Azubi - Bewertungsbogen Definition: Der Bewertungsbogen dient dem Austausch an themenspezifischen Informationen zwischen der Berufsschule und dem Ausbildungsort zu einzelnen Auszubildenden im Hinblick auf deren schulische und betriebliche Leistungen. Anwendung in folgenden Ausbildungsphasen und Handlungsfeldern sinnvoll: Ausbildungsphase Handlungsfeld Thema Ausbildungsdurchführung Rahmenbedingungen der Ausbildung Lern- u. Ausbildungsprozesse Beratungs- und Betreuungsangebot Praxisorientierung Betreuung und Motivation von Azubis Ausbildungsklima Ausbildungsabschluss Sicherung von Lernerfolgen Lernortkooperation Feedback& Leistungsmessung Abbrüche verhindern Zielgruppe Auszubildende Ausbildungspersonal Unternehmen, Berufsschule, Bildungszentrum Geschäftsführer, Unternehmensleitung usw. usw. x x x siehe auch: Arbeitszeugnisse, Dokumentation, Feedback, Feedbacktechniken, Lernortkooperation Seite 1
Vorgehensweise: Um eine/n Auszubildende/n in Bezug auf seine persönlichen Fortschritte in der Ausbildung vollständig einschätzen zu können, benötigt man oftmals Informationen der anderen Lernorte. Diesbezüglich findet aber in der Praxis aus zeitlichen, geografischen und organisatorischen Gründen wenig Austausch statt. Der Austausch an Informationen findet zwischen mindestens zwei Institutionen statt, welche personell durch verschiedene Personen vertreten werden. Hierbei sollten für das Ausfüllen des Bewertungsbogens Personen gewählt werden, die den/ die Auszubildende/n auf seinem/ ihrem Weg durch die Ausbildung am häufigsten begleiten. Berufsschule und Ausbildungsort Berufsschullehrer Vertrauenslehrer Meister Ausbilder Da beide Lernorte die Möglichkeit haben den/ die Auszubildende/n zu bewerten, kann man sich ein umfassenderes Bild von diesem/r machen. Hierbei können dann die theoretischen Kenntnisse erwähnt werden, der Wissenstand sowie auch die praktischen Leistungen und die sozialen Kompetenzen. Sollten Differenzen auftauchen, dann können die Berufsschule und das Unternehmen in engeren Kontakt treten. Wann sollte man den Bewertungsbogen ausfüllen? Empfohlen wird, dass man den Bewertungsbogen in der Mitte des jeweiligen Halbjahres ausfüllt. So kann man sich ein Bild vom Auszubildenden machen und trotzdem noch etwas bewirken bis zur Zeugnisvergabe im Hinblick auf Lernförderung, Motivationsanregung oder sozialpädagogische Betreuung. Wer sollte den Bewertungsbogen ausfüllen? Dies sollten diejenigen Personen sein, die den Auszubildenden am häufigsten während der Ausbildungszeit sehen und begleiten. Dies können der Klassenlehrer in der Berufsschule sein oder der Vertrauenslehrer sowie der Meister oder der Ausbilder im Unternehmen. Seite 2
Was sollte im Bewertungsbogen beschrieben werden? Hier sollten alle Themen die Ausbildung betreffend eingebracht werden. - über- oder unterschreitet er/ sie den Notendurchschnitt der Klasse - inwieweit ist Lernmotivation vorhanden - inwieweit fügt sich der/ die Auszubildende in die Berufsschulklasse ein - verfügt er/ sie über soziale Kompetenzen - bestehen familiäre, psychische, soziale Probleme - inwiefern zeigt er/ sie Eigeninitiative - inwieweit verfügt er/ sie über praktische Fertigkeiten - ist der/ die Auszubildende gut im Unternehmen integriert - etc. Wem sollte der Bewertungsbogen zugänglich gemacht werden? Der Bewertungsbogen sollte den jeweiligen Betreuern, die für den/ die Auszubildende/n zuständig sind in der fertigen Fassung zugänglich gemacht werden. Die darauf angegebenen Kontaktdaten erleichtern einen Austausch untereinander, sofern es Probleme gibt oder Kommunikationsbedarf besteht. Sofern dies von Seiten des Unternehmens und der Berufsschule gewünscht ist, kann man den vollständig ausgefüllten Bogen auch dem/ der Auszubildenden selbst zugänglich machen. Dies könnte auch ein Feedbackgespräch erwirken, bei welchem sich der Berufsschullehrer und/ oder der Ausbilder nochmals persönlich mit dem/ der Auszubildenden über die Gesamteinschätzung unterhalten und den Bogen auswerten. Was soll der Bewertungsbogen bewirken? Der Bewertungsbogen soll dem Berufsschullehrer und dem Ausbilder ein möglichst umfängliches Bild des/ der entsprechenden Auszubildenden vermitteln. Zum Beispiel kann ein/e Auszubildende/r sehr gute Noten erzielen, im Unternehmen aber praktisch sehr schlecht abschneiden, was eine Übernahme gefährden könnte. Hierbei kann sich das zuständige Ausbildungspersonal der verschiedenen Lernorte verständigen und das Gespräch mit dem/ der Auszubildenden suchen. Letztendlich soll der Bewertungsbogen zusätzlich zur Lernortkooperation beitragen und kann eine umfassendere Betreuung der Auszubildenden sichern. Seite 3
Der folgende Bewertungsbogen kann angewendet werden: Infoblatt Austauschmedium Berufsschule Ausbildungsort Name Auszubildender Geb.-datum Ausbildungsberuf Lehrjahr Informationen, Bemerkungen, Einschätzung durch Berufsschullehrer Datum, Ort Unterschrift Name Berufsschullehrer Tel. E-Mail Adresse Informationen, Bemerkungen, Einschätzung durch Ausbilder Datum, Ort Unterschrift Name Ausbilder Tel. E-Mail Adresse Seite 4
Weiterführende Literatur: Arnold, Rolf; Müller, Hans-Joachim: Handlungsorientierung und ganzheitliches Lernen in der Berufsbildung - 10 Annäherungsversuche. In: Erziehungswissenschaft und Beruf, Vierteljahresschrift für Unterrichtspraxis und Lehrerbildung, 41. Jg. 1993, Heft 4, S. 323-333 Gudjons, Herbert: Handlungsorientiert lehren und lernen: Schüleraktivierung. Selbsttätigkeit. Projektarbeit, Bad Heilbrunn, 7. Auflage Juli 2008 Müller, Hans-Joachim; Stürzl, Wolfgang: Handlungs- und erfahrungsorientiertes Lernen - Ein methodisches Konzept zur integrierten Förderung von Fach- und Schlüsselqualifikationen. In: Herzer, H.; Dybowski, G.; Bauer, Hans G. (Hrsg.): Methoden betrieblicher Weiterbildung. Frankfurt am Main 1990, S. 172-198 Witt, Jürgen; Witt, Thomas: Der kontinuierliche Verbesserungsprozess (KVP). Konzept - System - Maßnahme. Sauer Verlag, o. O. Arbeitshefte Führungspsychologie, Band 42 Seite 5