handhabbar. 17
Basis für verschiedene Kommunikationsformen. Nachhaltigkeitsbericht Nachhaltigkeits- Informationen im Geschäftsbericht Integrierter Bericht Webseite zu Nachhaltigkeit im Unternehmen Imagebroschüre zu Nachhaltigkeit im Unternehmen Informationen zu Nachhaltigkeit für einzelne Zielgruppen wie Investoren, Mitarbeiter, Kunden 18
Was ist der Mehrwert und Nutzen für KMU und große Unternehmen? 19
Warum der DNK überzeugt. 1. Der DNK ist einfach, flexibel und gut handhabbar. 2. Fokussiert auf das Wesentliche, reduziert Komplexität. 3. Ermöglicht Implementierung von Nachhaltigkeit im Unternehmen anhand eines anerkanntes Standards. 4. Erfüllt die Anforderungen von aktuellen und kommenden Regulierungen sowie die von Geschäftspartnern an Zulieferer. 5. Bundesweit vertretene Schulungspartner und umfassende Anwendungshilfen unterstützen beim Erstellen der Entsprechenserklärung. 20
Auswirkungen bei Erstberichtenden erhöhte Transparenz von Nachhaltigkeitsmanagement und - leistungen für Beschäftigte verbessertes internes Verständnis zum Nachhaltigkeitsmanagement und - leistungen Forcieren nachhaltigen Wirtschaftens im Unternehmen verbesserte interne Verfügbarkeit nachhaltigkeitsrelevanter Informationen erhöhte Transparenz von Nachhaltigkeitsmanagement und - leistungen für Führungskräfte erhöhte Vergleichbarkeit mit anderen Unternehmen keine / geringe Auswirkungen 7 10 11 13 16 17 Die Auswirkungen der DNK-Anwendung sind bei den Erstberichtenden vielfältiger ausgeprägt. Nahezu alle erwarteten Auswirkungen werden von mindestens 45% der Erstberichtenden geteilt. Vor allem die Transparenz und das interne Verständnis zum Nachhaltigkeitsmanagement und -leistungen für MitarbeiterI nnen wurden bei über 70% der Erstberichtenden verbessert. Aber auch die Transparenz für Führungskräfte, die allgemeine Verfügbarkeit von nachhaltigkeitsrelevanten Informationen und das Forcieren des nachhaltigen Wirtschaftens im Unternehmen wurden von um die Hälfte der Unternehmen gestärkt. Weitere 22
Zeitaufwand und involvierte Personen Erstellungs-und Abstimmungsprozess der DNK-Entsprechenserklärung* beanspruchen im Durchschnitt rund 18 vollzeitäquivalente Arbeitstage. Der Zeitaufwand liegt bei allen Gruppen in einer Spanne von 2 bis 200 Tagen für den Erstellungs-und Abstimmungsprozess, wobei die Angaben von über 100 Tagen Einzelfälle darstellen und sich der Großteil der Anwender zwischen 2 und maximal 90 Tagen bewegen. Erstellen und Abstimmen einer Vollerklärung zum DNK Zeitaufwand (vollzeitäquivalente Arbeitstage) I nvolvierte Personen DNK-Anwender gesamt Ø 17,5 Ø 3 KMU Ø 26 Ø 2,5 Große Unternehmen Ø 13,5 Ø 3 Erstberichtende Unternehmen Ø 22 Ø 4 An dem Prozess sind rund drei Personen direkt beteiligt, unabhängig von Unternehmensgröße und der Abgabe einer Kurz-oder Vollerklärung. Nur bei den Erstberichtenden sind bei einer Vollerklärung eher vier Personen involviert. *Vollerklärung 23
DNK-Team und -Website unterstützen bei der Abgabe der Erklärung. Unterstützendes Material zur Anwendung des DNK: Templates, Checkliste, Manual, Leitfaden Informationen auf der Website, Unterstützung durch das DNK-Team Seite 25
Bislang unterstützen 66 Schulungspartner bei der Anwendung des DNK. 29
DNK-Mentoren ergänzen die Schulungen durch Praxisbeispiele. Mentoren berichten in Trainings und Schulungen über Nachhaltigkeitsprozesse und eigene DNK-Anwendung Veranstaltungen im Partner-Netzwerk schaffen Raum für Austausch untereinander und mit Ratsmitgliedern Lebensbaum/ Ulrich Walter GmbH Piepenbrock Unternehmensgruppe GmbH & Co. KG Spar-und Bauverein Dortmund eg Vivawest Fraunhofer GmbH UMSICHT Deutsche Telekom AG Erwin Häbel GmbH SolarWorld AG Nölken Hygiene Products GmbH Blechwarenfabrik Limburg GmbH Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) Commerzbank AG Deutsche Börse AG HEAG Holding AG ENTEGA AG AfB ggmbh Bosch GmbH Wüstenrot & Württembergische AG Oberhausen Bonn Diepholz Osnabrück Hannover Dortmund Hemer Essen Unnun Heuchelheim Windhagen Limburg an der Lahn Eschborn Frankfurt a. M. Würzburg Darmstadt Kiel Hamburg Ettlingen Ingolstadt Stuttgart Gerlingen- Schillerhöhe München Leutkirch Berlin Wankendorfer Baugenossenschaft für Schleswig-Holstein eg Hamburger Volksbank Sparkasse Hannover Märkisches Landbrot Coca-Cola GmbH und Coca-Cola Erfrischungsgetränke AG Veolia Deutschland GmbH GROHE AG Rinn Beton-und Naturstein GmbH & Co.KG memo AG AUDI AG MAN Abfallwirtschaftsbetrieb München Flughafen München GmbH elobau GmbH & Co. KG 30 Fahnen-Gärtner GmbH in Österreich
Unsere Vision: Eine übergeordnete Plattform auf internationaler Ebene. The Sustainability Code Deutschland (RNE) Griechenland (QNF) 32
www.sustainabilitycode.org 33
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