Kollegiale Beratung und Supervision für pädagogische Berufe Hilfe zur Selbsthilfe. Ein Arbeitsbuch Bearbeitet von Prof. Dr. Jörg Schlee 1. Auflage 2008. Taschenbuch. 176 S. Paperback ISBN 978 3 17 022300 4 Format (B x L): 17 x 24 cm Gewicht: 309 g Weitere Fachgebiete > Pädagogik, Schulbuch, Sozialarbeit > Besondere Pädagogik > Coaching, Training, Supervision schnell und portofrei erhältlich bei Die Online-Fachbuchhandlung beck-shop.de ist spezialisiert auf Fachbücher, insbesondere Recht, Steuern und Wirtschaft. Im Sortiment finden Sie alle Medien (Bücher, Zeitschriften, CDs, ebooks, etc.) aller Verlage. Ergänzt wird das Programm durch Services wie Neuerscheinungsdienst oder Zusammenstellungen von Büchern zu Sonderpreisen. Der Shop führt mehr als 8 Millionen Produkte.
Vorwort zur dritten Auflage Seit dem Erscheinen der ersten Auflage ist bei Lehrerinnen und Lehrern ein deutlicher Trend zu erkennen: Den pädagogischen Alltag in einer Supervision unter systematischen Gesichtspunkten zu reflektieren, erscheint ihnen nicht mehr als ein Indiz für berufliche Schwächen, sondern wird von ihnen zunehmend als ein Zeichen professioneller Klugheit eingeschätzt. Der vielfältige Nutzen von Supervision bei der Bewältigung schwieriger Situationen ist nicht mehr strittig. Dabei setzt sich immer mehr die Erkenntnis durch, dass es für die Frage nach der Qualität einer Supervision nicht erheblich ist, ob sie von Supervisionsexperten angeleitet oder im Rahmen eines leistungsfähigen Gruppenverfahrens durchgeführt wird. Interessanterweise ist die Kollegiale Beratung und Supervision bei Lehrerinnen und Lehrern gerade in Ausbildungssituationen auf eine gute Resonanz gestoßen. Denn hier gehören Handlungsempfehlungen, Ratschläge, Lösungshinweise zum Alltagsgeschäft. Daher wissen es Lehramtsstudenten, Referendare und Berufsanfänger zu schätzen, dass sie sich in der Kollegialen Beratung und Supervision nicht an fremden Vorstellungen orientieren müssen, sondern auf die Klärung ihrer eigenen Annahmen, Zusammenhangskonstruktionen und Bedeutsamkeiten verwiesen werden. Hierdurch fühlen sie sich in ihrer Eigenständigkeit gestärkt und in der Entwicklung ihrer Professionalität unterstützt. Andererseits haben inzwischen auch Schulleiterinnen und Schulleiter die Kollegiale Beratung und Supervision immer mehr als Unterstützung für sich entdecken können. Da sie beruflich einen einsamen Posten einnehmen, schätzen sie die kollegialen Klärungsprozesse in kleinen Gruppen umso mehr. Zumal sie in diesem Verfahren weder Besserwisserei noch gut gemeinte Bevormundung erleben müssen, sondern wirkliche Hilfe zur Selbsthilfe erfahren können. Durch die bisherigen Auflagen des Buches wird es möglich, diese Erfahrungen zu bilanzieren und den Lesern in einem zusätzlichen Kapitel zugänglich zu machen. Ich danke allen Personen, die mir dafür entsprechende Auskünfte erteilt haben, und Herrn Dr. Klaus-Peter Burkarth vom Verlag W. Kohlhammer für den ermutigenden Zuspruch.
Thesen zur pädagogischen Arbeit 1. Für eine engagierte und produktive pädagogische Arbeit ist es wichtig, nicht nur gegen etwas zu sein, sondern auch positive Utopien und Zielvorstellungen zu entwickeln. 2. Für engagierte Pädagoginnen und Pädagogen ist es wichtig, dass sie ein gutes Verhältnis zu sich selbst haben. 3. Eine engagierte Pädagogin darf nicht vergessen, sich ausreichend um Kraftquellen, Unterstützung und Ermutigung zu kümmern. 4. Keiner kann an seinem Arbeitsplatz alle Probleme allein lösen, sondern jeder bedarf der Mitarbeit und Unterstützung anderer. 5. Bei der gegenseitigen Unterstützung können alle mithelfen und etwas zu Lösungen beitragen. Das können nicht nur Experten.
Lese- und Bearbeitungshinweise Liebe Leserin, lieber Leser, mit diesem Lern- und Arbeitsbuch möchte ich Ihnen die theoretischen Grundlagen sowie die praktischen Verfahrensschritte für ein Beratungsund Supervisionsmodell in Gruppen vorstellen. Damit möchte ich Sie befähigen, sich selbst und anderen Menschen durch die Kollegiale Beratung und Supervision Hilfe zur Selbsthilfe zu geben. Diese Selbsthilfe kann sich konkretisieren in Unterstützung bei einer Selbstklärung, Stärkung der Selbstsicherheit, Förderung von Reflexivität und Rationalität, Förderung des Autonomiepotentials, Entwicklung neuer Handlungsperspektiven, Steigerung der Professionalität. In seiner Abfolge ist das Arbeitsbuch folgendermaßen aufgebaut: Zunächst werde ich kurz die Bedarfslage für eine Kollegiale Beratung und Supervision schildern. Anschließend möchte ich einige allgemeine Ausführungen zum Thema Beratung und Supervision machen, damit Sie das Verfahren der Kollegialen Beratung und Supervision (KoBeSu) in seiner Bedeutung in einen größeren Rahmen einordnen können. Es folgt dann die Beschreibung der theoretischen Grundlagen. Sie charakterisieren das KoBeSu-Verfahren. Sie begründen seinen Ablauf und seine Regeln. Daher werde ich sehr ausführlich auf sie eingehen. Hierzu gehört es auch, dass ich ausführlich auf die Bedeutung der Zielvorstellungen und der Menschenbildannahmen für Beratungs- und Supervisionsprozesse eingehen werde. Der Kollegialen Beratung und Supervision liegen (als Gegenstandsverständnis) die Menschenbildannahmen des Forschungsprogramms Subjektive Theorien zugrunde. Daher sollen dessen wichtigsten Aussagen dargestellt werden. Mit Hilfe dieser theoretischen Grundlagen möchte ich das Anliegen und die Wirkungsweise der Kollegialen Beratung und Supervision darstellen und begründen. Erst im Anschluss daran werde ich das Verfahren in seiner äußeren Form und in seinem Ablauf schildern. Ich erhoffe mir, dass Sie die Zusammenhänge zwischen den theoretischen Grundlagen und den praktischen Konsequenzen erkennen können. Vor allem wünsche ich mir, dass Ihnen diese Zusammenhänge einleuchten. Deshalb werde ich in einem weiteren Kapitel durch Fragen und
10 Lese- und Bearbeitungshinweise Anmerkungen auf die Begründungszusammenhänge noch einmal eingehen. Wenn Sie dies alles durchgearbeitet haben, dann sind Sie an der Reihe. Nun müssen Sie mit dem Ausprobieren und Anwenden der Kollegialen Beratung und Supervision beginnen. Zwar werde ich Ihnen hierfür viele Hinweise geben, doch der entscheidende Schritt liegt bei Ihnen. Bitte nehmen Sie also möglichst frühzeitig Kontakt mit Berufskollegen oder anderen interessierten Personen auf, damit Sie von der Idee der Kollegialen Unterstützungsgruppen nicht nur lesen, sondern sie in ihrer Wirkungsweise durch praktisches Ausführen auch erfahren können. Richtig kennen (und schätzen) können Sie das Verfahren der Kollegialen Beratung und Supervision (KoBeSu) erst, wenn Sie es als Ratsuchende erlebt haben. In dieser, von mir als Autor vorgegebenen Abfolge liegt eine Systematik. Jedoch vollzieht sich Lernen in vielen Fällen nicht systematisch, sondern folgt einer subjektiven Psycho-Logik. Daher möchte ich Sie ermuntern, durchaus auch zwischen den einzelnen Abschnitten und Kapiteln hinund herzuspringen. Denn Sie selber können an vielen Stellen besser bestimmen, welche Informationen bzw. welche Schritte für Ihren Lernerfolg jeweils günstig sind. 1 1 Ich werde in meinem Text mal die weibliche, mal die männliche Geschlechtsform verwenden. Ich hoffe, dass ich dabei insgesamt zu einem ausgewogenen Verhältnis kommen werde.