Einführung in die Wirtschaftswissenschaften für Nicht-ÖkonomInnen. Teil 2: Haushaltstheorie

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Transkript:

Einführung in die Wirtschaftswissenschaften für Nicht-ÖkonomInnen Teil 2: Haushaltstheorie Dieses Werk ist unter einem Creative Commons Namensnennung-Keine kommerzielle Nutzung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenzvertrag lizenziert. Um die Lizenz anzusehen, gehen Sie bitte zu http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/3.0/de/ 1

Haushaltstheorie 2

Das Marktmodell Haushalte Fragen Güter nach und konsumieren diese Bieten Arbeitskraft an Unternehmen Produzieren Güter und verkaufen diese Fragen Arbeitskraft nach 3

Das Marktmodell Markt: jedes Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage wird als Markt bezeichnet Gütermarkt: Güter werden je nach Angebot und Nachfrage zu einem bestimmten Preis gehandelt Arbeitsmarkt: Aus Arbeitsangebot und -nachfrage ergibt sich ein bestimmter Lohn 4

Das Marktmodell 5

Budgetbeschränkung Knappheit der Ressourcen und die Beachtung der Opportunitätskosten zwingen die Haushalte zur Auswahl der zu konsumierenden Güter Annahme: Haushalte konsumieren das beste Güterbündel, das sie sich leisten können Beschränkende Faktoren: Budget, welches dem Haushalt zur Verfügung steht Preise der Güter Daraus ergibt sich: Budgetbeschränkung 6

Der Zwei-Güter-Fall In einfachen Modellen werden häufig nur jeweils zwei Güter betrachtet Das Modell würde auch mit mehr Gütern funktionieren, wäre dann aber nicht mehr graphisch darstellbar und algebraisch sehr kompliziert. Oft interessieren nur die Auswirkungen der Veränderungen bei einem Gut. Gut 2 kann dann als Güterbündel begriffen werden, das alles umfasst, was nicht Gut 1 ist. 7

Budgetgerade algebraisch Variablen Budget: m Menge Gut 1: x; Menge Gut 2: y Preis Gut 1: px; Preis Gut 2: py Budgetgerade: m xpx + ypy Oder, da das Budget voll ausgeschöpft werden soll: m = xpx + ypy 8

Umformung der Budgetgeraden m = xpx + ypy xpx + ypy = m Beide Seiten durch py dividieren: (px / py) x + y = m / py Gleichung umdrehen: Auf beiden Seiten [(px / py) x] subtrahieren: y = m / py (px / py) x 9

Interpretation y = m / py (px / py) x m / py: Abschnitt auf der y-achse (Ordinate): Ist die Menge des Gutes 1 gleich Null, ergibt sich die Menge des Gutes 2, indem man das gesamte Budget durch den Preis des Gutes 2 teilt. (px / py): Steigung der Budgetgerade: Wie verändert sich die erreichbare Menge von y in Abhängigkeit der gewählten Menge von x? Muss negativ sein: Je mehr x gewählt wird, desto weniger vom Budget bleibt für y übrig. 10

Budgetgerade grafisch 11

Budgetgerade Beispiel Variablen Budget: m = 40 Gut x: Brot (in Stück); Gut y: Kartoffeln (in kg) Preis px je Brot: 4 ; Preis py je kg Kartoffeln: 2 Budgetgerade: y = 40 / 2 (4 / 2) x = 20 2 x y-achsen-abschnitt (x = 0): 20; x-achsen-abschnitt (y = 0): 10 Steigung der Geraden: - 2: Jedes Brot kann gegen zwei Kilo Kartoffeln getauscht werden. 12

Budgetgerade Beispiel 13

Veränderung des Einkommens Verändertes Budget (Einkommen) Preisverhältnis (und damit die Steigung der Gerade) bleibt gleich Die Gerade verschiebt sich parallel nach rechst (höheres Budget) oder links (niedrigeres Budget) Beispiel: m = 60 Neue Budgetgerade: 30 2 x 14

Veränderung des Einkommens 15

Veränderung der Preise Veränderte Preise Das Preisverhältnis ändert sich und damit die Steigung der Gerade Der Achsenabschnitt des Gutes, dessen Preis sich nicht ändert, bleibt gleich Der Achsenabschnitt des Gutes mit verändertem Preis verschiebt sich Beispiel: px = 2 Neue Budgetgerade: y = 20 1 x 16

Veränderung der Preise 17

Präferenzen Frage: Welchen Punkt auf der Budgetgeraden sollte der Haushalt wählen? Antwort: Derjenige, der ihm den höchsten Nutzen stiftet, der also am ehesten seinen Präferenzen entspricht. Wichtig: Die optimale Güterkombination ist also für jeden Haushalt verschieden, da jeder Haushalt unterschiedliche Präferenzen hat! 18

Kardinale vs. ordinale Nutzenmessung Problem bei der Nutzenmessung: Nutzen ist nicht kardinal messbar: Ist ein Brot doppelt so gut wie ein Kilo Kartoffeln? Lösung der Neoklassik: Ordinale Nutzentheorie. Individuen können zwei Situationen miteinander vergleichen und sagen, welche sie besser finden, ein Abstand lässt sich allerdings nicht bestimmen. Folge: Entweder wird Situation (Güterbündel) A Situation (Güterbündel) B streng vorgezogen (A > B oder B > A) oder das Individuum ist indifferent (A ~ B) 19

Indifferenzkurven Grafischer Ort aller Güterbündel, zwischen denen das Individuum indifferent ist. Es gilt die Nichtsättigungsannahme: Der Grenznutzen aus dem Konsum eines Gutes ist stets positiv: Mehr ist besser Folge: Die Steigung der Indifferenzkurven ist negativ. 20

Indifferenzkurven 21

Verlauf der Indifferenzkurven Im Zwei-Güter-Diagramm gibt es unendlich viele Indifferenzkurven Indifferenzkurven, die ein höheres Nutzenniveau repräsentieren, liegen weiter rechts; diejenigen mit einem geringeren Nutzenniveau weiter links Zwei Indifferenzkurven können sich nie schneiden: Ein Schnittpunkt würde eine Güterkombination darstellen, welche zwei verschiedene Nutzenniveaus repräsentiert 22

Indifferenzkurven Es gilt das erste Gossensches Gesetz: Gesetz vom abnehmenden Grenznutzen Grafische Konsequenzen: Indifferenzkurven sind streng konvex Sie nähern sich im Undendlichen der Waagerechten / Senkrechten an. Grund: je extremer das Verhältnis der beiden Güter, desto größer / kleiner wird das Tauschverhältnis, das zur Beibehaltung des gleichen Nutzens führt 23

Richtig oder falsch? 24

Richtig oder falsch? 25

Richtig oder falsch? 26

Richtig oder falsch? 27

Richtig oder falsch? 28

Indifferenzkurven 29

Grenzrate der Substitution Die Grenzrate der Substitution entspricht der Steigung der Indifferenzkurve. Sie drückt die die subjektive Tauschbereitschaft eines Individuums aus. Also: Zu welcher Rate substituiert das Individuum eine marginal kleine Menge x gegen eine marginal kleine Menge y? 30

Das optimale Güterbündel Jeder Haushalt wählt die beste Güterkombination, die er sich gerade noch leisten kann. Liegt auf der Budgetgerade Liegt auf der höchstmöglichen Indifferenzkurve 31

Das optimale Güterbündel 32

Das optimale Güterbündel 33

Interpretation Im Punkt D hat die Indifferenzkurve die gleiche Steigung wie die Budgetgerade Im Optimum entspricht also die Grenzrate der Substitution dem Preisverhältnis Grund: Das Individuum ändert das Mischungsverhältnis der beiden Güter solange zur durch das Preisverhältnis vorgegebenen Tauschrate, bis es sich nicht mehr besser stellen kann, weil es bei einem weiteren Tausch wieder geringere Nutzenniveaus realisieren würde 34

Interpretation Zweites Gossensches Gesetz: Ein Konsument erreicht sein Nutzenmaximum, wenn der Grenznutzen aller Güter (geteilt durch ihren jeweiligen Preis) gleich ist. 35

Einkommens-Konsum-Kurve 36

37

Marktnachfrage Die Marktnachfragekurve ist das Aggregat der individuellen Nachfragekurven der Haushalte Man erhält sie durch horizontales Addieren der einzelnen Nachfragekurven Problem: Derartige Daten sind so gut wie unmöglich zu erheben Allerdings ggf. beobachtbar: Preis-Absatz-Funktion (aus der Sicht des Anbieters): Wie viel setze ich zu welchem Preis ab? 38

Beispiel Preis Nachfrage Nachfrage Marktnachfrage Schokoriegel Person 1 Person 2 0,25 6 12 18 0,50 5 10 15 0,75 4 8 12 1,00 3 6 9 1,25 2 4 6 1,50 1 2 3 39

Marktnachfrage 40

Zusammenfassung Eine Indifferenzkurve stellt die Punkte gleichermaßen wünschenswerter Güterkombinationen dar. Die IndifferenzHöhenschichtlinien werden üblicherweise konvex gezeichnet, was dem Gesetz vom abnehmenden relativen Grenznutzen entspricht. (Quelle: Samuelson / Nordhaus 1995: S. 125 f.) 41

Zusammenfassung Wenn ein Konsument über ein fixes Einkommen verfügt, das er vollständig ausgibt, und wenn er mit den Marktpreisen zweier Güter konfrontiert ist, zwingt ihr das, sich entlang einer Geraden zu bewegen, die als Budgetgerade oder Budgetbeschränkung bezeichnet wird. Der Anstieg dieser Geraden hängt vom Verhältnis der beiden Marktpreise ab; wie weit außen sie liegt, hängt von der Höhe des Einkommens des Konsumenten ab. 42

Zusammenfassung Der Verbraucher bewegt sich entlang seiner Budgetgeraden, bis er die höchste für ihn erreichbare Indifferenzkurve erreicht. An diesem Punkt berührt die Budgetgerade eine Indifferenzkurve, schneidet diese jedoch nicht. Das Gleichgewicht ist daher im Berührungspunkt erreicht, dort, wo der Anstieg der Budgetgeraden (Verhältnis der Preise) genau dem Anstieg der Indifferenzkurve (Substituionsrate oder Verhältnis der Grenznutzen zweier Güter) entspricht. Damit haben wir einen zusätzlichen Beweis dafür, dass im Gleichgewicht die jeweiligen Grenznutzen proportional zu den Preisen sind. 43

Zusammenfassung Ein Einkommensrückgang verschiebt die Budgetgerade parallel nach innen, was zumeist dazu führt, dass von beiden Gütern weniger gekauft wird. Eine Preisänderung bei einem Gut allein wird, ceteris paribus, dazu führen, dass sich die Budgetgerade dreht und ihre Steigung ändert. Nach einer Preis- oder Einkommensveränderung wird der Verbraucher neuerlich einen Tangentialpunkt mit dem höchsten Befriedigungsniveau erreichen. An jedem einzelnen Tagentialpunkt ist der Grenznutzen pro Geldeinheit für jedes Gut gleich. Durch Vergleich zwischen altem und neuem Gleichgewichtspunkt können wir die üblicherweise abwärts gerichtete Nachfragekurve zeichnen. 44